Revisited: Sozial ist, was Arbeit schafft
Posted by flatter under Politik[157] Comments
17. Dez 2010 16:13
Es besteht nicht wirklich ein Mangel an Auseinandersetzung mit der neoliberalen Kampfparole No.1, aber von Zeit zu Zeit ist es sinnvoll, noch einmal Stellung zu beziehen – vor allem, wenn das Dauerfeuer weitergeht.
Was “sozial” ist, möchte uns die INSM gern so lange vorkauen lassen, bis wir nur noch aufspringen und anfügen “Sir, was Arbeit schafft, Sir!”. Der Slogan des neoliberalen Lobbyverbandes ist mit 379.000 Google-Treffern einer der erfolgreichsten der letzten Jahre – wenn es um seine Verbreitung geht. Besonders erfolgreich ist er aber, weil er von den neoliberalen Politikern und den aktuellen Regierungsparteien willig übernommen wurde. Zu denen, die den Slogan wörtlich in ihre Reden einflochten, gehören die prominentesten Vertreter der Parteien: Angela Merkel, Guido Westerwelle, Edmund Stoiber, Franz Josef Jung, Jürgen Rüttgers, Günter Oettinger, Kristina Schröder (Köhler), Roland Pofalla, Dirk Niebel und Wolfang Clement.
Die CSU machte den Satz zu ihrem Wahlkampfslogan in 2002, er überschrieb ein “Reformpapier der Union” in 2004. CDU-Generalsekretär Pofalla sagte am 01.Mai 2008, “Sozial ist was Arbeit schafft” sei “zentrales Leitbild der CDU“, Kollege Niebel (FDP) bezeichnete das Motto als “unseren Grundansatz“. Franz Josef Jung hat es in seiner Antrittsrede als Arbeitsminister zitiert.
Zentrales Leitbild, Grundansatz
Auch die SPD bediente sich des Spruchs, und zwar in Person des INSM-Kurators Wolfgang Clement, seinerzeit ‘Superminister’ für Arbeit und Wirtschaft unter Gerhard Schröder. Seit dessen Wahlniederlage geht die Partei ein wenig auf Distanz zu dieser Weisheit und variiert sie im Einklang mit den Gewerkschaften zu Vehikeln wie “Sozial ist, was gute Arbeit schafft” oder “Sozial ist, was Arbeit schafft, von der man leben kann”.
Alfred Hugenberg, seines Zeichens Medienmogul der 30er Jahre, machte für seine “Kampffront Schwarz-Weiß-Rot” Werbung mit dem Slogan “Sozial ist, wer Arbeit schafft”. Hugenberg wurde 1933 Minister für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ernährung unter Hitler. Ein Schelm, wer hier nicht bloß zufällige Übereinstimmung feststellt.
Aber auch, was nur blöde daher gebetet wird, sollte gelegentlich auf seinen Inhalt überprüft werden. Es ist zwar klar, dass die ‘Message’, die da gefälligst zur Kenntnis zu nehmen ist, eine andere sein soll und ohnehin ja der Sinn der Übung in einer gefälligen Umdeutungen des Begriffs “sozial” liegt. Dies ist aber nicht ohne weitere Schäden möglich.
Symbol der politischen Verhältnisse
Was wäre demnach sozial? Autounfälle zum Beispiel. Kriege, Sklavenhalter und Konzentrationslager, Naturkatastrophen und schwedische Möbelbausätze. Das alles wäre “sozial”, wäre der Satz wahr. Wie kann ein solcher Unfug zum politischen Leitspruch des Jahrzehnts werden?
Das fragen sich in der Tat auch die Menschen, denen das eingetrichtert werden soll. Sie wissen zwar, dass sie denken sollen, jede Form von Arbeit sei denen zu danken, die sie “geben”, ihre Dankbarkeit hält sich aber arg in Grenzen. Sie wissen nämlich, dass es darum geht, möglichst geringe Löhne zu zahlen und möglichst viel daran zu verdienen. Dass das nicht “sozial” ist, weiß jeder, der auch nur fürchten muss, sich mit Niedriglohn oder Minijob durchschlagen zu müssen. In Foren und Blogs wird er deshalb auch nach Strich und Faden auseinander genommen.
Es ist ein Symbol der politischen Verhältnisse, dass ein wirklich dummer Spruch zum Leitmotiv der Funktionäre wird, während die Bürger sich davon eher verhöhnt fühlen. Ungehemmt werden derlei Parolen zwischen Geldgebern, PR-Agenturen und einer abgehobenen ‘Elite’ ausgebrütet und in die Medien gespeist. Die Wirklichkeit der Menschen, was sie denken und erleben, spielt keine Rolle. Einzig, was sie denken sollen, zählt. Das ist in der BRD im Jahr 2010 nicht anders als in der DDR Anno 1989.
Dezember 17th, 2010 at 16:34
schöner artikel. kleine anmerkung. jung war doch verteidigungsminister und minister für arbeit und soziales. der unsägliche guttenberg hat sich doch als nachfolger von glos als wirtschaftsminister betätigt. zumindest hat er es versucht. oder liege ich jetzt falsch?
Dezember 17th, 2010 at 17:24
“Was wäre demnach sozial? Autounfälle zum Beispiel. Kriege, Sklavenhalter und Konzentrationslager, Naturkatastrophen und schwedische Möbelbausätze.”
Schön konsequent weitergeführt. Denkt man die Dinge zu Ende enlarvt sich Mist letztendlich auch als Mist. Neoliberale aber denken und handeln prinzipiell kurzfristig orientiert. Konsequentes Denken ist da ein Hindernis.
Dezember 17th, 2010 at 17:46
eine gute Möglichkeit ist, in einem Satz probeweise einen Begriff durch einen anderen auszutauschen.
zB: Gott -> Nichts
‘Gott ist allmächtig’ ->’Nichts ist allmächtig’ etc.
‘Gott’ hat verdächtigerweise alle Attribute von ‘Nichts’.
Im Fall ‘Arbeit’ ist es so, dass sie eigentlich ein unvollständiger Begriff ist, der weitere Attribute braucht:
Das sieht man da:
Akkordarbeit, Fabrikarbeit, Kinderarbeit, Kurzarbeit, Nacharbeit, Schwarzarbeit, Vorarbeit, Zeitarbeit, Zuarbeit…
‘Sozial ist, was Nacharbeit schafft?’
‘Sozial ist, was Zeitarbeit schafft?’
‘Sozial ist, was Schwarzarbeit schafft?’
‘Sozial ist, was Kinderarbeit schafft?’
Zumindest scheinen das die Gewerkschafter kapiert zu haben, dass man noch ein Attribut braucht.
“Sozial ist, was Arbeit schafft, von der man leben kann”.
Genauso kann man ihn invertieren:
“UNsozial ist, was Arbeit schafft”
“Sozial ist, was Arbeit ABschafft”
Klingt doch auch nicht schlecht?
Das Dumme ist, dass unsere Eliten den Bürger für dümmer halten, als er ist.
Der Preis, den sie dafür bezahlen, ist, dass sie qua ihrer Methode noch schneller verdummen als jene.
Dezember 17th, 2010 at 18:00
@augenzeuger: Ja danke, richtig. Ist korrigiert.
Dezember 17th, 2010 at 18:03
Inzwischen ist es aber auch schon völlig egal, welche Pfeife gerade auf welchem Loch bläst…
Dezember 17th, 2010 at 18:04
@groo: Du musst nicht jeden Tag fünf mal so viel kommentieren wie ich schreibe. Mancher hat schon keinen Bock mehr auf die Kommentare. Weniger ist mehr.
Dezember 17th, 2010 at 18:25
Was Arbeit angeht ist dieses schöne Manifest immer wieder gerne genommen:
https://www.krisis.org/1999/manifest-gegen-die-arbeit
“Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen! Dieser zynische Grundsatz gilt noch immer – und heute mehr denn je, gerade weil er hoffnungslos obsolet wird. Es ist absurd: Die Gesellschaft war niemals so sehr Arbeitsgesellschaft wie in einer Zeit, in der die Arbeit überflüssig gemacht wird. Gerade in ihrem Tod entpuppt sich die Arbeit als totalitäre Macht, die keinen anderen Gott neben sich duldet.”
Dezember 17th, 2010 at 18:46
Dürfte nicht mehr allzu lange dauern, dann macht Arbeit auch wieder “frei”.
Dezember 17th, 2010 at 18:58
Dann war das Halten von Sklaven der Gipfelpunkt des Sozialstaates, dann die hatten ja Arbeit.
Stellt sich dann nur die Frage: Warum wurde die Sklavenhaltung eigentlich abgeschafft?
Dezember 17th, 2010 at 19:10
-> Ralf(9): “Warum wurde die Sklavenhaltung eigentlich abgeschafft?”
Ich will dir nicht schräg kommen, aber mein erster Einfall war: Wurde sie das wirklich?
Hinweis: Wir müssen das jetzt nicht endlos diskutieren, zumal ich gerade am Kochen bin.
Gut fand ich einen Kommentar hier von ‘Wat.’, der kürzlich den Begriff der ‘Eigentumswirtschaft’ mit entsprechenden Implikationen ansprach.
Dezember 17th, 2010 at 19:33
@Ralf
Stellt sich dann nur die Frage: Warum wurde die Sklavenhaltung eigentlich abgeschafft?
Es wurde zu teuer!
Einen Sklaven muß man nämlich den ganzen Tag am Leben halten.
Außerdem ‘klebt’ der ziemlich an einer Stelle.
Mit so einem Lohnarbeiter ist das ‘billiger’, ok, preisgünstiger.
Der kriegt nur einen Lohn, daß er arbeitet, wieviel er dabei schafft, interessiert dabei nur den Ankäufer seiner Arbeitskraft – er muß ihm nur wenigstens so viel geben, daß er am nächsten Tag wieder erscheinen kann.
Und der Lohnarbeiter ist auch noch frei von der Bindung an einen einzigen Herrn.
Dadurch ist er aber auch gezwungen, sich irgendwie und zu jedem Preis und jeder Arbeit zu verkaufen.
Ist doch viel praktischer^^
Dezember 17th, 2010 at 19:51
-> Wat.: Du meinst doch etwas in der Richtung “Die unendliche Freiheit nomadierender Wandersklaven” oder verstehe ich dich nicht falsch?
Einen höheren Rang in der Gilde der Schönschreiber scheinst auch Du inne zu haben.
Dezember 17th, 2010 at 19:51
“Es wurde zu teuer!”
Yep! Gabs nicht mal ne Studie amerikanischer Wissenschaftler, die herausgefunden hatten, dass im 19ten Jahrhundert der Gesundheitszustand schwarzer Sklaven im amerikanischen Süden erheblich besser war als der amerikanischer Arbeiter im Norden.
Feudalismus ist kostspielig: man muss das Pack am Leben halten; Kapitalismus ist besser: ex und hopp.
Dezember 17th, 2010 at 19:55
-> lebowski: Die Chinesen et. al. sind inzwischen auch prima durchorganisiert und taugen als Vorbilder. Wir brauchen, so glaube ich jedenfalls, ein neues Wort. Kapitalismus erinnert zu sehr an die in der westlichen Hemisphäre herrschende Doktrin.
Dezember 17th, 2010 at 19:59
Was heißt hier “dummer Spruch”?
Willst du damit etwa sagen, dass die Intelligenz derer, die sich dieses “Leitmotiv” für uns, die wir unsere “Arbeitskraft” zu Markte tragen müssen, ausgedacht haben, in toto vorhanden ist?
Sie sind bestenfalls gerissen oder neudeutsch “clever” – aber intelligent?
Übrigens, was die DDR anbetrifft – dort hatten bis 1989 die meisten auch noch Arbeit!
Und – wir hatten das “Vergnügen” in manchem “Blättchen” zwischen den Zeilen lesen zu können.
Nicht einmal mehr das ist uns geblieben – die “Verlautbarungsorgane” dieser Republik sind alle gleichgeschaltet.
Ist halt gut, dass es so`n blog wie deines gibt, da werde ich ab und an “an alte Zeiten” erinnert.
Dezember 17th, 2010 at 20:21
@R@iner
Du meinst doch etwas in der Richtung “Die unendliche Freiheit nomadierender Wandersklaven” oder verstehe ich dich nicht falsch?
Ob Du mich nicht falsch verstehst?
Ich meinte schon so etwas wie ‘unendliche Freiheit’.
Ich meinte die doppelte Freiheit – ist ja auch schon mal was.
Letztendlich ist es wohl so etwas wie “unendliche Freiheit nomadierender Wandersklaven”.
Frei eben wovon…
Einen höheren Rang in der Gilde der Schönschreiber scheinst auch Du inne zu haben.
Auweia – was habe ich falsch bzw. irgendwie ‘abgehoben’ gemacht – sags mir bitte.
Oder falls das Ironie war – sag mir auch dann – warum, bitte.
(Orthografische Fehler darfst Du aber gern behalten)
Dezember 17th, 2010 at 20:46
-> Wat.: Nee, ich glaubte nur bemerkt zu haben, daß Du schöne Worte um häßliche Einsichten kleiden kannst.
War durchweg positiv gemeint. Vergiss das ‘nicht’ in meinem letzten Satz.
Dezember 17th, 2010 at 20:48
Danke @R@iner, ich hatte mal für mich festgestellt, daß es besser ist, Tatsachen (weitestgehend) emotionslos ‘zu präsentieren’.
Dezember 17th, 2010 at 20:50
-> Scribine: ‘Was heißt hier “dummer Spruch”?’
Du hast sehr recht damit, das noch einmal herauszuarbeiten. Es gibt bei uns eine Anzahl dieser eingängigen ‘Weisheiten’, deren Erwähnung dem Gegenüber nur noch Abnicken, Schweigen oder einen Wechsel in die physische Ebene als mögliche Antworten erlauben. Zuviele dieser wirklich dummen und nie hinterfragten Sprüche können wir im aktiven Sprachgebrauch der Menschen hierzulande finden. Die politische Couleur ist dabei zweitrangig bzw. überhaupt nicht mit der Verwendung korreliert.
Diskussionen, die nach der Anbringung eines Merkspruches entstehen, sind praktisch immer sinnlos, führen diese nicht zu einem Hinterfragen, würde ein solches das eigene Weltbild deren Anwender ins Wanken bringen. Der Posaunist gewinnt. Der Zuhörer hat kleinbeizugeben. Das sind keine Sprüche, es handelt sich bei vielen Menschen um die letzte der gebbaren Antworten.
Es sind geradezu Distanzwaffen der Kommunikation. Nicht nur die der Herrschenden, sondern auch derer, die sich vertreten lassen.
Interessante Sache.
-> Wat.(18): Da lerne ich gerne hinzu, weil das die Zuhörerschaft erhöht.
Nachtrag: Epikur vom zg-Blog hatte neulich auch etwas dazu: https://www.zeitgeistlos.de/zgblog/2010/10-aussagen-von-menschenfreunden/
Dezember 17th, 2010 at 20:52
[...] https://archiv.feynsinn.org/?p=6244 [...]
Dezember 17th, 2010 at 21:07
Nebeneinwurf für vielleicht später einmal:
(Es sei denn, @flatter hatte das auch bei diesem Thema schon auf dem Schirm, was ich aber nicht denke)
Wir müßten uns (irgendwann mal! also nicht jetzt) über den ‘Stellenwert’ von Arbeit/Tätigkeit jenseits der protestantischen Arbeitsethik verständigen.
Dezember 17th, 2010 at 21:12
Zunächst einmal hat dieses den aufrechten Gang anstrebende Wesen gearbeitet, um künftig weniger Arbeit zu haben. Aber vielleicht war dieses Wesen auch Experte. Dann hat es Tierherden eingezäunt und Kornfelder angelegt nur der Aussicht wegen, mehr Arbeit zu haben.
Wie der Mensch, musste sich auch der Experte weiterentwickeln. Und so propagiert er heute das Chaos, wegwerfen möglichst vor dem bezahlen, denn was könnte sozialer sein, als die Trümmer des Systems kapitalgedeckt umzuschulden oder wettbewerbsfähig unter den Teppich zu kehren. Arbeit eben. Offiziell bezeichnet der Experte diese Phase als Rettung.
