Archiv

2012


Ich zum Beispiel:

Es sind die anderen, auf die man setzen muss. Der demographische Wasserkopf, die Leute, die zigmillionenfach im Alter von der Stütze leben werden. Die Massen, denen man alles nehmen wird, was sie noch haben, ehe sie in die Sozialrente gehen. Die nicht einmal mehr viel Leben zu verlieren haben. Vor denen hätte ich zukünftig Angst.

Wenn ich aus dem Artikel von Judith Butler schlau werde, muss Antisemitismus eine Art Seinsgeschick sein. Etwas Ewiges und Unteilbares. Zwar spricht sie von “Rassismus und Antisemitismus“, aber dass dieser in jenem aufgehen könnte, scheint unmöglich sein zu müssen. Konsequent zitiert sie daher auch eine “antideutsche Linke”, eine Splittergruppe, an der ich nichts Linkes finden kann, die jeden Diskurs mit einer bräsigen Ideologie ruiniert.

Ich halte mich mit Äußerungen zu Israel und den Machenschaften seiner Regierung bekanntlich zurück, einfach weil es eben nur Reflexe auslöst, wenn ein nichtjüdischer deutscher Staatsbürger simple Kritik übt. Ich vertraue da auf kluge Menschen anderer Nationalitäten. die auch sehen, was nicht zu übersehen ist und sagen, was ist. Zum Antisemitismus in Deutschland muss ich Stellung beziehen, und da fällt mir auf, dass er längst ein Rassismus ist, der mit Juden und Judentum erkennbar nichts zu tun hat. Ich stelle ohne Häme fest, dass es schwer sein muss für die Nachkommen der Opfer des Holocaust, aber ihr Schicksal ist nicht frei von einer furchtbaren Beliebigkeit. Antisemitismus ist dementsprechend austauschbar.

Banales Grauen

Wer Opfer eines Verbrechens wird, ist meist nicht der einzige, dem dies widerfahren kann, es hat ihn bloß erwischt. Die Opfer werden von den Tätern nach Kriterien ausgesucht, die der Täter für sich definiert. Er hält sie in der Regel für leichte Beute, das Ziel muss ‘schwach’ sein. Der Übergang von Mobbing über den Rassismus, die Gewalt und den Krieg zur Massenvernichtung ist fließend. Das Grauen ist banal. Es hat nichts Mystisches oder Ontologisches.

Die Struktur dessen, was zynisch als “Islamkritik” verbrämt wird und dem Antisemitismus ist nicht bloß analog, sondern identisch. Die Horden hassbewegter Rassisten, die ‘den Moslems’ genetisch bedingte Dummheit und Gewaltbereitschaft andichten, sind dieselbe Charge, die den Juden das Streben nach Weltherrschaft nachsagen. Beide ‘Rassen’ sind demnach gefährlich und daher Feinde, im Kampf ums Überleben also Todgeweihte.

Der Herrenmensch und die Anderen

Der asymmetrische dritte Weltkrieg verklärt längst die halbzivilisierten Muselmanen zum Freiwild wie im zweiten das Judentum zum Ungeziefer degradiert wurde. Beide Varianten sind Konsequenzen kapitalistischer Verwertung, der ein passender Rassismus stets die letzten Mittel in die Hand gibt. Dass nur der heutige Exportweltmeister so gründlich war, gleich Millionen von Menschen zum Material des Prozesses zu machen und sie wie jedes andere in Produkte oder Asche zu transformieren, wird ein Wert für die Ewigkeit bleiben.

Daraus gelernt hat hier kaum wer. Das Hetzwerk Sarrazins trumpft mit demselben Rassismus auf wie einst ‘Mein Kampf’, ist dabei allerdings noch perfider. Die rassistische Diskriminierung von “Türken und Arabern” folgt dem bekannten Muster, Menschengruppen für minderwertig zu erklären und damit zum Feind, zum potentiellen selbstverschuldeten Opfer. Dass er aber im gleichen Atemzug die Juden diskriminiert, die “intelligenter” seien, ist der Diskussion weitgehend entgangen. Wo das drin steht, kann auch bald “verschlagener” stehen, “hinterhältig” oder sonst etwas. Die Zuschreibungen des Rassismus sind Variablen. Sie können mit beliebigen Werten gefüllt werden. Daher ist Sarrazins Machwerk nachgerade virtuos. Sein widerliches Herrenmenschenurteil über ‘die Juden’ kommt daher wie das Trojanische Pferd, als Schmeichelei.

