Ralph Giordano: Der demokratische Stürmer
Posted by flatter under KulturKommentare deaktiviert
21. Sep 2008 1:10
Er fühlt sich so unverstanden, der Gute. Er ist gegen “Gutmenschen“, “schleichende Islamisierung“, “Terrorismus im Namen des Propheten“, “xenophile Einäugige, Gutmenschen vom Dienst, Beschwichtigungsapostel” und “Totschlagargumente der Political Correctness“. Es geht ihm “um die kulturelle Selbstbehauptung Europas“.
Als “Schriftsteller und Publizist” führt er das gesamte Vokabular der rechten Haßprediger im Munde und glaubt, er distanziere sich “scharf von rechtsextremen Islamhassern“. Genau wie diese treibt er sein Geschäft mit Assoziationen und Konnotationen, für die er sich nicht verantwortlich machen lassen will. Seine Feind-Welt kennt den gefährlichen Djihad-Terrorismus, die Ehrenworde, die furchtbare Bedrohung “unserer” Kultur und “Rechtsordnung” und die verblendeten gefährlichen Idioten, die so etwas nicht täglich in der Presse lesen wollen. Was unterscheidet ihn von Neonazis, die gegen alles hetzen, was “anders” ist?
Er meint es nicht so. Er möchte seinen irrationalen Ängsten ganz demokratisch Ausdruck verleihen. Er möchte seine Demokratie und seine Meinungsfreiheit behalten. Er möchte, daß gute Ausländer hier bleiben dürfen, solange sie sich nicht erdreisten, die Kultur, aus der sie stammen, mit Stolz zur Schau zu stellen. Er will nur das verbieten, was seine Angst entfacht.
Vor allem aber: Er hat gelernt, sich zu artikulieren, mit Worten zu kämpfen. Daß ihm nichts anderes einfällt, als mit dem Vokabular und den Feindbildern der Rechtsradikalen zu Werke zu gehen, kann viele Ursachen haben. Ich will darüber nicht spekulieren. De facto ist er ein Nützlicher Idiot für Neonazis. Seine halbgaren Distanzierungen, das begreift er offenbar nicht mehr, bestätigen das nur, denn auch solche gehören zum Intrumentarium der Brandstifter. Sollte er wirklich verstanden werden wollen, müßte er nur dazu übergehen, sich unmißverständlich zu äußern.
September 21st, 2008 at 04:58
Ich bin schockiert:
Zunächst einmal ich denke, dass Ralph Giordano schon deswegen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ralph_Giordano
nicht neonazi-verdächtig ist.
Und bei aller berechtigter Kritik an Ralph Giordano sollte man nicht in den Fehler verfallen einen Juden mit Rechtsradikalen bzw. Nazis gleichzusetzen. Wäre dies nicht auch Antisemitismus – nur diesmal aus der linken Ecke?
Die Islamkritik wird übrigens auch von Ex-Moslems selbst geübt – es muss deswegen noch lange keine Islamfeindlichkeit, oder ein rechtsextremer Hintergrund, bei denen vorherrschen.
Mehr dazu hier:
https://www.ex-muslime.de
Ich sehe die Sache so wie z.B. die KritikerInnen des christlichen Glaubens, die man ja auch nicht alle als “antichristlich” in einen Topf werfen kann – mehr dazu hier, damit klarer wird worauf ich hinaus will:
https://hpd.de/node/5329
Übrigens, dass Neonazis schon lange vor dem 11. September 2001 extrem islamfeindlich waren ist mir schon längst klar, und die Kritik dieser Rechtsextremen fällt immer wieder durch dummdreiste Vorurteile ohne handfeste Argumente gegenüber dem Islam auf, aber wegen diesen ähnlichen Vorurteilen kann man doch einen
wichtig: jüdischen Kritiker
nicht auf eine Stufe mit Neonazis stellen – auch wenn dessen Sprache noch so ähnlich sein soll.
Damit könntest du – in deinem Fall eher unbewußt – auch das Geschäft der “Neo”Nazis betreiben.
Darüber schon einmal nachgedacht?
