Die Amerikaner lassen seit langem Söldner einen Großteil der Drecksarbeit für sich machen. Berühmt wurde vor allem die Privatarmee “Blackwater”, die sich später zunächst in “Xe” und dann in “Academi” umbenannte (Wir erwarten eine weitere Namensänderung in “Gänseblümchen” oder “Niedliches Täubchen”). Während in den USA noch staatliche Behörden die Söldner kaufen und immerhin theoretisch kontrollieren müssten, was die Mietmörder ‘privat’ erledigen, scheint Russland jetzt einen Schritt weiter zu gehen. Wie RIA Novosti berichtet, ist die Aufstellung von Privatarmeen in Planung:
“Sie müssten sich russischen Großunternehmen anschließen – genauer gesagt staatlichen Energiekonzernen, die an der Sicherheit der Infrastruktur in ihren Fördergebieten (sowohl in Russland als auch im Ausland) interessiert sind.”
Das ist die letzte Konsequenz dessen, was Horst Köhler für die Bundeswehr einforderte, die Sicherung von Profitinteressen als offizielle Staatsdoktrin. Das will Russland also möglicherweise gleich den Konzernen selbst übertragen. Wir erleben hier – live und in Echtzeit – die Entwicklung eines lupenreinen Staatsmonopolkapitalismus. Führende Sozialdemokraten meinen also das, wenn sie “Demokratie” sagen.
April 17th, 2012 at 13:11
Die Privatisierung des Staatlichen findet in allen Bereichen statt. Warum nicht auch bei der Armee? Ist doch nur konsequent – in einem fatalen System.
April 17th, 2012 at 13:23
Privat-Armeen von multinationalen oder sehr großen Konzernen…das erinnert mich immer an Cyberpunk-Szenarien, wie “Robocop” oder die “Neuromancer”-Romane. Die Dystopie scheint immer realer zu werden.
April 17th, 2012 at 13:27
Ich bin dafür den Bundestag outzusourcen; wüsste nicht, was dagegen spricht Merkels Job auch von einer Puffmutter aus Weißderkuckuck zu erledigen – da treffen sie dann zusammen: die politische Elite, die Leistungsträger aus Wirtschaft und Industrie und die abgehängte und a…gef..ckte Unterschicht.
April 17th, 2012 at 13:37
Ich fühl mich nach Lektüre wie in einem schlechten James Bond Film. Jedem Schlimmfinger seine Privatarmee – jetzt mit Rückendeckung des MI6 (im Falle Rußlands dann FSB).Langsam sollte man an die persönliche Aufrüstung denken. Einsiedeln in die Pampa kann man auch nicht mehr ohne Weiteres, könnte ja sein, daß einem der Arsch vom örtlichen Generalunternehmer wegen evtl. vorhandener Bodenschätze weggepustet wird. Hass ….
April 17th, 2012 at 13:45
Das erinnert mich auch eher an Cyberpunk-Szenarien wie “Shadowrun”. Fehlt eigentlich nur noch der Status der Exterritorialität für Großkonzerne – Das Konzerngelände und Eigentum als Hoheitsgebiet, jedem staatlichen Einfluss entzogen und bewacht von Privatarmeen. Auch “Gated Communities”, wie etwa das Potsdamer “Arkadien”, sind da nur ein weiterer Baustein der Dystopie.
April 17th, 2012 at 13:51
@Maxim: “Das Konzerngelände und Eigentum als Hoheitsgebiet, jedem staatlichen Einfluss entzogen”
Sprich mal mit Kriminalbeamten, die gerne auf dem Konzerngelände von Firmen wie der BASF ermitteln möchten. Abgesehen davon, daß am Tor vieler (der meisten, aller?) Firmen “Hier endet der demokratische Sektor” prangen könnte, ist das was Du beschreibst schon immer Realität.
Die internen Leute dort nennen sich “Werksschutz”.
(P.S.: Es gibt einen von zwei Juristen verfassten Krimi mit viel Lokalkolorit, der “Selbs Justiz” heißt und das Thema aufgreift.)
April 17th, 2012 at 13:56
Wenn mehrere Science Fiction-Szenarien gleichzeitig wahr zu werden beginnen…
April 17th, 2012 at 13:57
Goethe sagt : “wer in der Demokratie schlaeft wird in der Diktatur wach ” e voila !
Willkommen in der schönen neuen Welt Freunde .. Die können’s halt die Russen,Amis –> nach Gusto verlängern .
Pöse Mietnormaden,Strompreller,Sozialschmarotzer,Faulenzer also jeder der keinen findet der ihn selbst gegen Kost und Logis ausbeuten will und daher auch ohne Einnahmen und so von der Existenzsicherung abgeschnitten ist dürfte dann alsbald unter dem zustimmenden Gejohle der noch nicht betroffenen Idioten ausgemerzt werden als Volks-Kapital-Schädling für die nötige Beibringung und die Alternativlosen Erklärungen wird die Volks-Zeitung die sich ja auch um Volks-Versicherungen und Volks- Sonstwas kümmert schon sorgen ..!
Zeit sich zu bewaffnen ..?
April 17th, 2012 at 14:06
“Zeit sich zu bewaffnen ..?”
FC 07 Albstadt : FC Bayern München – 0 : 13
(15. Juli 2007)
April 17th, 2012 at 14:17
R@iner
Die Saison gewinnen wir nicht aber vielleicht das eine oder andere Spiel … durch verdeckte Fouls ? ;-)
April 17th, 2012 at 14:44
@R@iner: Mag sein, aber noch sind Konzerne nicht so etwas wie ein Staat im Staate und (zumindest formal) haben sie sich an die Gesetze des jeweiligen Landes zu halten. Oder werden bei VW unfähige Mitarbeiter auf dem Werksgelände ausgepeitscht und hingerichtet?
@Lazarus09: “Zeit sich zu bewaffnen..?”
Viele suchen ja Sicherheit darin, dass sie ihr Geld in Gold anlegen, während die Profis, die diesen Markt beherrschen, sich die Hände reiben.
Da kauft man sich wohl besser einen Hof in Niedersachsen, Konservendosen und ne Schrotflinte.
April 17th, 2012 at 14:54
@Maxim: “Oder werden bei VW unfähige Mitarbeiter auf dem Werksgelände ausgepeitscht und hingerichtet?”
Gegenfrage: Wenn im Jahre 2020 Depressionen die Krankheit Nr. 1 in Deutschland sein werden, dann liegt das an
[ ] der Konstellation der Planeten
[ ] dem sich erschöpfenden Genpool der Deutschen
[ ] einem sozioökonomischen Umfeld, das Menschen zu Robotern hat werden lassen
[ ] zuviel Freizeit und ausufernde Freiheiten
[ ] Alles Quatsch. Depressionen sind nur eine Ausrede für Faulheit
Im Ernst jetzt: Müssen wir wirklich noch darüber diskutieren, daß sich die Methoden der Bestrafung und der Gängelung mit der Zeit verändert haben? Wenn Du dich frei fühlst, dann sag’ deinem Chef an einem Montag bei Sonnenschen einfach, daß Du um 11Uhr an den Baggersee fährst. Ansonsten geh’ mal Schicht schaffen. Früher sind die Schlosser erst gar keine sechzig Jahre alt geworden. Ich meine mit früher eigentlich jetzt und heute!
April 17th, 2012 at 14:58
Maxim
Viele versuchen schlicht ihr Luftnummer Buchungsvermögen in Sachwerte umzuwandeln ehe die die bits und bytes sowie die bunten Lappen nichts mehr wert sind .. Auf Gold und Immobilien kaut es sich schlecht und wer seine Söldner nicht mehr unterhalten kann wird von denen irgendwann enteignet ..
Höfe in Niedersachsen kosten Geld .. also eher ein Plan für siehe oben ! 2/3 der Bevölkerung kämpft damit die Bodenrenten ihrer Vermieter du bedienen .. mal ne Zeitung in der Hand gehabt ?.. oder Hedonist ?
Für den Normalbürger wird es in der Entsolidarisierten Gesellschaft schwer werden ..* Blick nach Spanien wo sich Nachbarn zusammentun um Zwangsräumungen zu verhindern *
Dosen und Schrotflinte dürfte als Alleinunterhalter auch problematisch werden ;-)
April 17th, 2012 at 15:02
R@iner
Richtige Antwort
[I] An der Uneinsichtigkeit der Bevölkerung betr. der Alternativlosen® Reformen® der Besten Regierung aller Zeiten®
April 17th, 2012 at 15:02
@Lazarus: In Spanien besetzen manche Leute das Land. Guxu bei Frau Mop zu “Finca Somonte” ab diesem Kommentar.
April 17th, 2012 at 15:06
R@iner
Ich weiß, wollt nicht sonstwo ausholen…da sieht es ganz übel aus. * huestel* Aber solange der Kronenfillip noch zur Elephantenjagt gehen kann ,ist alles in bester Ordnung !*
April 17th, 2012 at 15:08
@Lazarus: Dann sage/schreibe niemals nicht das Wort “Spanien”, wenn ich in der Nähe bin. :-))
April 17th, 2012 at 15:14
@R@iner: Du hast es falsch verstanden. Es ging mir nicht um die Arbeitsbedingungen oder Formen von Bestrafung in Unternehmen und Konzernen. Der aktuelle Film “”Work Hard, Play Hard” dokumentiert ja die faschistoiden Formen moderner “Unternehmenskultur”, die ich auch keineswegs schönreden möchte. Ich meinte: Sind Konzerne Staaten im Staate oder nicht? Faktisch sind sie es noch nicht, aber auf dem Weg dorthin (s. Blogpost).
@Lazarus: Meinen letzten Satz vielleicht nicht so ernst nehmen? Aber ich vergaß, ich lebe ja in Deutschland, wo man im Internet so alberne Ironie-Tags verwenden muss.
April 17th, 2012 at 15:16
@Maxim: “aber noch sind Konzerne nicht so etwas wie ein Staat im Staate und (zumindest formal) haben sie sich an die Gesetze des jeweiligen Landes zu halten.”
Äh und wie ist das eigentlich bei Nestlé und Coca Cola mit den ermordeten Gewerkschaftlern durch paramilitärische Gruppen?
Welche Rolle spielte die United Fruit Company (damals finanzstärker als ibm – Sogar Pablo Neruda hat der Firma eines seiner Gedichte im “Canto General” gewidmet) beim Sturz Allendes in Chile?
Laß es uns bitte nicht schön reden. Dein “Faktisch sind sie es noch nicht” stimmt einfach so nicht, bzw. nehme ich mir die Freiheit, nicht dieser Meinung zu sein.
April 17th, 2012 at 15:23
Maxim
Ist schon so angekommen .. deswegen mein letzter Satz
R@iner
* reusper* Gane mi Senor.!!
April 17th, 2012 at 15:25
@Lazarus: “Gane mi Senor”? Was soll das bedeuten? Das orthografisch nächstliegende wäre gané. Damit würdest Du mir erklären, daß Du gewonnen hast.
April 17th, 2012 at 15:27
“Welche Rolle spielte die United Fruit Company beim Sturz Allendes in Chile?”
Da brauchten der Konzern immerhin noch Unterstützung von einem Staat, um die gewählten Vertreter zu stürzen. Diesen lästigen Zwischenschritt kann man sich dann sparen.
April 17th, 2012 at 15:28
“Schon gut mein Herr” .. vielleicht falsch geschrieben ..?
Wenn ich mit spanischen Kumpels rungezackert habe sagten die irgendwan “gane senior” oder so aehnlich .. auf nachfrage hiess es soviel wie ” du hast Recht und ich meine Ruhe ” ;-)
April 17th, 2012 at 15:34
Lesetipp: Oryx and Crake von Margaret Atwood.
Die Zukunft kommt nicht nur, sie kommt schnell und nicht überall in der richtigen Reihenfolge. Der Zerfall der Zentralmacht und die Lockerung des Gewaltmonopols ist bekanntlich ein untrügliches Zeichen für den kommenden Wirtschaftsaufschwung.
April 17th, 2012 at 15:37
Letzter Satz: Ist der nötig?
Es ist unfair den ‘führenden’ (hääh?) sog. Sozi zu unterstellen, dass sie eine Intention, Meinung lol (Vision rofl) haben, die Stamokap-Theorie unter dem Deckmantel der Demokratie in die Realität umzusetzen.
Hallooo Mr. flatter! Nahles, Wiefelspütz, Steinbrück, Steinmeier, Maas, Beck??? Kraft? Pinky & Brain?
Die sPD ist mit Sicherheit kein evil mastermind, sonder zieht ihr Momentum einfach aus der “Schwarmdemenz”
https://www.stilstand.de/schwarmdemenz/
April 17th, 2012 at 15:39
OT @HF: In meiner Diplomarbeit hatte mich auch ein bißchen mit Bildverarbeitung (Segmentierung, Objekterkennung) beschäftigt. Interessantes Zeugs hast Du da auf deiner Site.
@HAL9002: Ich fand den letzten Satz auch ressentimentbehaftet, aber “Schwarmdemenz” kann was!
@Lazarus: Ich glaube, Du hast recht. Ohne das “mi” wird’s mir klarer. Dann ist das der Imperativ und bedeutet einfach “Gewinnen Sie, mein Herr”. Gehört hatte ich das noch nicht. 1. MC Lazarus 09 : 2. SC R@iner – 1 : 0.
April 17th, 2012 at 15:50
@HAL9002: Lupenreiner Stamokap / “lupenreiner Demokrat” – Schröder über Putin . So weit klar?
April 17th, 2012 at 15:50
Ja Meister. Yes Sir, yes! Darauf hatte mich Lazarus damals hingewiesen. Obwohl ich den Artikel gelesen hatte, war das irgendwie zuerst nicht bis zu meinem Gehirn vorgedrungen.
April 17th, 2012 at 15:58
Und einen noch: Über das Stilmittel, auf einen einzlenen im Plural zu verweisen, hinaus ist es ja so: Nicht nur hat keiner der Asozen dem großemn Kanzler widersprochen. Sie machen bekanntlich alles mit, was als staatstragend und der Majestät dientlich gilt, also auch den Marsch in den Stamokap – übrigens unter der programmatischen Headline “demokratischer Sozialismus”. Lupenreiner demokratischer Sozialismus, dieser Neoliberalismus, dieser Stamokap, dieser Egalwasdanochkommt. Lupenreine Demokratie: Was der Herrschaft gefällt.
April 17th, 2012 at 16:04
Gefunden:
überragen
April 17th, 2012 at 16:08
Scheiß die Wand an!
Ein Wortspiel – Groschen und so – verdammt.
Bitte weitergehen, Leute! Es gibt hier nicht zu sehen!
April 17th, 2012 at 18:42
Wo wir gerade bei Lupenreine Oligarchie sind, Gazprom deren oberste Führung sich aus KGB Agenten und prostituierten Ex-Kanzler europäischer Bananenrepubliken rekrutiert soll ja auch lupenreine Söldnertruppen unterhalten was mich bei den Mafiösen Strukturen hoffen lässt das man den Reformer und großen Förderer und Forderer Gerhard S. irgendwann mit hässlichen Zusatz-Löchern auffindet. * Ich würde dafür sogar eine Kerze spendieren in St.John’s ;-)
April 17th, 2012 at 18:45
Viel interessanter sind diese Aspekte, welche im Artikel von https://de.rian.ru/ angesprochen werden:
“Seinen Höhepunkt erreichte das „Outsourcing“ während der zentralasiatischen Militärkampagnen in den späten 2000ern, als die zuständige Kommission des US-Kongresses herausfand, dass die Zahl der Söldner in den vom Krieg erfassten Regionen ungefähr der der Berufssoldaten entsprach, die im Grunde dieselbe Arbeit leisteten und aus „Dienstpflicht“ denselben Staub schlucken mussten.
Inzwischen kamen die westlichen Regierungen ohne die offiziell angeheuerten Söldner kaum noch zurecht. Manchmal wurden ihnen sehr heikle Aufträge in unterschiedlichen Konfliktgebieten gegeben. Zuletzt kamen private Militärfirmen im vorigen Jahr in Libyen zum Einsatz, wo sie für die Nato an dem Anti-Gaddafi-Einsatz teilnahmen.
[…]
Interessanter wäre die Entwicklung von privaten Streitkräften unter den spezifischen Bedingungen Russlands. Der heimische Markt ist ziemlich klein. Sie müssten sich russischen Großunternehmen anschließen – genauer gesagt staatlichen Energiekonzernen, die an der Sicherheit der Infrastruktur in ihren Fördergebieten (sowohl in Russland als auch im Ausland) interessiert sind. […]
Ein offizieller Truppeneinmarsch in all diese Länder ist aus verschiedenen Gründen unerwünscht. Dank den Söldnern könnten aber viele heikle Situationen vermieden werden.”
Darum geht es. Privatarmeen operieren militärisch im Auftrag von Staat und Wirtschaft jenseits des Rechts, insbesondere auch des Völkerrechts.
Aber die Staaten können bestreiten, dass sie in diese militärischen Auseinandersetzungen direkt involviert sind. Wie z. B. in Libyen.
April 17th, 2012 at 19:36
So, und wo ist nun der große Unterschied zum sog. Westen?
Hier schicken die Konzerne die Söldner mittelbar (über Lobbyarbeit und Geheimdienstverbindungen) los, greifen dabei auch auf (rest)staatliche Ressourcen wie die US Army & Navy zurück; dort schicken die Konzerne die Söldner unmittelbar los.
Wohin auch mit den Kaputten, die niemand wahrhaben möchte, denen nach Auslandseinsätzen die Rückkehr in die Zivilgesellschaft entweder unmöglich ist oder verunmöglicht wird? Besser, die heuern gleich als erfahrenes Kanonenfutter an
April 17th, 2012 at 20:12
@Lazi, #13,
“* Blick nach Spanien wo sich Nachbarn zusammentun um Zwangsräumungen zu verhindern * ”
Das heißt für mich, ab nach Spanien, wenns ernst wird!
In D werden sich die Nachbarn allerhöchstens zusammentun, um der Zwangsräumung mit Digikam und Smartphone beizuwohnen…
April 17th, 2012 at 20:31
@totschka: Das läuft hier anders.
- Der Mann erschießt seine Frau, die drei Kinder, das Nymphensittichpärchen und den Hund. Die Nachbarn sagen, er wäre doch immer so nett gewesen, obwohl er seit längerem wohl keine Arbeit mehr hatte und man die Eheleute oft schon morgens lautstark streiten hörte. Obwohl er oft betrunken war, konnte niemand damit rechnen, daß der als ambitionierter Jäger bekannte das Gewehr gegen die Seinigen und sich selbst richten würde. Naja, ein bißchen agressiver als früher war er wohl schon gewesen, gell Erna?
Alternativ ist auch folgendes möglich:
- Die Nachbarn wissen, daß sich die Frau scheiden gelassen hatte, ausgezogen war und die Familie Geldprobleme gehabt hatte. Der Mann war zwar schweigsam geworden und sah irgendwie schlecht aus aber niemand dachte sich etwas dabei als man ihm tagelang zuschaute, wie er immer wieder mehrere Benzinkanister vom Auto ins Haus getragen hatte, um sich dann mit einem Streichholz am Tage der Zwangsräumung zu verabschieden. (Die Geschichte ist nicht von mir erfunden!)
Die weitere Alternative wäre die folgende. Grillratte – Der flammende Weg aus der Krise. Dort sind wenigstens alle zufrieden.
Apropos heiße Würstchen – Für die Freunde von spd-Wahlplakaten hat Frank Kopperschläger folgendes ausgegraben: Wahlkampf NRW: Currywurst ist SPD.
April 17th, 2012 at 20:35
OT: Laut ifo Institut werden in der Stadt Hamburg die höchsten Löhne der BDDR gezahlt.
Also, wer Millionär werden und dem ifo Institut Glauben schenken will, mache sich auf und werde reich. Ich konnte mir vor Lachen nicht mal mehr ein Glas Wasser einschenken…
April 17th, 2012 at 21:11
Völlig OT: Spon – Arm ist nicht gleich arm
Ein geringes Einkommen bedeutet nicht zwangsläufig Armut – das hat eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft ergeben. Demnach besitzt jeder sechste Erwachsene, der offiziell als arm gilt, ein nennenswertes Vermögen: etwa Aktien, Sparbücher, Immobilien. [..]
Danke spon! Jetzt muß ich doch mal meine Kartons im Keller genauer durchsuchen.
April 17th, 2012 at 21:20
Konzerne gibts hier keine, nich mal Ableger. Bürgerpolizisten schon, aber die werden vom Amt bezahlt – ca. 160,00 pro Mon. -. Richtige Polizisten hab ich schon lange nich mehr gesichtet, wo die rumhängen, keine Ahnung.
