Neoliberalismus: Thatchers Geisteshaltung
Posted by flatter under Politik , Theorie[71] Comments
04. Feb 2013 14:08
Ich übersetze das Zitat von Margaret Thatcher, das R@iner in den Kommentaren hinterlassen hat; das Original ist aus “Women’s Own magazine”, vom 31.Oktober 1987:
“Und wissen Sie, es gibt keine “Gesellschaft”. Es gibt Individuen, Männer und Frauen, und es gibt Familien. Keine Regierung kann etwas tun, es sein denn durch die Menschen, und die Menschen müssen zuerst für sich selbst sorgen. Es ist unsere Pflicht, uns zuerst um uns selbst zu kümmern und dann erst um unseren Nächsten. Die Leute haben eine Anspruchshaltung ohne die Verpflichtungen zu bedenken, aber es gibt keine Ansprüche, bevor jemand seine Verpflichtungen erfüllt.”
Dieser Satz spricht Bände. Bevor ich näher darauf eingehe, möchte ich einen kurzen Ausflug unternehmen in die Etymologie des Begriffs Solidarität. Diese beruht ursprünglich auf dem lateinischen Wort “solidus”, was sowohl “fest, unerschütterlich” bedeutet als auch “ganz, vollständig”. “Solidarität” nahm dabei einen Umweg über das Französische, wo sich der Begriff im 19. Jahrhundert etablierte als “solidaire”, als Rechtsbegriff, der auf gegenseitige, gemeinsame Haftung für das Ganze verwies. Der Begriff “solidus”, heute noch in “solide” aufgehoben, verwies darauf, dass nur das ineinandergreifende Ganze wirklich fest ist. Ein Stein hält den anderen und ein Mensch stützt den anderen. Was vereinzelt ist, wird schwach und zerfällt.
Schuld und Erbe
Dem gegenüber der Thatcherismus: Es soll kein Anspruch bestehen auf die Unterstützung durch das Ganze, es sei denn durch Anerkennung der Schuld und Pflicht – beides bedeutet “obligation”. Wer Solidarität erfährt, hat sich zu verschulden. Mit dieser Geisteshaltung ist die Ökonomisierung der menschlichen Beziehungen auf den Punkt gebracht. Dabei bedient sich Thatcher einer Rhetorik, die zustimmungsfähig erscheint, weil sie die Doppelbedeutungen so kaschiert und verschleiert, dass mit dem scheinbar plausiblen Teil auch ein ungemein brutaler transportiert wird.
Natürlich soll jemand, der Ansprüche stellt, auch Pflichten übernehmen, wenn er damit einen Beitrag zum gemeinsamen Ganzen leisten kann. Das ist aber exakt da selbstverständlich, wo eben ein menschliches Geben und Nehmen davon zehrt, dass man sich gegenseitig hilft – ohne dafür Schuldscheine auszustellen. Dieses Ganze, “society”, leugnen die religiösen Kapitalisten und ersetzen es durch eine Ökonomie von Schuld und Leistungsanspruch. Jedes Geben ist ein Anspruch auf Vermögen, jedes Nehmen eine Zahlungsverpflichtung. Woher das Guthaben kommt, danach wird nicht gefragt. Ausgeschlossen von dieser Ökonomie ist nur die “Familie”, die Erbengemeinschaft oder Dynastie. Ansonsten führt jeder sein eigenes Konto.
Gerade dieser Kniff zerstört endgültig jede solidarische Gemeinschaft. Es gibt nicht nur keinen Anspruch auf Solidarität, es gibt auch keinen Anspruch an die Gewinner, sich zu legitimieren. Es gibt nur noch eine Form des Anspruchs: Das Einfordern von Schulden. Die “Pflicht” ist die, dafür Sorge zu tragen, dass andere sich verschulden, nicht man selbst. Was vordergründig so aussieht als sei es eine berechtigte Kritik an Menschen, die mehr nehmen wollen als geben, ist also das exakte Gegenteil: Es ist der Putsch einer Ethik, die rücksichtslosen Erwerb fordert und im Recht des Reicheren mündet.
Februar 4th, 2013 at 14:38
Sehr schöner Beitrag, kurz aber nicht zu knapp in’s Schwarze… :)
Aber ohne Horst vorgreifen zu wollen…:
- Doppelbedeutungen [so] kaschiert und verschleiert, dass
- Ausgegschlossen
- Was Vordergründig
- die mehr Nehmen wollen
Februar 4th, 2013 at 14:41
Thnx; einen hatte ich schon ;-) und das Ende des vorletzten Absatzes noch einmal umgestellt, damit der Anschluss wieder passt.
Februar 4th, 2013 at 14:42
edit:
Arglanfall!!1!^^
Februar 4th, 2013 at 14:44
Thnx anyway ;-)
Februar 4th, 2013 at 14:50
@Horst: Es muß “Arkelanfall” (der große grüne) heißen. *strike*
Februar 4th, 2013 at 14:51
Ich mach’s auch nicht wieder, Horst… :(
Februar 4th, 2013 at 14:52
Ich reiche euch ein Taschentuch.
Februar 4th, 2013 at 15:01
@ R@iner:
Das kann gut sein, ist schon rund 2 Jahrzehnte her, daß ich im Restaurant las.
