Er hat doch so viel für unser Land geleistet. Ja genau! Eines muss man dem Mann lassen: Er war Maximaß Popcorntüte, erstklassiger Fassadenglamour, ein gleißendes Strassjuwel am Wühltisch des politischen Modeschmucks. Der kann auch Kanzler, wartet’s nur ab!
Okay, ihr Ungläubigen, Zweckzweifler und Profipessimisten: Wenn ihr das nicht glaubt, achtet auf die geschickt besetzte Nebenrolle im Recyclingartikel, den fulminant aufgetoasteten Hamburger Olaf Scholz, die kommende Hoffnung der S-P-D! Auch schon vergessen? Der war für die Absolute Mehrheit im Senat gut und gilt als alternativlose Alternative zum Berufswahlversager Peer Steinbrück (Noch nie gewählt, doch stets berufen). Glaubt ihr auch nicht? Wir sprechen uns in vier Jahren.
”
Bald wählen wir wieder unseren Bundestag. Der Bundestag wählt dann eine Kanzlerin, und die bildet eine Regierung. Der Bundestag verabschiedet Gesetze, die die Regierung eingekauft hat.
Nicht nur die Bertelsmann-Stiftung schreibt ganze Gesetze, die ein willfähriger Minister dann enem ebensolchen Parlament zum Abnicken vorlegt. Immer öfter sind es Anwaltskanzleien, die die Texte ausarbeiten, auf deren Basis wir dann regiert und behördlich verwaltet werden.
Die Supernova am Regierungshimmel, der allseits feinentstaubte und glatt gewienerte Bundesallerleiminister zu Guttenberg, hat in dieser Tradition einen Gesetzentwurf abschreiben lassen, der zwar denkwürdig überflüssig ist, immerhin aber die Jura-Wirtschaft ankurbelt. Hätte der Mann ein bisschen mehr drauf als wirre Reden und sein Talent für virtuoses Fettnäpchen-Twister, würde er vielleicht eine Abwrackprämie für Staatssekretäre und sonstige Ministerialbürokraten einrichten. Würde ihn auch nur der Hauch einer Ahnung sanft umwehen, wofür er zuständig ist und wofür nicht, er könnte endlich seine Arbeit aufnehmen.
Der “KaTe” setzt aber andere Prioritäten, meist an der Frage orientiert, was ihm die meisten Sendeminuten in der Tagesschau einbringt. Mal sehen, ob er noch rechtzeitig als Verschwender von Steuergeldern von sich reden macht oder gar als Vetternwirtschaftsminister. Schlimm genug, dass Gesetze von Jura-Firmen und Interessensverbänden gemacht werden. Guttenberg kann es aber noch dümmer: Er ist gar nicht zuständig für solche Gesetzentwürfe, und der Inhalt seines großen Wurfs ist nicht nur alt, sondern auch bereits als unerwünscht abgelehnt worden. Von der eigenen Fraktion.
”
p.s.: Der ursprüngliche Artikel ist aus August 2009. Der Hinweis, dass er den Gesetzentwurf hat “abschreiben lassen“, war noch nicht beeinflusst von seiner entscheidenden Plagiatsarbeit, die erst im Februar 2011 als solche bekannt wurde.
August 8th, 2013 at 23:00
Wer noch glaubt, die SPD engagiere sich für die Arbeitnehmer, der soll sterben gehen. Diese Halunken. Solche hinterlistigen §$%§”=)(&%$. Den Scholz hat man hier in HH mit übel-wältigender Mehrheit gewählt….
Die Partei darf nicht mal 2 Prozent bekommen.
August 9th, 2013 at 01:48
also jetzte mal nen bisken klartext….
wat gehste denn für soon typen in memoriam ?
Dat isser doch nich wert…..
Wat daraus wird , is doch schietegal….
… mit die Gesetzesentwürfe is ja nich sowat neues….
find ich natürlich auch ne große Sauerei… aber wat willste machen… sehe das nur noch ironisch – zynisch…. aber letztendlich nur noch mit HUMOR…….
anders ist soone Sch…….
Gruß
Hartmut
August 9th, 2013 at 02:15
OT:
Ich war heute nacht noch auf Tour in der Stadt und begegnete dabei einem Pfandsammler, der seine “Ausbeute” in dem extra großen Lenkerkorb seines Fahrrads transportierte. Ich bot ihm das Pfand meiner mitgeführten Dosen an und bekam dafür nach dem mit gequältem Gesicht vorgetragenen Geständnis “Ja, ich sammel” etwa 30 Minuten lang Einsicht in die geistige Lage des hiesigen prekarisierten ex- Proletariats, in diesem Fall eines mitt- 50ers, der seit drei Jahren “erwerbslos” ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Südländer nicht genug arbeiten und auf Kosten der hiesigen Armen allimentiert werden, dass die Chefs zwar Millionäre/Milliardäre sind, aber irgendwie auch inkompetente Bankrotteure, dass “Russen” einfach zu lange Pausen machen und jeder Gedanke an “Dienst nach Vorschrift” oder gar eine innere Verabschiedung von der “Betriebsgemeinschaft” (=Vorstufe der Volksgemeinschaft) nicht akzeptabel ist.
