Ich kaue gerade derbe auf einem Kronkorken herum, eine Sorte, die es nicht mehr gibt. Wenn ich damit so weit rund bin, werde ich mit einem alten Käsehobel meine Initialen hinein ritzen und den Wert: Eine Feynsinn Mark. Der Wert einer Feynsinn Mark, also der Feynsinn Mark, beläuft sich auf 1.000.000.000.000.000 Euro, also zehn hoch fünfzehn oder auch eine Billiarde, im Angloaffektiven One Quadrillion. Das kann die Inflation zwar enorm befeuern, wenn ich der Gerät gegen die billige Schundwährung aus Frankfurt eintausche und damit einkaufen gehe, aber ich sehe mich zu dieser Maßnahme gezwungen, um die Macht des Europäischen Sklaverei Ministeriums (ESM) zu brechen. Andere werden mir folgen.
Ihr findet das albern? Na dann lest doch das hier!
Wie nennt man etwas, das einmal ein Nachrichtenmagazin war, noch so heißt, aber schon lange keines mehr ist? Ein Nachnachrichtenmagazin? Ein Postnachrichtenmagazin? Eine Magazinvorrichtung ohne Nachrichten?
Wie dem auch sei, ich habe das Ding seit Mitte der 80er einige Jahre gelesen und fand vieles daran gut. Das wurde schon damals relativ zügig immer weniger, so dass ich Mitte der 90er schon kein Geld mehr dafür ausgab. Kurz darauf füllte sich ein Teil der Lücke auf angenehme Weise: Man konnte es großenteils online und gratis lesen.

Das fand ich anfangs auch ganz gut, wobei ich zugeben muss, dass ich mich nicht mehr so genau erinnern kann, ob es an bereits erheblich reduzierten Qualitätsansprüchen meinerseits lag oder sie dort anfangs tatsächlich den Mangel im investigativen Bereich noch durch Aktualität kompensieren konnten.
Schon bald aber befand sich das Niveau im freien Fall. Es war die Zeit des Herrenreiters Stefan Aust, der alles zertrampelt hat, was Augsteins “Spiegel” einmal ausgemacht hatte, im Bunde mit kondebilen Wortverwurstern wie Malzahn, Matussek, Broder, Mohr, Steingart und anderen. Offline wie online unerträglich, dafür sorgte auch Müller von Blumencron, der derweil den “SpOn” voll auf Boulevard trimmte.
Ganz nebenbei bekannten sich die Adabeis aus der Brandstwiete inzwischen offen zur Wahlkampfhilfe für Merkel und hielten Informationen, statt sie aufzudecken, unterm Deckel. Damit sind sie in bester Gesellschaft, die Öffentlich-rechtlichen berichten auch nur noch bestenfalls darüber, dass sie nicht mehr berichten. [siehe Video; die Journalistinnen sind Dagmar Seitzer und Ulricke Hinrichs. Letztere ließ und lässt sich ihren Gehorsam als Sprecherin von Unionspolitikern und Lobbyistin vergolden.] Was früher investigativ war, lässt sich heute aushalten. Das ist der Wind, der in der Branche weht.
Die Heile Welt der Adabeis
Was also erwarte ich von diesem Hummerpuff, seinen Schampus schlürfenden Hofschreibern und ihren kommandierten Wasserträgern? Eigentlich nichts. Trotzdem schaffen die es immer wieder, mich zu ärgern. Aktuell auf denkbar absurdeste Weise, und sie können wirklich fast nichts dafür. Der Begriff “Kapitalismus” gilt und galt ja dort schon immer als ein Abkömmling des Sowjetvokabulars, warum sollten ausgerechnet sie also ausgerechnet jetzt dieses seit Jahrzehnten weggepiepste Unwort in der Feder führen?
Vielleicht ärgert mich die aufreizende Naivität, die dümmlich boulevardeske Technik, sich mit dem möglichst oberflächlich orientierten Leser gemein zu machen. Dieses widerliche “Wir denken wie du” – Getue, das man aus der Rudi-Dutschke-Straße schon in den Jahrzehnten kannte, als sie noch Kochstraße hieß.
