Die Zeitung liest der reiche Mann
und schaut sich die Statistik an.
“Keine Armut?”, fragt er bleich -
“seid ihr nicht arm, bin ich nicht reich!”
So schlimm wird es schon nicht kommen. Man muss nur verstehen, was die Bundesregierung und ihr Vizewirtschaftskanzler Rösler unter “Armutsbericht” verstehen. Es ist das Dokument ihrer Armut an Ehrlichkeit, Realitätssinn, ja sogar an Phantasie, wenn’s ums Lügen geht. Da greift halt eins ins andere. Das Skandälchen liegt in der Formulierung “Die Privatvermögen in Deutschland sind sehr ungleich verteilt.” Das will man nicht wissen, was erstaunlich ist, denn die Privatvermögen sind überall ungleich verteilt, wo es Kapitalismus gibt, sehr ungleich sogar. In Deutschland gilt aber die Erzählung, die heilige Mutter Marktwirtschaft sei gütig und eben sozial®. Das verträgt sich nicht mit der Realität, also muss die ausgeblendet werden.
Warum eigentlich? Die Neoliberalen interessiert ihr Geschwätz von gestern doch sonst nicht. Zu Zeiten des Lambsdorff-Papiers wurde eine Arbeitslosigkeit von Dauerhaft zwei Millionen Menschen als Katastrophe bezeichnet. Wir haben heute deutlich mehr allein in Westdeutschland, trotz des Kahlschlags bei Vollzeitjobs, von denen man noch leben kann und trotz aller Statistiktricks.
Uns geht’s gut
Armut beginnt für jene, die sie sich eh nicht vorstellen können, erst beim Hunger. Wer einen Fernseher hat, kann demnach nicht arm sein. Sie haben wirklich nicht die geringste Vorstellung davon, was es heißt, nicht dabei sein zu können bei ganz normalen Aktivitäten. Kein Theater, kein Kino, kein Kneipenbesuch, keine Pizzeria, kein Urlaub. Bei vielen Gelegenheiten muss man sich als “bedürftig” outen, um teilnehmen zu können. Und das Schlimmste: Es darf nie etwas Unvorhergesehenes passieren und man darf nie so dumm sein, zu viel Geld auszugeben – oder es sich von windigen Firmen aus der Tasche ziehen zu lassen. Dann ist nämlich tatsächlich der Kühlschrank leer und bleibt es auch, bis irgendwie wieder Geld reinkommt.
Für Menschen, die es nicht schaffen, das alles völlig abgebrüht durchzuziehen, bedeutet das ein Leben in Angst. Wer das durchhält, wird an den Pranger gestellt und als “Sozialschmarotzer” beschimpft, die anderen in ihrer Depression nicht wahrgenommen oder obendrein auch noch abgeurteilt.
Nichts Neues für die, die so etwas wissen wollen. Neu wäre es für die Röslers und von der Leyens, aber die haben sich abgeschottet. Das Politbüro interessiert sich nicht für die Werktätigen – und noch viel weniger für die nicht Werktätigen. Das Beste nämlich ist der Titel des dilettantisch manipulierten Berichts: “Arbeit schützt am besten vor Armut“. Das ist so bescheuert, dass es die ganzen Beschönigungen lang in den Schatten stellt. Am besten, um das kurz auf den banalen Punkt zu bringen, schützt Reichtum vor Armut, und den erwirbt man nicht durch Arbeit. Jemand hatte das bereits im 19. Jahrhundert ähnlich formuliert. Zweitens ist das immer weniger wahr, denn wenn eines in Deutschland steigt, ist es die Zahl der arbeitenden Armen. Drittens ist das unfassbar zynisch angesichts der katastrophalen Beschäftigungsentwicklung in Europa.
Warum erscheint ein solcher “Armuts- und Reichtumsbericht” überhaupt noch? Meinen diese Clowns ernsthaft, sie könnten dauerhaft die Betroffenen über ihre eigene Lage belügen? Jene Betroffenen, die immer mehr werden?
Nein, die Paranoia der Mittelschicht ist inzwischen zum Narrativ einer Nation geworden: Uns geht’s gut! Es könnte uns zwar besser gehen, gäbe es bloß nicht so viele Faulpelze, aber wer was leistet, dem geht es gut, und wer Arbeit will, findet auch welche. Jeder kriegt, was er verdient.
März 6th, 2013 at 20:51
Beim Blog der Bundesregierung ist gerade leider die Kommentarfunktion deaktiviert.
März 6th, 2013 at 21:01
Stimmt!
(Fremde) Arbeit ist Reichtum (in Systemen mit Herrschaftsverhältnissen)
März 6th, 2013 at 21:05
Warum ein solcher Bericht überhaupt erscheint? Na ja, das Teil ist ja auch schon wieder rund ein Jahr alt, man hatte sich nichts dabei gedacht, weil die vorhergehenden Berichte ja auch irgendwo untergegangen sind, und als alles was drin stand jeden erträglichen Rahmen sprengte, wurde das Ganze eben etwas aufgehübscht und verzögert. Jetzt schien der Augenblick gekommen, so zwischen Homoehe und Papstwahl. Und er ist auch gut gewählt – in ein paar Tagen wird wahrscheinlich Steinbrück wieder das Maul nicht halten können und die nächste Sau galoppiert durchs Dorf.
März 6th, 2013 at 21:35
Gefunden:
Warum
,erscheint[Schnell. Mach es wech.]
