Nennt die Propagandisten endlich beim Namen
Posted by flatter under Politik[55] Comments
09. Aug 2010 14:11
Es gab wohl wieder eine Sendung von Anne Will, und was sie will, das sagt sie nicht. Leider auch nicht die Presse, die das vorgeblich kritisiert. Einmal mehr saß mit Oswald Metzger ein Botschafter der INSM in einer Talkshow. Genannt wird er aber “Politiker” oder “Ex-Grüner”, was nicht sein Job ist, wenn er dort die Trommel schlägt. Dort ist er Abgesandter des neoliberalen Propaganda-Panzers, der bei jedem relevanten Thema eine seiner Granaten schicken darf.
Bei einer Schnellrecherche in den drei großen Talkshows von Will, Illner und Plasberg habe ich allein im ersten Halbjahr 2010 21 Besuche von Abgesandten der INSM oder ihr Nahestehenden gezählt. Über den “Konvent für Deutschland” und ähnliche Auslagerungen, in denen INSM-Mitglieder das Bild prägen, breitet sich ein Netz aus, das noch deutlich weiter reicht.
Von denjenigen, die ich identifizieren konnte, tummeln sich übrigens die meisten bei Will, während Illner, deren politische Einstellung m.E. eigentlich am besten zur Propaganda der INSM paßt, eher zurückhaltend ist mit ihren Einladungen. Es mag natürlich sein, daß einige Gäste dem Club assoziiert sind, ohne daß ich das weiß. Der fleißigste Talker ist übrigens Arnulf Baring, der dabei auch schon mal Amok läuft.
Das Perfide daran ist nicht nur, daß die Leute dort sitzen, ohne daß der Zuschauer in der Regel etwas davon erfährt. Die “Experten”, die dort häufig besprochen werden, gehören nämlich demselben Verein an. Raffelhüschen, Hüther und Straubhaar zum Beispiel sind Mitglieder der INSM, Hans-Werner Sinn beteiligte sich an Kampagnen der “Initiative” und wird von ihr regelmäßig zitiert.
Werden diese Wirtschaftsprofessoren – und andere “Experten” wie Hans Olaf Henkel, Dieter Hundt, Martin Kannegießer oder Roland Berger – also zitiert, sitzen die Kollegen im Studio und kommentieren das. So funktioniert in Deutschland politischer Journalismus.
Das kennen wir schon und haben uns beinahe daran gewöhnt. Auch daß es meist am nächsten Tag einen Aufguß der Show bei den Kollegen zu lesen gibt. Wenn aber eine durch nichts legitimierte Vereinigung, die es sich zum Ziel gemacht hat, ihre Ideologie zu verbreiten, derart überrepräsentiert ist, dann ist es die verdammte Pflicht der Journalisten, sie wenigstens beim Namen zu nennen. Oder wäre so viel “Aufklärung” schon zu brutal für den Zuschauer und Leser? Gehört das auch zu dem, was er “nicht erfahren muß” ?
August 9th, 2010 at 14:37
Ich würde sogar fast noch einen Schritt weitergehen: die Journalisten handeln bewusst fahrlässig! Sie wissen doch ganz genau, wer da in den Talkshows sitzt. Und es ist auch kein Versehen, dass sie mit “Publizist”,”Politiker” oder sonstwas tituliert werden und nicht mit “INSM-Botschafter”.
Die große Frage ist natürlich: warum machen sie das?
August 9th, 2010 at 14:43
“Die große Frage ist natürlich: warum machen sie das?”
Wahrscheinlich aus verschiedenen Gründen. Zu wie vielen Galas der Glamourösen wurden denn die Showmaster eingeladen? Eine Art indirekte Form der Bestechung. Lade mich ein, dann lade ich dich ein. Außerdem könnten ja die Inhalte der Eingeladenen perfekt die Meinung der Einladenden widerspiegeln. Das ist dann zwar kein guter Journalismus, aber es geht ja nur um die Quote.
August 9th, 2010 at 14:45
epikur meint: “Die große Frage ist natürlich: warum machen sie das?”…
Ganz einfach: Weil sie alle gekauft sind!
Oder kennst du auch nur einen dieser “Journalisten” der/die diese schmutzige “Arbeit”, genötigt von einer Arge, gegen eine “Arbeitsaufwandsentschädigung” von 1, 50 EUR leistet?
Falls ja, bitte unbedingt hier posten! :-)
August 9th, 2010 at 16:07
@epikur: Die machen das, weil sie gerne in der Sphäre gesellschaftlichen Erfolges verbleiben möchten und innerhalb dieses Systems auch gerne noch ein bischen aufsteigen möchten (siehe Seibert als neuer Regierungshampelmann). Es dürfte auch schwierig sein, überhaupt noch echte Fachleute für so eine ritualisierte Diskussionsfolkore zu interessieren.
Und auf dem Hartz4.Thema reiten sie deswegen so ausgiebig herum, weil sich damit sehr schön der noch arbeitende Teil der Bevölkerung unter die Knute zwingen läßt und weil sie sich ansonsten ja mit den tatsächlich anstehenden Problemen und Krisen beschäftigen müssten – deren Lösung aber unter anderem die Abschaffung der eigenen elitären Daseinsform impliziert. Das können sie sich einfach nicht vorstellen und die öffentlich-rechtlichen Moderations-Attrappen natürlich auch nicht.
August 9th, 2010 at 16:29
Habe mich gestern bei Anne will so aufgeregt, dass ich folgenden Text verfasst habe:
Anne Will Sendung “Aufschwung für Alle -höhere Löhne, mehr Hartz IV?”
Sonntag, 8. August 2010
Ich tus mir wieder an. Wie sogenannte Experten dafür plädieren Hartz IV zu senken. “Lohnabstandsgebot”, ich krieg es in jedem 2. Satz um die Ohren gehauen. Damit ich´s nun endlich auch begreife.
