Ich fühle mich derzeit häufig in die 80er Jahre zurückgeworfen. Ein Grund dafür sind Debatten, die beizeiten mit dem Label “Feminismus” behaftet wurden. Die Geschichte der Kärtchen auf dem CCC-Kongress ist so eine, die um die Zoten und Anzüglichkeiten Rainer Brüderles eine andere. Es scheint keinen Schritt vorwärts gegangen zu sein, das wundert mich auch überhaupt nicht. Dass die Reaktion ganze Arbeit geleistet hat, darf man wohl annehmen. Dass die publizistisch erfolgreiche Variante des “Feminismus” das ihre dazu tat, ist ebenso zu diagnostizieren.
Was zuletzt als postmoderner Feminismus die Runde machte, war noch reichlich blöder als das, was Alice Schwarzer verbockt hat. Der Spackenporno einer Charlotte Roche und ihre Begrenztheit höchstselbst durften in der Öffentlichkeit suggerieren, die Frauenbewegung würde endlich dafür sorgen, dass es nicht so öde ist beim Ficken. Ich bin zwar kein Feminismusfachexperte, aber es dürften fraglos diverse Schreie ungehört verhallt sein, die dieser finalen Demütigung nach dem Sieg der Reaktion folgten. Darf man deshalb dankbar sein, wenn jetzt immerhin wieder die halbhirnigen Symboldebatten losgetreten werden?
Nach dem Scheitern die Demütigung
Ein fröhlicher Schwätzer wie Brüderle ist ein Symptom für das völlige Scheitern der Attacken auf die Symbole des Patriarchats. Es half kein großes I, kein Kampf gegen den Chauvinismus der Stehpisser und keine Diskriminierung von Männern und Frauen. Wie denn auch? ‘Divide et impera’ heißt das Spiel. Was die Frauen unterdrückt, unterdrückt auch Männer. Der Kollateralschaden des Machogehabes uneingestanden selbst unterdrückter Wichshähnchen und die Zoten bierseliger Männerrunden sind vielleicht der Schokostreusel. Wir müssen aber den Kakao auslöffeln, durch den wir – Männer und Frauen – ständig gezogen werden.
Ja, schon wieder ist die Rede von dem K-Wort. Technisch betrachtet, müsste so etwas wie Feminismus eigentlich im Sinne der Männer sein. Technisch betrachtet, weil mindestens 80% der Menschen nichts zu sagen haben. Weil immer mehr in schiere Lebensnot geraten. Weil der Kapitalismus ein Regime führt, das immer mehr Menschen überrollt und zurücklässt. Was mag das mit einer Stärkung der Rechte, nein der Macht von Frauen zu tun haben? Ganz einfach: Wenn man Unterdrückung und Entrechtung beenden will, müssen die Unterdrückten sich holen, was ihnen zusteht. Bei aller grundgesetzlich ‘garantierten’ Gleichheit weiß aber jeder, dass die Frauen noch übler ausgebeutet werden als die Werktätigen insgesamt.
Wir sagen ja zu diesem System
Was läge also näher, als diese ‘Gruppe’ – Frauen, die nicht einmal eine Minderheit sind, sondern die Mehrheit – mit aller Macht zu unterstützen? Männer, die sich nicht länger herumschubsen lassen wollen, müssten geradezu fordern, dass Frauen sofort real gleichgestellt werden. Mindestens, denn sie haben einiges zu korrigieren, also müsste man die Machtverhältnisse zwischen Mann und Frau vielleicht sogar auf den Kopf stellen.
Was steht dem nun entgegen? Ach ja – die soziale Marktwirtschaft® ist ja unantastbar. Wer etwas anderes will, ist nämlich linksradikal. Das kann niemand wollen, darum bekommt es auch niemand zu hören, zu sehen oder zu lesen. Auch in dieser Hinsicht ist übrigens das Reaktionärste, was der Markt zu bieten hat, “grün”:
“Zumindest uns als zweite Generation interessiert es nicht, wie ihr euren Frieden mit der sozialen Marktwirtschaft gemacht habt. Hauptsache, es ist so. Für uns stellte sich die Systemfrage nur kurz, dann war für uns klar, daß wir ja zu diesem System sagen, obwohl wir seine Fehler erkennen und beheben wollen.” [Man beachte die Unterzeichnerliste]
Das Falsche am Falschen zu erkennen und zu beheben, ohne es infrage zu stellen – höchste politische Kunst, für die man wahrhaft fest im Glauben sein muss. Das geht wiederum am besten, indem man sich ganz und gar in Symbolik versenkt und keinen Gedanken zulässt, der die Rituale durchbricht.
Januar 27th, 2013 at 18:24
Danke dafür. Als Frau fühl ich mich ja schon immer etwas verpflichtet, mich für Feminismus zu interessieren, aber wenn man sich diesen Spielplatz so anschaut – das pure Grauen.
Dieses grüne Manifest ist aber auch nicht übel, wo haste das denn ausgegraben? Ein kleiner Teil meines Gehirns musste zwar leider sterben, während ich das gelesen habe, ist ja das pure Gift, aber immerhin weiß ich jetzt, dass es im Sommer zu warm ist und im Winter zu kalt, aber dass wir dafür schon eine Lösung finden können, die darf nur nicht allzu pragmatisch sein – oder war’s theoretisch? – und die bösen 68er und äh… ich muss eingenickt sein.
Januar 27th, 2013 at 18:26
Ich hab nach dem Zitat gegoggelt, das ich bei Ditfurth fand.
Januar 27th, 2013 at 18:28
Sieht man mal, was so alles passieren kann, wenn man googelt. Das Internet ist voll gefährlich!
Januar 27th, 2013 at 18:33
man, diese hirnis und hirninnen! weder männerbünde regieren uns noch irgendwelche lila latzhosen tragende genderfeminazis sondern schlicht und einfach die oberen 10.000 – eine große familie und zwar durchaus im mafiösen sinne.
aber gut… teile und herrsche… muss ja
Januar 27th, 2013 at 18:35
Und ich finde, dass all diese Debatten über pc, über Gleichberechtigung bzw. Sexismus, Rassismus, usw. alle dem gleichen Quell entspringen.
Menschen definieren sich über Ausgrenzung und Abwertung, verschaffen sich Vorteile, indem sie anderen Nachteile verschaffen.
Da gibt es sicherlich Gründe für, bspw. die natürliche eigene Egozentrik zu rechtfertigen. Aber all das kann eben nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Menschheit ein Großteil ihrer Energie darauf verwendet hat und immer noch verwendet, diese “gedachten und empfundenen” Grenzen nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern stets mit Wertigkeit zu versehen.
Natürlich ist ein Mann keine Frau, natürlich ist ein Türke kein Deutscher und natürlich ist ein Moslem kein Christ. Anderssein als einen der häufigsten Zustände des Menschen auch als Normalzustand zu akzeptieren, das ist bis heute nicht gelungen. Wir betrachten uns als gesetzt und die restliche Welt als die Variable.
Dass dies zu den ulkigen Zutänden führt, dass die Unterdrücker damit ein System beatmen, das sie selbst unterdrückt, empfinde ich schon wieder als folgerichtig. Nicht dass es unbedingt eine Intention wäre, aber Nebenkriegsschauplätze, an denen sich Gemüter abkühlen können, sind doch äußerst willkommen.
Januar 27th, 2013 at 18:44
Anderssein als einen der häufigsten Zustände des Menschen
Das ist das Klügste, was ich heute gelesen habe. Der Rest deines Kommentars passt natürlich auch.
Januar 27th, 2013 at 18:56
„Es ist Zeit für eine erneuerte bündnisgrüne Partei, denn eine Refonnpartei, die sich nicht selbst reformieren kann, wird unglaubwürdig.“
Rechtschreibung hin oder her.
Ich hab Teflonpartei gelesen. Böser Kopf !
Grüße an Sigmund
P.S. : Die Partei, die Partei, die hat immer Recht….
Du doofer 68´er
Januar 27th, 2013 at 19:17
“Wenn man Unterdrückung und Entrechtung beenden will, müssen die Unterdrückten sich holen, was ihnen zusteht. Bei aller grundgesetzlich ‘garantierten’ Gleichheit weiß aber jeder, dass die Frauen noch übler ausgebeutet werden als die Werktätigen insgesamt.”
Sie müssen es sich (selbst) holen (wollen). Das ist dann Emanzipation.
Klebt einer ein “Recht auf” drauf, hat er Dir vorher alles genommen, sonst bräuchte es mE das Label nicht.
… ist wie bei “Menschenrecht”.
Januar 27th, 2013 at 19:25
Darum der irrsinnig elegante Hüpfer von den Rechten zur “Macht”. Ich hatte gar nicht die Absicht, da von Rechten zu reden, wollte aber deutlich machen, dass es genau darum geht: Nicht um ein “Recht” kämpfen, sondern das Selbstverständliche durchsetzen.
