testtrip

Der Junge auf der Kinderschokolade hat schwarze Haare und trägt eine Fliege, kapiert? Sonst ist das ein Scheiß-Remake wie so eine Mexico-Strat oder noch schlimmer eine aus Korea. Geht. Gar. Nicht. Und Prilblumen. Die klebt man auf eh geblümte Fliesen zum Beispiel oder egal wo drauf. Am besten auf ein Ringbuch oder einen Tornister. Am besten gleich überall drauf. Überhaupt sieht eine Jugend aus wie ein Trip und nicht das, was die Kamera vom verkackten Streichelhändi zeigt von der zugeparkten Designerwüste einer Spätkrisokratie.

Es gab auch Grau, eine Menge sogar. Fabriken, Straßen, Häuser – Arbeit war schon immer scheiße und machte arm. Ach ja, und das Fernsehen natürlich. Den Unterschied zwischen Weiß, Schwarz und hundert Stufen Grau kennt jeder, der weiß, was ein Testbild ist. Testbild war cool. Zwölf Stunden Testbild am Tag statt Shoppingsender, ich bin dafür! Okay, Testbild konntest du am Wochenende auch länger haben, je nach dem, was du abends so eingefüllt hattest. Kannst du heute noch haben, wenn du’s willst. Das darf sich dann gern mit dem Bunten vermischen und den Trips aus Blümchenmustern, Sinuskurven und Sexy-mini-super-flower-pop-op-Cola. Da war Kapitalismus noch bunt. Wir haben ihn geliebt. Ist uns gar nicht aufgefallen, dass der Kult in den Waren geronnen war. Hätte uns zu denken geben können.

Back to the Roots

Kurzen Sprung nach vorn, noch bevor man nicht mehr auf die Straße kam, ohne über ein Auto zu springen, noch ehe 24-Stunden-Berieselung von Kohls und Kirchs in die gute Oberstube einzog. Später las ich von Nietzsche (sicher auch auf dem Trip, der Mann, mit dem man Pferde umarmen konnte): “Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.” Es war der Commodore PET, der dem Spruch Sinn einflößte. Mein erstes ‘Programm’ in Spaghetti-Basic war ein tanzender Stern. Danach kam ein “Tannenbaum”, der durfte schon nicht mehr tanzen. Von Chaos übrigens keine Spur. Programm will Ordnung, Programm will Struktur. Mehr als Pascal und später GFA-Basic programmieren wurde nicht, aber alles schön von oben nach unten und von innen nach außen. Ich gehörte zur Atari-Fraktion, bekanntermaßen. Genau so gut hätte es auch ein Amiga getan, aber man hat sich halt mit einer Marke identifiziert. Warenfetisch für Nerds. Hätte uns auffallen können.

Bis dahin war noch alles gut, sogar die diversen Verkleidungen, in denen man sich gruppieren konnte. Iro hier, Schmalztolle dort, Matte da, Hauptsache kein Pöppi-Pilzkopf. Sie trugen Lacoste und Benetton und fuhren tuntige Roller. Fiel uns auf. Sich mit einer Edelmarke identifizieren, sich für was Besseres halten. Blöde Idee, wenn man weder besonders schlau war noch besonders schnell oder stark. Klamotten werden so schnell dreckig, wenn man nicht aufpasst. Außerdem haben sie so eine Scheißmucke gehört von geschminkten Arschgeigen, die auf Synthies und E-Drums herumdilettierten. Komplett daneben. Wir mit der richtigen Musik wurden von denselben Labels beliefert. Konnte man Schlüsse draus ziehen, wenn man wollte.

Heute ist alles durchgestyled und trotzdem hässllich, selbst was sich für Punk hält oder sonstwie from-the-gutter, muss dafür Markenklamotten kaufen, zum Designercoiffeur rennen, sich schminken und einölen. Merken die noch was?
Wir müssen zurück zu den Wurzeln. Als alles noch gut war. Die richtigen Marken, das richtige Maß, der richtige Zusammenhalt. Allerdings darf das nicht zu radikal werden. Ganz ohne Marken geht es eben nicht. Wir hätten dann nichts mehr, nicht einmal eine Erinnerung. Ohne Marktwirtschaft hätten wir keine Geschichte. Unsere Jugend wäre für immer verloren.

