Nein, es gab systematisches Doping im Radsport?! Da hättet ihr auch gleich jemanden fragen können, der sich damit auskennt.
Mai 2007
WDR2 meldet: “Die Bayer AG strukturiert ihre Sportförderung um.
Vom Sommer 2008 an will sich der Leverkusener Konzern ausschließlich auf den Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen sowie auf das Sponsoring des Breitensports konzentrieren. Aus der Sportwerbung für Basketball, Handball, Volleyball und Leichtathletik wird sich Bayer zurückziehen.”
Diese unscheinbare Meldung ist eine echte Zäsur für eine ganze Region.
Schon 1995 gab es ein ähnliches Ereignis, als der Bayer-Konzern den Fußballclub Uerdingen05 fallen ließ, der 42 Jahre lang “Bayer” Uerdingen gewesen war. Die Geschichte der Bayer-Sportabteilungen ist die konsequente Fortsetzung der Entwicklung des Verhältnisses eines Konzerns zu “seinen” Menschen. Bayer war in der Mitarbeiterschaft wie in den Kommunen rund um die Werke extrem beliebt. Die Niederrheiner waren stolz auf “ihr” Bayer wie die Menschen im Pott auf ihre Zechen. Es war eine Ehre, Jahrzehnte im Betrieb geblieben zu sein und etwas geleistet zu haben.
Wie aber die Kostenfaktoren aus den Werken entlassen und gegen Leiharbeiter ausgetauscht wurden, so werden jetzt die unrentablen Sportvereine abgestoßen. Die AG interessiert sich nicht mehr für die Region. Die Menschen sind ihr egal. Daß sie zu Zeiten, als zuverlässige Arbeitnehmer noch etwas wert waren, von diesen gut profitiert haben, ist Geschichte. Daß die Bayer-Vereine dem Konzern ein Image eintrugen, das keine PR der Welt zusammenlügen könnte, haben die globalisierten Profithanseln vergessen. Bayer hinterläßt verbrannte Erde. Und die Söldnertruppe aus Leverkusen wird niemals Deutscher Meister.
Staatsfeind unter Kontrolle
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
21. Mai 2007 21:59
Wie SpOn schreibt, setzen die Sicherheitsbehörden u.a. auf Duftproben von Verdächtigen, um Demokraten wie Bush und Putin vor Kritikern zu schützen. Im konkreten Fall seien einem 68-jährigen Altautonomen Geruchsproben für die Hunde abgenommen worden, denn
“Der alte Kämpe steht im Verdacht, im Vorfeld des Heiligendamm-Gipfels Gewalttaten vorzubereiten – was er bestreitet.” Die Rede ist vom Verdacht der Vorbereitung! Wenn also jemand eventuell etwas planen könnte, reicht das aus, um ihn seiner Intimsphäre brutal zu berauben. Die Vorstellung, ein Hund könnte mich in einer Menschenmenge identifizieren oder mich überall jederzeit auffinden, würde mich wohl in den Irrsinn treiben. Genau das war der Zweck, den die StaSi mit dieser Methode verfolgte, und diese Wirkung erzielen auch die Männer vom Stasi 2.0.. Wer solche Methoden befürwortet, deckt oder fördert, gehört in kein staatliches Amt. Weder die Schergen vor Ort, die exekutieren, was ein Hetzer im Innenministerium fordert, noch er selbst oder die Kanzlerin, die so tut, als ginge sie das nichts an. Frau Merkel sollte zurücktreten.
Der Koaltionspartner, in persona Wiefelspütz, findet das “Ziemlich bizarr“. Welch heldenhafter Einsatz für die Grundrechte, derlei Kommentare abzulassen, um nachher sagen zu können: “Wir haben das kritisiert”! Einen Bruch der Koalition riskieren die Waschlappen der SPD dafür feilich nicht. Es geht ja nur der Demokratie an den Kragen.
