Hintergrund


 
Ein Gastbeitrag von Hector Rottweiler

In Nordrhein-Westfalen tritt die rotgrüne Landesregierung an, im Namen eines sogenannten “Nichtraucherschutzes” die Kneipenkultur völlig zu zerstören, die Raucher gänzlich aus der Öffentlichkeit zu verbannen und ganz en passant den Raum für menschliche Begegnung erheblich zu reduzieren. Jenseits von organisierten, mithin kontrollierten Strukturen soll soziales Leben nicht mehr stattfinden, wenn es nicht staatlich zertifiziert gesundheitlich unschädlich ist. Ein großer Erfolg der Gesundheitsnazis vor allem bei den Grünen, von denen nur ein spießiger Bodensatz geblieben ist, deren einziges lustvolles Erleben noch in dem analen Vergnügen am Verbot besteht.

Linke, Libertäre, Nonkonformisten, die einst “Grün” verkörperten, sind längst aus der Partei geekelt worden. Es bleibt ein Mob, der nichts gegen Mord und Krieg hat; warum dann nicht auch einen gegen Raucher führen? Wie sonst soll ich das verstehen, dass man Menschen, die rauchen, verbietet – in extra dafür eingerichteten Räumlichkeiten wohlgemerkt – ein Bier zu trinken?

Welcher Raucher geht noch in eine Kneipe, wenn er dort nicht rauchen darf? Wenn also gesundheitsapostolische Kreuzritter es nicht leiden können, dass sich irgendwo irgendwer trifft und sie nicht dabei sind, ist die logische Folge, dass niemand sich mehr treffen darf?

Sie werden sich fügen!

Ein Wirt, der selber raucht, kann einpacken. Es sei denn er geht zum Quarzen raus und überlässt seinen Laden sich selbst. Und wozu das Ganze? Um die teutonische Pflicht eines möglichst späten Ablebens zu erfüllen – rein statistisch jedenfalls. Dies hat nämlich absolute Priorität vor der freien Entscheidung eines Nichtrauchers zum Beispiel, sein Leben zu riskieren, indem er sich in die Nähe eines qualmenden Nikotinverbrechers begibt.

Wohlgemerkt: Aktiv darf geraucht werden – noch. Nur passiv nicht; nie, niemand, nirgends. “Null Toleranz” ist das Motto aller Hobbyfaschisten, gern kombiniert mit “härtere Strafen”. Ihr Triumph ist am größten, wenn das in schwachsinnige gesetzliche Verbote mündet.

Was kann man künftig noch tun, wenn man sich mit Rauchern in der Öffentlichkeit treffen will? Ich empfehle: Rauchen. Sobald das Gesetz in Kraft tritt, wird jeder Wirt seine Gäste auffordern, das zu lassen. Als nächstes wird er sie bitten müssen, das Etablissement zu verlassen, schließlich die Polizei rufen, um seine Pflicht zu erfüllen. Tut’s! Ruft alle zwei Minuten 110, um die Hausfriedensbrecher zur Ordnung bringen zu lassen. Lasst unerbittlich die Staatsgewalt aufmarschieren bis sie die weiße Fahne schwenkt!
Oder fügt euch. Wie immer.

 
niebelBeinahe wäre mir eine bestürzend irrelevante Nachricht entgangen, die nämlich, dass ein Dirk Niebel aus Hamburg zum “Spitzenkandidaten” der “Südwest-FDP” gewählt worden ist. Nachdem der Wirtschaftsminister, ein gewisser Philipp Rösler, Kanzlerkandidat der niedersächsischen FDP wurde, tritt Vetternwirtschaftminister Niebel, der dem Ministerium für die wirtschaftliche Entwicklung seiner Parteifreunde vorsteht, für “Südwest” an. Da war doch was? Richtig: Der Landser aus Berufung tritt gern auf wie Oppa Wehrmacht in “Deutsch-Südwest”.

Eine seiner besten Leistungen als Regierungsmitglied war folgerichtig die Abwesenheit bei Muttis Reise ins Nachbarland Angola. Und was tat sie da? Genau: Kanonenboote verkaufen. Der Afrikaner ist nämlich auch nur ein Grieche, jammert aber weniger. Während Südeuropa sich an Hunger und Kindersterblichkeit erst noch gewöhnen muss, kennt sich die alte Kolonie schon bestens damit aus. Entscheidend ist aber, was hintenrum rauskommt: Deutsches Rüstungsgut trifft auf Rohstoffe. Besser kann’s der Dirk auch nicht, denn das ist genau das, was er unter “Entwicklungshilfe” versteht.