Dezember 17th, 2010 at 21:42
snozin meint:
Dezember 17th, 2010 at 21:12
“Zunächst einmal hat dieses den aufrechten Gang anstrebende Wesen gearbeitet, um künftig weniger Arbeit zu haben. Aber vielleicht war dieses Wesen auch Experte. Dann hat es Tierherden eingezäunt und Kornfelder angelegt nur der Aussicht wegen, mehr Arbeit zu haben.”
Klar, für die meisten führte das schließlich zu mehr Arbeit = Mehrarbeit, für eine kleine “höher stehende” Minderheit aber zur Befreiung von Arbeit, zur Freiheit, essen, trinken, einfach angenehm leben zu können ohne Arbeit.
Und das bis zum heutigen Tag!
Dezember 17th, 2010 at 21:43
-> snozin: Einer meiner universellen Lieblingssprüche, der mich ca. seit meiner Pubertät innerlich Veitstänze aufführen läßt, ist: “Da kann man nichts machen. Da muß man eben durch”.
Pah…Ideen haben die Leute. Systeminfragesteller sind mir die liebsten. Defätist! Ich sag’s aber nicht weiter :-X
-> Bakunin: Neulich fuhr ich morgens gegen 10Uhr am Parkplatz eines Golfplatzes vorbei, der abseits auf dem Land gelegen ist. Fast alle Parkplätze waren belegt mit äußerst dicken Karrossen. Alle unterschiedlich (die Kennzeichen ließen keine Corporate Identity zwischen den Eignern vermuten) und vielleicht ~120 an der Zahl. Schade, daß ich nicht wenigstens eine Kamera dabeihatte. Es war wirklich eindrucksvoll. So wird ein Teil der Politik von morgen gemacht.
Dezember 17th, 2010 at 21:47
Wird Zeit, dass die DDR wieder mehr in den Mittelpunkt rückt. Wie ich schon oft in Kommentaren schrieb, erinnert mich heute viel an damals. Die Medien sind gleichgeschaltet. Die Medien sind Zentralorgane der Regierung. Die Polizei schützt den Mist den die Regierung macht (S21). Früher musste ich der Öffentlichkeit die Klappe halten, heute im Beruf. Die Läden sind heute voll, aber nur für den der Geld hat. Wie damals – hatte man genug Geld, z.B. DM, bekam man auch fast alles. Es gibt nur einen kleinen Unterschied. Damals war der Gedanke den Job zu verlieren absolut in keiner Weise in meinem Kopf. Egal wie alt man war. Keiner den ich kenne will die DDR 1:1 zurück. Aber wie heute die Regierenden das Volk mit voller Absicht kaputt macht, darauf kann man verzichten.
Je eher die Masse erkennt, für wen diese Regierung regiert, je besser ist es für ihre Zukunft.
Das Potential ist heute da, es wird nur nicht für alle genutzt. Wacht auf Leute!
Ein Kollege, “Urwessi” aus Köln, sagte mir was er dachte als die DDR unterging. “Jetzt geht es sozial bergab”. Er hatte Recht. Sie werden nicht eher Ruhe geben, bevor der letzte Rest “sozial” aus der Marktwirtschaft verschwunden ist. Der Kampf beginnt von vorn!
Dezember 17th, 2010 at 21:48
@ wat
“Wir müßten uns (irgendwann mal! also nicht jetzt) über den ‘Stellenwert’ von Arbeit/Tätigkeit jenseits der protestantischen Arbeitsethik verständigen.
yo, das könnten wir mal. ich lerne sie jedenfalls aktuell mal wieder bis auf blut kennen. mich beschäftigt gerade auch diese spaltung – zwischen denen, die in der hierarchie die wertvolleren arbeitssklaven sind, Leistungsträger im bürgerlichen Sinne sozusagen, und jenen, die wiederum als handlanger diser Leistungsträger agieren “dürfen”. Erstere sind einerseits stolz auf ihre eigenen Leistungen, stolz, einen festen Arbeitsplatz zu haben u. ein geregeltes Einkommen, das zwar noch lange nicht gut genug ist, aber immerhin dahingehend ausreichend, sich keinen kopp darüber machen zu müssen, wie die nächste Miete bezahlt werden soll. Dabei aber zeitlich und geistig so in ihre Postition eingebunden sind, dass kein Raum mehr existiert, jenseits dieses Korsetts. Dieses Wissen um diese Enge die man sich nicht eingestehen will, löst dann mitunter neid gegenüber denen aus, die augenscheinlich außerhalb dieses Korsetts ihrem Leben zu fröhen scheinen. Ob die dann nun ihre Miete bezahlen können oder inwiefern sie sonstwie eingeschnürt sind, interessiert da nicht weiter.
Ich weiss offen gestanden nicht, welches Korsett ich schlimmer finde. und je älte ich werde, desto unfähiger und unwilliger werde ich, mir ein solches Korsett umschnüren zu lassen. Und das hat nun wiederum gar nix mit meiner arbeitsethik zu tun, ob die nun protestantisch ist oder nicht, arbeit hab ich sowieso immer genug. Sie geht mir nunmal nicht aus.
Dezember 17th, 2010 at 21:53
@Wat. Oh mei, ich stehe sehr auf Weber, allerdings geht das weit über die analytisch-despriktiven Belange hinaus. (Vor allem “Theodizee” als Identitäten-Pool gegenüber ‘negativen’ Theorien wie der Luhmanns ist ein fruchtbarer Ansatz.Außerdem muss ich dann immer gleich Foucault mit ins Bett holen – diskursanalytisch wiederum wäre der Vergleich DDR/BRD in ihren Dekadenzphasen äußerst aufschlussreich. Obendrein halte ich Arbeit vor allem für den Transformationsprozess Natur->Ding, insofern für ein mordlüsternes Monster, womit wir eine Prise Adorno dabei hätten – das wird aber arg theoreisch da, gelle.)
Es wird aber vor allem ungemütlich werden mit orthodoxen Linken/Marxisten, denen du nämlich nicht beibringst, dass es auch ein Leben ohne Arbeit gibt, die einen erst zum Menschen macht.
Das sollte man vielleicht mal bei ‘Metalust‘ anregen, da war zumindest mal eine Piste für Auseinandersetzungen auf dem Niveau.
Dezember 17th, 2010 at 22:00
@Geheimrätin
“arbeit hab ich sowieso immer genug. Sie geht mir nunmal nicht aus.”
Ja, ich war auch schon desöfteren erwerbslos, aber noch nie wirklich arbeitslos.
Das mit dem ‘Stellenwert’ war wohl etwas mißverständlich – aber die angebliche Wertigkeit von Tätigkeit würde da schon mit dran hängen.
Mir würde es darum gehen zu klären, woher menschliche Entwicklung, Produktivität und Wohlstand kommt und gut(?) ist.
Dat mit dem Stellenwert der einzelnen, grasen wir dann auch mit ab, vorausgesetzt, das Thema könnte für flatter interessant sein;-)
Sorry @flatter für ‘nen eigenen Blog ‘reichts’ bei mir nicht – will Dich aber auch nicht ‘mißbrauchen’.
Dezember 17th, 2010 at 22:02
Tschuldigung @flatter, habe Deinen Beitrag erst nach Absenden meines gelesen…
(Ich wollte ja gerade nicht mit Betonköppen diskutieren)
Dezember 17th, 2010 at 22:06
Lesefuchs meint:
Dezember 17th, 2010 at 21:47
“Wird Zeit, dass die DDR wieder mehr in den Mittelpunkt rückt. Wie ich schon oft in Kommentaren schrieb, erinnert mich heute viel an damals.”
So unähnlich waren sich die (meisten?)damaligen DDR-Machthaber und ihre Bonner “Gegner” gar nicht, wie sonst wäre es zu erklären, dass ein Teil der Partei- u.Staatselite der DDR im Herbst 1989 einfach die Fronten wechselte, sich den Machthabern der BRD einfach in die Arme bzw. vor die Füße warfen?
Im Nachhinein medial verklärt zu einer “friedlichen Revolution” mit den Leipziger “Helden” als Komparsen…, wieder eine der typischen deutschen Konterrevolutionen mit nur einem Ziel wie schon so oft zuvor: Restauration der alten “bewährten Ordnung”.
Völlig richtig, nun muss der Kampf von vorne losgehen.
Dezember 17th, 2010 at 22:09
@ Wat
danke, – um das nochmal klar zu machen, mir ging es gar nich um die “Wertigkeit” der Arbeit an sich, als um die psychologischen Prozesse, die damit verbunden sind – eben die angebliche Ethik, die bei genauerer Betrachtung gar keine ist, sondern eher sowas wie “hilflosigkeit” sorry, weiss gerade nicht wie ich es ausdrücken soll.
Ich hab mal ein schwätzchen mit schwäbischen nachbarn übern zaun geführt, am hellichten mittag, also vor Feierbend! irgendwann meinten die Schaffer dann, so jetze aber schaffe mir mol wieder was…worauf ich dann etngegenete. “Der Schwabe an sich ist ja eigentlich faul”. “Was? Faul?!” “Ja, deswegen schafft er ja so viel ;-)
Dezember 17th, 2010 at 22:21
Jo, @Geheimrätin – in Faulheit will investiert sein – aber mit dem Kopf. :-)
Dezember 17th, 2010 at 22:25
-> Geheimrätin(31): Deine Anekdote gibt Udo Jürgens “Mit 66 Jahren fängt das Leben an” einen tieferen Sinn. Das will bloß keiner wissen. Sehr gut!
Dezember 17th, 2010 at 22:32
Geheimrätin meint:
Dezember 17th, 2010 at 22:09
Geheimrätin, nun lass mal unsere schwäbischen und andere “Schafferles” in Ruhe und verspotte sie nicht!
Arbeit An-Sich ist keine Schande, sondern kann gar lebensverlängernd wirken, die psychische Gesundheit fördern, in richtigen Maßen natürlich.
Das Problem ist die moderne Zwangsarbeit in Form des kapitalistischen Lohnsystems, der Zwang, dass jede Erwerbsarbeit dem Vorbehalt des kapitalistischen Profits unterstellt ist, also ohne Profit keine Lohnarbeit.
Wir dürfen daher in aller Freiheit von kapitalistischer Lohnsklaverei unter den heutigen Bedingungen sprechen.
Und wer ist wirklich gern ein Sklave? Wohl nur Menschen, die dazu schon frühzeitig “konditioniert” wurden mit Zuckerbrot und Peitsche.
Deren Hass auf “Sozialschmarotzer” dürfte in vielen Fällen nur ein sich selbst uneingestandener Selbsthass sein.
Dezember 17th, 2010 at 22:38
-> Bakunin: Als “Selbsthass”, weil man sich verschiedene Freiheiten für sich selbst nie zu fordern traute und sie deshalb als Träumerei abtut, habe ich das auch wahrgenommen. Gut.
Dezember 17th, 2010 at 22:51
Wohl sicher in diesem Jahrhundert gehen einige wichtige Rohstoffe aus, dann gibt es für die meisten Menschen eh keine Arbeit mehr. (Die IT-Industrie hat doch schon ein Problem mit einem wichtigen Rohstoff für die Halbleiterproduktion, nein, Silizium wars nicht, ein Metall? Finds grad nicht…) Ohne Rohstoffe keine Produktion, somit keine Arbeit, kein Geld. Steinzeit, ich komme …
Wann lernt der Mensch endlich, nur nach Bedarf zu produzieren und das Zeugs gerecht zu verteilen? Ach ja, das Verteilungsproblem …
Rohstoffknappheit, SPON weiß es: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,729971,00.html
btw: Neulich einen interessanten Traum gehabt: Sitze im Flieger überm Meer. Plötzlich tut sich im Meer ein kilometergroßes Loch auf und das ganze Wasser haut ab … Erde vs. Mars … Vorschau auf den LHC? *g* aua.
Dezember 18th, 2010 at 00:09
Oder war’s die THC-Umschau? Macht nix, Erden sind zwar selten, aber nimm einfach ne andere!
Dezember 18th, 2010 at 00:13
@Wat.(29): Das ist immer die Frage, wieviel Beton in den einzelnen Köpfen steckt. Das Thema “Arbeit” ist beinahe unerschöpflich. Man müsste sich schon einigen, worüber eigentlich diskutiert wird, und dann braucht’s ne relati strenge Moderation, wenn es nicht auf die übelichen Floskeln hinauslaufen soll.
Dezember 18th, 2010 at 00:42
@R@iner#34 & Bakunin#35:
Es ist doch wirklich grotesk, dass der durchschnittliche Lohnsklave es als völlig “normal” ansieht, einen Gutteil seiner demokratischen Rechte an der Stechuhr “seiner” Firma zu annulieren. Mehrere Jahrhunderte nachdem die Frühaufklärer begannen über die Naturrechte die Menschenrechte vorzubereiten.
@infi#36:
Du meinst wohl die Metalle der Seltenerden(Cer usw.). Ob die jetzt wirklich so knapp sind wie der Name vermuten lässt, weiß ich nicht, aber so aufwendig zu fördern und nur mit viel Säure zu isolieren. In china wird die Säure hinterher einfach in den nächsten Bach gekippt, deswegen sind die Weltmarktführer. Die Verknappung und Verteuerung ergibt sich daraus, daß China seine Exportquote reduziert und das Zeugs für die eigene Wirtschaft verbrät. (Wat hat sich der Herrgott nur dabei gedacht, das Öl bei den Mullas und die Seltenerden unter der Roten Flut zu verbuddeln)
Dezember 18th, 2010 at 01:31
@flatter – nur noch einmal kurz…
Ich hatte in dem anderen Thread geschrieben:
“Du weißt doch – ich will kein Diener sein, aber wenn ich auch niemals wieder einer werden können soll, muß es wohl darum gehen, daß niemand(!) Diener werden kann.”
Ich suche eben nach einer “verträglichen Lösung” – beschäftigt mich eben.
Einer Lösung, daß Leben eben Leben sein können muß und daß ich trotzdem weder nur für andere rackere, noch daß andere nur für mich rackern sollen.
Daß da vielleicht auch noch einer bestimmt (egal wer), wann und was wer macht. Einer sich das beste aussucht und ein anderer, den miesen ‘Rest’ erledigen muß…
Tut mir leid – Bücher kenne ich selbst – ‘ne Menge hab ich gedanklich über Board geworfen, weil ich nicht einfach ‘übernehme’.
Ich höre eben immer in mich hinein und zumeist höre ich auch andere…
Sieh es mir mal wieder nach, wenn es möglich ist.
Gute Nacht und schönen Vierten Advent – Dir und den anderen selbstverständlich auch.
Dezember 18th, 2010 at 01:34
Da hab ich nichts nachzusehen, dear Wat., ich versuche nur, es zu sortieren. Sleep well!
Dezember 18th, 2010 at 01:36
Danke @flatter, Du auch – und wie sagte meine Oma immer: “Träume süß von sauren Gurken”.
(Meine Oma eben^^)
Dezember 18th, 2010 at 03:53
Der Satz ist ja nicht falsch, nur unvollständig.
Er müsste lauten:
Sozial ist, was Arbeit schafft, die vom Arbeitgeber so bezahlt wird, dass davon ein eigenverantwortliches Leben ohne Subventionen des Staates möglich ist, somit ist Unsozial, wer Arbeit schaft, von der ein Mensch nicht sich und (s)eine Familie unterhalten kann.
Dezember 18th, 2010 at 08:36
@flatter: Diese Diskussion um das komplexe Thema “Arbeit” gab es bereits bei ad sinistram.
Norbert Trenkle und Robert Kurz von der Gruppe “Krisis” haben dazu ein Buch herausgegeben, das auf der These beruht, dass die Arbeitsgesellschaft bereits an ihr definitives Ende angekommen ist, weil ihr durch den techn. Fortschritt (!???)die Arbeit ausgeht und Arbeit eigentlich nur noch über autoritäre Institutionen simuliert wird. Es heißt “Feierabend” und ist sehr zu empfehlen.
Dezember 18th, 2010 at 09:29
-> infi, der OSU(36): Ob das alles so stimmt mit den Peak xxx-Geschichten. Immerhin ist die Ankündigung eines kommenden Mangels schon für die Umdeutung der Aufgaben der nato und der Bundeswehr benutzt worden. Dann entsteht wieder eine dieser ausweglosen Situationen, in der wir um Verständnis für den Vorrang alternativlosen Handelns informiert werden.
