daisy

Tatsächlich hat man im Bloggeralltag mit denen mehr zu tun, die versuchen einem den Nerv zu rauben. Das führt bedauerlicherweise dazu, dass man auf diese Herren und selten Damen fokussiert und manchmal glaubt, die Welt werde immer blöder, weil sich Trolle, Stalker und – Verzeihung – Arschlöcher eben in den Vordergrund zu spielen wissen. Sie machen die meiste Arbeit; bevor man zum Beispiel Kommentatoren bannt, fallen sie gemeinhin bereits unangenehm auf; man muss ihre Beiträge aufmerksam lesen, sie regelmäßig in die Schranken weisen und zusehen, dass die Diskussionen sich nicht nur um sie und die von ihnen gesetzten Themen drehen. Oft trübt das auch noch die Laune, weil man bei aller Abgebrühtheit lieber etwas anderes täte als sich mit Irren und zu groß geratenen Kleinkindern zu beschäftigen.

In einigen Nachbarblogs, deren Betreibern sowohl die Namen als auch die Techniken der Gemeinten bekannt sind, werden regelmäßig Diskussionsansätze zerstört, weil man dort wohl der Auffassung ist, es habe irgendetwas mit “Zensur” zu tun, wenn man Provokateure oder Rüpel vor die virtuelle Kneipentür setzt. Das Resultat ist nicht nur miese Stimmung, sondern vor allem der Rückzug zivilisierterer Menschen, die das nicht aushalten und es sich auch nicht antun müssen. Ich kann das nicht ganz verstehen, denn derart werden alle zu Opfern der Trolle, die sich freilich selbst als Opfer gerieren. Ich kann mich immer noch jedes Mal scheckig lachen, wenn einer betont, er sei ja nun schon in soundso vielen Blogs gesperrt, das liege an der bösen Verschwörung jener Blogger. Nein, ein freies Land braucht keine freien Geisterfahrer.

Freedom for …

Was dadurch zu kurz kommt, in letzter Zeit gehäuft, weil eben ein ganzer Haufen von Spacken hier aufgeschlagen ist, bei denen man sich fragt, ob sie für den Stunk, den sie verbreiten, bezahlt werden, ist die Freude an der Diskussion. Das macht sich auch sehr deutlich in der Beteiligung bemerkbar. Man kommt nicht so recht dazu, das Gute hervorzuheben, den Spaß, die Solidarität, den Ideenaustausch, das gemeinsame Bemühen, die Arbeit an Vorstellungen von einer anderen Zukunft, den Informationsaustausch und das ganz einfache Empfinden von menschlicher Zuneigung, mal mehr, mal weniger distanziert.

Ich befinde mich hier in einer Nische der Zivilisation, die mir Erfahrungen ermöglicht, auf die ich nicht verzichten möchte. Ich werde bestätigt, kritisiert, korrigiert, inspiriert, vorangetrieben, beschenkt, unterhalten und respektiert. Das alles trotz gewisser Launen, schroffer Kommentare, kapriziöser Texte und eines wenig gnädigen Blicks auf die bestehenden Verhältnisse. Das ist mehr als ich erwarten darf. Das macht ihr. Was ich schon lange mal wieder dazu sagen wollte:
Danke!