SpOn rechnet mit den Franzosen ab
Posted by flatter under HintergrundKommentare deaktiviert
20. Mai 2007 2:17
Die Qualitätsoffensive beim SPIEGEL hinterläßt Eindrücke wie ehedem Attila. Wo er reitet, wächst kein Gras mehr. Quintessenz des Artikels: “Es gibt in Frankreich Menschen“, “Es gibt Franzosen“, “Es gibt ein Frankreich” und Relativsätze, die uns sagen wollen, des Franzmanns neue Deutsche seien “nackt, grob, scharf“. Details:
“Es ist dabei gut, dass es links des Rheins immer Deutsche gab, die so ganz anders waren als die gängigen Stereotypen.” Genannt werden: “Karl Lagerfeld, Daniel Cohn-Bendit oder Michael Ballack“. Hamburg und Bad Bramstedt (Lagerfeld) und Görlitz (Ballack) hat Ullrich Fichtner linksrheinisch, und Cohn-Bendit ist Deutscher, wahlweise liegt auch Frankfurt westlich des Rheins. War nich so gemeint? Aha. Weiter:
“Diese drei, Lagerfeld, Cohn- Bendit, Ballack, sind ungefähr die berühmtesten Deutschen hierzulande, sie haben Heidegger, Nietzsche, Hegel und auch Hitler abgelöst, es ist eine neue Zeit.” Wie sagte Foucault so treffend: “Das Absurde ruiniert das Und der Aufzählung”. Es ist eine neue Zeit, seit Nietzsche, Hegel und Hitler. Puh!
“Aber man schätzt nicht nur die Komödie. Millionen haben Bruno Ganz als Hitler [...] gesehen,” Wen? Achso.
“In Berlin lernen die Franzosen, dass eine Metropole nicht unbedingt wie eine Pralinenschachtel aussehen muss.“. Das war dann aber höchste Zeit!
“und sie stehen klein am riesengroßen Alexanderplatz oder auf der einstigen Stalinallee und schauen hinein in die eurasische Steppe.” What? Da steh ich klein und staune.
“Dass die Deutschen sich seltsam lustvoll verwandeln, weiß man nicht erst seit dem schwarz-rot-goldenen Rausch der Fußball-WM. Schon lange zuvor flimmerten die Bilder der ‘Love Parade’ auch in die französischen Wohnzimmer wie eine Postkarte aus einem verblüffend aufregenden, unerhört sexualisierten Land.” Wenn die Postkarte flimmert, war der Burgunder vielleicht zu schwer, was auch die unerhört sexualisierte WM erklären mag. Bleibt also die Erkärung, daß die Franzosen zu doof sind, zwischen einer Profitparty mit homosexuellem Schwerpunkt und dem echten Leben zu unterschieden.
“Von Frankreich aus, wo doch immer die flüsternde Erotik regiert, sieht das Berliner, das Hamburger, das Kölner Nachtleben aus wie ein Porno. Nackt, grob, scharf, solche Sachen verstören Franzosen; ihre Faszination verhehlen können sie nicht.” Jaja, die Franzosen, immer geil, aber im Grunde verklemmt! Zeigens wir’s ihnen!
Schnelldurchlauf:
“Ja, die Franzosen schauen anders herüber zu uns.“ Anders als wer? Alle Franzosen? Ganz Gallien?
“Dass die Deutschen nun nicht mit Säbeln, sondern mit Intimschmuck rasseln” Alle Deutschen? Mean me, moron??
“Seltsame Leute bleiben sie [die Deutschen] ganz am Ende doch, und eine Liebe wird nicht daraus.” Ganz am Ende keine Liebe? Der Deutsche muß also im Angesicht des Todes ohne die Liebe der Franzosen auskommen. Wem das noch nicht zu traurig ist, der stelle fest: Leider müssen wir auch ohne den SPIEGEL auskommen, es sei denn, wir haben Spaß an bedröhntem Gefasel, wo wir dereinst Information erwarten durften.
Als ich heute morgen las, daß Kasparow präventiv festgenommen wurde, um nicht an der Demonstration in Samara teilnehmen zu können, gingen mir zwei Dinge durch den Kopf: Erstens, daß darin eine weitere Eskalation der hemmungslosen Machtpolitik Putins besteht und zweitens, daß er sich damit herausreden könnte, selbst Deutschland ginge derart mit Gegnern der Regierungspolitik um.
Ich war dennoch überrascht, daß er es dann tatsächlich so und öffentlich gesagt hat. Frau Merkel hatte den Argumenten nichts entgegenzusetzen, außer der Phrase, das sei “etwas anderes”. Ist es das? Putin hat noch ein weiteres Argument vorgebracht, nämlich die Menschrechtsverletzungen durch die U.S.A.. Wie ich bereits mehrfach betont habe, gibt es keine relativen Menschenrechte. Es gibt keine Grenzen der Rechtsstaatlichkeit. Deshalb sind die Attacken von Schäuble gegen den Rechtsstaat ebenso unhinnehmbar wie Präventivaktionen gegen Demonstranten und der laxe bis zustimmende Umgang mit den Verbrechen der Bush-Administration. Nur, wenn man dazu eindeutig Stellung bezieht, was Frau Merkel bislang vermieden hat, kann man Despoten wie Putin die Stirn bieten.