Selber schuld

Antisemitismus ist kein Thema. Schon gar nicht von Deutschen, die schon glauben, sie seien keine Antisemiten, weil ihnen zu Juden nichts einfällt und sie eh keinen kennen. Die Rituale der geheuchelten Scham unserer Repräsentanten bei Gedenktagen machen es nicht besser. Zu viele von ihnen waren längst als Menschenhasser aufgefallen, Rassisten und Freunde von Rassisten, Parteifreunde von Nazis oder gleich selber welche, als sie ihre schlecht geübte Trauermiene aufsetzten. Das funktioniert nur leidlich und sagt nichts. Schlimmer kann man das Vergessen kaum organisieren.

Was zu tun ist, ist die Ächtung von Rassismus und Diskriminierung schlechthin. Man muss ihn und seine Ursachen erkennen, benennen und eindämmen. Dazu sind aber alle jene nicht bereit, die ihren Popanz brauchen. Und alle diejenigen, die im Konkurrenzkampf Munition für ihre Gnadenlosigkeit brauchen. Schließlich jene, die eine schale Rechtfertigung brauchen dafür, dass sie über Leichen gehen. “Selber schuld” ist das Motto der Rassisten. Wo das erklingt, wird zugeschlagen.

francDas wäre doch mal eine Nachricht außerhalb der Tretmühle. Anlass für den Gedanken sind die aktuellen Arbeitsmarktstatistiken. Deutschland und seine neoliberalen Wanderprediger fühlen sich sich ja bestätigt, ganz gleich, wie die Zahlen ausfallen, die dennoch gern geschönt werden. Steigt die Arbeitslosigkeit, muss privatisiert werden, die Löhne knapp gehalten und “gespart”. Sinkt die Arbeitslosigkeit, muss privatisiert werden, die Löhne knapp gehalten und “gespart”, denn das sichert Wachstum® und Aufschwung®. Immer.

Wie immer würde umgekehrt ein Schuh draus, zumindest wenn man sich einmal im Euroraum umschaut. Denn gerade wenn die Exportüberschüsse Deutschlands der Jobmotor sind, folgt daraus unmittelbar, dass die anderen Staaten Europas dafür bluten müssen. Sie sind die ersten, die in den Abgrund konkurriert werden und gleichzeitig den Wert des Euro zugunsten Deutschlands niedrig halten. Wie kann man also eine Politik richtig finden, die Europa eine Rekordarbeitslosigkeit beschert? Indem man halt der nationalen Wirtschaft Vorrang vor Vernunft und Solidarität gibt. Indem man seine “Partner” rücksichtslos ausnützt.

Nach der Krise ist vor der Krise

Die sogenannte “Eurokrise” beruht auf dieser Asymmetrie und wurde beschleunigt ausgelöst durch die vorhergehende Finanzmarktkrise, die wiederum durch Deregulierungen ausgelöst wurde. Der Werdegang einer “sozialen Marktwirtschaft”, die auch nur ein Kapitalismus ist und daher irgendwann die abstrusen Lösungen sucht, um sinkende Profitraten auszugleichen. Die Lösung des Problems liegt also – ich weiß, ich wiederhole mich – in der Ablösung des Kapitalismus durch etwas Intelligenteres.

Auf dem Weg dorthin mag es dem einen oder anderen nicht möglich erscheinen, Lösungen außerhalb des Systems zu suchen. Daher raten Keynesianer oder Flassbecks zum Beispiel zu höheren Löhnen und antizyklischem Verhalten. Sie unterscheiden sich dadurch von ihren Kontrahenten, den Neocons, Neoliberalen oder Jüngern Hayeks, vor allem durch das Tempo, in denen ihr Kapitalismus vor die Wand fährt. Bei den Flassbecks geht das so langsam, dass der Eindruck entstehen könnte, Kapitalismus sei beherrschbar, bei den anderen eben so flott, dass sie schon durch die Wand sind, bevor sie eine sehen.

Dem entsprechend toben auch viele der religiösen Eiferer eines völlig entmenschlichten Kapitalismus einem Rauswurf Griechenlands aus der Eurozone entgegen. Das würde das Feuer zwar auch nur noch anfachen, aber das ist ihnen ja schon immer egal.

Kein Weg zurück?