Auf der anderen Seite stehst Du dann und stellst fest, daß Du eigentlich seit 10 Jahren das gleiche Mobiltelefon hast, das immer noch gut funktioniert.
Sinnvolles, echtes wirtschaften ist gefragter denn je. Aber das gefährdete das so unendlich wichtige Wachstum. Also zurück in die Kiste mit so einem Wachstumsstagnationsvorschlag. Die Mischstudiengänge dazu (Wirtschaft+Technik) gibt es auch schon lange. Zur Umsetzung fehlt es aber noch am inneren Wachstum. Am besten wäre, das Öl ginge uns morgen aus. Ich würde eine interessante und kreative Zeit vorhersagen.
Ich fahr’ mal eben mit meinem 12 Zylinder zum Bäcker.
-> unschland(39): “..grotesk..”
Grotesk ist für mich, daß ein Stolz entwickelt wird, ein guter Sklave zu sein. Ich gebe Bakunin jedoch recht, wenn er sagt, daß eine sinnvolle Tätigkeit und eine zeitliche Struktur wichtig für das Wohlbefinden sind.
Der “Herrgott” wollte möglicherweise, daß wir Menschen uns zusammenraufen oder uns spinnefeind sind. Bin aber kein Gottesexpertenanbeter. Benedict, jetzt könntest Du auch mal was sagen.
-> Wat.(42): Waren es nicht saure Matschgurken?
-> flatter: “THC-Umschau” – Endlich mal eine Leseempfehlung hier, die einem gewissen laissez faire entgegenkommt.
Dezember 18th, 2010 at 10:00
so, jetzt habe ich gestern meinen Schnabel gehalten.
damits jetzt nicht zu lang wird:
1) fein, dass man mal ein unsinniges Mem abklopft.
2) ist mir das zu anekdotisch
3) ginge es um eine Begriffsanalyse. Zumindest rudimentär habe ich das angedeutet.
4) greift das zu kurz, bei ‘Arbeit’ anzusetzen
5) hinter ‘Arbeit’ steht soetwas wie ‘Wert’ und derjenigen, die definieren, was ‘Wert’ ist
Also landet man wieder bei der leidigen ‘Arbeitswertheorie’.
Damit arbeiten explizit die Marxisten, implizit die Nationalsozialisten bzw auch die
Makroökonomen, also die Theoretiker des ‘Kapitalismus’.
Ich habe mich vor etlicher Zeit mal mit der Problematik auseinandergesetzt.
Marx, Robert Kurz etc.
Hat mich nicht wirklich überzeugt.
Da kommt dann sowas raus wie:
…
Die Wertbestimmung wird also gefaßt als „überhistorische Tatsache und Notwendigkeit der lebendigen Arbeit als physiologischer Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im natürlichen Maß der Zeit“
…
Danke, dass wir darüber gesprochen haben.
So kickt man sich ins Aus.
@flatter: wenn Du meinst, dass es nicht zulässig ist, in einer Serie von Kommentaren
hier einen Gedanken zu umkreisen (systematisch geht das in dieser Form nicht):
Dito, wenn Du meinst, dass ich unerträglich dummes Zeug schreibe, das deines Blogs unwürdig ist.
Sag es, dann bin auch schon weg.
So fällt man mE zwangsläufig ins Anekdotische zurück.
Das scheint mir eine Schwäche des Blog-Formats zu sein.
Die ganze Misere zeigt sich in usenet-blog-facebook-twitter.
Kann hier jemand eine (D)evolution ahnen? Ich schon.
Zersplittere und herrsche. Den Rest besorgen die communities schon selber.
Usenet Slogan: “geh sterben”
@andere: (flatter:)”Mancher hat schon keinen Bock mehr auf die Kommentare.”
Kritik an meinem Stil habe ich schon bemerkt.
Aber dass einige gleich die Flucht ergreifen, nicht.
Dezember 18th, 2010 at 10:04
Zunächst wäre zu klären, welchen Arbeitsbegriff man diskutieren will – für die Autoren des ‘Manifest gegen’ zB ist es nur die Bezeichnung der spezifisch kapitalistischen Form, mithin Lohnarbeit. Andere, darunter offenbar der Hausherr, verstehen ihn allgemeiner als ‘tätigen Stoffwechsel mit der Natur’, also sozusagen ‘ontologisch’ als ‘Konstante menschlichen Daseins’. Marx verwendet ihn mal so, mal so, was für ‘Betonköpfe’ natürlich schwer zu sortieren ist. ;) Das haben sie dann mit dem ‘Klassenfeind’ gemein, für den beides ebenso zusammenfällt bzw er es zumindest so ‘verkaufen’ möchte – ob er es nicht vielleicht sogar besser weiß als der ‘Arbeiterbewegungsmarxist’ weiß man nicht…
Der Kapitalismus hängt an der Lohnarbeit mindestens so viel wie an den Eigentumsverhältnissen. Weshalb es auch nicht ausreichend wäre, nur die einen ändern, die andere aber beibehalten zu wollen, außerdem ‘hatten wir das ja schon’. Und wenn man ernstlich daran ginge, Lohnarbeit (egal für welchen ‘Eigentümer’) abzuschaffen, fiele damit natürlich auch die ganze – spezifisch kapitalistische – Arbeitswertlehre, mithin auch der ‘Wertbegriff’ selbst. Womit wir wieder bei Kurz et al wären, deren ‘Wertkritik’ mE auch die mit Abstand beste ‘Krisentheorie’ und damit auch ‘Krisenprognose’ bot und bietet.
Wenn aber auch der Wertbegriff fällt bzw fallen müsste, dann müssten wir uns schon eine ‘ziemlich andere’ Art des Produzierens, des Verteilens und des Austausches (eben nicht mehr des Tausches nach ‘Wert’!) ausdenken. Und spätestens da merkt man dann, wie ‘konditioniert’ man auch selbst noch ist, trotz allen ehrlichen Dranges nach ‘Änderung der Verhältnisse’, wenn man quasi über alle gängigen wirtschaftlichen ‘Verkehrsformen’ hinausdenken soll. Zumindest mir geht es so…
Dezember 18th, 2010 at 10:08
@Groo
“Die Wertbestimmung wird also gefaßt als „überhistorische Tatsache und Notwendigkeit der lebendigen Arbeit als physiologischer Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im natürlichen Maß der Zeit“”
Wer fasst das so…? Ganz bestimmt nicht Kurz, und Marx auch nicht.
Dezember 18th, 2010 at 10:29
R@iner meint:
Dezember 18th, 2010 at 09:29
“Auf der anderen Seite stehst Du dann und stellst fest, daß Du eigentlich seit 10 Jahren das gleiche Mobiltelefon hast, das immer noch gut funktioniert.
Sinnvolles, echtes wirtschaften ist gefragter denn je. Aber das gefährdete das so unendlich wichtige Wachstum.”
So ist es noch manchmal, mit etwas “Glück”, aber meist, auch bei Mobiltelefonen, selbst bei vielen Textilien, Einrichtungsgegenständen, Kraftfahrzeugen, zahllosen Dingen des täglichen Bedarfs(z.B. gar bei Korkenziehern, Kartoffelstampfern etc…!), alles soll, muss eine “Verfallszeit” haben, die in diesen Gebrauchsgegenständen vergegenständlichte Arbeitzeit=Lebenszeit(!) der eigentlichen Produzenten wird gesellschaftlich so “entwertet” um neue “Surplusarbeit”(MARX) zu ermöglichen, Profit zu schinden, was dann so schön “Wachstum” heisst……
Verschwendung natürlicher Resourcen, Verschwendung menschlicher Lebenszeit, starke Umweltbeeinträchtigungen sind bei so einer Wirtschaftsweise praktisch naturgegeben, DIE Voraussetzungen für weiteres “Wachstum”, was wiederum zu noch mehr ökonomischer, damit gesellschaftlicher Macht sowohl der jeweiligen nationalen als auch der globalistischen Eliten herrschenden Eliten über den Rest der Menschheit führt.
Und wohlgemerkt: Entgegen allen neoliberalen Mythen hat dieser ganze Zirkus absolut nichts mit wirklicher sinnvoller Entwicklung für alle Menschen dieser Welt zu tun, partielle Fortschritte für einzelne Segmente der Weltbevölkerung sind da eher unbeabsichtigte Nebenfolgen, sehr häufig erkauft mit weiterer Verelendung anderer Bevölkerungsgruppen in den jeweiligen Regionen.
Dezember 18th, 2010 at 10:31
@R@iner
#45
“Am besten wäre, das Öl ginge uns morgen aus. Ich würde eine interessante und kreative Zeit vorhersagen.”
Ja, oh ja, aus ganzem Herzen! Darf ich ergänzen: …eine Zeit, in der keiner mehr seine Zeit damit verbringt, selbige zu verplempern.
“Ich fahr’ mal eben mit meinem 12 Zylinder zum Bäcker.”
Very good. Bitte bring mir ein Brötchen zum Frühstücken mit. Es liegt heute morgen viel zu viel Schnee zwischen mir und dem Bäcker herum :).
Dezember 18th, 2010 at 10:34
groo: Moinmoin. Schwierig an deinem Stil ist für mich, daß beinahe jeder deiner Sätze eine Tür in eine andere Welt aufstößt, deshalb verwendete ich neulich auch den Begiff ‘Gedankenfragmente’. Das läuft aber der von dir zu Recht geforderten gemeinsamen Entwicklung einer Idee und deren Einmünden in einer ebenfalls gemeinsamen These entgegen. Das ist schwierig! Selbst in der Kneipe kannst Du niemanden dazu zwingen, alle Sachfragen erschöpfend zu beantworten, bis alle zufrieden damit sind.
Dir wird nichts anderes übrigbleiben, als es zu nehmen wie es ist. Love it oder leave it.
Ich muß mir auch immer wieder neu überlegen, ob es mir und vielleicht anderen einen Zugewinn bringt, wenn ich mich bemühe mehrere zusammenhängende Sätze zu formulieren.
Mir scheint, daß gerade dein Bestreben dich von den Allgemeinplätzen völlig zu lösen, es mir sehr schwer macht, dir zu folgen, weil einfach unsere Informationsstände immer variieren werden. Bei machen deiner Sätze weiß ich deshalb nicht, ob sie Seifenblasen sind, bei deren Nachstellung ich ergebnislos in die Irre gerate oder Extrakte jahrelanger Überlegungen, die es verdienten weiter verfolgt zu werden.
Um den unterschiedlichen Wissensständen vorzubeugen, müßte man je nach Thema eine gewisse Qualifikation nachweisen. Dort könnten sich dann bspw. Architekten mit anders denkenden Architekten über Architektur unterhalten. Willst Du das?
Außer der fehlenden Baumansicht sehe ich hier keinen Unterschied zum Usenet außer der wichtigen, daß wir hier nicht die Thread-Verursacher sind.
Dezember 18th, 2010 at 10:47
@ R@iner # 24
Chapeau! Du bist da auf dem Weg zu einer neuen Art von Kommunikation. Jedenfalls ist es dir gelungen, mich zu überzeugen, dass nicht einmal ich selbst in der Lage bin zu verstehen, was ich geschrieben habe. Damit hast du mich endgültig aus dem Feld geschlagen.
Dezember 18th, 2010 at 10:50
@groo
Wem das Herz voll ist, dem läuft der Mund über! (die Tastatur, könnte man auch sagen) Ich leide mit Dir.
Trotzdem: flatter hat recht: Weniger iss mehr.
In diesem Sinne: Alles Gute Dir!
Dezember 18th, 2010 at 10:51
-> snozin: Uns haben früher ein paar Schläge auch nicht geschadet. :-D
Dezember 18th, 2010 at 10:53
Habe mir heute früh um 5 Uhr (kleiner Tip!) [hier einfügen, was jederr weiß] den Film von Constantin Costa Gavras “Die Axt” (Le Coupelet) angeschaut. Das Spannungsfeld zwischen verinnerlichter Arbeitsethik und der Arbeitslosigkeit ist hier einfach genial dargestellt.;-)
Dezember 18th, 2010 at 10:55
-> carlo: Bitte sei vorsichtig mit diesen Tips. Da können sich die Leute den Rechnertod holen.
Dezember 18th, 2010 at 10:56
@Peinhard
“Wenn aber auch der Wertbegriff fällt bzw fallen müsste, dann müssten wir uns schon eine ‘ziemlich andere’ Art des Produzierens, des Verteilens und des Austausches (eben nicht mehr des Tausches nach ‘Wert’!) ausdenken. Und spätestens da merkt man dann, wie ‘konditioniert’ man auch selbst noch ist, trotz allen ehrlichen Dranges nach ‘Änderung der Verhältnisse’, wenn man quasi über alle gängigen wirtschaftlichen ‘Verkehrsformen’ hinausdenken soll. Zumindest mir geht es so… “
Da bist Du eben nicht allein ;-)
Das schlimme ist, jedenfalls empfinde ich es so, daß ich allein nicht unbedingt herausfinde, wo ich mich noch gedanklich im alten Hamsterrad bewege, wo also meine (eigenen, konditionierten) Denkblockaden sind^^
Ich fühle(!) mehr so, daß mir die Hutschnur hochgeht, wenn da wieder einer von nur geistiger Arbeit spricht, wegen der Arbeitsteilung das ‘Recht’ auf nur diese zu haben meint – und jeden Anstoß zur Überlegung, wer denn dann die ‘übriggebliebene miesere Arbeit macht, schon als Arbeitszwang, der von anderen ausgeübt wird, sieht…
Wo sind da meine persönlichen Empfindlichkeiten genauso wie bei dem anderen – was ist da rational begründbar, was sinnig, was unsinnig…
*seufz*
Dezember 18th, 2010 at 10:59
@ Bakunin #30:
Ich tue mich schwer mit solchen klassenkämpferischen Begriffen wie “Konterrevolution”.
Ich habe damals auch dagegen “gekämpft”, bin auf die Straße gegangen. Weil mich einige wichtige Lebensumstände im realexistierenden Sozialismus so gestört haben, weil sie ebenso menschenverachtend waren, dass ich dies nicht länger erdulden wollte.
Was ich damals wollte? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht genau. Ich wusste nicht hundertprozentig, wofür ich war. Aber ich wusste definitiv, wogegen ich war. Auch sollte man nicht den Fehler machen, die (damals von vielen als erstrebenswert betrachtete) BRD mit der von heute gleichzusetzen. Sie ist grundsätzlich anders. Also dürften auch Menschen, die damals dafür waren, heute nicht zwangsläufig ebenso dafür sein müssen.
Es gab auch schon während der Montagsdemonstrationen, ab Oktober/November 1989, einen gewissen Teil der Demonstranten, die sich lautstark für einen “dritten Weg”, einen “Sozialismus mit menschlichem Anglitz” einsetzten. Ob dies nur aus Angst vor Repressionen der Staatsmacht so formuliert wurde, vermag ich nicht zu sagen. Dies ging aber recht bald im Taumel einer Wiedervereinigung (durch die westdeutsche Politik initiiert?) unter.
Ich denke, all dem wird man mit solchen Kampfbegriffen wie “Konterrevolution” nur sehr wenig gerecht.
Dezember 18th, 2010 at 11:00
-> Wat.(57): Ich schließe mich dem auch an. Deshalb ist für mich die einzig sinnige gemeinsame Tauschkonstante die der aufgewandten Zeit. Arbeiten nicht Tauschbörsen so?
Dezember 18th, 2010 at 11:09
@Ra@iner 56
Sorry, Du hast recht. Ich war da eben etwas voreilig sorglos, der Tip ist wirklich nur für erfahrene Internetnutzer. Allen Anderen rate ich entschieden davon ab und schlage die Leihvideothek vor.
Dezember 18th, 2010 at 11:10
-> carlo: Danke!
Edit: Nur so nebenbei – Ich würde den Domainnamen sogar nachträglich entfernen. Feynsinn hat mit abc.to nichts gemein.
Dezember 18th, 2010 at 11:12
Jenseits der reproduktiven Tätigkeit muss es doch ganz praktisch darum gehen, den Widerspruch zwischen Arbeit und Vergnügen aufzulösen, wie dies bei einigen Berufsgruppen (ARCHITEKTEN(!), Ärzten, Künstlern, Profisportlern, Schauspielern, Berufspolitikern, Forschern, usw.) bereits der Fall ist. Jetzt komme mir bitte keiner mit dem Widerspruch, dass es einigen Bullen auch Freude bereitet, auf Linke loszuprügeln.