Februar 4th, 2013 at 15:10
Es gibt auch eine Verbindung zwischen Thatcher und Ayn Rand.
Außer Milton Friedman gesellte sich später z.B. auch Alan Greenspan zum Freundeskreis der genannten Dame.
Ihr Buch “The Fountainhead” (“Der ewige Quell“) wurde in den usa über 25 Millionen Mal verkauft und steht angeblich im Regal jedes Republikaners in der Nähe der Bibel.
@Horst: Ich find’s aber wichtig, dass Du dir das Wissen über die Entstehung des Universums bewahrt hast.
Februar 4th, 2013 at 15:35
Mit Maggie und Ronald einhergehend gab´s anno reichlich Widerstand. Schön, nicht nostalgisch, zu sehen in der Doku “let fury have the hour” von 2012. Ich kann jetzt jammern und sagen damals war´s – seufz, aber ich vermisse echt aaaarg die “kulturelle Gegenwehr” heute! Ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen.
Februar 4th, 2013 at 15:43
Der muß noch sein: Alan Greenspan entschuldigt sich kleinlaut vor Gericht für seine lebenslang verfolgte Theorie, dass Märkte sich selbst regulieren könnten.
Februar 4th, 2013 at 16:06
Was wären die Thatchers und Reagans ohne die Majors, Blairs, Browns, Camerons, Clintons, Bushs, Obamas?
Auch Lambsdorff hätte als politisches Erbe nichts als einen Fetzen Papier hinterlassen ohne die Kohls, Schröders, Merkels.
Und doch war es für vorausschauende Menschen schon während der in den westlichen Industrienationen immer ganz arg bejubelten großen Investitionen in Automatisierungstechniken klar, dass alle diese Investitionen nicht den Zweck haben würden, die arbeitenden Menschen zu entlasten, die Arbeitszeit zu verkürzen etc. – sondern genau das passieren würde, was jetzt passiert ist: Ein Heer von Arbeitslosen zu erzeugen, prekäre Beschäftigungsverhältnisse zu zementieren und unvorstellbare Bereicherung einer winzig kleinen Feudalherrenschicht zu ermöglichen.
Februar 4th, 2013 at 16:08
Nicht dieser Kniff.
Auch wenn sie es nicht gesagt hätte, der Kapitalismus ist alles durchdringende Konkurrenz, sie hat nur ausgesprochen, was ist, sorry.
Damit waren dann einige hart erkämpfte ‘Schutzgesetze’ schneller und leichter zu kippen, fallen hätten die für den ‘Erhalt des Kapitalismus’ eh müssen, so wie bei ‘uns’ auch.
… und mit Verlaub, wer ist da Sturm gelaufen oder läuft ihn – oder nimmt neuen Anlauf für neue ‘Schutzgesetze’.
Du kannst nur (dauerhaft wieder) streichen, was sich Menschen auch nehmen lassen ;-)
Btw. Selbstverständlich bin ich für Solidarität, wo immer mir möglich lebe ich das auch – aber das hat mir kein Gesetz ‘geschenkt’, das hab ich mir mit anderen und unseren kleinen Möglichkeiten so ‘aufgebaut’.
Garantie auf Erhalt können höchstens wir selber geben.
Februar 4th, 2013 at 16:19
Liegt es vielleicht daran, daß wir in deutschen Landen auch bei zwei Anläufen die bürgerliche Revolution (1848+1918) nicht ‘richtig’ hingekriegt haben, daß hier andauernd was von Feudalismus und Feudalherrenschicht erzählt wird.
Wir. haben. Kapitalismus.
Da. hat. kein. Feudaler. als. Feudaler. mehr. was. zu. melden.
(Die Nachfahren der letzten, die das versuchten, werden die Fleischerhaken nie vergessen und trotzdem nichts mehr ändern können)
Btw. Sorry @flatter, ich mußte mich mal Deiner ‘akzentuierten’ Schreibweise bedienen. Danke.
Februar 4th, 2013 at 16:23
@13: “Sie hat nur ausgesprochen, was ist”
Nein, sie hat neue Gebote verkündet, bis dahin unterlag der europäische Kapitalismus einem Versprechen auf Teilhabe, das wurde aufgekündigt. Insofern hat sie nicht irgend etwas gesagt, sondern etwas bestimmtes in einer bestimmten Zeit. Sie hat – ganz nebenbei – als Premierministerin diese Haltung propgandistisch an vorderster Front vertreten. Eine durchaus erwähnenswerte Leistung.
Richtig ist: Sie hat gesagt, was ist.
Falsch ist, sie habe es “nur” gesagt. Sie hat mit Herzblut auch dafür gesorgt, dass es so ist.
Februar 4th, 2013 at 16:33
@flatter(15): Und… wenn sie es nun “gesagt” und nicht “nur gesagt” hat, es wäre ohne Gegenwehr trotzdem gekommen. Sie war zu diesem Zeitpunkt Premier, weil die Wahrscheinlichkeit sicherer war, daß es schneller kommt, gekommen wäre es eh.
Ich streik ja deshalb etwas, als würde es an Personen und ihren Aussprüchen liegen, was da zu geschehen hat.
Hats nicht wirklich.
Wir haben Kapitalismus und der hat für so was die Parlamentarische Demokratie, sogar das Königreich mit seiner konstitutionellen Monarchie.
