Rote Sau angezeigt
Der Herr Güsi ist nicht mehr immun. Warum? Weil er sich zu politischen Vorgängen vor mehr als 20 Jahren geäußert hat und irgendwer ihm nicht glaubt. Daher muss der Staatsanwalt auf den Plan treten und den Abgeordneten strafrechtlich verfolgen, wie der zuständige Immunitätsausschuss mehrheitlich meint. Der Tagesspiegel bemerkt lakonisch: “Seit rund zwei Jahrzehnten werden immer wieder Vorwürfe über eine angebliche Zusammenarbeit Gysis mit der Stasi erhoben.” Natürlich muss man dem jedes mal neu nachgehen, wenn irgend ein Hobbydenunziant Anzeige erstattet. Schließlich gehört er zu den Bösen (Mauer, Schießbefehl, keine Bananen).
Schavan verdient zurückgetreten
Sie hat sich sehr verdient gemacht. Ihre enormen Verdienste um die deutsche Bildungspolitik sind kaum aufzuzählen. Erstens … na und so weiter. Bitte teilen Sie allen Ihren Mitbürgern mit, dass Frau Schavan große Verdienste errungen hat, große Leistungen erbracht, sich eben verdient gemacht. Sollte jemand nachfragen, worin diese Verdienste bestehen, seien Sie nicht so doof wie ich und geraten dabei ins Stottern. Wiederholen Sie einfach die Behauptung in einer der gängigen Formulierungen. Wer da nachfragt, ist ohnehin ein Neider, ein Kleingeist, vermutlich ein Linksextremist oder SED-Nachfolger. Schlimmstenfalls einer dieser promovierten Taxifahrer, die es zu nichts gebracht haben.
Geheime Geheimpolizei gefunden
Oops, erwischt! Wer konnte das ahnen, dass unser Nazinetzwerk aka “Geheimdienste”, diesmal der BND, eine bewaffnete Einheit unterhielt, von der nicht einmal – der BND wusste. Ja nee ist klar: Nackt im Spind, die Nachtschicht wütet! Bei einem der vielen bunten Abende mit eingeseiften Kameraden kam vermutlich jemand auf die bierselige Idee, das Gestapo-Rollenspiel mal so richtig zu spielen, mit echten Waffen und draußen. Die Besten der Besten können schließlich nicht ewig hinter den Kollegen aus der NATO zurückstehen. Das gleich mit dem Motto “Führer befiehl, wir folgen” zu garnieren, war zwar nicht ganz geschmackssicher, aber man lässt sich schließlich nicht auch noch von diesen “Verfassungsschützern” den soldatischen Schneid abkaufen.
Brüder, zu Boden, zum Staub
Allerliebst, die spezialdemokratischen Kapos des Kapitals. Verliererkandidat Steinbrück macht den Griechen und Zyprioten klar, was er unter “Solidarität” versteht: Sie muss einen Gewinn abwerfen, dann wird sie in Erwägung gezogen. “Zuerst sollen sie uns sagen, was sie zu Hause tun werden, und danach werden wir ihnen unsere Solidarität zeigen.” “Solidarität zeigen” heißt im Zweifelsfall, sie abzukochen, auszuplündern, fallen zu lassen, mit Häme zu übergießen. Da ist man ganz flexibel, je nach dem wie die Unmündigen spuren.
Besser ist aber noch Genosse Barchmann, SPD-Sonderbehandler für Griechenland. Der meint: “Die Gewerkschaften in Deutschland wirkten mit, als es nötig wurde, dass Reformen und Opfer erfolgen. Dies fehlt Griechenland“. Erst wenn die Geknechteten selbst um ihre Lohnsenkungen kämpfen, ist das Ziel erreicht. Um ihr Mitgefühl zu unterstreichen, spendeten die Sozialdemokraten Spuckbeutel und Löffel für die notleidende Bevölkerung.
Grauer Rauch
Wir werden nicht mehr Papst sein. So what? Was sagt der DAX dazu? Wer wird als nächstes an oberster Stelle organisierten Kindesmissbrauch verharmlosen, Mord gutheißen während er Familienplanung fanatisch bekämpft und Drohnen segnen? Vor allem aber: Wen interessiert das?
Bundesregierung erwartet rasche Rückkehr zu Wirtschaftswachstum
“Die Bundesregierung geht von einem baldigen Ende der Konjunkturschwäche in Deutschland aus.”
Flieht, ihr Narren!
p.s.: Um die Phraseologie dieses Neusprechs in eine deutlichere Formulierung zu übersetzen: Merkel hat soeben der deutschen Wirtschaft ihr vollstes Vertrauen® ausgesprochen.


Die dreifache Verneinung ist ein rhetorisches Mittel, das bislang eher selten zum Einsatz kam, aus gutem Grund, denn irgendwann ist die Kehre erreicht, an der endgültig niemand mehr weiß, in welche Richtung man unterwegs ist, und es ist einem einfach nur noch schlecht. Der verbale Eiertanz endet dann im Omelettwalzer und gibt zu erkennen, dass hier wer eigentlich nicht sagen will, was er zu sagen hat, also zu erkennen gibt, dass er es jetzt ausgesprochen hat, ohne es zu sagen, weil es vermutlich zu irgend einem früheren Zeitpunkt einmal für unmöglich erklärt worden ist. Was so viel Anlauf nimmt und dann doch noch aus der Kurve kippt, richtig, das kann nur Stuttgart 21 sein. Der Großmeister ministerieller Virtuosität, Geschmacksrichtung Verkehr, heißt Peter Ramsauer, und
Nun, da hat jemand erkannt, was fast alle anderen schon vorher wussten: Niemand will das bezahlen, weil es vermutlich noch teurer wird als selbst die Gegner errechnet hatten. Wenn Ramsauer also säuselt, es gebe da “Argumente”, ist das drollig, denn auf die hat ja vorher keiner gehört. Jetzt sollen die was gelten, weil alles andere hieße, eine Entscheidung zu treffen, für die man womöglich verantwortlich gemacht wird. Milliarden Versenken macht dann keinen Spaß mehr, dafür waren die Spenden offenbar nicht ausreichend.
Ich fühle mich derzeit häufig in die 80er Jahre zurückgeworfen. Ein Grund dafür sind Debatten, die beizeiten mit dem Label “Feminismus” behaftet wurden. Die Geschichte der Kärtchen auf dem CCC-Kongress ist so eine, die um die Zoten und Anzüglichkeiten Rainer Brüderles eine andere. Es scheint keinen Schritt vorwärts gegangen zu sein, das wundert mich auch überhaupt nicht. Dass die Reaktion ganze Arbeit geleistet hat, darf man wohl annehmen. Dass die publizistisch erfolgreiche Variante des “Feminismus” das ihre dazu tat, ist ebenso zu diagnostizieren. 
