Unruhen, Krawalle, Randale: Das Volk, das keines ist
Posted by flatter under Politik[135] Comments
09. Aug 2011 19:39
Was anderswo “Revolution” hieß oder “Revolte”, wo “Rebellen” am Werk waren oder “Aufständische”, das wird in bezug auf England ganz anders genannt. Dort sind das alles Kriminelle. “Die Gewalt ist einfach unentschuldbar. Das Leben von ganz normalen Leuten ist durch dieses rücksichtslose Vorgehen auf den Kopf gestellt worden“, heißt es. Das geht natürlich nicht. In Tunesien, Libyen und Ägypten etwa wurde das Leben der Normalen nicht gestört? Das wird wohl niemand behaupten wollen. Also kann darin nicht die Ursache liegen für die grobe Ungleichbehandlung.
“Mit Blackberry Handys” seien die Krawalle organisiert worden, schreibt die FR. Und jetzt? Kaufen oder verbieten? Wurden sonst keine Möglichkeiten genutzt, sich zu verabreden? Wie dem auch sei:
“Der Hersteller RIM hat angekündigt, ‘auf jede nur erdenkliche Weise’ der Regierung zu helfen”. Was bedeutet das? Zensur? Einschränkung der Kommunikationsmöglichkeiten? Was woanders scharf kritisiert wurde, ist hier das Mittel der Wahl. Wir sind die Guten.
Der Regierung helfen
Axels Springer haben sogar einen “Anarchisten” gefunden, der den “Aufstand der Arbeiterklasse” ausruft. Einen Rädelsführer hätten wir also. Worauf warten wir noch? Beenden wir das! Denn natürlich ist es etwas völlig anderes, ob die Menschen, die in einer Diktatur unterdrückt werden, sich erheben oder solche, die in einer Demokratie leben, alles kaputtmachen und sich an fremdem Eigentum vergreifen.
Das hatten wir schon vor einigen Jahren, auch das waren Unruhen und Krawalle, und seitdem wird davon geredet, wie man da mal “aufräumen” kann. Einen Teil ihrer Bürger scheint die “Demokratie” doch glatt vergessen zu haben. War das nicht der Sinn des Versuchs gewesen, dass das ganze Volk zu gleichem Recht kommt? Dass in der modernen Form Macht begrenzt, weil geteilt ist? Die Macht, wohlgemerkt, nicht das Volk.
Die Staatsfeinde
Der Teil der Menschen, die nicht mehr mitmachen dürfen, denen man nur mit Hohn, Beschuldigungen und der Polizei kommt, wächst überall. Sie haben nicht nur wenig zu verlieren, sondern sogar einiges zu gewinnen, wenn sie sich endgültig und gewaltig von dem Staat abwenden, der sie längst für eine Last erklärt hat. Der Staat, der in ihnen eine Gefahr sieht und wenn sie real wird, den Feind. Ein Staat, der eigentlich ihrer sein sollte, was ihnen noch immer täglich versprochen wird, in der Schule und in den Medien. Vielleicht sollten sich die Hüter der “Demokratien” endlich wieder Gedanken darüber machen, wie sie dieses Versprechen erfüllen könnten. Einen Hinweis hatte ich da bereits im Februar:
“Das weitreichende Schweigen über die politischen Zustände in Nordafrika, die Ratlosigkeit und die hilflos-rituellen Reaktionen zeigen noch keine Anzeichen von der Angst, es könnte denselben woanders – nämlich hier – genauso gehen. Dass niemand das hat kommen sehen, sich keine Erklärung für den Flächenbrand finden will und nicht einmal ein passables Feindbild zur Hand ist, deutet allerdings darauf hin: Die sind genau wie wir. Einige wenige sind oben, die anderen sind unten und ein paar als Kitt dazwischen. Allmählich spricht sich herum, dass das nicht gottgegeben ist.”

August 9th, 2011 at 19:56
N´Abend zusammen. Ja, während das Volk in Deutschland nach unten tritt oder organisiert über Herrn Hessels Empörung fabuliert wenn der Dampf im Kessel steigt, tritt man in England nach oben. Wahrscheinlich hält ein guter Kessel Made in Germany einfach mehr Druck aus…
August 9th, 2011 at 19:58
Hatte hier schon mal reingestzt das man sich schon beschwert das der BBM Dienst nicht abgeschaltet wird .. respektive als “riot tool” bezeichnet wird ..
https://archiv.feynsinn.org/?p=9538#comment-29404
Inzwischen wird aber auch viel in die Unruhen rein interpretiert ..
Fakt I : NICHT POLITISCH MOTIVIERT
Fakt II: Hier hat eine Minderheit ,nämlich die abgehängte prekäre Unterschicht die Schnautze getrichen voll und nimmt einen Schußwechsel zwischen einem Kleinganoven und der Bullerei die in London zu ethnischem Minderheiten und deren Wohnviertel eh ein spezielles Verhältniss hat als Ventil für ihren Frust !!
Das Fakt II aus der beschissenen Umverteilungs Politik beruht wird kaum beleuchtet … oder am Rande eben mit “Armut” und der damit verbundenen Kriminalität abgetan …
666
August 9th, 2011 at 20:01
so verschieden kann die Bedeutung des Verbs aufräumen interpretiert werden. dort im ach so fernen afrika, das aufräumen durch den Despoten, der sich an seinem rebellierenden Volk vergreift, hier in unseren Breiten muß endlich mal mit dem eisernen Besen durch gegekhrt werden um dieses kriminelle nichtsnutzige Gesindel von der ach so schönen Straße zu kriegen….es muß am Klima liegen, dass die Augen nicht so richtig mitmachen, oder am Essen
August 9th, 2011 at 20:02
höre gerade eine mahnung an londonreisende: nachts sollten bestimmte viertel vermieden werden.
August 9th, 2011 at 20:02
ninjaturkey
NEIN NEIN NEIN man tritt eben nicht nach oben ,man läßt nur Dampf ab .. verständlich wie aber schon vonmir X-Mal beschrieben an die falsche Adresse gerichetet .. Kleine Läden und Shopping Malls,Häuser und Autos sind die falschen Ziele .. sie schädigen die welche sich grade noch so über Wasser halten und wenn die Versicherung nicht zahlt nun noch weniger als die Randalierer haben …
Die richtige Adresse ist einzig und allein die heiligen Hallen des Kapitals und die Regierung !
August 9th, 2011 at 20:03
klaus baum
Bullshit .. die Vieltel darfst’e auch ohne Unruhen getrost meiden .. wenn du keine Kanone dabei hast ;-)
August 9th, 2011 at 20:14
zunächst mal eine bemerkung von einem herrn, der “since ages” in london lebt und dort als verleger tätig ist: john calder. Er schrieb vor 25 Jahren, im Jahre 1986 in einer Festschrift zu Becketts 80. Geburtstag über die gesellschaftlichen Verthältnisse in England:
>>Samuel Becketts Bewunderer sind wie Wladimir unfähig zu schweigen. Sie stehen unter dem Zwang, sich zu artikulieren und fühlen sich verpflichtet zu danken, nicht nur für die Einsichten, die uns Beckett als Schriftsteller in die Verfaßtheit des Lebens auf diesem Planeten vermittelt hat, sondern sie sind dankbar für etwas Tieferes und Persönlicheres: Beckett hat eine Ethik geschaffen, die den herrschenden Werten, welche unsere Gesellschaft vergiften, entgegengesetzt ist. Diese destruktiven Werte entspringen der Habsucht, der Geldgier und der Blindheit gegenüber der Realität und gegenüber dem Leiden der Anderen. Die wachsende Bereicherungsmentalität der Gesellschaft läßt diejenigen, die Ehrlichkeit, Bescheidenheit und Mitgefühl für den Anderen als Lebensweise bevorzugen, naiv und anachronistisch erscheinen.
Zwar gibt es in allen Gesellschaft einen starken Hang zur Habgier, aber die meisten europäischen Länder sind nicht so ins Extrem gegangen wie Thatchers Großbritannien und Reagans Amerika. Ihre Favorisierung des egozentrischen Gewinnstrebens hat das Leben der Imagination, der Phantasie, der Poesie und alle Formen des Altruismus entmutigt.<<
August 9th, 2011 at 20:15
@Lazarus: Weißte, “politisch” oder “unpolitisch” sind auch so Kategorien … Die Ursachen sind politische, und selbstverständlich würden die Raiders auch gern die Verhältnisse ändern. Es ist eine Art politisches Aufstoßen. Das hat zwar webig mit politischem Bewusstsein zu tun, ist aber deshalb noch nicht unpolitisch.
August 9th, 2011 at 20:18
Blasphemie. Verrat. Wir machen uns doch nicht gemein mit Schurkenstaaten. Es sei denn, sie bieten z.B. Schlupflöcher für Folter.
August 9th, 2011 at 20:20
@Lazarus09. Man wird doch noch mal referieren dürfen. Aber nichtsdestotrotz hat man mich schon 1991 in Sheffield gewarnt, vorsichtig zu sein, da ich am Abend mit einer umgehängten Kamera in einem PUB nach dem Weg fragte. In den beiden Koffern war mir die Kamera zu schwer.
Die Engländer, einschließlich einer Bekannten in London, sagten, dass durch die Thatcher-Regierung die Verhältnisse auf den Straßen unsicher geworden seien.
Ich war 71 und 72 je zwei Wochen in London, da sind wir nachts durch die Straßen gezogen ohne irgend ein Problem.
91 habe ich denn auch versucht, ein U-Bahn-Ticket von Heathrow Richtung Innenstadt zu verschenken. Die Leute waren so mißtrauisch, dass es keiner genommen hat.
August 9th, 2011 at 20:24
Noch weniger als die Randalierer können die dann nicht haben – die haben sich – und das würde den anderen auch noch bleiben, weniger geht nämlich nicht…
Sorry.
[Edit: Eigentlich müßte ich zum x-ten mal was über den Staat und was der in jedem Fall ist, sagen…^^ ]
August 9th, 2011 at 20:32
flatter
Ich hab mal diese nichtsagenten Formulierungen benutzt weil.. dort ja nicht gegen die economy oder die Regierung protestiert wird sondern anfangs gegen Polizeigewalt wegen des todes des Kleinkriminellen. Sicher resultieren die Umstaende aus der Scheisspolitik keine Frage wenn man die Leute nicht ehrlich verdienen laesst was sie zum Leben brauchen kann man warten bis sie es sich mit Gewalt nehmen. Es wird ja keiner erwarten das sich ganze Familien freiwillig das Leben nehmen nur das sie aus der Statistik und Stuetze fallen …
August 9th, 2011 at 20:39
Wat.
