niebelBeinahe wäre mir eine bestürzend irrelevante Nachricht entgangen, die nämlich, dass ein Dirk Niebel aus Hamburg zum “Spitzenkandidaten” der “Südwest-FDP” gewählt worden ist. Nachdem der Wirtschaftsminister, ein gewisser Philipp Rösler, Kanzlerkandidat der niedersächsischen FDP wurde, tritt Vetternwirtschaftminister Niebel, der dem Ministerium für die wirtschaftliche Entwicklung seiner Parteifreunde vorsteht, für “Südwest” an. Da war doch was? Richtig: Der Landser aus Berufung tritt gern auf wie Oppa Wehrmacht in “Deutsch-Südwest”.

Eine seiner besten Leistungen als Regierungsmitglied war folgerichtig die Abwesenheit bei Muttis Reise ins Nachbarland Angola. Und was tat sie da? Genau: Kanonenboote verkaufen. Der Afrikaner ist nämlich auch nur ein Grieche, jammert aber weniger. Während Südeuropa sich an Hunger und Kindersterblichkeit erst noch gewöhnen muss, kennt sich die alte Kolonie schon bestens damit aus. Entscheidend ist aber, was hintenrum rauskommt: Deutsches Rüstungsgut trifft auf Rohstoffe. Besser kann’s der Dirk auch nicht, denn das ist genau das, was er unter “Entwicklungshilfe” versteht.

Shock and Awe

Die FDP tritt also zur kommenden Bundestagswahl mit den Sympathen Rösler, Niebel und Brüderle als Kanzlerkandidaten an. Wie meinen? Es können gar nicht drei Mann zum Kanzler gewählt werden? Aber einer aus der FDP oder wie?! Alle, die noch ein paar Latten am Zaun haben, halten sich diesmal zurück und treten lieber erst zur Reinkarnation der Partei wieder an. Einige haben bereits Asylanträge beim Aufsichtsrat der Substantia AG gestellt. Aus gut unterrichteten Kreisen verlautet allerdings, Familie von Finck sei zwar korrupt, aber nicht bescheuert. Nützliche Idioten würden dort grundsätzlich nach Gebrauch entsorgt und nicht versorgt. Sollte es künftig keine Ministerien mehr geben für die FDP, müssten deren Funktionäre gegebenenfalls arbeiten gehen wie alle anderen auch, die für den Wohlstand der Mövenpick Group sorgen.

Empörung und Schrecken hätten nicht größer sein können bei den Experten für Fall- und Rettungsschirme. Unverzüglich wurde eine Kommission gebildet, die einen Gesetzentwurf für die Existenzsicherung von Leistungsträgern erabeitet hat. Wie es heißt, sollen die Bezüge für Arbeitslose im nächsten Jahr verdreifacht werden. Strittig ist nur noch die Mindesthöhe des Gehalts, das vor dem Ende der Beschäftigung bezogen wurde.