Wenn bei uns, sozusagen als Naturgewalt, das Phänomen des “working poor” Einzug gehalten hat, wenn also Vollzeitkräfte unter Hartz IV Niveau bleiben, was muss man also machen? Klar! Logisch! Sozialleistungen kürzen. Damit auch der unterbezahlteste Lohnsklave endlich mehr kriegt als ein Sozialleistungsempfänger. Bloß kein Mindestlohn, sonst haben wir übermorgen Planwirtschaft und singen die Internationale.
Und diese “Experten”, wie Metzger, Knobel-Ulrich (ganz, ganz schlimm die Frau, Ihre Stimme bebte vor Selbstgerechtigkeit, während sie über HartzIV-Empfänger herzog), die FDP-Blonde, deren Name sich weigert mein Gehirn zu speichern, füttern die alten Vorurteile an der Grenze zur Volksverhetzung (Hart IV-Empfänger sind faul, selbst Schuld, geben Stütze für Alkohol und Tabak aus statt für ihre Kinder, usw.) und die Hälfte der Leute KLATSCHEN!
Für diese Begeisterungsäußerungen reicht es schon beim Will-Publikum, wenn die FDP-Tante sagt, dass sie für Bildungsgutscheine ist. Wer klatscht da nicht, wenn er nicht davon ausgeht, dass das Geld vom Sozialschmarotzer ja sonst sowieso versoffen wird, statt Maischa zum Flötenunterricht zu schicken.
Dauernd werden wir daran erinnert, wieviel Leid Deutschland den Juden angetan hat. Zurecht. Aber viel zu selten wird die Verbindung gezogen, zwischen der Propaganda, die damals gegen die Juden Stellung gemacht hat und der heute offen ausgelebten Diffamierung von Sozialleistungsempfängern. Die Geschichte hat mich gelehrt, dass es faschistoid ist, Menschengruppen auszugrenzen, zu demütigen und genau dies geschieht heutzutage immer offener und mal wieder entsteht kein allgemeiner Aufschrei.
Und so viel subtiler ist es heute nicht. Auch nicht bei Will.
Ralf Stiegler, Koblenz
August 9th, 2010 at 16:48
Der Dude und Feysinn ersparen mir einen Hasskommentar. Habe die Sendung auch gesehen und mich gleich zu Anfang über das Publikum geärgert, das nach den ersten Statements aus der Reihe des eingeladenen neoliberalen Gesocks frenetisch Beifall klatschte.
Dass Oskar Lafontaine spitzbübisch grinsend immer wieder von der Kamera eingefangen wurde, während jemand anders redete, hat mir dagegen richtig gut getan. Das war situativ die angemessene Reaktion auf dieses unerträgliche Hartz-IV-Bashing. Auch sonst gefiel er mir.
August 9th, 2010 at 17:27
[quote]Und auf dem Hartz4.Thema reiten sie deswegen so ausgiebig herum, weil sich damit sehr schön der noch arbeitende Teil der Bevölkerung unter die Knute zwingen läßt und weil sie sich ansonsten ja mit den tatsächlich anstehenden Problemen und Krisen beschäftigen müssten[/quote]
Genau so ist es und man baut nebenbei noch ein schönes Feindbild im Inland auf.
Aus rationalen Gründen ist es für mich nicht nachzuvollziehen, wieso jedes mal wegen 6% Anteil am Sozialbudget so ein Faß aufgemacht wird.
Gesehen habe ich die Sendung allerdings nicht, dafür ist mir mein Sonntagabend zu schade.
August 9th, 2010 at 17:38
meiner meinung nach sind diese sendungen übelste hetze im “stürmer”stil. und wer metzger und ulrich sonstwas als experten einlädt, der hat sich als journalist selbst disqualifiziert. diese sendungen erinnern mich in punkto plumpe hetze, falschinformation und “geifernde hetze” an den unsäglichen gerd löwenthal, der zu früheren zeiten beim zdf auf kommunistenhatz war. allerdings: seine fangemeinde war zahlenmässig weitaus kleiner als die der heutigen politpropagandisten. und geglaubt hat dem, glaub ich, fast niemand.
August 9th, 2010 at 18:22
Knobel-Ulrich ist bekannt (berüchtigt) für ihre Propaganda-(Hetz)filmchen. Es wäre an der Zeit, hier mal was in Richtung §130 StGB zu unternehmen.
August 9th, 2010 at 19:04
Baring wurde bei “Anne Will” tatsächlich mal als Botschafter der INSM kenntlich gemacht.
August 9th, 2010 at 19:36
Der Hüther hat letztens in einer Talkrunde (auf Phoenix, wenn ich mich nicht irre) seine ganze Verlogenheit bewiesen. Es war nur ein kleiner Satz, vielmehr eine Replik auf ein Argument eines anderen Anwesenden, aber das macht deutlich, wie verlogen dieser Kerl ist. Es ging um die Armutslöhne in der Leiharbeit und Hüther meinte, argumentativ etwas in die Ecke gedrängt, diese Niedriglöhne beträfen doch nur(!?) die Leiharbeiter, die nach den Leiharbeitstarifen arbeiten. Alle anderen(!?) würden nach Equal Pay bezahlt, so stehe es ja schließlich auch im Gesetz. Da muss man nichts mehr zu sagen.
Ich glaube, ich habe ihn bereits in diversen anderen Talkshows sitzen sehen, in denen er, bezogen auf die Tarifverträge und deren Auswirkungen, genau anders herum argumentiert: angesprochen auf die unsichere, berufliche Lage der Leiharbeiter meinte er, die Leiharbeit sei eine Arbeit wie andere auch, da sie ja tariflich abgesichert sei.