Falsch … die Randalierer haben dann noch ein Dach ueber dem Kopf.Die Frau die in Croydon aus dem Fenster springen musste hat kein Dach mehr …
Ich habe fuer die Scheisse kein Verstaendniss ,die konnte nichts dafuer … Downing Street is the right address …
August 9th, 2011 at 20:43
Protest JA Ausschreitungen JA Brennende Gebaeude JA Schlimmeres JA
A B E R !!! An die richtige Adresse !!
Wenn ich einem von euch sein Auto anstecke oder verpruegele oder oder .. was haette das mit der Scheissregierung zu tun und meinen beschissen Lebensumstaenden ?
NICHTS denn euch geht’s doch genauso ..
Drum .. An die richtige Adresse .. Regierung & Kapitaltempel
August 9th, 2011 at 20:45
CHRONIK EINES BÜRGERKRIEGES!
- Ausschreitungen in London nach tödlicher Schießerei
- Britische Polizei will scharf auf “Demonstranten” feuern
- Frankreich erkennt Randalierer vorschnell als legitime
Regierung an
- Tottenham Resolution soll humanitäre Sicherheit bieten
- NATO bombardiert Buckingham Palast und Sender der BBC
- ExxonMobil übernimmt Ölförderung vor der britischen Küste
August 9th, 2011 at 20:50
“Vielleicht sollten sich die Hüter der “Demokratien” endlich wieder Gedanken darüber machen, wie sie dieses Versprechen erfüllen könnten.”
Oh sie werden sich Gedanken machen, auf denen dann auch Taten folgen werden: Mehr Überwachung, mehr Budget für den Sicherheitsapparat sowie eine engere Zusammenarbeit von Polizei, Geheimdiensten und Militär. Die Demokratie lässt sich in diesem Fall vom Polizeistaat vertreten.
August 9th, 2011 at 20:50
Keine Angst, die wollen doch bloß spielen…
————-
Gefunden:
organisert
Flächenband
August 9th, 2011 at 21:23
Die Katze aus dem Sack meint:
August 9th, 2011 at 20:50
“Die Demokratie lässt sich in diesem Fall vom Polizeistaat vertreten.”
Sicher wolltest du sagen die Demokratie der besitzenden Klasse GB, oder?
Gäbe es in GB eine Demokratie für ALLE, gäbe es dann diese Verhältnisse, diese Gewalt von Zukurzgekommenen, Ausgegrenzten, offenbar Perspektivlosen?
August 9th, 2011 at 21:26
@ Bakunin
Nein nein, das ist schon richtig so. Die Demokratie ist ausschliesslich für die Bürger, die Ochlokratie wiederum gehört allein der besitzenden Klasse.
August 9th, 2011 at 21:28
# Die Katze aus dem Sack meint:
August 9th, 2011 at 21:26
@ Bakunin
“Nein nein, das ist schon richtig so. Die Demokratie ist ausschliesslich für die Bürger, die Ochlokratie wiederum gehört allein der besitzenden Klasse.”
Ochlokratie? Bitte Aufklärung!
August 9th, 2011 at 21:31
Ochlokratie: Macht des Pöbels, die Putze sagt dem Bürgermeister wos langgeht.
August 9th, 2011 at 21:34
# langlode44 meint:
August 9th, 2011 at 21:31
“Ochlokratie: Macht des Pöbels, die Putze sagt dem Bürgermeister wos langgeht.”
Danke!
August 9th, 2011 at 21:35
Tja, und hier wartet man…
Aber worauf?
Den Erbfall von Mutti?
Blühende Landschaften?
Schweinegrippe im Bundestag??
August 9th, 2011 at 21:39
@ Bakunin
Es ist das negative Gegenstück der demokratischen Volksherrschaft. Statt dem Gemeinwohl, sind Ochlokraten ausschliesslich sich selbst verpflichtet. Oder anders ausgedrückt: Unter Ochlokraten gibt es keine Altruisten. Genausowenig wie es unter Veganern Fleischesser gibt.
August 9th, 2011 at 21:41
@ Benjamin
Nee. Es wird darauf gewartet, das es besser wird. Am besten von selbst, ohne das jemand das bräsige Hinterteil heben muss. *kichert*
August 9th, 2011 at 21:43
@bakunin
Auch mit der Demokratie ist das so ne Sache, “Demos” ist ja ursprünglich das Dorf (im weitesten Sinne),
“Kratein” die Selbstverwaltung. Also die dörfliche (örtliche) Selbstverwaltung. Wenn dir also irgendwer sagt, wir lebten in einer Demokratie und du zeigst ihm nen Vogel, dann gewinnst du vor Gericht.
August 9th, 2011 at 21:51
Bakunin
GB hat noch immer ein mehr oder weniger verstecktes Klassen System .. !! Gell .. da gibts schon Unterschiede zu Deutschland .Schon an der Ausdrucksweise erkennt der Brite woher sein Gegenüber kommt .
Die Katze aus dem Sack
(25) genau so
666
August 9th, 2011 at 21:51
Die Katze aus dem Sack meint:
August 9th, 2011 at 21:39
“@ Bakunin “Statt dem Gemeinwohl, sind Ochlokraten ausschliesslich sich selbst verpflichtet. ”
Nennt man soetwas seit der Antike nicht Oligarchie, Herrschaft einer Minderheit über die Mehrheit im eigenen Interesse?
August 9th, 2011 at 21:56
zu 28: man sagt auch Egoismus dazu
August 9th, 2011 at 21:59
Ich denk mal über Begrifflichkeiten streiten bringt uns da nicht unbedingt weiter, sicher ist meiner Meinung nach aber eins, sollten die ganze Sch.. zu unsern Gunsten ausgehn dann sollten Begriffe wie Herrschaft, Macht usw, usf. keine Rolle mehr spielen.
August 9th, 2011 at 22:00
Die bürgerliche Demokratie die staatliche Form der Klassenherrschaft, der Bourgeoisie funktioniert doch tadelos wie jeder sieht ..oder ?
August 9th, 2011 at 22:02
# langlode44 meint:
August 9th, 2011 at 21:43
@bakunin
“Demos” ist ja ursprünglich das Dorf (im weitesten Sinne),
“Kratein” die Selbstverwaltung. Also die dörfliche (örtliche) Selbstverwaltung. ”
Verstehe.
He Lazarus, vor einiger Zeit sprach ich von mittelalterlichen Freiheiten, wo du mir dann gleich mit Giordano Bruno kontertest. Du erinnerst dich?
Nun, obige Definition der Demokratie entspricht aber fast genau den mittelalterlichen Freien Reichstädten, welche weitgehend unabhängig vom Königstum als auch den sie umgebenden Tertorialfürsten waren, sich weitestgehend selbst verwalteten, entflohenden Leibeignen nach – glaube 7 Jahren – Bürgerrechte, die persönliche Freiheit gewähren konnten.
Also gabs auch im Mittelalter partiell Freiheit! Jetzt klopfe ich mir noch schnell auf die Schulter, ok? :-)
Sorry an alle anderen für diese Abschweifung!
August 9th, 2011 at 22:03
@ Bakunin
Klar, kannst auch so nennen. Ist in etwas genauso, wie wenn man Schwachsinnige auch als Idioten bezeichnet.
August 9th, 2011 at 22:04
Aufgefischt bei Indymedia: (Noch) nicht beteiligt sind andere gesellschaftliche Gruppen die in England in der jüngsten Zeit „sozial unruhig“ waren – da wäre zum einen die „anti-cuts“ Bewegung der Studenten und Schüler, welche durchaus viele versch. direkte Aktionsformen in den vergangen Monaten anwandte, in letzter Zeit aber nicht mehr so viel Aufmerksamkeit erzeugen konnte. Zum anderen gab es erst kürzlich einen großen gewerkschaftlichen Streik in England, an dem sich Zentausende beteiligten. Würden diese Gruppen ihre (vermeintlichen) Unterschiede zugunsten ihrer Gemeinsamkeiten im Kampf gegen die soziale Kontrolle, ungerechter Güterverteilung/Belastung durch Studiengebühren und Steuern sowie Diskriminierung (um nur einige zu nennen) des kapitalistischen Systems hinter sich lassen, so stünde Großbritannien wohl ein heißer Sommer und Herbst bevor.
Ein aktueller sehr informativer Artikel auch dort unter: https://de.indymedia.org/2011/08/313618.shtml
August 9th, 2011 at 22:05
Is der Lieblingssatz des hiesigen Bürgermeisters: “Wir leben in einer Demokratie.” Is nur noch lächerlich.
August 9th, 2011 at 22:05
# Die Katze aus dem Sack meint:
August 9th, 2011 at 22:03
@ Bakunin
“Klar, kannst auch so nennen. Ist in etwas genauso, wie wenn man Schwachsinnige auch als Idioten bezeichnet.”
Alles geklärt! :-)
August 9th, 2011 at 22:13
@altautonomer:
Genau da hängt der Hammer, gab ja da mal den Aufruf “Boykottiert die Banken”. Morgen früh den Börsenhandel in FFM lahmlegen, ja was soll er denn machen der Joseph, soll er seinen Namensvetter im Vatikan anrufen dass er ihm mal die “Schweizer Garde” schickt?” Schicht im Schacht wär das Ergebnis, naja ganz hab ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben…
August 9th, 2011 at 22:14
Bakunin
Die bürgerliche Demokratie ist ein Werkzeug zur Ausbeutung und Unterdrückung der Mehrheit der Bevölkerung, ein Werkzeug in den Händen der reichen Minderheit zur Aufrechterhaltung ihres verfassungsmäßig garantierten Vorrechts, die Mehrheit der Bevölkerung ausbeuten zu dürfen, nur weil sie über das Kapital verfügt, das sie aus der arbeitenden Mehrheit herauspresst. In der bürgerlichen Demokratie herrscht das Kapital über die Arbeit …
Du sagtest Demokratie … das ist das was wir haben ..oder ?
Natürlich hast du die Freiheit zu wählen wer dich ausbeutet dafür gibt’s ja Wahlen ;-)Der Wähler kann sich abmühen, so viel er will: Die Politiker setzen nach jeder neuen Wahl immer noch einen neuen Betrug oben drauf. Dabei gehen die Politiker mit den Wählern jedesmal noch hemmungsloser, noch skrupelloser um wo dann die Einheitspartei SPDCDUCSUFDFdieGrünen ins Spiel kommt ..aber komm Aldee des hatte mer doch alles schon :-D
August 9th, 2011 at 22:17
langlode44
Dein Bürgermeister hat Recht .. der meint die bürgerliche ..Du aber die proletarischen Demokratie,die du unter uns gesagt nie erleben wirst ;-)
666
August 9th, 2011 at 22:18
Lazarus 13: Dieses Ereignis hat mich auch bestürzt. Mit Sicherheit wird dieses Bild der Silhouette einer aus dem Fenster springenden Frau vor leuchtend rotem Flammenhintergrund von den Medien benutzt, um den Aufstand abzuwerten und zu dramatisieren. Medienrandale.