Der Irak ist eine von Bürgerkriegen gebeutelte Hölle. Was soll’s, es gibt dort eine menge Öl zu fördern. Die Überschrift bei SpOn “Wie der Irak ein gerechtes Ölparadies werden könnte” ist wohl der Qualitätsoffensive des Blatts geschuldet, er ist völlig ironiefrei und hat auch wenig mit dem darunter gefaßten Artikel zu tun. Dennoch sind die beiden Aspekte, das Chaos und die Zukunft der Ölförderung, die entscheidenden Parameter der Entwicklung des zerstörten Landes.
Der Krieg hat willentlich und zumindest fahrlässig das Chaos erzeugt, und es ist klar, daß sich keiner ernsthaft Gedanken über das Schicksal der Menschen gemacht hat, als die Koalition der Gnadenlosen dort einmarschiert ist. Umso mehr interessiert die neuen Herren das Öl und die Macht darüber. Die wahnsinnige Idee, den Staat darauf zu verpflichten, für 30 Jahre die Förderung den großen amerikansichen und britischen Konzernen zu überantworten, ist genau so idiotisch wie die Invasion selbst. Auch wenn man den Zynismus unbeachtet läßt, angesichts der humanitären Katastrophe jetzt erst einmal die Ressourcen an sich reißen zu wollen, können die Urheber dieses Einfalls nur Opfer einer unerschütterlichen Einfalt sein. Resultat dieses Irrsinns wäre nämlich die Fortsetzung des Krieges für weitere Jahrzehnte. Niemandem im Irak würde die Förderung durch die Feinde nutzen, und es ist undenkbar, eine Marionettenregierung im Amt zu halten, die eine derartige Vereinbarung einzuhalten gedächte. Und da man die stabile Diktatur nun einmal gestürzt hat, wird sich so leicht keine neue einsetzen lassen. Alle Wege zur kurzfristigen Stabilisierung des Irak sind verbaut, und mittel- oder langfristig sind nur Lösungen denkbar, die einen unabhängigen Staat oder auch mehrere vorsehen, unter der Prämisse, daß die Iraker selbst von ihren Bodenschätzen profitieren. Wer dabei mitmachen darf, können ebenfalls nur sie selbst entscheiden.
Dafür aber sind die Truppen dort nicht einmarschiert, ebensowenig wie für irgend einen anderen Zweck, der das Wohl des Volkes auch nur berücksichtigt. Dies wird noch einmal sehr deutlich. Vielleicht findet sich ja wenigstens sich ein erhlicher Weg, und ein US-Präsident erklärt seinem Volk, daß Soldaten und Zivilisten dort für banale ökonomische Ziele sterben.
So, er ist der “Herr über Frankreichs Atomraketen“. Wie wir weiterhin erfahren, tragen diese Herren ihr Gedächtnis gern um den Hals. Dorthin fiel dem Negerhasser von Paris just die Perle der Uckermark (sorry, einmal darf ich das auch so sagen), die womöglich das Medaillon suchte, in dem der Abschußode für die schrottreifen Atombaguettes versteckt sein könnten.
Außerdem teilt die Sueddeutsche mit:
“Seine landgestützten Atomraketen hat Frankreich in der Vergangenheit demontiert.” Sich selbst hat der Präsident dieser Prozedur ja auch mehrfach unterzogen, zuletzt im Urlaub und durch die öffentlich gewordene Vertrauensstellung im eigenen Haushalt. Mögen die Restfranzosen ihm alles verzeihen, seine Frau war nicht so blöd, ihn nach seinen Demontagen in der Vergangenheit noch zu wählen.
Sie sind ein lustiges Völkchen: Sogenannte “Terrorexperten”. Schon einfaches Hinterfragen, das freilich nicht zum Handwerkszeug jedes Journalisten gehört, reicht eigentlich aus, um den Etikettenschwindel aufzudecken: Was zur Hölle ist ein “Terrorexperte”? Kann man das studieren? Ist jemand “Experte”, der die Namen aller ehemaligen RAF-Angehörigen auswendig kennt? Oder vielleicht jemand, der mindestens tausend mal vor Anschlägen “gewarnt” hat, die dann nicht stattfanden? Letzteres dürfte den landläufigen Begriff wohl am ehesten treffen.