Januar 27th, 2013 at 19:50
Einen meiner Meinung nach der besten Beiträge zur Debatte fand ich hier:
https://www.fraumeike.de/2013/das-schreien-der-laemmer/
Aber auch dort finden sich nicht wenige Kommentare, die einfach nicht über den Tellerrand hinausblicken wollen oder können.
Januar 27th, 2013 at 20:09
Gefunden:
auch? ‘divide
Januar 27th, 2013 at 20:24
@Dirk: Zu einer Debatte, die ich nur am Rande streife. Es geht um mir mehr als “Sexismus”.
Januar 27th, 2013 at 20:38
@flatter
Danke für diesen Text. Die von den Vorwürfen gegen Brüderle angestoßene Debatte nervt mich ob ihrer offensichtlichen Heuchelei und ihrer absehbaren Halbwertzeit von wohl nicht mehr als einer Woche.
Da schreit uns der Sexismus aus jedem Medium entgegen, prangt an jeder dritten Wand und sitzt -zum eigenen Erschrecken- auch noch im Hirn… und die veröffentlichte Öffentlichkeit tut so, als sei das eine neue Erkenntnis.
Auf SPON oder SZ stehen Artikel über die Diskussion neben videos vom Dschungelcamp, in denen leicht bekleidete Frauen für ein Millionenpublikum gedemütigt werden. Und zwei klicks weiter toben sich Horden von misogynen Maskulinisten (Achtung, Tautologie) in hunderten “Kommentaren” aus, in denen sie Brüderle verteidigen, ihr Recht auf “aggressives Anbaggern” einklagen und FeministInnen denunzieren.
Massenhafte “direct action” im urbanen Werbeumfeld wäre eine mögliche Antwort, um diese Debatte beim Wort zu nehmen und damit den Widerspruch zwischen Eigentum/Kapital/Vergesellschaftungsform und öffentlich vorgegebenem Antisexismus sichtbar zu machen.
Januar 27th, 2013 at 20:41
@flatter
Aus dem Artikel von Frau Lobo:
“…Sexismus ist nach meinem Dafürhalten in erster Linie ein komplexes, soziales Problem…”
Geht es Dir nicht genau darum?
Januar 27th, 2013 at 20:43
Meinste nicht @SalvadorArachnor, daß, wenn das nun das Thema wäre, was (uns) Frauen so berührte, daß ‘wir’ uns alle tatsächlich gedemütigt fühlten, wir uns selber dagegen wehren würden.
Ich meine ja.
Januar 27th, 2013 at 20:45
@Wat Kannste das bitte etwas näher erläutern?
Januar 27th, 2013 at 20:49
@Dirk: es geht mir darum, dass auch das ein Problem der ökonomisch-politischen Strukturen ist, das lese ich da nicht.
[edit: nee, ich muss das noch mal korrigieren. es geht mir eigentlich überhaupt nicht um "sexismus" in dieser form, eben nicht um ausrucksformen, toleranzgrenzen und verhaltensweisen, sondern um machtstrukturen. wenn frauen also für frauen kämpfen, müssen sie m.E. zuerst allgemein gegen unterdrückung kämpfen. das ist kein ding zwischen frauen und männern, sondern eines zwischen herrschaft und gesinde. daher muss es auch ein kampf von frauen und männern sein.]
Januar 27th, 2013 at 20:50
Ich kann es versuchen @SalvadorArachnor.
Ich finde, da wird wieder ein Problem untergeschoben, was ‘wir’ haben sollten, aber gar nicht haben. Ich fühl mich durch sowas einstweilen nicht gedemütigt, da gibts anderes und liegt vor der Demütigung als Frau noch bei der Demütigung als Mensch.
Wenn sich jemand tatsächlich falsch oder nicht richtig behandelt fühlt, es selbst so empfindet und darüberhinaus auch noch eine Idee hat, wie es ohne ginge, vielleicht auch schon vorher, wird er/sie sich wehren und es anders versuchen.
Ich mag mir nicht nicht sagen lassen, wie ich was zu fühlen habe…
… so in etwa.
Januar 27th, 2013 at 21:05
@Wat #17
Du schreibst:
“Ich finde, da wird wieder ein Problem untergeschoben, was ‘wir’ haben sollten, aber gar nicht haben. Ich fühl mich durch sowas einstweilen nicht gedemütigt, da gibts anderes und liegt vor der Demütigung als Frau noch bei der Demütigung als Mensch.”
Wenn Du einen Weg gefunden hast, so mit dem Alltagssexismus umzugehen, dass er Dir als unwichtig erscheint, dann ist das für *Dich* möglicherweise eine positive Entwicklung. Was ist mit den anderen 40.000.000 Frauen in der BRD, vom Globus mal nicht zu reden?
“Wenn sich jemand tatsächlich falsch oder nicht richtig behandelt wird, es selbst so empfindet und darüberhinaus auch noch eine Idee hat, wie es ohne ginge, vielleicht auch schon vorher, wird er/sie sich wehren und es anders versuchen.”
Was ist mit all denen, die sexistische Stereotype und allgemeine Geschlechterrollen einfach als Macht des Faktischen nehmen und akzeptieren? Oder mit jenen, die verbal oder auch körperlich belästigt werden, sich aber nicht trauen was zu machen, weil sie um ihre Lohnarbeitsstelle fürchten, wie in meinem Umfeld kürzlich geschehen?
Diese Argumentation nach dem Motto – wenn es ein *echtes* Problem wäre, gäbe es mehr Widerstand – lässt sich im übrigen auch auf das Kapitalverhältnis übertragen. Das möchtest Du doch auch abschaffen, obwohl eine Mehrheit der Menschen sich nicht dagegen wehrt. Oder?
“Ich mag mir nicht nicht sagen lassen, wie ich was zu fühlen habe… … so in etwa.”
Das kann ich verstehen, aber sollte das dann nicht auch umgekehrt gelten? Nicht falsch verstehen, ich will hier nicht die mediale Pseudodebatte verteidigen, aber die tausenden unter #Aufschrei auf twitter postenden Frauen sehen die Sache halt auch anders als Du. Die wollen sich nicht sagen lassen, dass es wichtigere Probleme gibt.
Januar 27th, 2013 at 21:07
“Was die Frauen unterdrückt, unterdrückt auch Männer.”
Und was Schwule unterdrückt unterdrückt auch Heteros!1!!
‘S iss nich zu fassen, was die durchschnittlich einssiebzig hoch gestapelten Zellhaufen sich gegenseitig antun! Und wofür?
Aber “Wir sagen ja zu diesem System” … dann iss ja alles wieder gut.
Wie soll ich innen Schlaf kommen, der Sprit iss alle???
Januar 27th, 2013 at 21:10
Yo, Vogel, ist das nicht herrlich, wie sie in Europa gegen zu viele Rechte für Homosexuelle auf die Straße gehen? Da zeigt sich Volkes Wille.
p.s.: Enteignet Springer! (irgendwo muss man ja anfangen ;-)
Januar 27th, 2013 at 21:11
@SalvadorArachnor
Wo ist der Aufschrei der X-Tausend und Millionen?
Und das gilt auch für das Kapitalverhältnis, ich weiß nämlich, daß ich das nicht abschaffen kann, ohne daß es Aber-Millionen mit mir gemeinsam wollen.
Ich sage nicht, daß es wichtigere Probleme gibt, ich sage: Für mich gibt es wichtigeres.
… und das macht den Unterschied.
Denn das kleine Stück Emanzipation habe ich mir schon genommen, selbst zu entscheiden (Edit Korrektur: selbst wissen zu dürfen), was ich selbst möchte ;-)
Edit: Denn das ist mE der Grundstock, um mit den vielen anderen mal ‘zu verhandeln’, wie wir unser(e) Leben gestalten wollen. Daß das keiner alleine kann, scheint klar, aber ohne Stimme im Großen Ganzen ist was drauf gesch…
Januar 27th, 2013 at 21:14
@flatter
Okay, einigen wir uns darauf, dass es zumindest eine der “besseren” Reaktionen ist?
Januar 27th, 2013 at 21:36
@Dirk: Kommt immer auf den Vergleich an. Wenn ich das nehme, was ich so aus den Gazetten angelesen habe, sicher. Aber wie gesagt: Ich will darauf eigentlich gar nicht Bezug nehmen, es hat mich nur darauf aufmerksam gemacht, dass an der Front, an der Veränderungen wirksam werden könnten, nix passiert.