Wenn ich aber die Bilder richtig interpretiere, brennt das Haus aus dem die Person springt überhaupt nicht, sondern es ist -wie man sehen kann- im Erdgeschoss verbarrikadiert. Aus dem betreffenden Gebäude dringen weder Flammen noch Rauch. Könnte mich aber auch irren, weil es nur Bilder aus einer bestimmten Perspektive gibt.
August 9th, 2011 at 22:23
Jo Lazarus, er meint seine Sicht auf die D…, nach der Wende die Treppe hochgefallen, nu is er in der SPD
and the show will goes on… Der Ort leidet.
August 9th, 2011 at 22:39
langlode44 meint:
August 9th, 2011 at 22:23
“Jo Lazarus, er meint seine Sicht auf die D…, nach der Wende die Treppe hochgefallen, nu is er in der SPD”
Wie oben Lazarus schon sagte, bürgerliche Demokratie, ihr Sinn und Zweck…
Aber dein Bürgermeister…., früher in der SED ?
Nun du musst wissen, dass Honecker und Wehner nicht nur gern zusammen Kaffee schlürften und Kuchen vertilgten, sondern SED und SPD sich auch in einem gemeinsamen “Positionspapier” bereits 1986/87 gegenseitig bescheinigten, auf dem richtigen Dampfer zu sein!
Der Umtausch der Parteibücher konnte dann ab Ende 89′ bei denen ebenso rasch und unkompliziert verlaufen wie bei den “Christen” und den “Liberalen” aus nun bald Ost.
Du hast also an deinem Ort in etwa alles so, wie es immer war, nur mit weniger Arbeit und Jugend/Kindern, aber ganz vollen Geschäften.
Jedem das Seine….
August 9th, 2011 at 22:46
Ja frueher standen sie mit vollen Taschen vor leeren Regalen…heute ist es umgekehrt ;-)
Scheissspiel…
August 9th, 2011 at 23:01
# Lazarus09 meint:
August 9th, 2011 at 22:46
“Ja frueher standen sie mit vollen Taschen vor leeren Regalen…heute ist es umgekehrt ;-)
“Scheissspiel…”
…und Strammstehen für eine Reiseerlaubnis Richtung WEST bzw. “NSW” früher vor irgendwelchen DDR-Organen, heute als Arbeitslose nach??? vor Arge-Mitarbeitern….. (Ortsanwesenheits- bzw. Residenzpflicht, SGB II, III…)
Was da besser ist, darüber darf man jetzt ganz demokratisch befinden.
August 9th, 2011 at 23:11
Bakunin
Ob sich das noch mit “befinden” ausdruecken laesst ..?
Man kann nicht soviel fressen und saufen wie man kotzen moecht’..Aaah pfui Deibel..
666
August 9th, 2011 at 23:20
Lazarus09 meint:
August 9th, 2011 at 23:11
Bakunin
“Ob sich das noch mit “befinden” ausdruecken laesst ..?”
Meinetwegen auch: Diskutieren, Abwägen, oder gar “Gewichten”…, mag jeder wie er will, jeder wird seine Antworten selbst finden müssen.
Echten, wirklichen gesellschaftlichen Fortschritt hat es jedenfalls in ganz Europa seit 89′ bis heute nicht gegeben, wenigstens nicht für die Masse der Wenigerbetuchten.
August 9th, 2011 at 23:29
Bakunin
Echten, wirklichen gesellschaftlichen Fortschritt hat es jedenfalls in ganz Europa seit 89′ bis heute nicht gegeben, wenigstens nicht für die Masse der Wenigerbetuchten.
Pulitzer verdaechtig..den koennen wir in Blei giessen .. Vollste Zustimmung !!
August 9th, 2011 at 23:55
@Bakunin (42): Willst du behaupten, Wehner sei ein Freund der Ostkommunisten gewesen und die SED-Mitglieder seien in die SPD gegangen? Ich hoffe, ich habe das völlig missverstanden, es wäre nämlich eine hanebüchene Geschichtsklitterung, da pack ich mir nur noch an die Birne.
August 10th, 2011 at 00:20
flatter
Der frühere Chef der Auslandsspionage der DDR Markus Wolf berichtet in seinen Erinnerungen Spionagechef im geheimen Krieg (1997) über geheime Kontakte Wehners zur SED-Führung und dem DDR-Auslandsnachrichtendienst.*
Dubios is’nt ?
* Quelle Wiki
August 10th, 2011 at 00:26
Nö, das is mir bekannt, das war aber Nebenaußenpolitik und keine Freundschaftspflege.
August 10th, 2011 at 00:37
flatter
Dazu braucht man geheime Kontakte ..geheim ? Fuer Nebenaußenpolitik ..?
Hmmm .. anyway die ganzen Machenschaften wird man egal von wem nie aufklaeren koennen..dafuer wurde mit Sicherheit gesorgt. ;-) ~~So bleibt auch das eine Sache des glaubens ~~
August 10th, 2011 at 00:51
Nebenaußenpolitik is immer geheim, wennse nich dämlich is ;-)
August 10th, 2011 at 01:16
flatter meint:
August 9th, 2011 at 23:55
“@Bakunin (42): Willst du behaupten, Wehner sei ein Freund der Ostkommunisten gewesen und die SED-Mitglieder seien in die SPD gegangen?”
Kein Freund, eher ein Konkurrent, was aber Parteiverständnis angeht, geistig nach wie vor tief verbunden.
Gescheitert sind aber beide letztlich, über beide ist die aparte Dame Geschichte hinweggegangen, verschmäht heute deren Erbe, die Proleten Ost und West, in derselben kapitalistischen Jauchegrube.
August 10th, 2011 at 01:21
Nee, ich meine was zwitschern gehört zu haben, daß da wohl einige was aufgeschreibselt haben, was erst … am Tag x (Tod von irgendwem oder so) veröffentlicht werden wird.
Was das dann bringt und ob es was bringt… uninteressant ist es bestimmt nicht.
Btw. wenn ich mich recht entsinne, gab es hier aber immer riesige Aufregung, wenn ein SED-er in die SPD wollte oder einer ‘einfach’ von einer Ortsgruppe aufgenommen wurde.
Nicht mal Wolfgang Berghofer (Dresden) hat das hingekriegt…
August 10th, 2011 at 04:07
[...] Die Wut auf die Harz-IV-Gesetzgebung entlädt sich zunehmend in Jobcentern Dazu passt: Unruhen, Krawalle, Randale: Das Volk, das keines ist "Der Teil der Menschen, die nicht mehr mitmachen dürfen, denen man nur mit Hohn, Beschuldigungen [...]
August 10th, 2011 at 06:58
in dem filmbericht sagt zu beginn ein älterer engländer über die riots, das sei nicht england.
ich berichtet weiter oben bereits, dass ich 1991 in gesprächen mit englischen freunden sowohl in london als auch in sheffield erfuhr, dass durch die thatcher-politik jene aggressivität in der luft liege, die jetzt zum ausbruch gekommen ist.
wenn uns also ein film vorführt, dass engländer meinen, diese ausschreitungen hätten nichts mit england zu tun, so ist das äußerst aktuell.
https://www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/1406750/Neue-Krawalle-in-Londons-Vororten
Im übrigen sprach meine host-family bereits 1988 in broadstairs über die umverteilungspolitik der thatcher: it’s a war going on.
August 10th, 2011 at 07:54
Einige, wie ich finde, interessante Gedanken zu diesem Thema, von Karl-Heinz Dellwo, einem ehemaligen RAF Mitglied.
“Der kommende Aufstand. Im Feuilleton hoch gelobt. Das könnte einen misstrauisch machen. Aber: Ein schöner Traum. Warum auch nicht! Es ist möglich, dass er kommt. Ich schaue mir Europa an und sehe in den letzten Jahren, es zeigt sich etwas auf der Straße, endlich Zeichen von allgemeinem Widerstand gegen den Kapitalismus, manchmal einfach nur Aufruhr: In den Banlieus, Griechenland, jetzt in Spanien.
Ob die Wutbürger in Stuttgart dazu gehören, weiß ich nicht. Irgendwo sicher auch in einer Welt, die neben irren Besitzakkumulationen das Individuum vom wesentlichen Einfluß auf sein Leben enteignet. Die Jugendlichen sind immer die ersten, in denen sich die Revolte zeigt. Vielleicht ist die Zeit reif für etwas Neues, vielleicht es ja schon so, wie Marx sagt: Wenn die Dinge vom Menschen erkannt sind, erkennt man auch, dass sie schon lange vor ihrer Entdeckung in der Welt waren. Das Bewusstsein hinkt bekanntlich der Geschichtsentwicklung nach und holt eruptiv auf. Es gibt ein Bewusstsein, welches zur Kritik drängt und es gibt eine Kritik der Dinge, die das Wissen erst zur materiellen Erkenntnis machen.
Vielleicht kommt ein Aufstand. Ich bin dabei. Es kann aber auch in die andere Richtung gehen. Wir bewegen uns gerade von Krieg zu Krieg, ohne dass sich viel tut. Die Hierarchisierung der Lebenszuteilung ist allgemein unangefochten. Im Mittelmeer ersaufen mit Wissen der großen Mehrheit der europäischen Bevölkerung die Flüchtlinge. Vielleicht stehen wir eher vor einem kommenden Faschismus? Der kommende Aufstand ist kein Selbstläufer. Es finden Kämpfe statt. Die können wir verlieren.
Wenn der Aufstand kommt und eine Chance haben soll, dann muß er über das Partikulare hinaus gehen. Er muss also auch die erreichen, die meinen, dass sie zu den Gewinnern im Kampf um die Zuteilung von Lebensrechten gehören. Ich bezweifle, dass hier das Lob auf die Bande ausreicht, weil sie angeblich das verkörpern, was der Normalbürger angeblich sich ersehnt, jedoch in seinem Normalleben nie erlebt.
Substanz meint auch: Der Aufstand ist mit den Kämpfen der Vergangenheit verbunden, er aktualisiert die dort gemachten, heute aber brach liegenden Erkenntnisse und Erfahrungen. Ohne sie bleibt alles singulär. Geschichtslos.
Der kulturelle Bruch mit einer gesellschaftlichen Normmoral, die Bestandteil einer kollektiven Disziplinierung und Entfremdung war, das gab es schon. Die sog. „freie Sexualität“, das Leben in Kommunen, der Sozialbetrug als hochgehaltener anti-staatlicher und anti-kapitalistischer Akt, das subversive Getue – die siebziger Jahre sind voll davon. High sein, frei sein, Terror muss dabei sein. Steine werfen. Am Ende ist man im Bundestag. Die Überbauinstanzen des Systems waren gestürmt worden. Und was stellt das System fest? Die unterschiedlichsten Lebensformen sind in die Warenproduktion integrierbar. Je undisziplinierter sie sind, je effektiver und kreativer sind sie für den Zweck des Kapitals: Der radikale Schein ist der bessere Reproduktionshaushalt für seine Subjekte.
