Fanatiker kennen keine Kultur und keinen Respekt vor der Geschichte. Sie zerstören alles, was ihrer Ideologie und der Ausbreitung ihres religiösen Wahns im Wege ist. Wie jetzt wieder einmal die altbekannten Taliban.
Drakonische Strafen in religiösem Eifer
Wer die teils drakonischen Urteile religiös motivierter Justiz nicht versteht, weiß wenig über die Verstrickungen der verantwortlichen Richter mit den Strukturen fanatischer Fundamentalisten. Die Scharia etwa ist für sich noch kein Quell grausamer Strafen, sondern vielmehr eine Ethik, die sehr von Auslegung und Anwendung geprägt ist. Islamische Gerichte, die sich auf die Scharia berufen, können daher fair und besonnen sein, wenn die Richter es eben sind.
Das hat oft wenig mit mittelalterlichen Wurzeln zu tun und kann durchaus in modernem Gewand daherkommen. So wurde etwa eine ganze Firma sprichwörtlich von einem Richter an den Pranger gestellt und zur öffentlichen Selbstanklage gezwungen. Der Richter wiederum wurde offenbar danach von der Partei für künftige Fatwas gedungen, welche die Klage eingereicht hatte. Konkreter: Nachdem Sir Robin Jacob Apple im Sinne des Gegners Samsung in einem bizarren Urteil dazu verknackt hatte, sich auf der eigenen Website zu kasteien, wird er jetzt von Samsung als Rechtsexperte bezahlt, sagt die Quelle.
Sinnlose Gesetze
So werden innerhalb der Glaubensgemeinschaft die verdeckten Machtkämpfe immer häufiger auf der Ebene sogenannter “Gesetzgebung” ausgetragen. Dabei geht es um pure Klientelwirtschaft, in der familiäre Beziehungen stets eine gewichtige Rolle spielen (siehe z.B. den Klaeden-Clan). Die ‘Argumentationen’ erweisen sich folgerichtig als umso geistloser, je größer der Einfluss der (hier marktreligiösen) Geistlichen ist.
Mehrheiten in derartigen Pro-forma-Parlamenten beruhen daher regelmäßig auf Unwissenheit und Korruption. Ausgerechnet die Urheber eines der lächerlichsten Gesetze des neuen Jahrtausends nennen ihren vermeintlichen Feind Google selbst “Taliban”. Die Leistungsschützer zeigten von Anfang an ein beträchtliches Talent, sich selbst zu treffen bei dem hilflosen Versuch, andere zu schlagen.
Bizarre Auslegung
Im angeblich so kühlen Norden überraschen die Richter immer wieder mit fiebrigen Rechtsauslegungen. Wenn nämlich ein Ketzer der Marktreligion (Assange) ohne Gummi den Beischlaf vollzieht, so gilt er als Vergewaltiger, wird international gesucht und muss in den U.S.A. mit der Todesstrafe rechnen, sollte er wegen besagten Gummimangels nach Schweden und von dort aus an den großen Bruder ausgeliefert werden. Eine Frau beim Sex totzuschlagen gilt hingegen als so etwas wie Sachbeschädigung. So sind halt die Prioritäten in mittelalterlichen patriarchalischen Gesellschaften.
Fried ist Kriegen, gaga heißt jetzt twix
Last not least: Pazifismus ist die Befürwortung von Kriegen zur Verhinderung neuer Auschwitze als “Notoperation, um Schlimmeres zu verhindern“. Wer sich derart ins koginitive Nirwana eifert, muss wohl von den “Grünen” sein? Richtig: Kerstin Müller, Talibanane des Tages.
März 1st, 2013 at 14:33
Tja, die Geisteskrankheit Religion eben.
“Fanatiker kennen keine Kultur und keinen Respekt vor der Geschichte.”
Erinnert mich an den Essay von Enzensberger, “Der radikale Verlierer”.
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42983347.html
März 1st, 2013 at 14:53
Und was gibt es an Neuem zu berichten?
März 1st, 2013 at 15:27
Gefunden:
pro-forma-Parlamenten
März 1st, 2013 at 15:31
Wie würdest du das korrekt schreiben?
März 1st, 2013 at 15:32
Groß am Anfang, weil zusammengesetztes Hauptwort.
März 1st, 2013 at 15:34
Danke, Meister!