Dezember 18th, 2010 at 11:13
@R@iner # 59
Ich krieg da aber, wenn schon noch das Wort “Wert”, aber doch wenigstens einen ‘Begriff’ von “Aufwand” oder “Leicht/Schwer” oder “Gern/Ungern” nicht heraus.
Ich bin einigermaßen flexible, in dem was ich tun kann und tun möchte – und ich weiß, daß ich so einiges kann, aber nicht alles davon so gern tue – anderes geht mir dagegen wie ein Hobby von der Hand.
Und dann hab ich immer noch die Einsicht, daß es da Sachen gibt, die zwar total bescheuert, aber leider dringend nötig sind…
Das einfach nur über Zeit nehmen?
Ich weiß nicht, vielleicht denke ich noch in zu großen Strukturen.
Denn so im kleinen da ‘macht’ man doch auch was, nur um es eben zu erledigen, weil es eben sein muß – und kann dabei gar nicht auf die Zeit gucken.
Tauscht man da oder macht man einfach Sachen gemeinsam…
So, bin mal eben zu Nachbars gerufen – da gibt es heute “Futter”.
Gemeinschaften sind schon was feines!
Dezember 18th, 2010 at 11:17
@Peinhart#48
ist ein Ausriss aus
“Anmerkungen zu Robert Kurz`Abstrakte Arbeit und Sozialismus’”
Da findest du auch die genaue Referenz.
Wie gesagt,schon länger her, dass ich Kurz gelesen habe. Er ist schon tough. Hat aber meiner Meinung nach seine Begriffe nicht im Griff.
Das ist ein allgemeines Drama der Linken. Siehe heute Maresch auf telepolis:
…
Wie allerdings die “kommunistische Hypothese” aussehen könnte, die die Welt umwandeln und die Menschheit vor dem Wüten des “Raubtierkapitalismus” retten könnte, darauf haben bislang weder Alain Badiou noch Slavoj Zizek oder Toni Negri eine einigermaßen überzeugende Antwort gegeben.
…
Gibt Zizek ja auch offen zu.
Ist das Drama verquaster Begrifflichkeit, an der er ja auch nicht ganz unschuldig ist.
@R@iner. Das finde ich schade.
Wie Dir sicher aufgefallen ist, habe ich zwei Herzen in meiner Brust. Das dominierende ist: Dass ich versuche, Systematiker zu sein.
Das andere, naja, Du weisst schon.
@vogel. ‘ich leide mit Dir’ ist sehr doppeldeutig.
Leiden kann man ja mit Vielem(n). Dem Vogel, der gefressen wird. Dem Legastheniker, der versucht einen Satz zu lesen.
“Alles Gute Dir” interpretiere ich grade als “geh sterben.” Alles so vieldeutig.
Man schiesst sich mit Vieldeutigkeiten leicht ins Knie.
Dezember 18th, 2010 at 11:27
-> Wat.(63): Nicht umsonst hört man oft den Begriff ‘Schmerzensgeld’ anstatt ‘Lohn’. Ich wäre jedenfalls (inzwischen) bereit, meine Kompetenzen mit denen eines Laubsammlers gleichzustellen, vergehen meine und seine Lebenszeit gleichermaßen während unserer Tätigkeit.
Darum geht es doch. Wie soll denn Gleichheit entstehen, wenn wir nicht etwas ab- und zugeben können, wenn ich vorrausetze, daß wir hier Gleichheit mit berechtigten Ansprüchen der Individuen gleichsetzen.
Mahlzeit! Ich muß erst noch auf die Jagd. Aber da kann mir der 12 Zylinder gute Dienste leisten.
Dezember 18th, 2010 at 11:35
R@iner, Bakunin:
Der Gedanke mit dem unnötigen Ersatz vieler Dinge vor Ablauf ihrer eigentlichen “Lebenszeit” ist schon interessant. Dies nimmt heutzutage schon kaum mehr jemand wahr. Die technologische Veraltung steigt permanent sprunghaft an. Teils wird auch, seitens der Industrie, versucht, die physische Veraltung daran anzuglichen.
Da kann man ruhig auch noch einmal die DDR-Zustände zu Rate ziehen. “Langlebige Wirtschaftsgüter” wie z.B. Fernseher, Waschmaschinen hatten damals eine sehr lange Lebenszeit. Auch deutlich über die, damals ebenfalls noch längere, Lebenszeit westlicher Produkte hinaus. Ob dies ausschließlich dem Rohstoffbeschaffungsproblem der DDR zuzurechnen war, ist für mich nicht eindeutig geklärt.
Ist es wirklich notwendig, jeden neuen Trend bei Produkten mitmachen zu wollen? Oder sind es häufig nicht nur Scheininnovationen, die mittels extremen Marketings den Leuten als ein unbedingtes “must-have” verklickert wird?
Seit geraumer Zeit beschäftigt mich sowieso die Nützlichkeit, der Wert von Werbung an sich, im Sinne der Allgemeinheit. Da komme ich immer mehr zu der Erkenntnis, dass diese zunehmend einen negativen Effekt hat. Auch wenn dies überall noch anders gesehen und auch gelehrt wird. Und dabei geht meine Kritik noch weit darüber hinaus, was ich jetzt hier nur ansatzweise zum Ausdruck bringen konnte. Vielleicht werde ich dies auch einmal in einem eigenen Artikel verarbeiten.
Dezember 18th, 2010 at 11:35
@wat.
Deine Bauchschmerzen bzgl ‘Wert’ sind verständlich.
Meine Arbeitshypothese ist, dass es (mindestens) zwei Werttypen gibt:
a) den ‘Wert’ des Lebenserhalts (sofern man dem Leben überhaupt einen Wert zuordnet). Die Amis nennen das ‘basic needs’, die im wesentlichen in den Menschanrechten formuliert sind.
b) die normativ begründeten ‘Werte’. Welchen ‘Wert’ hat ein Picasso? Aus Warte der basic needs: Brennwert.
Die normativen Werte sind kulturrelativ bzw individuell verschieden.
Wie bringt man das als ‘Kultur’ zusammen.
‘Wertegemeinschaft’ ist ja auch so eine dubiose Schöpfung.
Da irgendwo liegt der Hase im Pfeffer.
(Ich muss mich kurz fassen, sonst fliegen hier gleich wieder die Fetzen)
Dezember 18th, 2010 at 11:42
-> Lutz Hausstein: Ich hatte hier auf die BBC-Doku ‘Crowd Psychology & Manipulation’ auf youtube verwiesen. Dort wird das Entstehen von Werbung in ihrer Nützlickeit für den Konsum und die Politik recht gut illustriert. Die ddr hatteaus meiner Sicht den Vorteil, daß der ständige Mangel zu sorgsamem Umgang mit den Gegenständen und damit Ressourcen erzog. Viel mehr Leute als in der brd waren wahrscheinlich auch in der Lage, Dinge zu reparieren und damit unabhängiger.
Zu “weniger ist mehr” gerade gefunden: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Vor-20-Jahren-Unfeierliche-Weihnachtsgruesse-von-IBM-1155760.html
Dezember 18th, 2010 at 11:57
@R@iner#68,
nach meiner kategorisierung in #67:
die DDR war mehr ‘basic needs’ orientiert.
in Überflussgesellschaften wird der Bedarf/Wert durch Propaganda konstruiert.
Das ist ein subset normativer Konstruktionen.
Kennst Du Curtis “The Century of the Self”?
Da wird das überdeutlich.
Die linken Theoretiker scheinen mir das noch nicht recht kapiert zu haben.
‘Manipulation’ ist mE genuin im rechten Methodenschrank zu verorten. ‘Normen’ sind nämlich gesellschaftliche Konstrukte, die von den ‘Eliten’ gesetzt werden.
Die Linke ist eher auf ‘basic needs’ ausgerichtet.
Siehe die Wucherungen in Gestalt von ‘Fünfjahresplänen’ und das sowjet-kommunistische Arbeitsethos des Helden der Arbeit.
Pol Pot. Mao.
Selbes Muster.
Da hat Marx schon auch sein Teil Schuld.
Frage: Habe ich mich jetz begrifflich/argumentativ soweit ausserhalb des Diskurses gestellt, das ich nur noch unverständlich bin?
Für mich ist das nämlich sonnenklar.
Dezember 18th, 2010 at 12:01
@altautonomer (44): “Die Diskussion” besteht ständig und ist weder bei Roberto noch sonstwo erschöpflich behandelt worden. Dann hätten wir nämlich bereits das Paradies erreicht.
@R@iner (45):”Grotesk ist für mich, daß ein Stolz entwickelt wird, ein guter Sklave zu sein.”
Das ist ein echtes Problem, übrigens das der Sozialdemokratie. In diesem Phänomen ist der Status des Arbeiters geronnen, seine Leistung, sein Wert. Er hebt ihn arbeitsethisch über die Oberschicht. Daher auch das wütende Verlangen nach “gerechtem Lohn” und der völlige Verzicht auf die Kritik ungerecht hoher Einkommen.
Andererseits ist dieser Stolz aber auch Sediment einer menschlichen Dimension, seiner Schaffenskraft, der Fähigkeit, sich Natur durch Umwandlung gefügig zu machen. Auch das ist mindestens zweischneidig, es kann aber duchaus freude machen, womit
@Wat. ein Aspekt hinzukommt, der die ‘niederen’ Arbeiten weniger niedrig erscheinen lässt. Allein das Bewusstsein, sie nicht für jemandes Profit, sondern als soziale Tätigkeit auszuüben, erleichtert das ungemein. Hinzu kommt ein körperliches Tun, das dem Menschen ebenfalls notwendig ist.
Vielleicht bricht sich die Diskussion am kommenden Schicksal Pflegebedürftiger. Das ist für mich der ‘Markt’, an dem sich die Zukunft der Gesellschaft entscheiden kann.
Dezember 18th, 2010 at 12:20
Lutz Hausstein(58) und (66)
(58)”Ich tue mich schwer mit solchen klassenkämpferischen Begriffen wie “Konterrevolution”.”
Und warum? Gibt es heute keine Klassen mehr? Keine Ausbeuter? Keine Klassenherrschaft?
Warum das verleugnen?
Selbstverständlich bedurften alle soz. Länder Ende der 80er Jahre einer grundlegenden Modernisierung, Demokratisierung.
Und alle, die sich dafür ehrlich eingesetzt haben, verdienen auch heute noch Respekt.
Nur wie viele von den “Bürgerrechtlern”, “Helden” auf den Strassen verfolgten ganz andere Ziele, sehr persönliche, extrem egoistische, auf unmittelbare sofortige Vorteile fixierte, ebenso bedeutende Teile aus dem Partei- u.Staatsapparat?
Der alte gesellschaftswissenschaftliche Begriff Konterrevolution passt eben von den schließlichen Resultaten her gesehen noch immer exakt auf die Vorgänge Ende der 80er Jahre in allen soz. Ländern einschließlich “Gorbi” & Co.
(66) 1988 kaufte ich bei Quelle eine Waschmaschine mit integrierten Trockner.
Bei einem meiner späteren Umzüge entdeckte ich zufällig mal ein kleines Schildchen mit der Aufschrift: Made in GDR
Diese Maschiene lief ohne Reparatur mehr als 16 Jahre!
Dann ging, auf Grund eines mehrfachen Bedienungsfehlers, die Wasserpumpe kaputt…
Verwandte in der DDR hatten Kühlschränke, die über 30 Jahre hielten, Schwarz-Weis TV Geräte, die es über 20 Jahre machten.
Tja, so ein “Schrott” wurde in der “Ostzone” so produziert….., da Sozialismus ja “sowieso” ..”nur Mist” ist…..
Aber auch Gegenstände noch aus “Kaisers Zeiten” hatten oftmals ungeheuer lange Lebenszeiten.
All dies beweist, dass man sehr wohl langlebige Produkte herstellen kann, aber nur mit einem entsprechenden Willen, entsprechenden Zielen.
Dezember 18th, 2010 at 12:24
-> groo(69): Ich sehe das ebenfalls so. Traurig, aber wahr: Für viele ‘nach außen’ Orientierte ist der Blick in die Brieftasche möglicherweise das einzige wirksame Regulativ, dessen nicht auf Einsicht basierende Konsequenz ökologisch wirkt.
Das von dir genannte Buch kenne ich nicht.
By the way: Du kannst jetzt wieder aufhören, das unverstandene schwarze Schaf zu sein.
-> flatter: Die Besitzenden kostete es nichts, den Arbeitern etwas Ethik anstelle von Besitztum zu erlauben. Der Westerwelle hätte einfach seine Klappe halten sollen von wegen ‘Dekadenz’.
Wenn ihr alle für mich ab übermorgen kacheln geht, dann spiele ich euch abends auf meiner Laute ein paar Lieder vor. Biggus Dickus – ich frage mich noch heute, was das SL bei Mercedes bedeutet – wird dazu singen. Verchprochen!
OT: (spon) Merkel erklärte den Soldaten, daß sie sich in kriegerischen Handlungen befänden.
Das mußte denen mal gesagt werden, nach dem letzten unblutigen Überfall durch die Guttingers.
Dezember 18th, 2010 at 12:37
@flatter#70
…
Andererseits ist dieser Stolz aber auch Sediment einer menschlichen Dimension, seiner Schaffenskraft, der Fähigkeit, sich Natur durch Umwandlung gefügig zu machen. Auch das ist mindestens zweischneidig, es kann aber duchaus freude machen, womit
…
…DIESER Stolz.
ich verstehe Deine noblen Intentionen.
Es gibt viele Formen von Stolz, und die Frage, WORAUF man stolz sein kann/darf/soll ist schon eine Wesentliche.
Du springst aber trotzdem zu kurz, weil du das WESEN des Stolzes, nämlich die Identitätsfestigung nicht zu erkennen scheinst.
Siehe arabische ‘Stolz’kultur.
Wenn Dich jetzt das, was ich einwende, möglicherweise so wild macht, dass Du mich aus den Kommentaren schmeisst, bitteschön.
Dass Du Dir damit ein Armutszeugnis ausstellen würdest, dämmert Dir sicher schon im Hinterstübchen.
Würdest eine substantielle Debatte vermeiden.
An ‘social grooming’ in Blogecken habe ich wenig Interesse.
Ich will ja helfen! Bin (hoffentlich -wer weiss das schon von sich?) nicht auf Ego-Trip.
Sorry für die deutlichen Worte.
Ich bin kein Troll. Vielleicht ein bajuwarisch barocker Charakter, mit dem Du partout nichts anfangen kannst. Solls geben.
Humor hat was mit Distanz zu sich ‘selbst’ zu tun.
Das werfen sich Nord-und-Südlichter ja immer wieder mal vor, dass sie die nicht haben.
Clash of…
nochwas:
…
Andererseits ist dieser Stolz aber auch Sediment einer menschlichen Dimension, seiner Schaffenskraft, der Fähigkeit, sich Natur durch Umwandlung gefügig zu machen.
…
Das ist ja schon biblisch.
Bacon: Nature is a bitch, and we have to torture her(sic!), to reveal the truth. Oder so ähnlich.
Kannst Du evtl auchmal zugeben, dass Du Quatsch redest, oder hindert Dich Dein ‘Stolz’ daran?
Ich bin betrübt.
Dezember 18th, 2010 at 12:43
-> groo: Das meinte ich vorhin. Du willst in Stein gemeißelte ultimative Wahrheiten schaffen und akzeptierst auch nur solche. Bitteschön: 42.
Auch wenn es nicht an mich gerichtet war, ist mein Gefühl erneut, daß mir da jemand seine Diktatur der reinen Vernunft überstülpen möchte.
Dezember 18th, 2010 at 12:50
hab mich gerade an meinen kleinen Ausflug in ein indisches Ashramleben erinnert, wenn ich das hier kurz einwerfen darf: Dort wurde auch viel gearbeitet, wesentlich mehr als meditiert. Nannte sich “Karma Yoga”. Der Tagesablauf lief in etwa so ab. Aufstehen um 4 Uhr morgens, dann ein Bad im eiskalten Fluß (auch wenn man die ganze Nacht vor Kälte schotternd keine Auge zugetan hatte) dann war heiliges Feuer, singen chanten meditieren beten etc danach endlich heißer Tee, bzw. Frühstück und dann hieß es malochen – bis zum Abend (Mittagspause/essen incl.)
