In der linken Sidebar unter der dynamischen Blogroll laufen jetzt kurze Bemerkungen auf, die ich zu dem und jenem unter feynsinn.net ablasse. Dazu gibt es dort auch Links, die beim Abbilden des Feeds nicht erzeugt werden. Wenn ihr aber die Meldung anklickt, geht’s rüber, und da gibt’s dann den Link auf die jeweilige Quelle. Die Texte werden hier vollständig dargestellt.
Eine Alternative wäre die Abbildung in einem Inframe, aber das erscheint mir sehr unelegant, obwohl die Links dann mitgeliefert würden, vielleicht hat ja jemand noch ne bessere Idee. Die Kurztexte können drüben nicht kommentiert werden, das geht dann weiterhin hier OT. Gern nehme ich auch Hinweise zu Meldungen auf, die sonst nur Kommentarleser erfahren.
In den Nutzungsbedingungen, die offenbar vor allem diejenigen nicht lesen, die sich nachher wundern, viele Erstkommentatoren nämlich, habe ich jetzt oben eine Anleitung zum Setzen kurzer Links gepostet. Ich bin meist nicht so grantig wie ich klinge, aber es gibt Dinge, die auf Dauer schwer nerven. Ich sage das dann auch so. Die Message lautet: Das nervt, nicht Du nervst, eine Formel, die ich allgemein empfehle.
Bei der Gelegenheit biete ich die Kommentarzeile zu diesem Posting an für Vorschläge aller Art (außer zur Thread-Darstellung der Kommentare, das Thema ist vom Tisch). Ausdrücklich auch zu einer Runde Säzzer-Bashing, wenn ihr das mal braucht. Ansonsten bemerke ich einen gewissen Blues und tue mich recht schwer mit dem rechten Mix aus Spaß, schwerer Diskussion zu Grundsatzthemen und Kommentaren zur Zeitgeistlosigkeit. Vielleicht müssen wir uns auch einmal darüber unterhalten, wie man für das, was da draußen abgeht, noch Relevanzkriterien findet.
Ein weiteres Ding, das mich interessieren würde, ist die öffentliche Debatte mit einzelnen Autoren oder einfach Leuten, die eine fundierte Meinung haben. Die Auseinandersetzung mit Jens Berger fand ich recht anregend, who’s next?
So, genießt den Frühling, tut verbotene Dinge, tut sie nicht allein. Lest Imperative. Bildet Banden!
Mai 9th, 2013 at 07:14
Versuch, ein kurzes Wort bei TinyURL anstelle eines langen Links einzusetzen funzt nicht. Es werden nur die Hyrogryphen von TinyURL angeboten.
Mai 9th, 2013 at 07:23
Habe heute die Anleitung zum https://tinyurl.com/dy9poad versucht zu verifizieren. Statt feynsinn.org kam das dabei heraus.
Leider muss ich immer wieder feststellen, dass PC-Freaks jegliche didaktischen Fähigkeiten abhanden gekommen zu sein scheinen.
Sollte ich der Einzige sein, der es nicht kapiert, könnte mich vielleicht ein “Experte” mal ans Händchen” nehmen.
Mai 9th, 2013 at 09:41
Gefunden:
dann die Links dann
würden, Vielleicht
dijenigen
Die Message leutet
————-
@ altautonomer, #2:
Funzt doch.
Hat ja niemand behauptet, an der Adresse gäb’s auch wat zu sehen…^^
Mai 9th, 2013 at 10:11
Wenn keine besseren Relevanzkriterien erkennbar sind, könnte man einmal versuchsweise den so problematischen wie eindrücklichen Gedanken des Oswald Spengler aufnehmen, in der zeitlichen Folge entstehe aus der Demokratie die ‘Plutokratie’.
Man muß ja seine Zyklusphantasie nicht akzeptieren (auf Pl. folgt Oligarchie, auf diese Monarchie, darauf wieder Demokratie – ad infinitum).
Aber die Behauptung, aus der Demokratie gehe eine ‘Plutokratie’ hervor, die Herrschaft der Geldeliten, erscheint mir zur Zeit unangenehm plausibel. Wäre hier nicht ein Feld, zu überlegen, welche der widerwärtigen Phänomene man damit erklären könnte (Auflösung der nominell demokratischen Politik, Wiederkehr autoritärer Machttechniken über die verallgemeinerte Abhängigkeit der Lohnbedürftigen etc.), ob einige erlebbare Phänomene eindeutige Entwicklungen hin zu einer solchen Pl. anzeigen (Universalisierung des Daseins als Ware, Kolonisierung des Unbewußten, massenhafte Lust an Selbstverdinglichung etc.) und ob sich plausible Vermutungen über kommende Entwicklungen mit dieser Voraussetzung anstellen lassen (wird eine Art Neokaisertum entstehen können, eine synthetische Neoreligion, nötig zur Kompensation der Frustration der Masse der Lohnsklaven etc.) – oder läßt sich demonstrieren, daß wir im 21. Jahrhundert mit Globalisierung und Vernetzung eben doch nicht wie im späten Rom leben ?
Es läuft auf die Frage hinaus, wie man das Knäuel aus Angestellten-/Kleinunternehmer-Hörigkeit, Geldmacht, Manipulation über (halbierte) Anerkennung, gesteigerter Abhängigkeit durch gesteigerte Arbeitsteilung etc. einer Konfrontation zweier extremer Vermutungen aussetzt: absolute Herrschaft (vielleicht doch auch halbverborgen, ohne ‘Kaiser’) vs. fortschreitende Individualisierung und positive Anarchie. Bei letzterer wäre zu fragen, welche Form von Selbstdisziplin wachsen müßte, um sie stabil zu halten. (Anarchie etwa in Form überschaubarer Lebensgruppen muß ja vor der Gefahr wechselseitigen kollektiven Egoismus geschützt sein, solange man in Gefahr ist, um begrenzte Ressourcen zu streiten.)
