Im Schmierentheater Demokratie und Marktwirtschaft® gibt es nichts, was man für Geld nicht kaufen kann, wenn man über genug davon verfügt. Was Snowden da enthüllt hat, ist kein Skandal mehr, es ist schlicht die Offenbarung einer lupenreinen Oligarchie. Die Staatsapparate dienen dem Kapital und sind ihrerseits durch die Zuteilung von Geldern völlig abhängig von den Interessen derer, die sie mit den entsprechenden Mitteln ausstatten oder eben nicht.
Ein weiterer Schlag Sahne auf den üppigen Becher ist die Enthüllung, dass die US-Regierung den britischen Geheimdienst finanziert. Was hat das noch mit Unabhängigkeit zu tun? Was hat das mit Rechtsstaatlichkeit zu tun, mit Demokratie, mit irgendeiner Form nennenswerter Kontrolle der ohnehin antidemokratischen Einrichtung von “Geheimdiensten”? Richtig: Gar nichts. Es ist wie bereits kürzlich in einem anderen Kontext dargelegt, noch die Abschaffung des Parlamentarismus, der seinerseits schon nur eine Ersatzdemokratie war.
Da wählt sich ein Wahlvolk ein Parlament, das sich eine Regierung wählt, die wiederum um ein Budget streiten, den Staatshaushalt, was die wichtigste parlamentarische Tätigkeit darstellt neben der allgemeinen Gesetzgebung. Wir kennen das aus den hiesigen Haushaltsdebatten, dem Höhepunkt des Jahres im Bundestag. Dann geht einfach eine Behörde hin und lässt sich mit hunderten Millionen Euro von einem anderen Staat finanzieren. Nicht irgendeine Behörde, sondern ein wildgewordener (Staats-)Sicherheitsdienst, der sich derart kaufen lässt und liefert, was bestellt wurde.
Feind im eigenen Haus
Im Hintergrund wurden Milliarden für internationale Banken und reiche Anleger aus den Staatshaushalten abgezogen, hernach Europa regulär totgespart, alles bis hin zur Wasserversorgung verkauft, um die Schulden nie mehr tilgen zu können, die Haushalte ruiniert, und dann gibt es endlos Geld für endlose Überwachung. Die Betreiber sind längst keine einzelnen Staaten mehr, sondern eine international operierende Mafia, die glaubt, das einmal eingerichtete Gewaltmonopol könne sie nach belieben für ihre Zwecke einsetzen.
Was den Kern selbst der Ersatzdemokratie hat verrotten lassen, ist dabei das, was die “Dienste” als “geheime” Rechte für sich beanspruchen. Natürlich ist es ihnen nicht recht, dass sie aufflogen, aber damit ist nur die Oberfläche angekratzt. Natürlich müssen sie Whistleblower verfolgen, einknasten, foltern und ermorden. Damit aber erreichen sie nichts, was sie nicht längst erreicht haben: Sie sind nicht geheim, aber sie sind unkontrollierbar.
Das ist ihr Sinn und Zweck: nicht dass sie geheim sind, sondern dass sie geheim sein dürfen. Dass sie effektiv niemandem Rechenschaft ablegen. Diese Zellen der Machtübernahme müssen zerstört werden, und jeder Staat, den sie angegriffen haben, hat das Recht dazu. Eine Demokratie, und sei es nur die aus parlamentarischem Ersatzstoff, muss diese feindliche Macht ersatzlos abschaffen. “Geheimdienste” leisten sich nämlich nur Diktaturen und ähnliche Unrechtsregime. Diese Experten, zumal hierzulande, waren schon immer dieser Gesinnung und 100% inkompatibel mit allem, was sich noch mühsam als Demokratie oder Rechtsstaat verkaufen lässt.
August 2nd, 2013 at 15:21
“The harder they come the harder they’ll fall”
Jimmy Cliff
August 2nd, 2013 at 15:33
Idealisten und Weltverbesserer sind eine Seltenheit in den politischen Gremien. Man ist in unserer Welt eben nicht erfolgreich, wenn man nett ist.
August 2nd, 2013 at 15:59
Wie gesagt, es gilt die Milliarden der Welt maximal auszubeuten. Dies bedingt ebenso maximale Kontrolle, zur Prävention, für den Fall Fälle. (Terrorismus)
Sollte sich hierzulande ein einigermaßen motivierter “Mob” aufmachen sich gegen die herrschenden Zustände zu wehren, werden wir genauso zusammengeknüppelt wie in der Türkei oder Russland o.ä. Fertige Pläne liegen mit Sicherheit seit Langem in den Schubladen.
Ich fürchte ich bin zu alt für diesen Scheiß.
Herzlichst,
uexude
August 2nd, 2013 at 16:07
Es ist nicht die Mafia, denn es ist nicht illegal, wie eine E-Zigarette. Es sind die Konzerne, denen Ihr durch Kauf Ihrer Produkte dabei helft, sind es. Nicht zuletzt auch das Energiekartell, dass Ihr mit Euren Smartphones und Tablets bei der Beobachtung dieser Seite in ungeahnte Höhen pusht. Es gibt auch keine Lebensmittelmafia, nur die Produkte, die Ihr wollt, weil Ihr seit Kindesbeinen daran gewöhnt seid. Was man dagegen machen kann ist auch klar, leider aber nicht sonderlich demokratisch. Aber ich wette, es passiert nix.
August 2nd, 2013 at 16:40
@Eike
Es sind nicht DIE Konzerne. Es ist das System was wir Menschen geschaffen haben. In diesem selbstorganisierendem System sind die Schmarotzer erfolgreich und werden bewundert. Es sind nicht diejenigen die ein friedliches langweiliges Leben führen. Es sind die Feldherren und Ausbeuter die wir feiern. Man wird also belohnt dafür, dass man Menschen schlecht behandelt. Wenn die Gesellschaft in der wir leben so konditioniert wird, dann braucht man sich nicht zu wundern, dass die Strukturen so sind wie sie sind.
August 2nd, 2013 at 16:43
Wenn die Strukturen so sind wie sind, muss man sich nicht wundern, dass die Menschen so konditioniert werden.
