Feynsinn kommt ins Kindergartenalter. Die Windeln sind abgelegt, es spricht in ganzen Sätzen und hat ein wohlgewachsenes Gebiß. Ein Grund zu feiern? Es ist Wochenende, da ist es immer gut, wenn der Suff einen Anlaß findet. Zum Wohle!
Der Ausblick auf das nächste Jahr ist mit der beinahe sicheren Erkenntnis verbunden, daß die Zuwachsraten einen herben Dämpfer erhalten werden. Ich erwarte gar Stagnation. Da die Zahl meiner Leser im vergangenen Jahr wieder um 400% gewachsen ist, wäre ich bei einem weiteren derartigen Anstieg nächsten Herbst A-Blogger. Wie gut, daß ich das nicht wirklich fürchten muß!
Ich wünsche Euch ein weiteres Jahr mit vielen hübschen Fehlerchen in vielen kleinen Artikelchen und mir selbst mehr Inspiration und weniger Blues. May the Force be with us!
2008
Drei Jahre Feynsinn: Weihrauch und Gewinnwarnung
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26. Sep 2008 19:00
Terror jetzt auch in Deutschland
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26. Sep 2008 0:29
Es wird immer schlimmer. Sie kommen! Schläfer, Bomber, Taliban sind unterwegs und werden als “ausgebildete Märtyrer” (2. Bildungsweg in Afghanistan) unsere Schulen auf das Niveau von Finnland bomben. Häuser stürzen um, Bäume und Kühe. Die studierten Djihadisten werden jetzt steckbrieflich gesucht. Neueste Technik wie Handy und Stadtplan stehen ihnen ebenso zur Verfügung wie internationale Verbindungen zur Terrorzelle aus dem Sauerland (siehe Bild).

Peer Sparstein warnt angesichts der Krise vor Hamsterkäufen: “Wer jetzt einen Hamster kauft, verschlimmert die Lage nur. Wir sollten der Heimtiertschutzbehörde und den Sicherheitsgesetzen vollstes Vertrauen schenken. Kaufen können wir uns eh nix dafür.”
Der Terrorexperte Kodo Ulfnutte warnt: “Habe ich schon immer gewußt. Überall Kopftücher und Palästinenserschals. Gestern waren es nur die muslimischen Kulturzerstörer. Die neueste Entwicklung: EMOs und Putzfrauen stellen sich schützend vor Großmoscheen. Da wissen Sie gar nicht mehr, wer unter dem Kanakenfummel seinen Hartz-IV Bescheid versteckt.”
Wie BND und BMW einhellig berichten, lagert in den gepanzerten Mehrtürern der Kabinettsmitglieder tonnenweise sozialer Sprengstoff, der nach der Bundestagswahl das Land ins Chaos stürzen soll. Aus gut bekoksten Kreisen wird verlautbart, daß der Demagoge und Linksfaschist Lafontaine dahinter steckt. Dazu der Demagoge und Linksfaschist:
“Was juckt’s die Eichel, wenn die Sau dran reibt?”
Lesen Sie morgen dazu, was Sie immer lesen, wenn Sie lesen, wo Sie so etwas lesen.
US-Wahlen: Großes Theater um Republik und Demokratie
Posted by flatter under Politik[19] Comments
25. Sep 2008 1:26
Barack Obama verweigert sich der großen nationalen Aufgabe. Anstatt den Flutopfern in den Banken zu helfen, will er diskutieren. Wahlkampf will er machen vor einer Wahl, und das mitten im Krieg!
McCain, präsidential wie bislang nur der große GW, weiß, worauf es ankommt:
” «Lasst uns die Politik beiseite stellen», sagte McCain. Er verglich die derzeitige Finanzkrise mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Jetzt sei erneut Patriotismus und gemeinsames Handeln notwendig.”
Und eigentlich immer. Patriotismus, das ist, wenn Republikaner mit Notstandsmacht regieren, wie Bush und seine Homeland Security oder Finanzminister Paulson und seine Billionen. Es ist eine böse Bedrohung! Sie ist da draußen, das heißt: Mitten unter uns. Wir müssen zusammenstehen und unseren Führern vertrauen. Es gibt nichts zu diskutieren, nichts zu wählen und nichts zu denken. Wir müssen die Demokratie retten, unsere Soldaten unterstützen, unsere Wirtschaft, unseren Wohlstand.