Shock and Awe

Die FDP tritt also zur kommenden Bundestagswahl mit den Sympathen Rösler, Niebel und Brüderle als Kanzlerkandidaten an. Wie meinen? Es können gar nicht drei Mann zum Kanzler gewählt werden? Aber einer aus der FDP oder wie?! Alle, die noch ein paar Latten am Zaun haben, halten sich diesmal zurück und treten lieber erst zur Reinkarnation der Partei wieder an. Einige haben bereits Asylanträge beim Aufsichtsrat der Substantia AG gestellt. Aus gut unterrichteten Kreisen verlautet allerdings, Familie von Finck sei zwar korrupt, aber nicht bescheuert. Nützliche Idioten würden dort grundsätzlich nach Gebrauch entsorgt und nicht versorgt. Sollte es künftig keine Ministerien mehr geben für die FDP, müssten deren Funktionäre gegebenenfalls arbeiten gehen wie alle anderen auch, die für den Wohlstand der Mövenpick Group sorgen.

Empörung und Schrecken hätten nicht größer sein können bei den Experten für Fall- und Rettungsschirme. Unverzüglich wurde eine Kommission gebildet, die einen Gesetzentwurf für die Existenzsicherung von Leistungsträgern erabeitet hat. Wie es heißt, sollen die Bezüge für Arbeitslose im nächsten Jahr verdreifacht werden. Strittig ist nur noch die Mindesthöhe des Gehalts, das vor dem Ende der Beschäftigung bezogen wurde.

 
nsuschredStolz verkündete Innenminister Friedrich heute die Einrichtung eines gemeinsamen Aktenschredders für alle Dienste, die mit sogenanntem “Terror” befasst sind. Das neue Terrorabschirmzentrum werde erhebliche personelle Ressourcen einsparen und zudem den Terror deutlich effizienter vor schädlichen Einflüssen außerbehördlicher Extremisten schützen.

Die bereits angekündigte “Extremistendatei” wird an das ebenfalls künftig zentral gesteuerte Extremistennetz “Thule2″ angebunden. Lediglich Ischlamischtischeterrorischte und die linksradikale Bedrohung der ausländerfreiheitlichen Ordnung werden weiterhin von allen Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern separat und erbarmungslos verfolgt. Zu Fahndungszwecken wird gleichwohl auch dazu auf Thule2 zugegriffen, in dem seit Jahrzehnten sachdienliche Hinweise von Volksgenossen aus der Bevölkerung gesammelt werden.

Auch Frau Kiyak stellt die entscheidende Frage nicht bzw. die Forderung, deren Erfüllung zielführend wäre. Die “Rechtsextremismusdatei” könnte durchaus eine Lösung sein. Sie müsste allerdings die Namen der Mitarbeiter unserer “Sicherheitsdienste” enthalten. Dann können die Sackgesichter sich gegenseitig verhaften und Ruhe ist.

Einfach mal einen Tag lang von sich selbst in der dritten Person sprechen (Vor- und Zuname nennen!). Die sparsame Mimik der Gesprächpartner für Bewunderung halten. Dann um wichtigen Posten bewerben. Ihre Chancen waren nie so gut.

 
odysseus

Odysseus, so heißt es gemeinhin, sei ein außerordentlich kluger und listenreicher Mann gewesen, der ob seiner Klugheit und seines Listenreichtums die mystischen Mächte überwand und derart der aufgeklärten Weltsicht den Sieg über das Dunkel der Mythen beschert habe. Wie so oft ist in dieser quasi offiziellen Lesart einiges durcheinander geraten und das Wichtigste verschwiegen worden. Zum Beispiel dass er noch vor dem Listen- über ganz banalen wirtschaftlichen Reichtum verfügte.

Verfügte wie über die ‘Kameraden’, die keine waren, weil sie nicht gefragt wurden. Ob sie starben, Qualen erlitten oder Abenteuer erlebten, stets standen sie unter Befehl. Ihr Herr legte dabei weder besonderen Wert auf ihre Meinung noch auf ihre Interessen, es ging immer nur um seine. Ihr Erfolg war seiner, alles, was sie bekamen, war das, was er ihnen ließ. Sie waren Lohnsklaven. Ihnen kam die Arbeit zu, ihm der Ruhm und das Vergnügen.