Der Grund warum ich das hier einbringe – es war so interessant, wie unterschiedlichen die Menschen aus den verschiedenen Ländern sich entsprechende Aufgaben suchten.
Die Deutschen nahmen die Organisation in die Hand, also das Büro, koordinierten die Arbeitseinteilung, checkten ob sich auch alle genug krumm legeten, oder wer hier einen auf “Tourist” machte – kurzum, die Deutschen waren tatsächlich mal wieder, so schlümm klicheehaft es sich anhört, die selbsternannten “Ordungshüter”, “Aufseher” und “Sklaventreiber”.
Die Italiener dagegen, hatten Probleme mit dem indischen Essen und machten erstmal ne kleine Spagetteria auf! Wo sie sich dann auch ausgiebig aufhieleten, aßen, schnackten und philosophierten, sie beteten u. meditierten auch am innigsten.
Die Amis, schwebten überall mal so durch, ganz enspannt, sie waren meist 2-3 Köpfe größer als die anderen, langten dort zu wo sonst keiner hinkam, lächelten immer freundlich und sorgten für Diplomatie ;-)
Die Engländer waren die distanziertesten, sie arbeiteten auch fleißig, hatten aber auch keine Probleme damit, den “Gurus und spirituellen Leaders” ihre Ideen und innovativen Veränderungsvorschläge zu unterbreiten, etwas das die Deutschen nie wagten. Es gab auch einige Engländer die sich ihre ganz eigenen Mission ausdachten, so gab es dort einen, der immer nur Startreckmäßig mit einem Dreizack in der Hand, schweigend u. geheimnisvoll “Wache stand”.
War in jedem Fall alles sehr skuril und zum brüllen komisch. Ich brach dort auch, wie üblich – ohne bösen Willen (!), mal wieder sämtliche Regeln, mal hing zuviel mit den Italienern rum, mal ging ich mit Wollsocken (u. nicht nacktfüßig) zum Guru, weil ich so kalte Füße hatte, jedenfalls wurde ich ständig u. ausnahmslos von Deutschen Aufsehern gerügt, dafür aber von den Gurus geherzt, was wiederum noch mehr Groll der Aufseher gegen mich aufkommen ließ. Es war wie gesagt ein Erlebnis erster Güte!
Dezember 18th, 2010 at 12:53
Ist schon komisch, irgendwie bin ich eigenartig ‘gestrickt’…
Da sind diese ‘mehreren’ Seelen in meiner Brust – recht gut zu wissen, was ich kann und daß das gar nicht so wenig und erst recht nichts ‘einseitiges’ ist und ich mir relativ schnell, neues erarbeiten kann – aber eben auch zu wissen, daß ich so ganz alleine nicht wirklich viel zu stande bringe.
Dazu noch, daß mir das, nur so für mich alleine, auch nix aber auch gar nix bedeutet…
In so einer Gemeinschaft ‘opfere’ ich mich auf, bisher hatte ich ‘Glück’, wenigstens vom Gefühl her, nicht ausgenutzt worden zu sein – aber was ist, wenn es jemand mal nur darauf absieht…
(Hab ich verdammt schlechte Karten dagegen in der ‘Muttermilch’ drin gehabt)
Ist es eine Frage menschlicher Entwicklung, daß irgendwann alle eher so ‘ticken’, sich also einige Fragen dann gar nicht mehr so stellen, wie heute mit der jetzt ‘aktuellen Konditionierung’.
Sorry, waren hier jetzt auch mal @groo-mäßige Gedankenfetzten – sie sind hoffentlich zu verstehen.
(Bei @groo krieg ich jedenfalls zumeist raus, was er meinen könnte *mein*)
Dezember 18th, 2010 at 13:27
@R@iner #74.
…Bitteschön: 42…
Definitely not!
Es scheint im Rahmen eines Blogs schlicht nicht möglich, auzudrücken, was ‘der Fall’ ist, wie Wittgenstein das in WI (tractatus) meinte.
W. hat sich auf seine Art geschämt, so auf Russell reagiert zu haben.
(Die P. Untersuchungen. Eine Übung in Demut.)
Nichtsdestotrotz gibt es ein paar harte Befunde über die Welt.
zB: ist 1+1=2 ‘wahr’ oder möglicherweise –für alle Universen — optional?
Nach etlichem Grübeln bin ich zum Schluss gekommen, dass die ‘Gleichung’ für alle denkbaren Universen gelten muss. Alle nichtkonformen würden stante pede implodieren.
Darüber formt sich ein baumartiges Gebilde von irreduziblen Dimensionen (mathematische Dimensionalitäten in the first place. Mathematiker haben über die Welt schon was zu sagen!, wo mir momentan unklar ist, ob der ‘Baum’ diese Gebilde/Dimensionen erst schafft, oder ob sie immer schon dagewesen sind.)
Aber da bin ich vermutlich mal wieder over-the-top.
Flatter repariert an den Symptomen herum.
Darum gruppiert sich eine grooming community.
Und ich bin FRUSTRIERT!
Aber ich gebe zu, dass ich im tiefsten Inneren eine Art Dogmatiker bin.
Was aber zurückzuführen ist auf eine Theorie von ‘Allem’.
Es sollte Pflichtlektüre für alle sein, Theories of Everything durchzuüberlegen.
Laughlin: Why are there Laws?
Yep. Auch Nobelpreisträger fragen sich sowas!
Das macht mich anscheinend so unangenehm.
Dass ich Fragen stelle, die man besser mittels Dummschwatz übertüncht.
Tut mir echt leid.
Dezember 18th, 2010 at 13:41
@groo – warum schießt Du immer gleich sprichwörtlich mit Kanonen auf Spatzen.
Du kannst ja sagen, daß Dir ihr Lied nicht gefällt, es auch noch ohne persönlich zu werden begründen, aber weshalb mußt Du sie immer gleich erschießen wollen^^
Dezember 18th, 2010 at 13:45
Geheimrätin: “…..hab mich gerade an meinen kleinen Ausflug in ein indisches Ashramleben erinnert….”
Und……..Nina Hagen getroffen? Jetzt ist mir auch klar, warum Du zu Colin Goldner eine ambivalente Position hast.
PS.War selber erst vor kurzen beim gewaltfreien Töpfern im Pulverschnee auf den Salmonellen.;-D
Dezember 18th, 2010 at 13:48
@wat#78
Ich bin so!
hinter jedem Spatzen tut sich eine ganze ‘Welt’ auf.
Ich schau gerne Krähen zu.
Raben gibt es bei uns nicht.
Die Notwendigkeit einerseits, mit der sie was tun. Die Freiheit andererseits, mit der sie herumtollen, wenn sie, als kluge Tiere ihr Pensum erfüllt haben,
macht mir grosse Freude.
Und ich frage mich…
Dezember 18th, 2010 at 13:56
@ Altautonomer
ne, das hat mit Colin Goldner nix zu tun. Den kann ich nicht ab, weil er gegen die Tibeter genauso schießt, wie Sarrazin gegen “Gemüsehändler” und “Kopftuchmädchen”.
und yo, unser ninchen trieb sich dort auch mal rum ;-)
ps. getöpfert wurde dort allerdings nicht! eher steine geschleppt und so zeugs…
Dezember 18th, 2010 at 14:17
nochmal:
ich bin der Überzeugung, dass Tiere in zwei Moden existieren:
a) einem Modus des Selbsterhalts
b) einem Modus der Selbstaktualisierung
wir Menschen sind da nicht viel anders:
Das wirft die grundsätzliche Frage nach der -ähem- ‘Selbstverwirklichung’ auf.
Die gestehe ich auch nichtmenschlichen Wesen zu.
Das ist die tiefere Frage, die ich bis zum Bakterienlevel auch nicht beantworten kann.
Also: Was ist ‘Arbeit’?
Woran ‘arbeiten’ wir?
Das ist doch kein Selbstzweck!
Mein Lehrer (DF) hat mir gesagt: Oskar Heinroth: der Zweck des Fisches ist der Fisch.
Was eine klare Tautologie ist.
Sind wir nun in Tautologien gefangen?
Was ist mit den Zwecken?
Wo haben wir die gewonnen/verloren?
Gibt es sie überhaupt?
Müssen wir sie ‘erfinden’?
Und was heisst das bzgl einer Dimensionalitätstheorie der Welt, dass Kategorien ‘erfunden’ werden können?
Sind die Fragen unverständlich?
Sorry folks.
Das ist der Stand!
Dezember 18th, 2010 at 14:29
@flatter
Bitte schmeiß den Post 55 von mir raus, der Film “Die Axt” von Costa Gavras ist super und sehenswert, aber mein Tip voll daneben. Selber konnte ich’s nicht mehr ändern, die Bearbeitenfunktion war abgelaufen.
Dezember 18th, 2010 at 14:33
-> groo: “Das ist der Stand!”
Du schreibst schneller als Clint Eastwood schießen konnte.
Jetzt gebe ich dir schon wieder nach und soll dann psychoblog.de kaufen, wie mir hier geraten wurde. Sei es drum.
Laß es mich so sagen: Ich möchte mich weiterbilden und wohlfühlen. Ich möchte mich Dingen, Gedanken und Menschen zuwenden die mir guttuen und mich abwenden von allem, was mich allzusehr im Wachstum behindert. Bei der Früherkennung zur Unterscheidung soll mir meine Erfahrung helfen. Ich muß meine Wahrheiten finden und ein anderer die seinigen. Je größer der überlappende Bereich der Einsichten ist, desto einfacher gestalten sich Beziehungen mit den Mitmenschen, weil nicht jedes Thema von Adam & Eva beginnend diskutiert werden muß.
Wenn Du ‘Pflichtlektüre’ und ‘Dummschwatz’ erwähnst, dann frage ich mich, wie zufrieden du mit dir selber bist. Zugeben tust Du ja, daß Du frustriert bist. Lohnt es sich deshalb für mich oder andere alles genauso zu machen, zu lesen oder gar zu denken wie Du? Oder hast nur Du einen Vorteil, daß dich dann jemand noch besser nachvollziehen kann?
Hier teilen viele die Eigenschaft, aufgrund bestimmter Ansichten in ihrem Alltagsleben auf Widerstand zu stoßen. Kaum einer hier schwimmt hilflos in der Brennsuppn umher.
Ich werde ab jetzt versuchen, deinen Entführungsversuchen zu widerstehen. 3-2-1 Alles deins!
Wenn Du Mathematik ansprichst, dann gefällt dir bestimmt die Doku über Georg Cantor, der die Unendlichkeit auf unendlich viele erweitert hat: (Teil 1/10: https://www.youtube.com/watch?v=Cw-zNRNcF90)
Dezember 18th, 2010 at 14:34
Vielleicht kann man ein paar alte Telefonzellen mieten. Die standen früher zuweilen nebeneinander, und wenn heute die Anschlüsse nicht mehr funktionieren, lässt man eben die Türen offen.
Allmählich tendiere ich zu der Meinung, dass man tatsächlich einen Sektenbeauftragten braucht.
Dezember 18th, 2010 at 14:39
@ Bakunin # 71:
Weil es für mein Empfinden eine ungerechtfertigte Schuldzuweisung impliziert.
Üben wir uns doch einmal in binärem Denken. (Die Menschen fallen ganz, ganz häufig in diese Strukturierung, weil es die Komplexität umwahrscheinlich vereinfacht. Vieles wäre für die meisten Gehirne sonst nur noch schwer fassbar.) Der Begriff “Konterrevolution” stellt zwei Dinge als völlig konträr gegenüber. Auch ohne irgendeine, wie auch immer geartete, Bewertung vornehmen zu wollen. Den realexistierenden Sozialismus und den realex. Kapitalismus.
Und wer nun zur Abschaffung des einen beiträgt, müsste dann zwangsläufig für den anderen sein. (Inklusive aller eventuell daraus erfolgenden Schuldzuweisungen.) Ist es denn wirklich so? Kann nicht der eine “schlecht” sein, ohne dass der andere gleich zwangsläufig “gut” sein muss? In meinen Augen wurde nur eine Diktatur durch eine andere ersetzt. Beide “schlecht”. Und dem wird man, meiner Meinung nach, mit der Begrifflichkeit “Konterrevolution” eben nicht gerecht. Denn dies suggeriert zwei unterschiedliche Pole.
Über die Grade der “Schlechtigkeit” könnte man vermutlich endlos diskutieren. Da hat wohl jeder unterschiedliche Prioritäten, die auch jeden dann zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Für mich sind aber beide unterhalb der Null- (Zumutbarkeits-)Marke.
Dezember 18th, 2010 at 14:39
snozin: Der Einsatz von Streubomben wurde doch neulich erst geächtet. Deren Produktion natürlich nicht.
Dezember 18th, 2010 at 14:43
@R@iner#84
‘dangerous knowledge’
gehört zum Erziehungsprogramm meines Sohnemanns.
Da war er 19, und hat das gefressen.
Wir sollten uns echt nicht dümmer machen, als wir sind.
Dezember 18th, 2010 at 15:01
@R@iner#84,
…
Laß es mich so sagen: Ich möchte mich weiterbilden und wohlfühlen. Ich möchte mich Dingen, Gedanken und Menschen zuwenden die mir guttuen und mich abwenden von allem, was mich allzusehr im Wachstum behindert.
…
NEIN!
Wie kannst du Dich freiwillig in die hedonistische Falle begeben?
Denk an Orwell!
(Camus hatte so einen subtilen Hauch von Hedonismus.Mit seinem Sysiphus.
Hatte ich erst spät gemerkt. Ich mag ihn trotzdem noch. Früher war Nietzsche mein grosser Bruder. Heute ist er mein irrender Ahn. Camus? Exupery? Man will ja nicht gleich alles aufgeben! Es geht so stufenweise. Denke immer wieder mal an Hegel zurück, ob er nicht vielleicht doch einen Punkt hatte? )
Dezember 18th, 2010 at 15:25
@Groo: Ich stehe auf Armutszeugnisse und werde mir wohl bald eins ausstellen. Deine Beiträge sind zum großen Teil Selbstgespräche, nicht auf Diskussion bedacht, sondern auf egozentrisches Verkünden. Und weil das ja so wichtig ist, kommtst du auch ständig aggressiv um die Ecke. Es reicht.
Dezember 18th, 2010 at 15:40
huhu
zurück zum thema brachte mich gerade die lektüre der woz, genauer gesagt dieser Resenzion.
https://www.woz.ch/artikel/2010/nr50/sachbuch/20170.html
Von Antonio Negri und Michael Hardt liegt nach dem viel gefeierten Buch «Empire» und dem Folgeband «Multitude» auch das dritte Werk ihrer grossen gesellschaftskritischen Trilogie auf Deutsch vor.
kl. Auszug:
Dagegen schlagen die Autoren eine Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung vor, die auf dem Gemeinsamen beruht. Der heutige biopolitische Kapitalismus geht zwar mit dieser Ordnung schwanger, verhindert aber ihre Geburt durch permanente Expropriation (Enteignung der Produktionsmittel durch wirtschaftliche oder politische Gewalt).
Das neue Gesicht des Kapitals
Wie das? Das Neue an diesem Kapitalismus ist, dass seine Ressourcen keiner Knappheit unterworfen sind. Wissen etwa verbraucht sich nicht, wenn man es teilt, vielmehr vermehrt es sich durch soziale Kontakte und Kooperation. Will das Kapital weiterhin Profit erzielen, muss es innovative Produkte auf den Markt bringen und zugleich die dafür notwendige kreative, weil gemeinsame Arbeitskraft kontrollieren und ausbeuten.
Aber gerade hier liegt das Dilemma: Je mehr das Kapital diese Produktion überwachen will, desto weniger kreative Innovationen gibt es und desto weniger Profit wird erzielt. Hardt und Negri denken hierbei an die IT-Branche, die Kreativindustrie oder die Entwicklung neuer Medikamente.