August 2nd, 2013 at 16:57
Im real existierenden Kapitalismus sind die Fernziele erst dann erreicht, wenn ein paar Hundert Plutokraten weltweit alle Macht zur Ausbeutung der Erde und ihrer Bewohner in Händen halten. So sieht es für mich aus.
Allenfalls die Funktionseliten werden noch etwas vom Reichtum ab kriegen, aber alle Anderen, auch solche, die jetzt noch meinen, dass sie durch fleißiges FDP & CDU – Wählen ihre paar Mietshäuser und Grundstücke behalten und mehren können, werden entweder in eigener Person oder bei ihren Nachfolgern erleben, dass diese Schwarzen Finanzlöcher alles an sich reißen werden. Mechanismen dazu kann ich mir mancherlei denken, denn die “Eliten” in “Rechtsprechung”, Politik-und Verwaltung werden letztlich auch dem Willen der Plutokraten unterworfen sein.
Ob und wie sich die Menschheit dieses Krebsgeschwürs entledigen kann und ob sie es überhaupt will – das kann ich nicht mal träumen.
August 2nd, 2013 at 17:54
Keene Sorge, die Euro-Krise bleibt weiterhin stabil, die Verschuldung weltweit verzeichnet weiterhin solide Zuwächse und zur Schonung der Umwelt kaufen die Leute kaum noch Autos. Dafür ham wer bald noch mehr Menschen mit viel Freizeit. Zur Feier von Obamas birthday bleiben am nächsten Sonntag die Botschaften und Konsulate insbesondere in muslimischen Ländern geschlossen, angeblich wegen “Terrorgefahr” – da sieht man mal wieder, wofür so eine NSA gut ist.
Wo steht der Eimer …
cu
renée
August 2nd, 2013 at 18:49
@flatter: schaust ma bitte nach, die Schriftgröße der Kommentare is arg geschrumpft…
August 2nd, 2013 at 18:55
Wasn fürn Browser? Ist hier voll normal, ne?
August 2nd, 2013 at 19:08
Also… per css ist die Größe auf 13px eingestellt, es kann aber sein, dass dein Browser stattdessen die Standardschrift nimmt, die dort eingestellt ist, denk ich mal. Experten vor Ort?
August 2nd, 2013 at 19:19
Kurios, kurios, trat erst mit eintellen dieses Artikels auf. Bis auf die Komm. is ja auch alles wie gehabt…
August 2nd, 2013 at 19:23
Kann auch sein meine Gucker ham mir nen Streich gespielt, sind ja genauso alt wir ich…kanns lesen, hab da ja auch die gläsernen Gehilfen…
August 2nd, 2013 at 19:37
@5 Eike
“Was man dagegen machen kann ist auch klar, leider aber nicht sonderlich demokratisch”
Ist schon demokratisch – Jeder muß zuerst bei sich selbst anfangen was zu ändern.
Uralte Erkenntnis aber immer so schwer umzusetzen!
August 2nd, 2013 at 19:38
@langlode:
Nee, ich hab auch an der css heute rumgemacht, das ist ja ne Wissenschaft für sich, seit jeder Browser das intepretiert, wie er will. Ich kann es aber hier nicht nachvollziehen, daher nehme ich an, dass deiner die css nicht kapiert, ggf. den Zeichensatz nicht findet und daher einen eigenen nimmt.
[edit:]Hab gerade mal nen ollen IE laufen lassen, der hat das Problem. Keine Ahung, was man tun muss, damit er das lässt.
August 2nd, 2013 at 20:17
@15,
Komm gib es zu, du willst nur der NSA das lesen erschweren.
Bei mir auf dem Firerfox ist es auch sehr klein.
August 2nd, 2013 at 20:32
So, bin mal schnell aufm Explorer, dasselbe Dilemma, nu wessch och ne weiter. Normal hab ich feuerfuchs.
August 2nd, 2013 at 20:33
Keine Ahnung, hier ist nix unter 13px, bei mir funzt das in Iceweasel, Opera, Firefox, SeaMonkey, unter Linux und win, nur nicht im alten IE. Wie gesagt; wenn wer ne Idee dazu hat, immer her damit!
edit: Dieses IE-Ding reagiert nicht mal auf strg+, was ist das denn für ne Laube? *lol*
August 2nd, 2013 at 20:51
Hi Flatter. Wieder mal so ein blogpost von Dir, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob es Deinem Konzept des „Einnehmens multipler Perspektiven“ folgt… Kritik tut trotzdem Not, egal ob es sich nun um „Deine“ Meinung handelt oder nur um einen „Artikel den man diskutieren kann“:
„Im Schmierentheater Demokratie und Marktwirtschaft® gibt es nichts, was man für Geld nicht kaufen kann, wenn man über genug davon verfügt.“
Der demokratische Staat ist der ideelle Gesamtkapitalist, nicht die reine Verfügungsmasse der Albrechts oder Quants. Du kannst noch so viel Kapital besitzen, eine Sklavenhaltergesellschaft wirst Du trotzdem nicht „kaufen“ können, weil der Staat in seiner Konstitution ein bürgerlich- kapitalistischer ist. Hinter die Schranken der aktuellen Konstitution von Staat und Ökonomie geht es nicht ohne Zusammenbruch zurück.
„Was Snowden da enthüllt hat, ist kein Skandal mehr, es ist schlicht die Offenbarung einer lupenreinen Oligarchie.“
Warum gerade die Informationen über „PRISM“ etc. die Oligarchie enthüllen, erschließt sich nicht. Tatsächlich ist es doch gerade „PRISM“, welches die Macht des (US-)Staates gegenüber JEDEM zeigt, ob es sich um Liesschen Müller, militante Autonome oder die Vorstandsetage von Siemens handelt.
