Hintergrund


 
In den folgenden Bereichen suchen wir noch engagierte folgsame Mitarbeiter mit marktkompatiblen Ansprüchen an einen hinreichend menschenwürdigen Arbeitsplatz:

Spamleerer

Reinigen Sie die Mailboxen der Kollegen, die Angst haben, sie könnten beim Löschen von Nachrichten das Internet ausschalten. Entsorgen Sie die Verpackungen geöffneter Anhänge und putzen Sie die Vorschaufenster.
Bewerbung per Mail (html) oder animiertem .GIF.
Bezahlung: Nach Gewicht der entsorgten Daten

 
Fernsehprogrammierer

Machen Sie, dass Lassie wieder kommt. Und Black Bewtey. Und das Haus am Eaton Place (North Cobblestone Hall). Und Derrick.
Bewerbung via Teletext Seite 333.
Bezahlung: Chips, Cola, Weightwatchers-DVD

 
Webshopping Assistant

Finden Sie das günstigste Angebot einschließlich Rabatte, Steuern, Versand, Zoll und Verlust. Holen Sie den Kleber aus dem Regal. Gehen Sie nicht über “Los”.
Bewerbung per Paypal (Vorkasse).
Bezahlung: Nach Erfolg, in der Währung des zuständigen Gerichtsstands.

Sozialer Netzwerkadministrator

Reden Sie, was das Zeug hält. Blöde Frisuren, Erfahrung mit Drogen (Koks beidhändig, Kir Royal, Ritalin) und Privatinsolvenz von Vorteil.
Bewerbung (Schlauchtrinken) freitags ab 19 Uhr im “Relax”.
Bezahlung: Französisch, von hinten und ins Knie.
 
Amazonenverwalter

Servieren Sie Namen im billigsten Warenhaus der Welt. Wissen Sie, wessen Stroh in der Ecke liegt, verkaufen Sie es den Gewerkschaften als Jobwunder.
Bewerbung zwecklos, wir finden Sie auf Empfehlung.
Bezahlung: Anteilig an der ver.di-Kaffeekasse
 
Hackmesser

Beobachten Sie die Datenströme und erstellen sie Excel-Tabellen dazu. Verfertigen Sie Expertisen. Erklären sie, warum alles sicher ist, außer es waren die Chinesen (wird rechtzeitig mitgeteilt).
Bewerbung per Xingderassabum.
Bezahlung: Cash, In Dollars. Keine Fragen!
 
Trojanerjockey

Seien Sie Grieche, setzen Sie kleine Männlein in Holztiere und lassen Sie diese auf Troja und andere Feinde los.
Abschlusszeugnis der Schule mit Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung erforderlich.
Bewerbung bitte auf dem Desktop des Admin-Accounts.
Bezahlung: Gratis-Mitbenutzung unserer Proxyserver in Asien
 
Ebaywatch

Bieten Sie in letzter Sekunde deutlich über Neupreis, in Schritten von 0,5 Cent.
Bewerbung per Erwerb unserer Unterlagen, jetzt bieten, Artikelnummer: 2243738301
Bezahlung: Haldol all you can honk.

Abmahnwache

Recherchieren Sie per Google, ob etwas schon einmal geschrieben oder abgebildet wurde. Machen Sie Screenshots. Zeigen Sie alles an, was Ihnen seltsam vorkommt. Sollte Ihnen etwas bekannt vorkommen, melden Sie es sofort. Unsere Rechtsabteilung übernimmt dann.
Bewerbung via fiesbuck. Gern im Unterhemd auf der Fensterbank.
Bezahlung: 30 Silberlinge

Datenbankkaufmann

My wife, my SUV, my house, my horse, mysql.
Sie verkaufen verbrieften PHP-Code und gebrauchte Tabellen an deutsche Behörden als Virenscanner-Update. Den nötigen Support vor Ort übernehmen unsere Programmierer. Bewerbung ausschließlich per Mailanhang!
Bezahlung: China-Rolex, Russendisco, afghanisches Gras.