Also: entsteht gerade in den Ruinen der Postdemokratie eine Plutokratie – oder ist das ein täuschendes Oberflächenphänomen, dem die technologische Entwicklung mit ihrer Chance zu dezentraler Energieversorgung, dezentraler Erzeugung von Lebensmitteln (?) und gesteigertem Reflexionszwang, Bildungsneigung (?), Lust an Selbstbeherrschung (?), nüchterner Einsicht in die potentielle Konfliktgeladenheit von Interessenunterschieden etc. derart entgegensteht, daß etwas ganz Neues entstehen wird, das auf seine emanzipatorischen Potentiale hin noch nicht begriffen ist ?
Wenn ersteres – wie einrichten ?
Wenn letzteres – wo suchen ?
Mai 9th, 2013 at 11:17
Etwas Neues? Wozu, wenn das Alte für die “Richtigen” noch gut funktioniert? Wenn man die Geschichte allerdings als Folge von Kreisläufen begreift, so folgt auf ein Phase üppigen Feudalismus meist eine Phase des Mittelalters.
Mai 9th, 2013 at 12:06
Horscht 4: Ich nehm den hier.
https://url9.de/?c=start
Mai 9th, 2013 at 12:32
Ich schreibe aus dem Nebel eines Donnerstag-Vormittag.
Säzzer-Bashing ist mir jetzt noch zu anstrengend, aber bei der Frage “Who’s next” musste ich noch einmal an die Diskussion mit Jens denken und welchen Eindruck das hinterlassen hat.
Mir persönlich hat das gut gefallen. Der gemeine Tenor bestand ja wohl vor allem darin, dass flatterige Leser und Kommentierer eher nebulös rumfordern und somit extrem auf der Stelle treten. Kann man natürlich so sehen und ist sicherlich auch nicht immer falsch. Allerdings habe ich mich im Nachklang dessen mal gefragt, inwieweit die konkreteren Forderungen, die punktuelle Kritik beim Spiegelfechter denn anders greifen. Auf den ersten Blick wirkt es ja wirklich deutlich bodenständiger und mit konkreten Argumenten (Zahlen) belegbar. Und trotzdem fährt der Jens genauso Karussell, ein Déjà-vu jagt das nächste, alles schon zigmal durchgekaut.
Wenn man sich immer nur mit gerade diesem konkreten Ausschnitt befasst, den man just in den Fokus rückt, dann scheinen die ganzen Belege auch Sinn zu machen. Und machen sie an vielen Stellen ja auch, will ich gar nicht absprechen. Setzt man das als Puzzlestück wieder zurück ins Ganze mit den unendlichen Querverbindungen, Rückkoppelungen dann versinkt es im Brei der wirtschaftlichen Notwendigkeiten. Und zwar egal wie richtig oder falsch der gedankliche Ansatz dahinter sein sollte.
Die Forderung konkret zu werden, finde ich korrekt. Nun ist bei Jens sicher nicht zu erwarten, dass eine Fortsetzung zu anderen Ergebnissen führen könnte. Aber vielleicht könnte man sich mal mit den Theorien befassen, die andere schon konkret ausgearbeitet haben. Die Gemeinwohl-Ökonomie hat viele gute Ansätze, beschreibt sich selbst nicht als Ergebnis, sondern als Schritt auf einem Weg, ist nicht zu utopisch, um vermittelbar zu sein und ist vor allem eines: vorhanden.
Sich mal wirklich offen an einer Theorie abzuarbeiten (und eben nicht ich alleine), die mit allem Für und Wider existiert, könnte wirklich gut werden. Wenn man sich darauf einlassen kann und will.
Ich würde. Übrigens auch gerne auf andere Theorien oder Alternativen bezogen.
Ich habe oft den Eindruck, dass solche Alternativen in bestimmten Kreisen ein echtes Schattendasein führen. Was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Denn egal ob man bei allem mitgehehn kann, sich konkret auseinanderzusetzen formuliert auch einen eigenen Standpunkt.
Zumindest wenn der etwas differenzierter ist als: Is kacke, kann nix.
Ja, das war dann mal mein Wunschzettel für feynsinn.
Mai 9th, 2013 at 14:36
@altautonomer: Die URL feynsinn.org/ 3479ß87-3478549ß87587. /atickoel.html existiert nicht, ich habe sie nur als Beispiel konstruiert. Auf diesem Server gibt es keine, die wirklich so lang ist. Wie Horst schon sagt: alles richtig gemacht, die Verkürzung funktioniert und führt ordnungsgemäß auf meine 404-Seite mit der “not found”-Meldung.
Mai 9th, 2013 at 15:42
so gut wie jens berger kann das keiner
Mai 9th, 2013 at 15:51
Was?
Mai 9th, 2013 at 16:17
pirouetten drehen
Mai 9th, 2013 at 16:25
funktioniert
Danke Horst!
Mai 9th, 2013 at 16:33
@Uena (7)
Eigentlich hast du mit diesem Kommentar so ziemlich die gesamte Bandbreite einer möglichen Vielfalt (sogar nicht nur innerhalb der Politseelen (verzeiht das hässliche Wort) sondern sogar darüber hinaus) mit allen Vor- und Nachteilen abgesteckt. Respekt, aber Kopfkratz, – und trotzdem mit Zustimmung. Aber auch jetzt echtes Mitleid mit flatter. Uff.