 
Die Zeitung liest der reiche Mann
und schaut sich die Statistik an.
“Keine Armut?”, fragt er bleich -
“seid ihr nicht arm, bin ich nicht reich!”

So schlimm wird es schon nicht kommen. Man muss nur verstehen, was die Bundesregierung und ihr Vizewirtschaftskanzler Rösler unter “Armutsbericht” verstehen. Es ist das Dokument ihrer Armut an Ehrlichkeit, Realitätssinn, ja sogar an Phantasie, wenn’s ums Lügen geht. Da greift halt eins ins andere. Das Skandälchen liegt in der Formulierung “Die Privatvermögen in Deutschland sind sehr ungleich verteilt.” Das will man nicht wissen, was erstaunlich ist, denn die Privatvermögen sind überall ungleich verteilt, wo es Kapitalismus gibt, sehr ungleich sogar. In Deutschland gilt aber die Erzählung, die heilige Mutter Marktwirtschaft sei gütig und eben sozial®. Das verträgt sich nicht mit der Realität, also muss die ausgeblendet werden.

Warum eigentlich? Die Neoliberalen interessiert ihr Geschwätz von gestern doch sonst nicht. Zu Zeiten des Lambsdorff-Papiers wurde eine Arbeitslosigkeit von Dauerhaft zwei Millionen Menschen als Katastrophe bezeichnet. Wir haben heute deutlich mehr allein in Westdeutschland, trotz des Kahlschlags bei Vollzeitjobs, von denen man noch leben kann und trotz aller Statistiktricks.

Uns geht’s gut

Armut beginnt für jene, die sie sich eh nicht vorstellen können, erst beim Hunger. Wer einen Fernseher hat, kann demnach nicht arm sein. Sie haben wirklich nicht die geringste Vorstellung davon, was es heißt, nicht dabei sein zu können bei ganz normalen Aktivitäten. Kein Theater, kein Kino, kein Kneipenbesuch, keine Pizzeria, kein Urlaub. Bei vielen Gelegenheiten muss man sich als “bedürftig” outen, um teilnehmen zu können. Und das Schlimmste: Es darf nie etwas Unvorhergesehenes passieren und man darf nie so dumm sein, zu viel Geld auszugeben – oder es sich von windigen Firmen aus der Tasche ziehen zu lassen. Dann ist nämlich tatsächlich der Kühlschrank leer und bleibt es auch, bis irgendwie wieder Geld reinkommt.

Für Menschen, die es nicht schaffen, das alles völlig abgebrüht durchzuziehen, bedeutet das ein Leben in Angst. Wer das durchhält, wird an den Pranger gestellt und als “Sozialschmarotzer” beschimpft, die anderen in ihrer Depression nicht wahrgenommen oder obendrein auch noch abgeurteilt.

Nichts Neues für die, die so etwas wissen wollen. Neu wäre es für die Röslers und von der Leyens, aber die haben sich abgeschottet. Das Politbüro interessiert sich nicht für die Werktätigen – und noch viel weniger für die nicht Werktätigen. Das Beste nämlich ist der Titel des dilettantisch manipulierten Berichts: “Arbeit schützt am besten vor Armut“. Das ist so bescheuert, dass es die ganzen Beschönigungen lang in den Schatten stellt. Am besten, um das kurz auf den banalen Punkt zu bringen, schützt Reichtum vor Armut, und den erwirbt man nicht durch Arbeit. Jemand hatte das bereits im 19. Jahrhundert ähnlich formuliert. Zweitens ist das immer weniger wahr, denn wenn eines in Deutschland steigt, ist es die Zahl der arbeitenden Armen. Drittens ist das unfassbar zynisch angesichts der katastrophalen Beschäftigungsentwicklung in Europa.