März 1st, 2013 at 15:38
*schnurr*
März 1st, 2013 at 16:23
Wem willste das denn erzählen: Islamische Richter und Scharia und Fairness, am Ende auch noch abgewogen *geh_merr_fodd* bist Du jezz islamisiert? ;-)
Der Rest des Posts geht i. O. – dess iss halt so, gell!
PS.: # 3-6 *lol*
März 1st, 2013 at 18:42
Am Rande: Der Vorsitzende des Untersuchngsausschusses zu den wahnsinnigen Steuerfahndern steht am Rand eines fetten Verfahrens wegen – na was wohl?
März 1st, 2013 at 18:50
Du sache mal, bei schlechten Nachrichten soll man doch nicht schmunzeln können. Wo kommen wir denn da hin? :)
März 1st, 2013 at 20:27
@flatter
Zwei Anmerkungen zu dem Assange/Schweden/SM- Tod
Paragraphen:
1) Assange ist eine komlexe Persönlichkeit, eines aber ist er garantiert nicht- ein “Ketzer der Marktreligion”.
2) Ganz unberührt von der Schuldfrage erscheinen mir Deine Anmerkungen zu “besagtem Gummimangel” bedenklich relativierend. Nimmt mensch an, dass der Beischlaf ohne Kondom *gegen* den Willen der betoffenen Frau passiert, so ist es völlig unerheblich, ob diese vorher Geschlechtsverkehr unter Verwendung eines Präservatives zustimmte. Die möglichen Folgen eines verhütungslosen sexuellen Kontaktes sollten hinlänglich bekannt sein (STDs, Schwangerschaft) und reichen m.E. aus, um Sex ohne Kondom gegen den Willen der Partnerin mindestens als sexuelle Nötigung, wenn nicht als Vergewaltigung zu betrachten. Manche Menschen machens übrigens auch um Dunkeln…
März 1st, 2013 at 20:37
Zu 1) Assange ist ein “Ketzer der Marktreligion”, weil er sich nicht an die (militärischen) Regeln hält, die ein Teil des Katechismus sind. Er steht dem Komplex im Wege, das hat nichts mit seiner persönlichen Einstellung zu tun. Die Hexenprozesse haben im übrigen auch hauptsächlich Christen verfolgt.
2) Ich halte die gesamte Darstellung des Assange-Falles für abgekartet. Ich kenne keinerlei belastbare Vorwürfe, die ihn auch nur in die Nähe einer “Vergewaltigung” bringen und in keinem anderen Land der Welt würde dafür eine Anklage auch nur in Erwägun gezogen.
Solche Konstruktionen als “Vergwaltigung” oder “sexuelle Nötigung” zu bezeichnen, ist blanker Unsinn.
März 1st, 2013 at 21:00
“Taliban” mein Reflex bezog sich auf Syrien, aber geniale Überleitung
März 1st, 2013 at 21:05
@flatter (9)
Jezz haste aber Dein Soll für gute Nachrichten übererfüllt: Ich mach’ mir ins Höschen: Der Blum wegen Steuern … dess iss abber schee, gell?
März 1st, 2013 at 21:24
@flatter #12
1) Er mag ein “Ketzer” gegen die Interessen des US- und anderweitigen Imperialismus sein, ihn als “Ketzer wider die Marktreligion” zu bezeichnen lässt ihn jedoch antikapitalistischer erscheinen, als er jemals war.
2) Ich schrieb doch schon, dass mein Einwand sich nicht mit der Schuldfrage, sondern mit dem Prinzip beschäftigte. Wenn Assange gegen den Willen der Frauen beim Sex kein Kondom verwendete, so ist das in meinen Augen sexuelle Nötigung, da es in der Übertragung einer Geschlechtskrankheit oder einer Schwangerschaft enden kann.
März 1st, 2013 at 21:57
Kulturzerstörer gabs ja etliche, manch einer behauptete er sei ein Kulturrevolutionär…
der z.B.:
https://www.kmphilately.com/index.php?a=2&b=9432480
Der da hingegen ist ein Stück Kultur, reizt mich…
https://www.kmphilately.com/index.php?a=2&b=9432473
März 2nd, 2013 at 10:12
Heißts nicht:
>Talibahn zerstört Kulturerbe<?
Vielleicht besteht noch Bedarf?:
https://www.campact.de/stuttgart21/appell/teilnehmen/
März 3rd, 2013 at 09:26
Es ist schon eine Krux mit den Talibibananen.
Die haben’s nicht mal unter Waffenbrüdern leicht.
Und als Ankläger und (wie’s aussieht) Richter schon gleich gar nicht.