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Oktober 2006


guxu knopf
Eine der grassierendsten Geisteskrankheiten hierzulande ist nach wie vor die Political Correctness, nicht zuletzt gefördert durch Gerichtsurteile der Marke “Ein Hakenkreuz ist ein Hakenkreuz”, selbst wenn es durchgestrichen ist.
Sehr bescheuert sind schon Wortschöpfungen wie “Prekariat mit Migrationshintergrund”, womit der Zyniker Unterschichtstürken meint.
Aber es bleibt nicht bei dieser sozialpolitischen Zeugnissprache. Das Syndrom zeitigt Zustände wahrer Verheerung. Der jüngste Coup debiler Pseudo-Antifaschisten hat jetzt den Nazifaschismus bei ESPRIT entdeckt. Die Firma hat den Klassiker, der schon seit Jahrzehnten hunderttausendfach verkauft wird, aus dem Programm genommen, nachdem ein “Bürger” seine “Anwältin informiert” habe, so RP.
Da kann man ja froh sein, daß Hakenkreuze so konsequent verfolgt werden. Während die Nazis wieder in die Parlamente einziehen.

Die Erde ist nicht genug. Das Sicherheitsbedürfnis der U.S.A., jedenfalls der Bush-Administration, wirkt bis tief ins Weltall. Die Satelliten müssen geschützt werden. Die amerikanischen, wohlgemerkt. Anderen Nationen billigt der Space Cowboy eine Aufrüstung im All hingegen nicht zu, sobald er in ihnen “Feinde” erkennt.
Selbst Reagan hat im Kalten Krieg irgendwann eingesehen, daß SDI, Killersatelliten und Killersatellitenkillersatelliten ein Irrweg waren. Niemand hätte von Bush junior die Intelligenz erwartet, ebenfalls der Rüstung irgendwo Grenzen zu setzen. Noch hat er keine Angst vor Aliens, man fragt sich aber, was denn da so schröckliches droht, daß man den Orbit bewaffnen müßte. Kommt ihr drauf? Richtig: Bush hat gelesen, daß im Zweistromland ein Turm gebaut wird. Selbstmordattentäter könnten sich von dessen Spitze auf Satelliten herabstürzen.
Wir zählen die Tage, bis dieser Freak endlich in den Ruhestand getreten wird.

Die Kleingeistigkeit deutscher Politik ist duch nichts zu überbieten. Nun ist das Thema “Armut” endlich auf dem Tapet, und was die Vertreter der Parteien dazu zu sagen haben, treibt einem die Zwiebeldämpfe ins Gesicht:
Die F.D.P. findet die höchst innovative Begründung, die schlechte Wirtschaftspolitk der anderen sei dafür verantwortlich.
Die CDU findet, die Vorgängerregierung sei schuld. SPD-Vizekasperl Müntefering verlangt mehr von der Wirtschaft und, wie das seit Hartz IV so ist, von den Arbeitslosen, die ja massenhaft die tollen Jobangebote ablehnen.
Besser geht’s nicht, wenn gezeigt werden soll, woran es hapert: Das Problembewußtsein wird verdrängt durch Standardfloskeln, die Standardlösungen, die noch nie funktioniert haben, werden für jeden, aber auch jeden Scheiß aufgetischt, und Schuld sind immer die anderen. Solchen Experten, das ist der einzige Trost, tut sicher nichts mehr weh.

Ich bin ein Fan von ihm. Je älter er wird, desto klarer sagt er seine Meinung, die ich häufig teile. Der ehemalige Marktschreier CDU ist in seiner Altersweisheit einer der letzten ernstzunehmenden seiner Art: Heiner Geißler hat sich wieder einmal deutlich positioniert, und zwar in der aktuellen Debatte um Armut und die Verantwortung der Politik für ihre Entstehung. Kern seiner Kritik an den noch-Volksparteien:
Wir brauchen für eine Humanisierung des Globalisierungsprozesses ein Konzept für eine internationale, sozial-ökologische Marktwirtschaft, für einen geordneten Wettbewerb. Das Chaos auf den Weltmärkten schlägt zurück auf die Lage in Deutschland. Statt ein solches Konzept zu erarbeiten, wird auf den Leuten herumgehackt, denen es ohnehin schon schlecht geht.
Dem ist nichts hinzuzufügen.