First Level Endgegner

Beraten Sie unsere Kunden am Telefon. Kenntnisse unnötig, Neigung zu spontanen Antworten und kontrollierter Größenwahn erwünscht. Sie lassen den Konsumenten spüren, dass er recht hat. Sie aber auch. Gehen Sie an Ihre Grenzen und leiten Sie den Anruf dann weiter. Wenn er wieder bei Ihnen ankommt, fechten Sie es aus. Unser eingespieltes Team freut sich auf Sie.
Bewerbung telefonisch unter unserer Service-Nummer.
Bezahlung: 1,00 Euro/Stunde. Wir wissen ja, wie sie zu uns gefunden haben.

 
testtrip

Der Junge auf der Kinderschokolade hat schwarze Haare und trägt eine Fliege, kapiert? Sonst ist das ein Scheiß-Remake wie so eine Mexico-Strat oder noch schlimmer eine aus Korea. Geht. Gar. Nicht. Und Prilblumen. Die klebt man auf eh geblümte Fliesen zum Beispiel oder egal wo drauf. Am besten auf ein Ringbuch oder einen Tornister. Am besten gleich überall drauf. Überhaupt sieht eine Jugend aus wie ein Trip und nicht das, was die Kamera vom verkackten Streichelhändi zeigt von der zugeparkten Designerwüste einer Spätkrisokratie.

Es gab auch Grau, eine Menge sogar. Fabriken, Straßen, Häuser – Arbeit war schon immer scheiße und machte arm. Ach ja, und das Fernsehen natürlich. Den Unterschied zwischen Weiß, Schwarz und hundert Stufen Grau kennt jeder, der weiß, was ein Testbild ist. Testbild war cool. Zwölf Stunden Testbild am Tag statt Shoppingsender, ich bin dafür! Okay, Testbild konntest du am Wochenende auch länger haben, je nach dem, was du abends so eingefüllt hattest. Kannst du heute noch haben, wenn du’s willst. Das darf sich dann gern mit dem Bunten vermischen und den Trips aus Blümchenmustern, Sinuskurven und Sexy-mini-super-flower-pop-op-Cola. Da war Kapitalismus noch bunt. Wir haben ihn geliebt. Ist uns gar nicht aufgefallen, dass der Kult in den Waren geronnen war. Hätte uns zu denken geben können.

Back to the Roots

Kurzen Sprung nach vorn, noch bevor man nicht mehr auf die Straße kam, ohne über ein Auto zu springen, noch ehe 24-Stunden-Berieselung von Kohls und Kirchs in die gute Oberstube einzog. Später las ich von Nietzsche (sicher auch auf dem Trip, der Mann, mit dem man Pferde umarmen konnte): “Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.” Es war der Commodore PET, der dem Spruch Sinn einflößte. Mein erstes ‘Programm’ in Spaghetti-Basic war ein tanzender Stern. Danach kam ein “Tannenbaum”, der durfte schon nicht mehr tanzen. Von Chaos übrigens keine Spur. Programm will Ordnung, Programm will Struktur. Mehr als Pascal und später GFA-Basic programmieren wurde nicht, aber alles schön von oben nach unten und von innen nach außen. Ich gehörte zur Atari-Fraktion, bekanntermaßen. Genau so gut hätte es auch ein Amiga getan, aber man hat sich halt mit einer Marke identifiziert. Warenfetisch für Nerds. Hätte uns auffallen können.

Bis dahin war noch alles gut, sogar die diversen Verkleidungen, in denen man sich gruppieren konnte. Iro hier, Schmalztolle dort, Matte da, Hauptsache kein Pöppi-Pilzkopf. Sie trugen Lacoste und Benetton und fuhren tuntige Roller. Fiel uns auf. Sich mit einer Edelmarke identifizieren, sich für was Besseres halten. Blöde Idee, wenn man weder besonders schlau war noch besonders schnell oder stark. Klamotten werden so schnell dreckig, wenn man nicht aufpasst. Außerdem haben sie so eine Scheißmucke gehört von geschminkten Arschgeigen, die auf Synthies und E-Drums herumdilettierten. Komplett daneben. Wir mit der richtigen Musik wurden von denselben Labels beliefert. Konnte man Schlüsse draus ziehen, wenn man wollte.