Kann das überzeugend sein, das einfach zu wiederholen? Das ist das Problem, vor dem wir stehen: Das Gegenkulturelle bietet keine Basis, um langfristig gegen das System vorzugehen und seine permanente Verwertungsgewalt zu brechen. Wahrscheinlich wird Jung von Matt demnächst die Mercedeswerbung neu gestalten: „Die P-Klasse mit Elektromotor – der kommende Aufstand für eine saubere Welt hat begonnen“. „P-Klasse“ steht für „Protestklasse“.
Gewiß, richtig ist auch, dass im Aufstand oft erst die Destruktion kommt. Es reicht, hat Marcuse damals gesagt, zu Anfang die einfache Negation, dass wir sagen, was wir nicht wollen. Die zweite Negation, dass wir die Ablehnung als Haltung überwinden und etwas neues setzen, kommt später. Die alte Ordnung, die in uns steckt, muß aufgelöst werden. Das Innere wird durch die äußere Struktur bekämpft, die es permanent erneuert. Wir müssen also mit den bisherigen Normalzuständen brechen, um davon getrennt zu sein und uns zu befähigen, eine neue Sicht auf die gesellschaftlichen Dinge zu finden.
Der Aufstand ist also erputiv. In dem Eruptiven kann er auch gewaltsam und destruktiv sein. Das ist nun mal so. Das Eruptive zerstört und produziert unzählige Fehler und oftmals Vergehen und Verbrechen, die wir nicht verteidigen können. Hier muß man nur an drei getöteten Bankangestellte in Griechenland im Mai 2010 erinnern, die Opfer eines anarchistischen Feuerspiels wurden, mit dem – „burn baby burn“ – „das Sytem“ getroffen werden sollte. Das Abfeiern der Riots kann schnell die Basis des Aufstands, zu der Vertrauen in die Akteure gehört, zerstören.
Irgendwann später muss man auch die Frage stellen: Was bleibt? Was hat sich konstituiert? Wo ist im „Kommenden Aufstand“ die Relextion zum negativen Potential in den Riots? Kann man alles ignorieren und nur dem Jugendwunsch frönen?
Ich bin, wie man sieht, kein expliziter Freund der Riots. Ich verstehe sie und ich verurteile sie nicht. Die, die arm, unterdrückt, oftmals
bildungsbeschränkt und gedemütigt sind, die nutzen die Chance, wenn plötzlich das repressive Netzwerk des Systems reißt, um Rache zu nehmen, um sich einmal auszuleben und Stärke zu fühlen, um ein kleines Stück vom Kuchen zu rauben, endlich jemand zu sein, der wahrgenommen wird als Subjekt und nicht als Opfer.
Ich bin kein expliziter Freund dieser Riots, denn ich weiß, dass die, die ganz unten sind, lange brauchen, bis sie ihren wirklichen Feind kennen. Sie handeln in der Regel zuerst immer gegen falsche Feinde. Sie brauchen aber unsere Solidarität, weil sie sich zuerst vielleicht nur im Riot, in der Eruption bewegen und ausdrücken können – Bewusstsein, Identität entsteht in der Konfrontation. Sie haben ein Recht auf einen Lernprozess. Wenn ihnen in der Gesellschaft die Lern-Prozesse verweigert werden, mit denen sie eine selbstgesetzte politische Identität entwickeln können, dann müssen sie eben zugreifen und zuschlagen, wo sich eine Lücke bietet.
Ich will sie verteidigen und solidarisch sein. Aber ich kann sie nicht abfeiern. Sie sind genauso Ausdruck der Zerstörung durch das System wie ebenso des noch unbegriffenen Wegs, um daraus zu entkommen. Nicht nur die äußeren gesellschaftlichen Verhältnisse stehen ihnen – und uns – im Weg, sondern auch die Verinnerlichung dieser Verhältnisse in uns. Es gibt keine radikale Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen ohne die Kritik an uns selbst.
Ich will auch die Überlebensstruktur eines „Zigeunerlagers“ , wie es im Buch heißt, verteidigen, die nicht nur vom Staat, sondern von manifesten gesellschaftlichen Ressentiments bedroht und dauernd verfolgt sind.
Aber ich feiere diese in der Regel reaktionären Clanstrukturen mit Herrschafts- und Geschlechterstrukturen aus dem Vormodernen nicht ab, um die vermeindliche „Undurchdringlichkeit“ ihrer Strukturen „zum Bestandteil des Gerüsts einer politischen Solidarität“ unter uns zu machen. Ihre Clan- und Familienabhängigkeit, ihre auf Atavismen fundierte Bandenstruktur ist kein Modell für ein emanzipatorisches Kollektiv, dass alle zu Subjekten über ihren Lebenslauf befördern will.
Ich will unter uns keine bedingungslose Solidarität. Im Gegenteil. Ich will, dass wir uns untereinander viele Bedingungen setzen und sagen: Bis hier hin Genossin und Genosse und nicht weiter.
„Undurchdringlich“ für die staatliche Einmischung sind heute auch die mafiösen Clans in Europa, extralegale Gruppen wie die Hells Angles oder Banditos oder die War-Lord-Strukturen in einigen sozial und institutionell besonders zerstörten Regionen in der Welt. Die sind für die anderen, die nicht dazu gehören, zu fürchten. Zu fürchten sind sie auch für die, die dazugehören, die darin von Haus aus die Schwächeren sind. Ich erkenne keine Notwendigkeit an, „Geld zu finden, ganz gleich mit welchen Mitteln“, wie es unerträglich leichtfertig, fahrlässig oder infantil vom autonomen Kollektiv im Kommenden Aufstand geschrieben wurde, die damit jeder möglichen öbszönen Verwerflichkeit Tür und Tor öffnen. Auch den Armen und den Unterdrückten ist zuzumuten, sich einfache soziale und moralische Orientierungen zu geben, die die Rechte des anderen mitdenken und in das eigene Handeln integrieren.
August 10th, 2011 at 08:04
flatter: Entschuldige,wenn dies den Umfang eines Gastkommentars hat. Kannste ja wieder löschen, falls es den Rahmen der Diskussion sprengt.
Quelle:
Diskussionbeitrag im GOLEM, Hamburg, 25. Mai 2011, über das Buch aus dem Nautilus-Verlag “Der kommende Aufstand.” Die anderen Diskutanten waren: Hanna Mittelstädt (Nautilus-Verlag), Thomas Ebermann (Vers- und Kaderschmiede), Andreas Blechschmidt (autonomer politischer Aktivist).
August 10th, 2011 at 08:55
Nachtrag zu 57: Wen es interessiert und wer seinen Horizont zum Thema erweitern möchte, dem empfehle ich, einmal 140 Minuten zu opfern: https://golem.kr/?p=447
August 10th, 2011 at 10:34
Nachdem der deutsche Bundestag sich, angefangen mit dem SoFFin, bereits seines Heiligsten – des Budgetrechts – weitgehend begeben hat, fordert die Bundesregierung jetzt nicht weniger als das praktische (oder eigentlich auch ‘nur noch’ endgültige) Ende der Demokratie in Europa. Wo immer das Großkapital unzufrieden ist oder seine Pfründe gefährdet sieht, soll künftig Griechenland sein. Empörte Reaktionen und schärfste Zurückweisungen wurden bislang nicht wirklich gesichtet. Kommende Aufstände allerdings wären wohl garantiert…
August 10th, 2011 at 10:56
Selbst wenn es tatsächlich nur marodierende Banden wären, was verwundert daran, dass die ehemals größte Seeräuberkolonie Europas Lust auf`s Brandschatzen hat? Woanders kann man ja nicht mehr einfallen und bei den Afghanen gibt`s auch nix zu holen.
August 10th, 2011 at 11:02
Evtl. sind das alles Börsianer, die Angst vor einem Finanzcrash haben? Darum werden sicherheitshalber mal ein paar Geldautomaten kaputt gemacht.
August 10th, 2011 at 11:11
sorry, zu meinem beitrag unter Nr. 55: es hat sich ein fehler eingeschlichen. anstelle von so ist das äußerst aktuell, muss es heißen:
>>wenn uns also ein film vorführt, dass engländer meinen, diese ausschreitungen hätten nichts mit england zu tun, so ist das äußerst TENDENZIÖS.<<
August 10th, 2011 at 11:22
@all
Hier mal ein paar Meinungen die auch vom Bessermichel hätten sein können ;-)..und es ist die Mehrzahl..gut nicht unbedingt Representativ aber immerhin..wie schon des öftern geschrieben .. zuuuu viele Arschlöcher die die Zusammenhänge nicht sehen wollen und brav mitlaufen ;-)
Mrwulf
these people are not rampaging because they are hungry!!!! get a grip
they are rampaging because they have no respect for anyone or thing even themselves!!! we need to stop making excuses for the general lack of respect these people show for themselves or everyone else….
Julie
lazarus09 – WFT – these people are nothing but out and out yobs – respect they don’t know the meaning of respect. respect is earned – I have respect for our armed services, They are always the first in the firing line. Leave them out of this. Let the yobs clean up the mess themselves. Cut their benefits – Let them sit in there own crap they made the mess let them clean it up.
Viqu
GET THE ARMY IN. Innocent people are dying.Some have lost their businesses.They have got to be somebody’s children. Grass them.
666
August 10th, 2011 at 11:32
@Peinhardt: Der alte Hayek siegt endlich über die verhassten Staaten. Schon hübsch, wie auch der gelackte Terrorist Rösler das formuliert: Die Staaten müssen sich das “Vertrauen der Märkte” verdienen. Fehlt nur noch der Milliardär, der entdeckt: “Le marché c’est moi.”
August 10th, 2011 at 12:07
@altautonomer: Danke für den Text.
@Peinhart: Grinsekatze Rösler kommuniziert nur, was u.a. flatter hier schon hatte. An den Kommentaren in der Welt sieht man, daß die meisten die Tragweite unterschätzen. Die von solchen Sprechpuppen vorgetragene Notwendigkeit der “Einführung von Faschismus aus finanziellen Gründen” ist aber nicht sehr witzig aus meiner Sicht.
August 10th, 2011 at 12:17
@Lazarus (nr. 64) and all, hier ist die Gegenmeinung:
”When you cut facilities, slash jobs, abuse power, discriminate, drive people into deeper poverty and shoot people dead whilst refusing to provide answers or justice, the people will rise up and express their anger and frustration if you refuse to hear their cries. A riot is the language of the unheard.”
Martin Luther King, address in Birmingham, Alabama in 1963 (via Lara Pawson)
August 10th, 2011 at 12:36
FR: “FDP will Arbeitslosengeld für Ältere kürzen”
FR: “Geldhäuser bitten die Armen zur Kasse”
August 10th, 2011 at 12:54
@altautonomer: Danke für den Delwo-Beitrag.