Das Einzige, was dem Kapital übrig bleibt, ist die «Expropriation des Gemeinsamen». Es muss also mit hohem finanziellem Aufwand die Barriere des Privateigentums einsetzen und sich so die gemeinsam erarbeiteten Innovationen einverleiben. Das erklärt auch die gegenwärtige Dominanz des Finanzkapitals. Wer aber innovative Produkte weiterentwickeln will, sei es in der Software- oder der Pharmaindustrie, tut gut daran, die Ressourcen und somit das gespeicherte Wissen nicht zu privatisieren, sondern allen ProduzentInnen als Gemeinsames zur Verfügung zu stellen. Der Neoliberalismus entpuppt sich somit als eine Form des politisch legitimierten und durch hohen finanziellen Aufwand ermöglichten Diebstahls des öffentlichen und gemeinsamen Guts. Sein Ziel: nicht die Produktion, sondern die Expropriation.
Um dieser Entwicklung beizukommen, setzen die Autoren auf die Demokratie der Multitude, die als Selbstregierung – jenseits des Staats und der privaten ökonomischen Macht – die Produktion gemeinsam und selbstbestimmt organisiert. Darin liegt auch das Potenzial politischer Selbstregierung. Im eigenen Interesse muss die Multitude partizipative Demokratie auf allen Ebenen anstreben. Nur dadurch lässt sich kreative und gemeinsame Produktion stabilisieren, die Reichtum für alle schafft. Das eigene Interesse liegt dann darin, mit anderen gemeinsam und nach selber festgelegten Regeln zu arbeiten und zu produzieren.
Dezember 18th, 2010 at 16:12
@flatter#90
so shall it be,
Deine Fähigkeit zur Selbstkritik endet fünf Sekunden um die andere Meinung.
und du willst an einer anderen Gesellschaft bauen?
Dass Du nicht fähig bist zu einem höheren Gedanken, hast Du eindrucksvoll bewiesen.
Niveau von usenet-Gekabbel.
Willkommen im Kindergarten.
Ein Jammer.
Q.E.D
Dezember 18th, 2010 at 16:22
@ Geheimrätin
Noch ein neuer Name für eine altbekannte Sache: Multitude ~ Anarchismus. Grüß` mir die Emma, den Mühsam und den Rudolf Rocker!
Dezember 18th, 2010 at 16:34
@92:
Bei allem Respekt, ich hätte großes Verständnis, würfe man dich von Haus aus aus dem Blog.
Die Kommentarfunktion eines blogs ist schon rein technisch nicht geeignet, beliebig viele volatile Subthreads halbwegs sinnvoll zusammenzuführen (damit ein sachbezogener Meinungsaustausch für Leser nachvollziehbar bleibt).
Vor allen Dingen aber ist sie dazu nicht gedacht. Einen neurotischen denial of service hat dieser Blog sicher nicht verdient.
Dezember 18th, 2010 at 16:36
@ NochEiner
musst du das hier so “transparent” machen!? jetzt greifen die Linken auch mal in die Neusprechkiste und Du lässt die Tarnung einfach auffliegen! tststssss ;-)
Dezember 18th, 2010 at 16:47
Hm, “Selbstkritik” ist das, wenn jemand in den Kommentaren zwischen Autismus und Pöbelei schwankt? Man lernt nie aus.
Da Herrn Groo nichts an einer erträglichen Diskussionskultur liegt, habe ich ihn des Feldes verwiesen.
Dezember 18th, 2010 at 18:51
Okay, ihr wollt also immer weiter im mechanistisch-materialistischen Weltbild des 19./20. Jahrhunderts verbleiben – und das, obwohl uns die Quantenphysik längst bewiesen hat, dass alles (!) zusammengehört und der Mensch nur ein Teil des Ganzen ist.
Jede und Jede von uns ist praktisch “Arbeitgeber”!
In unserem Corpus agieren unendlich viele Zellen, Organismen und wat noch “Alles” für das sogenannte Wissenschaftsexperten noch Namen suchen.
Dieses “Gesamtgefüge” sorgt ständig dafür, dass wir leben können – der Körper regeneriert sich von selbst! Und dies ohne dafür irgendein Quäntchen Salär zu fordern.
Höchstens die “Gegenleistung”, dass wir ihm oder ihnen (den Zellen, Mikroben, Bakterien und Organsystemen) immer genügend Aufmerksamkeit – sprich Nahrung, Ruhe zu Reorganisation (Schlaf) und ein ausgewogenes Millieu bieten müssen.
Mit dem Kapitalismus haben wir unsere Körper in eine Welt des Ungleichgewichts gehievt bzw. hieven lassen.
Diese “Ware Arbeitskraft” verlangt ja den gesamten Menschen um ihn einseitig auszubeuten.
Die Folgen sind bekannt: Zivilisationskrankheiten, Depression, Übergewicht, Mangelernährung etc. pp.
Wir sollten endlich von der “Oberfläche” weg, weiter in die “Tiefe” gehen.
Das Zusammenspiel innerhalb unseres Körpers funktioniert ähnlich wie der sprichwörtliche “Bienenschwarm”.
Lassen wir uns auf die Erkenntnis ein, dass nur ein komplexes Miteinander an “Arbeit” der Arterhaltung Mensch dienen kann, dann begreifen wir auch, dass die Organisation des Gesamtorganismuses Erde nur mit diesem, meinetwegen – solidarischen Miteinander gelingen kann.
Evo Morales hat recht, wenn er sagt:”. . .Wir befinden uns jetzt nicht in einem Zeitabschnitt, wo über den Klassenkampf zu diskutieren ist, der Klassenkampf hat sich erschoepft; jetzt sind wir in der Etappe, wo das Zusammenleben in Harmonie mit der Mutter Erde zu diskutieren ist, und die Mutter Erde, der Planet, die Natur, wie wir es auch nennen moegen, hat ihre Rechte.. .”
Dezember 18th, 2010 at 19:04
@Scribine # 97
“Lassen wir uns auf die Erkenntnis ein, dass nur ein komplexes Miteinander an “Arbeit” der Arterhaltung Mensch dienen kann, dann begreifen wir auch, dass die Organisation des Gesamtorganismuses Erde nur mit diesem, meinetwegen – solidarischen Miteinander gelingen kann.”
Angekommen.
Immer wieder gern – wie verständigen wir uns mit denen, die noch um diese Erkenntnis ringen…
Die Erde ist unsere Lebensgrundlage, erhalten wir sie, könn(t)en wir uns ‘erhalten’.
Aber irgendwie müssen wir es dazu eben schaffen unter uns Menschen ‘solidarisch’ zu sein, als ersten Schritt.
Fällt mir sofort wieder die Eigentumswirtschaft als ‘Problem’ ein.
Keinem kann dazu ein Stück Erde nur allein gehören…
Dezember 18th, 2010 at 19:19
-> scribine: Ich schließe mit Wat.#98 an. Makroskopisch spricht man von der kritischen Masse, ab der eine Änderung eintritt. Mit dieser Aussage erreichst Du mehr Leute, als wenn Du über die Verschränkung von Elementarteilchen diskutieren möchtest. Außerdem gibt es noch mehr Streit um Begriffsdefinitionen als ohnehin schon. Nicht falsch verstehen. Ich bin mit Dir.
Dezember 18th, 2010 at 19:27
@ wat (98)
Korrekt!
Eigentum an was auch immer, gibt es nicht!
Wir gehören ja nicht einmal uns!
Ist unsere Zeit abgelaufen, ist´s vorbei mit dem “eigentümlichen” Ego.
Es ist einer der merkwürdigstens Ansprüche von dieser “Noch-Jetzt-Zeit-Zivilisation” zu meinen, dass irgendjemand Anspruch auf “Eigentum” hat.
Diese Vorstellung – Eigentum an Grund und Boden oder irgendwelche Milliarden “Nullen” auf einem Stück Papier – wird doch sofort ad absurdum geführt, wenn die “Natur” “ihre Gesetze” zum Tragen bringt . . . ob Wirbelsturm, Dürre oder “Eiszeit” (und was noch alles) – schwupp – ist der ganze Plunder nischt mehr “wert”.
Dezember 18th, 2010 at 19:28
Lutz Hausstein meint:
Dezember 18th, 2010 at 14:39
@ Bakunin # 71:
“Weil es für mein Empfinden eine ungerechtfertigte Schuldzuweisung impliziert.”
Schuldzuweisen sind immer eine höchst komplizierte Sache, da sich Menschen, ganze Völker in Schuld verstricken können ohne es zunächst auch nur zu ahnen.
Beispiele hierfür mag sich jeder selbst aus den Geschichtsbüchern heraussuchen.
Wer mag wohl 1989 in Leipzig, Dresden, Berlin beim begeisterten Kreischen vor den auftauchenden Bonner Polit- “Messiassen”(Kohl, Brandt u.a.) an Hartz 4, 1 EUR Jobs, Sanktionen, unzählig zerrissene Familien, “ausländerfreie Zonen” gedacht haben? Gar an die Treuhand und ihr Wirken?
Wollten nicht alle nur ganz harmlos, ganz persönlich, für sich selbst nur “Gutes” und möglichst bald von den aus Bonn angereisten Wölfen im Schafspelz, welche viel versprachen, den westdeutschen (Arbeitslosen)Arbeitsmarkt, alle westdeutschen Sozialkassen bis hin zur Sozialhilfe für “Rübermacher” weit und sichtbar geöffnet hatten?
Konnte man so viel “Großzügigkeit” denn so einfach ablehnen?
Andererseits: War die DDR im Dezember 1989(Runder Tisch, offene Grenzen, volle Meinungs- u.Versammlungsfreiheit!) noch wirklich eine Diktatur?
Warum warfen endgültig im März 1990 so viele Menschen freiwillig bei diesen korrupten, gekauften, von ausländischen Parteien organisierten “Parlamentwahlen” die kaum errungene Freiheit, ihren Staat, einen international weltweit anerkannten Staat, einfach so schnell bei Seite?
Weil alle diese Leute nur böse, gierig, verblendet, geblendet waren?
Ich vermute eher: Sie sahen damals keine Alternativen nach dem Scheitern des Realen Sozialismus, begannen einfach zu glauben, dass der Kapitalismus doch die bessere Alternative sei.
Und zu diesem Glauben wurden sie ja bereits sehr früh mit den 100 DM “Begrüssungsgeld” wirkungsvoll angefüttert!
Und so kam es eben, wie es kam.
Noch zum Begriff der Konterevolution: Er hat einen ganz klaren Inhalt, nämlich das Zurückdrehen eines bereits erreichten gesellschaftlichen Zustandes auf die “Vorgängerversion”.
Von Berlin bis Moskau wurde nicht einfach die Freiheit(wessen?, welche?, für wen?) eingeführt sondern wieder der Kapitalismus restauriert.(Wovon übrigens Leo Trotzki bereits in den 30er Jahren bezüglich der SU im mexikanischem Exil warnte!)
Nun ist diese Chose vorbei, doch eine Frage bleibt noch immer, wie kann eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, ohne Kapitalismus und Lohnarbeit, ohne “freie Marktwirtschaft” und korrupten bürgerlichen Parlamentarismus organisiert werden, wie könnten Alternativen REAL aussehen, wo könnten heute schon sehr konkret Hebel angesetzt werden, das jetzige System in ein besseres zu überführen?
Und damit wären wir auch wieder beim “Arbeitsbegriff” angelangt, nämlich wie könnte zukünftig wirklich freie Arbeit möglich sein, wie am besten organisiert um alle Menschen ausreichend mit Gütern zu versorgen, sozialer Sicherheit, ebenso mit “disponible time”(Marx).
Irgendwie stehen wir wieder am Anfang…, sollten dennoch bereit sein, geschichtliche Lehren zur Kenntnis zu nehmen und zu akzeptieren.
Auf keinen Fall sollten wir den heute herrschenden Eliten und deren Bauchrednern unter welchen Titeln auch immer die alleinige Deutungshoheit über die Geschichte des 20. Jahrhunderts überlassen!
Dezember 18th, 2010 at 19:30
@ scribine
“Okay, ihr wollt also immer weiter im mechanistisch-materialistischen Weltbild des 19./20. Jahrhunderts verbleiben – und das, obwohl uns die Quantenphysik längst bewiesen hat, dass alles (!) zusammengehört und der Mensch nur ein Teil des Ganzen ist.”
Nö, wollen ich nicht! :-)
Dezember 18th, 2010 at 19:40
Eine Gesellschaft, die unter den Bedingungen begrenzter Ressourcen nicht in der Lage ist, selbst Prioritäten für ihre Reproduktion zu setzen, liefert sich zwangsläufig den stärksten Interessengruppen aus, die dann zu ihren Gunsten entscheiden
kurzes zitat aus einem ganz anderen kontext (s21- link)passt aber auch hier wie die faust…
Dezember 18th, 2010 at 19:43
@ scribine
“Okay, ihr wollt also immer weiter im mechanistisch-materialistischen Weltbild des 19./20. Jahrhunderts verbleiben – und das, obwohl uns die Quantenphysik längst bewiesen hat, dass alles (!) zusammengehört und der Mensch nur ein Teil des Ganzen ist.”
Oh je, Quantenphysik und menschliche Gesellschaften in einen Topf?
Und das gibt dann, gut gerührt und geschüttelt ein “Bewusstsein erweiterndes” Serum?
Ich bin – fasziniert! :-)
Dezember 18th, 2010 at 19:50
@ Bakunin (101)
“. . . Wollten nicht alle nur ganz harmlos, ganz persönlich, für sich selbst nur “Gutes””, schreibst du.
Genauso war es! Alle wollten nur für sich selbst was “Gutes”! Es war ja dann so leicht für die “Blender” uns allen das “Fell über die Ohren zu ziehen”.
Und dabei ist es ja auch geblieben – alle lassen sich auseinanderdividieren. Die viel gelobte “Solidarität” im Osten war damals wie heute “Tauschgeschäften” geschuldet:
“Gibst du mir einen Job (und sei er noch so beschissen bezahlt oder verdränge ich damit andere vom Brotkorb oder bediene ich mit “Projekten” die herrschende Ideologie der “Noch-Besitz-Habenden”) – ganz gleich was, jeder und jede (da schließe ich mich gar nicht aus) greift nach dem “Strohhalm”, den die “Arbeitgeber” bereits auf der anderen Seite angezündet haben.
Insofern, liebe Geheimrätin, drehen wir doch endlich den Spies um und agieren so wie Evo Morales es voraussagt: ” . . . Die sozialen Kraefte der Welt sind immer die Triebkräfte gewesen, die Politik veraendert haben, die Imperien gestuerzt haben, die mit Maechten Schluss gemacht haben, und die sozialen Kraefte der Welt werden die Schlacht für das Leben, für die Menschheit im Streben nach Gleichheit und Wuerde aller Voelker der Welt weiterfuehren.. .”
Dezember 18th, 2010 at 19:58
@R@iner # 65
Nicht umsonst hört man oft den Begriff ‘Schmerzensgeld’ anstatt ‘Lohn’. Ich wäre jedenfalls (inzwischen) bereit, meine Kompetenzen mit denen eines Laubsammlers gleichzustellen, vergehen meine und seine Lebenszeit gleichermaßen während unserer Tätigkeit.
Darum geht es doch.
Hm, ok, die Kompetenzen wären auch nicht mein Problem, eher etwas von gern/ungern/mittlererweile ungern… da fehlt mir noch eine ‘Komponente’, die mich nicht auf eine bestimmte Tätigkeit dauerhaft festlegt.
Ich hatte schon zu DDR-Zeiten als ganz junge Frau gemeint: Ich brauche bestimmt die Sicherheit bis zur Rente eine Arbeit zu haben, aber ich brauche gewiß nicht die Sicherheit, daß es diese Arbeit ist. Ich hätte mir einfach nicht vorstellen wollen(!) immer das gleiche zu tun.
Außerdem werden ja so nicht nur Kompetenzen erweitert, was ja noch etwas positives wäre, es würden damit auch gleich wieder beinahe ‘vererbbare’ Strukturen manifestiert.
Dezember 18th, 2010 at 20:01
@ Bakunin (105)
Genauso ist es – die Quanten bestimmen das Serum – “sie wirken” oder so wirken menschliche Gesellschaften.
Ist für mich ein äußerst spannender Vorgang!
Man muss sich nur drauf einlassen!
Motto: “Sehen ist denken” und “Bewegung ist überall – alles arbeitet – oder wie der ehrwürdige Marc Aurel schon feststellte – “panta rei” – Alles fließt!
