Neusprech revisited: “Verantwortung übernehmen”
Posted by flatter under Hintergrund[19] Comments
22. Feb 2013 17:58
Deutschland muss mehr Verantwortung übernehmen
Schritt für Schritt sollten sie die Verantwortung übernehmen und für die Sicherheit und die Stabilität im Land sorgen.
Die Bundesregierung sollte sich in Sachen Mali nicht aufs Hinhalten verlegen. Stattdessen sollte sie mehr Verantwortung übernehmen
Mißfelder: Deutschland übernimmt politische, humanitäre und materielle Verantwortung in Mali.
Europäer müssen künftig mehr militärische Verantwortung übernehmen.
Deutschland muss Verantwortung übernehmen!
Das sind nur Treffer der ersten Seite von ixquick, letzterer ist sogar ein “Leserkommentar”; die Lehre kommt also an. Eine Frage hätte ich da aber noch.
Wenn das “Verantwortung“® bedeutet:
ist das dann Eigenverantwortung®?
Februar 22nd, 2013 at 18:16
Ja, aber das muss natürlich auch geübt werden…
Februar 22nd, 2013 at 18:53
Also, wenn der Phips, der missgelaunte Mißfelder, in Mali Verantwortung übernehmen will – also, ich würde ihm das oneway-ticket gerne schenken, und hoffen, dass er dort Verantwortung bis zu seinem eigenverantwortlichen, altersbedingten Hüftgelenkwechsel übernimmt, für sein Deutschland, dass er in seinem “Weltbild” so sieht.
Februar 22nd, 2013 at 18:57
Peinhart1 – Die konnten es:
Bild
Nochn Bild
Februar 22nd, 2013 at 19:31
Eigenverantwortung…ein ebenso dümmlicher Kampfbegriff wie die Forderung nach gleichen “Konkurrenzbedingungen” der demokratisch domestizierten Linken.
Aus beidem folgt nur, dass jeder seine Chance doch hatte, deshalb ist jede Niederlage auch gerecht.
Februar 22nd, 2013 at 19:48
Ich habe da eine nette Theorie zum “humanistischen” Massenmorden in Mali gefunden: die Deutsche Bundesbank holt ihr Zentralbankgold aus Frankreich zurück. Was gibt es in Mali massenhaft? Gold. Vielleicht hat ja Sarkozy beim gold stibitzt, die Deutschen wissen das und haben den Franzosen empfohlen mal Mali besuchen zu gehen.
Die Deutsche BW steht dabei Schmiere bzw. liefert Munition, aber die Hände dreckig machen muss schon der, der das Gold geklaut hat.
Also es geht natürlich um unmenschlich behandeltes Gold, was in ein französisches Lazarett zur Untersuchung muss.
Februar 22nd, 2013 at 19:57
Boa, Peinhart… Wenigstens nur einer in den Kommentaren dort, der sich mutig gegen die verweichlichten “Sofahelden” stellt und der harten Realität direkt ins Auge sieht… um als Erster abzudrücken.
Das Perfide an der Rede von Verantwortung ist doch, dass das indirekt bekennt, dass wir den Terrorismus gemacht, das Elend verbrochen haben. Aber ausgesprochen würde das entschieden abgestritten…
Februar 22nd, 2013 at 20:37
Hey! Wir sind so was von wichtig geworden.
Seit Fünfundvierzig hatten wir wohl nicht mehr so viel Verantwortung!
Ich hoffe: wer Verantwortung übernimmt trägt auch die Konsequenzen seines Handelns. Aber das ist wohl doch etwas zu naiv.
Februar 22nd, 2013 at 20:40
@W.Buck: Damals entzogen sich einige der Verantwortung, trugen aber die Konsequenzen. Ich meine jetzt die Blausäurekapseln und die entsprechenden Formulierungen. Vertrackte Sache, diese Verantwortung.
Februar 22nd, 2013 at 20:46
finde ich klasse!
was macht eigentlich der mörder george bush so im knast?
ach! so! ist! das! gemeint! …
Februar 22nd, 2013 at 20:56
Auffällig sind ja auch die benutzten Modalverben “sollten” und “müssen”. Weil es keine Alternative gibt? Weil es kein Bedürfnis, keine eigene Entscheidung, sondern eine Pflicht ist, die von irgendwoher kommt? Woher? So entledigt man sich ganz nebenbei auch der Verantwortung, wenns in die Hose geht. Fein.
Naja, militärische Verantwortung (der Europäer) für den Eigenbedarf könnte man doch schon in den Begriff Eigenverantwortung packen ;)
Februar 22nd, 2013 at 20:56
(Bild Opener) Mit der ‘Körperhaltung’ muß se die aber nicht lange tragen…^^
Februar 22nd, 2013 at 21:15
OT: Während wir hier quatschen, eröffnen obskure Sekten mal eben Schulen in Deutschland: sz – Gericht genehmigt Opus-Dei-nahes Gymnasium
Genau so geht Karriere. Vorne das cxu-Parteibuch vor sich hertragen und hinten die Mitgliedschaft bei opus dei besitzen und alles läuft wie geschmiert.