Mfg
Arne
PS: Ich bezeichne Dich nicht als Nazi, aber ich will das Du die Sache neutraler siehst. Ich als Agnostiker z.B. sehe beide Seiten der Islamkritik, einmal die berechtigte aufgeklärter Gebildeter (ja, nicht alle sind so vorurteilsbeladen wie Ralph Giordano) und einmal die vorurteilsbeladene der Nazis, dass “Neo” kannste getrost streichen, wie oben erwähnt. Fazit: Wegen ein paar Rechtsextremisten, und überzeugter Islamhasser auf jüdischer und anderer Seite, lasse ich mir noch lange nicht die Religionskritik verbieten. Ein Beispiel hierfür könnte auch der Karikaturenstreit der islamischen Länder mit Dänemark sein – die christlichen Kirchen in Deutschland griffen das Thema nämlich bald auf und wollten auch angeblich religionsfeindliche Karikaturen im kirchlichen Bereich verbieten, d.h. ich sehe das Verbot von Kritik an Religion als Mißbrauch der Religionsfreiheit durch Gläubige an. Hätten wir früher schon solche Mittel gehabt, dann hätten wir nie große Religionskritiker vom Schlage eines Nietzsche, Deschner oder sonst wen gehabt – da Religionskritik, ebenso wie “Freies Denken” im Namen der Religionsfreiheit, verboten gewesen wäre.
September 21st, 2008 at 10:40
Für diesen klaren Worte hat man zu danken. Leider komme ich aber von der Befürchtung nicht los, dass Du Dir damit den Ruf eines “Antisemiten” erworben hast. Denn wenn ein jüdischer Mensch so offen für die wahre Sache des Zeitgeistes kämpft, dann muß man dessen Kontrahenten eben als Antisemiten titulieren, um den guten Mann, trotz Nazi-Jargon, in Schutz zu nehmen.
Und schlimmer noch, denn ich denke, Du könntest den Vorwurf souverän abschütteln: Werden dann die Stimmen lauter, die von Giordano so verunglimpft werden, werden also die Moslems in ihrer Sprache gegen Giordano – nicht gegen das Judentum – grober, dann sind es die üblichen antisemitischen Araber, die Israel von der Karte getilgt wissen wollen.
September 21st, 2008 at 11:52
Hallo Roberto De Lapuente,
“[...]Denn wenn ein jüdischer Mensch so offen für die wahre Sache des Zeitgeistes kämpft, dann muß man dessen Kontrahenten eben als Antisemiten titulieren, um den guten Mann, trotz Nazi-Jargon, in Schutz zu nehmen.[...]”
Ganz falsch, der Begriff den Du meinst ist Philosemit nicht Antisemit, aber ansonsten gebe ich Dir recht.
Es ist eigentlich eine schizophrene Situation in die IslamkritikerInnen dank “Neo”Nazis geraten, aber ist dies nicht bei aller Kritik so? Dein Beispiel schreibt es ja bereits so – auch der Antisemitismusvorwurf ist ein schizophrener, d.h. zweischneidiger, Vorwurf. Die IsraelkritikerInnen sind nämlich wahlweise auch Antisemiten, oder eben nicht – siehe z.B. der rechtsextremismusverdächtige jüdische Buchautor Finkelstein.
Ich denke auch, dass der Antisemitismusvorwurf derzeit allzuoft als Waffe benutzt wird, um KritikerInnen mundtot zu machen – ähnlich ist es mit dem Islamophobievorwurf.
Daher bleibe ich dabei, wir dürfen nicht feige sein, und vor islamistischen Terroristen einknicken, die den Islam als Begründung für ihre kranken Ziele einsetzen, da stimme ich ganz mit: https://hpd.de/node/5329 überein.
Dennoch werte ich es als vollen Erfolg, dass die Rechtsextremen gestern in Köln eine ziemlich große Niederlage einstecken mußten.
