Dass FDP und CDU die professionellen Lügner inzwischen gleich zu Kandidaten machen, ist einerseits konsequent. Andererseits wäre es dann auch konsequent, diejenigen, die das noch per Wahlentscheidung gutheißen, mit entsprechender Häme zu übergießen. Ich könnte mir so etwas vorstellen wie “Turner, weil ihr alle doof seid” oder “Selbst schuld, ihr Deppen!”. Das müsste inzwischen eigentlich eine erfolgversprechende Strategie sein, denn der Wähler wie ihn sich die ‘Bürgerlichen’ vorstellen, will belogen und für dumm verkauft werden. Er hielte es daher wahrscheinlich für ‘ehrlich’, wenn man ihm das auch so sagte.

Sebastian Turner ist ‘Journalist’, Werber, Millionär und Mitinitiator der “INSM”. Lange Zeit war es nicht chic zuzugeben, dass die Parteien sich von diesen Arbeitgeberlobbyisten die Slogans soufflieren lassen. Zu augenscheinlich war die Klientelpolitik, die dadurch offenbar wurde. Inzwischen ist zumindest Schwarzgelb so korrupt, dass sie nicht bloß die Nähe zu den sprichwörtlichen Mietmäulern zugeben, sondern gleich ganz auf Politik verzichten und jene ins Amt heben. Ist das noch ein Skandal? Nein. In einer Bananenrepublik wäre das anrüchig. In diesem neoliberal verseuchten Marionettenstadl ist es der vorletzte Akt.

Keine Bananen, keine Republik

Zur Erinnerung, um nur einige Leistungen des ‘Think Tanks’ zu nennen: Die INSM schreibt dem Finanzministerium die Texte, beherrscht die Talkshows, ‘versorgt’ Redaktionen mit selbst verfassten ‘Beiträgen’ und drückt – überparteilich – vielzitierte Slogans in die öffentliche Debatte. Der bekannteste dürfte der Spruch “Sozial ist, was Arbeit schafft” sein, ein Satz, der bei genauerer Betrachtung an Menschenverachtung nicht zu überbieten ist. Nicht zufällig ist das ein Zitat von Hitlers Wirtschaftsminister Hugenberg, der sagte: “Derjenige ist wirklich und wahrhaft sozial, der Arbeit schafft.”
Für ihre Lobbyarbeit ist ihnen kein Zynismus, keine Lüge, keine heimliche Einflussnahme zu schäbig, auch nicht die rhetorische Anleihe bei den Faschisten.

Nun kann man sagen: Das ist ihr Job, dafür werden sie bezahlt. Man kann auch sagen, dass eine Demokratie, die sich von solchen gedungenen Einflüsterern lenken lässt, unreif ist und offenbar nicht ausreichend vor Korruption geschützt.
Eine ‘Demokratie’ aber, die solche Leute zu Amtskandidaten sogenannter “Volksparteien” macht, die durch gefällige PR zu Millionären wurden, ist definitiv und vollkommen am Ende. Dazu müssen die gepäppelten Klassenkämpfer nicht einmal gewählt werden.