Mai 9th, 2013 at 17:38
Mitleid? Soo schlimm finde ich Uena gar nicht :-P
Es gibt ja ein paar Baustellen, da fragt man sich schon, ob man die dortigen Reibungsverluste nicht abbauen könnte und sich auf Wichtigeres konzentrieren, was man dann auch mit mehr Nachdruck kommunizieren kann. Der Titel des Dialogs mit Jens war ja “funktioniert Kapitalismus”? und unsere Antworten widersprechen sich. Ich hätte wirklich gern ein Modell gehört, das die Nachkriegszeit überzeugend anders darstellt denn als Phase, die zwangsläufig abgelöst werden musste. Etwas, das glaubhaft darstellt, man könnte unabhängig von Profitraten marktwirtschaftlich handeln, ohne dass das Kapital eben alle Regeln außer Vollzug setzt. Das aber zu einem Unfall zu erklären, der sich nur zufällig immer wieder ereignet, wo “Marktwirtschaft” herrscht, ist doch reichlich dünn, und ich verstehe nicht, warum so kluge Leute trotzdem an derlei Legenden festhalten.
Mai 9th, 2013 at 18:15
Puhh. Naja,- das Zauberwort, dünkt mir, liegt unbewusst immer im Pragmatismus. Dem Handeln mit dem Gegebenen, aufgrund auch des Erwarteten. Das verleitet Leute dazu, auch noch die simpelste Logik gerade zu biegen. Das seh ich als Zeitgeist. Was auch Uena anspricht. Demzufolge, versuch ich das generell nicht mehr aus politischer oder wissenschaftlicher Sicht zu sehen, sondern aus Sicht des Humanisten (uhhh, ja, – fallt über mich her), der weiß, das die Menschen eben auch irrational bis alles mögliche sind. Wenn ich den Disput zwischen dir und Jens beurteilen würde, würde ich sagen; Logiker gegen (unbewusster)Stratege. Böse gesagt, kann man behaupten, du bist dir treu geblieben, und Jens nutzt die Möglichkeiten, die sich ihm bieten. Beide wollen etwas verbessern. Wahrheit gegen Funktionalität. Ich selber z.b., könnte noch so sehr gegen den Unsinn soziologischer Systemtheorie wettern, jede mögliche auch an Humanität angelehnte Wahrheit, Logik und 18 andere Systemtheorien sprechen dagegen. Trotzdem, – gibt es sie. Die berüchtigte Sackgasse, des besseren Weges. Da bleibt nur … gemeinsam, – und aufpassen.
Mai 9th, 2013 at 21:53
[OT]
@eb Unsinn soziologischer Systemtheorie
Nur eine kleines Geraderücken dazu:
Luhmanns Systemtheorie ist wie alle soziologische Theorie ein Interpretationskonstrukt, das sich auf die Produktion sog. “Satzsysteme” beschränkt, also auf der streng wissenschaftl. Metaebene verharrt. Sie ist sehr gut geeignet Handlungen zu beschreiben (Staatshandlungen, Unternehmenshandlungen, Individualhandlungen etc.).
Sie ist deswegen aber nicht unwahr. Aber sie hat darin ihr Defizit, Handlungen auf ein Kräfteparallelogramm zu reduzieren, und damit entgeht ihr das Wesentliche. Nämlich der Blick auf die Systemimperative, denn diese können nicht hintergangen werden, ohne die Maske des kompletten bürokratischen Systemaufbaus abzustreifen.
Ich würde also nicht urteilen, Systemtheorie sei Unsinn, sondern sie ist unwesentlich.
Mai 10th, 2013 at 00:18
@Reinplatzer
Darüber kann man sich stundenlang ausdiskutieren. Letztendlich scheitert es an der Logik im Zwischenraum der schließbaren oder offenen Systeme und der simplen einfachen realen Akzeptanz des Unterschiedes. Aber das lass ich jetzt einfach mal, weil es einfach auch müßig ist. Dem Unwesentlichen muss ich aber vehement widersprechen. Das ist der Realitätsverlust, den ich so ankreide. 80 Prozent aller Soziologen waren die letzten zehn Jahre in und um dem ganzen Konstrukt dessen beschäftigt, was uns unsere heutige hässliche Verbindung zwischen Sozial- und Wirtschaftspolitik beschert hat. Die Namen Bertelsmann, Cap etc. sind auf Dauer ermüdend. Alles begeisterte Luhmänner. Es ist überhaupt nicht unwesentlich. Es ist das Wesen an sich, – zur Zeit.
Noch etwas. … bitte. Systemtheorie, kennt keine Interpretation. Das ist nicht ihr Sinn. Der Sinn von Systemen ist nicht Interpretation, sondern objektive Beschreibung. Interpretieren, kann jedes Subjekt. Es gibt nur eine Systemtheorie, die das so auslegt. Und das ist die soziologische.
Mai 10th, 2013 at 01:00
@Reinplatzer
Das ist doch die Gefährlichkeit dabei. Das ideale Handwerkszeug, um Menschen vollkommen sachlich, hoch wissenschaftlich, und unter dem Pseudonym der Objektivität, vollkommen subjektiv interpretiert, – nach Bedarf nieder zu metzeln. Darüber haben sich schon Leute vor über 2000 Jahren Gedanken drüber gemacht.
Mai 10th, 2013 at 02:17
Systemtheorie ist Crazy Talk im Sinne Neil Postmans, geeignet bestimmte Trends sprachlich zu zementieren, nicht unerwünschter Nebeneffekt ist dabei Kritikresistenz. Ma ehrlich, Luhmann wiederholt alle 10 Seiten das Mantra vom Beobachter als Teil des beobachteten Systems… der konnte nichmal zwischen Bewusstsein von etwas und dessen bloßer Benennung unterscheiden.