Februar 4th, 2013 at 16:35
Die ‘bürgerliche Revolution’ – also das Hinwegfegen ständischer und wilhelminischer Restbestände – hat in deutschen Landen der Nationalsozialismus übernehmen müssen. Leider.
Februar 4th, 2013 at 16:39
Erinnert sei dann auch noch mit welcher Brutalität die Gewerkschaften im U.K. zerschlagen worden sind unter Thatchers Regie. Und da haben sich die Menschen gewehrt. Die Gewerkschaften waren vielleicht schon sturmreif korrumpiert, daß sie diesen Kampf nicht gewinnen konnten. Das war aber sicher ein beabsichtigtes Fanal die “Gesellschaft” nach neolib. Gusto umzudefinieren. Was dann mit “New Labour” später als, ähem, Antwort kam und von Schröders übernommen wurde, das können wir uns ja täglich reinziehen.
Februar 4th, 2013 at 16:40
@Peinhart(17): Darum hatte ich das mit “Fleischerhaken” umschrieben und “in Plötzensee” unter den Tisch fallen lassen – aber jetzt ist es ‘vollständig’.
Februar 4th, 2013 at 16:45
@pillepalle(18)
Eine Gewerkschaft ihrer Mitglieder ließe sich nicht “sturmreif schießen”, wenn die Mitglieder das nicht wollen.
Ist wie bei uns, alles ‘meckert’ auf die Gewerkschaften, ‘lustigerweise’ sogar die Mitglieder.
Da gibts doch nur zwei Möglichkeiten…
Februar 4th, 2013 at 16:50
zu dieser Sache: Pulcini E: Das Individuum ohne Leidenschaften. Moderner Individualismus und Verlust des sozialen Bandes.
Man kann das ganze auch breiter sehen, breiter als die Epoche Tatcher und gar noch breiter als die Epoche Kapitalismus. Zu erwähnen wären auch die Französischen Soziologen, die schon in den 1960er die Initiative MAUSS: Mouvement Anti-Utilitariste dans les Sciences Sociales einführten um einer 300 jährigen Theorieanlage entgegen zu wirken. Der Marxismus hat es leider nie geschafft, das Phänomen der Solidarität theoretisch wie praktisch zu entfalten. Dies ist vermutlich eine der größten Versäumnisse und Schwächen, um nicht zu sagen Niederträchtigkeit. Nicht umsonst haben die Kapitalisten die Globalisierung durchgeführt, nachdem die Interationale Solidarität 150 Jahre von Marxisten ausposaunt geworden ist und am Ende zu dem wurde was sie immer schon war: verpuffende Phantasien. Man hat sich etwas auf die Fahnen geheftet, von dem man eigentlich keine Ahnung hatte bis auf ein diffuses Gefühl einer Klassenzugehörigkeit durch ähnliche Biografien. Und nach wie vor ist Solidarität nicht mehr als ein Riesencontainer gefüllt mit unaufgearbeiteten Gemeinsamkeitsphantasien, der um so fetter wird, je extremer der Kapitalismus wird. Der gute Sozialstaat ist nicht das goldene Land der Solidarität, wenngleich zweifellos ein Teil davon.
Solidarität und Gabe sind wohl nach wie vor große Herausforderung des Wissens und des Lebens.
Februar 4th, 2013 at 16:50
and by the way Frank Turner “Thatcher fucked the kids” https://www.youtube.com/watch?v=gjfSucUhJiQ
Februar 4th, 2013 at 16:53
Der Sozialstaat ist Teil des Kapitalismus – nicht der Solidarität.
Solidarität per Gesetz.
Was für ein Witz, sorry.
Februar 4th, 2013 at 16:57
@wat Ich hab´s ja geschrieben, die Menschen haben sich gewehrt – und die Solidarität ist zu Grunde gegangen, als klar war, daß sie dich nicht mehr am Kacken halten, wenn Du dich wehrst. Da haben dann viele das große Flatter(n) bekommen. Menschlich halt.
Februar 4th, 2013 at 17:28
@Wat.(16): Du hast ein recht reduziertes Verständnis von “Person” und ihrer Wirkung. Es geht nicht darum, dass da eine Einzelne etwas entscheidet, es geht darum, was sie sagt und in welcher Beziehung das jeweils steht zur Wirklichkeit und der gängigen Konstruktion von Wirklichkeit. Ich enthebe ihren Worten, was sie sagt. Ist es das, was wir täglich zu hören bekommen? Nein, weil sie selbst ja versucht zu vertuschen, was sie eigentlich vertritt. Na klar ist es das, was ist, aber es wird etwas anderes gehört. Ich möchte das nur lesbar machen.
Februar 4th, 2013 at 17:43
Ist ja ok @flatter(25) – und ich wollte nur nen Bisken gegen halten ;)
(Bei der Gelegenheit hätte ich meinen wollen, daß vielleicht/evtl/undso auch der Inhalt des Begriffs Solidarität Thema sein könnte – den ‘brauch’ ich nämlich noch – wäre ‘blöd’, wenn ich da wieder nen ‘falschen’ von habe…)
Februar 4th, 2013 at 18:41
Nach einem großen, grünen Arkelanfall (komplett mit Luftnoth, Schüttelfrost und Fieber) weile ich nun wieder teilweise unter den Lebenden und lese hier : »”Und wissen Sie, es gibt keine “Gesellschaft”. Es gibt…«
Danke, flatter (und R@iner). Es spart viel Mühe, wenn die Dame (n und Herren) selbst in klaren Worten zusammenfassen, warum sie nicht zur ansonsten hoch solidarischen Gruppe des Homo Sapiens gehören.