Wenn man sich umschaut hat man den Eindruck, als formulierten da weltweit viele der Menschen, die Opfer des weltweiten Siegeszugs der Chicago-Boys wurden, jeder für sich eine Antwort, die ganz unterschiedlich zum Ausdruck bringt, dass es so wohl nicht weitergeht und sie die Schnauze voll haben.
Die Reaktionen des Establishments auf den Aufruhr sind reflexhaft und die apologetische Maschinerie funktioniert.
Erst einmal vernünftig einsortieren, damit da nichts falsch verstanden wird. Faule Griechen, sparunwillige Spanier und Nordafrikaner, die ihre Potentaten in die Wüste wünschen.
Natürlich ging es in Nordafrika auch um Demokratie und autokratische Despoten, die man los werden wollte, nicht zuletzt, weil man sie für die wirtschaftliche Misere in den Ländern verantwortlich machte. Menschen, die ohne Perspektive und Aussicht auf ein vernünftiges Einkommen in den Dörfern und Städten verharren gibt es in Nordafrika zu Hauf. Zwar hat man die Herrschaften in die Wüste geschickt und viele freut das auch. Doch trotzdem verlassen die Leute in Scharen das Land, weil sie nicht an eine Zukunft für sich in ihrem Land glauben. Vielleicht weil sie fürchten, dass “Demokratie” nicht ihre Probleme löst?
Ich kenne nicht alles Details, weiß aber, dass in Ägypten z.B. sehr viele Arme, Opfer der Lebensmittelrallye an den Börsen wurden und nur überlebten, weil der Staat Brot verteilte. Zumndest hier gab es auch ganz handfeste wirtschaftlich Gründe, warum man Mubarak loswerden wollte.
Derzeit versammeln sich auf den Straßen dieser Welt die Verlierer, sei es um zu demonstrieren, zu campieren oder einfach nur zu randalieren, entweder um für ihre Zukunft zu kämpfen, oder auch nur ihrem Gefühl, keine mehr zu haben, chaotisch Ausdruck zu verleihen. Währenddessen basteln die Boys aus Chicago munter weiter an ihrem Regime und schaffen neue Institutionen der Repression.
@65: Bald sind die Regierungen nur noch Stadthalter der Gouverneure eines ESM und können bei Kritik auf den “europäischen Währungsfond” verweisen, der als unantastbarer allmächtiger Anwalt der Märkte über Europa trohnt und unwillige Staaten mit Junckers “Folterinstrumenten” überzieht.
August 10th, 2011 at 13:02
möglicherweise hilft mal kurz eine klärung der begriffe :
das was england zur zeit erlebt ist _riot_, nicht _revolution_.
Aber jede _revolution_ beginnt mit _riot_, wie uns die zeit vor dem juli 1789 lehrt; – es muß auch nicht jeder _riot_ in _revolution_ enden, da lehrt ein blick in allerlei zurückliegende zeiten.
Allerdings macht _riot_ jederzeit der oberschicht dampf unterm hintern. Das wirkt sich dann in verschiedenen lösungen aus
-mag sein, man erhöht den druck,
-mag sein, man nimmt druck raus,
-mag sein, man macht weiter wie bisher,
-mag sein, man lässt die armee ruhe schaffen.
Keine lösung ist dauerhaft, solange sich am kopf nix ändert.
Und ja, _riot_ heißt, das es die falschen trifft. Zuerst. Aber wenn es die, die es _falsch_ getroffen hat, dann auch auf die straße treibt, dann bleiben die nicht drei Seitenstraßen vor Oxfordstreet und Buckingham Palace stehen.
Das zurückfahren der sozialen sicherung seit Thatcher in england, die weitreichende segregation der gesellschsft, die wir sehen, das ist der grund für _riot.
Wenn man leuten immer wieder erzählt, ein schönes leben kann man nur führen, wenn man teure klamotten ,teure elektronik und anderen schnickscnnack hat, aber sie vollständig vom erreichen dieses schnickschnacks ausschließt, in dem man ihen weder jobs noch zukunft gibt, ja was passiert dann? Irgendwann ist der zeitpunkt da, wo das fautstrecht die finazeillen möglichkeiten ergänzt. Ist das kriminell? Ja, das ist es.
Ist es kriminell, verlangen zu erzeugen, aber nicht zu erfüllen? Nach dem neoliberalen dogma ist das nicht kriminell. Moralisch ist es aber verwerflich, genauso, wie den laden an der ecke zu plündern, wenn man hunger hat.
Ich hab den ersten reuzberger krawall erlebt, als der Bolle damals brannte. Und ich hab damls gesehen, dass da zwar die punks den alk raustrugen, die umwohnendnen renter aber durchaus mit bei der sache waren, und die güter des täglichen bedarfs vor den flammen in große einkaufsbeutel gerettet haben.
Ja, das war kriminell.
Aber wenn die moral soweit korrumpiert ist, dass es denkbar ist, sowas zu tun, dann stinkt der fisch, und zwar gewaltig vom kopf her.
bel.
August 10th, 2011 at 13:44
Die neoliberale Kaste plündert den Staat (unter dessen Mithilfe), Besitzlose plündern (versicherte) Konsumtempel (der Neoliberalen Eigner), sollen aber daran mit (Staats)gewalt gehindert werden. Wer soll das Verhalten der Aufständischen kritisieren? Und warum eigentlich?
August 10th, 2011 at 13:54
pawlow (71)
Bullshit..die hätten mein vollstes Verständniss wenn sie die heiligen Hallen des Kapitals oder Regierung stürmen und verwüsten würden ..
Hier werden Autos zerstört,Geschäfte geplündert und Häuser angesteckt vom Mittelstand oder dem Rest der davon übrig ist .. Das ist weis Gott die falsche Adresse !!
Keine riots in der Downing Street !!! Keine vor den Finanzhäusern ,keine vor der Börse !!
666
August 10th, 2011 at 13:56
Diesen Fremdkommentar will ich dem Hausherrn denn doch nicht vorenthalten. Petze, ich.
Ach, ich sehe gerade, er hat schon…
August 10th, 2011 at 13:57
bel.
Und ja, _riot_ heißt, das es die falschen trifft. Zuerst. Aber wenn es die, die es _falsch_ getroffen hat, dann auch auf die straße treibt, dann bleiben die nicht drei Seitenstraßen vor Oxfordstreet und Buckingham Palace stehen.
Aha man zerstört erst das Hab und Gut derer die auch betroffen sind nur noch nicht so stark und hofft das diese dann statt gegen die Zerstörer gegen die Regierung vorgehen …Mann was hast du genommen ?
666
August 10th, 2011 at 14:48
@lazarus
leg dich wieder hin.
Hab ich vielleicht gesagt, dass ich das begrüße, dass es die falschen trifft?
Nein hab ich nicht. Auch ich bin dafür, dass der event besser im vorgarten von Cameron stattfände. Tut er aber nicht. Weil das tut er in diesem falle nie. Das ist nämlich der kleine unterscheid zwischen _riot_ und _revolution_.
Ich hab hier nur mit den augen des historikers auf die situation geschaut. Wenn dich das schon so aufregt, solltest du die nächste apotheke oder den nächsten doktor wegen zu hohem blutdruck aufsuchen. Aber auf keinen fall blogs lesen.
bel.
August 10th, 2011 at 14:55
Mit einer Realitätsverweigerung die jeder Diktatur zur Ehren gereichen würde erklärt Cameron das die Ausschreitungen nichts mit seiner “Sparpolitik ” und den massiven Sozialkürzungen zu tun haben ..y bueno ;-)
bel
Halt’ mal den Ball flach ich bin hier in London ;-)und darf mir den Scheiß live ansehen ..
666
August 10th, 2011 at 15:17
@Lazarus #76: Cameron lies heute auch verlauten, daß ‘zurückgeschlagen’ werde. Gut, daß unsere Führer so weise sind.
Ist in deinem Viertel auch schon der Bär los?
August 10th, 2011 at 16:02
R@iner
Ne,bei uns ist alles ruhig .. denk mal das dass auch so bleiben wird. Kenne aber Leute aus Croydon welche die Familie des Betriebers des Moebelgeschafts kennen was da in Flammen aufgegangen ist … da sieht’s jetzt auch boese aus. Da wird’s von der Versicherung so schnell nichts geben wenn ueberhaupt ..die stehen nun auch echt beschissen da .Also Uebel Uebel ..
Cameron will natuerlich zurueckschagen ..elitaerer Taugenichts ;-)
August 10th, 2011 at 16:11
R@iner 77: In den “heißen Quartieren” des nördlich von Paris gelegenen Departements Seine-Saint-Denis brachen vor fünf Jahren die Krawalle aus, die auf andere Städte übergriffen, 22 Tage dauerten und teilweise Aufstandscharakter annahmen. Damals bewies Sarkozy eine vergleichbare Sensibilität und “Besonnenheit”, als er sagte, da müsse mal wieder richtig durchgekärchert werden.
August 10th, 2011 at 16:39
@altautonomer: Danke. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Daß die Koboldfresse dann Präsident wurde, nahm ich den Franzosen krumm.
August 10th, 2011 at 16:52
Gott, bin ich froh, dass die deutschen Behörden so wachsam sind. Hier wird es keine Aufstände geben, dafür ist gesorgt.
August 10th, 2011 at 17:06
@flatter: Mal doch dem Medvedev eine Sprechblase mit dem Text: “Aha. Aufwieglerischer Landfriedensbruch oder was?”
August 10th, 2011 at 17:14
Omg, das ist ja gesundheitsgefährdend. Mit fiele da auch eher was zu Merkel ein, die so merkwürdig zu Gadafi runter guckt, so in der Art wie “Hm, dieser Primitive riecht wild. Ich werde ihn zum Palaver in mein Zelt einladen”.
August 10th, 2011 at 17:20
Komisch, daß es noch keinen Zwang zur Benutzung eines layerorientierten Grafikformats gibt, das erlauben würde, die Unpersonen über eine blacklist direkt vor der Anzeige zu entfernen.
Ich werde nie verstehen, daß es Leute wie dich gibt, denen bei so einem Anblick immer noch erotische Gedanken kommen und finde das bedenklich. Sprich mal mit deinem Therapeuten darüber.
August 10th, 2011 at 17:31
Auch in Santiago Chile eine Welle der Zufriedenheit
https://www.guardian.co.uk/world/2011/aug/10/chile-riot-student-protest-violence
Aber … kein Grund zur Beunruhigung ..es liegt NICHT an der Politik ;-)
August 10th, 2011 at 17:34
In Chile brodelt es schon länger. Ein beinahe alter Hut.
Dort laufen übrigens auch kleine Demos wesentlich gewalttätiger ab als hier. Ich bin da mal vor Jahren in etwas hineingeraten…Ich schätze mal grob, daß 500 Studenten von dort die gleichen Verwüstungen anrichten wie 10.000 Leute hier.