Andere Planspielchen, wie das Chaos gelichtet werden könnte, werden leider gar nicht erst diskutiert. Wenn zum Beispiel Frankreich aus dem Euro ausschiede, dessen Wirtschaft eigentlich allen Zielen gerecht wurde und das wohl auch nicht kollabieren würde, was dann? Oder meinetwegen Finnland oder Österreich? Wenn also ein Staat beschlösse, den Quatsch nicht mehr mitzumachen, ohne dass jemand den Untergang befürchten müsste, wäre das nicht ausgesprochen vernünftig? Würde dass ggf. belegen, dass ein Rückbau ohne Armageddon möglich ist? Und könnte man dann auf diesem Weg weitergehen und dasselbe langfristig mit dem Kapitalismus selbst tun? Theoretisch?

Das wäre doch zumindest eine intelligente Art antizyklischer Strategie: Aufhören, wenn’s am schönsten ist. Deutschland kann bei den Exportweltmeisterschaften ja weiterhin versuchen, die ersten drei Plätze allein zu belegen.

So, die Herren Ökonomen, dann mal den Taschenrechner qualmen lassen!

 
Es ist nicht bloß die Systempresse, in der Zwiesprech und Propaganda aufs dumme Volk einprasseln. Eben in der Wikipedia gefunden: Unter “Deutsche Atlantische Gesellschaft” steht zu “Aufgaben”:
Die Ziele der Deutschen Atlantischen Gesellschaft sind:
– die NATO in ihren Bestrebungen um Frieden, Sicherheit und Stabilität zu fördern …
“,

was nicht als Zitat gekennzeichnet ist. Auch wenn man die NATO nicht für eine Organisation zur Führung von Angriffskriegen im Kapitalinteresse hält, wäre es schicklich zu kennzeichnen, was Selbstdarstellung ist und was davon lexikalisch haltbar.

Keine Chance, ich kann nicht mal ordentlich lesen. Eben las ich “Alptraumfrau”, tatsächlich wurde die bleierne Kanzlerin aber als “Alphafrau” bezeichnet. Ich dachte schon, da traut sich einer was.
In der FR lässt sich derweil eine Spezialexpertin zu Versicherungspartys aus und hat recherchiert, dass bestimmte Männer meinen, sie könnten Frauen kaufen. Unfassbar. Ich frug mich nur, ob die Teilnahme an einem solchen Happening in Steuerhinterziehung mündet, weil das Befüllen eines Latexbeutels unter nämlichen Umständen doch im Grunde ein geldwerter Vorteil ist, oder? Das war dann die Stelle, an der ich beschloss, nichts Ernsthaftes mehr zu versuchen heute.

Ich habe von gestern auf heute wieder als Erzieherin gearbeitet, und obwohl ich inzwischen erst um 06:20 nach ein paar Stunden Halbschlaf aufstehen muss, bin ich immer so groggy, dass ich mich dann nachmittags noch mal hinlege. Böser Fehler, denn danach bin ich nur noch kariert unterwegs und habe nix als Pudding im Hirn. Egal, Hauptsache wieder im Rhythmus. Das sind übrigens die Tage, an denen ich häufiger mal vor der Glotze hänge. So verliere ich nicht den Anschluss an die Surrealität des Bundesbürgers. Der scheint es auch nicht leicht zu haben.

 
mint

Nachdem ich schon einige Jahre Kanotix auf einigen Rechnern laufen habe, kam ich damit bei meinem Laptop, das ich im Frühjahr erworben habe, an die Grenzen. Vorab muss ich zu meinem Bedauern feststellen, dass es kaum mehr Hardware zu kaufen gibt, auf der ein Linux installiert ist. Das war eine Zeitlang besser. So kam es, dass ich ein Notebook kaufen musste, auf dem Windows7 installiert ist, was ich nie nicht haben wollte. Nun, da ich das nun mal auf der Platte hatte, habe ich es in ein kleines Eckchen geschoben, wo ich es aufrufen kann, wenn ich mal meine Kamerasoftware brauche oder irgend einen Schnickschnack, der glaubt, die Welt endete an den Toren von Redmond.

Den Rest der Platte stellte ich also gewohnheitsmäßig Kanotix zur Verfügung, was auch ganz gut lief, bis auf das lästige Problem mit den Flash-Videos. Nun fragen einige hier: Wozu braucht man Flash-Videos? Naja, schaut mal in die Kommentare, dann ahnt ihr wozu. Bei mir liefen die alle ohne Ton. Nachdem ich dann bei einem Update vermutlich den Treiber meiner ATI-Grafikchips gehimmelt hatte, erinnerte ich mich an den Tip aus dem letzten Artikel zu Linux und habe mir Mint gesaugt, mit der grafischen Oberfläche KDE 4.8.3. Ich stehe auf dunkle Designs, selbstverständlich kann man das auch völlig anders gestalten.