[hab ich. säzzer :-P]
Btw, beie Edit steht noch ein Abrechen. ;)
Oh, un Edit macht Deine Textformatierung kapott.
Hehehehe.
März 6th, 2013 at 21:58
Innerhalb der kapitalistischen Kategorien ist dem nur zuzustimmen, “Arbeit ist Reichtum”.
Denn die auf die Ware reduzierte Arbeitskraft denkt nur eines, Kaufkraft…und wüscht sich damit nur eines, Waren.
Wir schulden diesen Hampelmännern Dank, dass sie es durch diese sinnlosen “Berichte” so deutlich aussprechen.
März 6th, 2013 at 22:14
@flatter
Mit dem Eingangszitat hast Du eigentlich schon alles beantwortet.
Von wem isses denn, von Dir?
März 6th, 2013 at 22:23
Yo, hab ich den Brecht ein wenig gebrochen.
März 6th, 2013 at 22:32
Nun, derartiges war zu erwarten, ist es doch die beste Regierung, seit Caligula ein Pferd zum Konsul gemacht hat. Wie man sieht, sind alle Probleme lösbar, indem man sie einfach wegdefiniert. Vielleicht möchten sie als nächstes Niebel noch mal nach Afrika schicken, damit er dort verkünden darf: “essen schützt am besten vor Verhungern.”
März 6th, 2013 at 22:38
@Maxim: Stimmige Logik. Rösler empfiehlt bei zu hoher Miete auch den Kauf der Wohnung. Gibt es bereits einen Marie Antoinette-Orden?
März 6th, 2013 at 22:40
“Arbeit schützt am besten vor Armut”.
Und auch vor Reichtum, wie ich selbst schnell bemerkt habe. Dazu hat es nicht allzu lange gebraucht.
Deshalb habe ich mich von dem Lobgesang auf die Arbeit auch nie beeindrucken lassen, im Gegenteil sie gemieden wo ich konnte.
Habe meinen Vater nie verstanden, wie er seine 45 Jahre in ein und derselben Anstalt verbracht hat, darauf auch noch Stolz war, auf das Auto und die weiteren bescheidenen Konsumerungenschaften.
Solange das funktioniert, solange kommt auch die obige Botschaft noch an.
März 6th, 2013 at 22:43
wütend bin ich, wenn ich Namen wie Roesler,leyen etc. lese…ich muß dann immer schnell kotzen, ein widerliches Gespann.. passt nur noch Schröder/Fischer ….ähh ,ich muß kotzen…….
März 6th, 2013 at 22:54
Das mit dem geschmiedeten Glück für Jedermann ist so ein kreuzdämlich-deutsches Untertanenmantra, daß ich sofort Ausschlag bekomme, wenn ich es Jedermann ramurmeln höre. Aber auch Jene, die eigentlich nichts mehr zu verlieren haben, zeigen noch mit dem Finger auf Andere, die sie des Schmarotzertums bezichtigen können.Es wird dies meistens noch gekrönt mit der archetypischen Dummdeutschbemerkung :”Meine Omma hat auch schon immer gesagt – Wer arbeiten will, findet auch Arbeit !” Und jetzt alle im Chor…
März 6th, 2013 at 23:42
@R@iner Nro. 9: gab es, jedenfalls in etwa:
https://marie–antoinette.blogspot.de/2007/09/orden-vom-heiligen-geist.html
update: `s wird noch schlimmer, unsre hochherrschaftlichen Wettiner hängen da och mit drin…Herr vergib mir dass ich das Land noch nicht verlassen habe..
https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Josepha_von_Sachsen_%281731%E2%80%931767%29
März 7th, 2013 at 07:06
>>> Nein, die Paranoia der Mittelschicht ist inzwischen zum Narrativ einer Nation geworden:
Das ist gut:
“Mittelschicht”
Die hat damals Adolf geschaffen, was sie heute anstellt …
März 7th, 2013 at 07:30
“Die verfügbaren Jahreseinkommen der privaten Haushalte sind von 2005 bis 2010 um durchschnittlich 700 Euro gestiegen.” Wenn man mal 21000 Euro als Durchschnitteinkommen annimmt, bedeutet das: 3,3 % Steigerung in 6 Jahren, also etwa 0,5% pro Jahr. Suuuppeeer!
März 7th, 2013 at 07:55
Selbst Rentner werden ständig mit Arbeitsaufforderungen penetriert. Die heißen dann Ehrenamt.
Anekdote:
Von der Leyen auf einer Wahlkampfveranstaltung: “Ich will, dass jeder in diesem Land einen Arbeitsplatz hat.”
Ruf aus dem Publikum: “Nein Danke, ich hab schon drei!”
März 7th, 2013 at 08:56
Ich bin gestern zufällig noch über ein paar Reaktionen zur Forderung der 30-Std-Woche gestolpert. Ein Herr Peter Bofinger sieht überhaupt keinen vernünftigen Grund, da in Deutschland sowieso schon weitgehend Vollbeschäftigung herrsche. Ein Herr Heiner Flassbeck befindet, das wäre dann ja wohl wie das Paradies mit den gebratenen Tauben. Ein Herr Brenke meint, das wäre weltfremd und sei von der marxistischen Vorstellung geprägt, dass der Gesellschaft die Arbeit ausgegangen sei. Für Arbeitslosigkeit gebe es in Deutschland ganz andere Gründe. Beispielsweise seien viele zu schlecht ausgebildet, um einen Job zu finden.
Mit anderen Worten, wir leben bereits in der besten aller möglichen Welten. Wer also arm ist, muss ganz einfach selbst schuld sein. Das geht ja gar nicht anders.