So stellt er die Billigtarifverträge in der Leiharbeit einmal als negativ, aber scheinbar nur für eine Minderheit geltend dar, dann wieder sind die Tarifverträge positiv und damit genau so “gut” wie alle anderen Arbeitsverträge auch. Beides ist schlicht und einfach erstunken und erlogen, aber Hauptsache, es passt gerade in seine verkackte (sorry) neoliberal verwahrloste Denke.
August 9th, 2010 at 19:50
Viele Journalisten geben keinen Hinweis über die Beziehung zur INSM, damit ist der Vorsatz begründet.
August 9th, 2010 at 20:05
Ein Journalist ist vergleichbar einem Huhn, das gackert, wenn andere ein Ei legen. So etwas kann nur ankommen, wenn man sich selbst toll findet. Wer sich so Jahrzehnte lang über seine Hybris definiert, ist zu so manchem Arrangement bereit. Dabei geht es vor allem um jene exklusiven Hinterzimmergespräche im Kanzleramt, von denen jeder ausgeschlossen wird, der genügend Mut zur Offenheit besitzt.
August 9th, 2010 at 20:22
Das war ja leider nicht das einzige Problem der gestrigen Sendung von Anne Will! 5 Leute saßen neben Frau Will dort in der Talkrunde. 3 die erzählt haben, dass sich Arbeitslose alle nur Playstations kauften und sowieso zu viel Geld kriegten. Dazu noch Andrea Ypsilanti, die zwar eine Gegenposition vertrat, aber deren Argumente natürlich als “Wortbrecherin” kein großes Gehör finden werden und EKD-Ratsvorsitzender Schneider, der am Ende der Sendung noch als “der, der im Glaushaus sitzt” enttarnt wurde, wegen des schlechten Umgangs mit Teilen der Arbeitnehmer bei der Diakonie.
August 9th, 2010 at 20:33
Eine Sendung auf 3sat heißt “Literatur im Foyer”. Sendezeit so kurz nach 10 Uhr, letzten Sonntagmorgen.
Moderation: Thea Dorn, die ihren Namen Theodor W. Adorno nachempfunden haben soll.
Es ging aber nicht um Literatur, also nicht um Fontane, Kafka, Goethe oder Gegenwärtige Schriftstelle.Die Gesprächspartner von The A Dorn waren Roger de Weck und Meinhard Miegel. Ich habe dann den Fernseher gleich wieder ausgeschaltet und dachte, ob INSM dafür bezahlt, dass diese Leute permanent ihre neoliberale Meinung verbreiten dürfen.
August 9th, 2010 at 20:43
Als Nicht-Fernseherin habe ich mir eben mal die ersten 17 Minuten im Internet angetan – mehr konnte ich nicht ertragen, sorry. Was mir auffiel: Die bezeichnende Prozentrechenmethode in der Sendung. Wir erfahren zum Beispiel, dass ein Produktionsarbeiter mit 1349 Euro netto nur 48% MEHR als ein ALG-II-Empfänger mit 701 Euro „Stütze“ bekommt (dabei sieht man auf den ersten Blick, dass es in Wirklichkeit nahezu das Doppelte ist).
Da wir hier ja vom 100%-ig alimentierten Hartz-IV-Empfänger ausgehen, bleibt dem braven Arbeiter der Faust, der absolut 648 Euro mehr in der Lohntüte hat, tatsächlich ein Plus von 92%!
Umgekehrt bedeutet dasselbe Zahlenverhältnis allerdings: Der Arbeitslose hat „nur“ 48% WENIGER als der Arbeiter. Doch das sagt der Fernsehsprecher ja eben NICHT.
Genauso, wenn auch weniger frappant, wird uns die Differenz bei der Familie verkauft: Derselbe Arbeiter, nunmehr mit Frau und zwei Kindern, erhält (einschließlich Kindergeld?) 2088 Euro netto. Auch dies sind NICHT, wie der Sprecher uns weismachen will, nur knapp 17% mehr als die 1741 Euro Lebensunterhalt der Hartz-IV-Familie, sondern fast 20% mehr.
Nur ein Versehen?! Oder hinterlistige Meinungsmache?
Dreimal dürft Ihr raten!
August 9th, 2010 at 21:06
Etwas, das auch immer wieder – auch gestern bei Anne Will – unterschlagen wird, wenn Rita Knobel-Bullshit irgendwo gegen Arbeitslose pöbeln darf: Sie ist Mitlied der FDP.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rita_Knobel-Ulrich
Und das sagte Knobel-Ulrich u. a. gestern: (Zitat)
„Wenn wir Bürgerarbeit flächendeckend einführen, haben wir die Halunken beim Hartz-IV-Bezug ganz schnell von der Platte.” (siehe:Das sagten die Gäste bei Anne Will
https://www.welt.de/fernsehen/article8890490/Darfs-fuer-Kinder-ein-bisschen-mehr-sein.html)
Aber so ein menschenverachtendes Verhalten ist bei der normal (schonmal bei Anne Will im Mai 2008)
Grüße
August 9th, 2010 at 21:54
@Saby
Du hast’s erfasst: Rechne ich von unten x % oder von oben y % – so einfach geht die verarsche!
@flatter
“Nennt die Propagandisten endlich beim Namen” so einfach isses nich, die wenigsten tragen ihr Parteiabzeichen unterm Revers – sie sind halt nah – finden die Position richtig – glauben sich in der Mitte (von irgendwas) – wollen einfach nich widersprechen (nur Stress) sondern lieber gefällig sein … usw. Barometrisches Kartell – keiner schlägt den Rhythmus aber (alle) tanzen danach.
Das Rätsel ist allerdings, warum wir von fast allen Sender – privat sowieso (geistige moralische Erneuerung ’82 ff) und auch vom ÖR – zur Primetime nur Kotze vorgesetzt kriegen.
Meine Lösung: Anne will, ich will nich! (trifft auf sovieles zu!)