Februar 22nd, 2013 at 22:57
Noch schöner ist eigentlich nur noch diese Wendung, die schon zwei unserer Friedens- bzw. Verantwortungsminister in die Welt gesetzt haben:
Struck: “Deutschland ist erwachsen geworden, auch im militärischen Bereich.”
De Maizière: “Zum einem habe Deutschland eine Führungsverantwortung in Europa, zum anderen sei die Bundesrepublik ‘erwachsen geworden’.”
Das wurde auch Zeit, denn seit ’45 waren nie mehr so richtig erwachsen und fielen zurück in eine pazifistisch lallende Unmündigkeit. Dass wir so lange infantil blieben, haben wir nur diesen linksgrünen Chaoten zu verdanken, aber die sind bekanntlich schon längst vernünftig geworden. Im Vergleich mit anderen “erwachsenen” Ländern fehlen uns zur Volljährigkeit jetzt eigentlich nur die Atomraketen. Da darf es keine Denkverbote geben.
Februar 23rd, 2013 at 01:05
Aus den Zeiten, als der Mullah noch als Menschenkompatibel galt.
Mike Batt, Ride to Agadir:
“We rode in the morning
Casablanca to the west
On the Atlas mountain foothills leading down to Marrakesh
For Mohammed and Morocco
We had taken up our guns
For the ashes of our fathers and the children of our sons
For the ashes of our fathers and the children of our sons”
Februar 23rd, 2013 at 17:28
[...] feynsinn: Wo wir gerade beim War on Terror™ waren: flatter klärt uns über das Neusprech “Verantwortung übernehmen” auf [...]
Februar 23rd, 2013 at 17:58
Django ist Eigenverantwortung. Franco Nero 1966.
Mike Hammer bei Mickey Spillane ist Eigenverantwortung himself:
I am the Jury. und
Vegeance is mine.
Nehmen wir uns das Recht, das Recht selbst in die Hand zu nehmen.
Februar 23rd, 2013 at 19:55
Warum schießt die Frau nicht nach oben? Von da kommen doch die Knallbonbons? Oder fallen da doch Care-Pakete runter und sie will sie alle für sich allein haben? – Fragn über Fragn.
Mal was zu den vielen Presselinks und ihren verlogenen Platitüden mit der Verantwortung.
Redakteure und Journalisten lernen in ihrer Ausbildung schon recht früh die Kodizes eines demokratisch-liberalen Presse-Ethos kennen. Einer davon lautet kurz gefasst, dass jede Diskussion eine Ausgewogenheit des gesamten Meinungsspektrums darbieten soll.
Über die Einheit zwischen Ausbildung und Praxis kann man heute nur müde lachen, der herrschende Teil der Presselandschaft hat sich davon längst verabschiedet.
Und wo der Presse-Ethos noch gefeiert wird, ist er längst überholt: Denn, wie ist das zu werten, wenn es mit jener Ausgewogenheit nicht um eine x-beliebige Meinung im Vollzug demokratischen Alltagsgebarens geht, sondern um die Demokratie, das tragende Prinzip selber? Und wie ist das zu werten, wo es zur Rettung der Demokratie um Verantwortung geht?
Wo das Positum (also das vorausgesetzte Prinzip Demokratie) selber zur Disposition steht, kann es nicht um Ausgewogenheit gehen. Das ist unmöglich. Das ist genauso unmöglich wie unter menschlichen Prämissen den Faschismus als eine diskutable Meinung zu gewähren, um vermeintlicher Ausgewogenheit willen. Denn das würde intolerabel verschleiern, dass Faschismus ein Menschenverbrechen ist.
Ausgewogenheit der Meinungen kann also durchaus Verschleierung bedeuten. Das wird in Journalistenschulen aber nahezu nie vermittelt, darob sind viele Journalisten völlig unreflektiert. Verantwortung, auch und gerade die der Presse heißt heute, gerade nicht dem Prinzip der Ausgewogenheit zu folgen, sondern entschieden Partei zu ergreifen. Sich auf eine Seite schlagen. Das gilt aber vielen der noch Seriösen als unseriös, obwohl gerade das der Seriosität, also der “Redlichkeit” dient.
Schon ein trauriges Bild, diese professionelle Seriosität der Presse.
Februar 24th, 2013 at 09:38
Klaus Baum: Django ist auf dem Weg zum Ende der Verwertungskette. Die leere Kiste bringt er zum Gebrauchtsärgehandel, sprich verantwortungsvolle Mülltrennung.
Februar 27th, 2013 at 19:51
Italien sollte eingesehen haben, dass es “über seine Verhältnisse”® gelebt hat und dafür “Verantwortung“® übernehmen und den großen Bankenmanager als großen Staatsmanager ehren. Wie schade, dass Staaten keine Unternehmen sind. Sonst könnte man die Bürger entlassen und ihnen zum Beispiel das Wahlrecht entziehen.