März 7th, 2013 at 09:06
@langlode44: “Groß-Almosenier” – Stark!
März 7th, 2013 at 09:55
Dieses Kasperletheater ist so erbärmlich, daß sich mir die Fußnägel hochklappen, aber wetten die werden wiedergewählt?
Ich habe leider nichts Essentielles beizutragen, möchte jedoch einfach meine Abscheu bekunden, angesichts dieses würdelosen und stümperhaft-unmenschlichen Packs. Das Einzige was mir dazu noch einfällt: jeder stellt sich selbst sein Zeugnis aus…
Ich bin zwar kein Ikonenmaler würde aber, falls gestattet, noch gern hierauf (nicht ganz OffTopic) verlinken:
https://www.gregpalast.com/vaya-con-dios-hugo-chavez-mi-amigo/
Interessant hierbei weniger selbststilisierter Philip Marlowe Journalismus, sondern Details, wie z.b. daß den Armen Brot/Bildung/medizinische Versorgung zu geben bei uns natürlich als undemokratische (haha!) Wahlbestechung aufgefasst wird.
März 7th, 2013 at 10:32
@ Peinhart
Zum “Wirtschaftsweisen” Bofinger fällt mir sofort ein, was er mal sehr enlarvend zur Einführung der Schuldenbremse gesagt hat:
“Wenn man die Rolle des Staates beschneiden möchte, muss man ihm seine finanziellen Ressourcen entziehen. … In einem ersten Schritt werden umfangreiche Steuerentlastungen vorgenommen. … Bei unveränderten Ausgaben ergibt sich dadurch eine steigende Neuverschuldung. Wenn man gleichzeitig in der Bevölkerung eine hohe Angst vor der Staatsverschuldung schürt, wird alsbald ein hoher politischer Druck für die Ausgabenkürzungen geschaffen.”
Quelle: WSI – Mitteilungen 07/2008 S.351
Genauso wurde und wird es gemacht…
März 7th, 2013 at 10:44
@Dirk: Aha. Danke!
März 7th, 2013 at 11:00
Starve the beast. Ist doch nichts neues, sondern im Gegenteil einer der zentralen neoliberalen ‘Politikansätze’ überhaupt. Nur hat der Bofinger das wohl noch kritisch gemeint.
März 7th, 2013 at 11:27
@Peinhart: “Kritisch gemeint” – Sehr wahrscheinlich hast du recht. Das Zitat müsste man im Zusammenhang kennen. Für sich alleine genommen ist es ganz schön fies. Auf rosalux.de findet man einen Text, der das Zitat vom Kontext separiert. Die Linken werden sich doch nicht der gleichen Mittel wie die anderen bedienen?
März 7th, 2013 at 11:32
Komplexitätsreduktion
Die zuletzt vieldiskutierte Annäherung der Begrifflichkeiten “Politik” und “Clownerie” veranlasst uns, die Aufnahme eines Dritten im Bunde anzuregen; es ist das die Begrifflichkeit des
“Angeordneten Gedränges”.
Dazu Wikipedia:
Ein angeordnetes Gedränge im Rugby Union besteht aus 16 Spielern beider Mannschaften (üblicherweise den Stürmern), die sich in je drei Reihen gegenüber aufstellen und binden. In der ersten Reihe stehen auf den Außenrängen die zwei Pfeiler, welche den mittleren Spieler, den Hakler zwischen sich halten. Von hinten klemmen sich in der zweiten Reihe beide Zweite-Reihe-Stürmer ein und verleihen dem Gedränge zusätzlich Schub. In der letzten Reihe stehen drei Spieler, die beiden äußeren Flügelstürmer und die sogenannte Nummer Acht. Auf Anordnung des Schiedsrichters binden sich dann die beiden ersten Reihen. Der Kopf der Pfeiler und des Haklers befindet sich dabei immer links vom Kopf des direkten Gegenspielers. Alle Spieler drücken nun, wieder erst auf Anordnung des Schiedsrichters, nach vorne, um ihrem Hakler zu ermöglichen, den vom Gedrängehalb seitlich eingeworfenen Ball mit den Füßen nach hinten zu schieben. Hier wird der Ball dann wieder aufgenommen und ein Angriff eingeleitet.
März 7th, 2013 at 11:49
@ Peinhart
Hier gibt es den Kontext:
https://www.boeckler.de/wsimit_2008_07_bofinger.pdf
Natürlich hat er das kritisch gemeint. Pervers ist nur, dass er es den Gewerkschaften quasi ins Stammbuch geschrieben hat und diese trotzdem keinerlei nennenswerten Widerstand gegen die Sparorgien leisten, ja sogar noch Beifall klatschen.
März 7th, 2013 at 11:57
@Dirk: Gut, ich hatte das in den falschen Hals gekriegt und las das Zitat als Teilwahlprogramm der fdp.
März 7th, 2013 at 12:41
Lasst doch die armen Clowns in Ruhe. Das sind Künstler, und gute Clowns hochbegabte dazu.
Die Gurkentruppe in ist Berlin (und andernorts) besteht weder aus Künstlern und erst recht nicht aus Hochbegabten. Das sind wohlsituierte Hohlpfosten! Period!
März 7th, 2013 at 14:43
“Warum erscheint ein solcher “Armuts- und Reichtumsbericht” überhaupt noch?”
Wir können doch über alles reden, zeugt das etwa nicht von Redlichkeit?