Heute ist alles durchgestyled und trotzdem hässllich, selbst was sich für Punk hält oder sonstwie from-the-gutter, muss dafür Markenklamotten kaufen, zum Designercoiffeur rennen, sich schminken und einölen. Merken die noch was?
Wir müssen zurück zu den Wurzeln. Als alles noch gut war. Die richtigen Marken, das richtige Maß, der richtige Zusammenhalt. Allerdings darf das nicht zu radikal werden. Ganz ohne Marken geht es eben nicht. Wir hätten dann nichts mehr, nicht einmal eine Erinnerung. Ohne Marktwirtschaft hätten wir keine Geschichte. Unsere Jugend wäre für immer verloren.

 
Fanatiker kennen keine Kultur und keinen Respekt vor der Geschichte. Sie zerstören alles, was ihrer Ideologie und der Ausbreitung ihres religiösen Wahns im Wege ist. Wie jetzt wieder einmal die altbekannten Taliban.

Drakonische Strafen in religiösem Eifer

Wer die teils drakonischen Urteile religiös motivierter Justiz nicht versteht, weiß wenig über die Verstrickungen der verantwortlichen Richter mit den Strukturen fanatischer Fundamentalisten. Die Scharia etwa ist für sich noch kein Quell grausamer Strafen, sondern vielmehr eine Ethik, die sehr von Auslegung und Anwendung geprägt ist. Islamische Gerichte, die sich auf die Scharia berufen, können daher fair und besonnen sein, wenn die Richter es eben sind.

Das hat oft wenig mit mittelalterlichen Wurzeln zu tun und kann durchaus in modernem Gewand daherkommen. So wurde etwa eine ganze Firma sprichwörtlich von einem Richter an den Pranger gestellt und zur öffentlichen Selbstanklage gezwungen. Der Richter wiederum wurde offenbar danach von der Partei für künftige Fatwas gedungen, welche die Klage eingereicht hatte. Konkreter: Nachdem Sir Robin Jacob Apple im Sinne des Gegners Samsung in einem bizarren Urteil dazu verknackt hatte, sich auf der eigenen Website zu kasteien, wird er jetzt von Samsung als Rechtsexperte bezahlt, sagt die Quelle.

Sinnlose Gesetze

So werden innerhalb der Glaubensgemeinschaft die verdeckten Machtkämpfe immer häufiger auf der Ebene sogenannter “Gesetzgebung” ausgetragen. Dabei geht es um pure Klientelwirtschaft, in der familiäre Beziehungen stets eine gewichtige Rolle spielen (siehe z.B. den Klaeden-Clan). Die ‘Argumentationen’ erweisen sich folgerichtig als umso geistloser, je größer der Einfluss der (hier marktreligiösen) Geistlichen ist.

Mehrheiten in derartigen Pro-forma-Parlamenten beruhen daher regelmäßig auf Unwissenheit und Korruption. Ausgerechnet die Urheber eines der lächerlichsten Gesetze des neuen Jahrtausends nennen ihren vermeintlichen Feind Google selbst “Taliban”. Die Leistungsschützer zeigten von Anfang an ein beträchtliches Talent, sich selbst zu treffen bei dem hilflosen Versuch, andere zu schlagen.

Bizarre Auslegung

Im angeblich so kühlen Norden überraschen die Richter immer wieder mit fiebrigen Rechtsauslegungen. Wenn nämlich ein Ketzer der Marktreligion (Assange) ohne Gummi den Beischlaf vollzieht, so gilt er als Vergewaltiger, wird international gesucht und muss in den U.S.A. mit der Todesstrafe rechnen, sollte er wegen besagten Gummimangels nach Schweden und von dort aus an den großen Bruder ausgeliefert werden. Eine Frau beim Sex totzuschlagen gilt hingegen als so etwas wie Sachbeschädigung. So sind halt die Prioritäten in mittelalterlichen patriarchalischen Gesellschaften.

Fried ist Kriegen, gaga heißt jetzt twix

Last not least: Pazifismus ist die Befürwortung von Kriegen zur Verhinderung neuer Auschwitze als “Notoperation, um Schlimmeres zu verhindern“. Wer sich derart ins koginitive Nirwana eifert, muss wohl von den “Grünen” sein? Richtig: Kerstin Müller, Talibanane des Tages.