Warum erscheint ein solcher “Armuts- und Reichtumsbericht” überhaupt noch? Meinen diese Clowns ernsthaft, sie könnten dauerhaft die Betroffenen über ihre eigene Lage belügen? Jene Betroffenen, die immer mehr werden?
Nein, die Paranoia der Mittelschicht ist inzwischen zum Narrativ einer Nation geworden: Uns geht’s gut! Es könnte uns zwar besser gehen, gäbe es bloß nicht so viele Faulpelze, aber wer was leistet, dem geht es gut, und wer Arbeit will, findet auch welche. Jeder kriegt, was er verdient.

 
klavschreima

Ein Superkonzept haben die Verlage da, um es umsatztechnisch wieder richtig krachen zu lassen. Das fängt an mit dem sogenannten “Leistungsschutzrecht”. Sie sollen demnach Geld bekommen für, äh … also … dafür, dass sie in Suchmaschinen zu finden sind. Bin ich für. Will ich auch. Ist aber infantil, taugt nichts, wird nichts? Schade. Wofür genau sollen die Suchmaschinenbetreiber Geld bezahlen? Für sogenannte “Snippets”, also (zu groß geratene) Schnipselchen als Textauszug, mit denen ein Eindruck davon erweckt wird, was man zu lesen bekommt, wenn man den Link anklickt. Ich möchte jetzt gar nicht zum ixtausendsten Male darauf hinweisen, wie behämmert das ist, sondern das in einen Zusammenhang stellen mit den anderen genialen Ideen und ein Beispiel für das Resultat liefern.

Die Verlage selbst pflegen ihre Artikel mit Teasern zu versehen, mit Anrisstexten, die eigens dazu formuliert werden, Appetit auf den sich anschließenden Artikel zu machen. Das gelingt genauso wenig immer wie es Restaurantbesitzern immer gelingt, ihre Speisen appetitlich zuzubereiten. Kann, muss aber nicht. Sollte es einem verfluchten Google aber einfallen, den ganzen Anrisstext zu kopieren, dann setzt es was! Schließlich ist das eine journalistische Leistung, die journalistische Höchstleistungen einzuleiten pflegt.

Keinen Hunger mehr

Trifft diese Haltung auf ihre große Schwester, die Kostenminimierung, ist der satte Gewinn schon so gut wie eingefahren. Wenn man schon Redaktionen beschäftigen muss, dann bitteschön Zentralredaktionen, die für mindestens ein halbes Dutzend Blätter denselben Brei anrühren. Deren Chefs dürfen auch noch anständig bezahlt werden, denn man braucht sie schließlich, um die anderen, die Schreibsklaven und Agenturmelder, unanständig zu behandeln. Das kann man nicht von einem verlangen, der denselben Status hat. Siehe dazu auch “M” wie “Mittelschicht”. Im übrigen schreibt man möglichst nichts, das irgendwen ärgern könnte.

Weiterhin sollte man noch dafür sorgen, dass die Werbung nicht mehr von den Artikeln zu unterscheiden ist. Auch Korrekturlesen war gestern. Hauen Sie’s raus, ehe es kalt wird und sparen Sie den Lektor, das schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Eigentlich sogar drei, denn dieses Vorgehen schafft unverkennbare Unikate, ganz unabhängig vom Inhalt. Die Anwälte werden also keinerlei Probleme haben, die Urheberschaft nachzuweisen. Im geschilderten Verfahren kommen nämlich Perlen wie die unten dokumentierte zustande, die ganz en passant belegt, dass Inhalt überbewertet wird, denn nach solchen Einleitungen wird niemand mehr Interesse am Weiterlesen haben – womit zum Vierten bewiesen wäre, dass die Zitierung in Suchmaschinen bis zu 100% Leser kostet. q.e.d.

Und hier das heutige Meisterwerk der FR, ein Dokument der Zeitgeschichte:

Zwei Mal sind chinesische Autobauer mit ihren eigenen Modellen auf dem europäischen Markt gescheitert – wegen Sicherheitsmängel. Nun könnte ein kleiner Wagen aus Fernost zum Star auf dem Genfer Autosalon werden. Westlich Manager mischen bei Qoros GQ3.”

