Vielleicht sollte man einen Preis ausloben für die Lösung des Rätsels “Blogblues”. In guten Zeiten und am guten Tagen taugen selbst Banalitäten des politischen oder sonstigen Lebensbetriebes zu achtbarer Inspiration. An schlechten Tagen eben nicht. Der Betrieb der Medien und ihrer Zuarbeiter lebt schon immer von der Wiederholung und erhält sich auch ohne große Varianz. Einfacher ausgedrückt: Es ist doch immer dasselbe. Wann, frage ich mich, bei der wievielten Wiederholung, bin ich so angeekelt, daß ich kein Wort mehr verliere? Wann andererseits ist es so weit, daß ich mich wieder damit befasse?

Es ist ja nicht nur Laune. Es ist auch nicht nur die abgründige Qualität journalistischer Trommelei oder die Erbärmlichkeit der produzierenden Charaktere. Es sind ja meist dieselben, und wieso halte ich die dreizehnte und dreiundzwanzigste Runde, die eine Sau im Dorf dreht, für kommentarwürdig, während ich die zehnte und zwanzigste für unerträglich befinde und daher ignoriere? Gibt es eine Art Atommodell, sind es Valenzniveaus, die einmal zum Schweigen, ein anderes Mal zum Räsonieren führen?

Aktuell ist es einer dieser Artikel bei SpOn, in dem Veit Medick unter Beweis stellt, daß Broder, Malzahn, Steingart und Mohr nicht alle sind, die Austs Gruselkabinett entstammen und ihren bedauernswerten Kunden weiterhin ungenießenbaren Schmarrn servieren. Schon wieder und noch immer werden Ypsilanti und Beck im Kasperltheater vorgeführt, und das im Angesicht der Erkenntnis, daß alles, was über sie und den “Erfolg” der Partei gesagt und geschrieben wurde, falsch ist. Nicht in einer einzigen Zeile befasst sich dieser Komödiant mit der Rolle der eigenen Dramaturgen in der Beckweg-Farce. “Von nichts eine Ahnung, aber auf alles eine Antwort” – Was früher aalglatten Versicherungsverkäufern nachgesagt wurde, gilt heute für eine gewisse Sorte von Journalisten. Es macht keinen Spaß, über sie zu schreiben.