Januar 27th, 2013 at 21:37
@flatter
Ich weiß, ich weiß: “Vox populi vox Rindvieh” Du glaubst nich, wie ich das Pack
hassehassen könnte, täglich raffste Dich auf, mit guten Vorsätzen, täglich kriegste eins inne Fresse.Gottseidank bin ich der Ältere, ich muss nich mehr so lange wie Du! :-p
Januar 27th, 2013 at 21:43
@Dirk.
Auch wenn ich flatter jetzt möglicherweise auf die Füße trete, (Tschuldigung). Danke für den Link. Eine wirklich erfreuliche Ausnahme im üblichen Umgang mit der Reduzierung von Sprache auf Oberbegriffe. Und leider auch:
@Wat (22)
Wo ist der Aufschrei der X-Tausend und Millionen?
Das wäre in etwa, das oberste zu erreichende Niveau, dieser X-Tausend, überhaupt über Phrasen und über Brüderles Himmelreich im Suff, als auch über Lauras mediale Bruderschaften hinaus zu kommen.
Danke natürlich auch für diesen Artikel hier @flatter
Januar 27th, 2013 at 21:47
@eb
Aber es bringt doch mE nichts, zb. die Prostitution zu verbieten, wenn der Grund, weshalb sich wer prostituiert, nicht verschwindet.
… dann sind wir doch wieder bei der Brücke, unter der niemand schlafen darf, aber trotzdem muß.
Januar 27th, 2013 at 21:49
@ Vogel: Also, wenn jetzt hier “Wer hat es am ehesten hinter sich” gespielt wird, finde ich das unangemessen deprimierend. Ist ja alles so schon schlimm genug. Da will ich nun nicht auch noch die letzte Übriggebliebene sein ^^ Wollt ihr nicht mal in der Bravo inserieren für den Verein hier?
Januar 27th, 2013 at 21:54
@Wat
Ich möchte jetzt nicht flatters eigene Motivationen umlenken, auf die auch für mich ebenfalls nur indirekt damit verbundenen Zusammenhänge. Deshalb nur ganz kurz. Für mich hat es etwas mit Charakterstärke zu tun, was den Aufschrei auslösen könnte. Und diese Himmelreich, hat selber strategisch laviert und sich zugunsten ihrer Redaktion prostituiert. Man muss Prostitution nicht verbieten. Aber Reflexion darüber, finde ich extrem wichtig.
Januar 27th, 2013 at 21:58
ich bin weder fan von fdp, brüderle, zotenreissenden grapschern oder sonstigen peinlich daherkommenden menschen – allerdings auch keiner von “sexismus kreischenden” weibern, wenn ihnen ein älterer herr zwecks begrüssung die hand schütteln will.
und wenn da nun eine stern reporterin mal wieder ihre daseinsberechtigung belegen muss oder in eine höhere gehaltsstufe aufsteigen will, dann sehe ich da keinerlei bedarf an einer xten sexismusdebatte.
ansonsten würde ich benjamin nr. 4 zustimmen. ewig das gleiche, ob nun alt gegen jung, ost gegen west oder mann gegen frau – es klappt immer wieder, daß gewisse kreise die masse der rechtlosen gegeneinander aufhetzen.
Januar 27th, 2013 at 22:05
Nü, ich bin ja der Zensor hier; also quatscht, worüber ihr wollt. Wäre nur nett, wenn wir den Bogen zurück finden.
Was die Sterblichkeit anbetirfft, so bin gern bereit, auch Amike zu überleben, obwohl sie sicher ganz furchtbar alt werden wird. Einer muss sich ja opfern.
Januar 27th, 2013 at 22:13
@ flatter: Also, du hast ne Chance; väterlicherseits tendieren die Frauen bei uns mit etwa Mitte fünfzig an Krebs dahinzuscheiden. Sollte mir das erspart bleiben, werd ich wohl tatsächlich uralt, ich lebe abartig gesund *g* Aber trotzdem nett von dir.
Achso, ja, Bogen zurück finden… ich such mal eben.
Januar 27th, 2013 at 22:18
Ich habs nicht so mit Feminismus, sorry, da ist noch ein Thema, bei dem ich vom Mond bin ;-)
Kapitalismus funktioniert auch, wenn wir kein Patriarchat hätten, das gibts nur schon länger und der Kap. gibt die Möglichkeit, das Patriarchat zu ‘erhalten’.
Ich hab da nur Gedankenfetzen…
… nicht, weil ich da noch nicht zu fertigen Gedanken gekommen bin, weil ich möglicherweise noch nie so richtig mit angefangen habe.
Wir leben in einer Gesellschaft alles durchdringender Konkurrenz, holen wir uns da mehr und mehr Möglichkeiten, dem was entgegen zu halten, so wird das bestimmt auch nicht einzelne Bereiche aussparen, aber eben einige eher erfassen als andere.
Daß das Kapitalverhältnis mit dem Patriarchat gemeinsam ‘fällt’, ‘glaub’ ich nicht.
Möglicherweise muß das P. schon vorher fallen, daß das K. ‘fallen’ kann – andere meinen, es sei umgekehrt – wie gesagt: k.A
@flatter, wenn ich daneben liege, bitte einmal kurz schießen, dann schleich ich mich aus diesem Thema – fast freiwillig ;-)
Januar 27th, 2013 at 22:26
https://m.heise.de/tp/artikel/38/38368/1.html
Tja, so seh ich’s auch….Stellvertreterkriege…..
Januar 27th, 2013 at 22:38
Du bleibst mal fein hier ;-)
Ich bin der Ansicht, dass das Patriarchat nicht mit dem Kapitalismus fällt, aber der ist u.a. die aktuelle Verlaufsform. Mit der Konkurrenz sprichst du an, worum es geht: Wenn wir uns in Männer und Frauen dividieren lassen – was wir tun, wenn wir weiterhin akzeptieren, dass die Frauen (wie auch immer subtil) unterdrückt werden, akzeptieren wir nicht nur Unterdrückung allgemein, sondern sorgen dafür, dass wir keine Chance haben, den Kap. zu überwinden. Es ist also im Interesse der Männer, wenn die Frauen sich befreien. Sie können das ihrerseits nicht, wenn sie ihren Kampf gegen die Männer richten und nicht gegen Unterdrückung. Emanzipation ist in diesem Sinne unteilbar.
Januar 27th, 2013 at 22:48
Peinhart hatte mal einen interessanten Punkt in diesem Zusammenhang angesprochen. In etwa, dass bei Frauen sich noch eher Strukturen finden, die nicht ausschließlich dem Tauschprinzip unterliegen, z.B. Hausarbeit, Ehrenamt. (@ Peinhart: Korrigier mich, falls ich das falsch wiedergebe.) Was das angeht sehe ich im “Mainstream”feminismus sogar eher eine Gefahr, dass solche Anachronismen verloren gehen und sich gar keine Anknüpfungspunkte mehr für Tätigkeiten jenseits der Frage “Was krieg ich denn dafür?” vorhanden sind. Bei diesen Feministinnen geht die Stoßrichtung ja eher hin zu “auf jeden Fall Karriere machen und Reproduktionsleistungen Haushalt, Kinder, Pflege, etc. betreffend als möglichst prekäre Lohnarbeit auslagern”.
Januar 27th, 2013 at 23:37
@Amike, ist das mit dem nicht Tauschprinzip unterliegen, nicht ein ‘Luxusproblem’? Ich meine, so eine nicht durch den Mann als Alleinverdiener ‘abgesicherte’ Frau, unterlag dem immer, die hatte da nicht mal ansatzweise ne Wahl.
Edit: Die konnten, haben da eben vorher ‘den richtigen Mann gewählt’ und ‘wählen’ ihn noch ;-)
Das war dann ihr Tausch…
Januar 28th, 2013 at 00:00
@ Wat.: Es ging da, soweit ich es verstanden habe, eher darum, dass das eine Struktur ist, wo nicht bei jedem Handgriff, jeder “abgeleisteten” Stunde gefragt wird, wie viel man denn dafür bekommt. Dass solche Strukturen letztendlich auch in den kapitalistischen Betrieb im Allgemeinen eingebettet sind und auch nur durch andere Abhängigkeiten (z.B. vom Lebenspartner) möglich werden, das ist natürlich auch ein wichtiger Punkt dabei.
Es geht da aber mehr um das Denken, was in dem Fall noch nicht vollkommen vom Äquivalenzprinzip durchsetzt ist. Im Idealfall bemisst eine Mutter die Zeit mit ihrem Kind nicht als “Arbeitsstunden”; die Kindergärtnerin eben schon (gezwungenermaßen).
Januar 28th, 2013 at 00:17
Ein Vater auch nicht.
Der Kern liegt mE woanders – bei der gesellschaftlichen Anerkennung – die sich aus dem Patriarchat ergibt.
‘Wir’ stehen uns dabei immer selbst im Weg.