Ach ja mit dem Missionieren, glaub da besteht noch Klärungsbedarf:
https://twitpic.com/9a3hqw/full
April 17th, 2012 at 21:26
@ R@iner: Da bekomm ich doch spontan eine Idee für neue 1€-Jobs: Die Keller von H4-Empfängern nach verwertbarem Sach- und Geldvermögen durchsuchen, damit es der Anrechnung durch die Arge zugeführt werden kann.
Eigentlich sollte man H4-Empfängern generell keine Miete mehr bezahlen; wenn die keine Wohnung mehr haben, ist die Chance, dass sie “okkultes” Vermögen besitzen, geringer – auf der Straße wird es ihnen wenigstens sofort geklaut. Das nenne ich Gerechtigkeit.
April 17th, 2012 at 21:33
@ R@iner:
Na super, jetzt verwässern die Absteiger noch die Armutswerte.
April 17th, 2012 at 21:37
R@iner (36)
Exact mein Lieber .. genau das sagte ich die Tage zu einem Bekannten. Möchte nur noch das vielleicht ergänzen:
Die Nachbarn sagten sie haben schon immer gewusst das bei denen was nicht stimmt,Musik bis in die Nacht .. Messie-Chaos bei den Mülltonnen ,nie ordentlich den Müll getrennt und die Hausordnung schlampig gemacht, wenn sie denn gemacht wurde! Fremde Männer gingen ein und aus und die Kinder machten einen Verwahrlosten Eindruck. Auch der Hund hat Stundenlang gebellt und auf die Wiese gemacht .. das musste ein böses Ende nehmen.. Aber ich habe nichts gesagt flüstert die nette Nachbarin von nebenan. ;-)
April 17th, 2012 at 21:38
@Horst: Und jeder gesetzte smiley im elo-Forum steigert den persönlichen gini-Koeffizienten, der Abzüge rechtfertigt. Geld macht ja auch nicht wirklich glücklich.
@Amike: Wart’s ab. Entweder die Südländer kriegen H-IV oder wir das System, das sie haben. Da sie ja nicht revoltieren, sondern bei Opa wohnen, geht’s nämlich auch ohne.
April 17th, 2012 at 21:44
@ R@iner:
Irgendwann sollte mal jemand diesen Pfuschern beibringen, daß es “Malen nach Zahlen” heißt, nicht “Zahlen Übermalen”.
April 17th, 2012 at 22:11
@ R@iner: Ich steh grad aufm Schlauch. Wer genau wohnt bei Opa statt zu revoltieren? Und was genau soll das heißen?
April 17th, 2012 at 22:53
@Amike: Sozialhilfe z.B. in Spanien guxu dieses pdf. Ergo: Du bekommst abhängig von der Einzahlungsdauer jedoch maximal zwei Jahre Arbeitslosenunterstützung und danach einige Monate Sozialhilfe, die aber praktisch nicht einmal für die Miete reicht. Spanien hat im Gegensatz zu Deutschland einen hohen (~85%) Anteil an Wohneigentum. Inzwischen wurden viele Häuser und Wohnungen zwangsgeräumt, was die Lage auf dem Mietwohnungsmarkt verschlechtert hat. Dort wo es Arbeit gibt, sind die Mieten sehr hoch oder die Wohnungen in einem schlechten Zustand.
Die Folge ist, daß inzwischen immer mehr Leute mit ihren Eltern und Großeltern zusammen wohnen und von der Rente des Opas leben, wenn alle anderen Quellen versiegt sind.
Diese Bedingungen eignen sich logischerweise, junge Leute zum Eintritt ins Militär zu “bewegen”. Deshalb sind in der us-Armee auch so viele Mittel- und Südamerikaner. Den Pass bekommt man irgendwann obendrein.
April 17th, 2012 at 23:17
Das macht doch nur Sinn.
Während des Vietnam-Krieges gab es Schätzungen, dass drei Viertel (!) der Wehrpflichtigen (Drafts) niemals auf einen (als solchen erklärten) Feind geschossen hatten, sondern immer nur darüber hinweg.
Was auch der einzige und wahre Grund für die Wandlung zur Freiwilligen-Armee gewesen sein dürfte.
Normale Menschen sind einfach nicht willens oder in der Lage dazu, andere Menschen zu erschiessen. Krieg oder nicht.
(Situationen wie die Grabenkämpfe des 1. Weltkrieges sind verständlicherweise aus mehreren Gründen etwas anderes, aber das Grundproblem für Produzenten von direkter Gewalt bleibt natürlich bestehen.)
So ist Mord als Abschlussexamen mittlerweile gefragter als Altenpflege, und wird auch entsprechend besser bezahlt (und anderweitig belohnt, beispielsweise durch vulgäre Formen der Macht).
Wenn gewinnorientierte Firmen lieber selber für einen ständigen Nachwuchs an Mördern/Folterern/Vergewaltigern/Erpressern sorgen, bedeutet dies doch nichts anderes, als dass die staatlichen Stellen zu viele Psychopathen aussortieren.
Vulgo, der humanistische Anspruch der gegebenen Verfassung widerspricht der Realität, die für Menschen, die sehr gerne gedungene Mörder wären, durchaus Verwendung hat.
Denn, wenn wir ehrlich sind, es sind keine bunten Flyer die eine fremde Kultur in die Spur bringen.
Es ist Mord. (Fuck you very much, Oberst Klein)
Wenn Du von einer fremden Kultur möchtest, dass sie sich beugt, dann kannst Du nur hergehen und die eine Hälfte ermorden.
Danach stellst Du Deine Bedingungen.
Werden sie nicht akzeptiert, wiederholst Du das Ganze.
Und sehr bald hast Du gewonnen.
Es kann keinen Frieden geben, ohne einen Sieg.
Und es kann keinen Sieg geben, ohne Besiegte.
Das ganze “Blackwater”, “Xe” oder “Idontgiveafuck” Verbrämungsgetue hat genau einen einzigen Grund:
Die Weisheit, die in Geschichte erwachsen ist und sich unter Blutzoll ihren Weg in Verfassungen gefunden hat, ist heute lebenden Verantwortungsträgern nix mehr wert.
Und mir auch nicht.
Denn letzten Endes schreibe ich hier auf einem System an Hardware, für das unwiderlegbar Menschen gestorben sind.
So oder so.
Das Spice muss fließen.
April 18th, 2012 at 00:09
dazu…
“Normale Menschen sind einfach nicht willens oder in der Lage dazu, andere Menschen zu erschiessen. Krieg oder nicht.”
…dieses als ergänzung/anmerkung:
“Ganz eigenartig war Silvester hier. Es kam ein englischer Offizier mit weißer Fahne herüber und bat um Waffenruhe von 11 bis 3 Uhr zur Beerdigung ihrer Toten. (…) Sie wurde gewährt. (…) Die Waffenruhe aber wurde ausgedehnt. Die Engländer kamen aus ihrem Graben heraus in die Mitte, tauschten Zigaretten und Fleischkonserven, auch Photographien aus mit den Unsern, sagten, sie wollten nicht mehr schießen. So herrscht vollständige Ruhe, die einem seltsam vorkommt. Wir und sie gehen und stehen auf der Deckung, über dem Graben. – (…)
Silvester riefen wir uns die Zeit zu und verabredeten, um 12 Uhr Salven zu schießen. Der Abend war kalt. Wir sangen Lieder, sie klatschten Beifall (wir liegen 60 – 70 Meter gegenüber), wir spielten Mundharmonika, dazu sangen sie, und wir klatschten. Dann fragte ich, ob sie nicht auch ein Musikinstrument da hätten, und dann kriegten sie einen Dudelsack vor (…) sie spielten ihre schönen elegischen schottischen Lieder darauf, sangen auch. Um 12 Uhr dann knatterten Salven von beiden Seiten in die Luft! Dazu ein paar Schüsse unserer Artillerie, ich weiß nicht, wohin die schossen, die sonst so gefährlichen Leuchtkugeln prasselten auf wie ein Feuerwerk, mit Fackeln wurde geschwenkt und Hurra geschrien.(…)”
(aus einem deutschen feldpostbrief vom 3. januar 1915 an der westfront, zitiert nach “innenansicht eines krieges. deutsche dokumente 1914 – 1918″; dtv; münchen 1973; s. 91/92; isbn 3-423-00893-8)
ich habe das vor jahren im zusammenhang mit den themen objektivität / abstrakter hass u.a. so kommentiert:
(…) “zur emotionalen vernunft gekommen…als reale menschen hatten sie keinen grund, sich zu hassen und zu töten – in dieser realität konnten sie sich persönlich sympathisch oder unsympathisch, liebenswert oder bescheuert oder auch alles gleichzeitig finden – als abstraktes hingegen nahmen sie sich gegenseitig als “franzosen”, “deutscher” usw. wahr – und konnten sich im namen einer “höheren sache” (reine fiktionen – nationen, kaiser, könige, götter, staaten) mehr oder weniger unbelastet (das ist sehr relativ, ich weiß) gegenseitig ermorden – “wir führen hier nur unsere befehle aus” – und müssen dazu ganz objektiv an die sache herangehen.” (…)
in dieser wahrnehmungsposition liegt für mich ein zentraler funktioneller grund des übels – und diese position können wir meiner meinung nach unter gewissen umständen alle einnehmen.
April 18th, 2012 at 00:25
@mo
Ich denke mal `ne Runde nach.
April 18th, 2012 at 00:36
“Wahrnehmungsposition”. “Funktioneller Grund.”
Letzteres finde ich wirklich gut.
April 18th, 2012 at 01:42
@mo
Per Einberufungsbescheid zum Kriegsdienst gezwungene Menschen sind keine Söldner. Anders als bei den berufsmäßigen Killern existiert keine primäre Lust am Töten. Aber es ist durchaus so, dass die Lust am Zerstören und Töten bei einem mehr oder minder großen Teil dieser Soldaten entsteht.
Im Krieg gibt es auch keine Wahl. Die Nichtausführung des Befehls bedeutet den eigenen Tod. Wer sich in Stalingrad als russischer Soldat nur leicht verwundet aus dem Kampf zurückzog, wurde wegen Feigheit vor dem Feinde erschossen. Im Prinzip wird dies bei allen Armeen ähnlich gehandhabt.
20.12.2011/hg/dpa)
Der Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass hat vor der Gefahr gewarnt, dass sich die Bundeswehr nach der Aussetzung der Wehrpflicht in eine Söldnerarmee verwandelt. Er fürchte, dass sie sich wie in der Weimarer Republik zu einem Staat im Staate entwickeln könne, sagte Grass bei einer Diskussionsveranstaltung mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier am Montagabend in Lübeck. Der frühere Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) habe mit Zustimmung der Grünen und Billigung der SPD die Wehrpflicht faktisch abgeschafft. “Was wir jetzt bekommen, ist eine Söldnerarmee. Das ist eine Zeitbombe, mit der wir es da zu tun bekommen”, sagte Grass.
April 18th, 2012 at 01:51
“[...]Günther Grass[...]”
“[...]Frank-Walter Steinmeier[...]”
“[...]Karl Theodor zu Guttenberg[...]”
Alle an die Wand!
April 18th, 2012 at 03:15
https://www.youtube.com/watch?v=RthZgszykLs
April 18th, 2012 at 03:40
https://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&NR=1&v=4drucg1A6Xk
April 18th, 2012 at 03:46
https://www.youtube.com/watch?v=gAyqlX9toWk&feature=related
April 18th, 2012 at 07:31
Spanien kriminalisiert den gesamten friedlichen Widerstand. Der staatliche Terror kommt erst ganz bürokratisch in Gestalt eines Potpourris repressiver gesetzlicher Grausamkeiten.
https://www.taz.de/Spaniens-Regierung-verschaerft-Strafrecht/!91635/
Vielleicht schreibt flatter ja ein paar Gedanken dazu auf. Aber eigentlich erübrigt sich das, denn es erklärt sich von selbst, wenn ich dazu die Vermietung von Polizeieinrichtungen und Polizisten in Griechenland und die Aufstellung von Privatarmeen in Russland mit einbeziehe.
Der innere Feind wird den Herrschenden offenbar zu einer immer größeren Bedrohung.
April 18th, 2012 at 08:26
Staatsmonopolkapitalismus = ‘marktkonforme Demokratie’…
April 18th, 2012 at 09:17
altautonomer
Alter, auf die Zustände das Kritik und Protest gegen einen asozialen Regierungskurs der mit dem Wählerauftrag nichts mehr zu tun hat,gegen eine Regierung die sich zu einer Verfassungsfeindlichen kriminellen Vereinigung entwickelt,kriminalisiert und in die Terrorecke geschoben wird, weisen wir doch schon lange hin.
Darum wird Art. 20 Abs. 4 GG Nienienienienie in Deutschland Anwendung finden !!
„Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“
Voraussetzung ist, dass ein staatliches Organ oder auch ein Privater es unternimmt, die in Art. 20 Abs. 1 bis 3 GG verankerte verfassungsrechtliche Ordnung zu beseitigen..blabla An diesen Punkt sind wir eindeutig angelangt bis bereits vorbei !! Das ist in Deutschland inzwischen Alltag !
..es heisst sogar näher Es reicht bereits der Versuch aus, diese Ordnung zu beseitigen Ich würde sagen der Versuch ist bereits geglückt denn wo Staat und Wirtschaft gemeinsam Hand in Hand die Ausbeutung und Versklavung der Bevölkerung vorantreiben kann man davon ausgehen .
“Never forget that everything Hitler did in Germany was legal!”Martin Luther King
Und alle waren im Widerstand .. wie heute auch ;-)
April 18th, 2012 at 09:19
Konsequent, das mit der Privatarmee! Ich würde mit der Luftwaffe anfangen – dann wären zwar Kombatanten relativ sicher, aber Hochzeitsgesellschaften hätten’s schwer. Vorteil: Ungeregelte Fortpflanzung des Pöbels würde eingebremst.
April 18th, 2012 at 09:52
@ Vogel:
Dafür wären die Kosten zu hoch, da muß die Staatsknete noch über den kleinen Umweg der Beschaffungskosten ins Portemonaie der Industrie gelangen.
Erst mal klein anfangen – wir wollen doch nicht, daß der Frosch aus dem Glas hüpft…
April 18th, 2012 at 10:16
@Lazarus09
Da ich oft sehe, dass du in diese Richtung kommentierst, ich möchte deine Hoffnung (wobei ich das nicht unbedingt als hoffnungsvoll sehe, dass unsere Demokratie praktisch nicht mehr existiert, eher das “danach”) nicht untergraben, aber da wird es keine Einsicht geben.
Zum Einen läuft das heute viel subtiler ab, als zu Zeiten der NSDAP und damals wie heute tragen viele (durch Angst vor Armut, Wohlstandsgefälle, usw.) diese Politik mit, weil sie Ursachen mit Symptomen verwechseln und anhand solcher Beispiele wie 20% Zustimmung für Sarrazin versteht man langsam, wie es damals (und dabei ist links/rechts egal, es geht einfach um gewisse Ideologien, die einfache Lösungen für komplexe Sachverhalte propagieren und zudem falsche Ursachen benennen, Fakten verdrehen, etc…) zu einer Mischung aus stummer Zustimmung und Lethargie entstehen konnte.
Heute werden wir aber wahrscheinlich keinem einzelen Rattenfänger auflaufen. Denn so ein totalitärer Staat ist auch viel schwieriger aufrecht zu halten. Wozu soll der Staat Repressionen ausüben und sich so zum Ziel der Wut machen, wenn er einfach die Bevölkerung gegeneinander ausspielen kann. Das Schauspiel der Demokratie ist viel pflegeleichter und “sturzresistenter”. Erst recht dumm wäre es einen Einzelnen davorne hinzustellen. Eine viel zu einfache Zielscheibe für die Bevölkerung.
Zu allerletzt möchte ich die These äussern, dass ich wette damals haben viele die Scholl Geschwister, die weiße Rose und den Teil der Intelektuellen die vor der heranschleichenden Katastrophe gewarnt haben nicht ernst genommen und sie als Sozis, Spinner, Querulanten, Gutmenschen (wobei das Wort gabs da wahrscheinlich noch nicht) diffamiert, weil sie es einfach nicht glauben wollten oder konnten oder was auch immer. Erst mit der Zeit, als man nicht mehr weg sehen konnte, weil es keine Richtung mehr zum weggucken gab, hats bei vielen gedämmert und da wars schon zu spät.
So ist das mit der Geschichte. Damals wurden sie (wenigstens am Anfang) ausgelacht und verpöhnt, heute sind es Volkshelden. Dabei ist beides Schwachsinn, man sollte einfach Argumente und Fakten abwiegen und sich nicht an Personen klammern, denn wer heute Rebell, Terrorist oder Querulant ist, kann morgen schon ein “Held” sein. Das definieren immer die Gewinner in den Geschichtsbüchern und die Übergänge sind fliessend.
April 18th, 2012 at 10:56
@Umdenker: “Erst mit der Zeit, als man nicht mehr weg sehen konnte, weil es keine Richtung mehr zum weggucken gab, hats bei vielen gedämmert und da wars schon zu spät.”
Du meinst sicher den 7. Mai ’45. :-((
Kleine Anekdote von eben. Gerade vorhin habe ich mit einem Freund telefoniert. Er beklagte sich darüber, daß er bei einem kleinen und erlauchten Kreis von Leuten um die 60 war, die sich regelmäßig treffen um Hohelieder auf die Errungenschaften der bürgerlichen Kultur zu singen und über “wichtige Dinge des Lebens zu diskutieren”.
Akademiker und Nichtakademiker vereinen sich im privaten Kreis und bringen immer ihre Zufriedenheit darüber zum Ausdruck, wie toll es ist, in Deutschland zu leben, wie gut hier doch alles wäre und daß es Frieden und keinerlei Armut gäbe.
Die Frauen sagen, sie fühlten sich frei, denn z.B. würde ihnen niemand vorschreiben, ob und wie sie ihre Haare färben. Damit hat man sich dann bereits der Freiheit aller vergewissert. Alle nicken zustimmend.
Man spricht liebend gerne über die Aufklärung und den Siegeszug der Erkenntnisse der Naturwissenschaften. Die Lehrer unter den Teilnehmern bringen sich gerne mit Gedanken von Rousseau, Kant, Goethe und anderen ein. Alles ist so, wie gewünscht.
Mein Kumpel war aber heute sehr unglücklich, sieht er sich bei diesen Treffen nach kurzer Betretenheit der anderen oft persönlich werdenden (verbalen) Attacken ausgesetzt, sobald er anfängt, sich kritisch, vor allem aber fragend zu äußern.
Alle haben sofort die Antworten zu allen Themen parat, die über Funk und Fernsehen verbreitet werden. Einvernehmlich wird eigentlich auch nur über diese Themen gesprochen, denn sie beschäftigen ja alle.
Wer fragt, ist entweder ein Nichtswisser oder ein Pessimist.
Als er einmal beim Themenkreis “Sinn und Zweck des Lebens” die Liebe zwischen den Menschen als das seiner Meinung nach wichtigste in den Raum warf, herrschte längeres, betretenes Schweigen, so erzählte er mir. Manchen sei es sogar spürbar peinlich gewesen sagte er.
Die geringste Schmach sei für ihn noch die, wenn man ihm gut zureden will, er sähe “alles so negativ”.
Schlimm würde es für ihn, wenn er beginnt agressiv zu werden.
Georg Schramm hat einfach recht wenn er sagt, “Nach uns kommt nicht die Sintflut. Wir sind die Sintflut.”
April 18th, 2012 at 10:57
Der Kapitalismus hat sich (fast) zu Tode gesiegt und befindet sich definitiv in seinem Endstadium.
Theoretisch lässt sich dies so begründen:
Indem auf Basis des wissenschaftlich-technischen Fortschritts die industriellen Lohnarbeiter zunehmend durch Maschinen und Roboter ersetzt werden, schafft er zugleich die materielle Basis für die „Kapitalverwertung“ ab, aus welcher die Fiktion entsteht, dass „Geld arbeitet“.
Aber Geld arbeitet nicht. Sondern das arbeitsfreie Einkommen der Geld-Kapitalisten hat als materielle Grundlage die Aneignung des Mehrwerts aus der industriellen Lohnarbeit.
Denn der materielle Reichtum der Gesellschaft wird in der Industrie produziert.
Das „Kapitaleinkommen“ ist nichts weiter als die Aneignung des Mehrwerts aus lebendiger Arbeit aka Ausbeutung der industriellen Lohnarbeiter.
Wenn also der Anteil der lebenden Arbeit an der Industrieproduktion zurückgeht, so wird zugleich die materielle Basis für die Aneignung des „Mehrwerts“ = „arbeitsfreies Einkommen der Geld-Kapitalisten“ geringer.
Allerdings kann dieser Prozess in gewissem Umfang und eine gewisse Zeit kompensiert werden durch eine Forcierung der Ausbeutung der industriellen Lohnarbeiter.