@R@iner: Das Universum wurde vom Fliegenden Spaghettimonstergeschaffen und Bobby Henderson ist sein Prophet.
Februar 4th, 2013 at 19:55
Jau: “There is no such thing as society!” Dafür gehört die Alte geteert unn gefedert und so, im Original, bei Tussaud aufgestellt.
Aber: Wie “schön” ein solcher Satz Früchte trägt, im “demokratischen” UK und wie schön den alle, auch die, die ‘mal eine “Arbeits”-Partei war, aufgegriffen haben und dann der Gaz-Gerd und dann … und dann …
Februar 4th, 2013 at 19:58
Thatchers kolossaler Denkfehler(-oder sagt sie es absichtlich ?) ist, daß sie Individuum und Gesellschaft voneinander trennt, ja es so hinstellt, als würden sie sich ausschließen. Eine Gesellschaft besteht aber gerade aus Individuen. Ein Individuum ist die kleinste, nicht mehr teilbare Zelle einer Gesellschaft. Individuen ergänzen sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Eigenarten, so daß sie eine Gesellschaft bilden, gerade so, wie unterschiedliche Zellen einen Organismus bilden. Das kann man dann Solidarität nennen. In einer natürlichen Gesellschaft haben Schuld und Verpflichtung auch keine Funktion, da immer der gesamte gesellschaftliche Organismus profitiert. Alles andere ist schlicht pathologisch.
Februar 4th, 2013 at 20:11
@ninjaturkey: Ja, Bruder. Und ich bin einer derer, die ausgesandt wurden, um genau das zu vertuschen. Verrate es aber nicht weiter.
Februar 4th, 2013 at 20:12
@Rainer(11)
Das find’ ich ja immer so niedlich: Die Säcke fahren ganze Volkswirtschaften an die Wand und sagen dann “Uups, sorry, ich hab’ mich vertan!” … und gut iss?? Nee, jezz fangen wir erst an, du Grünspan du: Kleine Zängelchen und Scherchen, ‘was Elektrisches, was Heißes, ‘n bisschen ‘was Ätzendes … *grrrh*
Februar 4th, 2013 at 20:14
@Vogel: Die Verhaltensanweisung ist doch klar. Zu sagen, “Ich hatte einen Blackout”, geht immer. Das versteht jeder Richter. Nun, “Ich konnte dies und das aus religiösen Gründen nicht tun oder tat es aus ebensolchen”, hat auch etwas tief überzeugendes. Der Mensch denkt und das FSM lenkt.
Februar 4th, 2013 at 20:35
@R@iner
Das der Richter dafür Verständnis hat, versteh’ ich ;-) dass wir Verständnis dafür haben nich … oder geht’s morgen los? Ich hätt’ Zeit ab 07:30 h … 16:00 h iss Fußpflege, ab 16:30 h ging’s dann wieder weiter!
Gottseidank, da iss doch noch ein Weinsche im fridge!
Edit: ‘S lässt mich nich los! Einzige Erklärung die mir passt: Niemand hat so wirklich Interesse an dem was vorgeht, außer ‘s fällt ihm direkt vor die Füß’ und könnt’ ihm unangenehm sein. Und natürlich meckern über die annern: ‘S sind immer die annern!! Entweder Vorbild für Nachäffereien (“isch aach!”) oder, wenn’s nich geht, für Neid und Missgunst (“gugg dir die an!”). Siehste ‘was und machste’s Maul auf gibt’s Prügel, machste’s Maul nich auf gibt’s auch Prügel – also: Maul halde unn gugge, gell? “Wenn alle falsch fahren iss der Mahner der Geisterfahrer!” (R.D.Precht)
Februar 4th, 2013 at 21:05
nun ich lungere ja wie man vllt merkt, gerne bei libertären rum und halte den libertarismus für eine alternative, auch wenn diese nicht alles erklären können, aber sei’s drum…
diese lagerdenke ist für den popo.
zur sache: den ausspruch
“Und wissen Sie [...] bevor jemand seine Verpflichtungen erfüllt.”
würde ich mit vorbehalt sogar unterzeichnen (auch frau thatcher selbst? das ist hier die frage) halte thatcher aber für keine libertäre, sondern für eine schlange, die krieg geführt hat (die libertären die ich kenne sind GEGEN kriege!), eine schlange welche die vermögen des landes an gangster verschachert hat und das dann “privatisierung” geschimpft hat, eine schlange die gegen gewerkschaften vorgeht, hat auch von vertragsfreiheit nicht viel verstanden!
hat frau thatcher etwa etwas zur selbstverteidigung des volkes beigetragen wie etwa ein liberales waffenrecht wie in den usa?? nein? die engländer sind hilflose untertanen einer geistesgest… (selbstzensur) … und können sic nicht dagegen verteidigen und außer dem bankensektor is nix! fu! wo ist da die freiheit? NÜX
oh, und auch im bild mr cowboydarsteller und megaaufrüster! na was für eine feine bande.