Mfg
Arne
September 21st, 2008 at 11:59
Hast du den Artikel über den “Konsequenten Atheismus” eigentlich gelesen? Dort soll ein Buch verboten werden, dass Islamkritik beinhaltet. Woran erinnert mich dies? Nein, ich denke diesmal nicht an die Nazis und ihre Bücherverbrennungen, die Sache fing viel früher an. Die römisch-katholische Kirche setzte nämlich als erstes Bücher auf den Index bevor die Buchautoren verbrannte – in der Zeit der so genannten “Römisch-Katholischen Inquisition” (siehe hierzu die Kriminalgeschichte des Christentums von Karlheinz Deschner sowie andere religionskritische Buchautoren zum Thema). Das wird im Artikel als Feigheit vor dem Islam (=der Religion) bezeichnet – eine Religion muss auch Kritik einstecken können, um als tolerant zu gelten. Da ist das Christentum meilenweit vorangekommen, der Islam steckt in dieser Hinsicht – auch da man im Islam kein “Zeitalter der Aufklärung” kennt – noch im finstersten Mittelalter fest. Glaubst du nicht? Dazu empfehle ich folgendes Interview mit einer bekennenden Ex-Muslimin: https://www.inforadio.de/static/dyn2sta_article/310/270310_article.shtml
Mfg
Arne
PS: Der Humanistische Pressedienst ist so etwas wie die von euch empfohlenen Nachdenkseiten – nur eben für religionskritische Menschen.
September 21st, 2008 at 12:26
Ich denke, ich habe schon das richtige Wort gewählt.
September 21st, 2008 at 12:46
@Arne:
“wir dürfen nicht feige sein, und vor islamistischen Terroristen einknicken” -
Das ist nicht mein Thema. Ich sehe nämlich keine islamistsichen Terroristen. Wenn man die Anschläge in Europa ins Verhältnis setzt zu den Kriegen, unter denen Muslime leiden, kann man sie nur als friedlich einstufen. Der andere Terrorismus von ETA (noch aktuell), IRA/UUP und diverser politischer und separatistischer Terrorgruppen war um ein vielfaches gefährlicher und präsenter. Da hat niemand weltweiten Daueralarm geschlagen, wenn nichts passiert ist. Der Terror rechtsradikaler Schwachmaten ist heute um ein vielfaches gefährlicher, er richtet sich allerdings nicht gegen die große Mehrheit. Wo ist da der Alarm?
Was Titulierungen anbelangt, da macht euch mal keine Sorgen, ich bin schon als Stalinist und Faschist bezeichnet worden, und wenn sich einer verläuft, der meint, ich sei Antisemit – ja mei, dann soller halt.
Was nun Giordano anbetrifft, so kann der meinetwegen jüdischer Roma aus dem Widerstand sein, das ändert nichts daran, wie ich mich ihm auseinandersetze. Zu behaupten, ich setze ihn “mit Rechtsradikalen bzw. Nazis” gleich, zeugt mit Verlaub von einer Leseschwäche. Ich kritisiere seine Methoden und mache darauf aufmerksam, wie sie funktionieren und wo sie gepflegt werden. Ich muß ihn auch nicht “verdächtigen”, ich halte mich an die Fakten, i.e. Worte.
September 21st, 2008 at 12:50
Da schickt sich eine an, Vizepräsidentin der führenden Weltmacht zu werden, die den Irakkrieg für einen Auftrag Gottes hält, und der Papst erkennt nicht mal seine ‘Schwesterreligion’ als auch nur halbwegs gleichberechtigt an – und ‘das Christentum’ soll meilenweit vorangekommen sein? Und ‘der Islam’ hatte im übrigen auch seine ‘Aufklärung’, und zwar zu Zeiten, als ‘das Christentum’ sich gerade erst anschickte, Hexen zu verbrennen und die ‘Heilige Inquisition’ aufzubauen. Mehr noch, ohne diese islamische ‘Aufklärung’ hätte die unsrige gar nicht stattfinden können, noch nicht einmal ‘unsere’ Klassiker, die alten Griechen, würden wir heute mehr kennen. Auch dass die mit Abstand größten Massaker der ‘aufgeklärten’ Neuzeit von denjenigen losgetreten wurden, die in ‘christlichen’ Landstrichen zu Hause waren, sollte nicht unerwähnt bleiben. Die ‘Gechichte’ ist schon etwas komplizierter und kennt mehr als eine Richtung. Und rechtfertigt ‘nicht wirklich’ den arroganten Blick auf vermeintlich ‘zurückgebliebene’ Gesellschaften.