Mit anderen Worten: Zur Aufrechterhaltung der Mehrwertaneignung müssen die Lohnarbeiter immer mehr, immer intensiver und immer länger für immer weniger Reallohn arbeiten. Zugleich werden immer mehr Menschen aus der kapitalistischen Lohnarbeit exkludiert, fallen der Armut und der Prekarisierung anheim und müssen – um Sozialhilfe zu erhalten – entwürdigende Zwangsarbeit in staatlich organisierten, „künstlichen“ Systemen der Armutsökonomie leisten.
Genau dies ist heute empirisch zu beobachten.
Es geht darum, diese Kausalzusammenhänge zu verstehen.
Das Pendant zum neo-liberalen „Terror der Ökonomie“ (V. Forrester) ist ein neo-totalitärer Repressionsstaat.
Aber dies kann nur noch für eine begrenzte Zeit, aber nicht ewig funktionieren.
April 18th, 2012 at 11:11
“Das Pendant zum neo-liberalen „Terror der Ökonomie“ (V. Forrester) ist ein neo-totalitärer Repressionsstaat.”
Der Unterschied ist, dass es in der neo-liberalen Welt immer noch genug Gläubige gibt, welche meinen zu den Gewinnern gehören zu können. Das macht dieses System so erfolgreich. Es erhält einen Teil der Hoffnung und stellt die Unterdrückung nicht so offensichtlich dar wie ein totalitärer Staat. Des Weiteren ist diese Unterdrückung abstrakt und es zeichnet sich kein eindeutiger Gegner wie in einem totalitären Staat ab.
April 18th, 2012 at 11:14
@chriwi: “es zeichnet sich kein eindeutiger Gegner wie in einem totalitären Staat ab.”
Genau! Allen anderen, die sich der gleichen Strategie bedienen, wirft man (recht erfolgreich, wie ich meine) deren Richtungslosigkeit vor.
April 18th, 2012 at 11:46
Umdenker
…aber da wird es keine Einsicht geben.
Das sagst du mir ..? :D Keiner weiß es besser als ich dass man keinen Aufklären kann und bestenfalls seinen Arsch im Rahmen seiner Möglichkeiten retten kann.
chriwi
Des Weiteren ist diese Unterdrückung abstrakt und es zeichnet sich kein eindeutiger Gegner wie in einem totalitären Staat ab.
Eben deswegen ist die ” Demokratie ” die Beste aller Regierungsformen, da hier niemand an irgendwas Schuld zu sein scheint während bei Diktaturen sich der Hass auf dem Diktator und seiner Mischpoke entladen kann.
R@iner
Kleine Anekdote ..__.. erlauchten Kreis von Leuten um die 60 war, die sich regelmäßig treffen um Hohelieder auf die Errungenschaften der bürgerlichen Kultur zu singen
R@iner mit solchen Geschichten könnte ich hier Seitenlang unterhalten und es sind immer die selben .. Zwischen Mitte 40 und 60, Akademiker oder gut im Job/Amt eingesessen max 2 Kinder die mehr die Großeltern aufgezogen haben als ihre Frau die seit Jahrzehnten mit arbeitet und wenn’s geht haben die noch das Elternhaus geerbt .. vielleicht sogar beide . ;-) Denen tut nix weh,die hocken sattrülpsend da und schwadronieren …
Und wehe du stichst in das Wespennest ( was ich zu gern mache ) :D ..dann biste als erstes SELBST SCHULD !!
April 18th, 2012 at 12:09
Wenn ich R@iners u. Lazens letzten Beiträge lese, und ich kenne ähnliche Beispiele, fällt mir der beklemmende norwegische Streifen “Anderland” ein.
- Der vierzigjährige Andreas findet sich ohne Erinnerung in einem Bus wieder, der ihn in eine unbekannte Stadt fährt. Ohne weitere Erklärung wird ihm Wohnung und Arbeitsplatz gezeigt mit der Aussage, dass er sich schnell einleben werde. Die Menschen der Stadt sind gefühlskalt und oberflächlich, Unfälle oder Gefühlsäußerungen werden ignoriert, Gespräche werden fast ausschließlich über Einrichtungsgegenstände geführt. Es gibt keine Kinder, Alkohol hat keinerlei Wirkung und das Essen schmeckt nach nichts. Bei Verletzungen oder Todesfällen tauchen in grau gekleidete Männer auf, die schnell alle Spuren beseitigen. Andreas versucht einen Weg aus der Stadt zu finden, doch die Spuren des regelmäßig neue Bewohner bringenden Busses hören nach kurzer Strecke einfach auf. Er beginnt eine Beziehung mit der Verkäuferin Anne-Britt, die so leidenschaftslos ist, dass er schon bald beginnt mit einer Arbeitskollegin namens Ingeborg fremd zu gehen. Eines Abends kündigt er Anne-Britt an sie zu verlassen und fragt Ingeborg, ob sie zusammenziehen wollen. Sie erklärt, auch Sex mit drei anderen Männern zu haben, die sie genau so nett findet wie ihn. Sie würde aber trotzdem mit ihm zusammen ziehen, da sie dann eine Badewanne hätte. Überzeugt, in dieser Stadt keine wirkliche Liebe finden zu können, wirft Andreas sich vor eine U-Bahn und wird mehrfach überfahren. Er überlebt jedoch nahezu unverletzt und wird von den grauen Männern nach Hause begleitet. Eines Tages trifft er Hugo, der einen Riss in der Kellerwand hat, aus dem wunderschöne Musik zu hören ist. Andreas beginnt erst allein, dann mit Hugos Hilfe ein Loch in die Wand zu graben und sie können nach kurzer Zeit Kuchen riechen und Kinder spielen hören. Bevor er jedoch in die Parallelwelt flüchten kann, wird er von den grauen Männern verhaftet und mit dem Bus aus der Stadt gefahren. Kurz darauf findet er sich in einer kargen Eiswüste wieder und der Bus fährt davon. -
There´s no way out of hell !!
April 18th, 2012 at 12:22
@Lazarus09 meint:
es sind immer die selben .. Zwischen Mitte 40 und 60, Akademiker oder gut im Job/Amt eingesessen max 2 Kinder die mehr die Großeltern aufgezogen haben als ihre Frau die seit Jahrzehnten mit arbeitet und wenn’s geht haben die noch das Elternhaus geerbt .. vielleicht sogar beide . ;-) Denen tut nix weh, die hocken sattrülpsend da und schwadronieren
Vieles ist da nur Realitätsverleugnung, womit sie ihre Ängste verdrängen.
Das Reaktionsmuster ist bekannt.
Und wehe du stichst in das Wespennest ( was ich zu gern mache ) :D ..dann biste als erstes SELBST SCHULD !!
Klar, dann kommen die Ängste als Aggressionen ´raus.
Denn das Kleinbürgertum ist nicht in der Lage, sich effektiv vor den Folgen einer großen Wirtschaftskrise zu schützen.
Siehe die Weltwirtschaftskrise 1939ff, die heutigen Entwicklungen in den USA und GB sowie in den sog. PIIGS-Staaten.
Aber dies ist nur der Anfang, der Niedergang wird unaufhaltsam fortschreiten …
April 18th, 2012 at 12:32
HAM meint:
April 18th, 2012 at 10:57
“Indem auf Basis des wissenschaftlich-technischen Fortschritts die industriellen Lohnarbeiter zunehmend durch Maschinen und Roboter ersetzt werden, schafft er zugleich die materielle Basis für die „Kapitalverwertung“ ab, aus welcher die Fiktion entsteht, dass „Geld arbeitet”.”
……etc….
So wie du diese ganze nur noch üble kapitalistische Chose so ganz kurz und verständlich für eigentlich jedermann auf den Punkt gebracht hast ist natürlich richtig und es wäre zu wünschen, dass derarig wichtige Einsichten noch viel viel mehr Verbreitung finden würden.
Wir dürfen daraus aber keinesfall falsche Hoffnungen derart saugen, als ob der “Tendenz” dieser Entwicklung “eines Tages ” “nix mehr ginge”, der Kapitalismus seine “Betrieb” einfach einstellen würde.
So lange Herren und Macher, Nutznießer dieses Systems aller Art nicht entmachtet sind werden sie in ihrem wohl verstandenen Interesse immer wieder einen Ausweg aus jeder Kapitalverwertungskrise finden, selbst auf die Gefahr hin einer immer größeren Barbarisierung dieser bürgerlichen Gesellschaften.
Sind die Feuerzeichen an den Wänden hierfür nicht schon längst sichtbar?
Was sehen wir um uns herum seit gut 30 Jahren in praktisch allen fortgeschrittenen Ländern, ökonomisch, politisch, kulturell?
Weshalb stinken die Medien für jeden mit normalen Geruchssinn schon mehr als jene alten Jauchegruben auf dem Lande von einst?
Da ist viel Aufklärung, aber ebenso praktische Tätigkeit von Nöten, um jene “materielle Gewalt der Ideen” zu organisieren, welche die heutigen noch herrschenden “Gewalten” für alle Zeiten hinwegfegen wird.
Dafür kommen natürlich jene gesellschaftlich verfaulten, intellektuell-moralisch verkommenen Rülpser-Schichten, jene heute noch satten Subjekte, welche weiter oben vom Umdenker und Lazarus fast schon “klassisch” beschrieben wurden, nicht mehr in Frage.
Mit diesen gesellschaftlichen Leichen braucht’s keine Diskussionen mehr, ihr bester Beitrag für die “Welt”, die Natur allgemein wäre ihre baldige, dem normalen Lauf aller Lebewsesen folgende Kompostierung auf Friedhöfen!
Für einen generellen Pessimismus sehe ich keinen Grund, die heute noch Herrschenden erscheinen doch vielen nur deshalb noch so groß und mächtig, weil sich noch immer zu viele vor ihnen scheinbar alternativlos beugen.
Unternehmer können ohne Proletarier, Lohnknechte, Besitzlose und windigste Schleimer nicht existieren, die Mehrheit der heute noch Lohnabhängigen könnte es sehr wohl und vor allem viel besser.
Und diese erfreuliche Alternative gilt es zu vermitteln, aber wie schon gesagt, jenen, die noch(!) eine wirkliche Zukunft vor sich haben.
April 18th, 2012 at 12:49
Lazarus09 meint:
April 18th, 2012 at 11:46
Reclam Verlag Ditzingen, Kleines politische Lexikon, Ausgabe April 2089,
unter dem Verzeichnis “Kapitalismus”, Stichwort “Spießer”:
(Spießer)”…es sind immer die selben .. Zwischen Mitte 40 und 60, Akademiker oder gut im Job/Amt eingesessen max 2 Kinder die mehr die Großeltern aufgezogen haben als ihre Frau die seit Jahrzehnten mit arbeitet und wenn’s geht haben die noch das Elternhaus geerbt .. vielleicht sogar beide … Denen tut nix weh,die hocken sattrülpsend da und schwadronieren …”
Sehr geehrter Autor, müsste sich doch machen lassen, oder?
Parallel dazu eventuell in zukünftigen Kinderbüchern zusammen mit besonders häßlichen Reptilien, vorzeitlichen (mythischen) Ungeuern aller Art, besonders zur Verwendung in Kindergärten?
Für diese dann nur noch als häßlich, abstoßend, niederträchtig, gemein, verlogen, heuchlerisch zu empfinden Vor-Menschen müssten im Falle von Kinderbüchern noch geeignete Illustrationen für die uns so wertvollen lieben Kleinen gefunden werden.
Ob man da bei Francisco Goya geeignete Figuren finden könnte?
Oder sollten wir von unseren heutigen Künstlern neue erschaffen lassen?
Auch Pädagogen sollten hier ein Wörtschen mitsprechen.
Wir sollten auf alle Fälle beim Thema bleiben!
April 18th, 2012 at 12:57
@piet
There´s no way out of hell !!
Im Gegenteil, das System wird in nicht allzu ferner Zeit – von mir geschätzt 10 +/- 5 Jahre – kollabieren und durch ein neues ersetzt werden, wenn es den Funktionseliten aus den Mittelschichten bewusst werden wird, dass dieses System am Ende ist und die Gefahr unmittelbar droht, dass sie selbst in den Abwärtsstrudel hineingerissen werden.
Hinsichtlich des Verhaltens dieser Mittelschichten geht es nicht nur um wirtschaftlichen Niedergang, sondern vor allem auch um den Zusammenbruch der zivilisatorischen Matrix, d.h. den Verlust von Freiheit und Sicherheit (vgl. Brasilianisierung).
Was heute vor allem fehlt, sind konkrete Vorstellungen über die Möglichkeiten einer zukünftigen Gesellschaft auf Basis des erreichten wissenschaftlich-technischen Fortschritts.
Im Augenblick ist das Bewusstsein der meisten Menschen im „TINA-Knast“ gefangen.
April 18th, 2012 at 13:12
HAM meint:
April 18th, 2012 at 12:57
“Im Augenblick ist das Bewusstsein der meisten Menschen im „TINA-Knast“ gefangen.”
Ist das denn ein Wunder, wenn die einzige realitische Alternative zu Kapitalismus und Imperalismus, der Sozialismus(in zunächst allen möglichen Formen!!!), selbst von Kapitalismus- “Kritikern” pausenlos denunziert wird?
Wer läuft gern blind durch die Gegend?
April 18th, 2012 at 13:22
@Bakunin
Ist das denn ein Wunder, wenn die einzige realitische Alternative zu Kapitalismus und Imperalismus selbst von Kapitalismus- “Kritikern” pausenlos denunziert wird?
Wer läuft gern blind durch die Gegend?
Was wird sein, wenn sich die „Abwärtskurve“ der kapitalistischen Staaten sich irgendwann mit der chinesischen „Aufwärtskurve“ schneidet – und China die USA und Europa an allgemeinem(!!!) Wohlstand überholt?
April 18th, 2012 at 13:31
HAM meint:
April 18th, 2012 at 13:22
“Was wird sein, wenn sich die „Abwärtskurve“ der kapitalistischen Staaten sich irgendwann mit der chinesischen „Aufwärtskurve“ schneidet – und China die USA und Europa an allgemeinem(!!!) Wohlstand überholt?”
Dann müssen wir uns halt alle (wieder?!)dieses kleine rote Mao Büchle zulegen! :-)
(Sorry, aber China ist heute ebenso kapitalistisch wie wir hier , dort braut sich gerade was sehr gefährliches zusammen, eine gewaltige Spekulationsblase blubbert schon mächtig, die Regierung ist sehr nervös, versucht “abzukühlen”…, da wird nix mit “Massenwohlstand”!, außer bei Spon Online natürlich….)
April 18th, 2012 at 13:59
Bakunin
(70) Der is gut *thumbup* es ist eben der Kampf gegen Windmühlen .. die meisten der Idioten ,gefangen in T.I.N.A. daraus gibts für die ausgebildeten Wiederkäuer unfähig des eigenen Denkens, abgerichtet alles an Doktrin eingebläute so originalgetreu wie irgend möglich, ungefiltert, direkt am Hirn vorbei, auf Knopfdruck wieder zu geben, keinen Ausweg.
Was wird sein, wenn sich die „Abwärtskurve“ der kapitalistischen Staaten sich irgendwann mit der chinesischen „Aufwärtskurve“ schneidet – und China die USA und Europa an allgemeinem(!!!) Wohlstand überholt?”
Sie können sich irgendwann auf staatlichen Geheiß auf der Brücke treffen um sich das Leben nehmen .. dann aber kommen sie in die Hölle.. ist aber auch egal denn da sind sie ja schon ..also warum dann nicht etwas gutes für die Gesellschaft tun und Kämpfen ?
Zu doof ..?
April 18th, 2012 at 14:00
@Bakunin
Sorry, aber in China ist heute ebenso kapitalistisch wie wir hier …
Diese Position wird von den westlichen MSM und auch von einigen K-Gruppen vertreten.
Aber ist sie zutreffend? Oder Teil der herrschenden TINA-Ideologie?
Herrscht in China eine Plutokratie?
Bestimmen die Kapitalisten die Politik?
In China gibt es eine „mixed economy“. Eine Planwirtschaft in Kombination mit kapitalistischer Marktwirtschaft.
Und die Rahmenbedingungen werden von der KP China vorgegeben.
Habe mich darüber erst kürzlich mit einem Manager eines großen kapitalistischen Unternehmens, der seit mehreren Jahren in China tätig ist, unterhalten.
Aber ich weiß, dass hier 999 von 1000 davon völlig überzeugt sind, dass “China heute ebenso kapitalistisch ist“ und Horror in den Fabriken herrscht.
April 18th, 2012 at 14:09
HAM
Da muss ich was uebersehen haben war vor 15 Jahren ein paarmal da … also da herrschte in den Auswirkungen auf die Leute “Manchester Kapitalismus” ..
Die einen Feudal ( angesehene Familien der Ansehen auf Grundbesitz ..blabla siehe gloreicher Westen fusst) die anderen in absoltem Elend .. das kannst du dir nicht vorstellen .. ein paar Hundert Meter hinter der Grossstatt scheissen die vor’s Haus und kippen einen Eimer Wasser nach .. Mobiliar ..Muhahaha jeder Kleingaertner ist feudaler eingerichtet ..
Also ich weiss nicht ;-)
April 18th, 2012 at 14:18
@ HAM (#76)
Als Staatskapitalismus oder staatlich gelenkten Kapitalismus könnte man es dennoch ansehen. Eine Spielart moderner NÖP. Die zitierte »Berichterstattung« hat freilich auch ihren Zweck. (Phobieaufbau)
April 18th, 2012 at 14:31
@Alter Nihilist
Eine Spielart moderner NÖP.
Zustimmung. Es ist eine Entwicklungsdiktatur mit der Zielsetzung von Industrialisierung und Technologieimport.
Wie bislang jede Industrialisierung eine äußerst brutale Phase für die arbeitende Bevölkerung.
Entscheidend ist, welche Richtung die KP China jetzt einschlägt.
April 18th, 2012 at 14:41
Ich meine vor Jahren mal ein Zitat eines chinesischen Funktionärs aufgeschnappt zu haben, sinngemäß: Um den Kapitalismus langfristig abzuschaffen, sind wir momentan für den Kapitalismus. Frage ist natürlich, ob das (noch) gilt und ob China im Zweifelsfall aus einem kollabierenden Kapitalismus schnell genug wieder herausfände. Auf jeden Fall aber würde ich immer noch annehmen, dass man dort nicht dem Quartalsdenken verfallen ist…
April 18th, 2012 at 14:57
Zu Armeen gehören immer auch Gefangenenlager. Jedenfalls dann, wenn man überhaupt Gefangene machen will. In Griechenland werden ergänzend zum europäischen Schutzwall bald welche zur Verfügung stehen. Zunächst einmal sind diese für Immigranten ohne Papiere vorgesehen.
Wichtig dabei ist vor allem, daß Arbeitsplätze geschaffen werden. Das “Ministerium für Bürgerschutz” erwartet auch Ihre Vorschläge für den wirtschaftlich nutzenbringenden Einsatz dieser historisch gesehen völlig neuartigen Einrichtungen.
Frau Mop – Kehraus
April 18th, 2012 at 15:11
@Lazarus09
Da muss ich was uebersehen haben war vor 15 Jahren ein paarmal da … also da herrschte in den Auswirkungen auf die Leute “Manchester Kapitalismus” ..
Nach meiner Information haben gegenwärtig 500.000.000 Chinesen von der wirtschaftlichen Entwicklung in mehr oder minder großem Umfang partizipiert, also rund ein Drittel der chinesischen Bevölkerung.
Knapp Zweidrittel der Bevölkerung leben nach wie vor in Armut, manche Stimmen sagen, dass es einem Teil sogar schlechter gehe als zu Maos Zeiten.
Im Vergleich zur Mao-Zeit hat die soziale Ungleichheit in zum Teil extremer Weise zugenommen.
Unbestreitbar sind das Wirtschaftswachstum und die Technologieentwicklung in China. Auch die enormen Fortschritte im Bildungswesen.
Ob es nun zu der angekündigten Kurskorrektur in Richtung Reallohnerhöhungen, Entwicklung der Binnenökonomie, mehr allgemeinem Wohlstand und der Reduzierung der sozialen Ungleichheit kommt, wird die weitere Entwicklung zeigen.
April 18th, 2012 at 15:32
Nach meiner Information haben gegenwärtig 500.000.000 Chinesen von der wirtschaftlichen Entwicklung in mehr oder minder großem Umfang partizipiert, also rund ein Drittel der chinesischen Bevölkerung.
Knapp Zweidrittel der Bevölkerung leben nach wie vor in Armut, manche Stimmen sagen, dass es einem Teil sogar schlechter gehe als zu Maos Zeiten.
Sag ich doch ..Manchester Kapitalismus
Suppie ist ja fast wie in Pessertheutschland da geht’s allerdings mindesten 2/3 beschissener als vor Agenda 2010 Aufschwung Bullshit !