August 9th, 2010 at 22:47
Das muss ja gestern Abend ganz schön schlimm gewesen sein… Ich krieg das nich mehr hin mit dem Anschauen – muss auf meine Pumpe aufpassen…
Einer FR-Autorin hat´s anscheinend auch die Hutschnur gesprengt.
In den Kommentaren und in ihrem Text sucht man aber vergebens nach dem Namen des Stupidity-Tanks bzw. irgendwelcher Verflechtungen…!!
https://www.fr-online.de/kultur/fr-fernsehkritik/-er-stirbt–er-stirbt-/-/1473344/4541860/-/index.html
August 9th, 2010 at 23:28
@Vogel: Die ich gezählt habe, sind aber nicht nur “nah” – außer Sinn und Henkel, die über den “Konvent für Deutschland” quasi direkt assoziiert sind – und überdies ja die prominentesten Irrlichter des Neoliberalismus. Wenn INSM-Mitglieder(!) bei einer Talkshow aufschlagen, dann tun sie selbstverständlich das, wofür sie in der INSM sind. Und wenn den Leuten das deutlich gemacht würde, wüßten eben auch die Halbinformierten, wer hier wie den Diskurs beeinflußt.
Das wäre das Minimum dessen, was der organisierte Journalismus immer von sich behauptet. Es ist ja dieser Zusammenhang, den ich immer wieder herstelle. Ich will den Journalismus, der uns nur versprochen wird. Ich hätte gern den “Spiegel” wieder, für den Rudolf Augstein nicht im Grab rotieren müßte. Wir marschieren aber stramm in die Gegenrichtung. Dabei ist die Krise des Journalismus doch offensichtlich genug und eine echte Chance auf eine Renaissance. Da kann ich ansetzen, auch wenn die Hoffnung gering ist. Alemal erscheint mir das derzeit fruchtbarer als revolutionäre Gedankenspiele.
August 9th, 2010 at 23:32
Wie kommt man eigentlich in das Anne-Will-Live-Publikum? Gibt´s da 20% Ermäßigung bei FDP-Parteizugehörigkeit?
Ich kann´s immer noch nicht glauben, welcher hohe Anteil des Publikums die Hetze gegen Schwache, Glücklose, Abgehängte beklatscht haben.
Meine große Angstphantasie ist, dass aus der neoliberalen Ecke der Vorschlag, dass sich Hartz-IV-Bezieher gefälligst ein rotes Arbeitsamt-A auf die Jacke nähen soll, damit jeder sieht wer schmarotzt ebenfalls von einigen, wenigen(?) ebenfalls beklatscht werden würde?
Ernstgemeinte Frage: Ist das Anne Will Puklikum ein repräsentativer Querschnitt unserer Bevölkerung?
August 9th, 2010 at 23:55
Der Dude meint: “Ernstgemeinte Frage: Ist das Anne Will Puklikum ein repräsentativer Querschnitt unserer Bevölkerung?”
Und warum denn nicht?
DIESES Publikum ist nicht weniger authentisch als das Publikum im Berliner Sportpalast 1943, wo Joseph Goebbbels unter “stehenden Ovationen” ganz und gar “entgegen” den “Lügen der englischen Presse” vor aller Welt die totale Bereitschaft des Deutschen Volkes zur totalen Marktwirktwirtschaft…., pardon, sorry, zum Totalen Krieg verkündete!
Und warum dieser Vergleich? Weil der gleiche typische deutsche Spießbürger-Typus wie seit eh und je applaudiert, applaudierte!
“Hinterher” natürlich “unschuldig”, “nicht gewusst”, gar “verführt”…..
Tut mir leid, aber noch immer das alte bekannte Theater, nach mehr als 60 Jahren (Adenauer)”Demokratie”!
August 10th, 2010 at 00:00
Danke, Bakunin, Du machst mir Mut. ; )
Eigentlich reicht die Beherzigung zweier Sätze um allseitsbekannte Phänomene zu verhindern:
“Habe den Mut, dich deines Verstandes zu bedienen”.
I. Kant
“Niemand hat das Recht auf Gehorsam”
A. Ahrendt
Aber damit sind wohl zu viele überfordert…
August 10th, 2010 at 00:21
Lieber Dude, der “Mut” vieler deutscher Spießbürger(im umfassenstesten Sinn) und vieler ihrer internationalen Klassenbrüder zum “Bedienen des eigenes Verstandes” reichte und reicht in der Regel gerade immer noch dazu aus, sich nach OBEN zu beugen, verbeugen, zu verleugenen, und vor allem MITZUMACHEN(natürlich immer mit “reinen Herzen”).. UND bei “Bedarf” nach UNTEN zu treten, ob nun “Nicht-Arier”, “Bolschewisten”, “Zigeuner”, “Säumige”J.Goebbels) , “Arbeitsunwillige”, “Asoziale”… (man beachte die fleißenden Übergänge zu rein faschistischen Einordnungen!) – Arbeitslosen, “Hartzies”, “Minderleistern”, “Asyl-Betrügern”, “abzockenden Rentnern”….., alles ganz “demokratisch” in einem “demokratischen Diskurs” angestoßen von den dazu auserkorenen medialen “Multiplikatoren”…., altbekannte Klassenherrschafts-Rhetorik, oder?
August 10th, 2010 at 00:31
deutschlandfunk kündigte für morgen früh ein interview mit meinhard miegel an. thema rente.
August 10th, 2010 at 00:47
# hans baum meint:
August 10th, 2010 at 00:31
Hans Baum meint: “deutschlandfunk kündigte für morgen früh ein interview mit meinhard miegel an. thema rente.”
Muss man denn diesen Miegel überhaupt ernst nehmen wenn man bedenkt. dass er in einigen Jahren eine dicke “Stütze” zu Lasten der “armen Steuerzahler” einstreichen wird, welche in der “öffentlichen Meinung” niemals als STÜTZE diskutiert werden wir NUR(!) weil sich seine aus Steuern finanzierte STÜTZE “Pension” nennt?