September 21st, 2008 at 13:04
“[...]Ich denke, ich habe schon das richtige Wort gewählt.[...]”
Deine Sache, wenn Du mich kennen würdest, dann würdest Du mich nicht als “Antisemiten” brandmarken wollen.
Ich sehe z.B. die christliche Bibel als Hauptgrund dafür an, dass der Judenhass (=Antisemitismus) über Jahrhunderte weiterlebt.
Bin ich deswegen ein Antisemit? Weil ich mich mit der Hirnrissigkeit des Christentums in dieser Hinsicht befasse?
Ich glaube Du sattelst das Pferd von hinten auf, denn mit der selben Begründung könntest Du Menschen, die sich mit dem mörderischen NS-System befassen – aus welchen Gründen auch immer – als Nazis bezeichnen.
Ist mir auch schon passiert – von der eigenen Schwester, und die müßte mich besser kennen als Du – , daher prallen die Worte von Dir an mir ab – mir geht es da nämlich so ähnlich wie “flatter” hier bzw. Oskar Lafontaine (Die Linke).
Mfg
Arne
September 21st, 2008 at 13:10
ICH will niemande brandmarken. Ich wollte nur gesagt haben, dass die Dummheit gleich wieder mit dem Prädikat “Antisemit” auflaufen wird, nur weil hier jemand kritisch gegenüber Giordano war.
September 21st, 2008 at 13:19
Flatter schreibt:
“[...]Das ist nicht mein Thema. Ich sehe nämlich keine islamistsichen Terroristen.[...]” – Wo warst Du am 11. September 2001?
“[...]Wenn man die Anschläge in Europa ins Verhältnis setzt zu den Kriegen, unter denen Muslime leiden, kann man sie nur als friedlich einstufen. [...]”
Das mag für heute gelten, aber der Islam ist auch eine imperialistische Religion – Oder warum ist heute nicht allein Saudi-Arabien und Mekka ein islamisches Land? Das der Islam heute friedlich ist liegt nur an einem – auch heute gibt es aufgeklärte Menschen in islamischen Ländern, die die Blödsinnigkeit der religiösen Thesen des Islam entlarven, zwar noch eine Minderheit, aber das kann sich schlagartig ändern, wenn man die Todesstrafe (=Scharia) allein für die Kritik am Islam bzw. den Austritt eines Moslems abschafft.
“[...]Der andere Terrorismus von ETA (noch aktuell), IRA/UUP und diverser politischer und separatistischer Terrorgruppen war um ein vielfaches gefährlicher und präsenter.[...]”
Die ETA war es aber nicht, die in Madrid Anschläge verübte, das ist dir doch auch klar. Oder? Immerhin mußte deswegen eine Regierung in Spanien den Sozialisten weichen.
“[...]Da hat niemand weltweiten Daueralarm geschlagen, wenn nichts passiert ist.[...]”
Stimmt, da haste Recht, aber ich denke, dass der “Kreuzzug” von George W. Bush nur ein Vorwand ist, um die evangelikalen US-Christen zu besänftigen. In Wahrheit, dass hat George W. Bush ja zugegeben ging es ums Öl. Der neue Feind dürfte demnächst Venezuela sein – ergo der Sozialismus als vorgeschobener Grund – !: auch Venezuela besitzt Ölvorräte die die USA interessieren.
“[...]Der Terror rechtsradikaler Schwachmaten ist heute um ein vielfaches gefährlicher, er richtet sich allerdings nicht gegen die große Mehrheit. Wo ist da der Alarm?[...]”
Stimmt, hast Recht, aber die “rechtsradikalen Schwachmaten” sind nicht allein das Problem – die neue Mitte driftet immer mehr nach extrem Rechts ab, wie eine hochaktuelle Studie der spd-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung beweist. Außerdem gibt es auch Themen die in Deutschland jahrzehntelang totgeschwiegen werden: wir sind eine tiefrassistische Gesellschaft. Frag mal deutsche Schwarze, die Geschichte dieses über hundertjährigen Rassismus ist eine weitgehend totgeschwiegene, obwohl der im Alltag fortlebt (z.B. in Liedern “Neger, Neger, Schornsteinfeger…).
