Schritt für Schritt entstehen in Europa und in Deutschland wieder autoritäre, militärisch aggressive Staaten. Es sind nicht bürokratische Rechte, die hier beschnitten oder schlicht ignoriert werden. Es sind die vitalen demokratischen Rechte. Es wird jede Verhältnismäßigkeit außer Kraft gesetzt – was autoritäre Staaten im Kern auszeichnet. Das geht übrigens zu beiden Seiten: Während einerseits drakonische Strafen verhängt werden, bleiben andere Straftaten unverfolgt, werden die Täter von deren Behörden geschützt, beispielhaft dafür die Komplizenschaft deutscher Geheimdienste mit den Mördern des “NSU”.
Die Rechte erstarkt in jeder Form. Militante Illegale hier, parlamentarische Faschisten dort; nicht nur die Verehrer von Faschisten und Putschisten in Griechenland; Ungarn wurde von Rassisten gleich verfassungsgebend umgekrempelt. Gewählte Faschisten lassen schon in ihrem Auftreten nichts zu wünschen übrig. Sogenannte “Journalisten” formulieren deutlich: „Diese Zigeuner sind Tiere, und sie verhalten sich auch wie Tiere” (Zsolt Bayer in der Tageszeitung Magyar Hírlap). Wo war der Aufschrei der europäischen Presse?
Was braucht ihr noch?
Hierzulande werden Büros und Wohnungen von Pressefotografen durchwühlt und Daten kopiert, weil irgendwer angeblich Fotos von einer Demo gemacht hat. Genau deshalb sind Journalisten per Gesetz geschützt, damit sie nicht als mögliche Spitzel und Helfershelfer betrachtet werden und ihnen niemand mehr Informationen anvertraut. Wer da noch von “Pressefreiheit” redet, hat nur das Gesetz gelesen und interessiert sich offenbar nicht für die Praxis der Polizei. Das war nämlich kein Einzelfall.
Während rechten Mördern und möglichen Nachahmern also behördenübergreifend bedeutet wird, dass man sie deckt, werden verdächtige Linke mit aller Wucht und Willkür verfolgt. Da werden unter bizarren Bedingungen zustande gekommene Zeugenaussagen dazu verwendet, nach über 30 Jahren einen abenteuerlichen Mordvorwurf zu konstruieren. Die 80-Jährige Angeklagte sitzt dafür seit 17 Monaten in U-Haft. Das ist schlicht gnadenlos, und das ist auch die Message.
Die Parallelen zu Weimar kann nur noch leugnen, wer sie nicht wahrhaben will. Die angesprochenen Meldungen sind von heute, nicht aus Monaten oder Jahren zusammengesucht. Es gibt reichlich Leute, die meinen, es müsste sich der Himmel verfinstern und ein Monster erscheinen, wenn der Faschismus losmarschiert. Man würde das an den braunen Uniformen erkennen, an Seitenscheitel und Chaplinbart. Was aber wirklich längst sichtbar ist, wird in Kategorien eingeteilt wie “Einzelfälle”, “Extremismus” oder auch schon mal “geschieht ihnen Recht”. Auch das war damals schon so. Was also braucht ihr, um aufzuwachen? Wie soll das aussehen, damit es nicht längst zu spät ist?
p.s.: Ergänzend dazu Burks und Tucholsky.
Februar 6th, 2013 at 17:11
Und auch hier hat ein Untersuchungsrichter mal wieder die Durchsuchung rechtlich abgesegnet (Danke an Burks, der das bekannte Unbehagen in klassische Worte fasst). Egal, was eine Beschwerde nun bringt, weder die Richter noch die Polizisten haben Konsequenzen zu fürchten. Im Gegenteil: Mal sehen, welche (juristisch bei uns ebenfalls korrekte) “Zufallsfunde” man bei den Fotografen so gemacht hat. Bei dem einen oder anderen Fotokollegen wird bei der nächsten Demo wohl schon die Schere im Kopf schnippeln. Mission accomplished.
Februar 6th, 2013 at 17:45
„Auch das war damals schon so. Was also braucht ihr, um aufzuwachen? Wie soll das aussehen, damit es nicht längst zu spät ist?”
Das Problem sehe ich im „aufwachen”. Ob Hartzer, Billiglöhner oder beamteter Akademiker: Keiner will sich aus dem Traum der (immer kleiner werdenden) privaten Selbstzufriedenheit herausreißen lassen. Da kann ich reden, mit wem ich will. Ein bisschen Klagen, ein bisschen Jammern – aber eigentlich geht es uns ja noch sehr gut … Die schlimmsten Vertreter befinden sich derzeit noch in der oberen Mittelschicht: Höhere Beamte, die Grün wählen. Für die ist die Welt vollkommen in Ordnung. Als ich einem Studiendirektor mal erzählte, dass ich seit der „geistichch-moralischen Wende” – und erst recht seit Schröder/Fischer – Probleme hätte, angehende Abiturienten in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern auf die Parallelen zu Weimar hinzuweisen, kam nur ein „Die gibt es doch gar nicht!” So schaut‘s aus in Deutschland. :-((
Februar 6th, 2013 at 17:45
Passend dazu wird hier nach 30 Jahren ne Punkband von der Polizei aufgesucht, weil sie in einem ihrer Liedtexte zu Gewalt gegen Polizisten aufruft. Wirklich erschreckend sind dabei nicht die 30 Jahre danach, sondern das ein Gericht das scheinbar 1992 schon längst straffrei gestellt hat.
https://www.zvw.de/inhalt.winnenden-hausdurchsuchungen-bei-den-normahl-punks.19043fbd-b94e-4a5e-9d7a-ecc52b707fd9.html
Februar 6th, 2013 at 17:48
Na, da passt doch auch noch das hier. Und nein, ich weiß auch nicht, was es noch braucht. Noch jedenfalls hält die kognitive Konsonanz der ‘Einzelfälle’ und ‘Mißstände’…
Februar 6th, 2013 at 18:10
Einzelfälle rassistischer Polizeigewalt werden hier übrigens lückenlos aufgeklärt® !1!!