Langsam wäre es einfacher, die Länder aufzuzählen, wo gerade nichts los ist und die Leute zufrieden sind. In Island ist man seit ein paar Tagen fertig mit der von der Bevölkerung entworfenen neuen Verfassung. Dort ist das Wetter sogar besser als hier, hat man mir heute gesagt.
August 10th, 2011 at 17:46
R@iner
Wo nicht .. waren aber grade gestern wieder schwere Ausschreitungen nachdem ja kurzzeitig ein wenig Ruhe eingekehrt war .. Sei’s ich haette da was verpasst.
Hier ist’s alleruebelst es ist kaum moeglich in die Stadt zu kommen .. ueberall Bullerei Convoys von Einsatzfahrzeugen ..Feuerwehr .. Heavy Plant Machines wegen der Aufraeumarbeiten . Echt beschissen in die Werkstatt zu kommen .. In den Industriegebieten ist bisher alles ruhig,wenigstens dass.
Das mir die Garage abfackelt kann ich nicht gebrauchen,denn ich hoehrte grade von Betroffenen das da die Versicherung uncool reagiert
666
August 10th, 2011 at 17:48
Du bist versichert? Ich las, daß viele sich das nicht mehr leisten konnten, nachdem die Prämien 10-20% erhöht wurde.
Schäden durch Unfälle aus dem Bereich der Atomkraft und Aufständen jeglicher Art sind bei uns auch ausgenommen, glaube ich mich zu erinnern. Am Schluß mußt du zur Downing Street und dann hatte bel recht…
August 10th, 2011 at 18:00
R@iner
Ich kann doch nicht jeden Abend Werkzeug und iTools mit Heim nehmen. Das ist hier zwar ein geschlossenes Gelaende mit Wachpersonal ..Ich hab da ein Unit neben mir Oel und Brennstoffhandel ..Fliesen und Bad Center etc.. aber wenn se dir einbrechen und die Testgeraete klauen sind ein paar 10.000 weg .. Da musste versichert sein !!!
Wenn nicht wirds eventuell existenzbedrohend ..
August 10th, 2011 at 18:01
Oel- und Brennstoffhandel? Aha!
August 10th, 2011 at 18:16
R@iner
August 10th, 2011 at 18:21
Nix besonderes, aber wohler fühlt man sich dadurch sicher auch nicht, wenn der Nachbar brennbares Zeug im Regal stehen hat.
August 10th, 2011 at 18:31
Wir sind ja nicht Wand an Wand … wer neben der Tanke lebt hat mehr risk ;-)
Der hat kein leicht brennbares Benzin … Kerosin Kohle alle Sorten Holz Koks etc… Nein .. net den Koks LOL
August 10th, 2011 at 19:48
@feynsinn #81, der Kollege hat
Bestandsschutz, dem kommt Keiner mehr bei ;-)
Mahl was (OT) an Bakunin, da er ja quasi
als Einäugiger unter den Blinden läuft…
Wie würde er das Problem in einem Sozialismus mit der Motivation lösen,
sprich die Leute dazu motivieren auch dafür was beizutragen.
Ich hab immer noch den Widerspruch im Kopf der einerseits besagt,
wenns allen gehört (also keinem) dann bringts keiner in Ordnung, ist’s
privat, sorgt der Eigentümer dafür ….
Das dies nicht explizit von der Eigentumsform abhängig ist,
ist mir klar, nur wie kommt man aus dem Dilemma,
die wenig Motivierten zu motivieren, ohne 7,62 mm
Stanzeisen zu verwenden ?
Ich denk der Hausherr wird’s mir verzeihen….
August 10th, 2011 at 20:58
@thom:”die wenig Motivierten zu motivieren”
Warum willst Du sie motivieren?
Gib denen zu essen, zu kleiden, zu wohnen. Sie werden es Dir (der Gesellschaft) danken, sie werden sich einbringen mit dem, was sie können. Auch wenns ma bischen länger dauert.
Wichtig ist, dass die Motivation wie sie heute besteht ersatzlos wegfällt. Keine Zwangsgesellschaft, keine Leistungsgesellschaft, es geht, is gar nicht so schwer.
August 10th, 2011 at 21:04
[...] “Unruhen, Krawalle, Randale: Das Volk, das keines ist” – Feynsinn merkt an, dass Leute die in der sogenannten “zivilisierten Welt” gegen das System aufbegehren als Kriminelle bezeichnet werden während die, die das in Afrika tun Rebellen sind. [...]
August 10th, 2011 at 22:37
thom meint:
August 10th, 2011 at 19:48
langlode44 meint:
August 10th, 2011 at 20:58
Dass Menschen im Sozialismus ökonomisch nicht zu motivieren seinen da Konkurrenz und Profit fehlen gehört mit zu den ältesten Vorwürfen zur Ablehnung des Sozialismus und zur Verteidigung des Kapitalismus, der Lohnarbeit, Ausbeutung und Profit.
Mit diesem Unfug hat sich schon Lenin rumgeschlagen und sich darüber sogar lustig gemacht.
Anthropologen wissen schon lange, dass selbst Angehörige “primitivster” kommunistischer Stammesgesellschaften wenigstens eine Eigenschaft sogar mit den modernsten Vertretern der spätkapitalischen Species names Mensch bzw. Bürgerliches Individuum teilen: EITELKEIT!
Und wie versuchen die Menschen diese Eitelkeit sehr häufig zu befriedigen? Durch gesellschaftliche Anerkennung!
Das würde im Sozialismus genauso funktionieren wie heute, da wir es hier offenbar mit einer menschlichen Grundkonstante zu tun haben.
Das andere wäre praktisch ebenso wie heute die materielle Interessiertheit, nur eben ganz anders organisiert, sozialistisch, im Intersse des Einzelnen und zugleich der übrigen Mitmenschen/Genossen.
Sind ausreichend technische und sonstige materielle Voraussetzungen vorhanden, ließe sich das alles sehr leicht organisieren, auch durch einen Wettbewerb, wo den Gewinnern bzw. den Besten bestimmte Sondervergütungen zukommen könnten, die ihrer Extraleistung für die Gesellschaft entsprechen, natürlich nur zum persönlichen Verbrauch.
Ich denke, die materielle Interessiertheit wäre wirklich eines der wenigsten Probleme einer gut organisierten sozialistischen Gesellschaft, die ja oft als erste Phase des Kommunismus bezeichnet wird.
Was dann später…, dass werden die späteren Generationen schon selbst herausfinden.
Doch selbst zum Sozialismus müssten wir ja erst mal hinkommen.(in der ersten Zeit sogar noch mit “Lohnarbeit” und wenigstens partiell angewandten “Wertgesetz”)
August 10th, 2011 at 22:55
Mir möge bitte der Hausherr verzeihen und alle anderen auch…
@thom, darf ich bitte auch meine Meinung dazu beitragen? Ich habe Deinen Beitrag eben erst gelesen…
Ich denke mir, daß es Sozialismus als Sozialismus erst ab einem bestimmten Moment geben kann.
Nämlich dann, wenn Arbeiter wissen, daß sie diejenigen sind, die die Produkte herstellen – also wissen, daß alles was es an ‘realen Gütern’ gibt von ihnen hergestellt wird, was dann auch heißt, sie wissen, es gibt nur, was sie selbst herstellen.
Motivation wäre dann allein daraus abzuleiten, daß sie es a) produzieren können und b) produzieren wollen.
Btw. es wird oft mit Übergangslösungen argumentiert, die mir in ihrer Formulierung aber nicht einleuchten – in etwa – daß eine bestimmte Gruppe noch die Fäden über das ganze zusammenhalten muß, bis die Verhältnisse so sind, wie sie sein sollen oder so.
Das wäre mir aber die (andere) Herrschaft einer Minderheit über eine Mehrheit.
Vielleicht kann ich es deshalb nicht verstehen.
Was nicht heißt, daß, wenn sich Verbesserungen für Arbeiter/Menschen ergeben, ich denen ablehnend gegenüber stehen würde – nur Sozialismus würde ich das nicht nennen wollen.
August 10th, 2011 at 23:07
Wat. meint:
August 10th, 2011 at 22:55
“daß eine bestimmte Gruppe noch die Fäden über das ganze zusammenhalten muß, bis die Verhältnisse so sind, wie sie sein sollen oder so.
Das wäre mir aber die (andere) Herrschaft einer Minderheit über eine Mehrheit.”
Selbst in der heutigen kapitalistisch-monopolistischen Wirtschaft halten an vielen Stellen Menschen “Fäden zusammen” ohne die geringste politische Herrschaft über Menschen auszuüben.
Du solltest reine Verwaltungsangelegenheiten NICHT mit politischer Herrschaft verwechseln!
August 10th, 2011 at 23:14
Ich denke nicht, daß ich das mache…
Denn die Fäden-zusammenhaltenden-Menschen in der kapitalistisch-monopolistischen Wirtschaft sind selbst Lohnarbeiter (ja, die Manager, die Verwaltungs- und Verkaufsberufe etc).
Ich meine damit eine echte Verwaltungsinstanz, die meint, für alle Menschen zu koordinieren und zu planen.
Und meine, das bräuchte es nicht – das kriegen die Menschen alleine hin.
Sie machen es heute auch schon, nur a) nicht bewußt und b) nicht orientiert an sich und dem anderen Arbeiter/Menschen, sondern orientiert an ‘Marktgrößen’ sprich Kunden.
Da wird geplant ohne Ende…
August 10th, 2011 at 23:23
Wat. meint:
August 10th, 2011 at 23:14
“Ich meine damit eine echte Verwaltungsinstanz, die meint, für alle Menschen zu koordinieren und zu planen.”
Wer sollte beim heutigen Stand der Computertechnik noch auf so eine verrückte Idee kommen?
Alle Bedürfnisse können heute in Bruchteilen von Sekunden an die entsprechenden Bereitsteller und Produzenten der Bedarfsgüter weitergeleitet werden.(Läuft schon heute so in Großunternehmen, Marktketten)
Was die großen Linien, gesamtgesellschaftlichen Zielsetzungen betrifft, diese können doch ganz und gar demokratisch bestimmt und dann mittel- und längerfristig umgesetzt werden, in einem echten System von Räten, Vertretungskörperschaften aller Bürger doch kein Problem.
Beschließen und Vollziehen von Beschlüssen in einem….., offen, frei, für jedermann nachvollziehbar…
August 10th, 2011 at 23:31
Wer sollte beim heutigen Stand der Computertechnik noch auf so eine verrückte Idee kommen?
Oh, die gibt es zuhauf (naja, so viele sinds dann doch wohl nicht)… Die wissen ganz genau, was Menschen wollen müssen, weil Menschen ja keine Ahnung von bestimmten Dingen haben, ohne das man sie an die Hand nimmt.
