Die Qualitätsoffensive beim SPIEGEL hinterläßt Eindrücke wie ehedem Attila. Wo er reitet, wächst kein Gras mehr. Quintessenz des Artikels: “Es gibt in Frankreich Menschen“, “Es gibt Franzosen“, “Es gibt ein Frankreich” und Relativsätze, die uns sagen wollen, des Franzmanns neue Deutsche seien “nackt, grob, scharf“. Details:
Es ist dabei gut, dass es links des Rheins immer Deutsche gab, die so ganz anders waren als die gängigen Stereotypen.” Genannt werden: “Karl Lagerfeld, Daniel Cohn-Bendit oder Michael Ballack“. Hamburg und Bad Bramstedt (Lagerfeld) und Görlitz (Ballack) hat Ullrich Fichtner linksrheinisch, und Cohn-Bendit ist Deutscher, wahlweise liegt auch Frankfurt westlich des Rheins. War nich so gemeint? Aha. Weiter:
Diese drei, Lagerfeld, Cohn- Bendit, Ballack, sind ungefähr die berühmtesten Deutschen hierzulande, sie haben Heidegger, Nietzsche, Hegel und auch Hitler abgelöst, es ist eine neue Zeit.” Wie sagte Foucault so treffend: “Das Absurde ruiniert das Und der Aufzählung”. Es ist eine neue Zeit, seit Nietzsche, Hegel und Hitler. Puh!
Aber man schätzt nicht nur die Komödie. Millionen haben Bruno Ganz als Hitler [...] gesehen,” Wen? Achso.
In Berlin lernen die Franzosen, dass eine Metropole nicht unbedingt wie eine Pralinenschachtel aussehen muss.“. Das war dann aber höchste Zeit!
und sie stehen klein am riesengroßen Alexanderplatz oder auf der einstigen Stalinallee und schauen hinein in die eurasische Steppe.” What? Da steh ich klein und staune.
Dass die Deutschen sich seltsam lustvoll verwandeln, weiß man nicht erst seit dem schwarz-rot-goldenen Rausch der Fußball-WM. Schon lange zuvor flimmerten die Bilder der ‘Love Parade’ auch in die französischen Wohnzimmer wie eine Postkarte aus einem verblüffend aufregenden, unerhört sexualisierten Land.” Wenn die Postkarte flimmert, war der Burgunder vielleicht zu schwer, was auch die unerhört sexualisierte WM erklären mag. Bleibt also die Erkärung, daß die Franzosen zu doof sind, zwischen einer Profitparty mit homosexuellem Schwerpunkt und dem echten Leben zu unterschieden.
Von Frankreich aus, wo doch immer die flüsternde Erotik regiert, sieht das Berliner, das Hamburger, das Kölner Nachtleben aus wie ein Porno. Nackt, grob, scharf, solche Sachen verstören Franzosen; ihre Faszination verhehlen können sie nicht.” Jaja, die Franzosen, immer geil, aber im Grunde verklemmt! Zeigens wir’s ihnen!
Schnelldurchlauf:
Ja, die Franzosen schauen anders herüber zu uns.“  Anders als  wer? Alle Franzosen? Ganz Gallien?
Dass die Deutschen nun nicht mit Säbeln, sondern mit Intimschmuck rasseln” Alle Deutschen? Mean me, moron??
Seltsame Leute bleiben sie [die Deutschen] ganz am Ende doch, und eine Liebe wird nicht daraus.” Ganz am Ende keine Liebe? Der Deutsche muß also im Angesicht des Todes ohne die Liebe der Franzosen auskommen. Wem das noch nicht zu traurig ist, der stelle fest: Leider müssen wir auch ohne den SPIEGEL auskommen, es sei denn, wir haben Spaß an bedröhntem Gefasel, wo wir dereinst Information erwarten durften.