Februar 6th, 2013 at 18:48
Es gibt reichlich Leute, die meinen, es müsste sich der Himmel verfinstern und ein Monster erscheinen, wenn der Faschismus losmarschiert. Man würde das an den braunen Uniformen erkennen, an Seitenscheitel und Chaplinbart.
Das ist die Frage der Fragen. Was muss passieren? Oder passiert einfach alles und hinterher kann man getrost sagen: Wir haben nichts davon gewusst.
Neulich hörte ich (war das gar hier und ich hab’s nur wieder vergessen? wenn ja, hab ich nix gesagt ;o) ) dass die Form und Präsentation der Nachrichten, wie wir sie heute bspw. per TV erleben, dafür sorgt, diese ganzen Nachrichten überhaupt nicht mehr in einen größeren Zusammenhang zu bringen. Dazu würde es entweder Medien brauchen, die diese Zusammenhänge durchaus mit präsentieren oder aber eine sehr umfassende Beobachtung und Beurteilung durch die Empfänger selbst. Und beides findet nicht statt. Selbst Menschen, die sich durchaus regelmäßig Nachrichten ansehen und sich selbst als informiert bezeichnen würden, haben keinerlei Fähigkeiten Nachrichten in einen Kontext einzuordnen.
Februar 6th, 2013 at 19:06
Zitat:… Selbst Menschen, die sich durchaus regelmäßig Nachrichten ansehen und sich selbst als informiert bezeichnen würden, haben keinerlei Fähigkeiten Nachrichten in einen Kontext einzuordnen. …
Solche kenne ich genug, die sich als “informiert” wenn nicht gar als “umfassend gebildet” betrachten, und sind doch nur “uniformiert” und “unfasslich eingebildet”.
zum Zitat: Die Verbindung zwischen zusammenhanglos präsentierten Meldungssplittern muss man schon auch selber herstellen können, sag ich mal …
Februar 6th, 2013 at 19:11
@maguscarolus: Aber wie soll das gehen bei den Mainstreammedien? Beispiel al Qaeda oder Taliban: Das wird dir jedesmal serviert, wenn wieder Menschen getötet werden sollen. Die tauchen überall auf, von Tschetschenien bis Südafrika. Wie soll man da Zusammenhänge herstellen, wenn man schlicht desinformiert wird? Ich werde dieser Tage einen der “Islamisten” hier vorstellen, gegen die wir uns verteidigen müssen. Das kriegst du aber nicht in Presse, Funk und Fernsehen. Jedenfalls nicht ohne danach gründlichst zu suchen.
Februar 6th, 2013 at 19:28
an und für sich, drängen sich die parallelen zu den anfängen des faschismus geradezu auf. nur dank der allgegenwärtigen verdummungsjournaille wird das hirn breiter massen so vernebelt, daß sie darin die eklige braune brühe die allerorten durchs land schwappt, gar nicht mehr erkennen können oder eben sogar bei der hatz auf minderheiten und ähnliche föhlich einstimmen und undemokratische taten und gesetze nicht nur still erdulden sondern sogar noch befürworten. und diejenigen, die noch in der lage sind, diesen einmarsch bzw die beängstigende ausbreitung des faschismus in allen bereichen und in allen “westlichen demokratien” zu erkennen, werfen entweder von berufs bzw ihres einkommens wegen nebelkerzen um diese tatsachen noch weiter zu verschleiern, oder aber klären fleissig und wissenschaftlich die hintergründe von faschismus in den 30ern auf – natürlich ohne auf parallelen zu heute hinzuweisen, und noch besser sehen ihre demokratische pflicht als erfüllt an, wenn sie sich mit führenden angehörigen der (mehr oder weniger neofaschomässig handelnden) blockparteien zu aktionen gegen als neonazis verkleideten v-männern des verfassungsschutzes auf die strasse stellen und : nie wieder faschismus, nie wieder krieg skandieren. ok – etwas überspitzt formuliert, aber so sind die fakten.
Februar 6th, 2013 at 19:51
Solche Parallelen haben ja trotz allem Geschichtsbewusstsein auch immer eine seltsame Geschichtsvergessenheit. Nicht nur war Weimar in vieler Hinsicht eine andere Kragenweite, vor allem ist es nicht wahr, dass nun auf einmal in den europäischen Staaten sich Kräfte rücksichtlos zu schaffen machen, nachdem sie dies jahre- oder jahrezehntelang nicht getan hätten. Die 50er Jahre waren finsterer als die 60er Jahre, und die 60er Jahre bekanntlich erheblich finsterer als die 70er Jahre. Etc. Es ist nichts weiter als ein alter Kampf, nicht schlimmer als vor 5 oder 10 oder 20 Jahren. Zum rechten Bodensatz von 5 bis 10% der Bevölkerung gibt es nicht nur die Gegenspieler von 5 bis 10% auf der linken Seite, es gibt vor allem diesen dicken Prellbauch von Grün bis Gelb-Blau. Wer “die” Deutschen derzeit anfällig hält für faschistische Tendenzen, der bewegt sich gedanklich am Rande zu Phantasmagorie. Er übersieht die Differenzen – den hohen Anteil an Buntheit in den Städten (“Migranten”), die Einbindung in die EU (Ungarn hat aus der Richtung ja auch schon was auf die Mütze bekommen, z.B. als die Zentralbank politisch an die Leine gelegt werden sollte), dass viele wichtige Sektoren nicht im Entferntesten für Rechts zu begeistern sind (übrigens auch nicht Kapital und Mittelstand) etc. Der Rest ist das – durchaus wichtige – Tagesgeschäft, die Auseinandersetzung mit Neonazis oder Polizisten, die es mal wieder nicht raffen. Die angesprochenen Vorfälle sind wirklich keine Anlässe, zu denen man schweigen sollte oder dürfte, geht ja auch schnell herum durch die Presse, aber auch kein Grund, überlebensgroße faschischtische Mentekel an die Wand zu malen …
Februar 6th, 2013 at 20:05
@flatter: >>Das kriegst du aber nicht in Presse, Funk und Fernsehen. Jedenfalls nicht ohne danach gründlichst zu suchen.<<
Zugegeben. Es ist aber leider einer Mehrheit ganz einfach wurscht. Anders lassen sich die dämlichen Wahlergebnisse in D auch nicht verstehen. Wählen aus dem Bauch raus.
