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September 2009


Ziemlich platt von der Fahrt mit dem Rad, nach der Arbeit noch schnell ein paar zig Kilometer, das ist für den alten Mann nicht mehr so einfach. Ich kann mich heute nicht mehr so konzentrieren, wie ich es gern würde.
Allemal reicht es noch für eine Bemerkung zu den Kochs und Rüttgers, den sogenannten “Konservativen”, die es nicht lassen können, im Trüben zu fischen. Auf der einen Seite nennen sie echte Sozialdemokraten “Kommunisten”, auf der anderen Seite zapfen sie immer wieder an für rechtsradikales Gesindel, dessen Stimmen gut genug sind für die wahren Demokraten.

In Thüringen schwingt sich Bernhard Vogel auf, eine demokratisch gewählte Partei für “Kommunisten” zu erklären, die nicht regieren dürften und garniert seine bornierte Attitüde mit Gewäsch über die guten Christen, die das DDR-Regime bekämpft hätten. Als wüßte er nicht, welche Blockflöten aus CDU und Bauernpartei sich in seiner lieben Kollegenschaft tummeln. Und als wüßte er nicht, daß Altnazis die CDU im Westen maßgeblich mit aufgebaut haben. Furchtbare Menschen wie Globke und Filbinger waren da nur die Spitze des Eisbergs.

Die demokratisch gekämmten Freunde der Diktaturen im In- und Ausland hatten in der CDU/CSU stets eine kuschelige Heimat, ebenso Rechtsradikale und strunzdumme Revanchisten, die als “Vertriebene” oder deren Urenkel Memel und Belt wieder eingemeinden wollen.
Das ist freilich eine Frage bizarrer politischer Haltung. Eine andere ist die der Demagogie, des Spiels mit Assoziationen und Ressentiments. Die Verbindung der Vokabeln “Ausländer” und “kriminell” kommen den Musterdemokraten ebenso leicht über die Lippen wie Neonazis. Zerrbilder und Stereotypen von “denen” jenseits der Grenzen, die nach belieben arbeitsscheu sind, gefährlich oder sonstwie asozial, gehören zum guten Wahlkampfton ebenso wie gnadenlose Maßnahmen gegen jeden, der nicht hierher gehört.

Dieses Kombipräparat ist unmenschlich, undemokratisch und undifferenziert. Menschenrechte, Verständnis für Leid und Not, Wahrheit oder ein Minimum an aufgeklärter Gesinnung bleiben außen vor. Was zählt, ist, daß es wirkt. Was kann man dem schon entgegensetzen?

“Fördern und Fordern” ist das neoliberale Unwort des Jahrzehnts, und wie überall, wo es um Chancen und Gleichheit, um Aufstieg und Abwehr geht, ist das “Fördern” schlicht gelogen. Immer wieder werden Deutschland beschämende Zeugnisse ausgestellt, wenn es um Bildung geht. Diesmal sind es die schnöden Zahlen, die Quantität, das Geld. “Schlanker” Staat ist hier Trumpf, Schmalhans ist Klassenlehrer. Was Deutschland in Bildung investiert, ist europäisches Kellerniveau.

Ausgerechnet die FDP kommt nun mit dem Spruch daher, die Bundesregierung habe “versagt”. Bildung ist aber weitgehend Ländersache, und die Ideologie der Besserverdienenden, die Kettensäge in den öffentlichen Haushalten, ist zuvörderst verantwortlich für die Zustände. Die Idee von Cornelia Pieper, man könne doch die Entwicklungshilfe für China kürzen, um die Steuern zu senken und mehr in Bildung investieren, ist so herzerfrischend dämlich, daß selbst ein manisch verlogener Teenager rot würde im Angesicht einer solch platten Ausrede. In diesem Land gelten Klassen und selbst Leistungskurse mit über 30 Schülern als “normal” – um ein beliebiges Detail des Desasters zu nennen. Hier wird Bildung totgespart, das ist neoliberales Programm.

Was dabei herumkommt, ist oft amüsant. Dings am Montag veranstaltet in Kooperation mit StudiVZ ein sehr überflüssiges Sonntagsfragespielchen. Ausgerechnet die User einer Plattform, deren Umgang mit Daten legendär laissez-faire ist, finden mehrheitlich die “Piraten” ganz doll. Das ist fast so erschütternd wie Sozialdemokraten, die die SPD wählen.

Was ich schon immer mal sagen wollte:

Feynsinn ist anders.

Yo, ne? Müßt ihr nicht ignorieren, dann schon besser bekämpfen. Aber habt mich doch einfach lieb, beachtet mich !

Feynsinn ist die Gesellschaft ist Feynsinn.

Okay, 99,98% der Deutschen kennen Feynsinn nicht. 99,99% finden das völlig in Ordnung. Pah! Ich habe recht. Ich kann das sogar begründen. Ich bin relevant.