@flatter hat schon recht, wir lassen uns da immer hübsch auseinander dividieren.
Btw. Ich find ja, Mann sein, muß heutzutage verdammt schwer sein, manchmal finde ich die ‘ärmer’ dran als ‘uns’.
Januar 28th, 2013 at 00:27
Ich wollte damit auch nicht aufzeigen, dass Frauen die besseren, weniger kapitalistischen Menschen sind, sondern nur, dass das, was z.Z. so als Feminismus grassiert, noch vorhandene Nischen zerkloppt und das kein Grund zur Freude ist.
Januar 28th, 2013 at 01:03
Ja, Amike, was heute als Feminismus bezeichnet wird, meint, wenn Männer an “Schlüsselpositionen” durch Frauen ersetzt würden (vgl. Frauenquote), wäre der Emanzipation genüge getan. Nicht anders lässt es sich z.B. erklären, dass die Vorzeigefeministin Schwarzer eine dicke Freundin von Frau Merkel ist. Hauptsache Frau eben. Das hat aber mit Bewusstsein nichts zu tun und mit Politik auch nicht. Das alles ist dazu geeignet, die Geschlechter gegeneinander aufzubringen, nicht aber zu erkennen, dass Männer wie Frauen auf die gleiche Weise ausgebeutet werden. Und immer geht es um Macht, die ja nur auf eine Weise errungen und erhalten werden kann, nicht um gesellschaftliche Verbesserung oder einen Bewusstseinswandel.
@Wat
“bei der gesellschaftlichen Anerkennung – die sich aus dem Patriarchat ergibt”
Du sollstest ergänzen: und der kapitalistischen Verwertungslogik.
Januar 28th, 2013 at 01:20
@Juttipat(34): Die Fragen sind genauso bescheuert wie die Antworten.
Spätestems bei: “der Grund, warum ich mich so vehement gegen die Frauenquote und die einseitige Förderung der Frauen wehre. Das ist eine extreme Verzerrung des Wettbewerbs®. Ich halte das alles im Grunde genommen für einen Verstoß gegen die Menschenrechte” brauch ich nen Eimer. Ein bisschen Kritik am “Neoliberalismus”, aber den Wald bei all den Bäumen nicht sehen. Gruselig.
Januar 28th, 2013 at 01:24
@Frau Lehmann: So isses. Auch Frau Bauer-Jelinek (siehe Link in #34) wird mit der behämmerten Frage bespaßelt:
“Wie würde die Welt aussehen, wenn sämtliche Machtpositionen zu hundert Prozent mit Frauen besetzt wären“. Da krieg ich Adreanlin. Wie wär’s mit 50% Entscheidungsmacht? So ein Bullshit!
[edit: Da wird ausschließlich in den Machthierarchien gedacht, die uns Patriarchat und Kapitalismus beschert haben, keinen Zentimeter abweichend.]
Januar 28th, 2013 at 01:33
@flatter # 35
Ein schönes Schlusswort zu diesem Thema. Darf ich das verwenden im “Kampf” gegen die Feministinnen (im Sinne von Schwarzer) in meinem Laden?
Januar 28th, 2013 at 08:23
@Dirk(44)
“Da wird ausschließlich in den Machthierarchien gedacht, die uns Patriarchat und Kapitalismus beschert haben, keinen Zentimeter weiter.
Darf ich das verwenden im “Kampf” gegen die Feministinnen… in meinem Laden?”
Wieso nur gegen Feministinnen :-P
Januar 28th, 2013 at 08:47
Der Tenor dieser Diskussion geht mir zu sehr in Richtung Systemkritik und Sexismus als Nebenwiderspruch.
Bereits in den 80er Jahren haben autonome Frauen erkannt, dass das Private (auch) politisch ist. Sexuelle Gewalt in Beziehungen, gegen Kinder, Gewalt in der Sprache, die Delegation von Reproduktionstätigkeiten, die Pflege des Schwiegervaters an die Partnerin/Ehefrau, Herrenwitze, die Sozialisation von Mädchen durch den ganzen Lillyfee- und Barbieplunder und der Mackertyp des autonomen Streetfighters wurden in der Patriarchatskritik mit der Systemkritik auf eine Stufe gestellt. Sexismus resultiert nicht monokausal aus dem Kapitalismus. Als Herrschftsverhaltnis manifestierte er sich nicht nur in den Produktionsverhältnissen, sondern auch im Privatleben.
Die österreichischen Soziologinnen Cheryl Benard und Edtit Schlaffer haben sich in ihren Buchveröffentlichungen ausgiebig mit dem Thema der Privatheit des Sexismus beschäftigt: “Im Dschungel der Gefühle”, “Der Mann auf der Strasse”, “Männer”.
Und was die Verjüngungskur alter Säcke durch den Austausch ihrer bisheriger, gleichaltrigen Partnerin durch eine erheblich, bis zu 40 Jahren jüngere mit Kapitalismus zu tun, könnte mir ja vielleicht mal jemand erklären (“Jennifer Fieber” von Barbara Gordon).
Es sind die angeblich normalen Verhaltensweisen wie der Frau die Tür aufhalten, ihr stets zuerst die Hand zu reichen, ihr in den Mantel zu helfen, Bemerkungen über ihr Outfit zu machen, je nach Gusto von “Damen” (türkische Reinigungskraft!) oder Mädchen (“unsere Skimädels”) zu reden, die die soziale Kontrolle über Frauen sichern sollen. Insbesondere der Herrn Brüderle (ebenso Harald Schmidt) eigene Altherrenwitz ist das Standardinstrument der sozialen Kontrolle über Frauen am Arbeitsplatz (siehe Kottmann “Das Gelächter der Geschlechter”!).
Ich selber bezeichne mich ironisch gern als Macker mit feministischer Tarnkappe: Viel gelesen und nichts begriffen. Schließlich partizipierte ich an den patriarchalischen Herrschaftsverhältnissen, ob ich will oder nicht.
In meiner Kindheit hätte mein Vater, gesetzlich abgesichert, das Arbeitsverhältnis meiner Mutter ohne ihr Wissen kündigen können, weil sie angeblich den Haushalt nicht ordentlich versorge. Die Strafbarkeit von Vergewaltigungen in der Ehe wurde erst vor nicht allzu langer Zeit eingeführt. Ich erinnere auch an die Kämpfe um den § 218 StGB. Die Errungenschaften um die Ausweitung der Frauenrechte waren das Ergebnis von gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, keine Selbstverständlichkeiten.
In den letzten 15-20 Jahren haben die Männer beobachten können, dass die Frauenbewegung wieder unterwegs ist, nämlich rückwärts im Mini und auf Stöckelschuhen. Dies heutzutage als Schwäche fehl zu interpretieren ist das Verhängnis der Männer.
Hätte Brüderle die Journalistin geschlagen, wäre er ein bewunderter HSV-Bundesligaspieler und hieße er auch noch van de Vaart, hätte es diesen Aufschrei nicht gegeben.
Januar 28th, 2013 at 09:48
Sexismus resultiert nicht monokausal aus dem Kapitalismus. Als Herrschftsverhaltnis manifestierte er sich nicht nur in den Produktionsverhältnissen, sondern auch im Privatleben.
Monokausal mit Sicherheit nicht. Aber bedingt das eine nicht durchaus auch das andere? Kannst du dir eine Loslösung von diesen Strukturen innerhalb des Systems vorstellen?
Das Wirken des Wirtschaftssystems manifestiert sich natürlich auch im Privaten. Es ist ja nicht so, dass man eine Tür zu machen könnte und wäre von diesem Wirken befreit. Kapitalistisches Denken und Handeln prägt unser Leben. Angefangen bei der Berufswahl, der Arbeitswelt, über die Wahl der Partner, die Erziehung unserer Kinder (die ja nicht den besseren Menschen im Blick hat, sondern den Menschen, der sich möglichst gut stellt im Leben), usw.
Insofern würde ich formulieren, dass es sich bis in die letzten Winkel des Privaten durchzieht. Und auch durch unsere Köpfe. Eine Veränderung der wirtschaftlichen Umstände würde mitnichten direkt auch eine Veränderung im Umgang der Geschlechter mit sich bringen. Nur ohne diese Veränderung der wirtschaftlichen Umstände ist sie deutlich erschwert bis fast unmöglich. Zumindest in Relation zur vergangenen Zeit.
Die aufgeführten Punkte (§218, Vergewaltigung in der Ehe, Recht auf Ausübung eines Berufes) sind Meilensteine in der Geschichte der Gleichberechtigung. Nun schreiben wir 2013 und haben diese Meilensteine hinter uns. Welche Meilensteine sind noch zu absolvieren, damit es nicht nur eine “pro forma” Gleichstellung ist, die eben nicht in zynischer Gleichmacherei endet.