Wissenschaftlichkeit besteht nicht einseitig in Hinsicht auf Abstraktionsfähigkeit. Bloße Abstraktion hat herzlich wenig mit Objektivität zu tun.
Mai 10th, 2013 at 10:09
Mag sein, daß ich OT bin oder Lederhosen nach Bayern trage, aber die Frage scheint mir doch diskussionswürdig. Serge Halimi gibt einen unaufgeregten Überblick, vielleicht taugt der zur Anregung. Die eigentliche Arbeit ist natürlich noch zu leisten. Aber das ist ja der Witz an dem Vorschlag.
Mai 10th, 2013 at 11:29
@Kl Manche neigen dazu, gar gruselig recht zu haben :-)) Aber ich sehe für diese Arbeit mehr mögliche Ansätze, als nur ökonomische und politische Abrisse. Beides wird z.b. nicht die generelle Doppelmoral ansprechen, unter der das auch entstanden ist. Ebenfalls nicht die Dissonanz zwischen möglicher logischer Basis und strategischer Gleitfähigkeit davon, mit dem jeder auch agiert. Will meinen, eine bayrische Tracht besteht nicht nur aus der Hose. Und der Grund, warum jemand so Zeugs überhaupt anzieht, finde ich auch nicht uninteressant. Zur Arbeit gehört meiner Ansicht nach natürlich unbedingt, den überlauten deutschen Motor auf seine Überdominanz hinzuweisen. Die unseligen Modellvorgaben deutscher Soziologen an den Pranger zu stellen aber auch. Wir alle werden nur einen Teil leisten können. Ich hatte dies mal woanders geprostet.
Es ist die Summe derer, die sich bemühen,
welche entscheidet, was zum Schluss dabei heraus kommt.
Was nicht vor der Frage schützt, – wofür sie sich bemühen.
Aber die Anregung dazu ist Klasse.
Mai 10th, 2013 at 11:52
Viel Spaß beim Suchen!
Mai 10th, 2013 at 12:45
@Eike Du machst aber doch mit, – oder? Auch bei der Suche.
Andere tasten und verbittern nicht. Sondern zeigen einfach Solidarität. Eine der schönsten Möglichkeiten.
Mai 10th, 2013 at 16:36
Ganz ehrlich? Ich sehe das eher so, wie der Hochhut, obwohl ich dabei so skeptisch bin, wie der Schramm.
Ich fand die Occupy Bewegung ohnehin eher rechts motiviert und das ist eien Richtung in der ich nicht tätig sein will. Ich habe hier und auch in anderen Blogs darauf hingewiesen, was ich vom Kopp Verlag und den Protagonisten halte: Rein gar nichts!
Zu den Hochzeiten von Occupy sind sogar entsprechende Videos beim Spiegelfechter und den NDS (Andreas Popp / Clauss / Conrad) aufgetaucht. Worauf ich natürlich auch hingewiesen habe (auf der von Dir verlinkten Seite ist das zum Glück anders). Zudem hält es niemanden von seiner Arbeit ab, wenn um ihn herum Leute kampieren. Ich halte das schlicht für den falschen Protestweg.
Mai 10th, 2013 at 17:41
@Eike
Über Kopp muss man sich sicher nicht mehr unterhalten, aber Occupy jetzt einseitig rechts verorten, finde ich einfach nicht fair. Es ist einfach ein wüster Mix und geht über endlose kleine bis größere Bewegungen und Netzwerke, – ja sogar bis hin zu Occupy Basel, – einer eher linken Vereinigung von Künstlern etc. Das Ding ist schon größer, als dass eine einfache Analyse mal eben so das heraus pflückt, was sie gerade gebrauchen kann um letztendlich nix zu tun. Kritik die ständig bereits vorhandene Kritik zerfleischt, bevor da überhaupt was mobil ist, lässt sie einfach ersticken. Und dann ist da nachher kein Futter mehr, dem man ein linkes Angebot machen könnte. Den perfekten, richtigen, sauber im Voraus kalkulierten und auch ja linientreuen Protestweg, – wird es nicht geben.
Mai 10th, 2013 at 17:56
Okay, damit kann ich mich anfreunden, aber: Stell Dir vor, Du wärst z. B. ein Investmentbanker mit einem Salär von ca. 200 000 / Monat. Was würde Dich bei dem Protest abschrecken oder zwingen, Dein Tun zu ändern?
Mai 10th, 2013 at 18:45
Ein merkwürdiges Argument @Eike
Merkel interessiert sich auch einen Kehricht über ein paar Proteste. Es kommt am Ende auf die Menge an, die etwas bewegen- und den Druck den sie erzeugen kann. Nur dafür muss überhaupt erst mal Bewegung da sein. Und auch nicht gleich wieder von allen Seiten zerrissen, wenn sich mal was tut. Sind wir ehrlich. In Deutschland herrscht abwartendes Aussitzen, auch bei den Kritikern, und drumherum tobt bereits stellenweise der Bär. Wenn du dir dabei ein ultimatives Worst-case Szenario vorstellst, was würde dieses Aussitzen dann zu Ende gedacht bedeuten? Gut, – zugegeben, das ist sicher hoch spekulativ, trotzdem muss man schon am Ball bleiben, wenn sich mal was bewegt.