“[...]Was Titulierungen anbelangt, da macht euch mal keine Sorgen, ich bin schon als Stalinist und Faschist bezeichnet worden, und wenn sich einer verläuft, der meint, ich sei Antisemit – ja mei, dann soller halt.[...]”
Sorry, du bist kein Antisemit, aber ich wollte nur mal drauf hinweisen, dass du hier einen Menschen als Rechtsextremisten verdächtigst, der sich eben in NS-Deutschland vor den Rechtsextremisten versteckt hat. Fällt Dir der Widerspruch Deiner Thesen nicht selbst auf?
“[...]Was nun Giordano anbetrifft, so kann der meinetwegen jüdischer Roma aus dem Widerstand sein, das ändert nichts daran, wie ich mich ihm auseinandersetze. Zu behaupten, ich setze ihn “mit Rechtsradikalen bzw. Nazis” gleich, zeugt mit Verlaub von einer Leseschwäche.[...]”
Dann bitte ich um eine Erklärung.
“[...]Ich kritisiere seine Methoden und mache darauf aufmerksam, wie sie funktionieren und wo sie gepflegt werden. Ich muß ihn auch nicht “verdächtigen”, ich halte mich an die Fakten, i.e. Worte.[...]”
Es soll ja auch in Israel Konservative geben, und ich setze die nicht gleich mit Nazis gleich, auch wenn die ähnliche Praktiken und Worte ausprobieren, die NS-Deutsche bereits vorgelebt haben.
Ich teile ja deine Kritik, aber will nur darauf hinweisen, dass Du das Geschäft der Rechtsextremen betreibst, wenn Du Giordano Bruno mit denen vergleichst.
Die fühlen sich evtl. durch deine Thesen noch bestätigt in ihrer Kritik am Islam, die Dumpfbacken der rechtsextremen Szene – Beispiele gefällig:
“Die Holocaust-Industrie: Wie das Leiden der Juden ausgebeutet wird” von Norman G. Finkelstein.
Hier hat sogar ein Jude den Fehler gemacht den Rechtsextremisten in Deutschland Munition zu liefern.
Mfg
Arne
September 21st, 2008 at 13:30
“[...]Da schickt sich eine an, Vizepräsidentin der führenden Weltmacht zu werden, die den Irakkrieg für einen Auftrag Gottes hält, und der Papst erkennt nicht mal seine ‘Schwesterreligion’ als auch nur halbwegs gleichberechtigt an – und ‘das Christentum’ soll meilenweit vorangekommen sein?[...]”
Du wirst doch evangelikale US-Christen, und einen alten Mann in Rom nicht mit dem Christentum überhaupt gleichsetzen wollen? Es stimmt schon was Du schreibst, aber das Christentum ist weit größer als die 2 Beispiele, und die Aufklärung ist KEIN Werk von Christen, sondern von Agnostikern und Atheisten, die mit Blut für ihre Aufklärung über Aberglauben usw bezahlen mußten.
“[...]Und ‘der Islam’ hatte im übrigen auch seine ‘Aufklärung’, und zwar zu Zeiten, als ‘das Christentum’ sich gerade erst anschickte, Hexen zu verbrennen und die ‘Heilige Inquisition’ aufzubauen. Mehr noch, ohne diese islamische ‘Aufklärung’ hätte die unsrige gar nicht stattfinden können, noch nicht einmal ‘unsere’ Klassiker, die alten Griechen, würden wir heute mehr kennen. Auch dass die mit Abstand größten Massaker der ‘aufgeklärten’ Neuzeit von denjenigen losgetreten wurden, die in ‘christlichen’ Landstrichen zu Hause waren, sollte nicht unerwähnt bleiben.[...]”
Stimmt auch wieder. Bitte erklär mir aber einmal warum dan Dan Diner von “eingefrorener Zeit” redet, wenn er den Islam kritisiert? Die reine Lehre ist eben antiaufklärerisch, und ich differenziere schon, wenn ich behaupte, dass der Islam stehen geblieben ist, und das Christentum mit Meilenschritten vorangekommen ist – auch dank Aufklärern aus dem islamischen Raum.