Eine Gesellschaft hat sich ihre Geschichte zu erzählen und hinter dem untentwegten Strom der Geschichten verbirgt sich ihr Wesen. Je mehr es im Kern zum Betrug mutiert, desto deutlicher dient ihr das Erzählen dem Überlisten. Aus dem Erzählen wird das Schwafeln von Hochstaplern, aus der Geschichte das routinierte Abwicklungsgeschäft von Betrügern, und aus den Kaderhöhlen der ‘Guten’ kriecht die standardisierte Empörung als Markenzeichen.
März 7th, 2013 at 14:45
Hier ein Zitat, was ich mal mitgeschrieben habe, von dem ich aber den Urheber nicht mehr kenne.
Damit wir uns nicht immer an den Clowns und an irgendwelchen Gurkentruppen abarbeiten, obwohl das einen nicht zu verachtenden Charme hat.
“Ausbeutung und Unterdrückung entspringen nicht dem bösen Charakter der Angehörigen der politisch und ökonomisch herrschenden Klassen, sondern den Strukturen kapitalistischer Vergesellschaftung.”
A propos Rentner: Der Arbeitsfetisch scheint in Deutschland besonders ausgeprägt zu sein. Liegts an der protestantischen Arbeitsethik?
In Frankreich schickt man Arbeitslose gern schnell auf Halde, wenn diese in die Nähe der 60 Jahre kommen. Das beginnt dann mit der Freistellung von der Arbeitssuche und wird begleitet von einem Termin in der Rentenberatung.
Bisher habe ich hier noch keine Menschen im Rentenalter auf irgendeinem Arbeitsplatz gesehen. Höchstens beim Boule-Spielen.
März 7th, 2013 at 15:54
OT: 3 Farben: Grün (via fefe)
*prustwälz*
März 7th, 2013 at 16:48
Lecker. In meiner Einrichtung hier grassiert gerade ein Kotzvirus. Fällt also gar nicht auf, wenn ich gleich mal die Keramik umarme.
März 7th, 2013 at 17:00
@flatter (7)
BB hätte bestimmt ‘ne Freude an Deiner Variante.
Ich find’s: Genial! (… und ab in meinen Zitatenschatz … oder kommst Du mir jezz auf’s Dach? :-O)
März 7th, 2013 at 17:04
@troptard
“Der Arbeitsfetisch scheint in Deutschland besonders ausgeprägt zu sein. Liegts an der protestantischen Arbeitsethik?”
So sagen’s manche. Vielleicht auch: Wer nicht denken kann, muss irgendwas anderes tun. Ist dann halt nix g’scheites ;-)
März 7th, 2013 at 18:56
@flatter: Gute Besserung, aber eines Tages wird die Welt sowieso den Viren oder den Insekten gehören.
März 7th, 2013 at 20:14
OT: Lese weiterhin mit, obwohl mein weißes Kaninchenfell dick und flauschig ist. #nurmalso
März 7th, 2013 at 22:05
@troptard (29)
Ausbeutung und Unterdrückung entspringen nicht dem bösen Charakter der Angehörigen der politisch und ökonomisch herrschenden Klassen, sondern den Strukturen kapitalistischer Vergesellschaftung
Die Erkenntnis ist ja nicht neu. Und damit uns die chamarmante Gurkentruppe trotzdem erhalten bleibt, muss man sich einfach mal fragen, wer so ein System mit Leben füllt.
Ich bin auch überzeugt, dass diejenigen, die sich konsequent und dauerhaft anders behaupten würden, säßen sie an entscheidender Stelle, eine absolute Minderheit ausmachen dürften.
Untersuchungen bezüglich der Führungspersönlichkeiten innerhalb dieses kapitalistischen Systems und unserer Gesellschaft kommen nur immer wieder zu dem Ergebnis, dass Defizite in Gebieten wie Moral, emotionale Gesundheit, Empathie und Solidarität geradezu Grundvoraussetzungen sind, um das zu absolvieren, was dann bewundernd Karriere genannt wird.
Ist wohl etwas die Henne und Ei-Geschichte. Dieses System spült genau solche Menschen an die Spitze, weil dieses System diesen Menschen entspricht. Dadurch dass dieses System ist wie es ist werden immer mehr Menschen zu dem, was man (zumindest bis heute) als nicht ganz intakt empfinden würde.
Außerdem ist die Gurkentruppe als Adressat trotzdem korrekt. System hin oder her, die Entscheidungen werden in Kanzleramt und Co. ja nicht mit dem Messer an der Kehle getroffen, sondern gemütlich beim Gläschen mit dem Lobbyisten. Das System bedingt ganz sicher viele der Fehlentwicklungen, aber das spricht nicht frei von Entscheidungen, die gefällt wurden und werden… so alternativlos halt.
März 7th, 2013 at 22:25
och wenn nich Freitag is.
Jeden Tag steht irgendwo in der Weld ein Dummer auf, du musst`n nur finden…
https://www.kmphilately.com/index.php?a=2&b=9433120
März 8th, 2013 at 04:00
flatter#31
ging gestern bei mir los, aufgewacht mit irren koppschmerzen und kotz/scheiss-erwartungshaltung. schnell n liter wasser gesoffen, finger in n hals, nochmal n liter wasser und stöhnend wieder hingelegt. *nochmal* 12 h gepennt. jetzt is allet wieder tutti. vielleicht hilft die taktik ja auch bei dir. jute & so.