Ob es nun zu der angekündigten Kurskorrektur in Richtung Reallohnerhöhungen…und der Reduzierung der sozialen Ungleichheit kommt, wird die weitere Entwicklung zeigen
Du glaubst also an den Storch, Christkindel und Weihnachsman ..?
Vielleicht hab ich gerade den Kopp zu voll aber was willst du uns mit dem China Kram da sagen ..?
Das ist ein Scheissland in dem die Normalen Menschen wie Ungeziefer behandelt werden,und wer bei Bauvorhaben der Investoren nicht freiwillig sein Land ” verschenken ” will wird morgens wach und stellt fest das seine Habe mal schnell geräumt wird .. Frau Murksel lobt die guten freundschaftlichen Beziehungen was ja schon einiges Aussagt ..
April 18th, 2012 at 16:57
Als vor ein paar Jahren in China die olympischen Spiele stattfanden, wurde im Westen bekanntlich Kritik an der Menschenrechtssituation laut. Zu jener Zeit fiel mir zufällig so eine widerliche arbeitgebernahe Zeitschrift mit dem Namen “RuhrWirtschaft” in die Hände. Dort wurde zu dem Thema entsprechend abgewiegelt, die Politik dürfe sich da nicht direkt einmischen, denn allmählicher “Wandel durch Handel” sei viel wirkungsvoller.
Ein echter Schenkelklopfer. Anhand der Weichenstellungen hier in Europa kann ja nun jeder Depp sehen, wer hier durch wen gewandelt wird.
April 18th, 2012 at 17:13
@Lazarus09
was willst du uns mit dem China Kram da sagen?
Eigentlich nur, dass sich die Welt im Umbruch befindet und dass aus meiner Sicht die Entwicklung in China ein wichtiger, vielleicht sogar der entscheidende Faktor für die zukünftige Entwicklung der Welt ist.
Zumal ich feststellen musste, dass fast alles, was ich so in den letzten Jahren gekauft habe, mit Ausnahme von Nahrungs- und Arzneimitteln, in China produziert wurde.
In China wird wissenschaftlich-technischer Fortschritt in gesamtgesellschaftlichen Fortschritt umgesetzt.
In den westlich-kapitalistischen Ländern ist es umgekehrt, da führt wissenschaftlich-technischer Fortschritt zu zunehmender Verarmung, Prekarisierung und Verelendung.
Das ist eine Systemfrage.
Und dies haben in den westlich-kapitalistischen Ländern bislang nur relativ wenige Menschen begriffen.
Würden es mehr Menschen verstehen, dann wäre es aus mit dem TINA-Gedankenknast und den daraus resultierenden Ohnmachtsgefühlen und Depressionen.
April 18th, 2012 at 17:48
HAM meint:
April 18th, 2012 at 17:13
“Eigentlich nur, dass sich die Welt im Umbruch befindet und dass aus meiner Sicht die Entwicklung in China ein wichtiger, vielleicht sogar der entscheidende Faktor für die zukünftige Entwicklung der Welt ist.”
Wie immer sich die jetzige chinesische Staatspartei nennen mag, ihre Politik fördert seit Beginn der 90er Jahre ganz gezielt den Kapitalismus.
Es herrscht wie überall sonst unumschränkt das Profitprinzip, weshalb inzwischen auch viele vormals staatliche Betriebe geschlossen oder privatisiert wurden.
Daher fallen die Auswirkungen dieser Politik auch höchst verschieden auf die verschiedensten Bevölkerungsteile aus.
Mir erscheint diese Politik eher wie ein politisch gesteuerter Staatskapitalismus mehrheitlich mit Privatunternehmen, mit dem Ziel, China als Staat einen “gebührenden Platz” in dieser Welt zu sichern.
Dieses Ziel ist auch völlig legitim, wenn es von der Bevölkerungsmehrheit mitgetragen wird.
Sozialismus im “klassischen” Sinne ist diese Entwicklung jedenfalls nicht, denn dieser setzt zumindest das gesellschaftliche Eigentum an den wichtigsten Produktionsmitteln voraus, ebenso eine Verteilung des wachsenden Wohlstandes proportional auf alle(!) Bevölkerungsschichten.
Und in welchen jemals außer China “kommunistischen”, d.h. in Wahrheit nur sozialistischen Land kam es jemals zu gewaltigen Immobilien- und Hypothekenblasen mit allen dazugehörigen ökonomischen und sozialen Folgen?
Der Kapitalismus vermag in vielfältigsten Oberflächen zu schimmern, verträgt sich mit unterschiedlichsten politischen Systemen, zumindest für eine gewisse Zeit.
China ist von den heute dort herrschenden Grundprinzipien her ebenso kapitalistisch wie wir, aber mit einem anderen politischen Überbau, Kapitalismus mit Roter Fahne, immerhin, ein Novum in der Geschichte!
April 18th, 2012 at 18:00
HAM
Zumal ich feststellen musste, ..__..in China produziert wurde.
Marktkonforme massive Umweltverschmutzung, miserabele Arbeitsbedingungen für die welche die Wertschöpfung erbringen müssen 2/3 arbeiten für Kost und Logis wie in Deutschland nur hoch 10 ärmlicher .. mehr oder weniger Rechtlose Bevölkerung ..blabla mit andren Worten :
Traumhafte Investitionsbedingungen mit Aussicht auf fette Renditen !
In China wird wissenschaftlich-technischer Fortschritt in gesamtgesellschaftlichen Fortschritt umgesetzt.
Nein nicht Gesamt .. Fortschritt für eine schmale Elite die in ihrem Fahrwasser gut ausgebildete Leute aus der Mittelschicht mitzieht .. denn ein Studium was die Türen zum Neuen China öffnet ist/war nur für den Nachwuchs der besitzenden Oberen 30% erschwinglich..
In den westlich-kapitalistischen Ländern ist es umgekehrt, da führt wissenschaftlich-technischer Fortschritt zu zunehmender Verarmung, Prekarisierung und Verelendung
Stimmt …bis zum Level des entrechteten chinesischen Wanderarbeiters ist noch Luft nach unten ..!
Deine Wahrnehmung scheint aus ökonomischer kapitalistischer Sicht sicher teilweise zutreffend…aus menschlicher für den sozialen Frieden,Chancengleichheit und gerechteren Einkommensverteilung eintretenden Mitbürger aber einfach nur Widerlich zum kotzen ..!
April 18th, 2012 at 18:20
Lazarus09 meint:
April 18th, 2012 at 18:00
“Deine Wahrnehmung scheint aus ökonomischer kapitalistischer Sicht sicher teilweise zutreffend…”
Die Zahl der Millionäre in China ist in den letzten Jahren gewaltig gestiegen…., ebenso Massen amerikanischer Staatsschuldscheine…
April 18th, 2012 at 18:23
“In China wird wissenschaftlich-technischer Fortschritt in gesamtgesellschaftlichen Fortschritt umgesetzt.”
Ja genau, wie etwa in krebserregende Medikamente, die aus Abfällen hergestellt werden oder Melamin im Milchpulver. Da kommt man vor lauter Fortschritt gar nicht mehr aus dem Staunen heraus.,
“…dann wäre es aus mit dem TINA-Gedankenknast und den daraus resultierenden Ohnmachtsgefühlen und Depressionen.”
Na zum Glück gibt es so etwas nicht in China.
April 18th, 2012 at 18:33
Na Super, dann war der Rheinische Kapitalismus also Sozialismus.
Dat iss’n Ding^^
Der wissenschaftlich-technische Fortschritt ist für die Menschen in ihrer Gesamtheit mE wurscht, wenn sie nicht auch in ihrer Gesamtheit was davon haben.
Dazu müssen die Produktionsmittel tatsächlich vergesellschaftet sein. Leider reicht dazu “verstaatlicht” nicht aus. Denn dann entscheidet eine kleine Gruppe (sich als Elite und/oder Avantgarde verstehend) darüber, wer denn zu der Gesamtheit gehört und was denn diese bekommt.
Sehe ich wieder zu straff? Aha. Aber wozu brauchts dann die Elite, wenn die das nicht zu entscheiden hätte…
Es geht hier um Knete und da (China) um Knete, es geht hier um Marktbeherrschung, da um Marktbeherrschung, hier um Warenwirtschaft, da um Warenwirtschaft – Mittel ist hier Lohnarbeit und da Lohnarbeit…
Was sollte der Zweck menschlichen Wirkens sein und welcher Mittel bedarf es dazu?
Und wer entscheidet das – und was bräuchte ‘man’ dazu?
Der gesamte wissenschaftlich-technische Fortschritt ist eine totale Nullnummer, wenn die, die ihn selbst bedienen, erschaffen und in Gang halten, ihn nicht nutzen und über ihn entscheiden können/dürfen.
Bessere Einkommensverteilung kann nicht die Lösung sein, weil da wieder wer umverteilen will, was von vorn herein gar nicht erst so unterschiedlich angelegt sein muß.
Also mit pro-sozialem Verhalten was kitten, was erst die Notwendigkeit von pro-sozial nötig macht. Pro-sozial… die Göttergabe eines Höhergestellten. Kann ich ja gleich zum Sloterdijk-Fan werden, was ich ganz sicher nicht werde.
April 18th, 2012 at 18:45
Bakunin
Ach Bakunin ich weiß doch .. was soll man denn einem schreiben der sich einen auf chinesische Verhältnisse kläppert ..?
Das ist doch alles Bullshit..der Frosch sollte vielleicht mal einen Flug nach Beijing nehmen und dann 10 Minunten G109 Abfahrt nehmen und staunen ;-)
April 18th, 2012 at 19:07
@HAM: Mal ganz blöd gefragt; wer braucht eigentlich WirtschaftsWACHSTUM, ab dem 3. Glotze in der Wohnung, der 2. Karre im Stau/Parkverbot und der Millionsten leerstehenden Wohnung im Niemandsland ist der Markt auch mal gesättigt und was dann? (mal abgesehen davon, dass es eine ungeheure Verschwendung von Natur ist, so einen Haufen Konsumdreck zu bauen und dann wieder wegzuwerfen)
Und was bringt der beste technische Fortschritt, wenn der Mensch immer noch derselbe ist?
April 18th, 2012 at 19:40
@Benjamin
Mal ganz blöd gefragt; wer braucht eigentlich WirtschaftsWACHSTUM, ab dem 3. Glotze in der Wohnung, der 2. Karre im Stau/Parkverbot und der Millionsten leerstehenden Wohnung im Niemandsland ist der Markt auch mal gesättigt und was dann? (mal abgesehen davon, dass es eine ungeheure Verschwendung von Natur ist, so einen Haufen Konsumdreck zu bauen und dann wieder wegzuwerfen)
Ein irrsinniges System, welches Kapitalismus heißt, und im Interesse der Kapitalisten aufrechterhalten wird.
Weil Menschen mit Vernunft dies nicht mitmachen würden, konditioniert man sie zu Arbeits- und Konsumidioten.
April 18th, 2012 at 19:47
[...] Bereits gestern schrieb ich über die Privatisierung von Militär (in Russland), vor einer Woche über die Vermietung griechischer Polizisten, in England gibt es Pläne, die in dieselbe Richtung gehen. [...]
April 18th, 2012 at 19:49
@Wat.: Einfach mal eine Anmerkung. Wenn Du “Warenwirtschaft” einfach so ohne Zusätze schreibst, dann versteht jemand, der Marx nicht gelesen hat nicht im geringsten, was Du überhaupt meinst. Da dieses kein ME-Forum ist, könntest Du den dich verstehenden Leserkreis wesentlich erweitern, indem Du z.B. “kapitalistische” voranstellst, wie HAM es dir neulich bei Frau Mop empfahl. Das kostet dich nix, verfälscht den Sachverhalt nicht und macht manchen vielleicht neugierig weiterzugraben. Der Begriff der Warenwirtschaft ist inzwischen anders besetzt. Ich mein’ ja nur.
April 18th, 2012 at 19:49
@Bakunin
Wie immer sich die jetzige chinesische Staatspartei nennen mag, ihre Politik fördert seit Beginn der 90er Jahre ganz gezielt den Kapitalismus.
Das sehe ich nicht so. Kapitalismus betrifft als System das gesellschaftliche Ganze. Die KPCh hingegen fördert Formen des kapitalistischen Wirtschaftens mit dem Ziel der gesamtwirtschaftlichen und gesamtgesellschaftlichen Entwicklung. Das ist jedenfalls das von der KPCH explizit formulierte Ziel ihrer Politik.
Mir erscheint diese Politik eher wie ein politisch gesteuerter Staatskapitalismus mehrheitlich mit Privatunternehmen, mit dem Ziel, China als Staat einen “gebührenden Platz” in dieser Welt zu sichern.
„Staatskapitalismus“ ist die Herrschaft über und die Ausbeutung der arbeitenden Bevölkerung zugunsten einer „staatskapitalistischen Klasse“, an deren Spitze die Plutokratie steht, die vermittels ihres Kapitals ein arbeitsfreies Mega-Einkommen erzielt und mittels Geldmacht ihre Herrschaft ausübt. Ansonsten macht der Begriff „Kapitalismus“ keinen Sinn.
Dieses Ziel ist auch völlig legitim, wenn es von der Bevölkerungsmehrheit mitgetragen wird.
Wollen die Chinesen ein kapitalistisches System? Wollen sie Verhältnisse wie im kapitalistischen Westen? Wo 358 Milliardäre mehr besitzen als die halbe Menschheit? Und die Menschen selbst in den Metropolen des Kapitals in Slums wohnen und in Abfallcontainern nach Essbarem wühlen?
Wollen die Chinesen eine derartige Zukunft?
Sozialismus im “klassischen” Sinne ist diese Entwicklung jedenfalls nicht, denn dieser setzt zumindest das gesellschaftliche Eigentum an den wichtigsten Produktionsmitteln voraus, ebenso eine Verteilung des wachsenden Wohlstandes proportional auf alle(!) Bevölkerungsschichten.
Logischerweise ist dies kein „Sozialismus im “klassischen” Sinne“. China ist überhaupt noch keine sozialistische Gesellschaft. Kann China auch gar nicht sein. Denn dies würde einen entsprechenden Stand der Entfaltung der Produktivkräfte und der gesellschaftlichen Organisation voraussetzen, der in China auch heute noch nicht erreicht ist.
Sozialismus in einem industriell unterentwickelten Land funktioniert nicht. Kann auch niemals funktionieren. Denn die Industrialisierung erfordert entweder eine terroristische und pseudo-sozialistische Entwicklungsdiktatur stalinistischen oder maoistischen Typs oder eben ein kapitalistisches Entwicklungsmodell, welches deshalb so gut funktioniert, da es auf die Selbstausbeutungsbereitschaft der Lohnarbeiter abzielt.
Die chinesische Konstellation war bei Maos revolutionärer Machtergreifung die Gleiche wie 1917 in Russland: Eine kommunistische Elite bemächtigt sich des Staatsapparates in einem industriell unterentwickelten Land.
Aber Sozialismus setzt industrielle Hochentwicklung voraus. Wie soll man sonst die industrielle Lohnsklavenarbeit, wo der arbeitende Mensch ein “Anhängsel der Maschine”(K.M) ist, abschaffen, wenn man nicht Maschinen und Roboter hat, welche diese Arbeit übernehmen?
Man darf die sozio-ökonomische Entwicklung in China nicht mit industriell hochentwickelten Ländern vergleichen, wo die Voraussetzungen für eine sozialistische Vergesellschaftung gegeben sind.
China kann man nur mit China vergleichen. Mit dem China vor 50, 40, 30, 20 und vor 10 Jahren. Und wenn man sieht, dass aus weitverbreiteter Armut und Hunger zu Maos Zeiten inzwischen eine halbe Milliarde Menschen in mehr oder minder großem Maße zu Wohlstand gekommen und die gesamte Jugend an Bildungsprozessen teilhaben kann, dann ist dies ein ganz gewaltiger allgemein-gesellschaftlicher Fortschritt.
So sieht dies auch die große Mehrheit der Chinesen. Trotz westlicher Counter-Insurgency. Das politische System in China beruht auf Massenkonsens. Auch wenn die Propaganda in den kapitalistischen MSM das Gegenteil behauptet.
Im Schweizer Fernsehen – nicht im deutschen – habe ich Dokumentarfilme über China gesehen, wo dies ganz klar herauskam. Da kamen Chinesen zu Wort, deren Eltern noch in einem Erdloch gelebt haben.
Welche Außenpolitik betreibt China? Führt es imperialistische Kriege zum Zwecke einer Raub- und Ausbeutungsökonomie? Das ist doch ein Kennzeichen kapitalistischer Staaten.
Ich weiß:
999 : 1 ist das Verhältnis.
99,9% übernehmen das China-Bild aus den Massenmedien oder begreifen – selbst bei einem China-Besuch – nicht, was dort an gesellschaftlichen Prozessen abläuft. Konditionierte, selektive Wahrnehmung eben.
So wie sie auch hier nicht begreifen, wie hier das System funktioniert.
Warum trotz und wegen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts die Masse der Menschen immer mehr arbeiten muss und immer ärmer wird.
Und selbst beim Prekariat ist dies nicht anders. Also bei jenen Menschen, die ganz marktwirtschaftlich als überflüssig aussortiert wurden. Und die in diesem System nichts als zunehmende Verarmung und Verelendung zu erwarten haben.
Aber trotzdem nicht die Systemfrage stellen.
Ich weiß weiterhin, dass ich mit meiner Argumentation antisozialistische Ressentiments und Aggressionen provoziere.
Was aber nicht mein Interesse ist.
Sollen sie sich doch darüber freuen, dass sie hier leben können und nicht in China leben müssen.
Es ist daher Zeit für eine Auszeit.
April 18th, 2012 at 20:21
@HAM: “Führt es imperialistische Kriege zum Zwecke einer Raub- und Ausbeutungsökonomie?”
Kann mal vorkommen: Chinesische Manager schießen auf Minenarbeiter (Ein bißchen blöde Quelle, war aber zu faul zum suchen.)
Überblick über in Afrika operierende chinesische Unternehmen: The Impact of the Chinese Presence in Africa (pdf)
Ich bin auch gar nicht agressiv. Du hast aber natürlich recht, daß wir Informationen generell neu bewerten sollten, sobald Fakten aus anderen Perpektiven zugänglich werden und daß es sehr schwer ist, nicht aus gesteuerten Vorurteilen, nämlich den dauernd wiederholten der Verdummungsmaschinerie zu leben.
In Venezuela sind mit Chavez auch Verbesserungen spürbar geworden. Den früher ganz unten stehenden geht es jetzt besser und Telesur ist definitiv einer der besten Fernsehsender Südamerikas. Alle hatten sich damals kindlich gefreut als Juan “Elefantentöter” Carlos bei einer Konferenz zu Chavez sagte: “Warum hälst Du nicht einfach mal den Mund”. Lazarus sagt es ja immer wieder: “Wir” sind halt die Guten. Alles andere wäre Verrat.
Sagen wir es so: Die Welt läßt sich nicht in zwei bequeme Pole aufspalten. Mit Graustufen ist immer zu rechnen.
April 18th, 2012 at 20:22
@all
Also isch weiß nedd, so interesand war der China-Post von flatter nu doch nedd gewese, gell?
April 18th, 2012 at 20:39
@R@iner (95)
“Einfach mal eine Anmerkung. Wenn Du “Warenwirtschaft” einfach so ohne Zusätze schreibst, dann versteht jemand, der Marx nicht gelesen hat nicht im geringsten, was Du überhaupt meinst. Da dieses kein ME-Forum ist, könntest Du den dich verstehenden Leserkreis wesentlich erweitern, indem Du z.B. “kapitalistische” voranstellst, wie HAM es dir neulich bei Frau Mop empfahl. Das kostet dich nix, verfälscht den Sachverhalt nicht und macht manchen vielleicht neugierig weiterzugraben. Der Begriff der Warenwirtschaft ist inzwischen anders besetzt. Ich mein’ ja nur.”
Lustigerweise gibts da erst einen Knoten im Kopf, wenn man (durch ME weniger) aber den vermeintlichen Nachfolgern kirre gemacht wurde und darum meint, es könne irgendeinen Unterschied zwischen Warenwirtschaft und Warenwirtschaft geben.
Gibt es aber nicht, ob die kapitalistisch ist oder sich sozialistisch nennt, sie ist und bleibt Warenwirtschaft.
Dh. Dir muß was gehören und Du über was verfügen, was ein anderer meint zu brauchen, der wiederum auch was hat, was Du meinst zu brauchen. Alleine Mensch sein und ‘Hunger’ haben, ist dafür weder hinreichend noch notwendig, sorry.
Da ist dieser ganze rhetorische Systemshit davor einfach nur Verdummung. Aber war halt mal sehr ‘propaganda-praktisch’ und das wirkt eben nach.