Februar 6th, 2013 at 20:25
“Schritt für Schritt entstehen in Europa und in Deutschland wieder autoritäre, militärisch aggressive Staaten.”
ja und was wir DAZWISCHEN schönes hatten, war keine demokratie sondern nur ein hübsches nummerngirl für die nächste runde eine auf die fresse *dingdingding*
“Es gibt reichlich Leute, die meinen, es müsste sich der Himmel verfinstern und ein Monster erscheinen, wenn der Faschismus losmarschiert. Man würde das an den braunen Uniformen erkennen, an Seitenscheitel und Chaplinbart.”
sowas von *SIGN* !!!
bonbonbunter partyfaschismus dachte ich schon 2006, ich meine göring hats auch fett krachen lassen und goebbels war auch offen für multikulti auf der besetzungscouch… und hitler? irgendeiner muss ja (heim ins reich) fahren. war ja nicht alles schlecht…
nee, nee, nee..
lanz zu somuncu (habs schonmal gebracht, kann man aber nicht oft genug wiederholen): denken sie allen ernstes, dass man heute noch aus mein kampf lesen muss?
…(davor, über sarrazin)
hat er nicht doch recht?
BOING!
und hitler hatte -so psycho er auch war- sprachlich wesentlich mehr (relativ) auf der pfanne als thilo “bertelsmann” spatzenhirn! der gröfaz hät den schwiegermutter liebling lanz in den 30′s geknackt wie eine hohle nuss!
alles leichte beute!
Februar 6th, 2013 at 20:28
@Fritz: Der 5-10% “Bodensatz” in Ungarn sind von 18% gewählte Faschisten. Dazu kommt mit Orbans Chauvinisten eine zeitweise Zweidrittelmehrheit rechter Hassprediger. Bodensatz, ja?
Dass die dort nicht etwa “auf die Mütze kriegen”, weil sie “Zugeuner” gehettoisieren oder totprügeln, sondern weil sie dem kapitalistischen Programm der EU zuwiderhandeln drohen, ist antifaschistisch?
In den 60ern, 70ern waren hier 90% auf neoliberale Linie getrimmt, Kriegsbefürworter, haben die Armen als “Sozialschmarotzer” diskriminiert, einen “islamistischen” (oder wie auch immer jüdischen, zigeunerischen, indianischen) “Terrorismus” zum Anlass für Angriffskriege genommen? Haben da “Sozialdemokraten” eine neue Rassenlehre vertreten? Verarmte halb Europa, weil angeblich wer “über seine Verhältnisse” gelebt hat?
Hab ich da was verpasst? Oder eher du?
Februar 6th, 2013 at 20:44
Fritz 10: Das wird hier nicht unwidersprochen stehen bleiben.Mir verschlägts erst mal die Sprache.
Februar 6th, 2013 at 20:49
Apropos Phantasmagorie: Dann war da noch ein Artikel im spon – Greek Extremists: ‘Golden Dawn’ Fosters Ties with German Neo-Nazis
Scheint für deutsche Leser nicht so wichtig zu sein.
@Fritz: Die neueren Zahlen zu Rechtsorientierung, Chauvinismus usw. sind z.B. hier zumindest für Deutschland zu sehen. Klar, die Studie ist natürlich von Linksextremisten in Auftrag gegeben und erstellt worden.
Februar 6th, 2013 at 21:18
Die instinktiv gleichgestimmte Reaktion einer großen Mehrheit der deutschen Gesellschaft, ihrer Politiker, ihres Apparats und ihrer Intelligenz auf die brennenden Unterkünfte von Asylbewerbern in Rostock Lichtenhagen markierte den Anfang vom Ende der zweiten deutschen Republik im Jahre 1992. Sie sind immer noch ein Volk. Noch, da sie nur nicht mehr so schnell reicher werden wie zuvor, sind bloß 37 Prozent der Meinung, daß »die Deutschen sich im eigenen Land gegen die Ausländer wehren müssen«. Sich vorzustellen, welcher Meinung wie viele von ihnen sein werden, wenn das Volk ein Volk in Not ist, weil die Finanzkrise gnadenlos auf ihre Sparkonten und die letzten Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse zurückschlägt, ist nicht schwer. Was daraus folgen wird, bzw. wo die Entwicklung vom Autoritären zum offen Faschistischen halten wird, ist offen. Daß sich dagegen noch weniger Widerstand regen wird als beim letzten Mal, ist seit dem deutschen Herbst 1992 gewiß.
Februar 6th, 2013 at 21:22
Und der blockwart wird wieder eingeführt bzw. ist auch schon wieder da:
Denunziantenschutz beim Jobcenter? (telepolis)
Februar 6th, 2013 at 21:30
@oblomow: Nett!
Mir fällt noch etwas ein: Wir haben unsere Schuldigkeit gegenüber den Sinti und Roma bereits getan. Denkmal sei Dank.
Februar 6th, 2013 at 21:54
oblomow 17: Die staatlich finanzierten Denunzianten heißen offiziell Sozialfahnder. Ich sage nur – Helena Fürst.
Guckst Du hier – aber Vorsicht, die Ösophagusvarizen könnten platzen: https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=NmMEX5jvd9M#!
Februar 6th, 2013 at 22:08
@19 altautonomer
danke für den link- war ein guter Test für meine Ösophagusvarizen – sie sind noch fest und stabil….
nur eine Frage zu Helena Fürst: aus welcher geschlossenen habn se die denn zu früh entlassen ?
Februar 6th, 2013 at 22:11
Habe hier ein schönes Zitat, welches das alles recht gut zusammenfasst. Könnte mein Credo sein.