August 10th, 2010 at 00:59
Bakunin meint:
August 10th, 2010 at 00:21
“Lieber Dude, der “Mut” vieler deutscher Spießbürger(im umfassenstesten Sinn) und vieler ihrer internationalen Klassenbrüder zum “Bedienen des eigenes Verstandes” reichte und reicht in der Regel gerade immer noch dazu aus, sich nach OBEN zu beugen, verbeugen, zu verleugenen, und vor allem MITZUMACHEN(natürlich immer mit “reinen Herzen”).. UND bei “Bedarf” nach UNTEN zu treten, ob nun “Nicht-Arier”, “Bolschewisten”, “Zigeuner”, “Säumige”J.Goebbels) , “Arbeitsunwillige”, “Asoziale”… (man beachte die fleißenden Übergänge zu rein faschistischen Einordnungen!) – Arbeitslosen, “Hartzies”, “Minderleistern”, “Asyl-Betrügern”, “abzockenden Rentnern”….., alles ganz “demokratisch” in einem “demokratischen Diskurs” angestoßen von den dazu auserkorenen medialen “Multiplikatoren”…., altbekannte Klassenherrschafts-Rhetorik, oder?”
Lieber Bakunin, ich sehe das (noch) optimistischer. Vielleicht ist da der Wunsch gleichzeitig Vater und Mutter des Gedankens. Ich hoffe noch darauf, dass es den Menschen, den Deutschen(?) irgendwann einmal zuviel wird. Ich glaube die Deutschen haben eine ziemlich feuchte Zündschnur. Aber sie ist kurz. Wenn sie mal wirklich brennt…
Ich postuliere in Ansätzen, dass sich ein Widerstand formiert. Aber auch ich teile deine Sorge.
Ist ein Spiel der Kräfte zwischen Hegemonie und (wahrer) Demokratie. Die nächsten Jahre werden spannend! Glaub mir.
Schreib noch nicht alles ab. Ich denke, es gibt noch Hoffnung. Zum Glück braucht die Hoffnung keine absolute Mehrheit.
August 10th, 2010 at 02:14
Alles ganz normal:
https://chomskyarchiv.de/vortrage/document.2007-10-19.1648147001
Wir sehen uns!
August 10th, 2010 at 04:05
Am Meisten stört mich an den Vergleichen, wie denen in der Will-Sendung, ist, dass diese Vergleiche heute im Grunde nichts mehr wert sind, weil auch arbeitende Menschen einen Anspruch auf Hartz IV haben. Das wird schlicht unterschlagen.
Arbo
August 10th, 2010 at 08:25
[...] Nennt die Propagandisten endlich beim Namen Es gab wohl wieder eine Sendung von Anne Will, und was sie will, das sagt sie nicht. Leider auch nicht die Presse, die das vorgeblich kritisiert. Einmal mehr saß mit Oswald Metzger ein Botschafter der INSM in einer Talkshow. Genannt wird er aber “Politiker” oder “Ex-Grüner”, was nicht sein Job ist, wenn er dort die Trommel schlägt. Dort ist er Abgesandter des neoliberalen Propaganda-Panzers, der bei jedem relevanten Thema eine seiner Granaten schicken darf. Quelle: Feynsinn vollständiger Artikel: klick [...]
August 10th, 2010 at 08:44
[...] Nennt die Propagandisten endlich beim Namen Bei einer Schnellrecherche in den drei großen Talkshows von Will, Illner und Plasberg habe ich allein im ersten Hlabjahr 2010 21 Besuche von Abgesandten der INSM oder ihr Nahestehenden gezählt. … Das Perfide daran ist nicht nur, daß die Leute dort sitzen, ohne daß der Zuschauer in der Regel etwas davon erfährt. Die “Experten”, die dort häufig besprochen werden, gehören nämlich demselben Verein an. Quelle: feynsinn [...]
August 10th, 2010 at 09:06
Der Dude Nr. 21: “Meine große Angstphantasie ist, dass aus der neoliberalen Ecke der Vorschlag, dass sich Hartz-IV-Bezieher gefälligst ein rotes Arbeitsamt-A auf die Jacke nähen soll, damit jeder sieht wer schmarotzt ebenfalls von einigen, wenigen(?) ebenfalls beklatscht werden würde?”
Der Kabarettist Hagen Rether persifliert diesen Gedanken bereits seit Jahren bei seinen Auftritten. Dort trägt er eine derartige Binde, die übrigens auf den ersten Eindruck Ähnlichkeit mit einem anderen Nazisymbol vermittelt.
August 10th, 2010 at 10:13
[...] UPDATE 10.8.: INTERESSANTER ARTIKEL ZU DEN MARKTRADIKALEN ANTISOZIALEN DER INSM Tags: Extremismus der Mitte, Marktradikale, Schwarze Pest, Verfassungsfeinde Posted in: Fundi-Watch,Kurioses,Politik & Gesellschaft,Zensursula & Co,Überwachungsstaat by efka | Comments (0) [...]
August 10th, 2010 at 11:41
Anne Will, Sonntag, 8. 8. 10:
Hartz IV-Regelsätze
Das Ritual der Vermutungen
Leider war mal wieder keiner der Betroffenen eingeladen. Das entspricht nicht den bekannten Grundsätzen eines Qualitätsjournalismus. So kann man die große Gruppe, über die man im TV spricht, auch wirksam medial ausgrenzen. Niemand der Talk-Gäste hatte persönliche Erfahrungen mit Hartz IV (Arbeitslosigkeit). So ergab sich überwiegend das altbekannte Ritual geäußerter Vermutungen. Das spricht für fortgesetzte Hilflosigkeit.