Keine weiteren Fragen.

 
parkuwas
 
Ich hatte Spaß heute im Grugapark. Mir gehen nur die ganzen Deppen mit ihren Kameras und Stativen auf den Wecker. Furchtbar! :-P
 
parklbaeum
 
Das sind natürlich nur grauenhaft verstümmelte Bearbeitungen der Originalfotos. Tatsächlich läuft man übrigens durch so eine Landschaft, um sie sich später in Ruhe anzugucken. Finde ich gar nicht schlimm diese neumodische Konsumkultur. In Großstädten laufen halt viele Leute rum, da gibt es nicht die Muße, das in Echzeit zu genießen. Also knipst man und packt es sich für zu Hause ein. Statt des ewigen Bolero aus dem Parklautsprecher geht dann auch Ummagumma oder was einem sonst so dazu einfällt.

 
abspd

Die Spezialdemokraten haben eine sehr naheliegende Idee, die ihnen eigentlich schon früher hätte kommen können: Sie fordern ihre mutmaßlichen Wähler auf, sich künftig selbst zu vereimern. Was soll man schon mit dem penetranten Wahlversager und Virtuosen des Fettnäpfchen-Twister anfangen, den sie sich da zum Spitzelkandidaten der Wirtschaftskompetenten erkoren haben? Ein Programm muss her, und zwar eines, das … irgendwie Hoffnung birgt.

Nun muss man als Kenner der Fachexperten für Programmyoga immer wieder mal darauf hinweisen, was das für “Sozialdemokraten” so bedeutet, ein Programm:

“Den Menschen verpflichtet, in der stolzen Tradition des demokratischen Sozialismus, mit Sinn für Realität und mit Tatkraft stellt [sie] sich in der Welt des 21. Jahrhunderts [...] ihren Aufgaben“

“Seit das Ziel der gleichen Freiheit in der Moderne zum Inbegriff der Gerechtigkeit wurde, waren und sind Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität die Grundwerte des freiheitlichen, demokratischen Sozialismus. Sie bleiben unser Kriterium für die Beurteilung der politischen Wirklichkeit, Maßstab für eine bessere Ordnung der Gesellschaft, Orientierung für das Handeln”

“Der demokratische Sozialismus bleibt für uns die Vision einer freien, gerechten und solidarischen Gesellschaft, deren Verwirklichung für uns eine dauernde Aufgabe ist“.

Jekami zu LMA

So, nur zur Erinnerung: Das ist immer noch nicht die Agenda von Gysis Gurkentruppe, den demokratischen Sozialen links von den sozialen Demokraten. Das ist das Hamburger Programm der original echten “SPD”, das ist offiziell gültig. Heute. Jetzt. Hier. Peer Steinbrück ist demnach der oberste Sozialist bei denen. Zusammengefasst, kann man also ein paar Blümchen auf das Papier malen und sich damit in schweren Zeiten (die es ja immer sind für die Partei und ihre Opfer) hintenrum reinigen. Ich habe das bis heute nicht kapiert, was sie damit bezwecken. Ob sie wohl meinen: “Leute, wenn ihr Demokratie wollt, müsst ihr unbedingt mal Sozialismus ausprobieren. Haben wir aber derzeit nicht im Angebot, es ist leider gerade Marktwirtschaft®. Geht uns also bitte nicht mit ‘Demokratie’ auf den Wecker!“? Man weiß es nicht.

Jetzt sollen also die Wähler das Wahlprogramm mitgestalten. Da können sie dann alles reinschreiben, was sie wollen, und der Peer macht nachher sowieso was anderes. Kennt man schon von ihm, der hört ja nicht einmal auf den eigenen Vorstand. Von “Basis” oder “Wählern” wollen wir aus Gesundheitsgründen gar nicht erst anfangen. So könnte es also gelingen, ein erzdemokratisches Programm zu erarbeiten, das obendrein keine Wünsche offen lässt. Doch ehrlich, es kann das beste Wahlprogramm aller Zeiten werden. Nach der Wahl winken wir ihm dann mit Tränen der Rührung nach, wenn es im nächsten tiefen Abgrund® verschwindet. Bis zum nächsten Mal bei der nächsten Wahl.

 
Fanatiker kennen keine Kultur und keinen Respekt vor der Geschichte. Sie zerstören alles, was ihrer Ideologie und der Ausbreitung ihres religiösen Wahns im Wege ist. Wie jetzt wieder einmal die altbekannten Taliban.