 

Deutschland muss mehr Verantwortung übernehmen

Schritt für Schritt sollten sie die Verantwortung übernehmen und für die Sicherheit und die Stabilität im Land sorgen.

Die Bundesregierung sollte sich in Sachen Mali nicht aufs Hinhalten verlegen. Stattdessen sollte sie mehr Verantwortung übernehmen

Mißfelder: Deutschland übernimmt politische, humanitäre und materielle Verantwortung in Mali.

Europäer müssen künftig mehr militärische Verantwortung übernehmen.

Deutschland muss Verantwortung übernehmen!

 

Das sind nur Treffer der ersten Seite von ixquick, letzterer ist sogar ein “Leserkommentar”; die Lehre kommt also an. Eine Frage hätte ich da aber noch.

Wenn das “Verantwortung“® bedeutet:

b52

ist das dann Eigenverantwortung®?

shootwom

 
Peer Steinbrück ist also prompt in diese Falle getappt. Kaum hatten einige Freunde, die aus Sicherheitsgründen im Internet nicht bekannt werden wollten, das Peerblog “Peerblog” unter der Adresse “Peerblog.de” eröffnet, da wurde es bereits von mehreren Internetnutzern wahrgenommen, darunter mutmaßlich auch Hacker. Diese sorgten binnen weniger Tage für die völlige Überlastung der Diener (englisch “Server”) des Blogs, so dass dieses unter jener Last zusammenbrach. Dazu brauchten die Angreifer nicht einmal einen Computer. Die Hacker werden immer raffinierter!

Wie auch die Öffentlichkeit allmählich feststellt, hat ein “Hackerangriff” im Internet gar nicht stattgefunden, was ja auch offenbar nicht nötig war. Vielmehr wurde durch Wahrnehmung, die wiederum in die Öffentlichkeit getragen wurde, eine verdeckte Parteienfinanzierung aktiv, die als höchst schädlich gilt. Aus dem Untergrund twitterte der Fachexperte Avirus Kaperski, verd.Part.finz sei weitaus schlimmer als ein Netzstunk wie Stuxnet. Die Betreiber des Peerblogs “Peerblog” unter peerblog.de zogen daraufhin sofort den Stecker und brachten alle Daten durch mehrfaches Überschreiben in Sicherheit.

Doch damit nicht genug: Auch das Innenministerium wurde am Wochenende von einem furchtbaren Infekt befallen. Der von Minister Friedrich sofort rückwirkend identifizierte 9-Megabyte-Hackerangriff sorgte für weitere unerklärliche Datenverluste in einer Behörde, deren Abteilungen im vergangenen Jahr bereits dutzendfach von spontanen Aktenvernichtungen durch selbsttätig in Gang gesetzte Schredder heimgesucht worden waren. Nunmehr müssen unbekannte Hacker dafür gesorgt haben, dass das Ministerium auf dem technischen Stand der 90er Jahre eingefroren ist. Nur so sei zu erklären, dass Daten aus seinem Ressort der Vorabhetze überantwortet wurden. Er habe auch niemals so dreist gelogen, hätte er gewusst, dass er das hätte wissen müssen, beteuerte Friedrich in einem Interview mit [an dieser Stelle endet die Email aus den Innenm].

 
Journalismus ist eine Krankheit mit vielen Verlaufsformen. Eine der am wenigsten beachteten ist die des “Sportjournalismus”, eine Variante, die sich hervorragend zur Immunisierung gegen Wahrnehmung, Sprache und Verstand eignet. Somit dürfte es sich dabei um die Kaderschmiede der aktuellen Generation von Lohnschreibern handeln. Nicht umsonst erklären mir die routinierten ‘Leser’ des gehetzten Boulevards regelmäßig, “der Sportteil” sei so gut, daher müsse man das kaufen. Das Zucken im rechten Arm nach getaner Lektüre rührt also sicher von Informationsüberflutung betreffs Speerwerfen, Handball und Turnen. Aber ich schweife schon wieder ab.