Wie finde ich einen Terrorexperten? Ganz einfach: Einen Artikel suchen, etwa beim Focus oder einem ähnlichen Qualitätsblatt und bis zu der Stelle lesen, wo er zitiert wird. Im gegebenen Beispiel etwa ein Rolf Tophoven, wichtiger Direktor eines uiuiui “Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik”. Beispiele für Wortmeldungen von Tophoven und seinem Vize Kai Hirschmann: hier und hier etwa.
Die Beispiele sind beliebig gewählt, weil austauschbar. Es gibt seit 2003 immer nur Warnungen, Hinweise auf Gefährlichkeit, Schüren von Ängsten, vor allem viel Spekulation, Assoziationsbildungen und Konjunktive (Briefbomber “könnten von Al Qaida gelernt haben”, Islamisten “könnten in die Terroszene abrutschen”) und Binsenweisheiten (“Die Terroristen greifen nie an, wenn es Polizei und der Verfassungsschutz erwarten.”). Die zwei sind schwer auf Draht. Daß noch irgendwer sonst zu diesem Institut gehört, ist übrigens nicht zu erkennen, vielleicht ja eine Sekretärin oder der Pförtner. Der Webauftritt dieser Informationsexperten ist jedenfalls äußerst diskret, läßt aber unfreiwillig tief blicken.
Dort heißt es:
>>Die Idee zum Institut für Terrorismusforschung & Sicherheitspolitik erwächst aus der Notwendigkeit und dem Bedürfnis heraus, einer breiten Öffentlichkeit Informationen, Hintergründe und Analysen zu bieten, die über die tagespolitischen und tagesaktuellen Meldungen hinausgehen und dort ansetzen, “wo viele aufhören”.<<
Die Anführungszeichen machen mich grübeln. Nehmen wir sie als Hervorhebung, so stellt sich die Frage, womit “viele” da “aufhören“. Vielleicht mit den haltlosen Spekulationen? Ich habe mich durch mehr als ein Dutzend Äußerungen dieser Experten gewälzt, aber es waren keinerlei Informationen oder Analysen dabei. Spannend wird es daher, wenn man einmal ganz traditionell Anspruch und Wirklichkeit abgleicht.
Iftus:
>>Das Institut arbeitet als unabhängige [sic!] Analyse- und Beratungseinrichtung mit kompetenten Partnern.<<
Wenn man sich so anschaut, wo Iftus auftritt, fällt man schnell vom Glauben ab. Nicht nur die üblichen Sicherheitsforen und -konferenzen, wie etwa Simedia sie veranstaltet, und die Bundeswehr gehören zu den Kunden der “unabhängigen” Experten. Für die Extremus-Terrorversicherung besorgen die kritischen Analysten von Iftus gleich den Newsletter und verdienen damit quasi unmittelbar an der Panik, die sie selbst verbreiten.
Iftus sei dieses Treiben zugebilligt, die Geschäftsidee ist nicht die schlechteste, und wer drauf reinfällt, ist selbst schuld. Aber wer diese Cleverles zu innenpolitischen Themen interviewt und sie ernsthaft “Terrorexperten” nennt, gehört sofort ins Archiv versetzt.
Ein genialer Artikel zur juristischen Demontage der Menschenwürde: in coram publico
So denkt zumindest der Staatsschutz, der heiter ins Blaue schießt und hofft, derart die Richtigen zu treffen. Was da alles an den Haaren herbeigezogen wird, ist bemerkenswert. Empfehlung: Lieber öfter mal nach den Glatzen schauen, da gibt es eine Menge mehr zu ermitteln – und auch zu finden.
Aber selbst, wenn es Verdachtsmomente gibt, stehen Mittel und Erfolg der Fahndung oft in keinem Verhältnis. Die Exekutive scheint keinen Ansatz zu haben, mit dem Trittbrettfahrer von wirklich gefährlichen Personen unterschieden werden könnten. Und sie machen sich offenbar auch nicht klar, daß mit jedem kleinen Deppen, den sie fälschlich verhaften, die echten Bösen in weitere Ferne rücken. Der dilettantische Fahndungseifer, der politisch motivierte Aktivismus, ist ein hervorragender Schutz für diejenigen Täter, die professionell vorgehen. Sie erfahren täglich in dem Medien, wer wie warum behelligt wird und können sich darauf einstellen. Das Verhältnis von Verdächtigten zu Tätern nähert sich derweil der Zufallsgrenze an. Darin liegt ein weiterer großartiger Erfolg der manischen Sicherheitspolitik Marke “Schäuble”.