Drakonische Strafen in religiösem Eifer

Wer die teils drakonischen Urteile religiös motivierter Justiz nicht versteht, weiß wenig über die Verstrickungen der verantwortlichen Richter mit den Strukturen fanatischer Fundamentalisten. Die Scharia etwa ist für sich noch kein Quell grausamer Strafen, sondern vielmehr eine Ethik, die sehr von Auslegung und Anwendung geprägt ist. Islamische Gerichte, die sich auf die Scharia berufen, können daher fair und besonnen sein, wenn die Richter es eben sind.

Das hat oft wenig mit mittelalterlichen Wurzeln zu tun und kann durchaus in modernem Gewand daherkommen. So wurde etwa eine ganze Firma sprichwörtlich von einem Richter an den Pranger gestellt und zur öffentlichen Selbstanklage gezwungen. Der Richter wiederum wurde offenbar danach von der Partei für künftige Fatwas gedungen, welche die Klage eingereicht hatte. Konkreter: Nachdem Sir Robin Jacob Apple im Sinne des Gegners Samsung in einem bizarren Urteil dazu verknackt hatte, sich auf der eigenen Website zu kasteien, wird er jetzt von Samsung als Rechtsexperte bezahlt, sagt die Quelle.

Sinnlose Gesetze

So werden innerhalb der Glaubensgemeinschaft die verdeckten Machtkämpfe immer häufiger auf der Ebene sogenannter “Gesetzgebung” ausgetragen. Dabei geht es um pure Klientelwirtschaft, in der familiäre Beziehungen stets eine gewichtige Rolle spielen (siehe z.B. den Klaeden-Clan). Die ‘Argumentationen’ erweisen sich folgerichtig als umso geistloser, je größer der Einfluss der (hier marktreligiösen) Geistlichen ist.

Mehrheiten in derartigen Pro-forma-Parlamenten beruhen daher regelmäßig auf Unwissenheit und Korruption. Ausgerechnet die Urheber eines der lächerlichsten Gesetze des neuen Jahrtausends nennen ihren vermeintlichen Feind Google selbst “Taliban”. Die Leistungsschützer zeigten von Anfang an ein beträchtliches Talent, sich selbst zu treffen bei dem hilflosen Versuch, andere zu schlagen.

Bizarre Auslegung

Im angeblich so kühlen Norden überraschen die Richter immer wieder mit fiebrigen Rechtsauslegungen. Wenn nämlich ein Ketzer der Marktreligion (Assange) ohne Gummi den Beischlaf vollzieht, so gilt er als Vergewaltiger, wird international gesucht und muss in den U.S.A. mit der Todesstrafe rechnen, sollte er wegen besagten Gummimangels nach Schweden und von dort aus an den großen Bruder ausgeliefert werden. Eine Frau beim Sex totzuschlagen gilt hingegen als so etwas wie Sachbeschädigung. So sind halt die Prioritäten in mittelalterlichen patriarchalischen Gesellschaften.

Fried ist Kriegen, gaga heißt jetzt twix

Last not least: Pazifismus ist die Befürwortung von Kriegen zur Verhinderung neuer Auschwitze als “Notoperation, um Schlimmeres zu verhindern“. Wer sich derart ins koginitive Nirwana eifert, muss wohl von den “Grünen” sein? Richtig: Kerstin Müller, Talibanane des Tages.

 
labyrEin unangefochtenes Totschlagargument ist jenes, die Alternative zum Kapitalismus sei “Planwirtschaft”. Diese muss nur genannt werden, sie gilt als das Grauen schlechthin, eine Art Terror der permanenten Fehlfunktion, der nur durch den Ritter “Marktwirtschaft” in die Flucht zu schlagen wäre. Wie so vieles, was die Priester der Alternativlosigkeit predigen, ist es gelogen, in diesem Fall sogar doppelt. Vor allem deshalb, weil der Kapitalismus ohne Planung nicht denkbar ist und diese in der Realität längst alle Züge der historischen pseudosozialistischen Staatswirtschaft angenommen hat.