Eben im Radio – ich kann es nicht lassen, mich auf Autofahrten einlullen zu lassen, um im winterlichen Adrenalin- und Testosteronnebel die Sichtweite nicht unter 25 Meter sinken zu lassen – hörte ich ein – nennen wir es “Sagmalwas” aus dem Fußballsport. Ich kann das nicht “Interview” nennen, denn selbst wenn man den Niveaulimbo auf Teppichkantenhöhe beherrscht, gibt es Grenzen, an denen ein Begriff sich in Nichts auflöst. Vor solchem Nichts habe ich Angst.

Allein die Vorstellung, mir kämen solche Fragen in den Sinn, wie sie bei nämlichen Sagmalwas gestellt wurden, bereitet mir Alpträume. Ich stelle mir vor, ich müsste ein Interview führen und fragte dann: “Wie breit ist die Brust, mit der Sie heute auflaufen?” sowie “Wie wichtig ist es, heute zu gewinnen?” Ich bin ein Mann des Geistes – wie immer man meine diesbezüglichen Bemühungen auch geringschätzen mag, aber ich lebe dafür. Dass er einem gänzlich abhanden kommen könnte – ein schrecklicher Gedanke.

Nur die Harten

Ich habe mich also ein wenig umgeschaut und bin auf etwas gestoßen, dass mir das Graue unter der Kopfhaut in Scheiben fallen ließ. In einem Institut für angehende Sportjournalisten werden Fragetechniken gelehrt, die einzig dazu dienen, Rezipienten zu verstören, ihre intellektuellen Ressourcen zu verzehren, einen brutalst möglichen Kahlschlag zu bewirken im zerebralen Zentrum des ahnungslosen Zuhörers, Zuschauers, Zeitungslesers. Es ist eine gigantische Waschmaschine für Gebrauchtgehirne, der niemand entrinnen soll.

Sie sind als “alternativen Befragungsmethoden” ebenfalls in CIA-Gefängnissen zur Anwendung gekommen. Einige Probanden sollen um Waterboarding gebettelt haben, um dieser Tortur zu entkommen. Eine internationale Ächtung wird nicht ausgeschlossen, wenngleich die USA bereits angekündigt haben, dass sie diese zu betrachten gedenken wie bereits die Genfer Konventionen und den Gerichtshof in Den Haag. Aber nicht nur die USA werden eine Sonderrolle einnehmen in bezug auf die ‘Folter durch Befragung’.

Auch Deutschland wird davon ausgenommen bleiben. Ebenso gilt die als besonders brutal geltende Methode “Volksmusik” hier demnach weiterhin als erlaubt, weil ungefährlich. Wie es heißt, empfinde die hiesige Bevölkerung dergleichen sogar als angenehm. Es handele sich um eine kulturelle Eigenheit, die ihr nicht genommen werden dürfe. Über entsprechende Warnhinweise auf journalistischen Erzeugnissen aus Deutschland befindet in Kürze die UN-Kommission für Reaktorsicherheit.

 
manek

Die FAZ soll die Frankfurter Rundschau übernehmen, sobald das Kartellamt (Behörde für das Durchwinken von Fusionen aller Art) dem zustimmen wird. Aus der FR wird dann ein halbes Regionalblatt, der Rest der Redaktion wird freigesetzt oder in die Zentrale verschoben, von wo aus die glücklichen Lohnschreiber Berliner Zeitung, Kölner Stadtanzeiger und Mitteldeutsche Zeitung mit gepimpten Agenturmeldungen versorgen dürfen. DuMont Schauberg kommt das Verdienst zu, die FR binnen sechs Jahren komplett an die Wand gefahren zu haben. Dieser historischen Leistung verdankt der Verlag die Nominierung für den Grimme Offline Award.

Rückwärts nimmer

Wie getrommelt und gepfiffen wird, soll der Großaktionär SPD in Gestalt seines Vorsitzenden Sigmar Gabriel einen “Sozialplan” ausarbeiten lassen wollen. Wie es nicht heißt, sollen schon emsige Abstiegstrainer im Jobcenter Frankfurt-Sachsenhausen mit den Hufen scharren, um in zwölf Monaten Angebote zu unterbreiten, welche die Freigesetzten nicht werden ablehnen können. Auch für Journalisten gilt: Wer nicht arbeitet, muss auch nicht essen. Wie es ebenfalls nicht heißt, soll ein Beschäftigungsprogramm aufgelegt werden, in dessen Rahmen die Freisetzlinge sich für den ersten Arbeitsmarkt fit halten können – sofern sie nicht auf die Bezüge des Arbeitslosengeldes II zu verzichten gedenken.