Die Tore von Redmond

Das Schönste an den Linux-Installationen ist, dass man sie eigentlich täglich nebenbei machen könnte – sofern man mit einer Schnellformatierung auskommt. Das Ganze geht in Minuten und ist nachher weitgehend gebrauchsfertig.
Mint ist für meine Belange die ideale “Distri”, wie ich feststellen durfte: Alles funktioniert, auch Flash, und es sind sogar schon fast sämtliche Pakete dabei, die ich brauche, ob vlc, LibreOffice, gimp oder Firefox. Das einzige, was ich nachinstalliert habe, ist Thunderbird.

Über die Softwareinstallation stehen hunderte weiterer Anwendungen zur Verfügung, und wer’s lieber mag, kann das natürlich auch über die Konsole via apt-get besorgen. Für Ahnungslose beschreibe ich das mal so: Stellt euch vor, ihr hättet gern ein Programm auf eurem Rechner. Dann geht ihr hin, öffnet ein Fenster, tippt “apt-get install” ein und den Namen des gewünschten Programms, und in aller Regel wird das dann installiert. Probiert das mal mit Windows!

Der Vorteil von Windows ist nach wie die Marktmacht. Diese führt dazu, dass vor allem Spiele und grafisch aufwendige Software auf Windows (und Apple) zugeschnitten sind. Dass nicht jede Linux-Distribution auf jeder Hardware läuft, ist zwar nach wie vor der Fall, andererseits habe ich hier auch einen Rechner laufen, der unter XP ständig Bluescreens produziert hat und mit Kanotix problemlos läuft.

Ceterum censeo: Wenn ihr etwas Platz auf der Platte habt, lasst euch mal zeigen, wie man ein Linux zusätzlich draufpackt. In ein paar Jahren werdet ihr euch dann fragen, wieso ihr für den proprietären Scheiß überhaupt jemals Geld ausgegeben habt.

p.s.: Bonmot am Rande: Der Firefox wird immer mieser, und mit der neuesten Version spackt jetzt der Flashplayer unter Windows.

npdwelt
Die deutschen Geheimdienste wurden maßgeblich von Nazis gegründet; nicht nur die “Organisation Gehlen”, aus der später der Bundesnachrichtendienst hervorging, auch der sogenannte “Verfassungsschutz” war durchtränkt von Nazis, nicht zuletzt Gestapo-Schergen. Inzwischen darf man wohl annehmen, dass es eine Kontinuität gibt in der Zusammenarbeit, bis hin zum Filz mit der NPD und anderen rechtsextremen Organisationen.

Die NPD konnte und kann nicht verboten werden, weil überall in ihren Gremien, sogar in den Vorständen Mitarbeiter des Verfassungsschutzes saßen. Es ist nicht bekannt geworden, dass sich daran etwas geändert hätte. Sowohl Hauptamtliche als auch V-Leute stecken im braunen Sumpf. Der Terror von rechts fand statt unter Deckung und in unmittelbarer Nähe des VS. Alles, was der bislang zur ‘Aufklärung’ beigetragen hat, ist das Vernichten von Akten und die Obstruktion der Zusammenarbeit mit anderen Behörden – die wiederum ihren Teil dazu beitrugen, dass die Täter so viele Morde begehen konnten und die Hintergründe bis heute unklar sind. Es ist ganz offensichtlich, dass es gute Gründe gibt zu verheimlichen, was da wirklich vor sich geht.

Wer unterwandert wen?

Stellen wir uns für ein Sekündchen vor, es wären nicht Nazis, die da so kuschelig mit den ‘Sicherheitsbehörden’ unter der Decke fummeln, sondern ‘Linksextremisten’ – vielleicht sogar in einem Bundesland mit einem linken Ministerpräsidenten. Nicht nur, dass die Hölle aufbräche, Köpfe rollten und die Medien wochenlang kein anderes Thema hätten. Es würde auch eine Frage gestellt, die bislang nicht so recht diskutiert wird: Ist es wirklich so, dass die ‘Dienste’ extremistische Organisationen durchwirken? Oder ist es vielmehr so, dass Rechtsextremisten die Dienste beherrschen – zumindest die relevanten Abteilungen?

Das wäre angesichts solcher Zustände wohl die richtige Frage, wenngleich man sehr bald erkennen müsste, dass es gar nicht mehr entscheidbar ist, wer da wen unterwandert hat. Es lässt sich doch nicht leugnen, dass die verfassungsfeindliche Haltung unzähliger Lohnempfänger des VS nicht bloß vorgetäuscht ist und dass das Konzept auf ganzer Linie versagt hat, wenn es denn darum gehen sollte, die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland zu schützen. Das Amt ist definitiv erfolgreicher dabei, das Dritte Reich und seine politischen Maximen zu konservieren.