ein weiterer grund auf politikergewäsch nichts mehr zu geben, im guten wie im schlechten.
hätte obigen ausspruch karlheinz auf der straße getätigt, würde ich nicken (sozialstaat, heikles thema, aber das sind für mich almosen und krümel vom kuchen vom gnäädigsten herrn papa staat, welcher dann eines tages vielleicht auch nie *mafiasprech* einen gefallen möchte — z.b. am hindukusch F*** YOU!), aber politiker sind niemals freiheitlich..
wenn sie auf “individualität” pochen, meinen sie damit: erst ausplündern und dann “ällebätsch pech gehabt, selber schuld”
haut mich, aber ich glaube tatsächlich die menschen würde ein freiheitliche gesellschaft ohne kontrolle und zwang hinbekommen, aber MIT SOLCHEN POLITIKERN? niemals !
konzerne+staatsmacht(zwang!)= faschismus (frei nach mussolini)
Februar 4th, 2013 at 21:09
Arme Kinder in den Kindergarten, dann ist alles gut?
Ein Beispiel für die Verlogenheit der Debatte. Alg2-Empfänger dürfen nur in Wohnungen wohnen die einem durch das BSG definiertem einfachen Standard entsprechen. Schlechte Wohnbedingungen wie Industrielärm, Feinstaub, Durchgangsstrasse, .. haben vielfältige Rückwirkungen auf die Entwicklung von Kindern. Je näher ein Kind an einem Flughafen aufwächst desto niedriger ist seine Intelligenz. Diese Debatte, die nur zum Ziel hat die Kürzungen von Ausgaben der öffentlichen Hand propagandistisch vorzubereiten, ist angesichts der BLUTIGEN Realität äußerst Makaber. Und unsere blutige Mutti. Schweigt.
Februar 4th, 2013 at 21:20
@benjamin: Für Leute wie dich schrub ich den Satz:
“Natürlich soll jemand, der Ansprüche stellt, auch Pflichten übernehmen, wenn er damit einen Beitrag zum gemeinsamen Ganzen leisten kann. Das ist aber exakt da selbstverständlich, wo eben ein menschliches Geben und Nehmen davon zehrt, dass man sich gegenseitig hilft – ohne dafür Schuldscheine auszustellen.” und wies darauf hin, dass diese scheinbar (!) berechtigte Forderung nur Rehtorik ist. Ich hätte es nett gefunden, du hättest ihn gelesen.
Februar 4th, 2013 at 21:21
@Eike[gelöscht]: Wer hier rumtrollt, fliegt raus. Ich bin da derzeit extrem locker am Colt.
Februar 4th, 2013 at 21:45
@Wyatt Earp: Der hat bestimmt nur den Frust. Nicht jeder kann sich die Welt schön trinken oder mit Zynismus erträglicher gestalten.
Februar 4th, 2013 at 21:48
Trinken ist eine Frage der Disziplin ;-)
Februar 4th, 2013 at 21:53
Bin gerade sehr diszipliniert…
Februar 4th, 2013 at 21:58
@flatter: Nochmal: Ich finde deine Entscheidung voreilig. Eike hat bisher niemandem unsachlich auf die Füße getreten und auch sonst keine miese Stimmung verbreitet.
Wer trollt denn hier nicht hin und wieder ein wenig rum? Ich erzähle doch die meiste Zeit auch Quatsch oder bin halb offtopic unterwegs.
Februar 4th, 2013 at 22:03
@flatter… ich noch mal.
Ich hatte alles gelesen inkl. Zitat, Solidarität und was Du über solidarische Gemeinschaft geschrieben hattest…
Wirkliche Solidarität, also eine, die nicht (im wesentlichen oder nur) vom Gesetz eines Staates hochgehalten würde, kriegt niemand kaputt, es sei denn, er killt tatsächlich die Teilnehmer.
Darum eher die Frage, war es denn dann Solidarität. Ist zb. unser Sozialversicherungssystem jemals Solidarität gewesen^^
Das ist doch mE nur Gaukelei, da wurde per Gesetz vorgeschrieben, wer sich ‘gefälligst’ für und von anderen ‘einsetzen darf’.
Februar 4th, 2013 at 22:06
@R@iner: Ich habe ihn ja nicht gekickt, nur das Getrolle gelöscht und die Instrumente gezeigt.
Februar 4th, 2013 at 22:10
@Wat.: Es geht mir nach wie vor darum, was kommuniziert wird. Mir ist zum Beispiel wurscht, wer die Spezialdemokraten wählt, aber was sie sagen, ist interessant: Hör dir mal Reden aus den 70ern oder 80ern an und vergleiche sie mit den 00ern. Da ist etwas erodiert. Das Beharren auf Teilhabe, teils sehr engagiert vorgetragen, ist kalter Gnadenlosigkeit gegen die Verlierer gewichen. So etwas hat Einfluss auf die Menschen, ihr Erleben, ihre ethischen Vorstellungen, ihre Hoffnungen. Solidarität ist heute etwas für jene “Opfer”, zu denen keiner mehr gehören will. Das ist das Werk der Propagandisten, deren frühe Speerspitze Frau Thatcher war.