“Merkel vollzieht hier das vor 40 Jahren eingeleitete und vor 30Jahren in Deutschland durch Lambdsdorff-Tietmeyer begründete und von Kohl und Schröder bereits durchgeführte vollständig Rolllback der Demokratien Europas in Richtung eines plutokratisch-feudalistischen Deutschlands und Europas durch die am meisten reaktionären Kräfte Deutschlands und Europas, wie sie sich regelmäßig beim Treffen der Bilderberger und des Weltwirtschaftsformus der Milliardäre und Multimillionäre zeigen. Die wilhelminisch-obrigkeitsstaatlich-totalitäre Umgestaltung des sozialen Rechtsstaats in Deutschland durch Schröder war eine der wesentlichen Voraussetzugen dafür. Gelernt hatte Schröder dies bei Thatcher und Blair, die die Zerstörung der britischen Demokratie leisteten.
Aqua-Jedi im Freitag
Februar 6th, 2013 at 22:23
@ Nro.17 bis 20: Meine zweitjüngste, da wo ich am WE viele Schraubenzieher brauchte, hat möglicherweise sone Kacke an der Backe. Denunziantum spielt wohl eine Rolle. Nun ja, abwarten und Bier trinken…
@altautonomer: Bezüglich der pöhsen Ausländer frag ich meine spiessbürgerliche Nachbarschaft lediglich wo se denn Benzin und Medikamente kaufen, es zieht sofort Ruhe ein…
Zur Entspannung gibts, och wenn nich Freitag is, ne ausgemachte Schönheit…
https://kmphilately.com/index.php?a=2&b=10119094
Februar 6th, 2013 at 22:31
@langlode: Das kenne ich alles schon von einer Freundin, die damals Krebs gehabt hatte und inzwischen gestorben ist. Da kamen schon 1980/81 häufiger die Sozialdetektive vorbei und schauten sich den Inhalt des Kleider- und des Badezimmerschranks genau an.
Zufälligerweise hatte die Frau damals gerade einen Freund.
Da sprach Freud 1930 vom “Unbehagen in der Kultur”. Ich frage mich inzwischen einfach: Welche Kultur?
Februar 6th, 2013 at 22:48
@R@iner: Wie ich`s vor wenigen Tagen anmerkte, eine vergiftette Athmosphäre auf dem`Amte`.
Meine Kleene kellnert, mal hier, mal da, mal dort. Immer mit Papiern, Stempel und Unterschrift. Natürlich gibts mal nen Schein ausserhalb. Und irgendwer gönnt ihr den nicht.
Die sog. Sozialdedektive wären nich die ersten die in einer Pfütze ersaufen…
Hoffe das deine Freundin ruhig und schmerzfrei eingeschlafen ist, sonen Mist hab ich zur Genüge durch, da is mein Bedarf gedeckt.
Februar 6th, 2013 at 23:43
Mal nen paar Brocken…
Im Kapitalismus sind Staaten konstituiert als Nationalstaaten.
Volk in Not? Da macht es sich dann besonders gut, schon mal alle(s), was nicht vordergründig gegen rechtes Gesocks zur Demo antritt und das auch ansonsten nicht ganz oben auf der Aktivitätsagenda hat, als blickbefreite Öko-/Subsitenzdödels abzutuen, die sich ja nur mit materiellen Dingen befassen…
Wie war das mit “im Zusammenhang denken” können/wollen…^^
Februar 7th, 2013 at 00:24
es gibt keinerlei parallelen zum 3. reich.
Februar 7th, 2013 at 07:39
26 Klaus: Wenn Du mit Fritz (oben 10) einen Verein gründen möchtest, seid Ihr schon zu zweit!;-)
Februar 7th, 2013 at 07:42
die faschisten tragen heutzutage anzüge und keine uniformen, das macht sie unvergleichlich.
Februar 7th, 2013 at 08:22
28: Korrektur bzw. Ergänzung. Es gibt auch solche in schwarzen Monturen mit Protektoren, vermummt, mit Tonfa und Reizgas ausgestattet, treten nur in großen Rudeln auf, bevorzugen “Kessel”fleisch.
all: Und auch in Griechenland kehrt der Polizeistaat in die vertrauten Gefilde der ehemaligen Junta zurück.https://www.jungewelt.de/2013/02-07/031.php
Februar 7th, 2013 at 09:02
Es sagte mal ein Mann zu mir im Jahre 2005 etwa, dass der Faschismus wieder auf dem Vormarsch sei, aber in einem ganz anderen Gewand. Ich hab den Herrn nicht verstanden, was er damit wohl meinen könnte.
8 Jahre später teile ich seine Einschätzung: es ist ein versetzter Faschismus, der sich neu erfunden hat. Es ist nicht mehr dumpfer Ausländerhass an sich, es ist deutlich vielseitiger.
Wir haben einmal das US-amerikanische Imperium als ein Machtpol und die Teilbesetzung Deutschlands mit US-amerikanischen Militärbasen, wir haben aber natürlich auch auf der anderen Seite Deutschlands Großmachtstreben, was partikulär auch den Interessen der US-Amerikaner mal widerspricht.
Wir haben ein wiedererstarkendes Russland im Osten und China als neue Weltmacht. In diesem Kontext bewegt sich Deutschland, versucht Europa brutal zu einen (die Quasi-Annexion Griechenlands ist da ja nur ein Teil), um im Machtpoker schon international dabei zu sein.
Dazu passt dann auch der Aufbau der Bundeswehr als Angriffsarmee, denn die deutsche Politikerkaster geht wohl nicht davon aus, dass die US-Amerikaner, wenn es um die Wurst geht, die Deutschen noch teilhaben lassen werden an ihren Beutezügen.
Die Welt ist im Umbruch und für die Menschen auf der Straße gibt es wunderhübsche tiefe Spalten, in denen sie verschwinden können und werden, wenn sie sich diesen Machtinteressen entgegenstellen.
Man kann sich als Staat so oder so nur schwer diesem Machtsog entziehen, aber man kann es. Das ist die Aufgabe der anständigen Menschen.