Dezember 18th, 2010 at 20:02
@ scribine 105
Yo, isch schwätz ja mit den Kollegen und Menschen um mich herum. Werde aber ständig mistverstanden. oder mittlerweile einfach”links liegen gelassen” ;-) mitunter werde ich auch leicht paranoid, weil nun schon mehrmals sehr seltsame gestalten meinem geschwätz beiwohnten, die mir im gegensatz zu den kollegen, ihre volle aufmerksamkeit schenken. muss da jedenfalls noch üben, mich sprachlich verständlicher und vor allem druckreifer auszudrücken.
Dezember 18th, 2010 at 20:12
scribine: Kleine Korrektur: Heraklit gilt als Schöpfer der Wendung ‘Alles fließt’.
Dezember 18th, 2010 at 20:15
@Scribine
Ich erlaube mir jetzt doch meinen oben frdlw. von @R@iner erwähnten Beitrag hier noch einmal zu verlinken:
https://archiv.feynsinn.org/?p=6171#comment-19330
(Vielleicht mag der eine oder andere den lesen)
Denn Brandreden hin oder her, ‘wir’ müßten dann an die Butter, oder Du würdest vielleicht sagen: Die Quanten bestimmen!
Und die sind mE nunmal die Eigentumswirtschaft in seiner entwickelten Form mit Wertgesetz, Lohnarbeit und Parlamentarismus…. jedenfalls einige davon
(‘ne Bewußtsein-Diskussion will ich nämlich auf keinen Fall hier jetzt aufmachen)
Dezember 18th, 2010 at 20:24
-> Wat.(106): Immer dasselbe zu machen wäre mir auch zu fad’. Mir gefällt ein Spruch, der besagt, man solle alle fünf Jahre den Betrieb und alle zehn den Beruf wechseln. Ob das reine Bedürfnis für jeden gilt und vor Allem möglich ist, sei dahingestellt.
Der Begriff der gefühlten ökonomischen Sicherheit wäre, so meine ich, eine eigene Betrachtung wert.
Wir Männer sind da manchmal anders, wie ich feststellte.
Dezember 18th, 2010 at 20:33
Puuuh….hoffentlich hab ich keinen Schaden verursacht.
Aber mal was zur Sache. Es gibt auf youtube den Kurzfilm-Dreiteiler “Tote Söhne” (gesamt ca.23 min).Vollständig bezahlt aus Mitteln der Bundes”anstalt”. Da bekommt man doch einen Eindruck der besonderen Art, wie das besagte Spannungsfeld zwischen Arbeitsethik und Arbeitslosigkeit von “gehoben verantwortlicher Warte” wahrgenommen wird. Kein Witz, kein Joke…das ist echt von denen….
Dezember 18th, 2010 at 20:41
@R@iner # 111
Der ganz normale Arbeiter/Angestellte wechselt wohl heutzutage öfter, zumeist beides… er ist dazu leider gezwungen, aber für die meisten stellt es doch nicht wirklich DAS Problem dar. *denk*
Es wird vorläufig nicht Bedürfnis sein, für diejenigen, die sich über einen ganz bestimmten Beruf persönlich definieren.
Nun sind Spezialisten nichts schlechtes, aber über Fachidiotie läßt sich bestimmt bestens ‘streiten’.
Wieviel Prozent sind das (noch)?
Auch wenn diese jetzt höchstwahrscheinlich schmerzverzerrt aufschreien – ich laß sie hier jetzt mal unter den Tisch fallen.
Wir brauchen sie, aber eben ihre Tätigkeit, leider nicht die Person – das wird einen heftigen Konflikt auslösen, wenn jemand sich für unersetzbar hält, es aber eben nicht ist.
Sorry, ‘technisch’ ist jeder ersetzbar – menschlich niemand.
Der letzte Satz sollte ein gesundes Selbstbewußtsein wieder aufbauen… ;-)
Dezember 18th, 2010 at 20:41
-> carlo: “..Schaden..”
Es soll da auch so etwas wie Eigenverantwortung geben.
Dezember 18th, 2010 at 20:43
Scribine meint:
Dezember 18th, 2010 at 20:01
@ Bakunin (105)
“Genauso ist es – die Quanten bestimmen das Serum – “sie wirken” oder so wirken menschliche Gesellschaften.
Ist für mich ein äußerst spannender Vorgang!”
D´accord! Die Naturwissenschaften einschließlich der Physik können zweifellos spannend sein, schließlich verdanken wir unsere ganze Existenz der Natur und ihren Gesetzmäßigkeiten, welchen wir uns auch noch so oder so – oft zu unserem aller Besten! – zu fügen haben.
Bei dieser Begeisterung dürfen wir allerdings nicht übersehen, dass auch Naturgesetze immer nur innerhalb gewisser Schranken, Räumlichkeiten existieren, außerhalb dieser ihre unmittlebare Macht verlieren, dafür aber anderen Gesetzmäßigkeiten Platz machen.
Ganz konkret: Haben die bisher gefundenen Gesetzmäßigkeiten der Quantenphysik etwa die Gesetzemäßigkeiten der “Newtonschen” Physik außer Kraft gesetzt, “aufgehoben”?
Oder wie weit sind die Gesetzmäßigkeiten der Quantenpysik bereits entfernt von den Gesetzmäßigkeiten der Chemie und Biologie, ganz zu schweigen von den Gesetzmäßigkeiten der Evolution?
Und nun erst menschliche Gesellschaften!
“Quantenprünge” sollen Erfolge oder Mißerfolge eines Augustus, Ludwig IV, Bismarcks, gar Lenins oder Hitlers zu “verantworten” haben?
Menschliche Gesellschaften unterliegen ganz selbstverständlich ebenso zu bestimmten Zeiten und bestimmten Bedingungen natürlichen, vom Menschen unabhängigen Gesetzen, aber es sind nicht die gleichen Gesetze, welche in der belebten und unbelebten Natur außerhalb menschlicher Gesellschaften wirken, es sind gesellschaftliche Gesetzmäßigkeiten.
Bitte nochmals alles ordnen! :-)
Dezember 18th, 2010 at 21:07
@ Carlo 112
habe mir den Film eben angeschaut. Und erst beim Abspann begriffen was du hier schon gesagt hast, dass der von der “Agentur” unter dem Motto. “Chance 50 plus” -Leistung zählt! gefördert wurde. Really wired!
Dezember 18th, 2010 at 21:09
Ach, war das Heraklit?!
Na, egal – das Wichtigste ist für mich die Aussage, denn sie trägt mich weiter.
Übrigengs, liebe Geheimrätin, der Artikel im Freitag von Krippendorff zu Geißler und die “vermeintliche” Schlichtung, trifft genau das, was ich meine.
Wir müssen, auch wenn es manchmal vergeblich scheint, immer und überall darauf hinweisen, dass “Mensch” sich nicht von solchen “Hohlkörpern” wie denen, die zurzeit gerade an der Täte sind, hinters Licht führen lassen dürfen. Sisyphos lässt grüßen . . .
Mir scheint, es bleibt uns keine Wahl . . .
Auch wenn da echte “Männer” wie Wat und R@iner so ihre Probleme haben – sind wir doch “nur” ihren Emotionen folgende “arme” Weiber . . .
Tja, was solls?
Ich finde, “Brandreden” gibt es in unserer Zeit viel zu selten. Oder wie Bob Grenier schreibt: “. . . dieses Jahrhundert scheint eigenen Gedanken wenig Raum zu lassen.”
Na, Fehler – lieber das gesamte Zitat von dem amerikanischen lanquage poeten: “Das Selbst stellt sich permanent selbst dar. Ecce homo. Der Tod unterbricht eine Ungeheuerlichkeit. Tiere sind sich ihrer Vergänglichkeit nicht bewußt, das gibt ihnen eine besondere Form von Melancholie. Dieses Jahrhundert scheint eigenen Gedanken wenig Raum zu lassen.”
Nichts für ungut, ihr Lieben!
War schön mit euch ein wenig diskutieren zu können.
Angenehmes Nächtle”
Dezember 18th, 2010 at 21:12
Sorry Schnuckelchen, ich war noch nie ein echter Mann – und werd das auch ganz sicher nicht mehr.
Mir ists nur nicht wichtig, fünfmal täglich mein frausein zu betonen^^
Wir haben diskutiert?
Dezember 18th, 2010 at 21:20
-> scribine: “Auch wenn da echte “Männer” wie Wat und R@iner so ihre Probleme haben – sind wir doch “nur” ihren Emotionen folgende “arme” Weiber . . .”
Unterschätze bitte nicht deine Mitmenschen. Manche schnell gewonnenen Eindrücke können sich nach einer einfachen Frage als falsch herausstellen.
Gut’s Nächtle.
Dezember 18th, 2010 at 21:39
Gelle Geheimrätin…..die nehmen ihre Wahnvorstellungen für wahr. Übrigens…siehe “Gerster”, mit dem fing sichtbar alles an.
Dezember 18th, 2010 at 21:41
@Rainer…OK…Asche auf mein Haupt, ich hab halt vor dem Posten nicht nachgedacht und Scheisse gebaut oder gar verursacht….
Aber: Der Film paßt zur Diskussion und ist super.
Schau Dir zur weiteren Belebung mal “Louise hires a contract killer” an. Zu meiner Entschuldigung gesagt, sowas gibts im deutschen Kino nicht. Daher nicht mich so niedermachen, nur weil ich aus cineastisch begeisterten Affekt da mal Mist gebaut habe. OK?
Dezember 18th, 2010 at 21:50
@ Carlo
es kann einem nur noch gruseln! Und weit u. breit kein Notarzt in Sicht!
Dezember 18th, 2010 at 21:54
Geheimrätin
Dieser Unsinn wird weitergeführt, die Wiesbadener Produktionsgesellschaft, welche für den Quatsch zwar eigentlich nicht ganz verantwortlich ist, wird weiter alimentiert.
Dezember 18th, 2010 at 21:58
Geheimrätin…alles unklar…Du meinst doch nicht etwa mich, nur weil ich den Film “Louise…..etc” als ein großartiges Werk empfinde? Weil der Film Tabus bricht, einfach super ist, und einem deutschen Kinopublikum nur marginal beigebracht wird.
(Programmkinos etc.) Übrigens hat Arte, als öffentlich rechtliches Anhängsel den Film “Die Axt” gesendet, unter der Woche um 3.00 Uhr ohne Wiederholung und Einstellung in die 7-Tage Mediathek. Honi soit qui mal i pense……..Zielgruppe, nicht mal Nachteulen…..
Am besten hat mir als Cineast in den letzten Jahren “Die fabelhafte Welt der Amelie” gefallen, und den schau ich mir jetzt auch dortwoverboten auch nochmal an. Salud carlo
Dezember 18th, 2010 at 22:30
@ Carlo
Wie ob ich Dich meine, Louise??? Wegen dem notarzt?
bin immer noch völlig fassungslos wegen diesem irren Film und diesen “subtilen” Botschaften, diesen völligen GAGA-Analysen, die darin enthalten sind. Vom verlorenen Sohn, über gestresste Fallmanagerinnen, die einen auf “sarkastisch” machen und dazu noch ihr eigenes Leid klagen, sich dann zu hause bei ihrem “Elias” aussprechen wollen, der genauso verwandt mit uns allen ist, wie Kopftuchmädchen mit Arschgeweihträgereinnen, der trauernd, jüdisch-christlich kulturell traumatisiert wie wir alle, Eigeninitiative ergreift und eine neues, leeres weisses Buch aufschlägt, in welches er alsbald die Schöpfunggeschichte ganz neu schreiben wird …ppp etc…hilfe, isch hab migrääähne!
ps nicht zu vergessen die 50 plus straßenmusikantin, die weiss dass geiz nicht geil, sondern genetisch bedingt ist!
pps, falls jemand nicht mehr folgen kann, hier der link zum film (auf eigene Gefahr!)
https://www.youtube.com/watch?v=urlis1wlRkk&feature=related
Dezember 18th, 2010 at 22:42
Geheimrätin krieg deswegen nicht Kopfweh, diesen Unsinn muß die Allgemeinheit blechen…
Diese Verwaltungsmenschen der ehemaligen “Anstalt” jetzt neudeutsch “Agentur” denken so, es gibt da desweiteren noch albernere Avancen, einer abgestorbenen protestantischen Ethik auf die Beine zu helfen.
Wenn Du Dir mal deren Internetauftritt (chance50.de) anschaust, wirst Du wissen, es braucht keinen Alkohol um sich die Wirklichkeit schön zu schreiben.
Bezüglich “Louise hires a contract killer”, das ist Film aus Frankreich, schau Dir den einfach mal an. Wenn er Dir nicht gefällt, geb ich einen aus!
Dezember 18th, 2010 at 22:50
@ Carlo, ich muss mich gleich hinlegen, weil mir so übel ist, nur eins noch. ich hatte mal ein ähliches Gaga Erlebenis, ich wurde auf nen Kaffe zu nem Ehepaar eingeladen, die wie ich ziemlich bald feststellte bei Scientology aktiv waren. Sie stammten eigentl. aus Frankfurt Oder, war kurz nach der Wende u. hatten hier nun eine neue Karriere begonnen. Dianetk u. der ganze kram im eigentüml. kulissenhaften Bücherregal zwischen Brockhhaus u. wie leere hüllen wirkenden alten Buchdeckeln sortiert. Der Mann schlug auch ein weisses Blatt papier auf, spielte mir eine Szene vor, die der Vater zum Kinde spricht “solange du deine Füße noch unter meinem Tisch …” dann knüllte er das Papier u. immer wo fort. zum schluß strich er es wieder glatt u. erzählte mir was, von wegen ich hätte Führungspersönlichkeit. Mein jünstes Kind fing gleich zu brüllen an, was es immer tat wenn wir diesem Nachbar begegnet sind. Sorry, aber genau an diese verquierlte Sch…erinnerte mich dieser Film!
so, jetzt bin ich still, sorry @flatter, aber das musst du dir echt mal antun.
Dezember 18th, 2010 at 23:01
Geheimrätin..Du hast nicht unrecht wenn Du das mit Scientology vergleichst.
Ich hab das in ähnlicher Weise auch schon so wie Du erfahren,
nämlich bei einem Bewerbungstraining der “Hartnack Schule”.
Das ist deren Schema!
OK (ich guck jetzt den Film mit Amelie nochmal…);-)
Gute Nacht
carlo
Dezember 19th, 2010 at 10:13
…also noch mal zum artikel: ich habe es auch schon mehrmals erlebt, daß man bei der arbeit sehr gut und höflich sowie respektvoll behandelt wird und gut bezahlt und daß der chef sich auch persönlich kümmert, und es ihm wichtig ist, daß man sich wohl fühlt. z.B. rücksicht nimmt, wenn man kinder hat, daß das büro schön eingerichtet ist und sorge getragen wurde, daß die zwischenmenschliche athmosphäre harmonisch ist. daß die leistung anerkannt wird und man spürt, daß die eigene arbeit wichtig ist. natürlich stehen dahinter knallharte interessen, das ist schon klar.
ist man ein naive knalltüte oder hat man eine sklavennatur, wenn man das gut findet?
ps ist mir natürlich klar, daß das nicht die regel ist, hatte leider zu oft das gegenteil (plus unterbezahlt) erlebt.
nur mal so als gedankenanstoß.
LG
Dezember 19th, 2010 at 10:29
nachtrag: das ist überwiegend in kleinen firmen so (möglich), falls ich mich nicht täusche.
da gab es doch mal diesen song:
“macht kleine geile firmen auf” von funny v. dannen.
das halte ich eh für eine gute lösung.
LG
Dezember 19th, 2010 at 10:29
Ich habe nichts gegen Arbeit.
Wenn allerdings irgendwelche Exoten wie Arno Dübel vor die Kamera gezerrt und dann medienwirksam Hammer und Pickel in die Hand gedrückt werden, dann klemmt es doch gewaltig; vor allem wenn man bedenkt, dass es in Deutschland keine Vollbeschäftigung mehr geben wird.
Es ist ein feuchter Traum von Stammtischphilosophen, Fußgängerzonenpolitikern und Wohnzimmerfaschisten, dass nur alle “schaffen” gehen sollen (ich hasse dieses Wort wie die Pest).