Daß Kopfarbeit halt das entscheidende ist, weil nur von Menschen, die diese Kopfarbeit leisten können, wissenschaftlich-technischer Fortschritt möglich ist… und alles so’n Zauber.
Mit einem lasse ich mich immer beruhigen, Menschen scheinen mir immer weniger gewillt, sich was direkt vorschreiben zu lassen – ich hoffe das bleibt so und wird besser ;-)
Edit: Ich sehe jetzt Deine nachträgliche Ergänzung.
Ja, das meine ich – läuft hier längst schon.
Aber irgendwie scheint bei den Hanseln nicht aus dem Kopf zu gehen, daß wir uns dann nicht ohne sie, die das ‘richtige Wissen und Denken’ haben, technisch weiterentwickeln.
Und sie wollen natürlich nur ‘Denken’.
August 10th, 2011 at 23:42
Wat. meint:
August 10th, 2011 at 23:31
Wat, du kannst das heutige allgemeine Kulturniveau der MASSE der Bevölkerung, eines großen Teils der erberbstätigen Bevölkerung nicht mehr mit dem Niveau vergleichen, als andere schon einmal unter unglaublich schweren ökonomischen und allgemeinen politischen Bedingungen die Errichtung des Sozialismus wagten.
Die heutige Welt ist eine andere, unendlich fortgeschrittenere, daher gibt es heute WESENTLICH günstigere Bedingungen wie einst – und auch einige sicher auch heute noch wertvolle Erfahrungen aus diesem leider vorerst abgebrochenen Versuch.
Weshalb also immer die Angstmache vor dem Sozialismus?
Du kennst die Gründe sicherlich ebenso gut wie ich!
August 10th, 2011 at 23:45
Angstmache vor Sozialismus – Ich^^
Nee, ich will nur kein Sowjetmodell, auch nicht das á la DDR, und das dann Sozialismus nennen müssen.
August 11th, 2011 at 00:02
Wat. meint:
August 10th, 2011 at 23:31
“Aber irgendwie scheint bei den Hanseln nicht aus dem Kopf zu gehen, daß wir uns dann nicht ohne sie, die das ‘richtige Wissen und Denken’ haben, technisch weiterentwickeln.”
Was sich diese “Hanseln” auch immer einbilden mögen, eine wirkliche gesellschaftliche Macht sind sie noch nie gewesen, in keiner bisheriigen Ordnung, und das werden sie auch zukünftig nicht, insbesondere, wenn erst mal der Zug startet zur allmählichen Überwindung von “geistiger” und “körperlicher” Arbeit…., auch das schon heute in vielen modern ausgestatteten Betrieben sichtbar….
Wenn du dich aber dennoch vor etwas im Sozialismus noch einige Zeit fürchten könntest und solltest(!), dann eher die Umtriebe der gestürzten Ausbeuter und deren ebenfalls von den Futtertrögen vertriebenen vormals wohlbestallten Lakaien, gerade wenn sie auch dann wieder wie schon einmal unter der Maske von “Verbesserern des Sozialismus” auftreten – also Konterrevolution, punktum.
August 11th, 2011 at 00:12
# Wat. meint:
August 10th, 2011 at 23:45
“Angstmache vor Sozialismus – Ich^^
Nee, ich will nur kein Sowjetmodell, auch nicht das á la DDR, und das dann Sozialismus nennen müssen.”
Ich möchte das nicht kommentieren.
Hast du mal meinen Link zur Kenntnis genommen, diesen Brief von Ulbricht an Chruschtschow von 1960?
Mir jedenfalls sind da ganzen Packen von Schuppen von den Augen gefallen!
(ähm.. mit Angstmache habe ich nicht dich gemeint, sondern die veröffentlichte Meinung und ihre Gläubigen und Nachbeter)
August 11th, 2011 at 00:31
Von diesem Link hatte ich die Überschrift zur Kenntnis genommen, ich kannte ihn schon.
Den hatte Wal mal ins KMF gestellt und ein paar Worte dazu gesagt.
Mein Eindruck war, daß er da evtl. jede Menge vorauseilenden Gehorsam noch nicht mal ‘gesehen’ hat und das trotzdem schon ‘schlimm’ fand…
Nee, ich meinte ein Gespräch von Chrustschow und Ulbricht vor dem Mauerbau.
Edit, Deinen Beitrag davor von 00.02 Uhr hatte ich hier noch nicht gelesen.
August 11th, 2011 at 00:31
@Bakunin: Ich finde hier keinen Link. Im Zusammenhang mit deiner Einlassung zu Wehner ist mir allerdings aufgefallen, dass du manches historisch merkwürdig einsortierst. Ich kannte einen, der Ulbricht persönlich kennengelernt hat, als er den Superchef vom “Nationalkomitee Freies Deutschland” gab, in einem russischen Gefangenenlager. Ein ganz feiner Mensch, der Herr. Zitat: “Sie haben mich ostentativ nicht gegrüßt”. Ein schleimiger deutscher Herrenmensch, der rechtzeitig vor den Sowjets gebuckelt hat. Für eine Charakterstudie ein gutes Objekt, für die ausgelebten Machtphantasien der sogenannten “Kommunisten” auch, ebenso für die Propagandisten der Alternativlosigkeit des Kapitalismus. Für alles, was mit nicht kapitalistischen Gesellschaftentwürfen zu tun hat, taugt dergleichen nix. Der Mann war der Prototyp des rot lackierten Faschisten.
August 11th, 2011 at 00:40
flatter meint:
August 11th, 2011 at 00:31
“@Bakunin: Ich finde hier keinen Link.”
Was Ulbrichts persönlichen Charakter angeht, da kann ich nichts dazu sagen da ich ihn ja nie kennengelernt habe.
Und so ist es mit allen Politikern.
in Meinem Link ging es ausschließlich um Ökonomie, die damaligen ökonomischen Verhältnisse der soz. Staaten untereinander.
Und wenn man mal davon ausgeht, dass dieser Brief kein nachträgliches Fake ist, so ist dieser sehr erhellend.
Daher hier nochmals:
https://www.deutsche-kommunisten.de/Walter_Ulbricht/1961_Brief_an_Chruschtschow.html
August 11th, 2011 at 00:55
Ist Dir aufgefallen, wer die Pläne aufgestellt hat????
Scheint mir nicht ganz unwichtig zu sein!
August 11th, 2011 at 00:55
@Bakunin: Danke für den Link. Der Brief mag authentisch sein, Ulbricht ihn unterzeichnet haben, aber wir wissen, dass der Inhalt nicht von ihm ist – Schwamm drüber.
Das wirtschaftliche Desaster der DDR, wie es dort beschrieben ist, ist nix Neues, dass die autokratische Ostzone darauf ‘alternativlos’ reagiert hat, ebenso. Es hätte ggf. andere Möglichkeiten gegeben, aber wie ich schon schrub, wundert es mich heute eher, dass es bis dahin überhaupt offene Grenzen gab.
Derselbe, der Ulbricht kannte, war übrigens später oft auf Montage in Russland. Die hatten gar keine Defizite dort, konnte er berichten. Im Lada-Werk war mal ein hoher Funktionär zu Gast und ließ sich die ungerheure Produktivität vorführen: Er stand vor den Werkshallen, und es fuhren hunderte Neuwagen an ihm vorbei. Dass sie vorn raus aus der Halle und hinter dem Gebäude wieder rein fuhren, hat der Simpel nicht bemerkt. Die tumben Genossen aus Moskau waren offenbar erschütternd ahnungslos, so wie heute noch ein deutscher Journalist (bei wgnx gefunden – Lübberding findet die Diskussion mit ihm dufte) von “Verlierern aus eigener Schuld” schwadronieren kann. Man sollte Weltbilder generell verbieten ;-)
August 11th, 2011 at 00:56
Wat. meint:
August 11th, 2011 at 00:31
“Nee, ich meinte ein Gespräch von Chrustschow und Ulbricht vor dem Mauerbau.”
….was doch völlig logisch war.
Viel interessanter ist aber, das Chruschtschow diese Aktion den Häuptlingen der Westmächte schon einige Zeit vorher bekanntgegen hatte und diese ihre stille Zustimmung gaben.
August 11th, 2011 at 01:01
Meine Frage bleibt – lies bitte genau – wer hat da die Pläne beschlossen?
Die Arbeiter, die dort wohnenden Menschen – oder wer!!!
August 11th, 2011 at 01:10
@flatter: “Man sollte Weltbilder generell verbieten”
;-)
Jau, gibt gleich dat nächste *feix*
Hätte aber nen Vorteil, fällst beim Selber-Denken nicht auf die Nase…
… kann ja passieren^^
August 11th, 2011 at 01:10
flatter meint:
August 11th, 2011 at 00:55
“@Bakunin: Danke für den Link. Der Brief mag authentisch sein, Ulbricht ihn unterzeichnet haben, aber wir wissen, dass der Inhalt nicht von ihm ist – Schwamm drüber.”
Dass Ulbricht diesen Brief nicht selbst verfasst sondern nur unterschrieben hat habe ich beim Lesen auch gleich vermutet.
Viel zu Viel Details, mit denen er sich sicherlich nicht voll befasst hatte.
Jedenfalls geht aus diesem Brief hervor, dass Materialversorgung und sehr merkwürdige Wirtschaftsabkommen(Maschinenbau) und andere Sachen der Planwirtschaft in der DDR mächtig zusetzten.
Diese Probleme gab es doch auch später, Ende der 70er soll Honecker einen ähnlichen Brandbrief an Breschnew geschrieben haben und sich darin beschwert haben(Erdöl, Erze..) über eine unzureichende Rohstoffversorgung.
Wenn es also immer wieder Mängel bei Gütern gab,dann offenbar weniger wegen unmöglicher Plamung sondern eher wegen immer wieder auftretenden Problemen bei der Materialversorgung.
Ohne ausreichendes Material keine ausreichenden Güter.
Und wäre nun die Grenze früher geschlossen worden, was wäre da groß erreicht worden, die Probleme der Materialversorgung wären die gleichen geblieben.
August 11th, 2011 at 01:33
# Wat. meint:
August 11th, 2011 at 01:01
“Meine Frage bleibt – lies bitte genau – wer hat da die Pläne beschlossen?
Die Arbeiter, die dort wohnenden Menschen – oder wer!!!”
Deine “Frage” ist eine rein rethorische Frage, du kennst doch die Antwort! :_)
Diese Arbeiter haben damals in der Masse ebenso wenig beschlossen wie heute, waren Objekte von Entscheidungen.
Konnte das damals anders sein?
Aber worauf willst du denn hinaus?
Warum blendest du ganz locker aus, WAS für Arbeiter sie waren, WOHER sie(gesellschaftlich) kamen, WEM sie vorher WOFÜR dienten? Waren das Arbeiter, die selbst einen Sturz des Kapitalismus herbeigeführt hatten?