Februar 7th, 2013 at 11:04
Ich glaube nicht, dass ‘Anständigkeit’ alleine da irgendetwas wuppen kann. Faschismus bedeutet zwar auch immer massive Ausgrenzung, aber nur ‘dumpfer Ausländerhass an sich’ war er auch nie. These: Faschismus ist die ‘Bündelung’ (fasces) von Wirtschaft und Politik bzw Kapital und Staat, die immer dann virulent wird, wenn die ‘Verwertung’ kritisch wird. Immer dann verlässt der ‘ideelle Gesamtkapitalist’ sozusagen notgedrungen seine ja auch nur scheinbar vermittelnde Position zwischen ‘Arbeit’ und ‘Kapital’ und schlägt sich quasi offen auf die Seite des Kapitals. Ausgegrenzt wird dabei nach und nach alles, was für die Verwertung entweder nicht (mehr) gebraucht werden kann oder diese gar stört. Um ein altes Zitat abzuwandeln – der Kapitalismus trägt den Faschismus in sich wie die Wolke den Regen. Und kann dabei auch auf das reiche Erbe der ‘Aufklärung’ zurückgreifen, sogar ganz grundsätzlich auf die ‘objektiven Gesetzmäßigkeiten’, denen sich das ‘erkennende Subjekt’ zu unterwerfen hat. Und das wiederum sind nach wie vor auch die der ‘bürgerlichen Gesellschaft’ und damit des ‘warenproduzierenden Systems’.
Und dann dürfen sie eben nicht nur, sie ‘müssen’ sogar…
Februar 7th, 2013 at 11:40
>>> Wie soll das aussehen, damit es nicht längst zu spät ist?
So wie es schon jetzt aussieht. Und genau das ist das Problem.
PS
Ich schätze ihn nicht sehr, aber wo er Recht hat, hat er nun Recht:
“Die Geschichte ist ein Schlachthof” – G.W.F. Hegel
Februar 7th, 2013 at 12:14
@Peinhart(31): Alleine sicherlich nicht, aber ohne geht mE gar nix. Die s.g. Anständigkeit ist da so ein Startpunkt.
… und den könnte jeder mit sich alleine einigermaßen ‘gebacken’ kriegen.
Btw. ich würd ja gern mal den “Humanismus” der bürgerlichen Aufklärung auseinander nehmen, wo da schon der Ansatz für die Wertigkeit der Menschen ‘versteckt’ liegt.
… daß die Lobeshymnen auf ‘ihn’ mal, wenn schon nicht aufhören, wenigstens diffenzierter stattfinden.
Februar 7th, 2013 at 12:40
@Wat.: Die Frage, um die wir uns elegant herumzuschleichen versuchen, ist doch die, wann das theoretisieren ein Ende hat und man praktische Maßnahmen zu ergreifen hat. Natürlich hat jeder eine andere Grenze, ab der er handeln muß. Was uns aber klar sein sollte, ist, dass wir hier keine Mehrheitsmeinung vertreten, was für mich sofort bedeutet, dass (Gruß an Lazarus) ich lieber meinen eigenen Arsch rette, als mich für Leute einzusetzen, die das gar nicht von mir wollen.
Fakt: Während Du noch Hegel liest, organisieren sich andere, um sich gemeinsam materiell und wohl auch ideel ein wenig abzusichern. Oder es fliegen einfach andernorts schon die Steine oder anderes. Wieviele Millionen Waffen gibt es geschätzt in D-land? 10 oder doch mehr 20? Ein Teil der Sozialarbeiter weiß gewöhnlich, wo “es” beginnen könnte. Ich hörte mal ein interessantes Podcast dazu auf dlf zu dem Thema.
Damit meine ich aber auch Projekte, wie “mein” Ökodorf weitab der Zentren Europas.
Ich las z.B. etwa vor einem Jahr, dass der Verkauf von Armbrüsten angestiegen war, was mich schon ein wenig wunderte.
Was man auch nicht vergessen sollte: viele Denker verließen D-land oder Austerlitzsch ja nicht erst 1933, sondern bereits im Vorfeld. Dazu Sarte (aus dem Gedächtnis): “Wer seine Augen nicht zum Sehen gebrauchen will, wird sie zum Weinen brauchen.”
Februar 7th, 2013 at 14:21
@R@iner(34)
Um die Frage schleichen ‘wir’ immer ;-)
Verzeihlich mE, für den, der keine fertigen Antworten (für alle) hat.
Und mit Verlaub, die darf es auch niemalsnienich wieder geben. Denn das ist die gleiche miese Schiete nur anders herum.
Mehrheitsmeinung.
Erstmal ist es wenigstens meine. Immerhin, auch bis dahin hat so mancheiner noch einen längeren Weg vor sich.
Müssen wir alle einer Meinung sein, können wir das überhaupt?
Nee, Meinungen sollten Anschlußfähigkeit in sich bergen, das ist nämlich mE kein Opportunismus, wenn ich schaue, wie ich meine mit der anderer überein oder kopplungsfähig kriege.
Ich denke, wir müssen von dem “So und nicht anders wirds gemacht” weg. Die eigene Schablone der Wertung über alles und jeden zu werfen – und uns dann wundern – daß das andere mit ihrer und uns auch so machen.
Da ist dann wieder mehr Abgrenzung als Verbindung je zustande kommen kann.
Rette Deinen Arsch, ich versuch das mit meinem auch – allerdings halte ich nicht alle anderen, die ihren anders retten (wollen) als ich, für Idioten oder verstrahlte dumme Michel.
Eine Demo oder (allein) der ständige Aufschrei gegen rechts und Nazis ist mE für die Backe, wenn das als Moral-Aufruf daher kommt. Nee, auch die Klatsche fällt da unter Moralpredigt. “Nazis raus” ist da so ziemlich das primitivste, was mir dazu einfällt. Wo sollen se denn hin^^
Sie ‘kommen’ aus den materiellen Bedingungen und sie ‘erhalten’ sich über diese.
Also ‘ändern’ wir doch die. Bleibt uns eh nichts anderes übrig, falls wir hier mal raus wollen.
Die Reproduktion (Basis) bestimmt den Staat (Überbau).
… hats die letzten Jahrtausende und wirds die nächsten Jahrtausende.