Mai 10th, 2013 at 19:44
Woa, die ham solche Typen wie den Popp gehandelt? Das ist starker Tobak. Is schon ein Problem, wenn die systemtheoretisch geschulten Sozis (setze ich gradma mit Occupy gleich zwecks Vorführeffekt) nichmal mehr hart rechte Ideologen erkennen können.
Mai 10th, 2013 at 21:26
@cb
Google mal occupy und Mahamta Ghandi oder occupy und Dalai Lama, Lenin, und und und und…
Beantworte mir eine Frage.
Wer ist die? Mit “solche Typen”, hast du gerade die gesamte Spannbreite des Möglichen abgesegnet.
Mai 10th, 2013 at 21:44
@ CB die Sozis sind auch gerade aus dem Bund der sozialistsichen Internationalen ausgetreten. Dämmert was?
@EB 29. -> Ich war leider auch sehr geschockt, weil ich dachte es kommt mal richtig Bewegung in die Sache (Occupy) und dann sind deren Vorzeiger wirklich in die braune Soße geprescht. Per Newsletter Pro-Statements zur neuen Germanen Medizin zu bekommen, fand ich mehr als abschreckend.
Mai 10th, 2013 at 21:44
Pft, ma langsam mit deiner “gesamten Spannbreite” und anderen Superlativen. ;) Die einzige relevante Aussage, die ich getroffen habe ist die, dass Bildung mittels Systemtheorie u.a. den politischen Scharfsinn deutlich beeinträchtigen kann. (Und wo ich Ghandi und Lenin mit Popp auf eine Stufe stelle, Junge, Junge, komm ma runter, beruhig dich und werd dir klar darüber, wohin meine Stoßrichtung geht…)
Mai 10th, 2013 at 21:49
Systemtheorie ist genau der Knackpunkt. Welches System auch immer. Der Kapitalismus bleibt leider. Oder kennt jemand ein sozialistisches Paradies, in dem nicht Geld eine Hauptrolle einnimmt? Einzig bei einigen Naturvölkern ist das anders. Und die werden ausgerottet. Warum wohl?
Mai 10th, 2013 at 21:57
Du meine Güte, lest doch bitte nicht so viel da rein, ich hab doch schon betont, dass ich da was vorführen wollte, keine akkurate Darstellung der realen Sachverhalte liefernd. Es gibt keine “die Sozis” die ich da benannt habe…
Mir dämmerts schon länger, deswegen bin ich allerdings noch nicht zum Defätismus übergetreten. :P
Können wir die Diskussion nu entspannter führen?
Mai 10th, 2013 at 22:00
eb 27.
Bewegung kann ja nicht allein das Mass sein sowie die Masse in der Bewegung es auch nicht sein kann.
Ziel und Inhalt schon und vor allem ein gehöriges Mass auch an Selbstkritik.
Wenn das “zarte Pflänzchen” so schnell verstummt ist, dann haben Inhalt und Ziel wohl nicht zueinander gefunden.
Und drumherum tobt der Bär! Vielleicht tanzt er nur? Zugegeben, es kommt auf die Sichtweise an.
Uns Deutschen kann man schlecht vorwerfen, dass unser Gemüt schnell Feuer fängt und der Bär in uns sich von der Kette reisst.
Vielleicht sind wir nur dieser Typus Bär der immer abwägt was ihm schaden könnte und was nicht, damit er im entscheidenden Moment auf dem richtigen Bein zu stehen kommt, wenn man ihn zwingt zu tanzen.
Ob auf dem linken oder rechten ist sicher noch nicht ausgemacht, aber genau hinschauen sollte man schon und wenn’s drauf ankommt rechtzeitig wegducken.
Mai 10th, 2013 at 22:10
Ja, schön das man sich das noch leisten kann. Da sieht es in anderen Ländern innerhalb der EU weit trister aus. Und mit leisten meine ich auch monetär. Es gibt tatsächlich Leute die haben im Stadtverkehr vergessen, dass 5 x 20 Cent für einen anderen die Tagesmahlzeit ausmachen. Die obligatorischen 8 Cent führe ich als Beispiel lieber gar nicht erst an.
Mai 10th, 2013 at 22:14
Nein, @Eike:, der Kap. bleibt eben nicht!
Es ist am Ende seines Weges angelangt. Es ist müde geworden, das Kapital, es will sich zur Ruhe setzten und genau das kann es nicht! Es muss sich vermehren, sonst verschwindet es einfach, es hört auf zu existieren.
Dieses nicht fassbare, diese nichtexistente, es muss endlich raus den Köpfen, raus aus den Gedanken, raus aus unsrem Handeln, der Weizen reift doch, der Mechaniker repariert dein Auto…es bedarf keines Kapitals um das zu tun…lassen wir es endlich seine Ruhe finden, ein für allemal…
Mai 10th, 2013 at 22:16
@cb
….dass Bildung mittels Systemtheorie u.a. den politischen Scharfsinn deutlich beeinträchtigen kann.
Werd ich dir ja nicht wiedersprechen. Wenn du genau nach liest, wirst du feststellen, dass ich ein großer Gegner soziologischer Systemtheorie bin. Das macht Menschen nur zu Objekten. Das hat aber jetzt nun überhaupt nichts mit Occupy zu tun. Wie soll ich bei dem Mix über deine Stoßrichtung klar werden? Occupy ist nun mal ungewohnt, weil es nicht parteipolitisch orientiert ist, keine Behörde ist, keine Organisation besitzt und auch keine Anführer. Wenn wir als Linke da nicht mit agieren, dann werden sich das naurgemäß die Rechten krallen. Occupy kann man wie den gesamten Mix der Bevölkerung eines Landes betrachten. Wer nicht mit gestaltet, gibt ab. Aber ich muss jezt leider aufgeben. Icke sitz hier in der Kneipe ohne Lesebrille. Also, falls Schreibfehler, – sorry.