Wenn hier jemand eine Warenwirtschaft auf sozialstaatlich haben will, dann bitte, aber Sozialismus ist das eben nicht – Es ist ein Sozialstaat.
Ok, dann nenne man es so – der Wunsch hat ja seine Begründung.
Ich denke mal, Du könntest mir zustimmen, wenn ich sage: Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.
Daraus schließe ich messerscharf: Soziale Absicherung ist nicht alles, aber ohne soziale Absicherung ist alles nichts.
Es ist leider so, daß Du bei Warenwirtschaft je nach ‘staatlicher Gestaltung’ entweder bei Nachfragemangel (Du hast kein Geld Dir Deine ‘Wünsche’ zu erfüllen) oder bei Nachfrageüberschuß (Du hättest genug Geld aber keinen Anbieter für die Waren Deiner Wünsche) landest, mehr Möglichkeiten gibts nunmal unter warenwirtschaftlichen Reproduktionsprozessen nicht.
Btw. ein Gut kann Ware sein, muß aber nicht.
EDIT: Vielleicht bräuchte ich auch noch eine Erklärung “wie der Begriff der Warenwirtschaft anders besetzt ist”, um andere Schlußfolgerungen u/o Erklärungen abzugeben…
April 18th, 2012 at 20:53
@Wat.: So richtig zufrieden werde ich nicht, aus dem was Du schreibst. Kann aber an mir liegen. Verlegen wir das bitte auf ein anderes Mal, wenn der Anlaß stimmiger ist.
Zu deinem Edit: Warenwirtschaft ist für mich einfach wie Du es ja schreibst der Tausch von Waren gegen andere Waren, Geld oder Dienstleistungen. An dieser Definition sehe ich keine Verdummung und keine implizit enthaltene Ausbeutung.
April 18th, 2012 at 20:59
Ok @R@iner, ich habe jedenfalls gemeint, Du würdest einen Unterschied zwischen Warenwirtschaft und einer Warenwirtschaft mit Zusatzwort davor machen… Den gibt es definitiv nicht. Mit Marx nicht und ohne auch nicht.
Es könnte allerdings sein, daß Du unter Warenwirtschaft generell was anderes verstehst, als “mit Waren wirtschaften” also Handeln und Tauschen von Produkten zur Konsumtion, deshalb mein EDIT, daß ich dann noch mal eine Erläuterung dafür von Dir bräuchte…
April 18th, 2012 at 21:07
@R@iner, Warenwirtschaft heißt, daß Produktion und Konsum auseinanderfallen. Das ist Ausbeutung. Denn es braucht mindestens einen Dritten, der das ‘zusammenfügt’. Und der lebt davon.
In der einen Variante ist das der Kapitalist, der das Arbeitsergebnis, das Produkt auf den Markt bringt und zu seinem Gewinn verkauft, in der anderen der… such Dir eine Elite-Bezeichnung aus (staatliche Plankommission oä), der nur die Arbeitsergebnisse beplant und verteilt.
April 18th, 2012 at 21:20
@Wat.: Aha. Und wie nennst Du es, wenn der Produzent seine Waren direkt an den Verbraucher abgibt? (Gegen Geld)
Wie nennst Du es, wenn jemand den Transport und die Auslieferung übernimmt?
Auf “Warenwirtschaft heißt, daß Produktion und Konsum auseinanderfallen. Das ist Ausbeutung. Denn es braucht mindestens einen Dritten, der das ‘zusammenfügt’. Und der lebt davon.” werde ich mich in dieser Kurzformel jedenfalls nie einlassen.
April 18th, 2012 at 21:37
@R@iner meint:
Kann mal vorkommen: Chinesische Manager schießen auf Minenarbeiter
Regel oder Ausnahme?
Dazu ein Artikel in der ZEIT:
Die Kritik an Chinas Entwicklungshilfe ist übertrieben
Investitionschance statt Armutskontinent: Pekings Entwicklungshilfe in Afrika ist pragmatisch angelegt. Ein Gastbeitrag über das verzerrte Chinabild im Westen
Die Autoren
Philipp Baumgartner, Abteilung “Economic and Technological Change”, Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn; Axel Berger, Abteilung “Ausbildung”, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE); Deborah Brautigam, Division “Development Strategy and Governance”, International Food Policy Research Institute (IFPRI), Washington, D.C. Der Beitrag erscheint in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE).
Du hast aber natürlich recht, daß wir Informationen generell neu bewerten sollten, sobald Fakten aus anderen Perspektiven zugänglich werden und daß es sehr schwer ist, nicht aus gesteuerten Vorurteilen, nämlich den dauernd wiederholten der Verdummungsmaschinerie zu leben. […]
Die Welt befindet sich im Krieg, teils heißer Krieg, teils kalter Krieg, teils Wirtschaftskrieg etc.
Nicht zu vergessen: der „Class War“.
China ist aus Perspektive der „kapitalistischen Staatengemeinschaft“ einerseits „Wirtschaftspartner“, andererseits „feindliche Macht“. Und umgekehrt gilt dies auch für China.
Alle Informationen, die wir erhalten, können Teil eines Info-Wars und daher falsch sein.
Es gilt aus meiner Sicht daher:
De omnibus dubitandum und offen sein für andere Argumente.
Nicht nur Bestätigung suchen, sondern sich vor allem mit sachlich begründeten Gegenpositionen und Kritik auseinandersetzen.
Und für Behauptungen sachliche Begründungen einfordern.
Nur so kann es Fortschritt in der Erkenntnis geben.
April 18th, 2012 at 21:50
@R@iner
Wie ich das nenne: Vorkapitalistische Produktionsweise.
Wenn jemand als eigener Produzent über eigene Produktionsmittel verfügt und ohne Angestellte selbst erarbeitet, dann wird das nicht unter kapitalistische Produktionsweise subsummiert. Das betrifft alle ‘kleinen Krauter’, Künstler, Ärzte, RAe, Architekten etc.
Die sind noch, ich sags mal etwas despektierlich, aus vorsintflutlichen Zeiten übrig geblieben… oder in diese zurück geschleudert worden.
Er hat selbst (noch) seine Produktionsmittel und arbeitet für seinen eigenen Lohn. Er ist aber kein Kapitalist, der würde von fremder Arbeit leben (können), und er ist kein Lohnarbeiter, weil ihm seine Produktionsmittel selbst gehören.
Du mußt Dich darauf ja nicht einlassen, insofern jedenfalls nicht, daß Du diese Auffassung teilst.
Nichtsdestotrotz ist aber Warenwirtschaft nur Eigentümern möglich. Nur als Eigentümer von irgendwas, was ein anderer haben will, kannst Du auf dem Markt Erfolg haben. Das ist nicht anders, wenn dieser Markt vom Staat als ‘fest’ vorgegeben ist.
(Die Nachfrage kommt da trotzdem nicht überein, je nach ‘Ausgestaltung’ gibts Mangel oder Überschuß von Nachfrage.)
Wenn Du nur Deine Arbeitskraft hast, ist das Gehirn dazu nicht die Erweiterung als Produktionsmittel, das gehört zur Arbeitskraft dazu oder macht es ‘allein’ aus. Ja, ich weiß, gibt so manchen, der das als eigenes Produktionsmittel sieht. Aber Dir muß trotzdem immer noch wenigstens ein Stift oder Pinsel oder PC oder Instrument gehören, sonst isset eben nix extra neben der Arbeitskraft.
Wenn Du nur Deine Arbeitskraft hast, wirst Du egal, ob Du arbeiten ‘darfst’ oder nicht, die Produkte als Waren immer von einem anderen kaufen müssen, auch wenn Du nicht kannst.
Auch da unterscheidet sich Warenwirtschaft nicht durch die unterschiedlichen Wortvorzusätze.
Wir hatten hier ja auf @flatters Ansinnen mal angefangen über eine Sozialistische Marktwirtschaft zu spintisieren.
Ich kann mich gut erinnern, wann die Diskussion dann abbrach.
1) Was gehört alles zum Lebensnotwendigen, der Daseinssorge
2) Was bedeutet/meint “sozialistisch”.
Auch wenn wir nur an 1) gingen, denke ich, sind wir ganz schnell am Ende mit dem, was wir darüber als felsenfest und für immer feststehend aufschreiben könnten. Wir müssen zwar alle essen, die Geschmäcker sind aber eben verschieden. Da wirds dann mit der Abgrenzung von notwendig oder nicht schnell relativ ruhig…
April 18th, 2012 at 22:01
@R@iner
Sagen wir es so: Die Welt läßt sich nicht in zwei bequeme Pole aufspalten. Mit Graustufen ist immer zu rechnen.
Bei China geht es m. E. weniger um eine Grauabstufung, als vielmehr darum, dass China weder eine „kapitalistische“ noch eine „sozialistische“ Gesellschaft darstellt.
Der ganze Schwindel beim sog. „realen Sozialismus“ war ja, dass gar kein Sozialismus existierte.
Aber „Kapitalismus“ war es auch nicht.
Für jemanden, der nur über die Kategorien „Kapitalismus“ und „Sozialismus“ verfügte, blieb nur die Entscheidung zwischen beiden. Dann kam „realer Sozialismus“ oder „Staatskapitalismus“ heraus, zwei Pseudo-Begriffe, die mehr vernebelten als erklärten.
April 18th, 2012 at 22:07
@HAM
d’accord.
Nebelbegriffe. Da es aber kleine Unterschiede gab, auf die es wesentlich ankommt, daß ‘man’ sie dem einen oder anderen genau zuordnen könnte, kann man mE ruhig andere Begriffe dafür nehmen, aber die Nebel müssen trotzdem gelichtet werden, so oder so.
EDIT: Auch wenn man andere Möglichkeiten zwischen “Kapitalismus” und “Sozialismus” hätte, müßte man erklären, um zu diesen anderen Begriffen zu kommen…
Meine Favoriten sind zZt. immer noch: Staatsozialismus oder Staatsautoritärer Sozialismus, allerdings mit (neuerdings) deutlicher Verschiebung zu ersterem.
April 18th, 2012 at 23:17
@Wat.: Danke für die Antwort. War vorhin kurz weg und bin jetzt müde.
@HAM: “Nicht nur Bestätigung suchen, sondern sich vor allem mit sachlich begründeten Gegenpositionen und Kritik auseinandersetzen.
Und für Behauptungen sachliche Begründungen einfordern.
Nur so kann es Fortschritt in der Erkenntnis geben.”
Ist verständlich. Bisher hielt ich dich aber für zu verkopft. Wenn Du zugibst, selbst auf der Suche zu sein und diese methodisch mit anderen voranzutreiben, dann ändert das mein Bild von dir in für mich positiver Richtung. Das ist für mich zugegebenermaßen wichtig. Du darfst dies aber gerne weiterhin als nutzlosen Schnickschnack meiner “radikalen Konstruktion” der Realität beiseite schieben. Ich reagiere nur höchst allergisch, wenn jemand vorgibt, den Stein der Weisen inne zu haben.
Hart in der Sache aber freundlich zu den Menschen ist da eher mein Motto.
April 19th, 2012 at 00:22
@Wat.
Meine Favoriten sind zZt. immer noch: Staatsozialismus oder Staatsautoritärer Sozialismus, allerdings mit (neuerdings) deutlicher Verschiebung zu ersterem.
Da stellt sich für mich die Frage, WARUM Du diesen Begriff wählst?
Warum ist dies für Dich ein „Sozialismus“? Was macht für Dich das Wesen eines Sozialismus aus?
Es wäre interessant, Deine Begründung zu hören.
Für mich war dies kein Sozialismus. Auch der „demokratische Sozialismus“ der Sozialdemokratie nicht.
Meist habe ich vom sog. „Realen Sozialismus“ geschrieben. Aber das war nur eine Benennung, kein analytischer Begriff. „Staatskapitalismus“ hielt ich für völlig falsch, das traf eher auf den Nationalsozialismus bzw. Faschismus zu.
In den 70-er Jahren sprach man auch von „Übergangsgesellschaften“. Wohin der „Übergang“ ging, haben wird dann 1989ff gesehen.
April 19th, 2012 at 01:19
@HAM (109)
Wir beide sind uns einig, wenn Du sagst: Es war kein Sozialismus. Wir beide sind uns außerdem einig, wenn Du sagst: Es war kein Kapitalismus.
Warum wähle ich die Begriffe “Staatsozialismus” oder “Staatsautoritärer Sozialismus”?
Ich wähle sie in Abgrenzung zum Kapitalismus.
Weil ich feststelle: Kapitalismus war das nicht mehr, es ging nicht mehr um private Aneignung.
Da scheinen wir einig, als Abgrenzungsgrund.
“Übergangsgesellschaft” verwerfe ich, weil diese Bezeichnung (mir) suggeriert, daß da ein automatischer, sich allein ergebender, nicht revolutionär ‘zu erkämpfender’, Übergang drin stecken würde.
Das ist ja das, was ein Teil der Radikalen Linken da heute noch interpretieren möchte, aber definitiv nichts mit “Hinüberwachsen zu ‘richtigem’ Sozialismus’ drin ist.
Mir fehlt einfach ein anderes Wort und trotzdem möchte ich sagen: Nach dem Kapitalismus geht noch was.
Und “realer Sozialismus” klingt mir noch mehr nach Sozialismus, als der Widerspruch in sich: “Staatssozialismus”.
“Staatsautoritärer Sozialismus”, so nenne ich das jetzt immer weniger, weil ich vermute, den Begriff könnte ich zukünftig für einen neuen Versuch Sozialismus staatlich zu organisieren, brauchen.
Dann nämlich, wenn diese Variante (im Gegensatz zu der schon gelebten Variante) nicht auch die Bedürfnisse zentral plant, diese durchaus bereit ist, individuell zu erfassen, aber dann die Bedürfnisse mit den ‘Erfüllungsmöglichkeiten’ zentral harmonisieren will.
Wird mE der selbe Quark, nimmt aber dann die individuellen Bedürfnisse wenigstens mal zur Kenntnis, ist immer noch nicht Sozialismus, aber trotzdem ‘mehr’ als das schon mal gelebte.
Das Wesen des Sozialismus ist für mich – daß die, die da leben, entscheiden, was/womit/wozu sie herstellen (arbeiten) und ver-/gebrauchen wollen.
Da kann es keine Lohnarbeit geben, denn in Lohnarbeit entscheidest Du nicht, was Du womit und wozu herstellst. Das entscheidet der, der Dich einstellt. Und so lange Lohnarbeit bestimmend ist, gibt es auch keine wirkliche Entscheidung deinerseits, ob Du überhaupt arbeitest oder nicht…
April 19th, 2012 at 01:29
Wat. meint:
April 19th, 2012 at 01:19
“Das Wesen des Sozialismus ist für mich – daß die, die da leben entscheiden, was/womit/wozu sie herstellen (arbeiten) und ver-/gebrauchen wollen.”
Was du hier zu definieren versuchst ist der Kommunismus, aber keinesfalls der Sozialismus, dh. die erste Phase des Kommunismus, die Übergangsformation zum Kommunismus.
Nicht verwechseln!
April 19th, 2012 at 01:33
@Bakunin: Kommunismus war das Dingens, wo es auch keine Arbeitsteilung mehr gibt, wenigstens sagt das meine derzeitige Auffassung. Denn wirklich frei entscheiden, was Du arbeitest, kannst Du als einzelner erst dann. Alle zusammen können das aber schon lange vorher… dazu machen sie erstmal Sozialismus.
EDIT: Du machst mE eine Unterteilung nach Lenin ff. oder nach meinetwegen auch nach Marx/Engels, wenn damit Zeiten genannt würden, die noch keine so hohe technische Entwicklung hinter sich hätten, daß die Bedürfnisbefriedigung für alle schon möglich wäre. Ist aber heute möglich ;-)
April 19th, 2012 at 01:44
Wat. meint:
April 19th, 2012 at 01:33
“@Bakunin: Kommunismus war das Dingens, wo es auch keine Arbeitsteilung mehr gibt, wenigstens nach meiner derzeitigen Auffassung.”
Exakt! Und die könntest du nicht mal heute so einfach sofort “abschaffen”, sie wird absterben wie der sozialistische Staat absterben (würde)wird nach einer Übergangsperiode, völlig zu Recht bezeichnet als Sozialismus, erste Phase des Kommunismus. In dieser Übergangsphase ist aber eine revolutionäre Gewalt (“Diktatur des Proletariats” oder wie auch immer moderner benannt…) notwendig zwecks Niederhaltung der bisherigen Ausbeuterschichten und verkommener Elemente aller Art, Unterdrückung aller ihrer Versuche einer Konterrevolution.
Auch die Errichtung eines vollkommen neuen demokratischen sozialistisches Bildungswesen als eine der unbedingten VORAUSSETUNGEN zu einem wenn auch gesellschaftlich immer möglichen endgültigen Übergang zum KOmmunismus benötigt einen neuen (natürlich nur vorübergehenden!) sozialistischen Staat.
Mit “Gyymnsiasten”, “Real..” und “Haupt..” dürfte DAS wohl kaum vorstellbar sein, oder? :-)
Solltest gerade DU gut wissen!
April 19th, 2012 at 01:54
@Bakunin
Nee, das war ja der Irrtum, die “Übergangsphase” findet im Kapitalismus statt und räumt den dann dabei durch die soziale Revolution, was den Übergang meint, mit einer politischen Revolution in den Orkus oder es gibt gar nicht erst Sozialismus.
In der Übergangsphase (Edit: bis ans Ende des Kapitalismus) muß es nämlich dazu kommen, daß Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten wollen. (soziale Revolution)
Wenn Du das in einen Sozialismus verlegen willst, dann ist das kein Sozialismus, das wäre immer noch ein Herrschaftssystem über die Arbeitenden. Und die kommen aus einem solchen nur daraus, wenn sie selbst und gemeinsam gestalten wollen.^^
Ich sag ja “Übergangsgesellschaft” suggeriert… falsches
EDIT: Ein Staat stirbt ab, wenn er nicht mehr gebraucht wird, ein Staat, der gebraucht wird, was überhaupt am Leben zu erhalten, kann und darf gar nicht absterben.
April 19th, 2012 at 02:02
Wenn Du im ‘richtigen’ Sozialismus einmal drin bist, dann kann wohl wirklich über einen langen Zeitraum die Arbeitsteilung mal verschwinden…
Sozialismus fängt aber gleich nur mit einem ‘Reststaat’ an, also einem, der mit dem Produktionsprozeß nullkommagarnix mehr zu tun hat. Vielleicht kümmert der sich um die Außengrenzen, den Außenhandel, whatever, aber nicht darum, wer wo und wofür arbeitet.
April 19th, 2012 at 02:11
Wat. meint:
April 19th, 2012 at 01:54
“Nee, das war ja der Irrtum, die “Übergangsphase” findet im Kapitalismus statt und räumt den dann dabei durch die soziale Revolution, was den Übergang meint, mit einer politischen Revolution in den Orkus oder es gibt gar nicht erst Sozialismus.”
Du propagierst einen IDEAL-Fall!
Sei vernünftig und überlege: WO gibt es Ideale außer in den Köpfen der Menschen?
Und wo hat es diese idealen Voraussetzungen bisher je gegeben?
Ok, heute sind wir diesen allerdings viel näher als in früheren Zeiten, doch so nahe wie du wohl glaubst auch noch nicht.
Schaue dich um in deiner Umgebung,schaue dir die realen Menschen um dich herum an, diese modernen “Ensembles der gesellschaftlichen Verhältnisse”!
Mit DENEN glaubst du wirklich SOFORT in ein neues Tausendjähriges Kommunistisches Reich eintreten zu können?
Du solltest niemals die wohlfeile typisch-bürgerliche Heuchelei nicht weniger deiner bürgerlichen, verbürgerlichten, kleinbürgerlichen “Mitmenschen” per se für bare Münze nehmen.
Brecht: “Zuerst kommt das Fressen, dann die Moral”…..
April 19th, 2012 at 02:24
Wat. meint:
April 19th, 2012 at 02:02
“Sozialismus fängt aber gleich nur mit einem ‘Reststaat’”
Ja, so könnte es laufen, einer Art “Reststaat”, aber nur, wenn der “Umsturz” ganz schnell in möglichst vielen der führenden imperialistischen Staaten sehr schnell nacheinander stattfände…. (was nach dem Oktober 1917 leider leider leider noch nicht geschah!)
April 19th, 2012 at 02:28
@Bakunin
Dann ist dieser Idealfall von Marx, der sich mit der Pariser Kommune riesig darüber freute, daß nun endlich die politische Form gefunden wurde, worin sich die ökonomische Freiheit der Arbeit vollziehen konnte.