Um auf die Frage zu kommen (falls es überhaupt eine war):
Und was die Verjüngungskur alter Säcke durch den Austausch ihrer bisheriger, gleichaltrigen Partnerin durch eine erheblich, bis zu 40 Jahren jüngere mit Kapitalismus zu tun, könnte mir ja vielleicht mal jemand erklären
Das ist doch das Paradebeispiel. Kennst du die vielen Fälle, wo sich die gutsituierte junge Frau den viel älteren Kerl von der Müllabfuhr angelt? Ich auch nicht. Da geht es ganz klar um Versorgungsleistungen. Meine Jugend und meine Schönheit gegen dein Geld und deinen Einfluss. Das ist doch Handel in Reinform. Und für den beteiligten Herrn ist es Prestige wie ein dickes Auto. Kann er sich eben leisten.
Diese Konstellation kann ich mir ohne den Druck des materiellen Darstellens nicht denken. Insofern ist doch genau dieser Auswuchs ganz direkt mit unseren kapitalistischen Strukturen verbunden. Ob man sowas noch privat nennen möchte, lass ich mal dahingestellt. Die Übergänge sind sicherlich fließend.
Januar 28th, 2013 at 10:13
Sexismus resultiert nicht monokausal aus dem Kapitalismus. Als Herrschftsverhaltnis manifestierte er sich nicht nur in den Produktionsverhältnissen, sondern auch im Privatleben.
Grundsätzlich gebe ich dir recht. Aber ist die ‘Delegation von Reproduktionstätigkeiten’ in’s Private und an die Frauen nicht auch typisch für den Kapitalismus? Und da gibt es denn auch wieder zwei Optionen: für die ‘Hereinnahme’ als bezahlte Tätigkeit kämpfen – und damit neues Terrain für die Ware Arbeitskraft requirieren – oder eben die Infragestellung des Reproduktionszusammenhangs selbst.
Januar 28th, 2013 at 10:28
Uena: Meinst Du -andersherum gefragt- dass es keinen Sexismus mehr gibt, wenn der Kapitalismus abgeschafft ist? Ich warte schon auf die Zonies, die jetzt behaupten, in der Ex-DDR hätte es keinen Sexismus gegeben, weil ja Staatskapitalismus als Sozialismus getarnt.
Zu der hier diskutierten Haupt-Verantwortung des Kapitalismus für die Unterdrückung von Frauen vermisse ich noch die biologistische Variante: Der Testosteronüberschuss des Mannes als Entschuldigung für seine “Trienhaftigkeit”. Gut, dass das in diesem aufgeklärten Forum kein Thema ist.;-)
Zum Cougar-Phänomen: Demi Moore/Aston Kutcher, Jennifer Lopez/Casper Smarts, Sharon Sone/Martin Mica, Madonna/Jesus Luz.
Januar 28th, 2013 at 10:55
@altautonomer Nein, das meine ich nicht. Und du hast auch vollkommen recht, wenn du sagst, es ist nicht monokausal. Wie ich schon oben schrieb (oder versucht habe zu schreiben), ist eine differenzierte Betrachtung anderer Gründe in einem manipulierenden System wie dem unseren schwer möglich, wenn nicht gar unmöglich.
Was die DDR angeht, kann ich nicht sagen, ob da wirklich andere Erfahrungen gemacht wurden (abseits staatlicher Organisation). Ich bin nun mal im Westen aufgewachsen. Das Einzige, was ich definitiv sagen kann ist, dass falls es keinen vergleichbaren Sexismus gegeben hätte, sich die große Frage auftäte, warum die Strukturen in den Köpfen dann quasi nahtlos die gleichen wurden. ? Zumindest in Hinblick auf dieses Thema.
Das Cougar-Phänomen ist doch das gleiche in grün? Mit dem Unterschied, dass die Frau auch noch ausnehmend attraktiv sein muss. Was man bei den Männern nun nicht bedingend feststellen kann.
Und btw. stelle ich fest, dass du da besser informiert bist als ich. ;o)
Januar 28th, 2013 at 11:12
Uena: 99,99 % d`accord
Januar 28th, 2013 at 11:49
@altautonomer: Was du da selbst beschreibst, ist der Weg von der speziellen Sklaverei der Frauen in die allgemeine Lohnsklaverei. Sie dürfen dann glücklich sein, wenn sie sich das normale Leben an der Kette erkämpft haben. Ich wünsche mir, dass sie diesen Zustand überspringen und betrachte das Erreichen dieses Ziels als möglich. Allerdings eben nicht gegeneinander.
Inwieweit “Sexismus” (der tatsächlich nicht mein Kernthema ist) andere Formen annimmt, wenn er nicht mehr systembedingt daherkommt, ist eine andere Frage.
Januar 28th, 2013 at 12:13
@altautonomer
Als “Zoni” sage ich dazu, dass in der DDR natürlich Sexismus nicht ausgerottet war. Wäre wohl auch ein bisschen viel von einer Gesellschaft verlangt, die nur knapp 40 Jahre Zeit hatte, sich zu entwickeln. (Dieser schmale Zeitkorridor wird übrigens auch in vielen anderen Diskussionen über die DDR viel zu wenig beachtet.) Grundsätzlich gab es aus meiner Sicht aber zunehmend einen Konsens darüber, dass Frauen völlig gleichberechtigt sind. Für meine Generation (Jg. ’65) war das Thema jedenfalls schon so gut wie “durch”, weil inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Was natürlich nicht heisst, dass es nicht auch noch gegenteilige Tendenzen gab.
Januar 28th, 2013 at 12:35
Mein Eindrtuck – ich hatte Anfang der 90er ziemlich viel in den ‘neuen Ländern’ zu tun – war eher, dass dort das traditionelle Frauenbild als ‘Hüterin des Heimes’ merkwürdigerweise noch viel eher zu finden war als im Westen, auch im ‘Selbstbild’, wie mir schien. Trotz – oder wegen? – aller beruflichen Gleichstellung. Auch in den Filmen und Fernsehserien – wir konnten das grenznah immer gut empfangen – fiel mir schon früher auf, dass man sich ‘gesellschaftlich’ aus westlicher Sicht oft um 10-20 Jahre zurückversetzt fühlte.
Januar 28th, 2013 at 12:38
moin,
geht heute mal in ein seminar oder einen hörsaal und sperrt lustig die lauscher auf: ihr werdet erstaunt sein. die mädels sehen sich und fühlen sich in der regel doch völlig gleichberechtigt, finden dieses ‘emanzending’ voll überholt (spätestens dank bild-kommentatorin alice) und wenn ihr die augen schließt und das moderne outfit vergesst, hört ihr die werte von oma & opa im o-ton. konservativer als muttern, keine wellen schlagen, am liebsten im vordersten mittelfeld mitschwimmen. wettbewerbe um die fluffigsten muffins und den potentesten kommilitonen runden das bild ab. und das sind die entscheidungsträger von morgen. will heißen, es wird nicht besser, sondern wieder schlechter (was ja auch wertend ist, weil wem’s gefällt und so…). ich glaub es geht so wie mit der ‘sozialen marktwirtschaft’, da gab es eine ‘milde’ phase ab den 50′ern bis vielleicht anfang der 80′er jahre und jetzt ist mangels alternative die schonzeit vorbei, statt alice wunderlich sitzt demnächst dann halt eva br äh herman in den talkshows. es war ja nicht alles schlecht. ;)
Januar 28th, 2013 at 12:54
Als gelernte DDRlerin wage ich folgende These: In der DDR waren es die Männer, die emanzipierter waren als heute, weil sie nicht gezwungen waren, einer Geld bringenden Karriere hinterherzuhecheln, die Ehe keine Versorgungseinrichtung war, eine Scheidung keinen Mann finanziell ruiniert hat. Dass die Mehrheit der Frauen arbeiten ging, war eine Selbstverständlichkeit (auch wenn in der Regel die Frau dann einer Doppelbelastung ausgesetzt war). Frauen und Männer hatten ein anderes Selbstverständnis als heute. Schaut man sich heute die Grabenkämpfe zwischen Mann und Frau an, geht es nur ums Geld – der Mann muss zahlen, die Frau nutzt ihn aus. Das ist meiner Meinung nach systemabhängig und sogar in der Gesetzgebung noch manifestiert.
Dass Sexismus auch in der DDR eine Rolle gespielt hat, will ich nicht leugnen, ein “traditionelles” Rollenverständnis und -verhalten gabs da auf jeden Fall auch, aber keine Frau war gezwungen auf Teufel komm raus sexy zu sein, um sich einen Mann zu angeln, der sie versorgen konnte. Und kein Mann musste in erster Linie mit seinen Besitztümern hausieren gehen (meine Auto, mein Haus, meine Yacht oder so).