Und das nur, damit nicht nur die Mittelschichtspießer sich morgens aus dem Bett quälen und Psychopharmaka nehmen um Leistungsdruck noch halbwegs zu ertragen (Tatsache!).
Gleiches Recht auf Mobbing für alle *kotz*
Dann frage ich mich allerdings was da so tolles “geschafft” wird am Fließband in der Plastikkotzefabrik (überspitzt dargestellt der ganze Konsummüll, wer braucht schon einen dritten Fernseher für’s Klo?).
Was wird geschafft als 1-€-Jobber?
Was wird geschafft in irgendwelchen Computerkursen für 60-jährige Langzeitarbeitslose?
Was wird geschafft, mit diesen ganzen Bewerbungshilfebroschüren?
Gar nichts!
Es nimmt nur der eine (mit dem Kurs, Buch, Drecksjob), dem anderen den Job weg.
Das ist alles Lug, Trug und Augenwischerei.
Und jeder weiß es (eigentlich).
Ein Volk von Aufstockern, ABMlern, Minijobbern, Praktikanten, Frührentnern und dergleichen…
Kommt das Grundeinkommen, damit dieser Rotz endlich ein Ende hat?
Nein.
Die Menschheit entwickelt immer leistungsfähigere Computer, bessere AI, Roboter, ja sogar schon künstliche Pflegeräume.
Feierabend! Möchte man wohl sagen.
Dann würde es “nur” noch soziale Berufe geben, Künstler, Hobby-Bastler…
Da hängen den protestantischen Spießern allerdigns die Hängebacken bis zur Krawattennadel!
“Arbeit macht das Leben süß hmpf”
…außerdem ist das alles sozialromantische und gutmenschliche Utopie, die Penner sollen alle “schaffen” gehn!
Und deswegen sind wir auch keine Welt voller selbstverwirklichter Menschen, welche die Drecksarbeit vom Roboter übernehmen lassen, sondern eine verbiesterte, wo niemand dem anderen auch nur den Dreck und den Nägeln gönnt; Neidgesellschaft at its best (nur halt nicht im Westerwelleschem Sinne)
“Sich selbst verwirklichen” heißt dann “Karriere” machen und mit Aktenkoffer und Krawatte einen auf wichtig zu machen wie Tom Cruise in “der Firma” :/
Super “Selbst”verwirklichung!!1
Abgerundet wird dieser Beschiss durch fette ungewaschene Couch-Potatoes ohne Job in den Altmedien, die signalisieren:
DER MENSCH VERLOTTERT UND VERKOMMT OHNE ARBEIT UND NIMMT DROGEN UND HAT KEIN LEBEN MEHR UND BLABLABLA
Bereits Kinder wissen was sie wollen (Kreativität, Sport, Spiel und Spaß und auch Arbeit wenn was dabei rauskommt) und lernen vom Onkel Peter Lustig “Glotze aus!”
Die Realität dagegen:
Eine Nation von Verkauften, Verkäufern, Gekauften und Käufern.
Ich kaufe ein “A” wie … :P
Dezember 19th, 2010 at 11:59
Wenn sogar die Grünen einen engagierten, energischen, flexibelen, willigen Mitarbeiter suchen der für sie harte Drecksarbeit verrichten soll und zwar im Wahlkampf, wo wirklich viel los ist und dafür bereit sind sage und Schreibe 300 Euro Brutto(!) zu zahlen, dann sollte es so langsam dämmern: Die Sklaverei und Leibeigenschaft ist niemals abgeschafft worden, sie ist nur über die Jahre hinweg perfektioniert und dabei schöner verpackt worden und wird stets von höchster Stelle gefördert und indoktriniert.
vielen Dank für die gute Schreibe.
Dezember 19th, 2010 at 12:07
@Benjamin
“Wenn allerdings irgendwelche Exoten wie Arno Dübel vor die Kamera gezerrt und dann medienwirksam Hammer und Pickel in die Hand gedrückt werden, dann klemmt es doch gewaltig; vor allem wenn man bedenkt, dass es in Deutschland keine Vollbeschäftigung mehr geben wird. ”
Der Satz von Dir gehört auf ein großes Plakat.
Nebenbei gefragt…wäre das Deinerseits wg. Urheberrecht etc. pp erlaubt?
Das wäre wenigstens mal sowas wie “Anti-PR”.
Gibt es eigentlich den so oft benannten Herrn Arno Dübel wirklich? Ist er vielleicht ein PR-Produkt? Hier in unserer Stadt kennt ihn niemand. Wer kennt ihn denn? So eine Art Wiki-Underground-Ermittlung wäre schon gut, es wär dann wenigstens klar ersichtlich, von wem da wieder die immer gleichen Zielscheiben aufgestellt werden.
Dezember 19th, 2010 at 12:17
@Chinaski
Bitte verwechselt doch nicht immer wieder Sklaverei mit Zuhälterei. In der bürgerlichen Gesellschaft gibt es keine Sklaven mehr, wären, wie schon gesagt viel zu teuer. Dafür aber Prostituenten und das nicht zu knapp.
Dezember 19th, 2010 at 12:23
carlo meint:
Dezember 19th, 2010 at 12:07
@Benjamin
“Wenn allerdings “…
“Der Satz von Dir gehört auf ein großes Plakat.”
Carlo, nicht nur dieser eine Satz, eigentlich der ganze Beitrag in Millionen von Flugblättern verteilt, ganz besonders in den Eingangsbereichen der Argen und Sozialämter ausgelegt und “Hilfesuchenden” gleich in die Hand gedrückt!
(Apropos Arno Dübel: Der war vor einiger Zeit bei SAT 1 in so einer Nachmittags-Runde zu sehen mit einer “Arbeitslosenkrone” auf dem Kopf, sich dort mächtig anpöbelnd und beschimpfen lassend..)
Dezember 19th, 2010 at 12:32
Sorry Bakunin….aber große Plakate können wir noch finanziell stemmen, mehr….ich hoffs ja auch.
Was aber jeder machen kann, ist das sogenannte “taktische Liegenlassen” von Texten etc.
Beim Arzt, bei der BA, im Bus, im Zug etc. Was man gelesen hat, muß man ja nicht unbedingt wieder mit nach Hause nehmen und abheften…..aber bring Du das mal den Genossen bei.;-)
Dezember 19th, 2010 at 12:35
-> Benjamin: Dein Kommentar ist klasse! Sehr Gute Mischung. SFTGFOP1.
Was kostet eigentlich der Quadratmeter Plakatwand/Monat oder 1 Sendeminute im Fernsehen/Radio? Der Homo Sapiens Sapiens bräuchte mal ‘ne Lobby. Die ‘Stolpersteine’ kennt ihr ja. Sowas mit anderen Aussagen. Grübel…
Dezember 19th, 2010 at 12:41
@Bakunin
Ich frage da nur mal ob “Arno Dübel” wirkliche Existenz ist, oder eben ein PR-Konstrukt?
Das muß doch zu ermitteln sein…oder? Wie gesagt, bei uns in Frankfurt gibts den nicht.
Vielleicht woanders? Checkt das doch mal ab!
Dezember 19th, 2010 at 12:45
carlo meint:
Dezember 19th, 2010 at 12:41
@Bakunin
“Ich frage da nur mal ob “Arno Dübel” wirkliche Existenz ist, oder eben ein PR-Konstrukt?
Das muß doch zu ermitteln sein…oder?”
Diese Frage habe ich mir schon bei seinem ersten Auftauchen bei Anne Will gestellt, wirkt irgendwie alles sehr plakativ…., könnte sehr wohl ein PR-Konstrukt sein.
Vielleicht hilft fleissiges Googeln oder so?
Dezember 19th, 2010 at 12:51
@Bakunin
Da wo er wohnt, ist er bekannt, das dürfte logischerweise größere Miethäuser und Miethäusersiedlungen ausschließen (sonst hätten sich bestimmt schon ein paar Poster dazu gemeldet). Ich vermute daher auch den überbezahlten Provinzschauspieler hinter “Arno”.
Kann aber auch sein, der Mann ist Beamter!
Dezember 19th, 2010 at 12:53
“Arno Dübel”: Ich habe gerade mal geguckt, wer das überhaupt ist. Die Bildersuche in einer häufig genutzten Internetsuchmaschine zeigt mir jemanden, der wie Günter Netzer aussieht. Scheint ein erfolgreicher Typ zu sein. Was sehe ich: Eigene Bieretiketten, blabla Popstar, Talkshows…Der hat’s drauf.
Ich behaupte, er ist ein Fake und der Name frei erfunden. Wag the dog.
Bei der weitere Suche stolperte ich gerade in diesen schönen honeypot: https://www.arbeitslosengeld-2.de/
Dezember 19th, 2010 at 13:02
@Rainer
Du behauptest nur….laß uns die Chose doch mal genauer ansehen:
Irgendwo muß er aber doch sein Domizil haben, und daher logisch folgend, auch Nachbarn!
Was wäre denn dagegen zu sprechen, wenn wir mal bundesweit eine “eigene Ermittlung” mit Hilfe aller Qualitätsblogs laufen lassen, um die PR-Legende “Arno” absaufen(sic!) zu lassen?
Dezember 19th, 2010 at 13:14
carlo: Ich sehe bei ausschließlicher Nutzung des Internets keine Chance. Taz, Stern, Titanic, Konkret, Eduard Zimmermann übernehmen Sie!
Nachtrag: Verstehe. Das Fernsehen und die Blöd benutzen die Figur fürs Arbeitlosenbashing.
Dann finde ich deine Idee goil!
Dezember 19th, 2010 at 13:36
@Rainer
aber Rainer….. jetzt etwas genauer! Also, nochmal, mit Hilfe der Poster und Leser der Qualitätsblogs und deren privater lokaler Umsicht, muß es doch möglich sein, ein propagandistisches “Fake, wie Arno” in “diesem unseren Lande” zu ermitteln?! Oder?
Also…..lassen wir deren Legenden absaufen!
Etwa derart…..Arno Dübels Nachbar hat gesagt….etc. pp
Dezember 19th, 2010 at 14:09
-> carlo: Jaja, hab’s ja kapiert. Ich hatte noch im Schnellverfahren 10 weitere Webseiten/Forenkommentare in pseudoparalleler Manier überflogen. Männer und Multitasking gehen halt nicht zusammen.
Also *räusper*: Wer da draußen kennt den Menschen, der als Arno Dübel auftritt?
Reward: Der Dank des Abendlandes.
(Dead or Alive laß’ ich besser weg.)
Dezember 19th, 2010 at 14:29
R@iner meint:
Dezember 19th, 2010 at 14:09
-> “carlo: Jaja, hab’s ja kapiert. Ich hatte noch im Schnellverfahren 10 weitere Webseiten/Forenkommentare in pseudoparalleler Manier überflogen.”
Ich konnte auch nichts hintergründiges herausfinden, nur immer über seine Auftritte etc..
Ob nun Fake oder nicht, könnten nicht Millionen von Billiglöhnern ganz schnell auch auf die Idee kommen, dass dieser Arno Dübel – was immer er auch in Wahrheit sein mag? – so Unrecht gar nicht haben könnte?
Seine einzige unwiederbringliche Lebenszeit für einen
Dumpinglohn Tag für Tag zu vergeuden, nur um damit andere fett und reich zu machen, soll das anständig oder gar noch “clever” sein?
2 Leute aus Hamburg, ein Zimmermädchen namens Antonia, die lange für 1,98 EUR pro Stunde ausgebeutet, später noch gefeuert wurde, dann dieser Arno, sind das nicht alles nur Facetten ein und derselben Gesellschaft, einer Ausbeutergesellschaft, in der menschliches Leben nur ein Mittel zum Profit ist?
Die “Botschaft” dieses Arno Dübel muss also keinesfalls verkehrt sein!
Dezember 19th, 2010 at 14:49
Die “Botschaft” dieses Arno Dübel ist falsch, weil sie in einem falschen Zusammenhang steht und diesen bestätigt. Es gebe Fleißige, die ihr Leben verdienen und Faule, die auf Kosten der Fleißigen lebten. Das ist “die “Botschaft”. Dafür hat der Springer-Verlag Arno Dübel erfunden. Denn ganz gleich, wie dieser Nützliche Idiot heißt, ob er ein Schauspieler ist oder ein anderer Lügner, er ist vor allem ein Produkt aus dem Hause des Kloakenjournalismus.
Dezember 19th, 2010 at 15:06
aber so ganz “falsch” ist es doch auch nicht, wenn dieser Vorzeigearbeitslose mal etwas genauer dargestellt wird…
claro…natürlich ist die Botschaft schon falsch, aber was soll uns daran hindern, die Chose explodieren zu lassen?
Nicht nur die Reaktion der Qualitätsmedien kann ich mir in kühnen Träumen vorstellen….
Bild am Sonntag:
Arno Dübel ist Beamter
Dezember 19th, 2010 at 15:39
flatter und carlo, für die große Masse der Adressaten ist natürlich die “Botschaft” des Arno Dübel falsch.
Meine kleine Hoffnung ist aber, aus verschiedenen Erfahrungen her, dass manchmal Botschaften auch nach hinten losgehen können, das Gegenteil von dem bewirken was sie eigentlich erreichen sollten.
Dezember 19th, 2010 at 16:14
@Bakunin
Jetzt reichts aber, da ist nichts mehr zu hoffen, das muß klargestellt werden. Was soll da nach hinten losgehen, wir wissen wie abgefeuert wird!
Was ist denn daran so schlimm, einen “rechten Schäbigen” offen darzustellen?
Arno ist kein Kommunist, nicht mal Anarchist er ist einfach…soooooooooooooo, bezahlt von der Allgemeinheit. Welcher Deutsche würds ihm verdenken, wenn er auf “Malle” Heil Hitler brüllt. Übrigens…………..da würde ich ihn verorten?!
Dezember 19th, 2010 at 17:21
Ich halte Arno Dübel für einen Verrückten, der (zufällig) arbeitslos ist. Jemand, der unbedingt im Mittelpunkt stehen muß und dafür alles in Kauf nimmt. kA wie sowas heißt, vielleicht liest ja ein Psychologe mit..
Dezember 19th, 2010 at 17:53
OK—————-habs mal wieder nicht gerafft——-
Frohe Weihnachten
https://www.youtube.com/watch?v=QmZYIyySxPE
und guten Rutsch
Euer
carlo
Dezember 19th, 2010 at 21:10
der arno, der deubel soll in hamburch zu hause sein…
gab letztens mal son beitrag im qualitäts-tv, das die arge ihn nach elmshorn zum arbeiten schicken wollte und er doch in hamburch wohnt und überhaupt elmshorn ja wohlmöglich sogar in schl. holstein liege und ob die da keine eigenen arbeitslosen haben…
Dezember 20th, 2010 at 04:29
[...] westdeutschen Provinz, die dennoch versucht, ihren Kindern eine soziale Teilhabe zu ermöglichen. Sozial ist, was Arbeit schafft? Was wäre demnach sozial? Autounfälle zum Beispiel. Kriege, Konzentrationslager, Naturkatastrophen [...]
Dezember 20th, 2010 at 10:34
Vielen Dank für “Arno Dübel” – der ist an mir vorbei gegangen bisher, habe nämlich keinen Fernseher.
https://www.youtube.com/watch?v=pypwopo3BD0
Das Problem ist das Fernsehen, nicht dieser vorgeführte arme Depressive.Mit dem erkläre ich mich vollkommen solidarisch. Es ist zum krankwerden…
Dezember 20th, 2010 at 13:48
Arno Dübel, nun, ich hab mir mal ein paar Minuten von dem angesehen. Der ist einfach das Produkt der Kohlschen “geistig moralischen Wende”.
Denn Moral ist seit Kohl vor allem abzuzocken. Gabs zwar vorher auch schon, aber Kohl hat es auf die Spitze getrieben, Koch ebenfalls. Und so lange diese geistigen Brandstifter frei herumlaufen, so lange habe ich kein Problem das auch der Dübel am unteren Rand der Gesellschaft sein primitives Leben führt. Da sind die Bankster schlimmer.
Dezember 21st, 2010 at 20:24
Die wenige Arbeit die es noch gibt und die notwendig ist, gilt es nicht zu schaffen, sondern zu teilen.
Wir haben alles
und es gibt alles
nun muss man es nur noch verteilen dürfen und daran teilnehmen dürfen