Mai 10th, 2013 at 22:21
Ja, lieber Langlode ;) Nur leider gibt es weder den neuen Menschen noch das ursprüngliche Startreksystem. Und die “Richtigen” verdienen nunmal immer, auch daran, dass Du kurz vor dem abnippeln bist. Und zwar sogar jetzt. Wenn sie eine Unpässlichkeit haben, dann kannst Du sicher sein, dass Du trotzdem dafür zahlen musst. Egal ob mit Finger oder Arm oder wenn Du noch Geld hast, mit dem. Im Gegensatz zu Dir, interessiert die das nicht, auch nicht die Vorschläge, wie man es besser machen könnte. Das Warum kannste Dir denken.
Mai 10th, 2013 at 22:29
Tscha, @Eike, diese Sichtweise hat nen Problem. Wenn hinter dem Berg verhungerter Menschen nichts verwertbares steht ham die `Eigentümer`ein Problem, ein ganz grosses…Wer bezahlt den Scheiss…
Mai 10th, 2013 at 22:38
Eike, 35
Ich habe sicher meinen eigenen beschränkten Blick auf die Zustände!
Fernsehen schaue ich seit 5 Jahren nicht mehr, aber meine Beste hat noch einen davon und berichtet mir allmorgentlich über die Schweinereien, die sie dort gesehen und gehört hat, auch wenn ich das nur schlecht ertrage, es muss halt raus.
Franzosen kaufen an der spanischen Mittelmeerküste billig Häuser auf! Häuser im Wert von 250.000 Euro sind jetzt schon für 100.000 Euro zu haben. Damit das alles ohne sprachliche Schwierigkeiten abläuft, haben sich dort extra französische Immobilienmakler niedergelassen um die profitablen Geschäfte abzuwickeln.
Wahrscheinlich werden sich dort auch noch andere Wegelagerer rumtreiben.
Die grosse Entwertung schreitet voran!
Mai 10th, 2013 at 22:44
@tropgard
Bewegung kann ja nicht allein das Mass sein sowie die Masse in der Bewegung es auch nicht sein kann.
Vollkommen deiner Meinung. Deshalb frug ich Eike. Machst du mit, – auch bei der Suche? Wir separieren zu sehr, und übersehen dabei die Dinge, wo wir mit mischen können. Das muss beides gehen. Aber neee, -jetzt muss ich echt aufgeben. (Ich seh das hier nicht mehr richtig). Übrigens, – bin ich vollkommen entspannt. Wer wirft mir da Aufgeregtheit vor?
Mai 10th, 2013 at 22:50
eb.,41
Ich nicht!
Mai 10th, 2013 at 23:03
@ 42 Erläuterung benötigt es da :D
@ 39 Langlode Nein, die haben kein Problem, es sei denn, sie haben sich eine oder mehrere Schrottimmos angelacht. Dann waren sie aber schon vorher nicht wirklich auf der “Gewinnerseite”. Für den Rest zahlt I M M E R die Allgemeinheit. Das funktioniert wie in der Schule, selbst mit Klassenkeile und so.
@Zuspät 40: Ja, da werden die sicher was von haben, vor allem wenn der Wert innerhalb der nächsten 2 Jahre auf 50 Tausend sinkt. Diejenigen, die derweil allerdings in Blankenese oder Bogenhausen oder mittlerweile sogar P-Berg das Eigentum ziehen sind da sicher mehr fein raus. Auch bestaunenswert: Die Anhäufung von Edelmetallen in Deutschen Haushalten, abgesehen von meinem. Man kann sich da einen Reim drauf machen, man muss das natürlich nicht.
Mai 11th, 2013 at 07:36
@eb
” … die Anregung dazu ist Klasse.” Das freut mich.
Aber ich will einen anderen Akzent setzen als solche: “Es ist die Summe derer, die sich bemühen …” Ich vermute nämlich, daß wir uns auch mit solchen herzstärkenden Erinnerungen in demselben Kreis drehen, in dem wir in unserer Empörung kochen. Wenn wir uns an der Doppelmoral, dem Orwell-Sprech und der schreienden Ungleichheit aufhalten. Wenn wir diese Phänomene nicht als bedrückende Folgen und nicht als zwar eklige, aber doch nur okkasionelle Effekte einer gesellschaftlichen Orgaisationsform sehen, sondern als die elementaren Probleme. Wen wir den Eiter in der Wunde für seine eigene Ursache halten.
Ich bin vor kurzem auf Heiner Ganssmann gestoßen und sehr erfreut, hier z. B. eine fundierte Auseinandersetzung mit einigen Leerstellen der neoliberalen Wirtschaftslehre zu finden, die einen besseren Vorschlag macht, statt nur die Mängel zu zeigen. Vor allem: einen systematischen – eine selbständige Erklärung der Genese und sozialen Funktion des Geldes. Denn für mich stellt sich derzeit die Problemlage wesentlich so dar, daß wir starken Kräften ausgesetzt sind, die alle sozialen Funktionen zu geldgestützten Transaktionen machen wollen. Und ich meine, daß das nicht von ungefähr kommen kann, nicht von der Gier, nicht vom ‘Bereicherungsstreben’, nicht von der Unmenschlichkeit. Es muß irgend etwas vorgehen, von dem die Proitgier, die Glanzwirkung des Überreichtums, die Plünderung der Allmende, die Verachtung der Armen – Nebeneffekte sind.