“[...]Die ‘Gechichte’ ist schon etwas komplizierter und kennt mehr als eine Richtung. Und rechtfertigt ‘nicht wirklich’ den arroganten Blick auf vermeintlich ‘zurückgebliebene’ Gesellschaften.[...]”
Mag schon sein, aber im Islam gibt es dennoch die Scharia (=das islamische Recht) mit Abhacken der Hände für Diebe, Steinigen von Ehebrecherinnen und Todesstrafe für Beleidigung des Islam bzw. Austritt aus dieser Religion….
Du wirst diese Tatsachen doch nicht leugnen wollen? Oder?
Was das Christentum angeht, da stimme ich dir zu, dank Fundamentalisten hier sind wir auf anti-aufklärerischem Kurs.
Ich wollte eigentlich nur schreiben, dass wir dies so sehen müssen – als Agnostiker bin ich da neutral, und lasse mir eben im Namen der so genannten Religionsfreiheit nicht die Kritik an Religion überhaupt verbieten, die insgesamt rückständig ist.
Aufklärung, Vernunft etc. sind keine Errungenschaften von Religionen – wie heutige Fundamentalisten geschichtsfälschen wollen – das Blut von Religionskritikern (“Ketzern” etc.) spricht da über Jahrhunderte eine “Kriminalgeschichte des Christentums”.
Auch die anderen Religionen haben ihre “Kriminalgeschichte”, und wie Deschner sagt: “Wer die Geschichte nicht in dieser Hinsicht schreibt, der macht sich zum Komplizen…”
Daher hoffe ich mal auf eine “Kriminalgeschichte des Islam” oder jeder anderen Religion….
Religion (auch die weltliche des Kommunismus/Sozialismus/Nationalsozialismus/Faschismus/Kapitalismus/Neoliberalismus) ist was für Schwachmaten….
Daher gibt es Religionskritik, die nicht auszurotten ist.
Mfg
Arne
September 21st, 2008 at 13:37
“[...]ICH will niemande brandmarken. Ich wollte nur gesagt haben, dass die Dummheit gleich wieder mit dem Prädikat “Antisemit” auflaufen wird, nur weil hier jemand kritisch gegenüber Giordano war.[...]”
Ich will NIEMAND brandmarken und was das mit Dummheit zu tun hat, dass man sich Kritik an Religionskritik verbietet, dass überlasse ich DIR.
Ich wollte eben nur auf die GEFAHR hinweisen, dass man auch aus reinem Idealismus Fehler machen kann, wenn man einen jüdischen Menschen als RECHTSEXTREMISMUSVERDÄCHTIG brandmarken will, nur weil er – rein zufällig – die selben Worte oder Methoden wie diese benutzt.
Übrigens, ich teile die Thesen von Ralph Giordano nicht, ebensowenig wie von Henryk M. Broder oder Norman G. Finkelstein, aber deswegen bezeichne ich diese Konservativen Juden nicht als ich weiß was nicht….
Und ich bleibe dabei:
Ich lasse mir Religionskritik wegen angeblicher Verteidiger einer Religion nicht verbieten!!!! Nicht einmal als vorgeschobener Grund – unter Ausnutzung des Religionsfreiheitsparagraphen im Grundgesetz!
Mfg
Arne
Mfg
Arne
September 21st, 2008 at 13:39
Um die Wogen etwas zu glätten hier die Worte von Ralph Giordano:
https://hpd.de/node/5304
Mfg
Arne
September 21st, 2008 at 13:55
Übrigens – ich lasse das Thema hier, allein schon die Überschrift “Der demokratische STÜRMER” (mehr über den echten “Stürmer” hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_St%C3%BCrmer) ist grottenschlecht gewählt.
Mir geht es eigentlich nur darum darauf hinzuweisen, dass der “Kampf der Kulturen” des US-Autoren, und angeblichen Obama-Beraters, Samuel P. Huntington eigentlich ein “Krieg der Religionen” (Zitat: Victor und Victoria Trimondi im selbig titulierten Buch über den weltweiten Fanatismus im Namen des fanatischen Fundamentalismus im 21. Jahrhundert) eigentlich ein Kampf ums Öl ist.