Jeder Versuch, eine Solidarisierung mit den Ausgebeuteten der südeuropäischen Länder herzustellen wurde ebenso abgewiesen wie Hinweise auf den systemischen Charakter der Konkurrenz oder gar die Realität der permanenten Ausbeutung der Lohnabhängigen durch das Kapital.
Die traurige Realität anno 2013. Erschöpfend, enttäuschend, erhellend.
August 9th, 2013 at 02:27
Danke SalvadorArachnor
erinnert mich an die 70er in Hannover.. in diversen Studentenkneipen hatte ich ähnliche Erlebnisse….
nur läßt sich das mit heutigen Verhältnissen kaum noch vergleichen…… nur denke ich die Engstirnigkeit ist geblieben bzw. hat weiter zugenommen……
genau das offenbart sich mir Dein Kommentar….
August 9th, 2013 at 08:17
@3:
Einfach nur deprimierend, wenn einem auf diese Weise die düstersten Ahnungen von dem Grad der Entsolidarisierung in dieser Gesellschaft bestätigt werden.
Mutti rulez!
August 9th, 2013 at 09:27
@3 SalvadorArachnor
“Einsicht in die geistige Lage des hiesigen prekarisierten ex- Proletariats”
Als unfreiwilliges Mitglied dieses Vereins möchte ich darauf hinweisen, dass
- der Level der geistigen Lage durchaus weit darüber liegen kann, aber ebenso geradezu unterirdisch,
- diese Denke nicht nur dem “Prekariat” vorbehalten ist
- in Abwandlungen nicht nur herzulande fröhlich Urständ feiert, gegen den “Stammtisch” z.B. in USA klingt obiges noch nach Rationalität.
Immerhin hat er schon geschnallt, dass die “Chefs zwar Millionäre/Milliardäre sind, aber irgendwie auch inkompetente Bankrotteure” sind, da ist er schon weiter als die meisten anderen.
cu
renée
August 9th, 2013 at 10:06
@renée
Seh’ ich auch so. Und das ist der Unterschied: Wo man dem “Prekariat” (Geierklauen weil ich niemand herabsetzen möchte) häufig fehlende Bildung zusprechen kann ist dem “Elitariat” idR eine solche zuzuschreiben. Deshalb sind erstere mit Mühe und Fakten auch noch zu belehren – letztere jedoch in keinem Fall. Soweit meine Erfahrungen.
Zum Thema: Den KaTeh hat’s verdienterweise in the land of the free besonders hart getroffen: Die viel gerühmte zweite Chance hat er dort nich bekommen. Keiner will ihn hören und sehen und das ist gut so.
August 9th, 2013 at 10:50
@7 Vogel
Dem “Elitariat” würde ich eher völlige Hirnbefreitheit zugestehen – es sei denn, sie handeln böswillig. Wie soll das z.B. funktionieren, wenn bei hoher Arbeitslosigkeit und zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit die Lebensarbeitszeit verlängert werden soll? Man kann nur hoffen, dass sie diesen Müll nicht auch noch selber glauben.
cu
renée
August 9th, 2013 at 11:10
@Hartmut(2): Erinnern ist das einzige, das gegen Legendenbildung hilft. Bei KT ist es so, dass man über den vermutlich erst jetzt wirklich sprechen kann und die Leuz darüber aufklären, dass das wirklich Blendwerk war. Vielleicht lassen sich dann künftig ein paar weniger vereimern. Im übrigen ist da noch die Rede von Scholzofon, der ist mehr als aktuell.
August 9th, 2013 at 12:34
sorry flatter, wer ist scholzofon ???
August 9th, 2013 at 12:40
Olaf Scholz, wer sonst.
August 9th, 2013 at 13:19
danke, wäre ich so nicht drauf gekommen…
August 9th, 2013 at 15:21
Naja, – die Reformatoren reformieren ihre eigenen Reformen. (Aus Bertelsmann-Sicht, nennt man das wirtschaftliche Nachhaltigkeit) Biste mal gut platziert, ist selbst über Leichen gut spaziert. Ich weiß, der Vergleich hinkt natürlich beträchtlich. (Ach, – was soll’s) Ich stell mir gerade vor, dass Hitler sich nicht den Gnadenschuss gegeben-, sondern erkannt hätte, dass man mit dem guten Onkel noch nen vierten Weltkrieg von der Stange hätte brechen können. Hätte man ihm geglaubt?