Erste Orientierung gibt mir Ganssmanns Text zu “Geld und die Rationalität wirtschaftlichen Handelns” (pdf). die wichtigsten Hinweise S. 16-17, die spannendsten Erörterungen S. 17-20 – neben vielen anderen.
Wenn die Geldfunktion, wie bei Ganssmann angenommen, der Reduktion von Unbestimmtheit in anonymen Akteurskonstellationen dient, wo keine Vertrauensbeziehung, also keine Solidarität möglich ist, haben wir dann das Problem der Überwältigung von Räumen solidarischer Interaktion durch Geldrationalität – oder gar die Selbstauflösung ersterer wegen des großen Erfolgs letzterer ? Oder doch nur das ‘normale’ Habermassche Problem des Konflikts von “System” und “Lebenswelt” ? Wenn ja – wodurch hat es sich dann verschärft ?
Bemerkenswert finde ich u. a. Ganssmanns Erörterungen der Unmöglichkeit, Geld aus rationalem Kalkül zu schaffen oder der prinzipiellen Gründung rationalen Handelns in nicht-raionalen Voraussetzzungen, ebenso die der inneren Widersprüchlichkeit der Geldfunktion, Rationalität zugleich zu ermöglichen und zu unterminieren (z. B. S. 17). Hier müßte doch etwas zu holen sein. Die geldgetriebene Desinformationsarbeit der Journaille, die systematische Täuschung der Gesellschaft über sich selbst befördert, wäre vielleicht einer der nebensächlichen Effekte der prinzipiellen Instabilität der Rationalisierungsfunktion des Geldes.
Usf.
Mai 11th, 2013 at 11:31
Sehr interessante These, aber ich würde es darauf nicht reduzieren. Es ist eine dieser Funktoinen, die Geld übernimmt, eben nicht nur die simple Konfifuration der Produktionsbedingungen.
Mai 11th, 2013 at 12:14
Moin
@KL Ganßmann war doch der mit dem Merkelantismus. Da müsste ich mich aber erst bei den anderen Sachen weiter einlesen.
Denn für mich stellt sich derzeit die Problemlage wesentlich so dar, daß wir starken Kräften ausgesetzt sind, die alle sozialen Funktionen zu geldgestützten Transaktionen machen wollen.
Yooo, das ist auch mein Grundgedanke. Aus dem gleichen Grund plädiere ich für Habermaß, Lebenswelten, – und sogar ganz krass, – und jetzt lacht mich aus, – die komplette Trennung von Sozial- und Wirtschaftswissenschaften innerhalb der Fakultäten als auch ministerial. Solange das diesen Mix darstellt, den es darstellt, kann man nicht Sozial und Geld trennen, wobei die Wirtschaftswissenschaften, aber gemessen an der Gier, am Profit und auch am Dogma eines Marktwesens, wie an den Steuerungsmöglichkeiten von allem anderen – immer den größeren Einfluss haben werden.
Mai 11th, 2013 at 13:26
@eb: Du willst trennen, was zusammen ‘gehört’? Sozial kann nur das ‘geben’, was Wirtschaft vorher ‘gemacht’ hat. Wissenschaft ist da eher dazu da, die in Ausbeutungssystemen immanente Trennung von beiden zu zementieren, ob da die beiden Sparten getrennt, ‘richtig’ getrennt oder in einer einzigen zusammen gefasst sind, schwächt oder stärkt mE nur den Schein, dass sie eben nicht zusammen gehören (sollen).
… das Produzieren und Konsumieren, das Wirtschaften und Soziale.
So wie erstellt, kann immer nur verteilt werden. Das sind die zwei Medaillen eines sich jeweils daraus bildenden (Re-)Produktionssytems.
Mai 11th, 2013 at 13:55
@Wat
Sozial kann nur das “geben”, was Wirtschaft vorher “gemacht” hat.
Das Dogma ist genauso hart. Letztendlich kommt da der Irrglaube von der sozialen Mobilität her. Arm, bedeutet genauso wenig unsozial wie reich sozial bedeuten könnte. Wo das her kommt, weiß ich nun wirklich nicht. Aber eine Sozialwissenschaft, kann nur unabhängig dafür kämpfen, damit’s auch wirtschaftlich besser geht. Der momentane Mix zwischen Sozial- und Wirtschaftswissenschaft reflektiert zur Zeit exakt die Fixierungen die sie selber vorgeben/vorgaben und dann eben auch außen gelebt werden. Ich vertrete die Ansicht, die sollen sich streiten, und nicht gemeinsam den Kaffee trinken, den die Wirtschaftler bestellen und die Sozialwissenschaftler zahlen.
Mai 11th, 2013 at 16:41
@eb: Haben wir wohl erfolgreich aneinander vorbei geredet. Ging’s nicht um Wissenschaft(en), die das Verhalten von Menschen erforschen s/wollen?
Denn richtig, niemand ist von Geburt ‘böse’ – wir verhalten uns zu den vorgefundenen Bedingungen.
Mai 11th, 2013 at 17:06
Halt ma stop, Wat., kann es sein, dass du einen dermaßen engen Begriff von “sozial” hast, dass sich eine Diskussion ohne Begriffsklärung erübrigt?
Ich mein, es ist gerade das Anliegen reaktionärer Kreise (auch in der Wissenschaft) die Thematik sozial und Wirtschaft in einen Topf zu werfen, (“Sozial ist, was Arbeit schafft.” etc. pp.) also von welcher “in Ausbeutungsystemen immanente[n] Trennung” du da sprichst, will sich mir nicht erschließen. Es sei denn wie gesagt, du grenzt deinen von deren und meinem (oder ebs) Begriff ab.