Februar 4th, 2013 at 22:12
@flatter: Ah so. Las sich anders für mich.
@Wat.: Was machst Du denn wieder für eine Kiste auf. Der Vorzeigestaat brd erhielt noch einen sozialen Pakt, in dem die sich Unternehmen frei nach Adam Smiths “The wealth of nations” ihrer gesellschaftlichen Rolle gemäß verhielten. Dieser Pakt wurde in den Achtzigern gekündigt. Wohlgemerkt ist dies nur meine Empfindung. Ich hatte damals wenigstens das Gefühl, in eine optimistische Zukunft steuern zu können. Inzwischen sehe ich ein, dass dieses positive Gefühl aus Nichtwissen und Mangel an Erfahrung resultierte.
Februar 4th, 2013 at 22:17
ganz spontan reagiert: natürlich sollte es in jedermanns verhalten eine balance zwischen geben und nehmen geben. doch dieser gedanke gilt nicht absolut, sondern wäre zu ergänzen um den altestamentarischen gedanken: alles hat seine zeit. einem kind muss man mehr geben, als es geben kann. alten menschen, die der pflege bedürftig sind, muss man mehr geben, als sie selbst geben können.
das sind nur zwei kleine relativierungen von thatchers äußerung. thatchers diktum kommt als eine absolut gültige aussage daher. absolut gülitg heißt: gültig immer und überall. und eben das ist unwahr.
die sogenannten ethischen grundsätze des neoliberalismus haben einen kern von wahrheit, einen kern, in relation zu alles hat seine zeit. der neoliberalist macht daraus: zu jeder zeit. gültig zu jeder zeit, nur nicht für die absahner und profiteure des systems.
Februar 4th, 2013 at 22:18
@flatter(44): Na gut, ‘Ihr’ seid die Mehrheit, mir hat in den 70-ern und 80-ern von diesen Spezialdemokraten keiner was erzählt.
‘Ich’ hatte zu derzeit andere, die allerdings auch ‘nur’ Sozialdemokraten und nicht wegen irgendeines Zusammenschlusses waren, sie waren und sind immer noch welche…
In den 00ern konnte ich nicht mehr so geschockt werden, ich war schon geschockt genug, ‘hierher’ gemußt zu haben.
Möglicherweise habe ich deshalb keinen ‘passenden’ Zugang, sorryli.
Edit – @R@iner(45): Hab schon eine Entschuldigung ‘eingereicht’. ;-)
Februar 4th, 2013 at 22:22
@Wat.: Jetzt laß doch mal bitte dieses sorry am Ende jeden Satzes. Das ist doch gerade das spannende hier, dass wir uns über diese Dinge unterhalten können.
Wir waren und sind alle indoktriniert.
Sich daraus freizuschaufeln ist für keinen von uns leicht, zumal wir uns täglich mit den Realitäten auseinandersetzen müssen.
Edit: Solange wir sachlich bleiben, sind niemals Entschuldigungen fällig. Kritik sollte Lob genug sein, wie ein Freund von mir zu sagen pflegt.
Februar 4th, 2013 at 22:25
@R@iner(48)
Doch, das war als taktvolles “Sorry” gemeint, nicht als unterwürfiges. So gut sollteste mich schon kennen können ;-)
‘Ihr’ braucht auch Zeit, das ‘aufzuarbeiten’, da muß ich nicht so schnell damit um die Ecke kommen, was ich als klitzekleinen ‘Vorsprung’, den Umständen geschuldet, meine ‘Euch voraus’* zu haben.
* ihh klingt das blöd eingebildet, schlimmer noch, ich mein das sogar so… nee, kein Sorry, aber drüber Nachdenken, das mach ich noch mal.
Februar 4th, 2013 at 22:32
@flatter:
war wohl vorzeitiger kommentarerguss^^ man wird auch nicht jünger.
aber hmhmmm.. mein post war auch kein schuss in deine richtung ;)
apropos “schrub”..
hat der pantoffelpunk eigentlich nach seiner schäuble wegtreten-aktion die real existierende demokratur zu schmecken bekommen??? ich meine, vllt ist schäuble ein sensibler mensch und fand das gemein…
er schreibt NUR NOCH über enten und tv-shows 0_o
oder hat er einfach keinen bock mehr?
Februar 4th, 2013 at 22:37
Altruismus bringt die Menschen, ich schreibe mal nicht Menscheit, gemeinsam vorwärts. Da gab´s ja nun in den letzten Jahren die eine und auch die andere Studie zu. Wir müssen ja auch nicht die Wissenschaften bemühen, nöö nicht ? Dann vielleicht noch Marxens Karl abgeändert “Jeder, wie er kann!” Was Klaus dazu sagt mit den Kindern und Alten (allgemein “Schwachen”) bringt es doch gut auf den Punkt.Mitnehmen also auf einem solidarischen Niveau.
Februar 4th, 2013 at 22:47
@pillepalle: Genau darum geht es. Wenn Du schreibst, Altruismus bringe uns voran, dann steht dem gegenüber, dass eine Erziehung stattfindet, welche diese These negiert.
Friedrich Hayek wurde einmal in einem Interview befragt, welche Rolle Altruismus in seinem Gesellschaftmodell spiele. Er reagierte sehr konsterniert und sagte, dass diese Regung darin nicht vorkäme. (Leider finde ich das Teil gerade nicht.)
