So, das allseits beliebte Spiel “Was guxu, Gu;gl?” mag ich auch einmal spielen. Es ist ganz offenbar so, dass der doitschsprachige Mann im Internetz vor allem eines sucht und selten die Kompetenz mitbringt, das zu finden: Schmuddelscheiß in jeder denkbaren Form. Auch bei Feynsinn.
“Google: Damen in sexy geilen gummistiefel im schlamm” zum Beispiel ist eine recht konkrete Vorstellung für die Betreuung des Ständerchens, wobei festzuhalten ist, dass die Gummistiefel “sexy geil” zu sein haben, nicht etwa die “Damen”. Es scheint sich um einen Gentleman zu handeln, der auch solche Frauen als “Damen” respektiert. Sicher siezt er auf seiner Betriebsfeier auch die mit den Bändchen.
“Google: Ficken in Strumpfhose und Stiefeln” könnte derselbe gewesen sein; vielleicht es auch eine Epidemie. Ob die Jungs allerdings hier auf ihre Kosten kommen? Wo steht das alles (geschrieben) in meinem Blog?
“Google: Frauen haben keinen schwanz” gibt Grund zu der Annahme, dass auch die Kleinen, kaum dass sie sich orientiert haben, schon nur noch das Eine im Kopf haben: Unterdruck wegen unten Überdruck.
Die Schublade am Teppich erwischt hat aus der Kategorie jener Kunde, der “Google: pedofhile sportlehrer” suchte. Vielleicht sollte er doch erst einmal einen philanthropischen Germanisten aufsuchen?
Eine schöne Überleitung bescherte mir einer, der selbst bei einer Suchmaschinenanfrage seinen Mitteilungsdrang nicht kontrollieren kann: “Google: wir ficken euch spd“, gibt er zu Protokoll. Geschmacklos. Widerlich. Pervers. Es scheint absolut keinen Fetisch zu geben, der nicht irgendwem zu einsamen Höhepunkten taugt. SPD! Ich bin für die nächsten vier Jahre sowas von abgetörnt jetzt.
Es gibt aber nicht nur sexuelle Interessen, die Menschen hierher führen, es sind auch politische oder menschliche oder beides in Kombination, ein Ruf der Verzweiflung etwa, man möchte Tränen des Mitleids am Kinn sammeln:
“Google: meine freundin wählt cdu was soll ich tun”
Was soll ich sagen? You just slip out the back, Jack … alles andere wird zu teuer. Ich kenne da ein paar Jungs aus Osteuropa, aber die sind treu, weißt du, und was die wählen, will ich schon gar nicht wissen.
Empörung spricht aus der Feststellung:
“Google: zurückgetrende arschlöcher dürfen mitreden“. Ja, so ist das. Ämter werden überbewertet, mein junger Caravan.
Es gibt so Sachen, da habe ich eine Ahnung, was einen bewegt, aber Fragen wie …
“Google: wie heißt der schauspieler der in 80/ 90iger jahren reklame für schwartauer marmelade gemacht hat“.
Keine Scheißahnung?! Schwartau? Alter, Gu;gl ist nicht deine Tante Erna. Echt ma jetz.
“Google: wer benutzt Hohlsprech” ist auch so’n ganz schlauer Suchversuch. Der kleine Mann in deinem Kopf?
Konsequent fand ich: “Google: eltern geben kind fussfessel“, aber wozu ist das gut? Die Breifresser sind doch eh schon ein Klotz an Bein, wieso haben die Alten dann noch Fußfesseln?
Es wundert mich nicht wirklich, dass die Leute mit einer Suchmaschine reden wie mit ihrem Kneipenwirt oder dort Fragen stellen wie in der Neuland Tourist Information. Magisches Denken ist wieder ganz groß im Kommen, und im Netz kann man ja völlig ungehemmt. Das ist allerdings nicht ganz ungefährlich, zumal die Leuz zunehmend von ihren Streicheltelefonen aus anfragen. Nicht jede Situation ist dafür geeignet. Mein absoluter Favorit ist daher einer, der wirklich ‘in the wrong place’ war:
“Google: auf wieviel höhe bin ich gerade?”
Hat sich erledigt.

2002 habe ich meinen ersten Gehversuch in Sachen Homepage gemacht, in der Absicht, eine Art satirisches Tagebuch zu führen. Hätte ich damals schon gewusst, dass es “Blogs” gibt, wäre ich heute sicher berühmt und würde angerufen. Andererseits müsste ich eine doofe Frisur spazieren tragen und mich dauernd am Sack kratzen. Mir ist also einiges erspart geblieben. Der Begrüßungstext ging so:
Bis ich dann 2005 erfuhr, was ein Blog ist, mich schlagartig erinnerte, dass das genau das war, was ich schon immer machen wollte und loslegte, zunächst bei blogg.de.
Dem folgten bekanntermaßen inzwischen in Addition knapp 2500 Artikel und 70.000 Kommentare. Ich hatte 2010, als ich die Gelegenheit hatte, ein Jährchen ohne Lohnarbeit zurecht zu kommen, den bislang höchsten Output und mir dadurch die Basis für eine Menge Arbeit geschaffen. Einige Artikel haben mehrere hundert Kommentare bewirkt, was mir große Freude bereitet, an einigen Tagen aber auch puren Stress.
Ich danke wie immer allen, die mich lesen, hier kommentieren und “da Button” klicken, eine Möglichkeit, auf die ich bei dieser Gelegenheit aufmerksam zu machen mir erlaube. Wie ich lese, hauen derzeit einige beleidigt in den Sack, weil ihnen eine doofe Wahl schon zu viel war. Kann mir nicht passieren. Ich werde mir doch diesen wundervollen Klassenkampf nicht entgehen lassen!



Zum Warmlaufen will ich die jährliche Danksagung samt Offenlegung meiner Nebeneinkünfte ablegen. Dankefeyn für alle großen und kleinen Spenden 2012! An direkten Spenden haben mir gewogene Leser und Leserinnen dieses Jahr wieder 1586,70 Euro zukommen lassen. Zum Vergleich: In 2011 waren es 1539,33 und 323,27 Euro über flattr. Ich habe inzwischen PayPal und flattr abgeschaltet, letzteres vor allem, weil das de facto ein Parkplatz von PayPal war. Der Verlust ist zu verkraften, wenn auch spürbar. Auffällig ist, dass 3/4 der Spenden in der ersten Jahreshälfte aufliefen. Ich erlaube mir bei der Gelegenheit noch einmal auf “Klick da Button” in der Sidebar aufmerksam zu machen, wenn ihr die Welt effektiv verbessern wollt.