Meiner Meinung nach wird Sexismus durchaus durch die heutigen Rahmenbedingungen extrem gefördert.
Januar 28th, 2013 at 12:59
Hab ich was verpasst? Da hält man sich ein Wochenende von Medien und Web fern und wird Montag in Fernsehen, Radio und Lieblingsblogs von Sexismus-Themen überrollt, wie vor kurzem in der “Neger”-Debatte, die wohl von Frau Schröders Vorlesegewohnheiten mit ausgelöst wurde. Diesmal hat wohl Lustgreis Brüderle leicht angeschickert geglaubt, erfolgreich zu flirten – eine weitere Fehleinschätzung unter vielen (nicht nur) bei den Liberalen.
Aber bitte – where´s the beef? Hat irgendwer von Brüderle was anderes erwartet? Befürchtet irgendwer, das der olle Knacker damit noch einmal zum Zuge kommt? Hatte die sich belästigt gefühlte Journalistin wirklich Angst vor diesem Dionysos?
Eine unaufgeregte Diskussion über die Dinge die falsch laufen in unserem Zusammenleben ist angebracht, ja. Auch und besonders über das Geschlechterverhältnis. Besonders, weil wir Kerle offensichtlich bisher davon zu profitieren scheinen. Wir wärs, wenn jeder zunächst die eigene Verhaltensweise auf die Punkte “Respekt”, “Toleranz” und “Fairness” hin abklopft und ggf. ändert.
DANACH dürfte auch eine Diskussion zum Thema Erfolg versprechender sein.
Januar 28th, 2013 at 13:10
der Grünen-Text – von wann ist der genau? Rot-Grün unter Schröder nehm ich an?
Wir meinen, es ist Zeit, den Dachboden auszumisten, das Wertvolle zu bewahren und das Vergangene, den Plunder zu entsorgen.
auch gut:
Wir Jungen als Teil der zweiten Generation wollen und können dem Treiben der vielen moralisierenden Besserwisser in unserer Partei aus der Gründergeneration nicht mehr tatenlos zusehen
Die Frage ist da wirklich von wann das Papier war, jedenfalls waren sie erfolgreich.
Die Grünen hätten die BW sogar nach Lybien geschickt – in einen “Volksaufstand”, der von vorn bis hinten manipuliert war – was nicht mal allzu schwer zu erkennen war.
zwischen den Zeilen lese ich da immer nur: “Alternativlos”. Für Veränderung sind “Bewegungen” zuständig, Parteien sind zum Regieren da…
ich definiere mal “Realpolitik” – Regieren als Selbstzweck.
bezeichnend welche Visionäre damals unterzeichnet haben & wo sie heute sind:
Katrin Göring-Eckardt & Cem “Atlantikbrücke” Özdemir
Januar 28th, 2013 at 13:13
Einen hab ich noch und der hat nur über Banden mit dem Thema zu tun:
Optisch eher Hallervorden als Clooney, ist es mir schon häufiger passiert, dass mir Frauen auf Parties eine Klaps aufs mein Heck verpasst haben. Noch verstörender finde ich, wenn mir eine Gesprächspartnerin vertraulich die Hand aufs Knie legt oder sich (stehend) tief ausgeschnitten zu mir (sitzend) vornüber beugt. Ich werde dann trotz umfangreicher Lebenserfahrung immer noch rot, weise die Damen aber freundlich darauf hin, dass ich vom Land sei und einen niedrigen Siedepunkt habe. Meist geht das Gespräch nach einer kurzen Irritation dann sehr ungezwungen weiter. ;-)
Am meisten irritiert mich aber das breite Grinsen meiner Frau, wenn sie mich in einer solchen Situation beobachtet.
Januar 28th, 2013 at 13:27
So als eine Art drolliges Geschöpf, als Mann nicht ernst zu nehmen und daher zum Spielen freigegeben? Womöglich auch noch mit der Funktion einer ‘seelischen Mülltonne’?
Januar 28th, 2013 at 13:32
@Frau Lehmann Diese These:
In der DDR waren es die Männer, die emanzipierter waren als heute, weil sie nicht gezwungen waren, einer Geld bringenden Karriere hinterherzuhecheln, die Ehe keine Versorgungseinrichtung war, eine Scheidung keinen Mann finanziell ruiniert hat.
finde ich durchaus einleuchtend. Lässt doch die Abwesenheit materieller Definitionsmöglichkeiten eine Menge Luft aus zwischenmenschlichen Beziehung, fragwürdigen Selbstwahrnehmungen und energieverschwendendem Konkurrenzgebaren.
Gut, dass diese abgelassene Luft dann nicht so weit reicht, sich zu Hause auch hinter den Herd zu schmeißen, die Wäsche, den Abwasch, die Kinder und Einkäufe zu erledigen, steht wieder auf einem anderen Blatt.
Und was das tradierte Rollenverhalten angeht, muss man sicherlich wirklich die Zeit berücksichtigen (hatte weiter oben auch schon jemand angesprochen) und die anderen repressiven Umstände, die zwar keine kapitalistischen Zwänge darstellen, aber wahrlich auch keine “freie” Entwicklung. Insofern ist das Bsp. DDR eigentlich keines. Zumindest keines um mal auch nur im Ansatz alternative Entwicklungen zu beleuchten.
Januar 28th, 2013 at 13:48
@Garfield # 58
Der Text ist etwa ein gutes halbes Jahr nach der erstmaligen “Machtergreifung” von Rot-Grün entstanden, er bezieht sich auf eine “basisgrüne” Initiative vom 06.06.99.
Januar 28th, 2013 at 13:57
@altautonomer
Hätte Brüderle die Journalistin geschlagen, wäre er ein bewunderter HSV-Bundesligaspieler und hieße er auch noch van de Vaart, hätte es diesen Aufschrei nicht gegeben.
Stimmt. Und wäre es gar nicht Brüderle, sondern Guttenberg oder Clinton (ok, in seinen jüngeren Jahren) gewesen – wäre die Sache vllt nicht mal aufgeflogen.
Der Stern hätte dann keinen “Aufschrei” ausgelöst, sondern die Bunte jede Menge Tratsch über eine heiße Affäre…
es war aber kein attraktiver, charismatischer älterer Herr mit der Ausstrahlung eines Sean Connery – sondern der “alte Sack” Brüderle.
Es war kein Vergewaltigungsversuch, in der Position sie unter Druck setzen zu können war er auch nicht, ganz im Gegenteil. Ein mißlungener Versuch, eine Frau ins Bett zu kriegen, so weit so peinlich… der Skandal ist jetzt wo, und v.A. was genau hat das mit Sexismus zu tun?
Wie angebracht eine Debatte über Sexismus ist, sei mal dahingestellt – die Begründung dafür ist jedenfalls dermaßen schwachsinnig & heuchlerisch, daß die Leute am Ende noch Mitleid mit Brüderle haben und die FDP daraus gewinnt.
Januar 28th, 2013 at 14:00
Fakten Fakten Fakten zur Ex-DDR:
1. Die Frauenquote
2. Die radikalfeministische ausserparlamentarische Kampftruppe der Ex-DDR:
ninjaturkey: Es soll auch Frauen geben, die sich ihre Sexualobjekte schönsaufen.
Januar 28th, 2013 at 14:07
Zitat: “Diese Seiten stellen ein Archiv dar, da die Guppe BasisGrün sich im Jahr 2002 auflöste bzw. wieder innerhalb von Bündnis 90/Die Grünen als Grüne Linke weitermachte.”
Wenn solche Meinungen wie in dem verlinkten Artikel von den “Grünen Linken” stammen, dann wüsste ich gerne, was diese Partei heute unter “politisch Rechts” versteht.
Und doch soll es Leute geben, die “Grün” als “irgendwie Links” einordnen.
Januar 28th, 2013 at 14:09
»…Es soll auch Frauen geben, die sich ihre Sexualobjekte schönsaufen…«
@64. altautonomer: Passiert Dir das auch immer? ;-)
Januar 28th, 2013 at 14:52
Ich bin ein wenig verwundert, dass sich zum Thema Sexismus soviele Kommentare finden, die es kausal vom System her bedingt sehen. Ich möchte ja gar nicht abstreiten, dass bei bestimmten Systemen vielleicht der Sexismus verstärkt wird oder zumindest sich in den Köpfen verfestigt, aber das kommt mir historisch gesehen doch zu kurz gegriffen vor.