„Ein weiterer Schlag Sahne auf den üppigen Becher ist die Enthüllung, dass die US-Regierung den britischen Geheimdienst finanziert. […]“
Die demokratisch gewählte und „legitime“ Regierung des UK hat also keine Kontrolle über ihren Geheimdienst, weil die NSA ihn teilweise finanziert? Das mußt Du mal näher erklären, denn die Budgethoheit eines Nationalstaates wird nicht dadurch aufgehoben, dass eine Unterabteilung der Schnüffeldienste teilweise von einem Verbündeten finanziert wird. Wenn es Interessengegensätze zwischen den dominanten Kapitalfraktionen der USA und des UK geben sollte, wird diese Subvention schneller verschwinden als Eis in der aktuellen Großwetterlage. Sollte die Frage nicht vielmehr sein, ob die nationalstaatliche Souveränität, sei es jene des UK oder die der BRD, überhaupt ein verteidigenswertes Gut für Menschen ist, denen es um Emanzipation geht?
„Im Hintergrund wurden Milliarden für internationale Banken und reiche Anleger aus den Staatshaushalten abgezogen (…)“
Wo war das denn bitte „im Hintergrund“? Tatsächlich war es in allen Medien präsent, wurde bei manchen skandalisiert und meistensteils als „alternativlos“ dargestellt, was es im Rahmen der kapitalistischen Systemzwänge auch war.
„(…)hernach Europa regulär totgespart, alles bis hin zur Wasserversorgung verkauft, um die Schulden nie mehr tilgen zu können, die Haushalte ruiniert, und dann gibt es endlos Geld für endlose Überwachung.“
Die neoliberalen Ideologen des Kapitals glauben genau das Gegenteil- nur durch eine sozial katastrophale Prekarisierung und Verarmung kann ihnen folgend die „Wettbewerbsfähigkeit“ wieder hergestellt werden, wird also eine Schuldenreduzierung möglich.
„Die Betreiber sind längst keine einzelnen Staaten mehr, sondern eine international operierende Mafia, die glaubt, das einmal eingerichtete Gewaltmonopol könne sie nach belieben für ihre Zwecke einsetzen.“
Hast Du Deinen Aluminiumhelm neben der Tastatur liegen? Sicher können sich Geheimdienste bis zu einem gewissen Grade verselbstständigen, eigene Interessen verfolgen und die Bereicherung von Einzelpersonen ermöglichen. Die Nationalstaaten selber haben aber keinerlei Interesse an aus ihnen erwachsenden und von ihnen finanzierten supranationalen Strukturen, die allein durch ihre „Mafia“- Existenz eine Negierung des jeweiligen nationalen Gewaltmonopols wären.
„Was den Kern selbst der Ersatzdemokratie hat verrotten lassen, ist dabei das, was die “Dienste” als “geheime” Rechte für sich beanspruchen.“
Was Du als „Ersatzdemokratie“ bezeichnest hatte als solches schon immer den „Kern“, den geschäftsführenden Ausschuß des Kapitals zu legitimieren. Mehr war es nie und brauchte es auch nie, weil ungezählte Massen immer wieder auf die absurde Idee hereinfielen, ihre Lebensinteressen könnten „repräsentiert“ werden, während die Vergesellschaftungsform das Gegenteil erzwingt.
„Sie sind nicht geheim, aber sie sind unkontrollierbar. Das ist ihr Sinn und Zweck: nicht dass sie geheim sind, sondern dass sie geheim sein dürfen. Dass sie effektiv niemandem Rechenschaft ablegen.“
Die Chefs von NSA, CIA, DIA usw. usf. setzen sich also gegenseitig ein? Bestimmen selbst über ihre Haushalte? Oder ist es vielleicht doch die nationale Regierung, welche die Fäden zieht, ob nun mit Billigung des Parlaments oder an ihm vorbei?
„Diese Zellen der Machtübernahme müssen zerstört werden, und jeder Staat, den sie angegriffen haben, hat das Recht dazu.“
Du hörst Dich an wie eine absurd- überdrehte Version von Fischer, als er den Kosovo- Krieg rechtfertigte. Willst Du wirklich sagen was Du da schreibst? Soll die Bundeswehr Fort Meade bombardieren, um „eine neue Machtübernahme“ zu verhindern?
„Eine Demokratie, und sei es nur die aus parlamentarischem Ersatzstoff, muss diese feindliche Macht ersatzlos abschaffen.“
Völlig falsch, eine kapitalistische Demokratie braucht Geheimdienste, sie sind eine Notwendigkeit, um im Konkurrenzkampf mit anderen Nationalstaaten und bei der Repression nach Innen nicht ins Hintertreffen zu geraten.
“Geheimdienste” leisten sich nämlich nur Diktaturen und ähnliche Unrechtsregime.“
Die Realität widerlegt Dich. Und nein, nur weil sie es tut folgt nicht der Umkehrschluß, dass es sich bei der BRD et al. um „Unrechtsregime“ handelt. Es stellt sich nämlich die Frage, welches von wem formulierte „Recht“ da möglicherweise gebrochen – oder auch einfach angepasst- wird.
„Diese Experten, zumal hierzulande, waren schon immer dieser Gesinnung und 100% inkompatibel mit allem, was sich noch mühsam als Demokratie oder Rechtsstaat verkaufen lässt.“
Das es sich um „Organe“ handelt, die von Nazifaschisten gegründet, aufgebaut und zu ihrer heutigen Funktion geführt wurden ist korrekt. Die angebliche Inkompatibilität mit „Demokratie oder Rechtsstaat“ stellte sich in den letzten 60 Jahren doch etwas anders dar.
August 2nd, 2013 at 20:54
Das Problem mit der Schriftart lässt sich scheinbar wie folgt beheben:
In der Datei style.css unter …/wp-content/themes/connections im Selektor-Block für die ID content (Zeile 76) oder wahlweise im Block für die Klasse post (Zeile 294) folgende Zeile einfügen:
font-family: Verdana,Sans-Serif,Lucida sans,Arial;
Habs mit den Web-Entwickler-Tools in Firefox und Chrome getestet und es scheint das Problem zu beheben.
August 2nd, 2013 at 21:08
@SalvadorArachnor:(19): “Tatsächlich ist es doch gerade „PRISM“, welches die Macht des (US-)Staates”
Nein, es ist die Macht eines Staates im Staate, der über Schnittstellen verfügt, die ziemlich direkt in nichtsstaatliche Gefilde führen. Warum sonst gibt es überall Budgetprobleme, nur nicht dort?
“Oder ist es vielleicht doch die nationale Regierung, welche die Fäden zieht, ob nun mit Billigung des Parlaments oder an ihm vorbei?”