Es gibt Tage, die die Hoffnung nähren. So hat ein CDU-Ministerpräsident sich für das bedingungslose Grundeinkommen ausgesprochen. Jemand, von dem man es nicht unbedingt erwarten durfte. Einer aus dem Osten hat erkannt, daß Menschen durch positive Motivation eher zu bewegen sind als durch Drangsalierung. Dieter Althaus ist damit auf einer Bewußtseinsebene, die Münteferung wohl nicht mehr erreichen wird. Wer braucht den eigentlich noch?
Ebenso erfreulich ist die sehr weise Entscheidung zur Vergabe des diesjährigen Fiedensnobelpreises. It’s the Economy. Ja, in der Tat, und es läßt sich sogar Geld damit verdienen, wenn man nicht nur denen gibt, die es schon reichlich haben. Das binnenwirtschaftliche Entwicklungsland BRD könnte davon übrigens eine Menge lernen. Wenn die hiesigen Bänker kleinen Unternehmen etwas zutrauen würden, könnte die Wirtschaft richtig wachsen und müßte sich nicht auf das Dauerstrohfeuer der Exporte verlassen. Fast könnte man aber meinen, eine andere Politik in der Wirtschaft wäre zu menschenfreundlich und daher verpönt.

So langsam schwillt einem der Kamm. Daß die NPD per Parteienverbot nicht zerschlagen werden konnte, muß man wohl hinnehmen. Daß es auch in Zukunft schwierig würde, haben wir damit ebenfalls unseren weltbekannten Geheimdiensten zu verdanken.
Wenn aber, wie es so schön heißt, “aus dem Umfeld” der “Partei” ständig Straftaten begangen werden, ist es an der Zeit, zu handeln. Eindeutiger als jüngst in Berlin ist Volksverhetzung im Namen einer Partei kaum möglich. Diese Vorgänge werden systematisch provoziert und durchgeführt. Damit sollte der Straftatbestand der Bildung einer kriminellen Vereinigung gegeben sein. Wenn nicht endlich etwas gegen diese Nazis unternommen wird, gerät dieser Staat in den Verdacht, sie bewußt zu dulden.

Während Vladimir Putin beim Ranking “Größter Demokrator” seinen Hauptkonkurrenten George W. Bush überholt hat, ist der Chartleader in der Diktatorenszene nach wie vor derselbe. Nicht nur, daß Mitwettbewerber Castro aus der Hitparade des Lebens zu plumpsen droht, es ist auch sondst niemand wie er, verknöchert, hirnentleert, steinzeitlich: Kim Jong Il kann es sich sogar leisten, einen militärischen Orgasmus vorzutäuschen, ohne daß es seine Position gefährdet. Dem verhaßten westlichen, östlichen, nördlichen, südlichen und extraterrestrischen Ausland wurde just demonstriert, was der geliebte Führer auf der Pfanne hat – eine Atombombe, die keine ist.
Macht nix, denn die erhoffte politische Wirkung ist dieselbe wie einem echten Höhepunkt: Weitere Sanktionen, totale Isolation und das wissende Kopfschütteln über den Irren und seine wilden Kerle. Mein Vorschlag: Die Chinesen sollen Taiwan und Tibet in Ruhe lassen, in Nordkorea einmarschieren und den großen Kim zum Ehrenvorsitzenden der Ewigkeit erklären. Diese kann er dann in einer angemessen weich möblierten Umgebung genießen.

“Wirtschaft” heißt schon lange nur noch so. Was heute die “Märkte” beherrscht, hat mit Haushalten und Versorgen nichts mehr zu tun. Es wird ja kaum mehr etwas getauscht. Geradezu rührend erscheinen dem Beobachter Phänomene wie die Goldreserven, materielle Antiquitäten, ein Symbol der Vergangenheit.
Die neue Zeit ist zeitlos. Sie ist die Gegenwart der Zukunftstechnologie, und ihr Zeichen ist atemberaubende Vergänglichkeit. Wenn jetzt Google YouTube kauft, kann das kein Mensch mehr verstehen, nicht nur, weil es zuvor hieß, nur ein Idiot würde Youtube kaufen. Es ist sogar ganz folgerichtig, aber es entbehrt eben jeder Substanz. Was ist YouTube? Ein paar Server, eine mittelmäßige Idee, eine Domain, die oft besucht wird. Ist so etwas 1,65 Milliarden Dollar wert? Was geschieht dort? “Jemand” kauft etwas, und er kann das, weil er schon viel hat. Diese Logik ist bereits Allgemeingut. Daß aber gigantische “Werte” verschoben werden, ohne daß irgendetwas Greifbares dabei getauscht wird, kann man eben darum nicht mehr begreifen. Es sind Rechte, Zahlen und eine Horde Anwälte, die da im Kreis laufen. Ein paar glückliche Freaks, die davon profitieren, werden superreich. Wer aber zahlt die Zeche?
Wenn sich das alles lohnen soll, muß Geld ins System fließen. Wie soll das gehen? Sicher nicht, indem eine nichtkommerzielle Konkurrenz zu Youtube noch geduldet würde. Sicher nicht, indem Rechteinhaber noch großzügig mit ihrem “geistigen Eigentum” verfahren.
Der User darf sich darauf gefaßt machen, daß bald das Alphabet versteigert wird und die ersten Gesichter den Besitzer wechseln. Alles hat seinen Preis. Wenn sich dann trotzdem herausstellen sollte, daß der Besitz virtueller Güter eben kein Reichtum ist, sondern Augenwischerei, wird sich herausstellen, wie tragfähig eine Wirtschaft ist, die im Kern auf Volksverarschung beruht.