“„Die Kommune war eine Revolution gegen den Staat selbst, gegen diese übernatürliche Fehlgeburt der Gesellschaft; sie war eine Wiederbelebung durch das Volk und des eigenen gesellschaftlichen Lebens. Sie war nicht eine Revolution, um die Staatsmacht von einer Fraktion der herrschenden Klassen an die andere zu übertragen, sondern eine Revolution, um diese abscheuliche Maschine der Klassenherrschaft selbst zu zerbrechen. … Die Kommune war die entschiedene Negation jener Staatsmacht und darum der Beginn der sozialen Revolution des 19. Jahrhunderts. Was daher immer ihr Geschick in Paris ist, sie wird ihren Weg um die Welt machen.“ “
K. Marx, Bürgerkrieg in Frankreich, MEW 17, 541f.
Tschuldigung für das Zitat, aber geh mal bitte ins Lexikon vom Marx-Forum, da steht nüscht mehr von Diktatur des Proletariats, da steht was von sich organisierenden Kommunen und was Staat dann soll und so.
https://www.marx-forum.de/marx-lexikon/lexikon_k/kommune.html
April 19th, 2012 at 02:31
die ideale in den köpfen liegen in keinem kleinem gewähr – des nur sozialismusdenkens oder des kapitalismusdenkens …
gibt mir deine hand ….
ich will dich lieben..
ich möchte mit dir leben ..
wie können wir uns gestallten ..
wie kann ich dir vertrauen ..
wie kannst du mir vertrauen ..
= sprich – i c h – möchte das alles (um nur einen teilausschnitt zu benennen)
April 19th, 2012 at 02:37
bei marx gibt es ein großes problem … er hat einige teile vergessen, außen vor gelassen … ich muß jetzt aber schlafen … liebe nacht an euch ..
mit euren schönen gedanken …
im angenehmen träumen -
April 19th, 2012 at 02:41
Ja, liebe Diskutanten, eine gute Nacht zunächst mal! :-)
April 19th, 2012 at 02:46
@stiller leser: ob vergessen oder nicht gewußt oder bewußt weg gelassen – letztendlich müssen wir selbst denken, selbst entscheiden (können wollen), was wir wollen. ;-)
Gute Nacht @stiller leser, Gute Nacht @Bakunin
April 19th, 2012 at 03:39
Zitat: “Das erinnert mich auch eher an Cyberpunk-Szenarien wie “Shadowrun”. Fehlt eigentlich nur noch der Status der Exterritorialität für Großkonzerne”
Das kommt! Noch vor der Einführung des Dreiklassenwahlrechts…
April 19th, 2012 at 04:03
“Im Gegenteil, das System wird in nicht allzu ferner Zeit – von mir geschätzt 10 +/- 5 Jahre – kollabieren”
Und wer das wirklich glaubt, der hat viel für sein Seelenheil getan, denn er wird selig!
April 19th, 2012 at 12:41
Ingo Meyer meint:
April 19th, 2012 at 04:03
HAM:“Im Gegenteil, das System wird in nicht allzu ferner Zeit – von mir geschätzt 10 +/- 5 Jahre – kollabieren”
“Und wer das wirklich glaubt, der hat viel für sein Seelenheil getan, denn er wird selig!”
Das ist genau der Fehler vieler “Marxisten”, die leider den Marx gründlich mißverstanden haben, nämlich dahingehend, als würden die objektiven Gesetzmäßigkeiten und Tendenzen der kapitalistischen Ökonomie diese eines Tage von “allein” zum “Zusammenbruch” führen.
Dies hat Marx nirgends so gesagt und geschrieben.
Jede “Krise” ist immer eine Überproduktionskrise, Verwertungskrise bestimmter Kapitale, welche in der Krise vernichtet werden zu Gunsten erfolgreicherer Kapitale, welche anschließend sich wieder besser oder noch besser als zuvor verwerten.(siehe z.B. Goldman Sachs versus Lehman Brothers und unzählige andere Beispiele dieser Art)
Firmen, Banken oder was auch immer kommen in die Krise, verschwinden vom Markt, andere übernehmen deren Geschäfte, es läuft weiter wie zuvor, mit etwas Glück finden Arbeitslose wieder Beschäftigung.., bis zur neuen Krise…
Eine wirkliche “Systemkrise” kommt so jedenfalls niemals zustande, nicht so lange, wie sich die Hauptopfer(mehrheitlich Besitzlosen) der sich immer in verschiedenen Abständen wiederholenden Kapitalverwertungskrisen einzelner Kapitale nicht wehren, den ganzen Zirkus ernstaft(!) in Frage stellen.
Das kapitalistische System als ganzes wird von allein nicht kollabieren, trotz aller gutgemeinten Unkenrufe.
Traurig nur, dass soche “Erwartungen” immer wieder als “Marxismus”, “Marx hat gesagt” etc… daherkommen.
April 19th, 2012 at 12:44
@Wat April 19th, 2012 at 01:19
Wir beide sind uns einig, wenn Du sagst: Es war kein Sozialismus. Wir beide sind uns außerdem einig, wenn Du sagst: Es war kein Kapitalismus.
Warum wähle ich die Begriffe “Staatsozialismus” oder “Staatsautoritärer Sozialismus”?
Ich wähle sie in Abgrenzung zum Kapitalismus.
Weil ich feststelle: Kapitalismus war das nicht mehr, es ging nicht mehr um private Aneignung.
Deine Argumentation kann ich von der Logik nicht nachvollziehen. Auch nach Deiner Meinung war es KEIN Sozialismus, aber Du wählst als Benennung „Staatssozialismus.
Nicht-Kapitalismus + Nicht-Sozialismus = Staatssozialismus ?
Und “realer Sozialismus” klingt mir noch mehr nach Sozialismus …
Ich spreche daher vom „sogenannten realen Sozialismus“.
Für mich hat Sozialismus vor allem diese zwei Aspekte:
1. Eine neue Qualität menschlicher Beziehungen: Mitmenschlichkeit, Brüderlichkeit, Verantwortung fürs Ganze, Anerkennung prosozialer Leistungen, Aufhebung der menschlichen Entfremdung und Verdinglichung usf.
2. Gesellschaftlicher Fortschritt: Mehr Freiheit, mehr Wohlstand.
Gemessen an diesen zwei Kriterien war die DDR kein Sozialismus.
Die menschlichen Beziehungen waren extrem schlecht, sie waren durch anpasserische Heuchelei und Lüge gekennzeichnet. Die Ex-FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda ist ein Beispiel für die DDR-Sozialisation. In der Öffentlichkeit gab man den/die Sozialisten/in, zugleich war man in Seilschaften und Netzen von Korruption und Schwarzhandel verstrickt.
Und gesellschaftlichen Fortschritt gab es dort – gemessen an den historischen Möglichkeiten – auch nicht, sondern weniger Freiheit und weniger Wohlstand. Ein „sogenannter realer Sozialismus“, aus dem die Menschen flüchteten und in dem die Menschen deshalb in Stacheldraht und Mauer einsperrt wurden. Eine Sklavenhaltergesellschaft.
Auch in Westdeutschland lebten wir in den 50-iger Jahren in Armut. Gehungert und gefroren haben wir nicht. Aber der Lebensstandard war niedrig. Kein fließendes warmes Wasser, Einzelkohleöfen, kein Kühlschrank, keine Waschmaschine. Natürlich auch kein Fernseher oder Telefon. Wenn ich meine Einschulungsphotos betrachte, dann wird klar, dass wir in Lumpen zur Schule gegangen sind.
Im Vergleich hierzu sind Sozialhilfeempfänger heute besser ausgestattet.
Aber damals war dies bis in die 60-iger Jahre hinein normal. Und das Leben war viel lustiger. Damals kam noch viel Verwandtschaft zu uns, man feierte zusammen.
In den 60-iger Jahren kam dann diese Konsumscheixxe auf. Meine Freunde und ich hassten diesen Konsumismus. Von „Konsumterror“ war die Rede.
Diese Konsumfixierung – Geldverdienen und Kaufen – veränderte die menschlichen Beziehungen.
Die Entwicklung im sog. realen S. stagnierte, vor allem auch deshalb, weil diese post-stalinistischen Gesellschaften unfähig waren, Innovationsimpulse aufzunehmen, sondern alle Ansätze mit staatlichem Terror unterdrückten (Prager Frühling, Rudolf Bahro etc.).
1989ff war es dann aus mit dem „sogenannten realen Sozialismus“.
Und heute will in Europa niemand – sieht man von ein paar Linkssektierern ab – etwas vom Sozialismus mehr wissen.
Nun, ich versetze mich jetzt in Gedanken auf einen anderen Planeten und schaue mir das Geschehen auf der Erde an.
Die USA und Europa befinden sich im kollektiven Burnout. Geistig und moralisch ausgepowert. Die Individuen hohl und leer. Politisch gibt es ein paar symbolische Aktionen wie „Occupy“, aber keine einzige neue, große Idee.
Das sind erstarrte Gesellschaften ohne Innovationskraft.
Die können nur auf den gesellschaftlichen Kollaps warten. In der Zwischenzeit spielen sie auf ihren I-Pads, treiben sich in virtuellen Welten umher, konsumieren Musik und/oder sehen TV.
Ein kollektives Altersheim, was äußerlich auf jugendlich macht. Die Jugend bewegt dort nichts, will es auch gar nicht.
Bis auf wenige kleinere Staaten, wie z. B. Norwegen oder die Schweiz, sind die Europäer sind unfähig, wissenschaftlich-technischen Fortschritt in gesellschaftliche Zukunftsfähigkeit umzusetzen.
Wirkliche Power ist nur in China zu sehen. Aber auch in Russland und Brasilien geht es vorwärts. Andere Länder sind für mich schwerer einzuschätzen, obwohl es in einigen auch dort fortschrittliche Entwicklungen gibt.
Erhoffen können sich die Europäer von den Chinesen allerdings nichts. Die Chinesen haben die Europäer als Imperialisten erlebt, welche China und seiner Entwicklung ungeheuer geschadet haben.
China hat auch eine ganz andere Kultur. Ob sich die Europäer unter chinesischer Hegemonie wohl fühlen werden?
April 19th, 2012 at 13:01
HAM meint:
April 19th, 2012 at 12:44
“Bis auf wenige kleinere Staaten, wie z. B. Norwegen oder die Schweiz, sind die Europäer sind unfähig, wissenschaftlich-technischen Fortschritt in gesellschaftliche Zukunftsfähigkeit umzusetzen.”
Sorry, aber ….
Die angeblich so “neutralen” Länder Schweden, Schweiz, Norwegen, Lichtenstein, Luxemburg…, alles ökonomische und politische Trittbrettfahrer des Nato-Imperialismus unter Führung der USA, niemals “neutral” beim Mitausplündern der imperialistisch zugerichteten Hinterhöfe der führenden Kapitalmetropolen.
Was den Realen Sozialismus angeht, so solltest du dich wenigstens mal ernstaft damit auseinandersetzen, nicht ideologisch(!), sondern seine Entstehungs-und weitere Entwicklungsgeschichte gründlich und allseitig studieren, ganz besonders im Hinblick auf seine damaligen ökonomischen Voraussetzungen, bevor du über dieses für dich offenbar völlig unbegriffene System schon beinahe “BILD”- mäßig verurteilend herziehst.
“China hat auch eine ganz andere Kultur. Ob sich die Europäer unter chinesischer Hegemonie wohl fühlen werden?”
Bei DIR mache ich mir da keine Sorgen! :-)
April 19th, 2012 at 13:44
Bakunin meint:
Jede “Krise” ist immer eine Überproduktionskrise, Verwertungskrise bestimmter Kapitale, welche in der Krise vernichtet werden zu Gunsten erfolgreicherer Kapitale, welche anschließend sich wieder besser oder noch besser als zuvor verwerten.
Firmen, Banken oder was auch immer kommen in die Krise, verschwinden vom Markt, andere übernehmen deren Geschäfte, es läuft weiter wie zuvor, mit etwas Glück finden Arbeitslose wieder Beschäftigung.., bis zur neuen Krise…
Wenn die industrielle Lohnarbeit verschwindet, kann objektiv kein Mehrwert angeeignet werden.
Das ist für jene „Marxisten“, die nur im alten Überproduktionskrisenschema denken, offensichtlich nicht zu begreifen.
Der sog. Neoliberalismus ist doch im Wesentlichen eine Betrugs- und Raubökonomie. Da geschehen die Profite durch Enteignung (Privatisierung, Staatsverschuldung, Reduzierung Staatsausgaben, Reallohnsenkungen, Rentenkürzungen, Abbau sozialstaatlicher Leistungen etc.).
Die Mehrwertaneignung in der sog. Realökonomie spielt für die Generierung von Profiten nur noch eine sekundäre Rolle. Die großen Unternehmen (z.B. Automobilindustrie) agieren vor allem als FINANZkapitalisten.
Ist dies so schwer zu analysieren und zu begreifen?
Eine wirkliche “Systemkrise” kommt so jedenfalls niemals zustande …
Man muss unterscheiden zwischen dem System marktförmiger Kapitalverwertung und dem Herrschaftssystem.
Selbstverständlich kollabiert das Herrschaftssystem(!) nicht von alleine. Das „System marktförmiger Kapitalverwertung“ wird ersetzt durch einen „Neofeudalismus“, „Faschismus 2.0“ – name it.
Darum geht es. Das ist der angesprochene Systemkollaps des Kapitalismus(!) und der daraus resultierende Systemwechsel.
Schau nach Griechenland, Spanien, Italien …
Oder in die USA, nach GB …
Viel Spass beim Ankommen in der Realität der neuen Welt!
Aber wie lange kann sich so ein „Neofeudalismus“ bzw. „Faschismus 2.0“ halten, wenn immer mehr Menschen aus den Mittelschichten in Richtung Unterschichten und Prekariat abdriften? Wenn die „Brasilianisierung“ voranschreitet?
Werden dann die von Niedergang und Deklassierung bedrohten Mittelschichten immer noch jene 358 Milliardäre, welche mehr besitzen als die halbe Menschheit, anhimmeln?
April 19th, 2012 at 14:01
Bakunin meint:
Die angeblich so “neutralen” Länder Schweden, Schweiz, Norwegen, Lichtenstein, Luxemburg…, alles ökonomische und politische Trittbrettfahrer des Nato-Imperialismus unter Führung der USA, niemals “neutral” beim Mitausplündern der imperialistisch zugerichteten Hinterhöfe der führenden Kapitalmetropolen.
Das ist eine moralische Argumentation, die ist hier gar nicht das Thema. Aber auch da ist eine so undifferenzierte Argumentation, wie von Dir vorgebracht, nicht akzeptabel.
Sondern es geht hier um die wissenschaftlich-technische Infrastruktur und die Zukunftsfähigkeit dieser Gesellschaften auch JENSEITS des kapitalistischen Systems.
Was den Realen Sozialismus angeht, so solltest du dich wenigstens mal ernstaft damit auseinandersetzen, nicht ideologisch(!), sondern seine Entstehungs-und weitere Entwicklungsgeschichte gründlich und allseitig studieren, ganz besonders im Hinblick auf seine damaligen ökonomischen Voraussetzungen, bevor du über dieses für dich offenbar völlig unbegriffene System schon beinahe “BILD”- mäßig verurteilend herziehst.
Geh mir fort mit den alten ML-Geschichten. Die überlasse ich gern den Linkssektierern. Da findest Du Gesinnungsgenossen, welche die Stalin-Ära für den wahren Sozialismus halten und den Post-Stalinismus für Verrat. Oder Trotzki zum Idol haben.
Die russische Revolution war von Anfang an eine historische Missgeburt. Bereits Rosa Luxemburg hat das Wesentliche dazu geschrieben. Und später Otto Rühle.
April 19th, 2012 at 14:03
Ich stell’ dann mal ein paar Schälchen Popcorn und Erdnüsse hin…
April 19th, 2012 at 14:11
….besser wären Bachblüten Extract und für schwere Fälle Valium.
April 19th, 2012 at 14:27
So hat jeder sein Hausmittelchen.
April 19th, 2012 at 14:46
HAM meint:
April 19th, 2012 at 14:01
“Das ist eine moralische Argumentation, die ist hier gar nicht das Thema. ”
Nicht moralisch, sondern rein ökonomisch, weltweiter Mit-Zugriff auf Resourcen aller Art, billiger Arbeitskräfte, importierter oder vor Ort ausgenutzter.
Bildungssysteme aber besser, ok!
“Sondern es geht hier um die wissenschaftlich-technische Infrastruktur und die Zukunftsfähigkeit dieser Gesellschaften auch JENSEITS des kapitalistischen Systems.”
Wie dicht stehen dieses “Gesellschaften” (hallo: Kapitalismus!!!) schon “jenseits” des Kapitalismus, und vor WAS?
Ich empfehle dringend, mal Herrn Anders Breivik in Oslo zu konsultieren, wie ER und nicht wenige Gleichgesinnte (nicht nur in Norwegen!)das alles so sehen!
“Geh mir fort mit den alten ML-Geschichten.”
Viele unfreiwillige politische Komiker, welche den Sozialismus als eigentliche Wissenschaft in eine Wohlfühl-Religion für jeweilige persönliche emotionale Bedürfnisse sich zurecht geschnitzt haben, mit den jeweiligen passenden Götzen: Marx, Engels, Lenin, Stalin, Trotzki, Mao, ..jeder nach seiner Facon, manchmal nur als einzelne Götzen, manchmal kombiniert im Doppel-Dreier- Vierer- oder Fünfer-Pack…
“Die russische Revolution war von Anfang an eine historische Missgeburt. Bereits Rosa Luxemburg hat das Wesentliche dazu geschrieben. Und später Otto Rühle.”
“Von Anfang an”? Woher nimmst du diese Weisheit?
Weil sie für Jahrzehnte(!) allein und isoliert blieb, bestialisch von Innen und Außen bekämpft wurde?
Die Kritik von Rosa Luxemburg an schon frühen Deformationserscheinungen war natürlich hellsichtig und hat sich im Nachhinein auch in velen Fällen bestätigt.Leider.
Sie ahnte – oder wusste(?) – wohl schon damals, dass eine isolierte Revolution in einem sehr rückständigen Lande keine optimale Sache ist.
Nun aber den Bolschewiki im Nachhinein den Vorwurfs einer Dummheit oder sogar “Machtgeilheit” machen zu wollen ist historisch falsch, eine ideologische Dummheit. Es brodelte bereits VOR dem OKTOBER 1917 in vielen kriegführenden Ländern Europas, an den Fronten, in den Flotten gab es immer wieder bewaffnete Meutereien, standrechtliche Erschießungen, aber auch große Hungersnot und immer wieder größere Streiks…
Dies waren die damaligen Umstände, welche Lenin und seine Genossen in der Hoffnung bestärkten, dass ihre Revolution im Oktober 1917 nur der erste Schritt, der erste Anstoß sei zu einer allgemeineren europäischen sozialistischen Revolution.
Dass diese sich nach einigen zunächst erfolgversprechenden Anläufen in einigen Ländern nicht einstellten, ist ja wohl kaum den Bolschewiki in die Schuhe zu schieben.
Das alles muss man sorgfältig untersuchen, verstehen, mit plumpen dummen bourgeoisen Beschimpfungen und Verurteilungen kommt man da zu nichts, außer zu einem wohlfeilen Trommler für die bestehenden Verhältnisse.
Und wohin gerade auch der Weg der deutschen Proletarier ab 1919 führte, wissen wir nur zu gut, mit ALLEN Folgen!
Sollen wir etwa DARAUF stolz sein?
April 19th, 2012 at 15:19
HAM meint:
April 19th, 2012 at 14:27
“So hat jeder sein Hausmittelchen.”
Vornehmlich aber “geistige Getränke”, oder? :-)
April 19th, 2012 at 15:28
Bakunin
Jahaha .. der Obst,Korn,Kartoffel und Weinbrand sind Teufelswerk..
Liebe Brüder bedenket wohl euer gröbster Feind heißt Alkohol!
Darum vernichtet und tilgt ihn wo immer ihr ihn antrefft ! Muhahahaha
April 19th, 2012 at 16:08
@Lazarus(135): Pröschterli
@R@iner (130): ‘nen Stapel Pommes statt Popcorn wär mir lieber ;-)
April 19th, 2012 at 16:52
@Bakunin meint:
Nun aber den Bolschewiki im Nachhinein den Vorwurf …
… ist ja wohl kaum den Bolschewiki in die Schuhe zu schieben.
Vorwürfe, Schuldzuweisungen etc. interessieren mich nicht.
Arbeiterbewegung, Sowjetunion etc. – das ist doch alles Geschichte.
Selbst die APO und die Studentenbewegung, wo ich selbst Teil war, ist Geschichte.
Auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet, wie es Marx formulierte. Und ein Alt-68-er so etwas wie der letzte Mohikaner.
Denn wer interessiert sich heute noch dafür, was damals abgelaufen ist, welche Theorien entwickelt wurden, welche Erfahrungen und Erkenntnisse gewonnen wurden?