Da zieht niemand die Fäden, der effektiv kontrolliert wird. Es ist ein System; ein mafiöses System. Da ist selbstverständlich mit Geld alles zu erreichen, oder was glaubst du, wofür die ganzen Spacken da arbeiten? Sie haben ein vages Feindbild, sind zu jeder Schweinerei bereit und wer die Zeche zahlt, entscheidet über ihren Einsatz. Ob Öl-Bush oder Wall Street-Obama, die ganzen NRA-abhängigen oder wer auch immer von wem auch immer bezahlt und abhängig gemacht wird.
“Die Chefs von NSA, CIA, DIA usw. usf. setzen sich also gegenseitig ein?”
Was denn sonst? Ggf. geht’s durch die Drehtür mal woanders lang und ab und an wird ein neuer nützlicher Idiot eingestellt.
“Du hörst Dich an wie eine absurd- überdrehte Version von Fischer, als er den Kosovo- Krieg rechtfertigte”
Ja nee is klar. Wenn du auf offensichtlich absurde Dinge triffst, kann das am Lesen liegen. Natürlich muss sich jeder Staat seiner eigenen Geheimdienste entledigen.
“Völlig falsch, eine kapitalistische Demokratie braucht Geheimdienste ...”
Nein, vor allem nicht (notwendig) eine parlamentarische, die dadurch unterhöhlt wird. “kapitalistische Demokratie” ist eine cia, eine contradictio in adjecto, vor allem so wie du sie auslegst.
“Und nein, nur weil sie es tut folgt nicht der Umkehrschluß, dass es sich bei der BRD et. al um „Unrechtsregime“ handelt.”
Sehe ich inzwischen entschieden anders.
“Die angebliche Inkompatibilität mit „Demokratie oder Rechtsstaat“ stellte sich in den letzten 60 Jahren doch etwas anders dar.”
Wenn du an allen Ecken und Enden auf denselben Widerspruch stößt, hast du es entweder mit einem Deppen zu tun oder mit einem Missverständnis. Ich operiere hier mit einem völlig anderen Begriff von “parlamentarischer Demokratie” und verorte den Widerspruch zwischen dieser und dem Kapitalismus woanders als du. Es geht um den Rechtsstaat, der da implodiert.
August 2nd, 2013 at 21:15
@Mike: Thnx a very lot!
edit: Ich weiß, das ist ein furchtbarer Flickenteppich, da stehen z.B. noch px neben .em und diverse Klamotten, die ich sicher einfach löschen könnte. Da blickt doch kein Mensch mehr durch ;-)
@langlode: Wie sieht’s aus, ist besser ?
August 2nd, 2013 at 21:21
alles okay wieder
August 2nd, 2013 at 21:23
Jetzt sieht es auch hier auf dem Apfel-Tablet wieder gut aus.
(Als langlode anfing zu meutern, war hier noch alles schick, dann rief ich ihn an und als ich kurze Zeit später noch einmal die Site aktualisierte, hatte ich hier auch nur noch Microschrift in anderer Schriftart)
August 2nd, 2013 at 21:26
Das ist ein Virus aus dem Osten :-P
August 2nd, 2013 at 21:28
Blos gut dass es für alles Fachleute gibt…
August 2nd, 2013 at 21:28
Ich bin hier West-Polen :P
August 2nd, 2013 at 21:29
meutern, wie das klingt…nene…
August 2nd, 2013 at 21:29
@Flatter
Warum gibst Du uns dann nicht einfach eine Definition Deines “völlig anderen Begriffs von parlamentarischer Demokratie”? Damit auch keiner von den Lesern dieses blogs versteht, wovon Du eigentlich sprichst? Na dann, gute Nacht.
August 2nd, 2013 at 21:38
Meiner ist einfach anders als deiner, das muss ich dir nicht geben, das kannst du selbst erkennen. Das Problem ist, dass du immer aus deiner Perspektive die Dinge liest und wenn du mit meiner kollidierst, mir einen Widerspruch unterstellst.
Ich habe das doch klar gesagt: Es geht um den Rechtsstaat. Eine “parlamentarische Demokratie”, (PD) ein Rechtsstaat/Rechtsgefüge, in dem über ein Stellvertretersystem komplexe Verträge verwaltet werden, kann es sich nicht leisten, dass eine oder mehrere Abteilungen dieser Vewaltung sich den Prozeduren gegenseitiger Kontrolle und Transparenz weitgehend entziehen. Von diesem Erreger sind zwar auch andere Abteilungen der parlamentarischen Demokratie befallen, aber die “Dienste” bestehen nur aus dem Erreger. Es hat sich erwiesen, dass die Dienste nicht kontrolliert werden können, also müssen sie weg, denn sie sind als kontrollierbare konstruiert, weil sie nur so rechtsstaatlich sein könnten. Das war aber eine Illusion.
August 2nd, 2013 at 21:44
Salvator Arachnor, 19.
Sehr gut argumentiert!
Und ist das nicht logische Folge im Denken, wenn Demokratie als das begriffen wird, was vom Kapitalismus abgetrennt werden kann und nicht ihm zugehörig oder besser als stets unzureichend verwirklicht gesehen wird?
“Demokratie ist eine politische Form des Kapitalismus, sie gehört ihm zu und kann nur auf dieser Grundlage gedeihen. Sie geht in der Entwicklung ihm einher, entwickelt sich nur auf seinem Boden. Was die Warensubjekte in der Ökonomie, sind die freien Bürger in der Politik. Die Demokratie kann somit nicht von der Marktwirtschaft, vom Kapitalismus abgehoben werden, auch ihre emanzipatorischen Elemente nicht.”
Zitat Franz Schandl aus “Kritik der Demokratie”
Ganz bedenklich wird es für mich dann, wenn Linke sich auf nationale Souverenität berufen und diese von ihrer Herrschaft durchgesetzt sehen wollen, der Herrschaft politisches Versagen vorwerfen. Dann sind die Fronten wieder an der falschen Stelle aufgemacht!
Gruss Troptard.
August 2nd, 2013 at 21:47
Ein wenig schnüffeln kann ich auch.