Gab es Sexismus nicht etwa auch schon im Mittelalter oder gar noch weiter in der Vergangenheit? Gibt es nicht genug Kulturen und Systeme, die nicht kapitalistisch ausgerichtet sind und trotzdem Sexismus anzutreffen ist? Also mir ist auch klar, dass in Zeiten, in denen Frauen so gut wie keine Rechte hatten (wobei es auch hier schon viele Ausnahmen gab und einige Urstämme in Afrika/Australien/Asien teils sogar die Frauen als höchste und somit dominierende Wesen galten), Sexismus ihr kleinstes Problem war, aber ist nicht Sexismus einfach ein Überbleibsel aus der langen Zeit, wo man(n) die Frau als “niederes” Wesen/Mensch betrachtet hat?
Ich habe ja nichts gegen solche Thesen, aber (und das ist nicht das erste Mal, dass ich sowas bei feynsinn, ad sinistram, $anderer Blog sehe) wird nicht zu zwanghaft versucht Kapitalismus/Neoliberalismus mit jedwedem gesellschaftlichen Problem in Verbindung zu bringen und gar als einer der Hauptursachen dargestellt? Wo bleibt der neurowissenschaftliche Aspekt (Geschlechterrollen), der phsyiologische (meist körperliche Überlegenheit des männlichen Geschlechts), der biologisch evolutionsbedingte, und und und.
Januar 28th, 2013 at 15:48
Clara Zetkin dazu:
‘Nur eine einzige Ausnahme lassen wir zugunsten schwangerer Frauen zu, deren Zustand besondere Schutzmaßregeln im Interesse der Frau selbst und der Nachkommenschaft erheischt. Wir erkennen gar keine besondere Frauenfrage an – wir erkennen keine besondere Arbeiterinnenfrage an! Wir erwarten unsere volle Emanzipation weder von der Zulassung der Frau zu dem, was man freie Gewerbe nennt, und von einem dem männlichen gleichen Unterricht – obgleich die Forderung dieser beiden Rechte nur natürlich und gerecht ist – noch von der Gewährung politischer Rechte. Die Länder, in denen das angeblich allgemeine, freie und direkte Wahlrecht existiert, zeigen uns, wie gering der wirkliche Wert desselben ist. Das Stimmrecht ohne ökonomische Freiheit ist nicht mehr und nicht weniger als ein Wechsel, der keinen Kurs hat. Wenn die soziale Emanzipation von den politischen Rechten abhinge, würde in den Ländern mit allgemeinem Stimmrecht keine soziale Frage existieren. Die Emanzipation der Frau wie die des ganzen Menschengeschlechtes wird ausschließlich das Werk der Emanzipation der Arbeit vom Kapital sein. Nur in der sozialistischen Gesellschaft werden die Frauen wie die Arbeitet in den Vollbesitz ihrer Rechte gelangen.’
Leider hat der Versuch, eine sozialistische Gesellschaft zu schaffen, das vermutlich größte Debakel aller Geschichte angerichtet, welche ihren Ausgang von guten Ideen nahm und nicht von herrschsucht und Machtgier angetrieben war. Die Aufarbeitung wird lange dauern, noch hat sie nicht einmal begonnen. Vorher wird es auch zu nichts kommen als zu den natürlichen kleineren Schwankungen an Pluralität und Restrukturierungen im Kapitalismus, die a la feministischer Postmoderne beim Blick aus dem Fenster zu ontologischen Neuerscheingen am Schreibtisch hochgemünzt werden.
Januar 28th, 2013 at 15:58
@Umdenker: Ich kann dir nicht helfen. Mehr als wiederholt darauf aufmerksam machen, dass es mir nicht um “Sexismus” geht, kann ich nicht. Lesen hilft.
Januar 28th, 2013 at 16:37
Leider hat der Versuch, eine sozialistische Gesellschaft zu schaffen, das vermutlich größte Debakel aller Geschichte angerichtet, welche ihren Ausgang von guten Ideen nahm…
In Anlehnung an die Überschrift dieses Artikels könnte man das als ‘marktkonformen Sozialismus’ bezeichnen. Eben auch nicht wirklich eine ‘gute Idee’, bei allem ehrlichen Idealismus, der dabei gewesen sein mag.
Januar 28th, 2013 at 16:51
@Umdenker
hast du jetzt alle sprachlos gemacht ;-)
Die wirtschaftl. Verhältnisse hielten die Frauen in ihrer untergeordneten Rolle, weil die Versorgung von der Ehe abhing, deswegen liegt der Schluss halt nahe.
Ansonsten wage ich – Jg. ’80 – mal zu behaupten, für meine & nachfolgende Generationen ist Feminismus sowieso kaum/ bis gar kein Thema mehr, und Diskussion in der Richtung überholt.
als ich im Kindergarten war, waren die 68er Feministinnen im System angekommen… nicht dieser Gender-Kram wie heute, aber wir (Jungs) bekamen im Kindergarten z.B. regelmäßig Kollektiv”strafen”, wenn ein oder 2 Jungen scheiße gebaut hatten. Während die Mädels raus spielen durften, mussten wir dann im Keller bleiben…
ja, ich wurde Opfer von Sexismus ;-)
Natürlich gibt es immer noch Machos, ein ehem. Meister von mir weigerte sich z.B., unter einer weiblichen Chefin zu arbeiten… andererseits gibts vereinzelt sogar Frauen, die ihre Männer schlagen, oder eigtl “emanzipierte” Frauen, die ein Rollenbild wie zu Oma’s Zeiten anstreben…
zumindest gefühlt – für Männer _wie_ Frauen – sind die Geschlechter im Großen und Ganzen aber ziemlich gleichberechtigt.
Falls hier jmd um die 30 und anderer Meinung ist – würde mich mal interessieren.
Wie auch immer – die meisten Sexismus-Debatten – dem Stern gehts natürlich eh nur um Auflage durch Sensation – laufen im Endeffekt nur auf eins hinaus – divide et impera & Ablenkung…
es geht nicht um Mann & Frau sondern die oberen 10.000…
@Uena (5) die Gleichmacherei, von wg “Globales Dorf” etc seh ich auch als Problem… der eigtl sinnvolle Leitsatz “alle Menschen sind gleich” wird gerne falsch verstanden.
Arte Philosophie hatte dazu auch einen interessanten Beitrag
edit: ich bin zu langsam, viel zu langsam
Januar 28th, 2013 at 18:04
@flatter: Schau Dir mal Deine Konfiguration der Webseite an. Ich würde das schnell beheben.
*Angezeigte Meldung gelöscht; die Pfade muss der Leser nicht wissen ;-) säzzer*
Edit: Ich sehe gerade, dass die Melung nicht mehr kommt – kannst meinen OFF-topic-Beitrag auch gerne wieder löschen
Januar 28th, 2013 at 18:10
@Andreas S.: Danke; ich habe gerade ein WP-update gemacht, hmpf. Musste ich dann häcken, weiß wie immer nicht, warum es jetzt funzt, aber man stümpert sich so durch ;-)
Januar 28th, 2013 at 19:05
@Peinhart #70
“In Anlehnung an die Überschrift dieses Artikels könnte man das als ‘marktkonformen Sozialismus’
bezeichnen.”
Nein, das kann man nicht, zumindest in Anbetracht der heutigen Definition und Umsetzung von Marktkonformität.
Wenn alles dem Markt unterworfen ist, wird alles zur Ware, kann alles verkauft und gekauft werden, stehen alle mit allen, vor allem, aber nicht nur, ökonomisch, im Wettbewerb. Das hat Einflüsse bis in das Privatleben. Die von Zetkin geforderte ökonomische Befreiung der Frau war in der DDR erfüllt, auch wenn es nicht in erster Linie um eine Emanzipation der Frau ging, sondern sie im Prinzip ein Nebeneffekt einer durchaus wirtschaftlichen Notwendigkeit war.
Es ist meiner Meinung nach nicht zu leugnen, dass dieses System schon vom Ansatz her, erst recht in der derzeitigen alternativlosen Marktkonformität auch die ursprünglichen feministisch-emanzipatorischen Bemühungen konterkariert. Denn die ökonomische Befreiung der Frau kann nur gelingen, wenn sie sich ebenso dem Wettbewerb um Karriere zu stellen hat wie der Mann schon immer. Das ist aber kein Recht mehr, sondern eine oft sogar existentielle Pflicht. Und sie schafft neue Abhängigkeiten, und zwar lebenslang.
Man muss sich doch einfach mal vor Augen führen, welche “Qualitäten” denn einem Siegertyp (ob männlich oder weiblich) zugeschrieben werden. Das sind doch solche, die dem sogenannten Leistungs-Arbeitsbereich entspringen. Schreibt man die eher Männern oder Frauen zu? Frau hat also nur zwei Möglichkeiten: Entweder verhält sie sich wie ein erfolgreicher Mann, wenn sie in Männerdomänen mitspielen will oder sie verschafft sich Einfluss, indem sie Männer von sich abhängig macht (vor allem sexuell). Ich vergleiche das Verhalten solcher Möchtegern-VIP-Weibchen gerne mit dem früheren Mätressentum. Und diese sich oft einflussreich wähnenden Männer fühlen sich dann natürlich bestätigt in ihrem antiquierten Frauenbild.