Übrigens könnte man auch die Kinder selbst befragen, die von Hartz IV leben müssen. Über die wachsende Kinderarmut hörten wir Zuschauer in der Sendung leider kein Wort. Und das Problem der Transferleistungen besteht z.B. auch bei Großbanken und in der Landwirtschaft, nicht nur bei Arbeitslosigkeit. Auch ist die Arbeitslosigkeit ein strukturelles gesellschaftliches Grundproblem und keine Frage einer individuellen “Schuld”. Dieses Gesellschaftssystem trägt die Massenarbeitslosigkeit in sich wie die dunkle Wolke den Regen. Auch zu dieser Erkenntnis mochte sich kein talkender TV-Gast durchringen.
August 10th, 2010 at 12:41
Hallo,
Heribert Prantl hat diese Leute als das bezeicnet was sie sind “Mietmäuler”. Diese Tatsache sollte bei jeder Gelegenheit offen aufgezeigt werden. Diese Leute sind einer vertieften Auseinandersetzung nicht würdig. Man täte ihnen zuviel “Ehre” würde man erneut ihren neoliberalen “SchwachSINN” weiter verbreiten. Diejenige die sich aufregen, sind vermutlich schon “evangelisch”, man muss sie nicht nochmals “bekehren”.
August 10th, 2010 at 12:50
WO steht das “Lohnabstandsgebot”? Ich konnte es weder
in den ‘Zehn Geboten’ bei Moses finden noch in der
Bergpredigt im Neuen Testament. Auch in zwei Rechts-wörterbüchern habe ich vergeblich gesucht. Das scheint zu sein wie mit dem schillernden Begriff
“Unrechtsstaat” der – im Gegensatz zu Rechtsstaat -
(bisher) auch in keinem Rechtswörterbuch auftaucht.
Übrigens: Fr. Knobel-Ulich hat einmal auf einer
regionalen FDP-Liste kandidiert, angeblich ohne FDP-
Mitglied zu sein. Das verlautbarte die A.W.-Blog-moderation vorgestern im Blog.
Ihr Mann ist FDP-Multifunktionär: Kreisvorsitz
im Landkreis Harburg und OV-Vorsitzender in Elb- marsch. Wolfgang Kn:https://www.FDP-harburg-land.de
Mit freundlichen Grüßen!
August 10th, 2010 at 13:27
@32 Rethers Armbinde mit dem Arbeitsamt “A” hatte den Hintergrund, daß ein CSU Politiker behauptet hatte Arbeitslose sind NPD Wähler.
@27 Das mit der Zündschnur sehe ich ehrlich gesagt nicht. “Wir” ziehen so einiges bis zum bitteren Ende durch.
August 10th, 2010 at 14:27
Im Kapitel “Propagandisten der Ausplünderung – die INSM” schreibt Thomas Wieczorek in seinem Buch “Die geplünderte Republik-Wie uns Banken, Spekulanten und Politiker” über die Praxis der Arbeitgeber-Propagandatruppe INSM, ihre Leute in den Medien zu plazieren:
(Zitat) “So berichtete das ARD-Magazin Plusminus schon am 13. Oktober 2005, daß die Talkshow-Dauergäste der INSM zuweilen schon zu dritt in einer Sendung hockten. Medienwissenschaftler Siegfried Weischenberg nennt als Hauptgrund für diese Hörigkkeit, daß dies für sie eine Frage der Kostenersparnis sei: Wenn Zeitungen kostenlose Beiträge und Sender kostenlose Studiogäste erhielten, sei dies natürlich attraktiv. Daß die INSM am liebsten inkognito arbeitet, bestätigt auch eine Studie der westfälischen Wilhelms-Universität in Münster: Bei mehr als 50 % der untersuchten Beiträge tauchten INSM-Botschafter auf, aber nicht einmal in jedem sechsten Beitrag wurde die Botschafterrolle für die INSM transparent gemacht.”
Grüße
August 10th, 2010 at 14:49
Es gibt zweierlei Journalisten: Jene,die zum Kreis derer gehören wollen, über die sie berichten. Und jene, die den Leser informieren wollen damit der sich ein Urteil über einen Sachverhalt bilden kann.
Erstere sind in großer Zahl vorhanden, da sie die besseren Karrierechancen haben. Will, Illner oder wie sie alle heißen, zählen sich zu den hoheitlichen Kreisen der Politik und (vor allem) Wirtschaft. Klar, dass sie ungern Kritik an “ihren” Kreisen üben und sich gerne als Handlanger zur Verfügung stellen.
August 10th, 2010 at 15:00
https://de.wikipedia.org/wiki/Lohnabstandsgebot
Zitat:”Mit dem Lohnabstandsgebot bezeichnet man die Forderung, dass Einkommen, die als Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld gewährt werden, deutlich unter den Einkommen liegen sollen, die in den unteren Lohngruppen am Arbeitsmarkt erzielt werden können.”
und:
“Das Lohnabstandsgebot wird in Deutschland durch eine Deckelung des Grundsicherungsbetrages (ALG II) eingehalten.[1] Alternativ könnte das Gebot durch einen gesetzlichen Mindestlohn über der Armutsgrenze erfüllt werden.”
Als feststehenden Sachverhalt gibt es das Lohnabstandsgebot also eigentlich garnicht.
Grüße
August 10th, 2010 at 15:50
@ rheinelbe #34:
Ein Betroffener, den man am Nasenring durch die Manege zieht und der ggf. auf Zuruf gar noch durch den brennenden Reifen springt, wäre doch aber wohl noch schlimmer. Ein über Agentur mietbarer Arno Dübel, dessen Auftreten und Aussagen diese ganzen Vorhaltungen letztendlich noch bestätigt.
Selbst ein zuvor nicht redaktionell ausgewählter und “auf Linie gebrachter” Hartz-IV-Betroffener dürfte den medial erfahrenen wie auch rhetorisch-demagogisch geschulten Protagonisten wenig entgegenzusetzen haben. So ähnlich wie ein Kampf eines mit Maschinengewehr ausgestatteten Aggressors gegen einen mit Holzschlegel freiheitskämpfenden Bauern. Dieser ist zwar moralisch klar überlegen, aber durch Ausstattung und Kampferfahrung ohne die geringste Chance.