Freiheit in Verantwortung

So zum Beispiel als er vermeintlich die Sirenen „überlistete“. Jedem, der ihren Gesängen lauschte, drohte der Tod. Nichts Genaues weiß man nicht, aber wer sich von ihnen betören ließ, den zog es auf die Insel, der nie jemand lebendig entkam.
Um also in den Genuss des Gesangs zu kommen ohne die Konsequenzen tragen zu müssen, pfuschte er sich durch. Regeln galten nämlich, Mythos hin oder her, für Herrn Odysseus nicht. Sie galten nur für die Lohnsklaven. Denen befahl er also, sich die Ohren mit Wachs zu verstopfen und die Befehle auszuführen, die er ihnen zuvor gegeben hatte. Dazu gehörte das Befolgen der Route und dass sie ihn an einen Mast binden mussten, um ihn bis zu einer bestimmten Stelle zu ignorieren.

Dies übrigens heißt seitdem bei den Herren „Freiheit“. Die einen befolgen die Befehle noch, wenn sie sie gar nicht mehr hören können, die anderen nehmen zwar nicht mehr am Leben teil, nehmen sich dafür aber, gefesselt in der eigenen Habgier, was allen anderen verwehrt ist. Dies ist ihnen gestattet wegen ihrer besonderen Fähigkeiten und Leistungen. Odysseus nannte man dafür (und dafür, dass er im Krieg sehr effizient töten konnte) einen „Helden“.

Ein großer Führer

Was widerfuhr nun dem Helden am Mast wirklich? Die Sirenen zeichneten sich durch das schlechthin komplette Wissen der Welt aus und verliehen in ihren Gesängen den Zuhörern eine Vorstellung von deren wahrer Größe. Hier das Universum – da du. In diesem Schock war bis dahin jeder Amok gelaufen und hatte sich unverzüglich suizidiert. Odysseus aber kam nicht dazu, ihm waren ja die Hände gebunden. Er hörte Dinge wie „Du bist ein Honk, Odysseus, ein Niemand. Jeder deiner Kameraden ist mehr wert als du. Ach was, jedes Schwein steht über dir, lässt es doch nicht andere für sich leben und sterben.

Das erschütterte ihn zutiefst, was er aber wie gesagt mangels Handhabe überlebte, obzwar einen Nervenzusammenbruch erleidend. Nachdem ihn seine ‘Kameraden’ wieder aufgepäppelt hatten, berichtete er ihnen davon, wie großartig das alles gewesen sei – und er selbst natürlich, dass er es wieder einmal geschafft hatte. Seine Großartigkeit ließ dann erst ein paar Kameraden von Seemonstern fressen, dann alle anderen ertrinken, als er aber als einziger Überlebender (vermutlich hatte er sich aus den Überresten der ‘Kameraden’ ein Floß gebaut) die Heimat erreichte, konnte er tolle Geschichten erzählen, die seinen Status als Held und Herrscher festigten. Zur Feier seiner Rückkehr ließ er noch eine Hochzeitsgesellschaft hinrichten und sich daraufhin als großen und gerechten Führer seiner Nation feiern.

Seitdem wird immer wieder versucht, dieser Karriere nachzueifern. Dies gelingt freilich bis heute nur den Besten der Besten der Besten.

 
brok

April April, alles sicher. Genau wie in Japan, einem hochtechnologischen Land, das wie kein anderes die Kernkraft beherrscht.

Deutschland ist kinderlos, übergewichtig
und dem Alkohol zugeneigt.

Kinder habe ich, Übergewicht keins. Prost!

Die Kanzlerin der europäischen Einheit kommt nach Athen. Zur Sicherheit der Usurpatorin wird in der Hauptstadt ganz selbstverständlich ein Versammlungsverbot erlassen. Immer mehr Herrscher der freien® demokratischen® Welt lassen das Volk aussperren, ihm befehlen, sich von den Fenstern fernzuhalten und die Gullydeckel festschweißen. Von überall könnte das Volk, Urbrut alles Undemokratischen, Zelle des Terrors, über die gewählten Hüter von Wachstum und Wohlstand® kommen. Angepeitscht vom Neid und aufgestachelt von Extremisten wollen sie unser schönes geeintes Europa zerstören. Wir aber sind wachsam. Ein herzlicher Dank an unsere treuen Freunde im eurasischen Hinterland, die das politische Genie mit Freuden und in Demut empfangen!

Die Bundeskanzlerin fährt nach Athen mit einem Koffer voller Hilfen und Geschenke. Um mehrere Millionen Euro sollen die Leistungen aus dem Rettungsschirm erhöht werden. Im Vorfeld hat Ministerpräsident Samaras Reformpakete auf den Weg gebracht, unter anderem die Privatisierung von Kreta und der Akropolis. Wie es heißt, wird die deutsche Regierungschefin, jüngst zum größten politischen Genie aller Zeiten gekürt, den Griechen im Gegenzug eine Ausreisegenehmigung verkünden.

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