Ich hab mich hier in einen Beitrag ‘verliebt’, da würd ich gern ansetzen, anfangen, loslegen:
https://archiv.feynsinn.org/?p=17017#comment-66234
Das ist es mE.
“Die Welt, in der sie ‘gebraucht’ werden, aufgehoben sind, müssen sie sich selbst schaffen, und zwar gegen die etablierten Strukturen.”
Wir selbst, gemeinsam und ‘jeder’ dort, wo er meint, daß es ihm besonders wichtig ist.
Februar 7th, 2013 at 14:37
@Wat.: Bleibt mir zu fragen, wie Du “Also ‘ändern’ wir doch die.” konkret meinst. Oder ist das auch nur individuell zu gestaltender Raum aus deiner Sicht?
Februar 7th, 2013 at 14:49
@R@iner(36)
Das ist eigenen Arsch retten.
In Reinkultur.
Kann einer allein eh nicht, schon darum ist da nix mit wirklich individuell als einzeln – aber individuell als “jeder nach seinem ‘Geschmack’” schon.
So individuell muß es sogar sein.
Wir haben wirklich alles Wissen dieser Welt – gemeinsam.
Einer alleine ist da bestenfalls Fachidiot auf einem oder mehreren Gebieten und schon dafür ist der Tag ihm mit 24 h zu kurz…
Dieser Raum wird individuell gestalteter Raum sein, in Rostock möglicherweise anders als in Konstanz.
… allein haste keinen Raum auch nur für irgendwas, aber Menschen werden sich überall anders einigen können müssen.
In einem Ort holen sie sich vielleicht zuerst die Energie- und Wasserversorgung, woanders merken sie, daß sie in der Nähe keine Produkte herstellen, um, wenn es hart auf hart kommt, nicht verhungern zu müssen.
Hat ja nicht jede Region nen großen Wald, Fluß oder See vor der Tür…
Februar 7th, 2013 at 15:13
@R@iner: Unsere jetzigen materiellen Bedingungen sind Lohnarbeit und Warenwirtschaft…
Darüber kriegen wir unser ‘Futter’, so lange wir noch was kriegen (sollen).
Februar 7th, 2013 at 15:17
@Wat.: Sorrily, aber momentan bin gerade nicht zufrieden mit deiner Antwort, weiß ich das doch bereits alles von dir. Ich möchte gerade aber nicht darüber diskutieren, muß ich doch noch ein paar Dinge erledigen.
Weiter geht’s dann hier möglicherweise wie in Spanien, wenn selbst die cxu keinen Bock mehr auf offenen Rechtsbruch hat: Telepolis – Spanische Richter und Staatsanwälte gehen auf die Barrikaden
Die Justizreform verfolge das Ziel, eine “unabhängige Justiz abzuschaffen”, auch um “Straflosigkeit” für korrupte Politiker zu erreichen [..]
Februar 7th, 2013 at 15:22
Es ‘zerreißt’ halt die Staaten zwischen nationalem und internationalem Kapital… da reißt’s beim Spagat jedem Staat den Schritt auseinander…
… und doch wird da ‘Kapitalsuppe’ gekocht und nicht ‘unsere’.
@R@iner: Viel Erfolg beim Erledigen, bis dann.
Februar 7th, 2013 at 15:27
Tach….
auch interessant.
In den letzten Tagen wurden streikende, griechische U-Bahn- und Fährarbeiter dem Kriegsrecht unterstellt. (Arbeitszwang)
Unter Google News mal nach “Kriegsrecht Griechenland” gucken.
Februar 7th, 2013 at 17:11
Ich bin mit der Interpretation mancher Kommentatoren, dass wir uns wieder auf faschistische Tendenzen zubewegen einverstanden, aber Faschismus oder Personen solcher Gesinnung gar nicht die Ursache sind. Damit will ich sagen, der grosse Nenner ist eher die Bestrebung einer bestimmten Gruppe sich Macht/Geld/Ressourcen im hohen Maße anzueignen und denen alle Mittel und Wege Recht sind davon abzulenken, dass sie eigentlich den Grossteil für Ihre Zwecke missbrauchen.
Feindbilder sind da ein guter Anfang (faule Griechen). Eine Prise Nationalismus funktioniert auch gut (wir sind besser als alle Anderen). Natürlich müssen auch viele Lügen her (nannte man früher Propaganda, nennt sich heute “Public Relations”). Sei es Selbstbeweihräucherung a la “beste Regierung aller Zeiten” oder Aussagen wie “wir haben über unsere Verhältnisse gelebt” um bestimmte Signale zu senden und Reaktionen zu provozieren oder einfach um Manipulation zu betreiben (natürlich immer im seriösen Gewand mti “Experten”, damit keiner auf die Idee kommt sich weiter und unabhängig zu informieren).
Was ich mit meinem Gewurschtel sagen möchte ist, wenn es für oben genannte Gruppe von Vorteil wäre typisch linke (nach heutiger Definition) Ideen zu verbreiten, also der Nutzen daraus für Sie noch höher wäre, dann würden sie es eben so machen. Für mich ist der große Nenner also Opportunismus, der als Motiv dient und zu bestimmten Entwicklungen führt. Und da man ein riesigen Schatz an geschichtlicher Erfahrung hat, weiss man sehr wohl, dass die Bedienung niederer menschlicher Attribute immer schon gut war um von den eigentlichen Ursachen abzulenken und vernünftige Lösungen für viele Probleme zu finden.
Februar 7th, 2013 at 17:44
[...] feynsinn: Flatter spricht es aus: »Die Parallelen zu Weimar kann nur noch leugnen, wer sie nicht wahrhaben will.« [...]
Februar 7th, 2013 at 18:11
Ich glaube wieder, dass das tiefer sitzt und größer ist. Zum einen besteht die Gruppe, die ‘sich Macht/Geld/Ressourcen im hohen Maße anzueignen’ sucht, aus nahezu der gesamten Bevölkerung, mit allerdings sehr unterschiedlichen Möglichkeiten und Ergebnissen. Zum anderen würde auch die ‘beste’ Propaganda dann nicht verfangen, wenn sie nicht etwas latent Vorhandenes ansprechen würde.