Für viele ist es ohnehin wie eine Erzählung aus dem Mittelalter, wenn sie “sozialistische Planwirtschaft” hören, ein Spuk, von dessen Wirklichkeit sie nichts wissen. Tatsächlich war es so, dass die Bürokratie der Ostblockstaaten den Bedarf der Bevölkerung vorausplante und damit in vielen Bereichen vollkommen danebenlag. Das lag auch daran, dass es kein realistisches Feedback gab, für das ja im Kapitalismus angeblich schon der Umsatz sorgt. Bricht der ein, muss sich der Betrieb ändern. Ich kenne aus der Sowjetunion die Geschichte von dem Autowerk, das die Erfüllung des Plansolls dem Parteifunktionär bewies, indem die ‘vielen’ Autos an ihm vorbei paradierten, die dort hergestellt worden waren. Er bemerkte nicht, dass es immer dieselben Karren waren, die vorn aus der Halle heraus und hinten wieder hinein fuhren.

Sie haben Ihr Ziel nicht erreicht

Im Kapitalismus passiert so etwas nicht. Hier funktioniert Verknappung anders, der Vorgang ist komplexer. Vor allem aber wird in den Firmen und Konzernen geplant, und zwar haarsträubend falsch, nur in dem Sinne ‘erfolgreich’, als dass das Spiel auf Kosten der Mitarbeiter geht und die Shareholder genau wie früher die Bonzen nichts davon wissen wollen. Das geht so: Im unteren und mittleren Management ist ein Teil des Gehalts – der ganz erheblich sein kann – meist als Bonus vorgesehen. Diese Boni sind dabei von der Erreichung der Zielvorgaben abhängig. Diese Zielvorgaben wiederum werden in vielen Konzernen immer illusorischer. Sie haben keinerlei Bezug zur Entwicklung der Vorjahre oder einer realistischen Einschätzung der Marktentwicklung. Es ist das schiere Wünschdirwas, ausgelöst durch die Gewinnerwartungen, die bei den Aktionären erzeugt wurden.

Der Druck geht von den brutalsten “Marktteilnehmern” aus, die ihre dominierende Rolle dazu ausnutzen, optimistische, aber erreichbare Ziele vorzugeben, um damit Kapital anzulocken. Bleibt die Konkurrenz hinter diesen Versprechungen zurück, kann sie gleich einpacken, also verspricht sie das Blaue vom Himmel herunter. Unterhalb der Ebene derjenigen, die wissentlich solche Luftschlösser bauen, müssen aber alle ernst nehmen, was dort beschlossen wird. Dabei kommt es zu einer gnadenlosen Ausbeutung der Arbeitskräfte, aber zu keiner auch nur halbwegs zukunftsweisenden wirtschaftlichen Planung. Am Ende überleben nur die Stärksten dieses Spiel, es bilden sich Monopole.

Der Misserfolg der auch so genannten Planwirtschaft hat nichts damit zu tun, dass sie auf Planung beruht und “Marktwirtschaft” ist nicht effizienter, weil sie nicht plante. Beide Systeme zerbrechen unter anderem daran, dass sie sich gegen Feedback abschotten. Die Herren wissen nicht oder ignorieren, wie die Wirklichkeit der Massen aussieht. Geht man davon aus, dass auch eine Gesellschaft, die nicht in Herren und Diener unterteilt ist, auf Planung angewiesen bleibt, so bleibt die wichtige Erkenntnis, dass systemübergreifend das Gelingen des Feedbacks an die Planung notwendig ist. Dazu müssen die Informationen sowohl eine möglichst breite Basis haben als auch möglichst unverfälscht ankommen. Das Filtern der Informationen über Bedarf und Erfolg ist daher der Schlüssel zu einer guten Planung. Parteibürokratie war dazu ebenso wenig in der Lage wie der ‘Markt’ es ist. Was also dann?

 
skullAch ja, einen hätte ich dann doch noch nach dem gestrigen Kurzbericht: Wenn knapp einhundert Nazis aufmarschieren, um gegen die Greuel der alliierten Besetzung zu demonstrieren, stellt die Staatsmacht gern Rekorde auf (in Form von 1600 Polizisten), um diese Bürger in der Wahrnehmung ihrer demokratischen Rechte zu schützen. Dazu gehört ganz routiniert auch die Bildung eines sogenannten “Kessels” um die Antidemokraten, welche Gegendemonstrationen bilden. Das macht bei Minusgraden besonders viel Spaß. Hervorgehoben werden muss bei dieser Gelegenheit die Rolle der sogenannten “Sozialdemokraten” – ihr wisst schon: Die Antifaschisten mit dem Hang zu Rassismus, Antikommunismus und Hass auf arbeitsscheues Gesindel.