Five Eye’s / FVEY: UKUSA Agreement. Siehe Wiki https://en.wikipedia.org/wiki/UKUSA_Agreement.
Ich habe mal weiter rumgeschaut, das geht zurück ( bin noch nicht fertig ) bis 1940. Da ist alles bei. Hoover, FBI, Inslaw, PROMIS, Lotus Notes und Microsoft. Da bekommste Kopfweh.
August 2nd, 2013 at 21:51
@Troptard(31): Siehste, da kommen wir auch immer wieder hin. Was nützt mir die ganze Besserwisserei, wenn ich sie nur wiederholen kann und wo ansetze, wo die anderen noch gar nicht sind? Nehmen wir mal wen, der bislang dachte, dass “Marktwirtschaft” ewig funktionieren kann und der Staat, der uns alle vor Terroristen schützt, auch Geheimnisse haben muss. Dem kann ich sagen, dass er ein Depp ist, weil er sich noch nie Gedanken über sinkende Profiraten gemacht hat und obendrein ein doofer Faschist, weil er den Bürger als Untertanen betrachtet. Ich kann mit ihm aber auch mal durchdeklinieren, was es für den Rechtsstaat bedeutet, wenn z.B. Marktwirtschaft gegen alle Widerstände aufrecht erhalten wird oder was es bedeutet, wenn Staatsabteilungen im Dunklen operieren. Ich kann ihm zeigen, dass dann sein Rechtsststaat kollabiert (was ja gerade passiert). Ohne dass ich also gegen parlamentarische Demokratie wettern muss, kann ich ihre Webfehler zeigen. Damit bin ich in der Diskussion und nicht mehr nur oben drüber.
August 2nd, 2013 at 22:47
@flatter,33.
Danke für den Rüffel.
Aber den Schuh will ich mir nicht anziehen, weil ich einfach davon ausgehe, dass wir hier nicht mit Menschen diskutieren, die aus den Disskussionen oder dem Meinungsaustausch hier keinen Nutzen ziehen wollen oder auch nicht können, sondern mit Menschen die zwar unterschiedliche Ansichten vertreten, aber für die die Inhalte der Diskussionen hier sehr gut nachvollziehbar sind .
Dann finde ich es auch ehrlich gesagt nicht ganz fair den Bezug zu denen herzustellen, von denen ich persönlich nicht glaube, dass sie hier reinschauen und sich mal eben “durchdeklinieren” lassen.
Die können wohl ebensowenig mit der Kritik der Demokratie anfangen wie mit der Kritik am Rechtstaat.
Ich habe im meinen Beitrag auch nicht gegen die parlamentarische Demokratie gewettert, sondern zugegebener Massen einen sehr reduzierten Einwand gegen den linken Demokratismus(-Begriff) vorbringen wollen und in welche Richtung dieser sich bewegt.
Ob ich oder andere in der Diskussion oben drüber sind statt mittendrin, kommt sicher auch auf die Perspektive des Lesers an. Dennoch kommt dieser Vorwurf des “Abgehobenseins” für mich allemal entwertend daher.
August 2nd, 2013 at 22:54
@flatter, so mal ganz daneben. Schon während der ersten Hitzeperiode des Sommers hatste ein winterliches Bild gewählt. Steckt da etwa Absicht dahinter? Ich interpretiers ma so, ja es ist elendig kalt in dieser Gegend, elendig kalt…die kurze Idylle am Abend – 4 Hunde + ne Katze (was Frau Trulla an die Leine zwang) im Garten – kann nich drüberwegtäuschen dass vieles faul is im Dorf, und im Land.
Nachbar war Fleischer – ja geteilte Meinungen – etwa so alt wie ich, weis nicht mehr weiter. Was tun, Lenin brauch ich ihm nich geben…Seh die Scheisse im Leid Markt (nich nur das Personal!!!), kenn die Exverkäuferinnen von Schlecker, wees dass die Frauen bei Brutto für 325 sich den Arsch aufreissen, wie um alles in der Welt diesen Irrsinn aufhalten, beenden, wie…?
Die PD, beim letzten Besuch der Ratsversammlung musst ich zur Kenntnis nehm das der Wald uns gar nich gehört, kann ma nichts machen, herrgottnochma, ändern wirs ab, is möglich.
Einz der vielen Häuser in der großen Stadt is evtl. gerettet, junge Leute hams übernommen, der Eigentümer will keine Miete, nur die laufenden Kosten. Ein klitzekleiner Lichtblick, ein klitzekleiner, aber immerhin…
August 2nd, 2013 at 23:12
@Troptard(34): Mitunter scheint ess als sei ich der einzige, der meine Kommentare nicht persönlich nimmt ;-)
Zuerst: Ich rüffele hier nicht (außer bei Trollwarnungen), ich grenze Positionen ab, vor allem diejenigen, die ich gerade selbst einnehme. Mein Kommentar meinte von daher deinen im Anschluss an den von dir ausdrücklich gelobten. Du hast recht, dass hier bestimmte Menschen nicht allzu zahlreich hereinschauen. Ich schreibe aber nicht bloß für mich und meine Leser (sonst hätte ich nie angefangen), sondern auch um Argumente zu finden. Die kann man dann da draußen gebrauchen.
Ansonsten ist es auch so ähnlich wie einen Motor komplett auseinander zu nehmen und ihn ggf. wieder zusammenzusetzen. Das kann man auch mit einem machen, von dem man weiß, dass er nie (wieder) laufen wird und eine Fehlkonstruktion ist. Kann man am offenen Aggregat am besten zeigen.
Das mit dem “oben drüber” habe ich derweil nicht ganz zufällig in der Ich-Form formuliert. Es liegt mehr sehr nahe, dies höchstselbst zu tun. Mache ich das, wirft man mir vor, abgehoben zu sein. Nehme ich eine andere Perspektive ein, gibt’s auf auch den Sack. Macht mir aber nix, genau das ist eine Diskussion, sofern sie in der Hauptsache beim Thema bleibt.
August 2nd, 2013 at 23:20
@langlode: Das Bild ist zur Erfrischung, und ne Leitung zum Abschnorcheln ist auch drauf. Das andere hat gleich noch nen Verbotsschild anbei, kann sich jeder was bei denken. Ich mag Illustrationen, die nicht nur redundant sind.