Wenn, dann müsste man diesen Mietmäulern zumindest jemanden entgegensetzen, der sich in puncto Selbstbewusstsein und Rhetorik auf einem ähnlichen Niveau befindet.
August 10th, 2010 at 17:17
Ich bin recht froh, dass es „Feynsinn“ gibt. Wird doch dem interessierten Leser eine gute Argumentationshilfe zur Seite gestellt.
Aber glaubt wirklich jemand, dass Will und Co irgendjemand einladen, der nicht „handverlesen“ ist?
Damit wäre der Volksverdummungszweck solcher Sendungen zu Nichte gemacht.
Armer Journalismus, armes Deutschland!
Michel
August 10th, 2010 at 17:20
“Wenn, dann müsste man diesen Mietmäulern zumindest jemanden entgegensetzen, der sich in puncto Selbstbewusstsein und Rhetorik auf einem ähnlichen Niveau befindet.”
Ich denke es gibt genügend streitbare Menschen bei den Erwerbsloseninititativen.
August 10th, 2010 at 18:29
@lutz hausstein: als strauß noch lebte, gab es mal eine diskussionsrunde mit ihm und handverlesenen, sehr bekannten journalisten. man dachte, jetzt wird dem strauß mal mit analytischer, rhethorischer kraft die meinung gesagt. strauß hat sie alle an die wand geredet.
August 10th, 2010 at 19:18
Strauß war wohl aber auch ein rhetorisch extrem fähiger Politiker. Im positiven wie auch im negativen Sinne. Der folgende Ausschnitt zeigt deutlich Strauß´ rhetorischen Einfallsreichtum:
https://www.youtube.com/watch?v=E0F6dJcqgIM
Unter den aktuellen Politikern sehe ich da nur einen einzigen, der ihm da überhaupt das Wasser reichen kann: Oskar Lafontaine.
Man muss Strauß nicht mögen (erst recht nicht, nachdem posthum noch weitere Schweinereien herausgekommen sind). In seiner Rhetorik aber war er fast unschlagbar.
Und ob er die heutige Zustände so hinnehmen würde, darüber müsste man sicherlich spekulieren. Ich habe aber einmal eine Rede von ihm bei youtube gefunden, die dies eher verneinen würde. Diese ist inzwischen nicht mehr auffindbar. Ich hatte es mir mal aufgeschrieben, weil ich es, besonders aus seinem Mund, teilweise beeindruckend fand:
“Freie Hand für Rechtsbrecher und Gewalttäter. Aber drakonische Strafen für einen kleinen Mann, der einmal einen Paragraphen nicht beachtet, sei es aus Unkenntnis, sei es aus Absicht oder der sagt halt einmal, ich probiere es halt einmal. Vielleicht komme ich durch damit.
Ich bin ein überzeugter Anhänger des Rechtsstaates. Aber die großen Lumpen muss man schwerer aufs Hirn hauen als die kleinen Leute.” *
* Übersetzungsprobleme Bayrisch-Deutsch möglich, aber unwahrscheinlich. :-)
August 10th, 2010 at 23:42
Ich gucke ja Anne Will nur wenn ich mich aufregen mag, am Sonntag war es mal wieder soweit.
Da Neues aus der Anstalt gerade in der Sommerpause ist: wofür zahle ich eigentlich noch GEZ Gebühren? Gute Beiträge muss man sich neuerdings im Netz so schnell man kann anschauen, weil sie sonst *puff* verschwunden sind auf wundersame Weise. Natürlich kommen die guten REportagen zu nachtschlafender Zeit, wer keinen programmierbaren Recorder und ein enges Zeitpolster hat braucht es ja nicht zu gucken!
Wenn die Öffis so korrupt sind wie die privaten,darf ich dann aus der GEz aussteigen?
August 11th, 2010 at 00:07
und das wird seit jahren so betrieben: https://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/2006/09/sabine-christiansen-schaubuhne-der-einflussreichen-und-meinungsmacher/
August 11th, 2010 at 02:40
[...] [...]
August 11th, 2010 at 08:53
@flatter #20
Vieles iss ja richtig, aber wie soll’s gehen? Deshalb: schwacher Widerspruch. Ich stell’ mir das so vor, bei der Anmoderation/Vorstellung: “Herr x, über Rhabarber mit der INSM assoziert – Frau y, vertritt den Standpunkt der INSM”
Was sacht jezz unser “Halbgebildeter” (von Dir so genannt)? “Was interessiert mich das? Was iss den Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft? Nie gehört! Klingt doch gut? Was interessiert mich ‘assoziert’? Ich will wissen, was die sagen und ob mir gefällt, was die sagen, gell?”
Du siehst das alles zu sehr aus der Vogelperspektive (Turmperspektive?), des Informierten weil voll Interessierten, des hinter die Kulissen Guckenden und Fragenden. Mit einem Wort: “Des einstelligen Prozentbereichs.”
August 11th, 2010 at 08:59
“Wenn die Öffis so korrupt sind wie die privaten,darf ich dann aus der GEz aussteigen?”
Legitim wäre es allemal, legal never. Dh, noch darfst du, aber nur wenn du sämtliche Empfangsgeräte gründlich entsorgst (ua natürlich auch das, mit dem du dies grad liest), denn angeblich wird sogar ein defektes Gerät ‘bereitgehalten’, da, so die Argumentation, jeder Haushalt jederzeit über genug Geld verfügt, um einen Fernseher reparieren zu lassen. Wer Zynismus findet, darf ihn behalten, wie immer.