Von denen, die teilgenommen haben, haben sich schon Mitte der 70-er die meisten zu „privaten Fluchten“ aufgemacht und sich nicht mehr für Politik interessiert. Auf Feten war danach Politik ein Tabuthema.
Und dann gibt es die unzähligen Konvertiten, welche die Seite gewechselt haben, zu Apologeten der herrschenden Verhältnisse und zu Revolutionshassern geworden sind.
Die Ex-68-er-Eltern, -Erzieher und -Lehrer haben mit ihrem Geschwätz die Kinder genervt, diese haben dann eine Allergie auf 68-er-Geschichten und das „rot-grüne Projekt“ bekommen. Aus dieser Kinder-Generation entwickelten sich dann die Neo-Nazis.
Und die Enkel der 68-er? Auch die interessieren sich nicht für die Geschichten von Opa und Oma, zumal die feministische Oma dem Opa ständig widerspricht.
Das Hauptproblem ist, dass aus den Hochschulen die kritische Soziologie, Sozialpsychologie und Psychologie verschwunden sind. Die heutigen Studenten erwerben gar kein analytisches Theorieinstrumentarium mehr, um gesellschaftliche Entwicklungen in ihrer Tiefenstruktur analysieren zu können.
Die gesellschaftliche Betrachtung bleibt damit an der Oberfläche und platter Empirismus.
Krauss skizzierte bereits vor längerer Zeit den Prozess der „Wissenschaftszerstörung“.
Mich interessiert der Wandel der gesellschaftlichen Strukturen und des Sozialisationsprozesses. Das Verhalten der Individuen ist im Wesentlichen eine Anpassung an ihre Alltagskontexte. Aber diese Alltagskontexte werden bei vielen Individuen instabil oder brüchig. Viele passen sich an und vermeiden Konflikte, um ihren Alltagsstress zu minimieren. Die wollen auch gar nichts von Politik und Gesellschaft hören.
Ich selbst erwarte nicht, dass jemand meinen Analysen und meinen Annahmen über eine zukünftige Entwicklung zustimmt. Ich formuliere ja auch nur ein Szenario, das ich derzeit als am wahrscheinlichsten ansehe. Auch andere Szenarien sind möglich. Ich fände es allerdings gut, wenn sich interessante, sachliche Diskussionen ergeben würden.
Seitdem ich vor einigen Jahren erstmals in Asien war, weiss ich, dass das Erleben der Menschen in anderen Weltregionen ganz anders ist.
Deutschland ist eine „Depri-Zone“, die man sich bei vorhandenen Alternativen wirklich nicht unbedingt antun muss.
Und ich bin mir sicher, dass sich die Welt im Umbruch befindet und in ein paar Jahren bzw. in einem oder zwei Jahrzehnen ganz anders aussehen wird.
April 19th, 2012 at 22:16
HAM meint:
April 19th, 2012 at 16:52
Sei mal nicht gar so pessimistisch, was das Interesse für vergangene Kämpfe angeht.
Die gegenwärtige Friedhofsruhe fördert natürlich kein Interesse an Aufklärung.
Doch die Entwicklung geht weiter, 2008 war doch nur ein Vorspiel für noch ganz andere Hammer, die sich da schon heute wieder zusammenbrauen.
Und werden erst mal für den Schäuble die bisher nur fiktiven Bürgschaften von etwa 500 Milliarden EUR akut sowie ein neuer großer Wirtschaftseinbruch, wird es mit der gegenwärtigen Ruhe und Gemütlichkeit bald vorbei sein.
Dann dürfte dieser Herr bald noch in ganz andere “Abgründe” blicken als sein Vorgänger Steinbrück im September 2008.
Große Umbrüche erwarte auch ich, nur der Zeitpunkt ist noch unsicher, und wie die davon Betroffenen dann reagieren werden wenn es wirklich beginnt weh zu tun.(was 2008 für die Masse zumindest hier in Deutschland definitiv NICHT der Fall war Dank massenhaften Kurzarbeitergeldes und Abwrackprämie zur Narkotisierung der Autofans)
April 20th, 2012 at 00:16
@HAM (126): Dann (er-)schaffe ein Wort in dem weder Kapitalismus noch Sozialismus vorkommt. Vielleicht noch mit irgendeinem Zusatz, der kennzeichnet, daß das mal ein ‘gutgemeinter’ Versuch war, der gewaltig in die Hose ging.
Vielleicht kann ich mich diesem ja anschließen.
@Bakunin
Rein prophylaktisch an Dich: Ja, ging er!
Hat aber was gutes, wir müssen einen Fehler nicht zweimal machen und können aus ihm lernen. Damit meine ich nicht, uns einzureden, daß die Umstände später so schlecht waren. Wäre das Dingens als Versuch eines Sozialstaates propagiert worden, hätten wir heute eine Menge ‘Sorgen’ weniger… und uns würde vielleicht die Analyse insofern leichter fallen, einen falschen Weg nicht reparieren zu wollen; er muß in Gänze infrage gestellt werden.
Ich erlaube mir zu behaupten, außer ein paar denkblockierten Radikalen Linken ist das beinahe jedem klar.
Ick leide Dir trotzdem ;-)
April 20th, 2012 at 01:46
@Wat.
Dann (er-)schaffe ein Wort in dem weder Kapitalismus noch Sozialismus vorkommt. Vielleicht noch mit irgendeinem Zusatz, der kennzeichnet, daß das mal ein ‘gutgemeinter’ Versuch war, der gewaltig in die Hose ging.
Vielleicht kann ich mich diesem ja anschließen.
Du bist lustig, so auf die Schnelle.
Zumal ich letztmalig über diese Frage intensiv in den 70-er Jahren recherchiert und nachgedacht habe.
Aber wichtig wäre es schon. Um denen zu sagen, die immer die DDR als DAS Beispiel für einen Sozialismus anführen, das war KEIN Sozialismus, sondern …
- eine poststalinistische Diktatur
- eine nichtkapitalistische Zentralwirtschaft
- ein diktatorischer Sozialstaat
- eine nichtkapitalistische Klassengesellschaft
- ein sozialbürokratischer Klassenstaat
Genug, jetzt bist Du dran.
April 20th, 2012 at 01:53
HAM meint:
April 20th, 2012 at 01:46
“Aber wichtig wäre es schon. Um denen zu sagen, die immer die DDR als DAS Beispiel für einen Sozialismus anführen, das war KEIN Sozialismus, sondern …
- eine poststalinistische Diktatur
- eine nichtkapitalistische Zentralwirtschaft
- ein diktatorischer Sozialstaat
- eine nichtkapitalistische Klassengesellschaft
- ein sozialbürokratischer Klassenstaat”
Ja, es war fürchterlich, schlimmer als alles, was die Menschheit je zuvor gesehen! :-)
(ob die sogar Gaskammern für Dissidenten in Bautzen hatten??? Manche meiner Verwandten fürchteten vor allem aber die Russen dort im Osten, erschracken häufig wenn mal die Fensterläden besonders im Herbst nachts klapperten…, “Kommt der Russe und…?” flüssterte es dann Zähne klappernd durch den Raum….)
April 20th, 2012 at 02:43
@Bakunin meint:
Sei mal nicht gar so pessimistisch, was das Interesse für vergangene Kämpfe angeht.
Was die APO und die „Neue Linke“ betrifft, so besteht das Problem, dass deren Geschichte fast ausschliesslich von Konvertiten und Renegaten erzählt wird.
Viele sind viel zu früh gestorben, um einige ganz wichtige Persönlichkeiten zu nennen:
Hans-Jürgen Krahl 1970
Rudi Dutschke 1979
Peter Brückner 1982
Klaus Holzkamp 1995
Heide Berndt 2003
Sagt der Name Heide Berndt etwas?
Aus meiner Sicht war sie eine der klügsten Frauen, wahrscheinlich die klügste aus dieser Bewegung.
Sie arbeitete als Zeitzeugin mit höchstem Insider-Wissen an einem umfangreichen Werk über die 68er-Bewegung.
Grandios war ihre Replik auf Habermas.
Sehr interessant und informativ ist auch dieser Text.
https://www.glasnost.de/hist/apo/apo887.html
Dass Heide Berndt aufgrund ihres frühen und unerwarteten Todes ihre Arbeit nicht fertig stellen konnte, ist ein nicht kompensierbarer Verlust.
Im Augenblick fällt mir auch fast niemand ein, der als bekannte und noch lebende Persönlichkeit noch den revolutionären Geist dieser 68-er-Zeit repräsentiert. Vielleicht am ehesten noch Karl Heinz Roth.
Selbst der Wolfgang Pohrt ist inzwischen auch umgekippt, wahrscheinlich völlig resigniert, möglicherweise mit Altersdemenz kombiniert.
Ich hoffe, Du kannst mit den Namen und en Links etwas anfangen.
April 20th, 2012 at 02:52
@Bakunin
Ja, es war fürchterlich, schlimmer als alles, was die Menschheit je zuvor gesehen! :-)
Die ironisierende Übertreibung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die DDR ein konformistischer und repressiver Scheixxstaat war, in dem sich nur anpasslerische und heuchlerische Sklavennaturen wohlfühlen konnten.
Vermutlich wäre ich als kritischer Selbstdenker mit Oppositionsgeist in der DDR genau so wie z. B. ein Rudolf Bahro im Knast gelandet.
April 20th, 2012 at 03:05
HAM meint:
April 20th, 2012 at 02:52
@Bakunin
Ja, es war fürchterlich, schlimmer als alles, was die Menschheit je zuvor gesehen! :-)
“Die ironisierende Übertreibung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die DDR ein konformistischer und repressiver Scheixxstaat war, in dem sich nur anpasslerische und heuchlerische Sklavennaturen wohlfühlen konnten.”
Vielleicht??? Das klägliche Ende scheint zunächst(?) dafür zu sprechen….
Meine persönlichen Erfahrungen aus vielen Privatfirmen und sogar Ämtern(beschäftigt!) des “demokratischen Westens” hat mir gerade solche (lohnabhängigen)Sklavennaturen immer und wieder gegen alle meine fürchterlichsten Abneigungen gegen sie vor Augen geführt, musste mit ihnen trotzdem jeden Tag zusammmen arbeiten! Und nun?
Heute wird viel von Mobbing geredet…., und?
Was mag da wohl ganz konkret schlimmer gewesen sein?
Gibt es tatsächlich Anlaß zu Hochmut?
April 20th, 2012 at 03:26
@Bakunin
Was mag da wohl ganz konkret schlimmer gewesen sein?
Die DDR als Knast ohne Ausweg, umgeben mit Mauer, Stacheldraht, Selbstschussanlagen und Schießbefehl.
Auch wenn es hier im Westen von der Situation nicht besser, sondern nicht selten viel schlimmer war und ist, so ist man im Westen noch „Eigentümer seiner selbst“, man kann kündigen, auswandern usf.
In der DDR war man Leibeigener von Partei und Staat, gewissermaßen „Volkseigentum“.
Die ganze Idiotie des Systems wurde in dem Wort „Republikflucht“ deutlich.
April 20th, 2012 at 07:52
@HAM:
Aber ich weiß, dass hier 999 von 1000 davon völlig überzeugt sind, dass “China heute ebenso kapitalistisch ist“ und Horror in den Fabriken herrscht.
Weil der eine in seiner Radioshow geflunkert hat, sind jetzt die Vorwürfe gegen Foxconn widerlegt? Der Artikel stinkt doch. Und dann erscheint die Gegendarstellung auch noch zum Start des Ipad3…
Herrscht in China eine Plutokratie?
Bestimmen die Kapitalisten die Politik?
Noami Klein schreibt in “Schock-Strategie” (wenn ich mich noch richtig erinnere, hab das Buch grad nicht zur Hand), dass die reichsten Chinesen Mitglieder der KP seien, diese also von den durchgeführten Reformen profitiert haben, und dass diese durchgeführt wurden, nachdem man sich von Milton Friedman habe beraten lassen (wie in Chile). Ich denke auch deshalb, dass die Proteste damals am Tian’anmen-Platz gegen diese Reformen waren.
Die menschlichen Beziehungen waren extrem schlecht, sie waren durch anpasserische Heuchelei und Lüge gekennzeichnet.
Wie bewertest Du sie im Vergleich zur damaligen BRD?
Ich würde sagen, die menschlichen Beziehungen waren in der DDR wesentlich besser.
Und wie Verfolgte, Geknechtete und Abgehörte benahmen sie sich auch nicht, sie wirkten nur etwas verblendet von der Westpropaganda.
Die DDR als Knast ohne Ausweg, umgeben mit Mauer, Stacheldraht, Selbstschussanlagen und Schießbefehl.
Wie hätte man die damalige konkrete Situation auch ohne meistern können? Hätte ein echter Sozialismus die Leute dort gehalten, bei den ökonomischen Bedingungen?
April 20th, 2012 at 08:49
Was ist und macht eine Regierung? Spanien spricht Klartext: “Spaniens Industrieminister José Manuel Soria hatte Argentinien bereits in der Vorwoche vor den negativen Konsequenzen einer Verstaatlichung der Repsol-Tochter gewarnt. „Die spanische Regierung verteidigt die Interessen aller spanischen Unternehmen im Inland und Ausland“, sagte Soria. „Sollten diese Interessen in irgendeinem Teil der Welt Angriffen ausgesetzt sein, wird die Regierung dies als feindliche Gesten interpretieren“, zitiert die Süddeutsche Zeitung den spanischen Minister.”
April 20th, 2012 at 10:28
@Bakunin
Da ist noch ein Kommentar von heute Nacht in der Moderation, wahrscheinlich wegen zu vieler Links. Ich splitte ihn und poste ihn erneut.
@Bakunin April 19th, 2012 at 16:52 meint:
Sei mal nicht gar so pessimistisch, was das Interesse für vergangene Kämpfe angeht.
Was die APO und die „Neue Linke“ betrifft, so besteht das Problem, dass deren Geschichte fast ausschliesslich von Konvertiten und Renegaten erzählt wird.
Viele sind viel zu früh gestorben, um einige ganz wichtige Persönlichkeiten zu nennen:
Hans-Jürgen Krahl 1970
Rudi Dutschke 1979
Peter Brückner 1982
Klaus Holzkamp 1995
Heide Berndt 2003
Sagt der Name Heide Berndt etwas?
Aus meiner Sicht war sie eine der klügsten Frauen, wahrscheinlich die klügste aus dieser Bewegung.
Sie arbeitete als Zeitzeugin mit höchstem Insider-Wissen an einem umfangreichen Werk über die 68er-Bewegung.
Grandios war ihre Replik auf Habermas.
https://www.jahrbuch2000.studien-von-zeitfragen.net/Thema__1967/Eigensinn/eigensinn.html
Sehr interessant und informativ ist auch dieser Text.
Dass Heide Berndt aufgrund ihres frühen und unerwarteten Todes ihre Arbeit nicht fertig stellen konnte, ist ein nicht kompensierbarer Verlust.
April 20th, 2012 at 10:32
weiter:
Im Augenblick fällt mir auch fast niemand ein, der als bekannte und noch lebende Persönlichkeit noch den revolutionären Geist dieser 68-er-Zeit repräsentiert. Vielleicht am ehesten noch Karl Heinz Roth.
Selbst der Wolfgang Pohrt ist inzwischen auch umgekippt, wahrscheinlich völlig resigniert, möglicherweise mit “Altersdemenz” kombiniert.
Ich hoffe, Du kannst mit den Namen und en Links etwas anfangen.
April 20th, 2012 at 11:20
@Scheues Reh April 20th, 2012 at 07:52
Wie hätte man die damalige konkrete Situation auch ohne meistern können? Hätte ein echter Sozialismus die Leute dort gehalten, bei den ökonomischen Bedingungen?
Diktatur und “echter Sozialismus” – das ist ein Widerspruch in sich.
Sozialismus ist ein neues gesellschaftliches Verhältnis, jenseits von Herr-Knecht-Strukturen.
Sozialismus und Diktatur geht genauso wenig wie Sozialismus und Sklaverei.
Für Rosa Luxemburg war das völlig klar, im Gegensatz zu den “Jakobinern” wie Lenin, Trotzi etc.
Die erste große Spaltung in der sozialistischen Bewegung war die zwischen den anti-revolutionären, sozialdemokratischen Reformern und den revolutionären Sozialisten. Die zweite zwischen freiheitlichen Sozialisten und Marxisten-Leninisten.
Freiheitlicher Sozialismus und diktatorischer Sozialismus stehen in Widerspruch zueinander.
Hartmut Krauss weist darauf hin, dass die Marxschen Theorie (nur) insoweit Zukunftsfähigkeit besitzt, wenn man sich deren kritisch-emanzipatorischen Gehalt bezieht. Das ist ein knapper Text, den alle gelesen haben sollten.
Ich möchte es auf die knappe Formel bringen:
Der „Marxismus-Leninismus“ verfehlt bzw. eliminiert den kritisch-emanzipatorischen Gehalt der Marxschen Theorie.
Das hat sich nicht nur bei der Entwicklung des Stalinismus gezeigt, sondern auch bei den Fehlentwicklungen und dem Scheitern der 68-er-Linken.
April 20th, 2012 at 23:23
@HAM
So wie es immer wieder Momente gibt, in denen ich Dich am liebsten auf den Mond schießen möchte, so gibts immer auch wieder Momente, da bin ich froh, daß Du auf Erden bist. ;-)
Ja, die ML negativiert jeden emanzipatorischen Gehalt/Ansatz (nicht nur bei Marx, auch im Leben selbst)
Leider.
Da wird das “Manifest” runtergeleiert, die “Kritik zum Gothaer Programm” ebenso, aber “Der Bürgerkrieg in Frankreich” samt Entwurf entweder gleich ganz galant umschifft oder durch die ‘Leninbrille’ gelesen…, gut, durch die ‘Leninbrille’ lesen ‘sie’ alles.
Ich weiß wovon ich rede, ging mir lange ähnlich^^
Es kann doch verflixt noch mal nicht so schwer sein zu kapieren, daß man niemandem zu seinem Glück zwingen kann, daß dabei immer eine Klassengesellschaft/Diktatur über die Mehrheit der Menschen herauskommen muß.
Sonst bräuchte man sie doch nicht zwingen.
Und wie gelingt so bitte, “alle Verhältnisse um[zu]werfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist” (KM)
Naja, irgendwann wird der Groschen schon fallen, dann eben pfennigweise, ich war ja da auch nicht im Schnellstart unterwegs.
Wegen Deiner Vorschläge zu einer Bezeichnung dessen, was das denn da war, das DDR hieß.
Irgendwann war ich auf Weisgarnix mal bei “Nichtkapitalistisches Protektorat” gelandet. Wollte mir aber auch nicht gefallen.
Du solltest so auf die Schnelle ja kein Wortgetüm schaffen müssen, da Du aber mit ‘meinem’ Staatssozialismus nicht einverstanden warst, blieb mir nicht wirklich was anderes übrig, als Dich zu bitten, eine bessere Idee zu haben.
Grübeln wir also noch eine Weile weiter…
April 20th, 2012 at 23:49
Nachtrag zu @HAM #126
Auch ich habe eine DDR-Sozialisation und denke ich war einiges ‘mehr’ als ‘lumpiger’ Wandzeitungsredakteur in einem Institut, was ein FDJ-Sekretär für Agitation und Propaganda hauptsächlich machte. Wenn Frau M. nämlich im wesentlichen von gemachten Wandzeitungen spricht, sagt sie nicht die Unwahrheit.
Man kann seine Konditionierung aber verlassen – ich denke, ich habs einigermaßen hingekriegt, jedenfalls was die ‘Auswertung’ des Ganzen betrifft.
Allerdings half mir dabei eins, die Frage an mich selbst, warum das, was ich als den Weg sah, der die Freiheit der Menschen bringen sollte, von so wenigen gewollt war….
Ja, ich habe so einen ganz simple als Schock(!) bei mir zu bezeichnenden Zustand aufgearbeitet.
April 21st, 2012 at 00:02
@Wat.: Ich habe hier auch erst langsam verstehen müssen, wie uns welche die Propaganda im Westen eingebleut wurde und muß praktisch immer darum ringen, Wahrheit und Interessen auseinanderzuhalten.
Ich sage es mal so: Leute, die sich in Frage stellen sind mir schon immer genehmer als Betonköpfe jedweder Couleur gewesen. Die letzteren töten nämlich aus Angst, sobald die schmalen Bretter ihrer Welt zu wanken beginnen.
Was wir anstelle neuer Begriffe eher brauchen, ist eine universelle und unkomplizierte Ethik, welche von den meisten geteilt würde. Diese müsste verstehbar sein, ohne daß man einhundert Bücher gelesen diese verstanden hat, wozu oft Lebenserfahrung nötig ist, weil Fantasie und Intellekt erst mit dem physischen Erleben Wahrheit entstehen lassen. (Sach ich jetzt mal so.)