Was das Haus bei euch anbetrifft, so ist das wieder ein Beispiel. Kommt alles wieder und ist nie ganz kleinzukriegen. Der schwache Trost: Sie können nur alles für eine Weile plattmachen, das ist wie mit dem Grünzeugs.
August 2nd, 2013 at 23:35
@34 Troptard
Doch, ich schaue hier rein ;-)
Bei mir hapert es oftmals bei den “Fundamenten” der Kritik, da ich viele Jahre politisch “diskussions-abstinent” verbracht habe. Mir ist zwar vieles “klar”, aber mehr wie eine bildliche Vorstellung, mir fehlen meistens die passenden Begriffe und Argumente. Deshalb bemerke ich beim Lesen auch auf anderen Seiten häufig nur ein “ungutes Gefühl”, durch die Diskussionen hier lerne ich dann eher auch zu benennen, was mich eigentlich stört.
Außerdem hat es erst vor ca. 1-2 Jahren begonnen, dass sich meine Gedanken immer weiter von der üblichen linken Soße abgekoppelt haben, daher bin ich noch nicht richtig frei davon, dass ich manchmal wieder auf den alten Kram reinfalle. Die verschiedenen Ebenen “drüber, mittendrin” oder manchmal auch “unterirdisch” schaden da m.E. nicht, solange es nicht nur auf einer davon verharrt. Ausschließlich die ganz oben wär mir auf Dauer auch zu langweilig.
cu
renée
August 3rd, 2013 at 08:44
Ich kann mit ihm aber auch mal durchdeklinieren, was es für den Rechtsstaat bedeutet, wenn z.B. Marktwirtschaft gegen alle Widerstände aufrecht erhalten wird
Eine arbeitsteilige Gesellschaft ohne “Markt” und also ohne “Wirtschaft” wird es nie geben. Nie.
Es sei denn, die Menschheit regrediert auf eine paläolithische Entwicklungsstufe.
August 3rd, 2013 at 09:01
@39 Das wird früher oder später passieren.
Aber nun mal zum Kern:
IPs der Telekom, die direkt an der NSA hängen
Deutsche Telekom AG [NSA-affiliated IP ranges]
80.128.0.0 – 80.146.159.255
84.128.0.0 – 84.191.255.255
91.0.0.0 – 91.23.255.255
195.145.0.0 – 195.145.255.255
217.6.95.128 – 217.6.95.255
217.224.0.0 – 217.255.255.255
dns1.telekom.de [217.6.95.193]
dns2.telekom.de [192.166.53.61]
secondary006.dtag.net [195.244.245.25]
secondary007.dtag.net [195.244.245.24]
pns.dtag.de [194.25.0.125]
dns51.t-ipnet.de [217.5.100.186]
dns04.btx.dtag.de [194.25.2.133]
dns01.btx.dtag.de [194.25.2.130]
Obacht: das ist aus dem Stand von 2007!
https://cryptome.info/nsa-ip-update10.htm
August 3rd, 2013 at 09:55
“Die Staatsapparate dienen dem Kapital.”
Ja, wem denn sonst?!
August 3rd, 2013 at 10:42
@flatter meint: August 2nd, 2013 at 16:43
In meinen Augen wechselwirkt das Ganze und verstärkt sich dadurch. Das sieht man deutlich daran, dass diejenigen die viel Geld durch Privatisierungen verdient haben, mehr privatisieren wollen. Sie sehen ihren Gewinn, aber nicht den Schaden den sie damit anrichten.
August 3rd, 2013 at 11:27
@Maguscarolus:
“Eine arbeitsteilige Gesellschaft ohne “Markt” und also ohne “Wirtschaft” wird es nie geben. Nie.
Es sei denn, die Menschheit regrediert auf eine paläolithische Entwicklungsstufe.”
Markt ist gleich Wirtschaft ist gleich Arbeitsteilung? Och komm …
August 3rd, 2013 at 11:37
@40: Das wird früher oder später passieren.
sehr cool!
Trotz aller Radikal-Total-Ausrott-Konzepte, die hier immer herum geistern, scheint mir die einzige Lösung für eine lebenswerte Zukunft in der Einkehr einer gewissen Vernunft zu bestehen, auf die ich hoffe, und von der ich die “bahnbrechende” Erkenntnis erwarte, dass grenzenloses Profitstreben für Alle in eine grauenhafte Zukunft führt.
August 3rd, 2013 at 12:03
Konkurrierendes Profitstreben – und anderes ist mit ‘Markt’ und ‘Wirtschaft’ nun mal nicht zu haben – wird und muss sich immer auf das irgendwie erreichbare Maximum ausrichten. Denn wenn’s der eine nicht tut, wird’s der andre machen und sich damit einen Vorteil verschaffen. Mit anderen Worten, zur ‘Marktwirtschaft’ gehört grenzenloses Profitstreben mindestens so sicher wie das Amen zur Kirche.
August 3rd, 2013 at 12:07
Wie schrub ich noch zu den Begrenzern des Profits:
“Aus meiner Sicht versuchen die Jungs, kochendes Wasser auf angenehme 35° abzukühlen, lassen aber den Pott auf dem heißen Herd stehen.”
August 3rd, 2013 at 14:34
@45: zur ‘Marktwirtschaft’ gehört grenzenloses Profitstreben mindestens so sicher wie das Amen zur Kirche.
So mag es in den Steizeitschädeln aussehen. Mit einiger Intelligenz setzt man schnell “Optimum” an die Stelle von “Maximum”. Dabei kommt es aber für eine Gesellschaft darauf an, dass die richtigen wichtigen sozialen Werte in die Optimierung mit einbezogen werden. Und genau das ist die Aufgabe staatlicher Regulierung.
Was wir derzeit erleben ist der Verlust aller Vernunft an eine schrankenlose Profitmaximierung – und die “Gewalten” der Gesellschaft tun dabei nichts weiter als Schmiere zu stehen.
