Häppchen zum Lesen sind der Hit der Saison, wer gibt da schon Geld aus für Journalisten, die auch Artikel schreiben können? Unfreiwillig selbstreferenziell fällt ein solches publizistisches Accessoire bei der TAZ aus. Zum Thema Datenschutz darf Meike Laaff dort einen “Trendforscher” kurzbefragen. Ein Interview wäre etwas anderes. Demnächst werden politische Analysen ganz konsequent von Astrologen geliefert, das liest sich einfach leichter.
Der “Forscher” (wie erforscht man eigentlich die Mode im Datenschutz? Was muß ich dafür studieren?) weiß über die User zu erklären:
Sie hinterlassen ihre Daten mutwillig und bewusst – angefangen bei PayPal über Kreditkarten und Handy bis hin zu Google, dem klassischen Beispiel. Oder bei den ganzen Social Communitys oder Twitter, wo ich ganz bewusst täglich meine Daten hinterlasse, damit meine Freunde und Bekannten quasi in mein Leben integriert sind.
Dazu passend bebildert die TAZ ihren journalistischen Modeschmuck mit einem unscharf fotographierten Wesen, das sich gerade im “SchülerVZ” tummelt. Ganz bewußt erklären dort Zwölfjährige, daß sie für ihren Datenschutz selbst verantwortlich sind.
Das ist eigentlich diese Souveränität, die ich den jetzt kommenden Generation unterstelle: dass sie sehr wohl den Wert ihrer Daten erkennen und dass sie ihre Daten sehr bewusst freigeben – und im Zweifel etwas dafür fordern, zum Beispiel Rabatte.”
Wer mit der Volljährigkeit die Souveränität erhält, über seine unschuldig preisgegebenen Daten wirklich selbst verfügen zu dürfen, kann die Offenlegung seiner gesamten Privatsphäre seit dem Grundschulalter bei seinem Payback-Partner gegen einen Gummiball eintauschen. Wer braucht da noch den “klassischen” muffigen Datenschutz? Der ist doch voll krass untrendy!