Es gibt für jeden Menschen, der seinen Verstand zu nutzen in der Lage ist, nur eine Lösung des Problems, nämlich die Auflösung – sowohl des VS im Bund als auch seiner Ableger in den Ländern. Nun gut, der zuständige Bundesinnenminister heißt Friedrich, und was man von dem erwarten muss, hat er einmal mehr unter Beweis gestellt. Mit Verstand hat das erschreckend wenig zu tun. “Mehr Macht” soll der VS des Bundes erhalten, um die Angelegenheiten zentral koordinieren zu können. Damit hätten die Nazis in der Zentrale künftig den Überblick über alles, was sie vertuschen müssen und können effektiv verhindern, dass ihre erfolgreiche Arbeit weiterhin in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Endlich kann dann wieder Ruhe einkehren.

 
Die Techniken des rechtskonservativen Boulevards werden seit Jahren nirgends so intensiv kultiviert wie beim “Spiegel”, besonders nachhaltig bei ‘Spiegel Online’. Ich habe dort eben eine Meldung gelesen, in der es hieß, in Afghanistan seien 17 Menschen enthauptet worden, “offenbar” weil sie “Musik gehört” hätten. Wer nicht jeden Quatsch ungeprüft glaubt, der in solchen Kulturkampfmedien steht, wird sofort hellhörig. Allein die Floskel “offenbar” offenbart nur eines, nämlich dass hier ein Gerücht gestreut wird. Es passt ja auch so wunderbar ins Bild vom ‘islamistischen’ Monster.

Ich habe mich spontan gefragt, wie man derartiges überhaupt mit einer bestimmten ‘Kultur’ in Verbindung bringen kann. Es gibt solche Phänomene – ungeheure Brutalität unter Verwendung teils primitiver Waffen – überall am Rand der kapitalistischen Zivilisation. Wo die Ordnung zusammenbricht und sich Banden bilden, sei es in Tschetschenien, in Mexiko, im Sudan oder eben Afghanistan, kommt es zu Massakern, Gewaltorgien, abscheulichen Verbrechen. Häufig sind Drogenkriege damit verbunden.

Rassismus der Leitkultur

Für Hetzer wie die sogenannten “Journalisten” vom “Spiegel” passt das aber nicht in ihren ‘islamkritischen’ Rassismus. Daher ist keine Rede von einem Angriffskrieg, von Drogenhandel und den Folgen des Krieges für die Zivilisation. Stattdessen werden dem Fremden, dem Feind, niedrigste Motive unterstellt, die ihm zueigen seien. Unveränderliche Wesensmerkmale einer Menschenart, der man nur mit Krieg und Ausrottung begegnen kann: Die Freiheit am Hindukusch verteidigen!

Dasselbe Ereignis in einem noch als seriös einstufbaren Medium liest sich schon ganz anders [Korrektur siehe Update, Link gelöscht]: Enthauptungen kämen in der Region häufig vor, meist werde den Opfern vorgeworfen, sie hätten für die NATO spioniert. Konkret erfolgten sie “nach einer großangelegten Militäraktion”. Beim “Spiegel” gilt dergleichen offenbar als Musik und Tanz. Aber wer liest schon noch solchen Schund? Verblöden kann man auch vor der Glotze.

[update: Ich nehme den Vorwurf der Seriosität zurück. Der zunächst hier verlinkte "standard"(.at) hat den Artikel ohne weiteren Hinweis völlig umgeschrieben. Äußerst merkwürdig.]

Damit ihr nicht glaubt, ich hätte nicht mehr alle Latten am Zaun, hier ein Screenshot mit einem Satz, der im Artikel nicht mehr vorkommt. Hat wer eine Ahnung, ob ich ältere Versionen aus dem Google-Cache ziehen kann?

17

Die Bediensteten im asozialen Bereich sind am häufigsten krank. Sie haben die höchsten Ausfallzeiten, dabei gehen nicht wenige sogar krank arbeiten. Dafür sollen diejenigen, die auf ihre Gesundheit achten, auch noch in die Sozialkassen einzahlen. Höchste Zeit, dass man ihnen Beine macht und die Löhne knapp hält. Zu diesem Zweck werden hoffentlich bald massiv Hartz IV-Empfänger dem Markt zugeführt. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Labertaschen, Pussies, Spacken!

« Vorherige SeiteNächste Seite »