Das derzeitige Modell des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems basiert auf Annahmen, die man nicht nachweisen kann und die in realiter zeigen, wie es im Großen versagt bzw. nur für wenige funktioniert.
Wir haben hier ein “Wenn ich an mich denke und Du an dich, dann ist an alle gedacht”-System.
Bill Clinton hielt einst eine Rede, in der er sagte, dass die beste Demokratie die wäre, die sich direkt an den Märkten zeige, weil sich dort unmittelbar die Wünsche der Menschen manifestierten. (Das finde ich leider auf die Schnelle auch nicht.)
Die ganze Vorstellung hat einfach keinen Esprit. Sie ist armselig und bescheuert. Nebenbei zerstören wir dann noch unsere Lebensgrundlage, den Planeten. Das Restaurant am Ende des Universums wird die Kindergeburtstagskabine in einem McDonalds sein. Jeder darf sich dann noch die Krone aufsetzen…
Februar 4th, 2013 at 22:52
Aus der Petition gg. ein Staatsbegräbnis für (TINA-)Thatcher: “In Übereinstimmung mit der Hinterlassenschaft der großen Lady sollte Margaret Thatchers Begräbnis von der Privatwirtschaft organisiert und finanziert werden. Sie liefert für Verbraucher und andere Akteure die größte Auswahl und die beste Qualität. Die Unterzeichner glauben, dass das Vermächtnis der ehemaligen Premierministerin nicht weniger als dies verdient und dass das Anbieten dieser einzigartigen Gelegenheit ein idealer Weg ist, Staatsausgaben zu kürzen und gleichzeitig die Verdienste einer liberalisierten Wirtschaft (deren Speerspitze Baroness Thatcher war) weiter herauszustellen.”
Februar 4th, 2013 at 22:53
@benjamin: Zum Punk: Der hatte sich damals dazu geäußert. Was er dort jetzt macht – frag ihn, ich ha da keinen Durchblick.
Zum “Schuss” in meine Richtung: Ich habe zweifellos meine Launen, aber ich beziehe hier so gut wie nichts auf mich; mit Verlaub: Ihr kennt mich gar nicht und ich beziehe die Kommentare auf die Sache. Das kann recht launisch ausfallen, meine Geduld ist flatterhaft, aber wenn mich etwas stört, dann nicht, weil ich mich angegriffen fühle, sondern weil ich es für ‘daneben’ halte – meist neben den Kontext. Selbst wenn ich hier wen zurechtweise, versuche ich mich auf eine Haltung zu beziehen, einen Ausdruck, das, was ich für konstruktiv vs. destruktiv halte.
Februar 4th, 2013 at 22:59
@Wat.: Du kannst dir alte Reden anhören, richtig? Das war ein Beispiel dafür, wie man quasi schon äußerlich bemerkt, welcher Wind weht. Da man der DDR eine Menge vorhalten kann, aber nicht, dass sie stets an kapitalistischer Verwertung ausgerichtet war, kommt sie hier nicht zum Zuge. Selbst das Personal der heutigen ‘Linken’ ist ja ein anderes als das, was 1989 noch Reden hielt.Die Erfahrungen der Ossis sind weitgehend irrelevant, weil sie mit dem Bulldozer überrollt wurden. Ich freue mich ja über alle, die das artikulieren können, aber die allerimeisten ducken sich genau so weg wie die Wessis. Denen muss ich dafür immer noch verzapfen, dass die SPD die Arbeiterschaft nicht mehr befreien wird.
Februar 4th, 2013 at 22:59
@Rainer – Hat Hayek da tatsächlich von “Regung” gesprochen ? Kurzes Würg. Ich kenn mich leider so gar nicht aus mit den Koryphäen der “Wirtschaftswissenschaften” und würde nur allzu gerne wissen, ohne da tief in die Psychokiste zu langen, in welchem Umfeld so Leute sozialisiert wurden. Angefangen bei Mama und Papa Hayek. Gut, ich kann mir das ja erarbeiten.
Februar 4th, 2013 at 23:00
Ach, bzgl. (TINA-)Kotzbrocken noch folgende Wortmeldung: https://www.taz.de/!62690
Februar 4th, 2013 at 23:25
@flatter(55): Mach ich klar mit, allerdings in der Erweiterung, daß eine Vertreter-Partei niemanden (mehr) befreien wird.
… kannst das ruhig SPD nennen, Sozial- und Spezialdemokraten wären das alle, egal wie sie ‘firmieren’, so lange sie “was für … verteilen” und “was für … ‘erledigen’” wollen.
(Für die Erfahrung muß ‘man’ nicht DDR ‘haben’, ich hab sie dafür ‘gebraucht’)
Februar 4th, 2013 at 23:26
(OT) Bei uhupardo gesehen. Ein Video der Bewegung 15M: Die Spanien Rettung – El rescate a España
Schnell gucken, bevor die gema sperren läßt.
Februar 4th, 2013 at 23:31
@Wat.: Klar. Aber auf der Ebene, auf der du deine Erfahrungen reflektierst, kommen andere in der Regel nicht an. Egal von welcher Seite des ‘Schutzwalls’.