März 8th, 2013 at 07:44
Bei mir hilft bislang ignorieren. Die Kids sind krank, wir können uns das gar nicht leisten ;-)
Allet Jute dir. [edit: Gerade kommt die Meldung, ne Kollegin hat's erwischt. Die Eisnschläge kommen näher.]
März 8th, 2013 at 09:25
Das ist vielleicht ein Zeugs, mich hatte es ganze vier Tage ins Bett gezwungen. Da hilft nur völlige Hingabe. Um so schöner, wenns dann wieder besser geht.
März 8th, 2013 at 09:28
“Daß trotz der abnehmenden Zahl von Hartz-IV-Empfängern stetig neue Tafeln eröffnet werden, ist kein Beleg für eine wachsende Bedürftigkeit, sondern ein Indiz dafür, daß auch die Sozialindustrie auf Wachstum aus ist.”
Dorothea Siems in einem Kommentar in der Welt vom Donnerstag zum Armutsbericht der Bundesregierung
März 8th, 2013 at 09:56
Frau Siems ist dafür bekannt, dass sie den Staat und speziell alles soziale darin hasst.
März 8th, 2013 at 10:19
OT: lol, Mehdorn wird Chef vom BER. Denen tut nix mehr weh.
März 8th, 2013 at 10:24
Konsul Weyer hat das einmal schön ausgedrückt: es gibt Leute, die kommen vor lauter arbeiten nicht zum Geld verdienen.
Übrigens ist mir letztens bei Plasbergs “hart aber fair” zum Thema 10 jahre Hartz-IV aufgefallen, dass jede Diskussion zum Thema Arbeit mit der Rückversicherung beginnt, dass wir uns doch darin einig sind, dass jeder Job besser als kein Job ist. Und da widerspricht auch kein Ulrich Schneider oder eine Ursula Engelen-Kefer.
Ein Gedanke, der mir persönich nie in den Sin kommen würde. Für mich ist fast jeder Job schlechter als keiner.
März 8th, 2013 at 10:29
@flatter (43) Wieso? Scheint mir doch recht konsequent diese Entscheidung. Erst die Bahn und die Bahnhöfe ruinieren, dann Fluggesellschaften, jetzt die Flughäfen und demnäxt dann Automobilbauer.
Der Mann hat einen Auftrag! Die Entschleunigung der Gesellschaft durch Zerstörung mobiler Knotenpunkte.
:o)
März 8th, 2013 at 10:32
@ Peinhart #41
…ist heute auch Zitat des Tages in junge Welt (online).
Schön auch die doch erstaunliche Nähe der Auffassungen von W. Clement und D. Bartsch, was die Notwendigkeit der Einführung der Agenda 2010 betrifft.
Bei der »Agenda« habe Schröder [] zwar »viel, aber nicht alles falsch gemacht«. Die Linkspartei-Aussage, nach der Hartz IV »Armut per Gesetz« sei, findet er zwar »im Kern richtig«, doch positiv sei die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zu werten. [Bartsch, Die Linke]
…die Lohnzurückhaltung, der »Beitrag der Tarifparteien«, habe zum Aufschwung beigetragen. »Es gibt bis heute praktisch keine Steigerung der Lohnstückkosten«[]. Doch die große Koalition habe die »Agenda« nicht so weiterentwickelt, wie es nötig gewesen wäre: Mit einem Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA könnte »der Druck kommen, den wir brauchen«. »Nach der Reform ist vor der Reform: Agenda 2020!«
[Clement, Chefarchitekt der Agenda]
Mit einem Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA könnte »der Druck kommen, den wir brauchen«!
März 8th, 2013 at 10:50
Same procedure as every day.
Nicht mal 11 Uhr und ich hätte schon genug Material für einen ganzen Tag schlechte Laune.
März 8th, 2013 at 11:18
@Uena: In dem Fall habe ich hier was zum Lachen:
Draghi: „Die Märkte verstehen, dass wir in Demokratien leben.“
https://www.fr-online.de/schuldenkrise/eurokrise–der-italien-schock-ist-verdaut,1471908,22036142.html
*prust*
März 8th, 2013 at 12:06
‘Gott liebt dich, auch wenn seine Wege unergründlich sind’. Hätte es früher gehiessen. Aber wir haben ja Fortschritt und sind aufgeklärt…
März 8th, 2013 at 12:25
@Maxim Ich kann auch über den Mehdorn lachen. Is nur so ein ungesundes Lachen, so ein hysterisches, wo man dann irgendwann mit struppigen Haaren und wild rollenden Augen Stimmen hört, die sowas sagen wie: Die Märkte haben verstanden, dass wir in Demokratien leben!
*knarz*
März 8th, 2013 at 12:37
Höchste Zeit, eine Maßlosigkeitseinheit einzuführen: „ein Höchstmaß an wirtschaftlicher und technischer Kompetenz“ = ein Mehdorn. Ob dieser „Wert“ eine Nulleichung oder ein negatives Vorzeichen hat bzw. ist wird durch die Worthülse „Höchstmaß“ verschleiert. Was z.B. für den einen oktoberfest ist ist für andere windelweich; es handelt sich um etwas Relatives, daß z.B. aus eingeschränkter Auswahl als Nonplusultra ausgegeben wird. Ob zu Erde oder zu Luft: es wird versenkt. Apropos: Ramsauer hat unlängst bei einer Dienstreise einen „Abstecher“ zum „Herrenknecht“ gemacht, den Tunnelbauer von S21. Parteispender Herren-knecht begleitet Ramsauer auf Reisen, zuletzt diesen Februar in den Irak, von wo aus Ramsauer über „untere Ebenen“ sprach.