Aber mit dem jüngst beschlossen neuen Rundfunkstaatsvertrag wurde vermutlich ua genau deshalb eine Kopf- bzw Haushaltspauschale eingeführt, die dich effektiv dazu zwingt, die Massenverdummung auch dann noch mitzubezahlen, wenn du selbst ausgestiegen bist.
August 11th, 2010 at 15:34
Ich habe heute morgen noch einen Kommentag fürs Anne-Will-Blog geschrieben (Nr. 1093), und zwar als Erwiderung auf einen anderen Beitrag, der Anne Will Mangel an Recherche vorwarf.
Übrigens finde ich es sehr erfreulich, dass mindestens 90% der inzwischen fast 1100 Kommentare sich sehr kritisch zu der Sendung äußern. Vielleicht interessiert Euch mein text hier auch? Falls ja: Hier ist er.
@Mars43, Beitrag 1088
Lieber Mitforist, Sie glauben doch (hoffentlich!) nicht im Ernst, dass Anne Will keine Ahnung davon hat, wes Geistes Kinder die von ihr eingeladenen Gäste sind?! Diese Frau ist doch ausgebildete Journalistin! Dass sie (oder ihre Firma) über „deren finanzielle(n) und politische(n) Hintergründe“ nicht „besser recherchiert“ haben soll, ist hoffentlich nur ein kleiner gemeiner Scherz von Ihnen?! Zumal dabei ein paar unbelehrbare Wiederholungstäter sind, die als INSM-Mietmäuler durch die Talkshows tingeln?!
In der Psychologie spricht man vom Halo-Effekt (nach dem hellen Lichtring, der den Mond bei bestimmten Wetterlagen heller als sonst erstrahlen lässt): Bei einer so schönen Frau wie Anne Will vermutet man(n) gleich noch weitere großartige Eigenschaften wie hohe Intelligenz, soziale Kompetenz, umfangreiches Wissen und einen guten Charakter…
Et tu, Mars43? Angesichts Ihrer sonst so kritischen Haltung verblüfft mich Ihre (scheinbare?) Naivität hier doch sehr.
Nein, ich halte die Sendung „Anne Will“ für eine würdige Nachfolgerin von „Sabine Christiansen“, die der Autor Walter van Rossum („Meine Sonntage mit Sabine Christiansen“, „Die Tagesshow“) als ständige Beschwörung des juste milieu, der auf dem status quo beharrenden (groß-)bürgerlichen Mitte analysiert hat. In beiden ging und geht es darum, eine Scheindebatte zu inszenieren, an deren Anfang stets eine höchst provokante Frage steht – und als deren Ergebnis frau dem gläubigen Publikum (Überraschung!!!) unweigerlich das simple neoliberale TINA-Prinzip serviert, neudeutsch: „There Is No Alternative“.
In dieser Sendung saßen drei, nein, einschließlich der keineswegs unparteiisch moderierenden Anne Will vier neoliberale INSM- und/oder FDP-nahe Diskutanten zwei „Gegnern“ gegenüber. Von diesen beiden ist die eine, Frau Ypsilanti, längst in einer beispiellosen Hetz- und Mobbingkampagne dasavouiert worden (abgesehen davon, dass wir ihrer SPD die Agenda 2010 ja „verdanken“). Der andere, ein Vertreter der evangelischen Kirche, entlarvte sich prompt selbst als unglaubwürdig, da die Diakonie praktisch von dem profitiert, wogegen er in der Theorie protestiert.
Also, wer da noch immer nicht die Nachtigall mit Springer(Upps!)-Stiefeln herumtrapsen hört, der glaubt auch noch an den Weihnachtsmann! Dass die Zuschauer ihre eigene Vergackeierung mit ihren GEZ-Gebühren auch noch selbst bezahlen, ist dabei zweifellos das Sahnehäubchen auf der INSM-Torte…
August 12th, 2010 at 12:14
@Bakunin
Natürlich dient der Einsatz einem großen Ganzen.
So ist es für mich immer wieder krass, poste ich in das Gästebuch des “Hart aber fair” Ansager & Schnipsler Unternehmens, dann werden kritische Posts absolut unterdrückt und die geheuchelten Zustimmungsposts ohne Zögern veröffentlicht.
Neuestes Beispiel:
Rente bis 70 – Hüther ist plötzlich überall Wirtschaftsexperte – kein Wort, dass er als Lobbyist allimentiert wird!
August 12th, 2010 at 15:41
fenstergugger Nr. 52:
“Hart aber fair” ist in meinen Augen das Übelste an pseudokritischem Journalismus, mit einem eitlen, von sich selbst regelrecht begeisterten Moderator, der sich trotz Grimme Preis (bei der Bambi-Verleihung war sogar seine Mama da, nicht seine neue Lebensgefährtin Gesthuisen))nicht zu schade ist, noch eine zweite Sendung nach sich selbst zu benennen “Plasberg privat”. Von der Gästebuch-Zensur-Praxis eines Plasberg hätte die Stasi noch viel lernen können. Nach den übelsten Erfahrungen ignoriere ich diese Einrichtung mit Rücksicht auf meinen Blutdruck.
August 13th, 2010 at 01:14
Mir kommt das alles immer mehr so vor wie die Presse der ehemaligen DDR.
Ich war noch sehr jung. Aber wenn ich mir heute Zeitungen von damals ansehe, wie dort gelogen wurde und auch “zitiert” wurde, muss ich wirklich sagen…heute ist es wieder so. Ich wundere mich wirklich, dass es im Internet, aber auch nur da, andere Meinungen zu lesen gibt.
Unsere Journalisten kann man getrost in der Pfeife rauchen(es gibt auch hier Ausnahmen).
Die herrschende Kaste wird nicht überleben. Weil es die Realität einfach nicht zur Kenntnis nehmen will.
Genauso wars vor 20 Jahren.
Und kein Journalist, keine Fernsehshow konnte das noch verhindern.
September 16th, 2010 at 19:27
[...] Nennt die Propagandisten endlich beim Namen [...]