Eine virtuelle Redaktion wartet auf sie, in der ihnen eine Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung geboten werden wird. Dort können sie für den Anfang Artikel von Marc Beise abschreiben oder wahlweise sogar selbst Texte verfassen, sobald sie eine Kompetenzprüfung durch einen Partner der Jobcenter bestanden haben. Diese Aufgabe, so verlautet aus nicht unterrichteten Kreisen, sollen Roland Berger, Bertelsmann und die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft übernehmen. Titel des von den Sozialdemokraten mit großzügigen Mitteln ausgestatteten Magazins: “Vorwärts immer”. Parteichef Gabriel lobte das Projekt bereits vorab als “Meilenstein in der Geschichte des Beschäftigungspacks”.

 

Ich brauche keinen Sex. Das Leben fickt mich jeden Tag.

 

[Von Beileidsbekundungen bitten wir Abstand zu nehmen. Der Autor besteht nach wie vor darauf zu erzählen, nicht zu berichten.]

 
Ich hatte so einige kurze Dinge, die ich kurz ansprechen wollte heute; glaube ich jedenfalls. Blöderweise habe ich die nämlich alle vergessen. Ich vergesse schon immer gern alles Mögliche, das ist quasi meine Domäne. Da ich ohnehin immer mindestens zwei Dinge gleichzeitig im Kopf habe, hinterlasse ich permanent Haufen von Dingen, die mir dabei entfallen. So ein Leben ist sehr lustig. Wahrscheinlich halte ich den ganzen Mist, über den zu schreiben ich mich nicht entblöden kann, nur aus, weil ich so lustig bin. Eine skurrile Fehlkonstruktion in einer Welt, die das Falsche zum Fetisch gemacht hat.

guttwappIch gerate ins Schwätzen. Es ist ja nicht so, dass ich alles vergessen habe. Das Beste ist, dass ich mir oft ungefähr merke, was ich vergessen habe. Das ist auch wichtig, denn wenn es wichtig wird, was man vergessen hat, sollte man sich wieder dran erinnern. Ich erinnere mich noch daran, dass es nicht wichtig war, aber ganz amüsant. Schlechte Voraussetzungen, um sich dran zu erinnern, es sei denn, es müsste sehr dringend etwas Amüsantes her. Das wäre eine Chance.

Andererseits kann einen heute amüsieren, was morgen den Adrenalinkocher hochfährt und nächste Woche die Depression in Niedergeschlagenheit verzaubert. Es sei denn, man ist Kölner. Dort hät et immer jootjejange und ist Session. Vor Aschermittwoch nichts zu machen mit der Erinnerung. Wie gut, dass ich weder Kölner bin noch Karnevalist. Womit ich nicht die Kölner beleidigen will. Die beleidige ich erst, wenn sie dran sind. Was machen die sich hier so wichtig? Hallo, es geht gar nicht um euch!

Kein Thema

Es geht auch nicht um Peer Steinbrück. Der kommt mir hundertprozentig nicht ins Wohnzimmer. Wie man hört, kämpft er dort jetzt Wahl. In Wohnzimmern. Wie man hört, traut er sich sogar ins Wohnzimmer einer Parteimitgliedin, um Bürgernähe auszuprobieren. Wie man hört, hat er zuvor trotzdem die Armbanduhr abgelegt. Sicher ist sicher.

Es geht auch nicht um Freiluftbaron zu Guttenberg, der nicht ins Wohnzimmer kommen will und überhaupt nicht mit deutschen Medien sprechen. Aber die deutschen Medien mit dir oder was? Hartmut nicht, ich nicht und Leute selbst geringen Verstandes auch nicht. Redst eh bloß aan Scheiß und der ist noch geklaut.