Als Neutrale sollten wir nicht in den Fehler verfallen diesem Trick aufzusitzen, wie die Fumdamentalisten aller Religonen.
Es geht ums Öl bzw. Rohstoffe im weltweiten “Anti-Terror-Krieg” alles andere sind nur vorgeschobene Gründe.
Mfg
Arne
September 21st, 2008 at 13:57
Die Zukunft, und da bin ich mir mit prominenten Religionskritikern (z.B. Dawkinks Autor von “Gotteswahn” und Evolutionsbiologe sowie den so genannten “Neuen Atheisten” um ihn) einig liegt wohl in einer “Neuen Aufklärung” nur diesmal global, und auch weltliche Religionen (z.B. Neoliberalismus) betreffend.
Da sind wir uns wohl einig? Oder?
Mfg
Arne
September 21st, 2008 at 14:35
@Arne: Dein Fleiß in Ehren, aber Du diskutierst hier gerade fröhlich mit Dir selbst. Ich wäre dankbar, wenn du dich aufs Wesentliche konzentrieren könntest. Wie wäre es ansonsten mit einem eigenen Blog?
September 21st, 2008 at 15:30
Ralph Giordano hat sich jahrelang vor den Karren der Anti-Islamisten aus der rechtesten Ecke vor den Karren spannen lassen. 1. entweder ohne es zu merken, was ich nicht ganz glauben mag bei einem Mann von seiner Intelligenz; oder 2. war es ihm egal, frei nach dem Motto: Hauptsache, es wird thematisiert, sind Wölfe dabei, meinetwegen – und dann muß er sich wohl oder übel die Kritik gefallen lassen, die Flatter hier übt.
Und das ist das Thema, nix anderes.
September 21st, 2008 at 19:55
@ Franktireur: So isses.
Ich habe nie begriffen, dass sich Menschen, die aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit verfolgt wurden, selbst gegen eine andere Religion Hetzparolen und dumpfen Diffamierungen ablassen können. Die Parallelen zwischen seinen Argumenten und denen der rechtsradikalen Szene in meiner Heimatstadt Köln, wo Giordano sich seit langem heftigst an der Aufwiegelung gegen Muslime im Zusammenhang mit dem Moscheebau beteiligte, sind zum Teil bis in die Wortwahl hinein offenkundig – wie Feynsinn absolut treffend bemerkt. Menschen, die sich nicht an der Muslimenhatz beteiligen, werden mit dem aus Nazi-Jargon abgeleiteten Begriff „Gutmensch“ (vor längerer Zeit wieder aufgewärmt u.a. von Matthias Horx, jetzt bei der Achse des Guten) betitelt und als links-ideologisch blind eingestuft, was noch die harmlose Variante darstellt. Der Islam wird pauschal kriminalisiert, unabhängig davon wie religiös seine hier lebenden Mitglieder sind. Geschürt wird Hass und Angst, jeder Muslime sei ein potentieller Terrorist. Als das Giordano vor einiger Zeit dem Schäuble noch mal klar machte, versicherte dieser, dass er alles daran setze, dem Terrorismus Konkurrenz zu machen (!). Nun ja – ein anderes Thema…
Giordano, den ich wie viele andere für die Bertinis bewundere, hat sich vor dem Hintergrund des Anti-Islamisierungskongress in Köln sozusagen in letzter Minute von der rechtsextremen Gruppierung Pro Köln imo halbherzig distanziert. Immerhin: So was würde dem lächerlichen Broder, der eine Zeit lang in Köln etwas aushalf beim Aufheizen, nie kommen. Im Gegenteil: siehe Achse des Guten-News
September 21st, 2008 at 23:27
[...] Ralf Giordano: Der demokratische Stürmer Er fühlt sich so unverstanden, der Gute. [...] Als “Schriftsteller und Publizist” führt er das gesamte Vokabular der rechten Haßprediger im Munde und glaubt, er distanziere sich “scharf von rechtsextremen Islamhassern“. Genau wie diese treibt er sein Geschäft mit Assoziationen und Konnotationen, für die er sich nicht verantwortlich machen lassen will. [...]