Das Beispiel der Hamburger Bude heute: Da heißt es ernsthaft, die Angestellten der Freizeitattraktionen “verdienen so mies wie in kaum einer anderen Branche. Und das trotz saftiger Eintrittspreise.“.
Schon über das volkstümlich verkehrte “Verdienen” könnte man sich einen Rant leisten. Aber so zu tun, als hätten hohe, womöglich überzogene Produktpreise quasi proportional zum Einkommen der Arbeiter/innen zu sein, ist nachgerade infantil. Da wird die krude Normalität der Ausbeutung vorgestellt als Bruch in einer heilen Welt, als Einzelfall einer Ungerechtigkeit in der ansonsten intakten ökonomischen Wirklichkeit. Genau die aber ist es, wovon “der Zuschauer, der Zuhörer, der Leser” “nichts erfahren” muss. Schon den Namen nicht, Kapitalismus, herrgottnochmal. Nein, der Leser muss nur verstehen, was ihm gesagt wird: Alles wird gut. Wir lieben die große Mutter. Wir lieben die soziale Marktwirtschaft®.


Frohes Neues erst mal. Ich habe die Tage genutzt um festzustellen, dass das Leben ohne Blog anders ist, zumal ich auch die Mails 24 Stunden habe ruhen lassen. Es war ruhiger, ein wenig langweiliger und mit einem ständigen Kribbeln im rechten Zeigefinger. Im Ganzen deutlich entspannter. Vielleicht werde ich das öfter machen, aber ich habe schon Mecker gekriegt, weil ja unter anderem die dynamische Blogroll inzwischen auch für andere ein Portal ist und jetzt ganz furchtbar kompliziert nach den Nachbarn gesucht werden musste.
Die Idee kam mir spontan, und da ich unspontan keine bessere hatte, habe ich den Laden einmal abgesperrt, zum ersten Mal in mehr als sieben Jahren. Hier kam nicht nur gerade eine Diskussion auf, die ich nicht hätte moderieren können (die Lohnarbeit, ihr wisst schon), sondern zwischen den Jahren sind die Irren unterwegs, und was hier im Filter hängen blieb, wollte ich mir auch nicht mehr angucken. Vielleicht war das auch die dezente Andeutung, dass ein Recht auf Feynsinn nicht im Grundgesetz steht und schon gar keins auf ungehemmte Pöbelei. Vielleicht verstehen einige der Intelligenzreduzierten das ja, wenn man es visualisiert. Eigentlich wollte ich ein anderes Schild an die Tür hängen: „bin weg“, aber ich hatte die Befürchtung, dass es dann hieße: „Flatter größenwahnsinnig – jetzt hält er sich schon für den Weg!“.
Neue Produkte auf Feynsinn
Danke bei der Gelegenheit für die Nachfragen, mir geht es bestens. Ich habe in den nächsten Wochen kaum Lohnarbeit vor mir, dafür vielleicht etwas mehr zu tun mit einer anderen Aufgabe, die nicht Gegenstand dieses Blogs ist. Dafür habe ich mir etwas ausgedacht, was mich 2013 hier ganz weit nach vorn bringen wird: Marketing für außergewöhnliche oder saisonal aktuelle Produkte. Im Bild oben seht ihr schon den Knaller fürs ganze Jahr: Schwarze Blüten an grünem Strauch. Jetzt günstig nur hier. Im September werden die Kurse dafür durch die Decke gehen, also am besten heute noch ordern!
Im Zuge der grünkonservativen Zukunft habe ich einige weitere Schmankerln ins Portfolio genommen, so u.a. das Gesamtwerk von Rosamunde Pilcher in einer eleganten Kassette, dazu gratis zwei Tränengaskartuschen eines führenden deutschen Herstellers.
Für den umweltbewussten Patrioten, dessen Freiheit nicht am Belt endet und auch nicht am Hindukusch, führen wir Schreckschusspistolen mit Schalldämpfer, dazu empfehlen wir unseren alkoholfreien Wodka „Vladimir“ und die vegane kalorienarme Schweinshaxe “Jürgen”. Im Top-Sonderangebot dazu wie immer unsere Verkaufsschlager Wohlstand durch Arbeit® und soziale Marktwirtschaft®. Weitere Produkte folgen in Kürze, damit Ihr Jahr 2013 ein voller Erfolg wird!