@43: Markt ist gleich Wirtschaft ist gleich Arbeitsteilung? Och komm …
Ich mag nicht um Begriffsdefinitionen streiten. Ich denke, dass die Arbeitsteiligkeit letztlich die Grundlage des Geldes als Tauschmedium ist, dessen wahnsinnigen Missbrauch wir in diesen Jahrzehnten ultimativ vorgeführt kriegen. Ob man Markt ohne Wirtschaft oder Wirtschaft ohne Markt haben kann oder ob das nicht doch zwei sich stark bedingende und überschneidende Begriffe sind – damit habe ich eigentlich kein Problem.
In einer urtümlichen Tauschwirtschaft kann man freilich ein Stück weit ohne Geld auskommen, aber der Gebrauch desselben reicht doch schon ebenso weit zurück wie sein Missbrauch.
August 3rd, 2013 at 14:58
@47 Maguscarolus Das hat mit Steinzeitschädeln wohl weniger zu tun. Im Gegenteil ist es doch eher so, dass derjenige, der sich die Mühe macht, das ganze Gebilde zumindest ansatzweise zu Ende zu denken, schnell an dem Punkt ankommt, eine nicht enden wollende Abwärtsspirale zu umschiffen. Eben eine solche, wie wir sie seit geraumer Zeit wunderbar beobachten können.
Der Glaube alles ließe sich regulieren hakt doch an vielen verschiedenen Stellen. Rigide Regulierung müsste bspw. in rigider Kontrolle münden, um nicht nur ein zahnloser Tiger zu sein. So ein Kontrollapparat ist nicht nur eine ziemlich traurige Angelegenheit, sondern ein schier bodenloses Fass an Ressourcenverschwendung. Und selbst wenn sowas national noch denkbar wäre, spätestens wenn man sich internationale Wirtschaftsverflechtungen ansieht, reduziert sich die nationale Einflussnahme drastisch. Und wer definiert das Optimum? Volksvertreter? An just dieser Stelle befinden wir uns jetzt. Die Definition dessen dürfen wir tagtäglich bestaunen.
Ich kann den Impuls gut verstehen, die Zeit zurückdrehen zu wollen zur “guten, alten und sozialen Marktwirtschaft”. Nur gab es dafür sehr bestimmte Bedingungen, um soziale Errungenschaften durchzusetzen und kurzfristig zu halten. Im Laufe der Zeit wurden diese nicht willkürlich, sondern zwangsläufig über Bord geworfen.
Im Streben nach Profit wird die soziale Frage ebenso wie die ökologische immer untergehen. Ich bin mir sehr sicher, dass jeder einzelne, wenn er befragt wird, durchaus die Notwendigkeit und Wichtigkeit der sozialen und ökologischen Frage bejaht. Praktisch findet das keinen Niederschlag im okönomischen Handeln. Nicht weil das keiner will, sondern weil es keiner kann.
August 3rd, 2013 at 15:42
@maguscarolus: Du stellst eine Behauptung auf, indem du einen Begriff bildest, magst über diesen aber nicht diskutieren. Du behauptest, es gäbe irgendwo, irgendwann ein “Tauschmittel”, das kein Kapital sei, also Marktwirtschaft, nicht Kapitalismus. Das ist die gängige Ideologie, die aus guten Gründen Marx totschweigt.
Was hier passiert, hat nichts mit Vernunft zu tun – Vernunft ist ein Konstrukt – sondern ist zwingend logisch. Wenn ein System darauf beruht, dass jemand mit dem Einsatz von Geld mehr Geld macht, setzen sich die Erfolgreichen durch. Deren Geld, soll das System nicht kollabieren, muss sich ebenfalls vermehren. Du kommst aber zwangsläufig an den Punkt, wo zu viel Geld zu wenigen Verdienstmöglichkeiten gegenübersteht. Da waren wir in den 70ern. Dann wurden – zum Nutzen aller – Casinos erweitert, Staatsbesitz ‘privatisiert’ etc,, was das Problem zeitlich verschoben und vergrößert hat. Es hat gewaltige Dimensionen angenommen – nicht aus Gier, sondern aus Systemlogik. Eine “Marktwirtschaft”, die das nicht will, müsste einen Punkt festsetzen, an dem man die Welt anhält und von vorn beginnt. Ein zumindest wirtschaftstotalitärer Staat also. Ein solches System wäre genau so absurd, aber jeder würde es sofort erkennen. Wozu soll das gut sein?
Die Alternative ist ein Sozialismus, der selbst keine Lohnsklaven mehr hält. Was spricht denn gegen den?
August 3rd, 2013 at 15:47
@47: “Alles” zu regulieren muss man nicht wollen. Leider gibt es keine einfache Lösung, und die “totale Abschaffung des Kapitalismus” ist auch keine.
Ob unter den derzeitigen politischen und ökonomischen Bedingungen und mit unseren z.T. korrumpierten “Funktionseliten” ein zukunftsfähiges Optimum gefunden werden kann ist fraglich. Die Lage ist höchst prekär und erfordert ganz gewiss auch bei den momentanen Profiteuren ein Umdenken auf Grund der Erkenntnis (die ich den Herrschaften sehr wünsche), dass die erneute Etablierung eines längst überwunden geglaubten Feudalsystems das Rad der Geschichte nur um 200 Jahre zurück drehen würde – mit allen grauslichen gesellschaftlichen Konsequenzen – und nicht mal das technologische Niveau wird sich ohne Massenkaufkraft weiter entwickeln oder auch nur halten lassen.
August 3rd, 2013 at 15:53
@49: Die Alternative ist ein Sozialismus, der selbst keine Lohnsklaven mehr hält. Was spricht denn gegen den?
Ich kann nicht sehen, wie der Beitrag des Individuums zum Wohle “des Ganzen” auf andere Art und Weise vergütet werden soll, als durch irgendwelche “Annehmlichkeiten” für es selbst und seine “Familie”.
Wäre es denn nicht sinnvoller, über Möglichkeiten nachzudenken, wie dem Geld seine “Eigendynamik”, mit dem Geld mehr Geld zu machen, genommen werden könnte?