August 9th, 2013 at 15:33
ich lerne gerade auf meinem blog, es gibt keine wahrheit und es ist eh alles beliebig, warum dann nich auch g. als kanzler?
August 9th, 2013 at 16:15
OT: hatte heute ein Gespräch mit einem sog. integrierten Migranten muslemischer Genese. Ergebnis: wer sich im Internet bewegt hat selber Schuld wenn er überwacht wird. Ergebnis: wir haben doch nichts zu verbergen. Begründungsschema: Kipo, Terror, Böses halt. Mit Anwesende: ein nicht anverheiratetes Chefweibchen mit trotziger “genauso seh ich das auch”-Attitüde und zwei Jungerwachsene mit ausreichender Basisintelligenz, deren Denke genauso scheiterte. Der erstgenannte Diskutant sieht übrigens auchin hiesigerWirtschaft keine Konflikte. Bei 950.- Netto und einer 40undmehr Stundenwoche (in einem 35 Std. Vertrag – die Überstunden darf er auf Anordnung Abbummeln), hat er ja immerhin ZEHN Tage frei bekommen für eine Beerdigung. Was will man da mehr?
Ehrlich? Ich gebe es ab heute auf. Wir sind sooo chancenlos. Sorry. Wofür verschwende ich meine Zeit?
August 9th, 2013 at 18:06
@Herr Liebreiz. Weiß nicht was das mit dem integrierten Migranten zu tun haben soll. So Flöten habe ich en Maß, aus allen Hergottsrichtungen. Das geht runter bis zum 13jährigen urteutschen Stöppke, der einem erklärt, dass man ja ziemlich verblödet ist, wenn man seine Inhalte einfachen so “open” raus hängt, und sich dann wundert, dass andere sie für lau in Eigenprofit verwandeln. Wenn du das unter Integration verstehst, – akzeptiert und verstanden ;-) Aber als chancenlos, würde ich das jetzt nicht bezeichnen. Man kann sie schon an ihren Eiern packen. Aufgeben, – gilt aber nicht.
August 9th, 2013 at 19:24
Ne ehrlich – Faxen dicke. Der Job war mein Überwasserhalter bis meine Selbstständigkeit wieder läuft. Läuft! Ich habe noch nie so viele Dummköpfe auf einem Haufen gesehen, die sich einer gemeinsamen Identität so hingeben, sich selber ausbeuten und dafür auch noch tausend gute Gründe und jede Menge Vorhaltungen für die wenigen haben, die auch nur vorsichtig Kritik üben. Es ist wie ein Beissreflex, der sofort ausgelöst wird, wenn einer auch nur gedanklich die Leine lockern will.
Das Problem an dieser Verteilung gesellschaftlicher Haltungen ist, dass sie jedes Modell unmöglich machen, das auf einer freiheitlichen Entscheidungsbildung basiert, weil bei diesem Gesellschaftsschlag, der überwiegt, nur die Aggressiven siegen.
August 9th, 2013 at 19:47
Wäre dem allgemein so, bedürfte es keiner Bestätigung dafür aus dem persönlichen Umkreis und du hättest dieses allgemeine Gesetz sicher schon vorher erkannt.
Solche Spacken und ihre Verbreitung sind mir ja nicht unbekannt, sie sind aber zu weiten Teilen Resultat einer Anpassung an einen Mainstream und dessen Narrativ, das sich ändern lässt; ändern wird, weil es sich schon bald nicht mehr halten lässt.
Das ist auch eines meiner Hauptprobleme: Auf Einsicht kannst du nicht setzen, ihr höchsten mehr Raum geben als sie in der ‘Demokratie’ der Privatmedien hat. Es bedarf aber wie gesagt einer Erzählung, der sich die Menschen anschließen können, denen die Wahrheit und die Zusammenhänge zu komplex sind. Wat. glaubt vielleicht, das änderte sich guasi von selbst mit den Produktionsbedingungen. Ich glaube, dass man Menschen, die man nicht überzeugen kann, überreden muss. Das ist schwierig, wenn man sie nicht belügen will, aber nicht unmöglich.
August 9th, 2013 at 19:54
@flatter(18)
Gut, daß Du “vielleicht” gesagt hast ;-)
Von allein, quasi von selbst, geht nichts. Auch oder gerade die Produktionsbedingungen ändern sich nur, wenn Menschen mit den alten nicht mehr klar kommen können und darum auch nicht mehr wollen…
Ich muß aber eben dabei bleiben, daß das Handeln das Denken bestimmt. Wenns mit dem (alten) Handeln nicht mehr (vorwärts/weiter) geht, gibts eine Veränderung im Denken. Wechselwirkung/ Dialektik zwischen beidem ausdrücklich eingeschlossen, entscheidend ist aber, ob das alte Handeln, das ‘Weiterlatschen auf dem alten, bisher bekannten Weg’, noch Aussicht auf eigene(!) Lebensgrundlage verspricht.