Willst du behaupten, es gab praktisch gar kein “bischen” Sozialismus in der DDR oder beim “Väterchen” oder…?
Es waren Anfänge auf dünnen Brettern….., manches hätte sicher besser gemacht werden können, anderes war damals zu den damaligen Bedingungen unmöglich.
Jedenfalls wurde wenigstens der praktische Beweis geliefert, das Sozialismus nicht NUR eine “Utopie” ist, durchaus verwirklichbar.
Über die ökonomischen und kulturellen Voraussetzungen dieser damaligen Versuche muss ja wirklich nichts mehr gesagt werden.
August 11th, 2011 at 01:39
@Bakunin
Über die ökonomischen und kulturellen Voraussetzungen dieser damaligen Versuche muss ja wirklich nichts mehr gesagt werden.
Doch – und das eindeutig:
Wenn die ökonomischen und ‘kulturellen’ Voraussetzungen nicht ‘stimmen’, dann ist das Herrschaft einer Minderheit über eine Mehrheit, dann ist das Ausbeutung durch einen anderen, und dann findet sowas in der Zukunft hoffentlich nicht noch einmal statt!!!
August 11th, 2011 at 01:46
Wat. meint:
August 11th, 2011 at 01:39
@Bakunin “Wenn die ökonomischen und ‘kulturellen’ Voraussetzungen nicht ‘stimmen’, dann ist das Herrschaft einer Minderheit über eine Mehrheit, dann ist das Ausbeutung durch einen anderen, und dann findet sowas in der Zukunft hoffentlich nicht noch einmal statt!!!”
Da stimme ich dir gern zu!(bis auf die “Ausbeutung”) Wenn die Voraussetzungen nicht stimmen, sollte man vom “Abenteuer” Sozialismus die Finger lassen.
Entweder man gewinnt eine zahlenmäßig überzeugende Anzahl der Lohnabhängigen dafür oder man muss eben vorerst weiter für dieses Ziel werben, Mitstreiter gewinnen.
Hatte ich dir nicht mal recht “plastisch” geschildert, was ich von allen diesen Sekten-Stiftern “revolutionär marxistisch-leninistischer Arbeiterparteien(B)” halte? :-)
August 11th, 2011 at 01:55
@Bakunin, weshalb ich hier so empfindlich reagiere, ist, daß Du etwas als “Versuch” oder “Anfang” ‘verkaufen’ willst, wo nicht an einer einzigen Stelle in diesem Konstrukt, auch nur der Hauch einer Möglichkeit zu einer freien Entscheidung einer Mehrheit (wenigstens in der Zukunft) gewesen ist/gewesen wäre.
Ich habe da als sehr junger Mensch gelebt, bin da aufgewachsen und ‘erzogen’ worden und hatte mich mehr als gut in die Verhältnisse eingerichtet – daß es mir im Nachhinein schwer fiel, diese Einsichten zu erlangen, scheint mir nicht ganz unlogisch…
Von außen ist der Wald bei den ganzen Bäumen bestimmt (noch) leichter zu sehen.
August 11th, 2011 at 02:10
Wat. meint:
August 11th, 2011 at 01:55
Wat, ich fühle ja mit dir, sieh es doch so, es war eben der Versuch einer politisch bewussten Minderheit von Kommunististen(wie sie sich eben verstanden) und auch noch aus der alten KPD und SPD irgendwie noch sozialistisch gesonnen Proletariern, auch mit Hilfe der sow. Besatzungsmacht den Sozialismus in der DDR einer Mehrheit “schmackhaft” zu machen, die dem wohl sehr gleichgültig oder ablehnend gegenüberstand.
Interssant ist doch auch, dass dieser “Versuch” erst gestartet wurde, nachdem Adenauer und die Westmächte alle Vorschläge der UDSSR zu einem neutralen Gesamtdeuandtschland(wie dann 1955 Österreich!!!) brüsk zurückgewiesen hatten.
Der Spalter Adenauer war sozusagen der Geburtshelfer des Sozialismus in der DDR, was für eine Ironie der Geschichte.
Nein, Freiheit für die Mehrheit gabs damals nicht, gabs übrigens damals nirgends in Europa!
Manche EX DDR-Bürger jammern nun, ihnen wäre ihr “Lebnensglück” “gestohlen” worden, und wie vielen Millionen wurde es auch in anderen soz. als auch kap. Ländern gestohlen, einschließlich Adenauers Westzonien?
Wer trauert um diese “Opfer”?
Angela Merkel sieht jedenfals nicht nach einem DDR- “Opfer” aus!
Aber sie schweigt ja wie ein Grab….
August 11th, 2011 at 02:16
Also ging es einzig um die Machterhaltung für die paar sich berufenfühlenden in der DDR.
Gut’s Nächtle.
August 11th, 2011 at 02:29
# Wat. meint:
August 11th, 2011 at 02:16
“Also ging es einzig um die Machterhaltung für die paar sich berufenfühlenden in der DDR.” hm..in gewisser Hinsicht..
“Gut’s Nächtle.”
Dir auch!
August 11th, 2011 at 11:34
In jeder Hinsicht!
August 11th, 2011 at 12:20
# Wat. meint:
August 11th, 2011 at 11:34
“In jeder Hinsicht!”
Momentan herrscht ohnehin tiefste kapitalistische Nacht, nicht zuletzt auch in den Köpfen vieler seiner Untertanen, seiner Augenutzten, Geschröpften… trotz einiger “Erhellungen” in Tottenham und Umgebung.
August 11th, 2011 at 12:27
Es schadet aber doch nicht, wenigstens zu versuchen, Licht in die eigene Birne zu bringen. ;-)
Das Licht am Ende des Tunnels kann ja immer auch vom entgegenkommenden Zug stammen – ohne Nachdenken und Gedankenaustausch ist das aber immer erst beim Aufprall klar.
August 11th, 2011 at 12:32
Wat. meint:
August 11th, 2011 at 12:27
“Es schadet aber doch nicht, wenigstens zu versuchen, Licht in die eigene Birne zu bringen. ;-)”
Sehr gut! Sehr richtig!
Aber dazu ist es aber auch nötig, endlich mal der Wollust zu entsagen in historischen Gruselkabinetten mit ganz bestimmten Leuten.
Wer NUR das mag, nun, die Volksfeste geben da doch auch einiges her!
(Lenin, Stalin Ulbricht in Geiserbahnen, wäre das nicht ganz nach dem Geschmack so vieler angeblich “Gebildeter”, “Aufgeklärter” ? :-) )
August 11th, 2011 at 13:33
[...] Revolten, Aufstände und Proteste unterscheiden. Angeblich. Denn hier sind ja schliesslich Kriminelle am [...]
August 11th, 2011 at 13:52
Nach ihrem Geschmack?
Du meinst, sie wollen die wiederhaben? – Nee, ich denke, da sind sie sich einigermaßen einig, daß das nun Käse ist und gar nicht geht.
Sie wollen es besser machen, weil sie es schon immer besser gemacht hätten – und das ist das Problem!
Dabei ist es mE auch völlig irrelevant, ob sie sich als ‘Linke’ oder ‘nur’ als geistige oder wissenschaftlich-technische Elite verstehen…
Edit: Da ist nicht an einer einzigen Stelle ‘Luft’, für auch nur irgendeine Selbstbestimmung vom Menschen oder gar größeren Menschengruppen.
August 11th, 2011 at 14:12
Wat. meint:
August 11th, 2011 at 13:52
Nach ihrem Geschmack?
“Du meinst, sie wollen die wiederhaben? – Nee, ”
Da hast du mich falsch verstanden, “die” wollen in Wahrheit meistens gar keinen Sozialismus, wenigstens nicht zu ihren Lebzeiten!
August 11th, 2011 at 15:27
Ok.
Die anderen, die ich meinte, würden das auch nur so nennen… ;-)
August 11th, 2011 at 20:49
@All, mal Danke für die Beilagen, auch wenn die quasi “vom guten im Menschen” ausgehen. Ob das so zutrifft, da bin ich mir nicht so sicher.
August 11th, 2011 at 21:22
@ thom
Ich (er)kenne das Gute im Menschen als auch das Böse. Die Frage ist, welchem von beiden ich froh locke.
August 13th, 2011 at 17:34
Ich schmeiss mal noch nen Brandsatz hinterher:
Die Redaktion (konkret, Heft 8 aus 2003) wird der historischen Tatsache, daß die Teilnehmer des Juniaufstands wie die Deutschen des Jahres 1953 insgesamt zu zirka 95 Prozent aus Wählern der NSDAP, gerade von ihren Heldentaten aus Leningrad, Lidice, Oradour, Distomo, Theresienstadt, Auschwitz und so weiter zurückgekehrten Männern der Wehrmacht, der SA, der SS, der Hitlerjugend, der Reichsarbeitsfront, des Reichsnährstandes, des NS-Rechtswahrerbundes oder des Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps und aus Frauen der NS-Frauenschaft bzw. des Bundes Deutscher Mädel bestanden, stets ein mahnendes Gedenken bewahren. Und niemals vergessen, daß das Volk, das am 17. Juni 1953 aufgestanden ist, vom 30. Januar 1933 bis zum 8. Mai 1945 keine Sekunde daran gedacht hat, sich zu erheben und nicht immer nur die rechte Hand.
August 13th, 2011 at 18:20
Die ‘Jungs und Mädels’ haben wohl für sich eine Bestätigung gefunden, daß Menschen nicht in der Lage sind, selbst zu denken und allein zu handeln – daß man sie im Gegenteil das auf gar keinen Fall machen lassen darf, weil da nur Unsinn herauskommt.
Darum sind ja dann sie da, sie werden uns die Sonne der Zukunft zeigen und uns zur Erlösung führen.
Aus meiner Sicht – Menschenverachtung pur.
… nee, keine Entschuldigung.
August 13th, 2011 at 18:46
Denken die Konkret-Leute so:
“Und bedauern, daß der Tag, an dem der Aufstand dieser Volksgenossen niedergeschlagen wurde, keine Wegmarke der europäischen Freiheitsgeschichte werden durfte.”
Ich selbst habe lange gebraucht, bis ich den 17.6.53 ‘nüchtern’ sehen konnte…
Ich kannte die eine Seite “gegen die Normerhöhungen” und die andere, die mir sagte: “sie standen mit Galgenstricken vor uns/mir” und wieder andere: “die hatten alle niegelnagelneue Blaumänner an”…
Zu sehen, daß sich da wohl Menschen für ihre unmittelbaren Interessen eingesetzt haben, hat lange gedauert.
Mein Kopf war immer ‘überlagert’ mit: “Das waren Sabotageaktionen”.
Die gabs sicher – aber angefangen hatten Bauarbeiter mit altem, benutzten Blaumann – die mit den neuen, super-blauen, die kamen später dazu.