Neandertaler sind ebenfalls kein Thema, obwohl der Spon meint, die seien vielleicht intelligenter als Guttenberg und sonstwer. Und dass man sie klonen könnte, wenn sich ein Aboopfer bereit fände, sich das einpflanzen zu lassen. Tolle Idee! Das wären dann vielleicht genau die richtigen Leser für die Bild am Montag, weil sie – wie es heißt – derartige Produkte intuitiver bedienen und sich vermutlich damit abwischen.

Aber der Spon ist auch kein Thema und allerbestenfalls auf Platz zwei heute. Ganz fett vorn ist – tadaa! – die Westfälische Rundschau. Aus gut unterrichteten, wenngleich ungebildeten Kreisen verlautsprechert, dass besagte Neandertalerzucht gleich neben dem Verlagshaus angesiedelt wird, denn die Westfälische Rundschau ist eine leistungsgeschützte Zeitung ohne Redaktion! Das ist die Zukunft. Da samma adabei!

 
blue

Jetzt auch noch das Wetter. Dieser Kapitalismus macht uns fertig, systematisch. Der graue Deckel da draußen ist das dunkle Fanal, der stille Posaunenton zum schleichenden Armageddon. Dem einen hilft der Alkohol schon nicht mehr in diesem polarfinsteren Zuspätherbst, der andere ist längst von Joint auf Bong umgestiegen und sieht trotzdem keine Sonne – und wenn er noch so angestrengt die zitternden Lider zusammenkneift.

Ich habe es schon immer gewusst. Schrub ich vor gefühlten Jahren die vermeintlich alberne Frage: “Überwindet der Neoliberalismus womöglich mit Nanoteilchen die Blut-Hirn-Schranke und nistet sich direkt in der Rinde ein, von der aus er genüsslich das graue Zeugs wegknabbert?”, weiß ich es heute besser: Nie schrub ich Wahreres, Visionäreres, Komparativeres. Was da draußen abgeht, beschrub Max neulich schon. Da er aber inzwischen durch einen Bot der Regierung ersetzt wurde, nahm ‘er’ alles zurück und widerrief.

Wem soll man noch etwas erzählen? Der eine zerlegt die Implosion des Kapitals in Einzelfälle wie beim Doping im Radsport. Eine Krise, noch eine, noch eine, dann noch eine. Ein Abzocker, ein anderer und zwei Steuersünder. Ein korrupter Politiker, nein, sogar drei … hundert, tausend. Zwei Öltanks und ein Deutschlandlied.

Volles Terrohr

Der andere will über nichts mehr reden, weil eh alles verfilzt und verwoben sei und jede Erwähnung von Einzelfällen eine Verharmlosung. Nein, auch nicht als Beispiel. Nein, auch nicht im Zusammenhang. Um die Ecke biegt der Übernächste, der genau davon schon gar nichts wissen will: Zusammenhänge! Du und deine Zusammenhänge!

So wird jedes Reden und Schreiben zum Spießrutenlauf, Befindlichkeitsmikado, Fettnäpfchentwister. Es sei denn – was empfiehlt der freundliche Herr von der Hambach-Malmsheimer? Der Togalwart von der Tanke, die Zahnarztsau? Ach ja, die Textaxt. Die literarische Kettensäge, den bibliophobischen Bulldozer. Macht kaputt, was euch kaputt macht! Seit heute bin ich Mitglied der Weißen Herrenrasse Westhessen. Na was wohl? Schriftführer. Bei al-Qaeda habe ich mich auch beworben. Bombenbauleiter wär’ wohl der richtige Job für mich. Und selbstverständlich gehe ich zur Gentrifizierung radikal links. Nieder mit! Terror! (bis hierher 2230 Anschläge.) Granatapfelsaft!

So. Kommt mir jetzt nicht mit Argumenten. Stellt ja keine Fragen! Schaut einfach aus dem Fenster und sagt mir, dass das alles nicht stimmt. Traut euch, zeigt euch, ihr seid doch welche von denen! Aber was ihr für Wahnsinn haltet, ist in Wirklichkeit eine Übersensibilität der Sinne. Ich sehe blau. Durch die geschlossene Wolkendecke.

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