März 8th, 2013 at 12:46
@41 Peinhart,
falls du diese Siems mal in Aktion erleben willst und nicht nur ihr Gebrabbel lesen möchtest, Phönix-Runde vom 06. März zum Thema Armutsbericht, da läßt sie ihren dumpfen Mist raus.
Mit dabei Christoph Butterwegge und Pascal Kober,Diplom-Theologe von der FDP.
Der Kober hat selbstredend den gleichen Knall wie die Siems.
Als kleiner Appetizer zur Siems:
Wenn Bill Gates nach Deutschland kommt,dann steigt hier die Armut….
Siems hat übrigens VWL studiert und gar promoviert.Und quatscht eine Gülle,
zum Erbrechen.
lg
März 8th, 2013 at 13:23
Dorothea Siems, so eine ist das: “Deutsche wollen viele Meinungen nicht gelten lassen – Fast ebenso viele wollen den Ruf nach Wiedereinführung der Todesstrafe untersagen.”
Eine, die schon mal Meinungen jenseits der Menschenrechte schürt.
März 8th, 2013 at 13:28
Multis drängen auf weitere Lohnsenkungen in Griechenland: Senkung der Mindestlöhne speziell für junge Arbeitslose auf 250 – 300 Euro.
März 8th, 2013 at 15:22
Auf twitter schlagen einige vor, dass sie dem Mehdorn zur Absicherung noch Thomas Middelhoff zur Seite stellen sollten. Und ich dachte immer, Bielefeld gebe es gar nicht.
März 8th, 2013 at 16:27
Allein ein Mindestlohn für einen Arbeitslosen ist an sich schon bemerkenswert. ;)
März 8th, 2013 at 16:33
@Reinplatzer #54
Alter Schwede, die sind doch alle kirre im Kopf. Besonders der letzte Absatz auf Seite 1 lässt einem die Kinnlade runterfallen:
Ich meine wie stellen die sich das alle vor. Was soll ich den von einer Arbeit haben, von deren Lohn ich kein vernünftiges Leben bestreiten kann? Die sehen alle nur ihren Nutzen und kacken mal auf volkswirtschaftliche Prinzipien. Zudem, wie weit und wie lange soll sich diese Teufelsspirale denn drehen? Erst senkt die ganze EU ihr Lohnniveau. USA und China werden somit entweder über Tricks durch ihre Notenbanken auf die Wechselkurse Einfluss nehmen oder sie müssten das Spiel mitspielen.
Wahrscheinlich wird aber Zweiteres gefahren, da ja quasi sowieso schon die Konzerne die politische Macht übernommen haben und denen sind immer weitere Einschnitte bei den Lohnabhängingen am liebsten. Ob nun über Deregulierung bei Sozialstandards, Kündigungsschutz, Arbeitszeiten, usw. oder durch immer weitergehenden Lohnsenkungen. Wenn nun aber EU/USA/China/Indien, also die ganze Welt diesem Kurs folgen, ja was wird das wohl für eine Zukunft werden. 50% im Niedriglohnsektor? 80% Vermögen bei einem % der Weltbevölkerung?
Unabhängig von den volkswirtschaftlichen Trümmerhaufen, den so eine Politik hinterlässt, was ist mit dem Rest? Was ist wenn die Zitrone nicht mehr weiter auszuquetschen ist? Werden die Unternehmen dann gar Kriege initiieren oder bei anderen Standards Rückentwicklungen fordern (Umwelt, Arbeitsschutz, Jugendschutz, usw). Oder werden sie sich gegeneinander zerfetzen? Werden sich noch mehr Oligopole oder gar Monopole bilden? Diese kurzfristige und reaktionäre Politk der letzten 2-3 Jahrzente ist wirklich ein Ausbund an Ignoranz und Dummheit (oder Absicht), den man kaum überbieten kann.
Und den letzten Satz glauben doch die Firmenverteter nicht mal selbst oder? Was soll denn bitte ein Jugendlicher von einer Arbeit haben, von dessen Lohn er kaum leben kann? Nicht mal ein Tier in der Natur wäre so dumm Energie zu verbraten ohne einen entsprechenden Vorteil daraus zu ziehen (also z.B. zum Spass jagen, weil irgendwann verhungert er einfach durch sinnlose Energieverschwendung). Soll mich die Motivation einen Beitrag für meinen Arbeitgeber zu leisten am Leben erhalten oder wie? Sozusagen die Freude einen Arbietsplatz zu besitzen als Lebenserhaltungsmassnahme … AHHHHHH, so dumm.
März 8th, 2013 at 17:00
“..Speziell jetzt, wo wir immer häufiger ‘ich möchte eine Arbeit, gleich was es ist und für wie viel’ zu hören bekommen.”
Soll heißen, wir haben die jetzt alle sooo weich gekocht, nun, gute Regierung, spucken sie bitte noch einmal in den Topf und wir können den ganzen Haufen durch den Abfluß spülen.
Warum hört man eigentlich so wenig von Amok aus dem Süden ?
März 8th, 2013 at 17:12
@Umdenker-Gutmensch: Wer wirklich arbeiten will, kann auch dafür zahlen.
März 8th, 2013 at 17:24
@Umdenker: “Soll mich die Motivation einen Beitrag für meinen Arbeitgeber zu leisten am Leben erhalten oder wie?”