Derlei Sätze werden hundertfach aneinander gereihert, keine große Geste ist zu peinlich, keine Hymne zu laut gesungen, um die Republik in den Staub zu treten. Die res publica, die öffentliche Sache, ist der Feind dieser “Republikaner”, denn Öffentlichkeit, eine lebhafte Debatte, ist das Medium der demokratischen Wahrheit. Beides ist den planlosen Machthabern spinnefeind. Sie versuchen, mit aller Gewalt an einer Macht festzuhalten, die nicht nur obszön ist, sondern in ihrer orgiastischen Form offenbart, daß sie noch in der letzten Konsequenz eine Lüge ist: Diese Macht ist ohnmächtig im Angesicht ihres eigenen Treibens und will es nicht wahrhaben. Müßig zu erwähnen, daß der “Kampf gegen den Terror” nicht nur selbst Terror ist, sondern den Terror der anderen Seite vervielfacht, den sie angeblich beherrschen will. Daß es immer wieder, immer zuerst um Geld und Bereicherung geht, ist die Wahrheit, die nicht ans Licht kommen darf. Daß diese Wahrheit nunmehr für Jedermann greifbar ist und dennoch irrelvant, ist die historische Ironie. Beinahe wie in einem antiken Drama taumelt die Macht in den Abgrund, einem scheinbar unabwendbaren Schicksal folgend.
Die postmoderne Version des Dramas weicht freilich in einigen entscheidenden Aspekten von ihrem antiken Vorbild ab: Sie findet als Realität statt, ihre Könige sind unbeleckt von höheren Prinzipien. Sie haben keinerlei Respekt vor der Macht des nicht gar so göttlichen Schicksals. Die Hybris ist nicht menschliche Verfehlung, sondern der große Plan, der nicht aufgeht, und die Katarsis weicht mangels Einsicht gleich der nächsten irrsinnigen Hybris.
Eher antik gestaltet sich das Bewußtsein der Mächtigen. Die Rationalität, nach der sie handeln könnten, verhallt wie der warnende Chor. Taub gegen dessen Stimmen wird getan, was schon immer getan wurde. Am Ende verliert der König seinen Kopf und wundert sich. Wiederum postmodern ist die Variante, in der ein Heer kopfloser Könige die Realität des eigenen Todes ignoriert.
Diese Farce endet mit dem Absingen der Nationalhymne, ein anderes Lied steht ja nicht zur Verfügung. Das Volk, für dessen Befriedung dieses Theater veranstaltet wird, erhebt sich und singt mit. Das ganze Volk? Nein.
Es ist keine große Leistung von Barack Obama, sich diesem Schwachsinn nicht unkritisch hinzugeben. Wenn er auf die moderne Inszenierung des politischen Realtheaters in Form des anstehenden Rededuells besteht, kann ihm allerdings ein Lehrstück gelingen. Es ist ein Stück über Religionen, über Macht und Verantwortung. Es kann lehren, daß Religion, sei es die bigotte Schaumparty “christlicher” Moralapostel oder die neoliberale Erwerbslehre, nicht mehr zeitgemäß ist – schon gar nicht in Kombination. Es kann lehren, daß Macht wichtig ist. Und es kann lehren, daß Macht Verantwortung bedeutet, ohne die sie ins Chaos führt. Wenn Obama also fordert, daß wer nach Macht strebt, sich öffentlich verantworten muß, erweist er sich als wahrer demokratischer Republikaner.
Daß McCain und seine faden Laiendarsteller das Rennen machen würden, habe ich übrigens keine Sekunde lang auch nur in Erwägung gezogen, da kann die hiesige Journaille noch so durstig an jedem Strohhalm nuckeln, den ihr die Demoskopen hinhalten.
Heute keine Schlechtschreibfehler
Posted by flatter under HintergrundKommentare deaktiviert
24. Sep 2008 0:49
Ich bin müde. Diese Tage sind sehr anstrengend, was sich auf mein Blog lesbar auswirkt. Was ich mir in der letzten Woche so an Tippfehlern zusammengerumpelt habe, tat mir in den Augen weh – immer, wenn ich sie endlich wahrgenommen habe. Da ich ein tolles Plugin habe, das dafür sorgen soll, Korrekturen nicht in die Feedreader zu pingen (auch hierzu bitte ich um Meldung, falls es nicht funktioniert), korrigiere ich gern meine Artikel auch noch Tage später. Unschön nicht nur für mich, sondern auch für meine Leser, daß ich als Vielschreiber quasi mit einer Behinderung leben muß: Ich tippe nicht nur schlecht, ich sehe auch meist nicht, was ich da anstelle. Ich lese selbst Texte anderer so schnell, daß das Auge nicht wirklich mitkommt.