Es gibt sie noch: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Ex-Justizministerin. Es ist nie aufgefallen, daß sie eine Bedeutung für die oder in der F.D.P. hatte, aber als Oppositionspolitikerin darf sie nun etwas sagen. Dieses hat es in sich, hinterfragt es doch nicht zuletzt die Doktrin der eigenen Partei:
Eine Wirtschaftspolitik um jeden Preis kann es nicht geben. Die Wirtschaftspolitik Deutschlands und der EU mit Moskau kann es nur unter Einbeziehung der Entwicklung Russlands im Bereich Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte geben.
So dezidiert formuliert das derzeit niemand in ihren Reihen, übrigens auch nicht in der Bundesregierung, daß es Grenzen des wirtschaftlichen Austauschs mit Rußland gibt, weil bestimmten Rechtsgütern ein höherer Rang eingeräumt werden muß. Das sollte vielleicht jemand der Kanzlerin flüstern, ehe sie demnächst mit Vladimir auf Schalke geht.

In Rußland gedeiht die Diktatur prächtig, ohne daß es groß Aufsehen erregt. Wo bleibt der Aufschrei wenigstens der Journalisten über die Säuberungen gegen Georgier im Reich des Gazputin? Das Reich des Bösen Kommunismus hat sich gewandelt zu einer brutalen Oligarchie, in der die Profiteure von heute sich aus dem Sumpf alter Seilschaften rekrutieren.
Und während der freie Handel beschworen wird, während Globalisierung zu Kostensenkung und Lohnanpassung führt, während man über Subventionen und Zölle verhandelt, ist eines offenbar gar kein Thema: Wie schmutzig Geld werden darf, um noch willkommen zu sein.
Gazprom etwa steht im Zentrum der widerwärtigsten Machenschaften um Erpressung, Enteignung, Korruption und staatlich geförderter Monopolbildung. Ist das ein Grund, den Konzern international zu ächten? Im Gegenteil verdingt sich dort ein Exbundeskanzler als ideologischer Geldwäscher und fädelt Geschäfte mit einem traditionsreichen Fußballclub ein. Unterstützt wird er dabei von der aktuellen Kanzlerdarstellerin, die, wenn sie einmal etwas macht, so richtig in den Fettnapf langt. Sie wähnt sich womöglich in der Gesellschaft großer Leute, wenn sie solche Deals begleitet. Offenbar hat sie nicht bedacht, daß sie dafür nicht bezahlt wird.
In Rußland gedeiht die Diktatur prächtig, ohne daß es groß Aufsehen erregt. Wo bleibt der Aufschrei wenigstens der Journalisten über die Säuberungen gegen Georgier im Reich des Gazputin? Das Reich des Bösen Kommunismus hat sich gewandelt zu einer brutalen Oligarchie, in der die Profiteure von heute sich aus dem Sumpf alter Seilschaften rekrutieren.
Und während der freie Handel beschworen wird, während Globalisierung zu Kostensenkung und Lohnanpassung führt, während man über Subventionen und Zölle verhandelt, ist eines offenbar gar kein Thema: Wie schmutzig Geld werden darf, um noch willkommen zu sein.
Gazprom etwa steht im Zentrum der widerwärtigsten Machenschaften um Erpressung, Enteignung, Korruption und staatlich geförderter Monopolbildung. Ist das ein Grund, den Konzern international zu ächten? Im Gegenteil verdingt sich dort ein Exbundeskanzler als ideologischer Geldwäscher und fädelt Geschäfte mit einem traditionsreichen Fußballclub ein. Unterstützt wird er dabei von der aktuellen Kanzlerdarstellerin, die, wenn sie einmal etwas macht, so richtig in den Fettnapf langt. Sie wähnt sich womöglich in der Gesellschaft großer Leute, wenn sie solche Deals begleitet. Offenbar hat sie nicht bedacht, daß sie dafür nicht bezahlt wird.

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