Ganz richtig. In konservativen Kreisen heißt das “Arbeit ist ein Wert an sich.” Das ist eine Denkweise, die bei uns durch den Druck auf Arbeitslose längst Früchte trägt. So bekunden selbst zeitarbeitende Malocher, dass sie so froh seien, eine (Drecks-)Arbeit gefunden zu haben, weil sie sich ansonsten so wertlos fühlen.
Um aber bei dem verlinkten Griechenland-Beispiel zu bleiben: Nestlé findet eine Ankündigungsfrist für Entlassungen “untragbar”. Was hält die eigentlich noch davon ab, generell Löhne für “untragbar” zu befinden?
März 8th, 2013 at 17:32
@Umdenker
Das ist der Horror was da in Griechenland abläuft, es ist hier ja schon unerträglich. Und das wird garantiert so weitergehen, sofern kein Widerstand.
Meine letzte Vorsprache ergab, ich bekomme 7€/h, Halbtagsstelle, Überstundenbereitschaft am selben Tag der Ankündigung, Wochenendarbeit bei freitäglicher Ankündigung. Die Sau-Arbeit erforderte zudem spezielle Fremdsprachenkenntnisse, Expertenwissen im kommunikativen Bereich und einiges mehr. – Ich sagte der völlig selbstgefälligen Tante, sie kann mich mal!
Damit komme ich nicht mal von H-IV runter. Von Staffelung nach oben nicht zu reden. Solche Anforderungen erfülle ich frühestens ab 15€/h, aber auch nur als Einstiegsgehalt. Und das ist noch der fieseste Dumpinglohn. Nach mehrfachen solcher Erfahrungen habe ich’s aufgegeben. Es hat keinen Wert, das ist Zeit- und Nervraub ohne Sinn und Verstand.
Ich sagte ja schon andernorts: Überflüssige Arbeiter sollen aushungern. Während die bessere Gesellschaft ihre Presse über noch höhere Löhne weiblicher Führungskräfte persiflieren lässt, verreckt ihnen unter den Füßen das Bodenpersonal.
Hahaha, da kommt der beste Surrealist nicht mehr mit.
Apropos Surrealist, André Breton: Die einfachste surrealistische Handlung besteht darin, mit Revolvern in den Fäusten auf die Straße zu gehen und blindlings so viel wie möglich in die Menge zu schießen. Wer nicht einmal im Leben Lust gehabt hat, auf diese Weise mit dem derzeit bestehenden elenden Prinzip der Erniedrigung und Verdummung aufzuräumen – der gehört eindeutig selbst in diese Menge und hat den Wanst ständig in Schusshöhe.
März 8th, 2013 at 17:34
@ flatter, 59.: Wer arbeitet zahlt dafür. Außer Mehdorn – ein Arbeitsloser weniger! Der Arme…
Fällt das unter das Leistungsschutzrecht? Beim Tagesspiegel steht in einem Artikel über Mehdorn: „Er wolle, dass ein bisschen demolierte Vertrauen…“ und „…ein vertrauliches Gespräch geführt und ein Handschlagvertrag geschlossen. Mehdorn erhält einen Dreijahresvertrag.“ Der Spiegel stellt die Frage: „Aber ist sie auch gerechtfertig?“ Gerechtfertig ist für mich das Umwort des Tages.
März 8th, 2013 at 18:43
Irgendwie kann ich die Unternehmer verstehen, die wollen, dass man sein Gehalt bar, im voraus, einzahlt. Damit es am Monatsende keine größeren Komplikationen gibt, falls noch eine Nachzahlung fällig ist. Brecht sagte doch auch: “Drehen wir die Sache doch einfach mal um.” Der Mann hatte recht. Das Gesetz spukt schon in FDP und CDU herum. Nur, unsere schüchternen Unternehmer trauen sich noch nicht vor, die brauchen erst die Zustimmung der SPD und der Grünen. Damit man sie nicht Populisten schimpft. Das klingt so ungerecht. Denn auch Unternehmer sind für Gerechtigkeit, nicht nur die Linke. Seit neuestem heißt es übrigens nicht mehr: “Gerecht ist, was Arbeit schafft”, sondern (kleine Korrektur) “Gerecht ist, was Arbeit abschafft.”
März 8th, 2013 at 19:04
OT: Während Hebel gerade sein Testament veröffentlicht, weiß die FR, was man tun muss, wenn man von der Gunst des Kapitals abhängt wie ein Junkie auf dem letzten Meter. “Chávez und seine Schurkenfreunde” heißt eine Klickstrecke. “Die FR bleibt linksliberal”. Ist klar.
März 8th, 2013 at 19:39
danke flatter für dat jute. und leselodde; ja, hingabe is eh dat einzig wahre, warn zwar keine 4 tage aber schön wars zweite aufwachen auch schon nach 24 h. wegpennen funktioniert bei mir erstaunlich oft.
und mehdorns innigster wunsch wurde schon erhört, allet quasselt sich scheckig in berlin.
mehdorn:”Ich wünsche mir, dass wir auch ein paar Vorschusslorbeeren erhalten.”
ich lieg nur noch am boden ob der grausamen realsatire. was anderes bleibt einfach nich mehr, fürn amoklauf bin ich *noch* nich verzweifelt genuch, hysterisch lachen ob der europäischen kapital-diktatur ist zwar nicht zielführend, aber im moment seh ich keinen anderen ausweg als beobachten und im sarkasmus baden. zynisch kann ich immer noch werden…
März 8th, 2013 at 19:45
“..und seine schurkenfreunde”??? ist die FR *jetzt* schon so weit? alter, dat ging ja fix. wird dat das neue kampfblatt der FAZ oder wie is so ne scheisse zu verstehen? sone nummer traut sich ja nich mal SPON.
nuja, weiss man wenigstens spätestens jetzt wo der zug hinfährt. meine fucking fresse.