April 21st, 2012 at 00:14
@R@iner
Wie gesagt, ich habe eine etwaige Vorstellung davon, daß und wie schwer es ist.
Eine Denkblockade nimmt man ja erst wahr, wenn man schon drüber ist. Dann faßt man sich selbst an den Kopf, wie das so lange möglich war. Schließlich gibts ja Belege für eigenständiges Denken, meint man…
Leben und leben lassen.
Heißt nicht nur leben lassen – heißt auch leben (können).
April 21st, 2012 at 00:15
@153: “eine universelle und unkomplizierte Ethik” gibt es nur in einer unkomplizierten Welt, ansonsten haben wir diverse solcher Ethiken. Wie gesagt ist Ethik die Wissenschaft von der Ordnung. Das kannst du genau so mal eben vereinfachen wie die Quantenphysik. Ist ja nur eine Sparte der Philosophie ;-)
April 21st, 2012 at 00:18
welche ethik würde eine gemeinsamkeit ausrücken, das sowohl einen arbeitgeber, die arbeitnehmer, sonstige bereiche, eben das system zu einer gesamtheit verbindet?
April 21st, 2012 at 00:18
Wir haben ja Ethiken, schon klar. Das Problem ist deren Einhaltung von denen, die sagen, sie wären gleicher und der Rechtsweg ist meist ausgeschlossen, wenn es nicht gerade um Eigentumsrechte oder Mord und Totschlag geht.
Btw.: Der Georg Schramm hat doch in seiner Ansprache bei der Verleihung des Erich Fromm Preises gesagt, daß jemand gerade an einer Universalethik schreiben würde.
@stiller leser: Ein Arbeitgeber (richtiger wäre ja -nehmer) ist manchmal nach Feierabend auch ein Mensch.
April 21st, 2012 at 00:29
@ r@iner;
der arbeitgeber ist der arbeitnehmer der wirtschaft .. ?
und wenn er wie du schon sagst, nach feierabend zur ruhe kommt, sich entspannen möchte … dann ist er mensch?
April 21st, 2012 at 00:31
@ flatter
was für ethiken gibt es denn?
April 21st, 2012 at 00:33
Macht euch mal locker; eine solche Ethik verstehen nicht mal 2% der Menschen. Ethik wird an der Stelle ebenso völlig überschätzt wie die Rationalität, der sie sich notgedrungen bedienen muss. Die “Psychen” entscheiden, nicht die Ethik. Jeder Affe ist diesbezüglich klüger als statusgeile Primaten unserer Art. Ich sehe – wenn überhaupt – die einzige Möglichkeit zur Befriedung der Menschen in einer Machtbalance, der sie zustimmen können. Erst wenn eine solche hergestellt ist, kann eine Ethik verinnerlicht werden, die wenigstens sichert, dass der Mensch den Menschen jederzeit als Artgenossen erkennt.
April 21st, 2012 at 00:34
eine einfache ethik – ensteht aus einfachen fragen .. oder?
was verbindet denn alles .. ?
April 21st, 2012 at 00:37
@159: Kathechismus der katholischen Kirche, 10 Gebote, kategorischer Imperativ, Codex Hammurabi, Scharia, Parteiprogramm der SPD, Erklärung der Menschenrechte (to be continued …).
Ethiken ohne Ende. Auf weiches Papier gedruckt, kann man sie immerhin schmerzfrei benutzen.
April 21st, 2012 at 00:38
@stiller Leser: “dann ist er mensch?”
Nicht falsch verstehen, ich habe mir aber abgewöhnt, auf polemische Fragen mit Pamphleten zu antworten, damit ich dann ein “Ach so” hingeworfen bekomme.
Auf deiner Seite sitzen x Jahre Lebenserfahrung und auf meiner y. Ich weiß nicht, wie ich das jetzt genauso lakonisch aber ernsthaft abhandeln könnte, wie es deiner scheinbar einfachen Frage zustünde.
Außerdem gehe ich jetzt in die Falle. cu.
P.S.: Du siehst ja an flatters Antwort, was dabei herauskommt. Du müsstest evtl. selbst erst einmal etwas aufbieten.
April 21st, 2012 at 00:39
@stiller leser
“der arbeitgeber ist der arbeitnehmer der wirtschaft .. ?”
Der Arbeitgeber nimmt tatsächlich die Arbeit von anderen, von denen, die er nur für ihre Arbeitskraft bezahlt, aber als Arbeitnehmer bezeichnet. Das ist alter Neusprech. Denn die Arbeitnehmer geben ihre Arbeit.
Er bezahlt das, was er meint ihnen geben zu müssen, daß sie morgen wieder kommen, falls er das Wiedererscheinen möchte, er nutzt aber ihr gesamtes Arbeitsvermögen und hat am Ende auch noch das Arbeitsergebnis für sich.
Der s.g. Arbeitgeber ist aber nicht als schlechter Mensch geboren, er muß das tun, wenn er selbst morgen noch “Arbeitgeber” sein möchte…
April 21st, 2012 at 00:40
@161: Einfache Fragen zu beantworten führt zu maximaler Komplexität, wenn man sich nicht mit der ersten Antwort zufrieden gibt.
Was alles verbindet, fragst du am besten das Spaghettimonster. Aktuell wäre die einfachste Antwort: Wirtschaftswachstum.
April 21st, 2012 at 00:40
@Wat.: Du solltest unbedingt mal Bukowski lesen. Ohne Scheiss jetzt.
April 21st, 2012 at 00:41
@Rainer: Sleep well.
April 21st, 2012 at 00:43
das schlagwort “ethik” ist wahrscheinlich schon falsch … wenn es nur 2 prozent verstehen … wie flatter es formuliert ..
April 21st, 2012 at 00:46
Scheiß Ethik .. immer wenn einer nicht weiter weiß wie er Ungerechtigkeiten und sonstige Sauereien erklären und schön reden kann wird irgend ein Ethik-Gremium bemüht … was meint Ethik,aus welchem Blickwinkel ..wen soll sie dienen
Bullshit all das ..
April 21st, 2012 at 00:48
danke für die antworten – ich werde ebenfalls darüber nachdenken …
April 21st, 2012 at 00:50
@ re@iner
gute nacht
April 21st, 2012 at 00:58
@Wat
Auch ich habe eine DDR-Sozialisation und denke ich war einiges ‘mehr’ als ‘lumpiger’ Wandzeitungsredakteur in einem Institut, was ein FDJ-Sekretär für Agitation und Propaganda hauptsächlich machte. Wenn Frau M. nämlich im wesentlichen von gemachten Wandzeitungen spricht, sagt sie nicht die Unwahrheit.
Ob nur Wandzeitungen, Verteilung von Propagandamaterial usf., ist doch bei diesem Sachverhalt völlig zweitrangig.
Als „FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda“ ist sie in der Öffentlichkeit als völlig überzeugte Kommunistin aufgetreten, die es als ihren Auftrag ansah, Agitation und Propaganda im Sinne der SED zu machen.
Das gehörte zur Rolle, die sie selbstverständlich freiwillig angenommen hatte, denn sie hatte auch Vorteile davon.
Vielleicht hat sie diese Rolle nur gespielt um der Vorteile willen und sich mit dem System gar nicht identifiziert. Sie hat ja später behauptet, damals von den USA geträumt zu haben.
Aber dies würde die Sache nicht besser machen, sondern viel schlimmer.
Denn Lüge und Heuchelei zerstören die Basis für ein gelingendes Gemeinschaftsleben.
Die Indianer haben solchen Menschen die Zunge herausgeschnitten.
Eine angemessene Behandlung.
Gute Nacht.
P.S. Bin jetzt einige Zeit off-line.
April 21st, 2012 at 01:17
@HAM: Gute Nacht Dir, bis dann mal wieder irgendwo.
April 21st, 2012 at 07:04
Gestern auf Phoenix zwei schon erstaunlich kritische Reportagen über die Ölindustrie. Gleich in der ersten wurde vor allem eins deutlich: BP, der britische Geheimdienst sowie die britische Regierung sind in der ‘Aussenwahrnehmung’ schon längst ein und dasselbe. Dh noch einmal: ‘westliche’ Konzerne brauchen keine Privatarmeen. Sie werden bereits ‘vollumfänglich’ vom Staat bedient. Für ‘Stamokap’ in Reinkultur müssen wir den Blick nicht erst nach Osten wenden, eher im Gegenteil…
Führende Sozialdemokraten meinen also das, wenn sie “Demokratie” sagen.
Siehe die Rolle von Tony Blair und ‘New Labour’ in besagtem Bericht.
Die BP-Story wird wiederholt heute um 9:00 sowie um 18:00. Unbedingt zu empfehlen, wenn man exemplarisch etwas über die Vernetzung von Konzerninteressen und Politik erfahren will.
Schrob ich Vernetzung…? – Verschmelzung.
April 21st, 2012 at 10:42
Peinhart
ja, krasse Doku. Shell lässt in Nigeria Dörfer vernichten, niederbrennen, weil Dorfbewohner wagten, gegen Shell zu klagen. Fuck Shell!
April 21st, 2012 at 11:02
Das machen die schon lange so. Guxtu hier.
April 21st, 2012 at 11:09
Peinhart
Gut, das ist alles nicht neu,aber geh mal damit vor die Haustür .. das kratzt doch keinen deiner Mitbürger.
“Stamokap” und da zitiere ich mich mal selber :
Wenn man erst begriffen hat das “Staat” und “Demokratie” nur dafür da sind, die Masse während des bewirtschaftens und auspressens ruhig zu halten während die Besitzenden in Ruhe ihren Reichtum mehren und genießen können wundert nichts mehr…
Schon die Kirche hat die Bedürfnisse und Träume der Habenichste so weit es geht in die Zukunft verschoben nämlich ins nächste Leben, nach dem Tod ,während natürlich wie immer Kirchenmänner und Besitzende das Paradies schon zu Lebzeiten auf Erden hatten.
Aber gut , der Michel nimmt’s wie alles andere gelassen,mit leerem Kopf nickt es sich halt leichter..
April 21st, 2012 at 12:13
BMaik meint:
April 21st, 2012 at 10:42
“ja, krasse Doku. Shell lässt in Nigeria Dörfer vernichten, niederbrennen, weil Dorfbewohner wagten, gegen Shell zu klagen. Fuck Shell!”
Lazarus09 meint:
April 21st, 2012 at 11:09
“Aber gut , der Michel nimmt’s wie alles andere gelassen,mit leerem Kopf nickt es sich halt leichter.. ”
Das alles ist krass dort unten, ob Irak, Nigeria, Ägypten, Lybien…, es gibt viel Unrecht und Gewalt in der Welt, seht nur Syrien, wo sich die Leute gerade so viel Gewalt gegenseitig antun.., zu wenig Ethik in der Welt, auch wohl bei Shell und unseren anderen Energieversorgern….
Doch wollt ihr deswegen den Millionen von kleinen Michels in unseren zivilisierten Ländern und echten Demokratien zumuten, morgens mit dem Fahrrad oder BUS/BAHN “ins Geschäft”(schwäbisch für Lohnarbeit!) zu fahren, Oder sehnt ihr euch alle zurück nach dem Fahrrad-Chaos z.B. in Peking, Shanghai etc… zu Mao´s Zeiten?
Oder zu diesem schrecklichen autofreien Sonntag mit den tödlich-langweilig-leeren Autobahnen im Jahre 1973?
Schaut euch mal alten Fotos an! Entsetzlich!
Nein Leute, Herr und Frau “Michel” sind und bleiben Realisten, es gibt nix umsonst in dieser Welt, die plötzlich angezogenen Benzinpreise vor Ostern zeigten es allen Michels, besonders jenen von Geburt Autofahrer wieder schmerzlich.
Es tut uns Leid, aber so ist die Welt, unabänderlich…
Doch auch dort gibt es schöne Dinge, z.B. noch immer herrliche weisse Strände, Hotels mit Klimanlagen, gute Preise für Essen und Trinken und Liebe, Kamelreiten, Tauchen im Roten Meer…, wo sich Herr und Frau Michel auch wieder vom Schaffen(schwäbisch für arbeiten) erholen können, dort unten mit ihren Euros, Franken oder Dollars sogar Entwicklungshilfe leisten.
Ist das denn nichts? Na also! :-)
April 21st, 2012 at 12:16
@175/6
Ich meinte die Reportage davor, eben die BP-Story (ua von Greg Palast). Da hab ich doch noch ein bisschen mit den Ohren gewackelt…
April 21st, 2012 at 12:22
@Peinhart: Meinst Du die, die in einem bekannten Videoportal unter “Profit um jeden Preis: Die BP-Story (Arte-Doku v. 28.06.2011)” zu finden ist?
April 21st, 2012 at 12:41
Peinhart
Ohren gewackelt…
Muhahaha read about the ” Halliburton War ”
In the run-up to the Iraq war, Halliburton was awarded a $7 billion contract blabla
Halliburton announces 284 percent increase in war profits Da weiß der prekäre Ami für was er stirbt ..*fuck em*
Ohren gewackelt… Muhahahaa
666
April 21st, 2012 at 13:07
@Bakunin
Nein Leute, Herr und Frau “Michel” sind und bleiben Realisten, es gibt nix umsonst in dieser Welt, die plötzlich angezogenen Benzinpreise vor Ostern zeigten es allen Michels
Der Vorschlag des okönomischen Experten Straubhaar die Pendlerpauschale ganz abzuschaffen und gar eine Pendlersteuer zu erheben, unterstreicht diesen Gedankengang. Eine an sich nicht unvernünftige Idee, wenn, ja wenn sie auch den Aspekt des dann zukünftig pendeln müssenden Arbeitsplatzes berücksichtigen würde … Pfft, manche Experten sind einfach zu fachmännisch.
Und wenn ich die zugehörige TED-Umfrage im Videotext eines kugeligen Privatsenders anschaue, wo 1/3 der Anrufer diesen Gehirnmurks gutheissen … Schafe MIT Hirnwurm *facepalm*
Btw, in den selben Umfragen muss ich seit Wochen mit Erstaunen feststellen, daß es im Willy-Brandt-Haus wohl mehr Telefone als vermutet gibt.
EDIT: Ich weiss Umfragen sind eh’ nicht für ganz voll zu nehmen, offenbart trotzdem ein wenig die akzeptierten Verhältnisse.
April 21st, 2012 at 13:11
” Maxim meint: “Fehlt eigentlich nur noch der Status der Exterritorialität für Großkonzerne – Das Konzerngelände und Eigentum als Hoheitsgebiet, jedem staatlichen Einfluss entzogen und bewacht von Privatarmeen. Auch “Gated Communities”, wie etwa das Potsdamer “Arkadien”, sind da nur ein weiterer Baustein der Dystopie.
Das gibts schon lange. Die Menschen dort werden wie Sklaven gehalten und die Konzernpolizei sorgt für “Recht und Ordnung”
Hab mal ein Buch von einem Ex- Söldner gelesen wo er das beschrieben hat.
Auch westliche Firmen lassen in Lagern wie Nordkorea usw. ihr Produkte herstellen.
Ich glaube es hiess “Exportschlager Tod”
April 21st, 2012 at 13:14
Lazarus – alles bekannt. Und trotzdem…
April 21st, 2012 at 13:17
Nur um nicht missverstanden zu werden:
Es geht nicht um Leute die mit nem Apfel und nem Ei an Lohn abgespeist werden. Schlimm genug. Das hier ist eine ganz andere Qualität.
Die Leute in den Lagern sind! Sklaven. Ohne recht den “Arbeitsplatz” zu verlassen.
Aussen wird das Gelände von der jeweiligen Soldateska bewacht, Innen von Werksschutz.
Diese Gebiete sind gepachtet und es herrscht das Gesetz des Konzerns darauf.
Und wir proitieren davon, mehr oder weniger.
April 21st, 2012 at 13:34
klean meint:
April 21st, 2012 at 13:07
“Der Vorschlag des okönomischen Experten Straubhaar die Pendlerpauschale ganz abzuschaffen und gar eine Pendlersteuer zu erheben, unterstreicht diesen Gedankengang. Eine an sich nicht unvernünftige Idee,..”
Finde ich auch, gar nicht so unvernünftig.
Würde aber eine völlig neue Verkehrspolitik erfordern, ganz allgemein mehr hin zur Förderung des öffentlichen Verkehrs, zb. durch Verringerung oder gänzliche Abschaffung aller indirekten Steuern für den Betrieb öffentlicher Verkehrsmittel, insbesondere Mineralölsteuer, auch Mehrwertsteuer auf Strom bei den Bahnen u.a.
So könnten sie schlagartig viel preisgünstiger und so für viele Kunden attraktiver werden.(und trotzdem ihre Mitarbeiter mit so großer Verantwortung anständig bezahlen!)
Eine Maßnahme allein, so gut sie auch sein mag, wird da nicht viel bringen.
April 21st, 2012 at 13:44
flatter
danke für den Hinweis, hatte mich damals nicht so mit der nigerianischen Widerstandsgeschichte beschäftigt. Schlimm, daß das danach so weitergehen kann.
Bakunin 178
Was willst Du damit sagen? Daß dem Michel das Hemd näher als die Hose ist. Ja, und? So ist es. Leider.
Das ist die Ausgangsbasis.
Ich glaube aber schon, daß die Leute noch empathiefähig sind, wenn sie nur damit konfrontiert werden. Mal abgesehen davon, ob solche Einzel-Boykottkamapgnen sinnig sind, gegen Shell war schon mal ne ziemlich mächtige Kampagne im Gang und ich denke schon daß viele ähnlich “empört” wären, sähen sie eine solche Doku. Tun sie in der Regel aber wohl nicht. Soweit geb ich Dir recht.
Noch ein kleines aktuelles Beispiel zum Thema Privatarmeen aus meinem Bekanntenkreis: Heute morgen sind im Haus von nem Kumpel, der in einem Ex-GSW-dannCerberus-dannDüsseldorferImmofirma-dannxy-Haus (Berlin) wohnt, wo gerade massive Spekikacke läuft, drei Secs aufgetaucht und haben alle vorebereiteten Sachen für ein Mieterhoffest auf einen Haufen geschmissen.
Jetzt erstmal nen schönen sonnigen Nachmittag und bis später
April 21st, 2012 at 13:56
klean
Das schlimme ist das die Idioten an diese gefakten Umfragen glauben .. da wird doch nichts mehr hinterfragt ..daaa steehhts –> dito ist es Wahr !
Bakunin
..die Politik fordert ” rin in de Kartoffeln und raus aus die Kartoffeln ” erst 70′ alle aufs Land ” Mobilität ” die ja auch beim Arbeitsplatz massiv gefordert wird was den Anstieg der persönlichen Ausgaben und die Gewinne der Energiewirtschaft fördert ..
Man privatisiert den Nahverkehr reißt die Preise hoch,legt Strecken still und unterlässt Instandhaltungsinvestitionen und dann ist der gefickte Bürger .. na… SELBST SCHULD was sonst und UMWELTVERSCHMUTZER und FAULE SAU weil er die 50 Km einfach net laufen will fuer 4,50 €/st.
Da muss es normalerweise rauf aufs Podium und in die Fresse bis er lacht .. fuck en .. muthafuckin’assholes
April 21st, 2012 at 14:32
@Lazarus
Schlimm sind für mich auch die gänzlich Merkbefreiten, die 0,49 Cent ablatzen, um für “Mir egal” oder noch besser “Weiss nicht” anzurufen, die bepissen sich wahrscheinlich auch und meinen hinterher, sie hätten Körperhygiene betrieben. ;-)
Anyway, solcherlei beobachtbare Anflüge von Schwarmdummheit sind mein Gegencheck, ob ich (noch) einigermassen richtig ticke …
April 21st, 2012 at 14:44
klean
Da geht noch was .. was wenn sie selbst dazu du blöd sind und die Umfrager sich gleich das passende ” Ergebnis ” zusammenbasteln und e’voila präsentieren..
Der Michel ruft doch nur an wenn es was zu gewinnen gibt .. Baggerfahrt durch die Eifel,aufblasbare Waschmaschine etc..
April 21st, 2012 at 15:05
Eine (mögliche) Variante, die ich jedoch in meiner fast grenzenlosen Gutherzigkeit (bisher noch) geistig verdrängt habe.
Aber wir leben doch in der besten aller Welten, Fälschungen, ne das klingt jetzt unfein, stimmungsförderliche Manipulationen, so klingt’s besser, sind da doch ausgeschlossen … oder, muahahaha. Ach scheiss, bissel dement wär manchmal nich’ so verkehrt.
April 24th, 2012 at 15:42
[...] Jedem Konzern seine ArmeeDie Amerikaner lassen seit langem Söldner einen Großteil der Drecksarbeit für sich machen. Berühmt wurde vor allem die Privatarmee “Blackwater”, die sich später… [...]