Februar 7th, 2013 at 19:23
Demnächst kann man die ewigen Relativierer zu rechtesland.de schicken. Vorabinfo gibt’s hier.
Februar 7th, 2013 at 19:29
@Peinhart(44): Was kann tiefer und größer sitzen, als unser Handeln, was unser Denken bestimmt.
… es bleiben die materiellen Bedingungen.
Das Sein bestimmt das Bewußtsein.
Allein über den Kopf kommste da nicht nur schlecht, gar nicht ran^^
Februar 7th, 2013 at 19:45
“Zum anderen würde auch die ‘beste’ Propaganda dann nicht verfangen, wenn sie nicht etwas latent Vorhandenes ansprechen würde.”
Das, was vorhanden ist, ist das seit nicht nur gefühlt ewigen Zeiten gelebte System. Darum wird doch auch immer und immer wieder auf solche Begriffe wie Wohlstand und Freiheit zurückgegriffen, mehr noch als auf den Begriff der Demokratie (und wenn, dann immer in Verbindung mit Freiheit und Recht). Weder das System hat sich verändert, noch das, was als Freiheit und Wohlstand versprochen wird: privates Eigentum – das kann nur im Kapitalismus errungen werden, heutzustage fast nur noch, wenn man sich dabei nicht scheut, über “Leichen” zu gehen. Die Radikalität ist der Unterschied zu früheren Zeiten, ansonsten hat sich doch nichts geändert. Und die Radikalität wird erklärt mit härteren Zeiten. Härtere Zeiten verlangen härtere Bandagen, vor allem natürlich für die, die als Schuldige ausgemacht oder präsentiert werden, die, die “uns” unser sauer verdientes und/oder angelegtes Geld aus der Tasche ziehen (der Staat, die faulen Südländer, die EU, die sogenannten Sozialschmarotzer). In all meinen Gesprächen wird dieser Tenor ersichtlich (zusätzlich zu dem ständigen Verweis, dass es “uns” doch noch gut geht und doch schließlich jeder seine Meinung sagen darf).
Ich habe an meiner Schule (2. Bildungsweg, Abi für Erwachsene mit elternunabhängiger BAFöG-Zahlung) einmal eine Umfrage bei den Studierenden zum Thema “Schuldistanz” (Fehlzeiten im Unterricht) gestartet. Erfragt habe ich, wie oft und warum die Fehlzeiten zustande kamen und welche Maßnahmen zur Minimierung der Fehlzeiten sie sich vorstellen. Nicht wirklich überraschend war für mich das Ergebnis, dass eine Mehrheit sich eine stärkere finanzielle Bestrafung gewünscht hat, also rigoroser Abzug bis hin zur Rückzahlung bereits geleisteter Zahlungen. Strafe als “Motivation”, bereits absolut verinnerlicht, selbst von den (potenziell und tatsächlich) Betroffenen.
Ich weiß nicht, ob hier jemand Eichendorffs “Taugenichts” kennt (Vertreter der Romantik mit Müßiggangs als Lebensform). Bei dem Versuch diese Figur in die heutige Zeit zu “transferieren”, fiel der Mehrheit der Studierenden nur der faule und unmotivierte HartzIV-Empfänger ein, sodass sie der These, der Taugenichts habe es verdient, von der Mehrheit der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden, uneingeschränkt zustimmte.
So siehts aus. Und ich bin es, die mit solchen Erfahrungen an die Grenzen meines Verstandes gerät, nicht diejenigen, die den individuellen Kampf im ausgerufenen Wettbewerb (auch auf Kosten derer, die keine Chance im Wettbewerb haben) als selbstverständlich angenommen haben. Neid, Missgunst, Ausgrenzung, Strafe – das sind die Handlungsmotoren im Glauben, den nicht hinterfragten Wettbewerb um Besitz und Geld gewinnen zu können.
Februar 7th, 2013 at 19:50
OT: Ooch schaade, dem kleinen Peer haben sie sein Blog eingestellt. Der spon redet von “Hackerattacken”. Ich glaube eher, dass der Link auf dieses im Artikel bei Heise den bei einem Billigprovider gehosteten WordPress die Luft abgedreht hat. Das Heise-Forum kann halt was.
Was ‘ne Lachnummer. Demnächst kommt bestimmt die gsg9, wenn drei Leute zeitgleich auf einen Server zugreifen.
Andere Story. Olli Rehn, ein schon mehrfach durch rigorose Kommentare aufgefallenes eu-Politgenie aus Finnland, lässt den Griechen mitteilen, dass sie Pech hätten, wenn sie Krebsmedikamente bräuchten. Schulden bei den Pharmaherstellern sind halt Schulden. Der kommt von der “Zentrumspartei”. Immer diese Mitte.
Februar 7th, 2013 at 20:18
Ich habe in der Liste der “Schuldigen” die Ausländer vergessen. Polizeiliche Kontrollen nur wegen der Hautfarbe? Doch nicht hier in Deutschland, wo doch sogar rassistische Begriffe in Kinderbüchern ersetzt werden. Falls “versehentlich” geschehen, dann doch wenigstens nicht ohne Folgen für die Polizisten. Oder?
Wer’s glaubt…
Februar 7th, 2013 at 20:21
@Frau Lehmann: Es gibt, wenn ich mich richtig erinnere, einen Text von Nietzsche, in dem er sich über die mangelnde Bildung seiner Mitbürger verächtlich ausgelassen hatte.
Den hatten wir auf der Oberstufe vorgesetzt bekommen und ich zerriß das Teil in der Luft mit Hinweis auf die damaligen Lebens- und Arbeitsbedingungen. Das Ergebnis war, dass mein Aufsatz von der Lehrerin vorgelesen wurde, was sie sonst nie getan hatte. Leider war ich dazu nicht anwesend, denn ich hatte irgendeine Krankheit. ;-)
Februar 7th, 2013 at 20:30
Und ich bin es, die mit solchen Erfahrungen an die Grenzen meines Verstandes gerät, nicht diejenigen, die den individuellen Kampf im ausgerufenen Wettbewerb (auch auf Kosten derer, die keine Chance im Wettbewerb haben) als selbstverständlich angenommen haben.