Februar 4th, 2013 at 23:39
@R@iner #59
Wieso OT? Solidarität, oder? Mich beeindruckt das immer wieder. Danke!
Februar 4th, 2013 at 23:43
@flatter: Das liegt dann aber nicht an den anderen. Außerdem möchte ich verstanden werden, also muß ich mir ‘nen Kopp machen, wie mir das besser gelingt.
(Ich mein das wirklich so)
@pillepalle: mir ‘hilft’ manchmal einfach zu gucken, wovon derjenige gerade lebte, als er das schrieb.
Februar 5th, 2013 at 09:36
benjamin 50: Die Schrottpresse schreibt aktuell über Trotzköpfchens Nachgeburt, falls Du es noch nicht bemerkt hast.
R@iner und pillepalle: Die wissenschaftliche Reduktion der Antriebskräfte des Menschen auf sexuelle (Freud) und ökonomische (Marx) Triebe ist kein Zufall. Durch diese Brille gesehen läßt sich alles entweder als Sexualsymbolik oder Egoismus deuten. So werden der Altruismus, ja selbst Liebe, Nächstenliebe und Mitleid heute in der Sozialbiologie und Psychologie als “besonders raffinierte Form des Egiosmus” definiert.
Februar 5th, 2013 at 09:36
@pillepalle/Rainer – Ich würde nicht so auf ‘Altruismus’ abfahren, denn das ist ja nichts anderes als das platt konstruierte Gegenstück zum ebenso platt konstruierten Egoismus. Soll heißen, beide bedienen sich der gleichen bornierten Kosten-Nutzen-Rechnungen, nur eben jeweils spiegelverkehrt. Die Kosten-Nutzen-Rechnung selbst aber bleibt dabei im Amt. Es kann aber mE nur darum gehen, genau diese Kosten-Nutzen-Rechnungen loszuwerden, also mit dem platten Egoismus auch den Altruismus abzuschaffen bzw ‘aufzuheben’.
Februar 5th, 2013 at 09:43
Peinhart 64: “Es kann aber mE nur darum gehen, genau diese Kosten-Nutzen-Rechnungen loszuwerden, also mit dem platten Egoismus auch den Altruismus abzuschaffen bzw ‘aufzuheben’.”
Beispiel? Welchem Subjekt ordnest Du Deine Aussage zu? Verifiziere Deine Forderung doch evtl. mal am Beispiel der “Tafeln” oder der “Ärzte ohne Grenzen”, damit ich Dich verstehe.
(Sollen wir flatter rein egoistisch nix mehr paypalen, weil seine Texte auch kostenlos konsumiert werden können? )
Februar 5th, 2013 at 10:02
@peinhart Würde ich nicht behaupten, daß Altruismus platt konstruiert wurde. Er ist vielmehr eine, mal erfreuliche, Seite der menschlichen Natur.Das wir uns alle bedingungslos lieben, wie die Mutter das Kind, ist nicht vorstellbar. Das uns Undank kränkt auch nix Neues. Den berechnenden Altruismus gibt es bestimmt auch. Vielleicht aber auch die Einsicht das Einzelkämpfertum, oder Alle gegen Alle oft in einer Sackgasse endet. Nicht unbedingt materiell, das Risiko emotional zu verwahrlosen ist aber doch groß. Und eine “Gesellschaft” nur mit Soziopathen ?
Februar 5th, 2013 at 10:05
@altautonomer – Wir sollten einfach die verdammte Verrechnerei bleiben lassen. Allein schon, weil dabei immer wieder dieses Gespenst namens ‘Wert’ auftaucht. Welchen Wert hat das was ich gebe, welchen das was ich nehme. Egal wie dabei die ‘Zielrelation’ aussieht, ab ‘größer gleich’ oder ‘kleiner gleich’, die Rechnung bewirkt doch nur, dass die ‘Wertäquivalenz’ vollkommen verschiedener, also ‘unvergleichlicher’ Dinge, fortgeschrieben wird. Ich glaube nicht, dass zB die ‘Ärzte ohne Grenzen’ so rechnen. Bei Daimler-Benz als Sponsor der ‘Tafeln’ sieht das vermutlich schon etwas anders aus…
Februar 5th, 2013 at 10:13
@pillepalle – Doch, wurde er: “Der Begriff ist nach seinem “Schöpfer” Auguste Comte ein Gegenbegriff zu Egoismus und umfasst demnach eine Verhaltensweise, die einem Individuum zugunsten eines anderen Individuums mehr Kosten als Nutzen einbringt.” Quelle
Meinst du, dass eine Mutter so eine Rechnung anstellt oder anstellen sollte, um sich ‘altruistisch’ zu verhalten? Ich meine, wir sollten dahin kommen, dass das keine Rolle mehr spielt. Dass wir nehmen was wir brauchen und andere geben können, und dass wir geben, was andere brauchen und wir geben können. Das ist mE etwas ganz anderes.
Februar 5th, 2013 at 10:31
Deshalb habe ich ja so überaus erfolgreich die Begriffe Selbstsorge und Fürsorge eingeführt ;-)
Februar 5th, 2013 at 10:46
Also – das muß einem doch gesagt werden! ;)
Februar 5th, 2013 at 11:03
@69 Flatter – o.k., da sind mir dabei.