Feynsinn ist unantastbar.

Freßt das, Sotpschildschmiede und Danger-Seeker! Macht meinen Server nicht an, korrumpiert nicht meinen Provider, kauft keine Kritiker, die korrumpierte Provider bewerben, fälscht keine Kritik, beschafft euch und bringt keine gekaufte und gefälschte Kritik in Umlauf!

Feynsinn ist der Sieg der Information.

Feynsinn weiß es besser. Seinen Lauf halten weder Ochs noch Ulla auf. Aus 99.98% werden ganz schnell 99,95%, und dann ist Heulen und Zähneklappern.

Feynsinn verbessert ersetzt den Journalismus.

Schlechter Stil, dumme Propaganda, zelebrierte Ahnungslosigkeit werden hier rituell gemartert, geschlachtet, zerlegt, verbrannt und in alle Winde zerstreut. Daß noch nie jemand auf seine öffentliche Zurschaustellung oder Hinrichtung reagiert hat (mit Ausnahme eines PR-Kommentars der FAZ), zeigt nur die unerhörte Relevanz des hiesigen Auftritts. Ich rieche eure Angst.

Feynsinn verlangt Feynsinn.

Ultimativ! Ich fresse eure sonst eure Kinder.

Feynsinn ist der Ort für Verlinkung, politischen Diskurs und Meinungsfreiheit.

Selber schuld, ihr wißt nicht, was euch entgeht.

Feynsinn ist Urheberschaft, Bürgerpflicht, Qualität und bleibt im Netz.

Bis das der Rolli uns scheidet.

Feynsinn ist kein Geschäftsmodell.

Auch kein Geschlechtsverkehr. Für manche allerdings eine gute Alternative.

Feynsinn ist alle alle.

Say one thing for Feynsinn, say it’s gaga.

 

Paul Pleitier * Karl Koofmich * Lothar Linkstricher * Manni Fest * Achim Auchdabei * Gunter Unterschrift * Eike Einigkeit *Ralf Recht * Franz Freiheit * Gerd Geldschneider * und zwei Weiber

Vielleicht sollte man einen Preis ausloben für die Lösung des Rätsels “Blogblues”. In guten Zeiten und am guten Tagen taugen selbst Banalitäten des politischen oder sonstigen Lebensbetriebes zu achtbarer Inspiration. An schlechten Tagen eben nicht. Der Betrieb der Medien und ihrer Zuarbeiter lebt schon immer von der Wiederholung und erhält sich auch ohne große Varianz. Einfacher ausgedrückt: Es ist doch immer dasselbe. Wann, frage ich mich, bei der wievielten Wiederholung, bin ich so angeekelt, daß ich kein Wort mehr verliere? Wann andererseits ist es so weit, daß ich mich wieder damit befasse?

Es ist ja nicht nur Laune. Es ist auch nicht nur die abgründige Qualität journalistischer Trommelei oder die Erbärmlichkeit der produzierenden Charaktere. Es sind ja meist dieselben, und wieso halte ich die dreizehnte und dreiundzwanzigste Runde, die eine Sau im Dorf dreht, für kommentarwürdig, während ich die zehnte und zwanzigste für unerträglich befinde und daher ignoriere? Gibt es eine Art Atommodell, sind es Valenzniveaus, die einmal zum Schweigen, ein anderes Mal zum Räsonieren führen?

Aktuell ist es einer dieser Artikel bei SpOn, in dem Veit Medick unter Beweis stellt, daß Broder, Malzahn, Steingart und Mohr nicht alle sind, die Austs Gruselkabinett entstammen und ihren bedauernswerten Kunden weiterhin ungenießenbaren Schmarrn servieren. Schon wieder und noch immer werden Ypsilanti und Beck im Kasperltheater vorgeführt, und das im Angesicht der Erkenntnis, daß alles, was über sie und den “Erfolg” der Partei gesagt und geschrieben wurde, falsch ist. Nicht in einer einzigen Zeile befasst sich dieser Komödiant mit der Rolle der eigenen Dramaturgen in der Beckweg-Farce. “Von nichts eine Ahnung, aber auf alles eine Antwort” – Was früher aalglatten Versicherungsverkäufern nachgesagt wurde, gilt heute für eine gewisse Sorte von Journalisten. Es macht keinen Spaß, über sie zu schreiben.

kundus

Auch zehn Jahre nach dem Solidaritätsmarsch nach Afghanistan verteidigen unsere Jungs tapfer unsere Freiheit am Hindukusch. Die Aktionen zur aktiven Stadtplanung haben den Häuserkampf sehr vereinfacht. Auch ist das Verhältnis der NATO-Soldaten gegenüber den Taliban günstiger geworden. In etwa gleichauf mit der Gesamtbevölkerung ist die Zahl der Terroristen rückläufig. Noch ist es nicht absehbar, wann der Kampf gegen den Terror gewonnen ist, aber wir kommen gut voran.