Ich habe mal ein nicht unähnliches Erlebnis an einem Gymnasium gehabt, während eines studentischen Praktikums (ist also schon ein paar Tage länger her). Dunnemals ging es in einem Geschichts LK um Schuldtürme und den Vergleich heutiger und damaliger Armut. Derweil alle eingesehen haben, dass das System früher extrem ungerecht war und widersinnig noch dazu, war die Meinung einstimmig, dass heutzutage Armut selbstverschuldet sei. Obdachlose beispielsweise hätten sich ja freiwillig dazu entschieden, auf der Straße zu leben und eben nicht zu arbeiten. Der Lehrer hat das Ganze unkommentiert einfach so stehen lassen.
Witzigerweise fand zeitgleich die jährliche große Sammelaktion für die Tafel statt, wo die Schüler tonnenweise Konserven anschleppten.
Damals hab ich mir zumindest noch eingebildet, dass es andernorts so verrückt nicht sein kann… heute schaff ich das leider auch nicht mehr.
Februar 7th, 2013 at 22:03
OT: Da man bald wieder um die Erhöhung diverser
GleitRettungsmittel debattieren wird, …wisst ihr eigentlich, wen die ganze €uro-Rettung bisher am teuersten kam? Ein kleiner Tipp: Deutschland ist es nicht. Der Gewinner heißt I…!Die Daten direkt bei eurostat als pdf. (siehe Grafik auf Seite 12)
(via D… Opinion)
Februar 8th, 2013 at 07:59
Das aktuelle Thema bei Mrs. Mop (Die roten Schuhe) passt auch hier rein (Siehe auch oben 29). GR zieht die faschistische Karte. Wenn früher gejubelt wurde, wie aufständisch die Betroffenen in den südeuropäischen Ländern auf die rigorosen Sparmassnahmen reagieren, bis hin zu demonstrierenden Polizisten in Spanien, dann müssen wir jetzt erleben, wie brutal und rücksichtslos das politische Personal der Herrschenden darauf antwortet.
Die Kontrastprogramme dagegen zeitgleich in Berlin “Goldener Bär” und in Wien der Opernball mit Gräfin von Hohensaufaus und Baron von Knorr zu Maggi.
Februar 8th, 2013 at 08:11
OT: Bundeswehr beginnt mit dem Rückzug aus Afghanistan, verfolgt von Taliban.
[Achtung, Lik geht zu bild.de!]
Februar 8th, 2013 at 10:06
Ach komm! So schlimm ist das doch alles gar nicht! Die SPD muss sich nur auf ihre alten Ideale besinnen, ein paar Stellenschrauben hier und da (Mindestlohn, Finanztransaktionssteuer, Hartz 4 anpassen, Arbeitszeitverkürzung etc.) und dann wird wieder alles gut…*kotz*
Februar 8th, 2013 at 10:21
Stimmt, alles halb so wild: Telepolis – EU will polizeiliche Drohnen bewaffnen
Februar 8th, 2013 at 10:33
Der arme epikur wird doch wohl nicht das hier gelesen haben…?
Februar 8th, 2013 at 11:22
OT: Hier wurde einmal die Frage gestellt, wie sich die Reallöhne ab 2007 entwickelt hätten, als flatter zum x-ten Mal seinen Lieblingschart präsentierte. Ich weiß jetzt nicht mehr, wie die Antwort ausgefallen war.
Auf querschuesse gibt es aktuell eine Grafik mit Zahlen beginnend ab 1991 bis Ende 2012: Deutschland: Reallohnsteigerungen(?) – den Nebel gelüftet!
Fazit: Wir haben schon fast das Niveau von 1992 erreicht.
Februar 8th, 2013 at 11:46
Letzte Meldung: Spezialexpertenprofessorendoktoren “schließen völlig aus”, dass der Asteroid die Erde…Flieht, ihr Narren. ;-)
Februar 8th, 2013 at 11:55
R@iner ;o) Genau das hab ich heute morgen auch schon gedacht.
Februar 8th, 2013 at 12:07
@Uena: Zwei Worte: “Zweikörperproblem” und – oh Gott bewahre uns davor – “Dreikörperproblem“. Erstaunlich, gell?
Februar 8th, 2013 at 12:36
Erstaunlich, gell?
Fast wie im echten Leben…
Februar 8th, 2013 at 13:39
Neues Stichwort von der Geheimdienst-Matroschka. Spon: “Verbindungsstelle 61″: Staatsanwälte ermitteln gegen Chef von geheimer BND-Gruppe.
[..] Ein BND-Sprecher sagte, man äußere sich grundsätzlich nicht zu Personalangelegenheiten.
Februar 8th, 2013 at 14:22
OT: Geil. Crowdfunding wird zu Shadowbanking in Estland. Profite von 50%…blablub. Presseurop – Crowdfunding: Die Zukunft des Bankwesens
Bloß nicht aufregen; Presseurop ist ein europäisches, in siebenstelliger Höhe gefördetes Projekt. Die sollen das auch gar nicht kritsch analysieren und so.
Aberr Don, isch ‘abe dock erste letzter Woch der Rate besalt. Wovonne soll isch nun die Esse firr meine Kinder kaufe?
Sodele. Jetzt halte ich wieder für ein paar Tage meine Klappe hier. Bis denn, sofern der Asteroid das zulässt.
Februar 8th, 2013 at 18:26
och ihr liebn, kommt runnna, dit ding is eh zu kleen um bis zu steini und mutti durchzuschlagn, escht. ick hab am 16. jeburtstach, da kann son kleenet kieslchn am 15. mir nich meinen 42ger abschluss versauen.
obwohl, passt ja irgendwie.
Februar 9th, 2013 at 01:27
@altautonomer
aber Vorsicht, die Ösophagusvarizen könnten platzen:
Verdammter Mist! Das fehlt noch.