Kurzer Sinn: Ich wäre durchaus dankbar für Hinweise in den Kommentaren, was ich da dusselig getippt habe.
Wirklich schade, daß ich mich heute Nacht nicht ausreichend konzentrieren kann, um ein Streitgespräch zwischen Ottmar Schreiner und Karl Lauterbach zu zerpflücken. Was Lauterbach da liefert, ist neoliberale “Sozialdemokratie” at its best. Inspirierend immerhin für einen Artikel, den ich vielleicht einmal schreiben werde über schizoide Politiker und ein Syndrom, das selbst psychologisch kaum erklärbar ist. Solche Gedanken und potentielle Artikel schwirren mir zuhauf im Hirn herum. Mein Job saugt mir zuviel ab derzeit. Btw: Jobangebote sind mir auch willkommen. ;-)
Neulich im Café Print: Zweimal Blödsinn, bitte!
Posted by flatter under JournalismusKommentare deaktiviert
23. Sep 2008 0:21
Christoph Seils erweist in der “Zeit” seinem eigenen Geschwätz die letzte Ehre: Noch einmal reiht er die faden Floskeln neoliberalen Dummsprechs aneinander, stellt “Reform” gegen “Staat”, sieht einen “Linksrutsch” vor allem bei der SPD mit Steinmeier und Müntefering, nennt Oskar Lafontaine “vulgär-marxistisch” und sieht die Sozialdemokratisierung der Republik aufziehen. Gewohnt ahnungslos und frei von Schmerzen angesichts ächzendener Widersprüche betet er den Rosenkranz nieder und verzichtet endlich auf jeden Anflug einer Meinung. Er begrüßt nichts und verdammt nichts. Es bleibt sein abgedroschenes Vokabular auf der Oberfläche eines geschrumpelten Luftballons. Bitte nicht lesen!
Thomas Knüwer hat sich der traurigen Vorstellung angenommen, die Thomas Schuler in der Sueddeutschen gegeben hat. Der Google-Journalismus sei schuld am Kursrutsch der United Airlines, meint das freie SZ-Männlein. Tatsächlich war ein sogenannter “Analyst” so tumb, eine Meldung, die keine war, als latest News herumzuposaunen. Wunderbare Realsatire – lesen!
Nur ein kleines Detail zur Bankenkrise
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
22. Sep 2008 0:32
Was gern unterschlagen wird, ist der persönliche Hintergrund sogenannter “Politiker”, die merkwürdige Entscheidungen treffen.
Kenneth Rogoff erklärte im “Spiegel” (SpOn vom 16.09.):
“2006 machte der Finanzsektor in den USA ein Drittel der Unternehmensgewinne, dabei steht er für nur drei oder vier Prozent des Bruttosozialprodukts. Allein Goldman Sachs verteilte 25 Milliarden Dollar Profit unter seinen 4000 Beschäftigten. Tut mir leid, ich finde das unglaublich. Etwas musste passieren. Man kann nicht einfach mit dünner Luft Geld verdienen – von den enormen Risiken, die dort eingegangen wurden, ganz zu schweigen.”
Henry Paulson, US-Finazminister, legt derzeit das Billionen-Dollar-Programm auf, dem alle Patrioten nur zustimmen können, weil sie mal wieder im Krieg sind. Paulson, “dessen Privatvermögen auf 600 Mio. $ geschätzt wird“, hat sich bis 2006 als Chef von Goldman+Sachs genau an den Geschäften bereichert, deren Scheitern jetzt mit gigantischen Steuermitteln verhindert werden soll. Das ist keine Korruption. Das bedarf ganz neuer Begrifflichkeiten.
[Zugabe:] Der Oeffinger Freidenker hat am 19.09. bereits auf einen weiteren Hintergrundartikel der FTD hingewiesen.
Ralph Giordano: Der demokratische Stürmer
Posted by flatter under KulturKommentare deaktiviert
21. Sep 2008 1:10
Er fühlt sich so unverstanden, der Gute. Er ist gegen “Gutmenschen“, “schleichende Islamisierung“, “Terrorismus im Namen des Propheten“, “xenophile Einäugige, Gutmenschen vom Dienst, Beschwichtigungsapostel” und “Totschlagargumente der Political Correctness“. Es geht ihm “um die kulturelle Selbstbehauptung Europas“.