Deren Pforzheimer Bürgermeister Hager stellt sich nämlich gegen die Nazis, während Genosse Gall (Innenminister) das Bild zurechtrückt und schwadroniert: “Es darf nicht sein, dass Extreme, ob rechts oder links, diesen Gedenktag an die fürchterlichen Folgen des Angriffskrieges der Nazis für ihre Zwecke missbrauchen.” Gedenktage sind nämlich für die Mitte® reserviert, und diese Mitte® wiederum will einmal darüber reden dürfen:

Sozialdemokratische Volks- und Rassekunde

Es muss erstaunen, dass eine so hoch entwickelte Stadt wie Bremen ihre Liebe zu Roma und Sinti entdeckt, die, sozial und intellektuell, noch im Mittelalter leben, in einer uralten patriarchalischen Gesellschaft. (…) Es ist ein Patriarchat, dessen Männer keine Hemmungen haben, die Kinder zum Anschaffen statt zur Schule zu schicken, ihren Frauen die Zähne auszuschlagen und sich selber Stahlzähne zu gönnen. Viele der jungen Männer schmelzen sich mit Klebstoffdünsten das Gehirn weg.”

Der Abgeordnete der Bremer Bürgerschaft, der seine Homepage mit solchen Expertisen derzeit stillgelegt hat, gehört nicht der NPD an. Er ist vielmehr ein Mann der Mitte®, ein “Sozialdemokrat”. Wie es sich gehört, erhält er für seine ‘Thesen’ großen Zuspruch aus dem Volkskörper, sogar von Frauen, die er wiederum einteilt in gute Weibchen und “Luxusweibchen”. Dies, liebe Kinder, ist also das, was die “SPD” unter “Widerstand® versteht. Diesmal widerstehen sie der Verblödung durch Fremdrassen, der Verweichlichung durch Verweiblichung und natürlich Mauer und Stacheldraht®.

Neulich sagte mir einer, beim Lesen meines Blogs bekomme man schlechte Laune. Ich nehme mir das nicht nur zu Herzen, es geht mir selbst gar nicht anders. Aber Schnauze halten is nich, Leute, und an Tagen, an denen ich tief genug schießen kann, werde ich mich auch gern wieder ums Entertainment bemühen. Bis dahin überlasse ich das überlegenen Journalisten wie Lanz und Jauch. Letzterer stellt immerhin gelegentlich die richtige Frage.

Es ist wie es ist, es kommt wie es kommt und das mit Sicherheit. Amüsant, dass die Architekten der Inneren Sicherheit® tatsächlich zu glauben scheinen, willfährige Milizen könnten einen Zustand aufrecht erhalten, der im Einsatzfall längst keiner mehr ist. Gar nicht amüsant, dass das auf eine Infrastruktur trifft, die von braunen Uniformträgern* und Niedriglohnsklaven geprägt ist.

*Da lernt man gerade das Wichtigste: Amazons Ex-Nazitruppe mit dem unauffälligen Namen “Hess” wird künftig auf Kleidung umsteigen, die nicht für jeden Deppen erkennbar die Gesinnung des Trägers offenbart. Baseballschläger mit Blümchenmustern haben Konjunktur. “Negerklatschen” heißt fortan “Aufhellung der demographischen Struktur”.

 

Deutschland muss mehr Verantwortung übernehmen

Schritt für Schritt sollten sie die Verantwortung übernehmen und für die Sicherheit und die Stabilität im Land sorgen.

Die Bundesregierung sollte sich in Sachen Mali nicht aufs Hinhalten verlegen. Stattdessen sollte sie mehr Verantwortung übernehmen

Mißfelder: Deutschland übernimmt politische, humanitäre und materielle Verantwortung in Mali.

Europäer müssen künftig mehr militärische Verantwortung übernehmen.

Deutschland muss Verantwortung übernehmen!

 

Das sind nur Treffer der ersten Seite von ixquick, letzterer ist sogar ein “Leserkommentar”; die Lehre kommt also an. Eine Frage hätte ich da aber noch.

Wenn das “Verantwortung“® bedeutet:

b52

ist das dann Eigenverantwortung®?

shootwom

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