Es scheint beinahe so, als hätte Merkel beschlossen, daß der Wahlkampf diesmal ausfällt und die Parteien sich dem in gleicher Lustlosigkeit angeschlossen. Hatten mich die Sprechblasen vor der Europawahl noch zu “Neoliberalyrik” inspiriert, taugt das, was da jetzt auf uns herabschielt, zu gar nichts mehr.

Die Kanzlerin wird untertitelt mit “Klug aus der Krise”. Wer aber ist “Klug” und wie kam er in die Kanzlerin? Nein, die Kanzlerin ist klug und kommt aus der Krise? Indem sie nichts tut, außerdem nichts und überhaupt gar nichts? Das scheint im Hinblick auf ihre Wahlchancen ja recht klug zu sein, ist aber nur die halbe Wahrheit. Die gute alte Wannenlifter-Werbung wäre das Vorbild: Sicher raus aus der Krisenwanne – und wieder hinein. Oder war ‘s umgekehrt? Egal, “wählt das Merkel”, so die Message, “wir haben kein anderes”.

Westerwelle lächelt mir zwischen gephotoshoppten Aliens, die wohl seine zufriedenen Wähler darstellen wollen, entgegen und stellt fest: “Deutschland kann es besser”.
Ja sicher, Guydeau, wer könnte es nicht besser als du, aber was willst du uns damit sagen? Daß hier nun einmal nicht die Besten gefragt sind, sondern die Billigsten und Willigsten? Und daß gegessen wird, was auf den Tisch kommt? Wissen wir schon. Müssen wir das jetzt auch noch wählen?

In meiner alten Heimatstadt hängen vornehmlich SPDler an den Laternen. Beim ersten dachte ich noch, “erfahren und zuverlässig” sei ja ganz schön realistsich, weil eben langweilig, charakterlos und nichtssagend. Passte außerdem hervorragend zu der abgebildeten Flachzange. Als ich aber dann einen weiteren entdeckte, der ebenfalls nichts anderes war als “erfahren und zuverlässig”, kam ich ins Grübeln. “Sozialdemokraten” sind also alle und im Kern “erfahren und zuverlässig?” – und sonst nichts? Mit allen großkoalitionären Wassern gewaschen? Die Hand immer erhoben zu Gruß und Wahl eines Chefs aus der Union? Erschreckend transparent.

Naja, das wird wohl nix. Ein bißchen ist mir wie beim zähen Ableben eines sehr alten Onkels, der es dann irgendwann endlich schafft. Wenn es dann vorbei ist, atmet man auf, das Leben geht weiter, wenn auch wieder einmal noch ein wenig trauriger. Ich freue mich auf den Wahltag. Ein Ende ohne Schrecken auf einem Weg ohne Hoffnung. Vielleicht werde ich Buddhist. Oder Astronaut. Bloß weg hier.

lassen Sie uns von Drecksack zu Drecksack miteinander reden. Sie sind ein zahnlückiger, unschöner, na sagen wir mal, Mann. Als Kind wurden Sie vermutlich Opfer eines Sturzes aus großer Höhe oder eines ähnlichen schlimmen Unfalls mit schweren Kopfverletzungen. Im Internet sah ich eben die Narben auf Ihrem Hals, die Sie “Gesicht” nennen. Oskar eine reingereicht. Was für ein Triumph.

Ich mache mir Sorgen um Sie, weil Sie unfähig sind. Sie sind vor neun Jahren vom scheinseriösen Urinal ihres Verlags zur Frontkloake abkommandiert worden. Sie gründeten mit ihrem Namen eine antikommunistische “Kolumne”. Wenn ich Sie so sehe mit Ihrem Loch in der Kauleiste und dem Kahlschlag in der kognitiven Struktur, dann habe ich Mitleid mit den Fliegen in Ihrer “Redaktion”. Propaganda ist einfach. Aber Propaganda ist hundsmiserabler Journalismus. Mit Propaganda kann man nur von einem Hintern zum nächsten kriechen. Ernst genommen wird man von niemandem.

Ernst nehmen kann man Verona Pooth, Dieter Bohlen, Müller, Schmidt und Micky Maus.
Was ernst zu nehmen bei Ihnen ist, ist der Verlag, seine Macht und Ihre Sucht nach Anbiederung.

Das macht Sie zu einem nützlichen Hanswurst, den keiner leiden kann. Nicht einmal die, denen sie bis zum Anschlag in den … Sie wissen schon.

p.s.: Ich fand diesen Spam in meinem Briefkasten.

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