Als “Schriftsteller und Publizist” führt er das gesamte Vokabular der rechten Haßprediger im Munde und glaubt, er distanziere sich “scharf von rechtsextremen Islamhassern“. Genau wie diese treibt er sein Geschäft mit Assoziationen und Konnotationen, für die er sich nicht verantwortlich machen lassen will. Seine Feind-Welt kennt den gefährlichen Djihad-Terrorismus, die Ehrenworde, die furchtbare Bedrohung “unserer” Kultur und “Rechtsordnung” und die verblendeten gefährlichen Idioten, die so etwas nicht täglich in der Presse lesen wollen. Was unterscheidet ihn von Neonazis, die gegen alles hetzen, was “anders” ist?
Er meint es nicht so. Er möchte seinen irrationalen Ängsten ganz demokratisch Ausdruck verleihen. Er möchte seine Demokratie und seine Meinungsfreiheit behalten. Er möchte, daß gute Ausländer hier bleiben dürfen, solange sie sich nicht erdreisten, die Kultur, aus der sie stammen, mit Stolz zur Schau zu stellen. Er will nur das verbieten, was seine Angst entfacht.
Vor allem aber: Er hat gelernt, sich zu artikulieren, mit Worten zu kämpfen. Daß ihm nichts anderes einfällt, als mit dem Vokabular und den Feindbildern der Rechtsradikalen zu Werke zu gehen, kann viele Ursachen haben. Ich will darüber nicht spekulieren. De facto ist er ein Nützlicher Idiot für Neonazis. Seine halbgaren Distanzierungen, das begreift er offenbar nicht mehr, bestätigen das nur, denn auch solche gehören zum Intrumentarium der Brandstifter. Sollte er wirklich verstanden werden wollen, müßte er nur dazu übergehen, sich unmißverständlich zu äußern.
Ich habe in den letzten Monaten versucht zu verstehen, was sich hinter der Subprime-Krise, Bankenkrise, Finanzmarktkrise verbirgt. Schon seit Jahren schüttele ich den Kopf über Derivate, Termingeschäfte und den ganzen sinnlosen Hokuspokus, der ursprünglich auf Warengeschäften aufesetzte und sich längst zu einem Casino entwickelt hatte, in dem die Jetons minütlich andere Werte anzeigen.
Nun ist mir so weit deutlich, was war und wie es lief, und was ich von neoliberalem Sozialismus halte, habe ich neulich erläutert. Die neueste Entwicklung zum Aufschub des Untergangs macht mich allerdings stutzen. Wenn sich die Bushleute anschicken, mit Billionen (oder erst einmal einer halben) Dollars unnützes Zeugs zu kaufen, ist das zwar Irrsinn, aber eine interessante Variante. Wenn nämlich der Staat eingreift, um das Schlimmste zu verhindern und einen Hopplasozialismus in den Martk implementiert, könnte das sogar eine gute Idee sein. Ich weiß ja nicht, was da nun genau ablaufen soll (und ich fürchte, das weiß niemand), vermute aber, daß so sinnlos wie möglich die wertlosesten Kreditpäckchen “gekauft” werden sollen, um die dümmsten Zocker zu begünstigen und damit zu sichern, daß niemand sicher sein kann, sein Geld zu verlieren. Dies wiederum führt zu einem kranken Vertrauen in die toten Gleise des Marktes, womit verhindert wird, daß massenhaft Geld abgezogen wird. So weit richtig?
Ein selektiver Kauf von eben den Krediten, mit denen Immoblilien finanziert wurden, deren Besitzer sich das gar nicht leisten können, hätte hingegen durchaus Charme. Der Staat könnte damit diejenigen alimentieren, die wirklich darunter leiden und ihnen eine Zukunft als Mensch und Konsument sichern. Da die Sache ohnehin ein gigantisches Verlustgeschäft für den Staat ist, könnte er doch die alten Kredite den alten Kreditnehmern zu humanen Bedingungen, d.h. niedrigen Zinsen, wieder gewähren und ihre Immobilien als Sicherheit akzeptieren, auch wenn deren Wert nicht dem Kreditvolumen entspricht. Darüber hinaus könnte sogar dauerhaft ein solcher Mechanismus greifen, der in Not geratene Kreditnehmer unterstützt – und nicht die Zocker, die von den Krediten profitieren.