Mai 11th, 2013 at 17:13
Nee @cb, ich hatte das mit den Wissenschaften wohl gänzlich anders aufgenommen. Und wie Du ja vielleicht weißt, dreht sich ‘bei mir’ immer alles um die Reproduktionsbedingungen, die das Verhalten von Menschen ‘hervorbringen’… und eben auch den Überbau, der da mal sagt: Der Mensch steht im Mittelpunkt (ohne zu sagen welcher) oder eben auch: Sozial ist, was Arbeit schafft.
Siehe auch neuen Thread.
Wissenschaft ist darüberhinaus für mich ein Herrschaftsmittel, Menschen von Wissen auszuschließen.
Btw. Sozial oder gar prosozial ist schon Augenauswischerei, ist es doch Reaktion auf Bedingungen, die ‘soziales Verhalten’ erst ‘nötig’ machen.
Mai 11th, 2013 at 17:51
@Wat
Ging’s nicht um Wissenschaft(en), die das Verhalten von Menschen erforschen s/wollen?
Die Frage ist ohne Zweifel sogar sehr berechtigt. Aber Empirismus der aus dem Bedarf erklärt? Systemtheorie die konstruierend erklärt und nicht als Dokumentenablage für bekanntes benutzt wird? Modellsimulationen deren Forschungsobjekt der Betatester für die Software spielt? Damit sogar Demografie, die ganze Polit-Agenden für gleich alle Richtungen bestimmt? Ich befürchte, dass die Glaubwürdigkeit von Wissenschaft dabei selbst schwer Schaden genommen hat. In Bezug auf die Art und Weise wie man z.B. Soziologie heute überhaupt noch als Geisteswissenschaft sehen könnte, gehört die Frage schon zum Grundsätzlichen. Für das; zurück zu einer möglichen Wahrheit von Wissenschaft, sehe ich genannte Spaltung auch nicht ganz unpraktisch. Tiefenverlust, zugunsten techn. Abstraktion, ist ohne Zweifel auch ein generelles Problem zur Zeit.
Als Analogon vielleicht noch mal der Satz von tropgard:
(Ich hoffe er verzeiht mir den Missbrauch)
Denn für mich stellt sich derzeit die Problemlage wesentlich so dar, daß wir starken Kräften ausgesetzt sind, die alle sozialen Funktionen zu geldgestützten Transaktionen machen wollen.
Die Menschenforscher haben das Handwerkzeug der Ökonomen übernommen.
Mai 11th, 2013 at 18:02
Wenn ich Wissenschaft in ihrer ‘Stellung’ in der Gesellschaft als Herrschaftsmittel betrachte, sind mir diese ‘Auswüchse’ nicht bug; feature.
(Ich sage nichts gegen wissenschaftliche Methodik, Wissen aufzubereiten, aber es muß ‘zurück’ ins Alltagswissen gelangen können und das kann es nicht, wenn es ein ‘abgeschlossener Verein’ ist. Und sei es ‘nur’ in ihrer Sprache.)
Mai 11th, 2013 at 18:06
Sorry, warst schneller, ich hab noch einen Anhang zu gefügt. Aber zu dem was du sagt, – dass ist auch das was ins Alltagswissen übergeht.
Mai 11th, 2013 at 18:10
Aber doch nicht aus der Wissenschaft @eb, das ist Alltagswissen, das sich auch den Bedingungen/Erfahrungen ergibt.
Hier unterliegt systembedingt alles der Konkurrenz, alles der Verwertung. Nur wenn Du selbst was verkaufst, kannst Du kaufen.
Für dieses Wissen brauchste nicht mal lesen und schreiben können. ;-)
Mai 11th, 2013 at 18:20
@Wat
Ich kann das nicht trennen. Nach zehn Jahren Bertelsmann-Studien singt das Alltagswissen geradezu vor Bürgerlichkeit, Rankings, Wettbewerb etc. Was sich dann als Alltagswissen eben manifestiert. Fällt mir ein schöner Spruch aus einem Comicverlag zu ein; “Weil das ganze Leben eine Liste ist”. Dazu muss man noch beachten, dass insbesondere auch in der Hochschulpolitik Sozial-und Wirtschaftswissenschaften quasi privatisiert worden sind und selber unter Konkurrenz agieren. Zusätzlich hat sich noch ein Großteil typisch amerikanisch/japanischem Management-Pseudowissenschaft mit eingeschlichen. Das sich auch als Alltagswissen manifestiert hat. Weiß aber jetzt nicht ob ich dich falsch verstanden habe.
Mai 11th, 2013 at 18:24
@eb: Daß es Wechselwirkungen gibt, werde ich nicht bestreiten. Daß es Manipulationsversuche gibt, auch nicht.
Es kann aber immer nur auf fruchtbaren Boden fallen, wo dieser ist, also wo die (pseudo-)wissenschaftlichen Erklärungen auch verfangen (können).
Mai 11th, 2013 at 18:48
@Wat
Das hat flatter ja bereits richtig gut beschrieben. Für bürgerliche Doppelmoral sind alle zugänglich. Der fruchtbare Boden, ist ganz schön groß :(
Mai 11th, 2013 at 20:53
Doppelmoral? Es gibt inzwischen die Kraft der 6 Herzen. Sozusagen eine Sechsfachmoral. Je nachdem, ob Du noch die Internetauftritte hinzuziehst, kann sich das ggf. sogar verdoppeln. Das Phänomen wurde schon in Romanen vor grauer Urzeit z. B. auch von James Clavell beschrieben (nur, dass es sich damals noch um 3 Herzen gehandelt hat).