März 8th, 2013 at 20:39
Heidi Klum ist am besten geeignet. Ob Arbeitsministerin oder Flughafenchefin: ideal! Beim Armutsbericht hilft ein stylender „Make up-Artist“ und der Flughafen wird in ein Fotoshootinggelände bzw. eine Castingfilmhalle umgewandelt. Nicht funktionierende Entrauchungsanlage: Bodennebel für den Catwalk! Alles nur Ambiente für Überflieger.
Keine Kosmetik, kleine Korrektur! Gegen Übertragungsfehler, die vermutlich noch aus der Zeit des Bleisatzes stammen, als Buchstaben nicht immer vollständig abgedruckt wurden, hilft ein kleiner kalligrafischer Lidstrich, et voilà: aus einem Armuts- wird ein Anmutsbericht. Aah! So, wie es sein soll. Die kleine Lücke im Schriftbild, die so gut wie nie (!) ausgeglichen wird, ist verschwunden: ein honischer, nein: ein hanmonisch geschlossener Anblick. Das Auge misst it, as le jetzet sais.
März 8th, 2013 at 21:36
@Reinplatzer 54
Das ist natürlich kein Offenbarungseid eines kapit. Wirtschaftssystems, sondern nur die marktkonforme Anpassung an dieses.
In Ungarn, dem europäischen Musterland der Demokratie, ist man da schon viel weiter. Wenn jugendliche Arbeitslose dort nach einem halben Jahr keine Arbeit gefunden haben, dann gibt es immer noch die Hoffnung auf’s Arbeitslager.
Ich höre noch die Aufschreie der europ. Staaten: “Faschismus, Raus aus der EU.”
Nein nichts davon! Eher nach dem Motto” Schaun wir mal, ob es wieder funktioniert, wie weit wir wieder gehen können.”
Die Partie ist offen, noch ist nichts entschieden!
März 8th, 2013 at 23:43
@Reinplatzer 61. Breton
Du gefällst mir und @ 53. du hast die dame falsch verstanden, sie schreit nach ihrem eigenen laternenpfahl, der ihr an der spitze erleuchtung verspricht und damit wären wir dann bei meinem persönlichen konjunkturprogramm: auswechslung aller laternenpfähle gegen
teleskoplaternenpfähle: dann macht das aufknüpfen nicht mehr so eine mühe.
März 9th, 2013 at 16:34
#69 Jetzt erst entdeckt.
“auswechslung aller laternenpfähle gegen
teleskoplaternenpfähle”
*lol* Vielleicht sogar als transportable Richteinheit. Die gehörte dann ganz oben auf die Liste, was in jedem anständigen Erstehilfekoffer zu sein hat.
März 9th, 2013 at 17:06
Wollt ihr die Dame noch überbieten mit euren Säuberungsphantasien? Sind vielleicht auch schon irgendwelche ‘befreiten Zonen’ angedacht…?
März 9th, 2013 at 18:35
Du hast recht. Entschuldige.
Ich fühle mich sehr ungelenk, auf die Repression und den galoppierenden Wahnsinn adäquat zu reagieren.
Die Überwindung, realistisch vielmehr teilweise Milderung, erfordert einen autoritären Akt. – Oder soll’s das Reden richten oder nichts tun? Das ist doch ungeheuer wirklichkeitsfremd.
Aber ich bin kein autoritäres “Naturell”, meine ich. Jedenfalls keines, das Gewalt aktiv heraufbeschwören will. Und so stelle ich mir auch kein besseres Leben vor.
Tatsache ist, ich fühle mich unendlich hilflos.
März 9th, 2013 at 19:03
Ich auch. Und ich glaube auch nicht, dass das hier irgendjemand wirklich ernst meint. Aber diese ‘menschlich verständliche’ Laune eines Augenblicks steht hier nachzulesen, und zwar ziemlich lange. Und es erkennen auch nicht alle die Hilflosigkeit dahinter. Letztlich zieht es einen nur weiter runter. Auf genau das Niveau, das uns so hilflos macht.
Also: peace. Oder meinetwegen auch piece. ;)
März 9th, 2013 at 22:17
@Peinhart
Zu deinem letzten satz: gerne beides und deine reaktion ist mir aus gesprächen mit bekannten auch bekannt, ich kann manchmal nicht anders. Also ja, gut, nicht “wirklich ernst”, da schließe ich mich Reinplatzer an (72. die letzten drei sätze und das hilflos um ohnmacht und zorn ergänzt, denn blindwütig bin ich nicht), sondern eher so:
„Ich habe die friedlichste Gesinnung. Meine Wünsche sind: eine bescheidene Hütte, ein Strohdach, aber ein gutes Bett, gutes Essen, Milch und Butter, sehr frisch, vor dem Fenster Blumen, vor der Türe einige schöne Bäume, und wenn der liebe Gott mich ganz glücklich machen will, läßt er mich die Freude erleben, daß an diesen Bäumen etwa sechs bis sieben meiner Feinde aufgehängt werden. Mit gerührtem Herzen werde ich ihnen vor ihrem Tode alle Unbill verzeihen, die sie mir im Leben zugefügt – ja, man muß seinen Feinden verzeihen, aber nicht früher, als bis sie gehenkt werden.“
Heinrich Heine
März 9th, 2013 at 23:05
Darauf können wir uns einigen. :p