Es dürfte für die meisten zu spät sein – worin der Skandal besteht. Anstatt von vornherein diejenigen zu unterstützen, deren Existenz ruiniert ist, werden nunmehr die “Märkte” gestützt, nachdem die Konsumenten
bis auf den letzten Tropfen ausgelutscht sind.
So stellt sich Lieschen Flatter die Welt vor. Finanzexperten, klärt mich auf!
TAZ-Fast Food zum Datenschutz
Posted by flatter under JournalismusKommentare deaktiviert
19. Sep 2008 0:48
Häppchen zum Lesen sind der Hit der Saison, wer gibt da schon Geld aus für Journalisten, die auch Artikel schreiben können? Unfreiwillig selbstreferenziell fällt ein solches publizistisches Accessoire bei der TAZ aus. Zum Thema Datenschutz darf Meike Laaff dort einen “Trendforscher” kurzbefragen. Ein Interview wäre etwas anderes. Demnächst werden politische Analysen ganz konsequent von Astrologen geliefert, das liest sich einfach leichter.
Der “Forscher” (wie erforscht man eigentlich die Mode im Datenschutz? Was muß ich dafür studieren?) weiß über die User zu erklären:
“Sie hinterlassen ihre Daten mutwillig und bewusst – angefangen bei PayPal über Kreditkarten und Handy bis hin zu Google, dem klassischen Beispiel. Oder bei den ganzen Social Communitys oder Twitter, wo ich ganz bewusst täglich meine Daten hinterlasse, damit meine Freunde und Bekannten quasi in mein Leben integriert sind.”
Dazu passend bebildert die TAZ ihren journalistischen Modeschmuck mit einem unscharf fotographierten Wesen, das sich gerade im “SchülerVZ” tummelt. Ganz bewußt erklären dort Zwölfjährige, daß sie für ihren Datenschutz selbst verantwortlich sind.
“Das ist eigentlich diese Souveränität, die ich den jetzt kommenden Generation unterstelle: dass sie sehr wohl den Wert ihrer Daten erkennen und dass sie ihre Daten sehr bewusst freigeben – und im Zweifel etwas dafür fordern, zum Beispiel Rabatte.”
Wer mit der Volljährigkeit die Souveränität erhält, über seine unschuldig preisgegebenen Daten wirklich selbst verfügen zu dürfen, kann die Offenlegung seiner gesamten Privatsphäre seit dem Grundschulalter bei seinem Payback-Partner gegen einen Gummiball eintauschen. Wer braucht da noch den “klassischen” muffigen Datenschutz? Der ist doch voll krass untrendy!
Eigentlich wollte ich heute einen anständigen Artikel schreiben. Zum Beispiel über das Erlebnis einer “Rede” von Merkel im Bundestag. Eine Strapaze! Was ich davon gehört habe, war ein derartiger Klumpen von Worthülsen, daß ich glaubte, ich sei völlig verkatert. Einerseits zum einschlafen, war der spärliche Rest an Inhalten so an der Wirklichkeit vorbeigenagelt, daß ich mich hätte echauffieren müssen – hätte ich eben nicht eben noch gegen den Schlaf gekämpft. Die mühsame Arbeit am Originaltext bleibt mir ebenso erspart wie meinen Lesern, denn ich erhielt einen Anruf, dem ein wie immer anregendes Gespräch mit einem Freund folgte. Die Zeit ist damit besser investiert.
Zum Trost drei Links mit unterschiedlichem Unterhaltunsgwert:
Warum SpOn/der “Spiegel” noch exitiert, illustriert Welt.de. “Die Linken haben dieselben Ziele wie die SED” heißt es dort überschriftilich. Ganz konsequent findet sich dort nicht einmal das Bemühen um ein einziges Argument. Es wird gesagt, das muß reichen. Der Link dient nur dazu, meine Aussage zu belegen. Lesen lohnt sich nicht. Wir stellen fest: Die “Linken” regieren die DDR, und das ist auch gut so. Oder so. Propaganda ohne Scheinargumente, wie peinlich! Von Blumenkorn, übernehmen Sie!
Gravenreuth geht in den Knast. Eine Klatsche für die McJustice von der Alster. Wird es etwas ändern an der Rechts-Sprechung zum Internet in Deutschland ? Ich setze einen Zehner dagegen. Und gleich noch ein paar.
Überwachunsgsstaat? Iwo! Jede Maßnahme gegen gefährliche unbürgerliche Computerferkel dient unser aller Sicherheit und dem weltweit-bayrischen Kampf gegen den Terrorismus. Genaueres beim Spiegelfechter.