Aber beide Verhaltensweisen von Frauen sind kein Ausdruck von Emanzipation, sondern von Geschlechterkampf, der sich den gegebenen Situationen anpasst und bis in die private Partnerschaft hineinspielt, wenn Frauen ihre Männer zur Karriere anstacheln oder als dann sogenannte Rabenmütter selber Karriere anstreben.
Das traditionelle Rollenbild von Frau und Mann wird ganz klar in dieser Gesellschaft gefördert, offensichtlich in Deutschland noch weitaus ausgeprägter als beispielsweise in Schweden oder Norwegen.
Januar 28th, 2013 at 19:18
Stimmt, nicht jedes vermeintliche Bonmot is auch eins.
Januar 28th, 2013 at 20:30
@Frau Lehmann(74): Volle Zustimmung.
Edit: Auch bei ‘uns Zonies’ früher war das keine Emanzipation. Da gabs ein Gesetz und wir haben uns eingerichtet, das ist mE was anderes.
Ich behaupte, wenn es tatsächlich Emanzipation gewesen wäre, dann wären nicht so viele Frauen Anfang der 90-er (mit den ersten großen Arbeitslosenwellen) einfach wieder hinterm Herd verschwunden…
Januar 28th, 2013 at 21:31
@Wat.
Nein, das war auch keine Emanzipation. Es war aber auch nie so ein Thema wie heute. Ich empfinde diese Pseudodebatte heute jedenfalls als schrecklich verlogen. Und was das “Einrichten” angeht: Das haben wir damals gemacht, und heute wirds wieder gemacht. Andere Situation, andere Anpassung. Jeder versucht, sich in seinem Leben einzurichten. Ist das verwerflich? Ich glaube, nicht.
Januar 28th, 2013 at 21:48
Nein, selbstverständlich ist das nicht verwerflich @Frau Lehmann, für mich jedenfalls nicht.
Mach ich doch letztendlich auch nichts anderes, alles hier irgendwie klarzukommen. Das mag vielleicht etwas anders aussehen als beim nächsten, aber widerspruchsfrei? Krieg ich im Leben nicht hin. Ich versuche, wie vermutlich jeder andere auch, nur das beste draus zu machen…
Ich weiß nicht mal, ob ich tatsächlich (so) emanzipiert bin, wie ich von mir meine.
Aber selbstbewußt, das bin ich ganz sicher.
Sorry, aber ich kann mit so Sexismus-Debatten, wie sie immer mal wieder aufflammen, nichts anfangen, da gibts (im richtigen Leben) nen ordentlichen Spruch gegen oder eins hinter die Löffel.
… allerdings trage ich die Konsequenzen meiner (Gegen-)Handlungen auch nur für mich und zieh da nicht noch eine Familie resp. Kinder mit meinem Dickschädel in den ‘Ruin’.
… also werd ich mich wohl zurückhalten müssen, was ‘man’ sich alles so ‘gefallen’ lassen muß und was nicht.
Januar 28th, 2013 at 22:13
@Wat.
Ich selber habe mir niemals die Frage gestellt, ob ich als emanzipiert gelte oder nicht. Trotzdem wird man, wenn man das Thema Frauenemanzipation oder Feminismus anspricht, ganz schnell und aggressiv in die Ecke der Emanze gesteckt. Wie gesagt: Was gerade passiert, ist gar keine echte Debatte, das solls auch nicht sein. Es geht wie immer darum, Recht haben zu wollen, um Vorurteile und “Feindbilder”, die gepflegt und bestätigt werden wollen. Nicht anders wird das Thema nicht nur in den Medien, sondern auch politisch zurechtgebogen und ausgeschlachtet.
Darum finde ich es sehr angemehm, dass es hier eben nicht um Sexismus geht/gehen soll, sondern um die verlogene Art des heute praktizierten Feminismus. Und das auf erfreulich unaufgeregte Weise.
Januar 28th, 2013 at 22:29
Darum finde ich es eigentlich ganz gut, daß ich mich wegen dieses Themas, was mich sonst nicht wirklich beschäftigt, mal selbst reflektieren muß.
Ich habs eben mit der Emanzipation, aber eben der aller Lohnabhängigen, wie weiter oben geschrieben, ins Detail dafür extra mit Frauen befaßt, habe ich mich nie wirklich.
… vielleicht, ist es mir zu selbstverständlich, daß das zusammen gehört.
(Ich erwisch mich aber trotzdem dabei, nicht unangenehm berührt zu sein, wenn mir jemand die Tür aufhält, würd ich doch sehr vermissen)
Januar 28th, 2013 at 23:18
Ach weißt du, @Wat., das Tür Aufhalten steht doch nur bei denen zur Disposition, die alles gegeneinander aufrechnen und Zuvorkommenheit und Höflichkeit verwechseln mit Begünstigung und eben alles einfach umkehren möchten. Es soll ja tatsächlich Frauen und Männer geben, die einander nicht ständig beweisen müssen, wer der/die Bessere ist ;)
Und ja, es gehört zusammen. Wenn das nur alle auch begreifen würden, gäbe es diese Nebenkampfschauplätze nicht mehr.
Ich wünsch dir eine gute Nacht!
Januar 29th, 2013 at 13:36
@flatter #69
Entschuldige, da hast du recht. Ich bin auch eher auf die Kommentare, als auf den Artikel eingegangen (was auch nicht gerade sehr höflich ist). Ob und inwieweit Feminismus Ausdruck einer Unterdrückung ist, die eigentlich beide Geschlechter betrifft und wie Feminismus heute in den Medien und von bestimmten Charakteren dargestellt wird, also möglicherweise nichts oder kaum noch etwas mit dem “echten” Feminismus zu tun hat kann ich schwer beurteilen (und hoffe dies sind auch die Kernaussagen deines Artikels, denn ich hatte diesmal grosse Schwierigkeiten den Artikel zu verstehen). Da geselle ich mich zu deiner Aussage kein “Feminismusfachexperte” zu sein.
Januar 29th, 2013 at 14:01
QT: Fischer-Chöre für den Krieg.
Januar 30th, 2013 at 18:44
Passend zum Artikel
Januar 30th, 2013 at 19:10
Noch was zu Marktkonformität, Gleichheit, Feminismus und Emanzipation überhaupt. Hier. Wenn ich mir nur vorstelle, was für Auf- und Abspaltungen man nach diesen Thesen als spätmoderner Mensch so zu schlucken und zu inkorporieren hat, dann ist es wahrlich kein Wunder, dass sich nicht nur in der Magengegend immer wieder so schwarze Knäuel bilden. Und mir kommt der Arbeitstitel ‘Das abstrakte Selbst – konkret zerrissen’. Individuum? Dass ich nicht lache… Sie bürgerliches Subjekt, Sie!
Januar 30th, 2013 at 19:19
Die linke Avantgarde in Gestalt von Andreas Baader pflegte ja “bürgerliche Fotze” zu sagen. Die nächste Avantgarde sollte ihre Prägungen ggf. besser verarbeitet haben.
Januar 30th, 2013 at 19:26
En garde…? ;)
Januar 30th, 2013 at 19:33
:-P
Januar 30th, 2013 at 22:35
Ich will jetzt nur verhindern, dass es bei dem Artikel ausgerechnet bei 88 Kommentaren stehen bleibt….
Februar 1st, 2013 at 09:09
Ich habe mir das jetzt nicht alles durchgelesen, aber unserer Gesellschaft ist anscheinend nicht mehr zu helfen.
Eine banale Aussage von Brüderle wird tatsächlich benutzt und alle Blödelsendungen von Illner bis Lanz dürfen ihre Sendezeiten mit “Nichts” ausfüllen.
Bei so einer Aussage, die Frau nehmen kann wie sie will, bleibt doch die Möglichkeit, sich einfach umzudrehen und zu gehen.
Nach einem Jahr diesen Spruch rauszukramen, finde ich boshaft und berechnend.
Ich halte von der FDP und von Brüderle nichts, aber der Mann hat auch Familie.
Rücksichtslosigkeit und das Aufbauschen von Lächerlichkeiten scheinen eine gute Taktik zu sein, um von den tatsächlichen Problemen abzulenken.
Februar 1st, 2013 at 20:35
@G. Bieck(90): Das nächste mal sei Dir empfohlen, alles vorher zu lesern, dann wüßtest Du möglicherweise, daß ‘uns’ der Brüderle und sämtliche ‘Kochshows’ nicht mal am Allerwertesten vorbei gehen ;-)