August 3rd, 2013 at 15:58
Du kannst dir eine Welt ohne “Vergütung” in Form von Geld nicht vorstellen. Das ist zunächst einmal traurig, sollte aber dann nicht dazu führen, all das auszuschließen was jenseits deiner Vorstellungen liegt. Was dein Modell von Geld anbetrifft: Das kann nicht funktionieren. Geld ist kein Tauschmittel (hier bitte 15 Ausrufungszeichen einfüllen).
Es gibt den Punkt einer Diskussion, da kommt man an Ökonomie nicht vorbei, und da kommt man dann auch Marx nicht vorbei. Alle, die sich ein Geld wünschen, das kein Kapital ist, fordere ich auf, sich mit Marx zu befassen. Kritisiert ihn, widerlegt ihn, aber hört bitte auf, ihn zu ignorieren, denn das ist selbstverschuldete Unmündigkeit.
(bin dann jetzt erst mal weg).
August 3rd, 2013 at 16:37
…und erfordert ganz gewiss auch bei den momentanen Profiteuren ein Umdenken…
Aber wie sollen die das denn nun wieder konkret umsetzen? Sie müssten, statt zu konkurrieren, kooperieren, und zwar eine Art Kartell bilden, hier zur Abwechslung mal der freiwilligen Selbstbeschränkung, bei dem dann allerdings auch jeder mitmachen muss – denn schon ein einziger ‘Wettbewerber’, der nach wie vor seine Profite ‘optimiert’, sprengt die ganze Veranstaltung. Das liefe also ebenfalls auf nichts weniger als die Abschaffung der ‘Marktwirtschaft’ hinaus…
August 3rd, 2013 at 17:25
@maguscarolus, 47.
“Was wir derzeit erleben ist der Verlust aller Vernunft an eine schrankenlose Profitmaximierung-und die “Gewalten” tun dabei nichts weiter als Schmiere zu stehen.”
Was Du als Verlust aller Vernunft beschreibst, erscheint als solche immer erst dann, wenn die Profitmaximierung ins stocken gerät und sich als Krise äussert. Solange dies nicht der Fall ist,hört man relativ wenig kritisches zur Profitmaximierung.
Wo die Vernunft bei der Profitmaximierung anfängt oder aufhört, dazu gibt es wenig Erhellendes. Was ist das Mass dafür (10% noch vernünftig, 20% unvernünftig)?
Wenn an die Vernunft appelliert wird, dann öffnet sich für mich auch gleichzeitig das Tor zur Schuldfrage.
Schuldige finden sich in einer Gesellschaft immer dann, wenn diese die Funktionsweise ihrer gesellschaftlichen Beziehungen nicht hinterfragen will oder ihr die Fähigkeit dafür abhanden gekommen ist, diese zu hinterfragen.
In jedem BWL-Lehrbuch ist der Lehrsatz zu finden, das Unternehmen bestrebt sein müssen,ihren Profit zu maximieren (zumindest in älteren). Systemlogik!
” Schmiere stehen ” das hat was mit krimineller Energie zu tun! Da bereichern sich welche ungesetzlich durch einen Bruch und draussen steht einer, der aufpasst, dass das nicht entdeckt wird.
Hier steht aber keiner Schmiere und schaut zu, sondern er schafft alle Möglichkeiten, dass das Prinzip der Profitmaximierung auch zur Geltung kommt, die Akkumulation von Kapital.
In der Krise wird das allzu deutlich: Reduzierung aller Kosten, die Unternehmen und Staat belasten. Hindernisse zur uneingeschränkten Verwertung der Arbeitskraft beseitigen usw..
Aber ich will das jetzt nicht weiter ausführen, sonst wird’s möglicherweise auch zu langweilig.
Gruss Troptard.
August 3rd, 2013 at 17:29
Schuldige finden sich in einer Gesellschaft immer dann, wenn diese die Funktionsweise ihrer gesellschaftlichen Beziehungen nicht hinterfragen will oder ihr die Fähigkeit dafür abhanden gekommen ist, diese zu hinterfragen.
Bevor dir langweilig wird, könntest du das mal in Stein meißeln. ;)
August 3rd, 2013 at 17:30
#53/#54: Eben. Und deshalb kooperieren sie auch erst gar nicht zum Zwecke der Selbstbeschränkung, weil das der Systemlogik (nicht der menschlichen Vernunft) widerspricht. Sondern sie Fusionieren sogar zur Gewinnmaximierung, wie hier aktuell am Beispiel der Werbeindustrie.
August 3rd, 2013 at 17:36
@52: Du kannst dir eine Welt ohne “Vergütung” in Form von Geld nicht vorstellen.
Hab’ ich das gesagt? Damit jeder nach seinen Bedürfnissen – Wohnung, Essen, Beschäftigung, Vergnügen – gestellt wäre, dazu bräuchte man nicht unbedingt Geld.
Im real existierenden Kapitalismus ist Geld ein Machtmittel, kein Zahlungsmittel.
Wäre es nur eine Übergangsform von Ansprüchen auf ein Dasein ohne Zukunftsangst, dann hätte ich kein Problem damit.
Ob alle die derzeit beklagten Auswüchse der “Finanzmärkte” dem Geld an sich immanent sind, das weiß ich nicht. Aber Zins und Zinseszins und das daraus resultierende Kreditunwesen sind wohl so was wie die Wurzel des Übels.
Im Übrigen bin ich als Naturwissenschaftler mein Leben lang ein staunender Zaungast dieses ganzen Gier-und Raffbetriebes gewesen, habe nie verstanden, was Menschen antreibt, immer mehr Geld an sich zu reißen. Da gelangen Leute zu Macht und Einfluss, die außer ihrer Gaunerschläue brunzdumm sind.
August 3rd, 2013 at 20:10
Aber Zins und Zinseszins und das daraus resultierende Kreditunwesen sind wohl so was wie die Wurzel des Übels.
Der Zins ist vom Stamme des Profits. Die (logische, nicht historische) Wurzel des ganzen aber ist bereits die Ware, jedenfalls wenn man Marxens durchaus gut begründeter Darstellung folgen mag. Marktwirtschaft ohne Waren – wird schwierig… ;)
Was die ewig Gierigen angeht, so darf man das mE unter Suchtverhalten verbuchen, und das wiederum als typisch für die gesamte Gesellschaftskonstruktion. Dennoch ist die Gier nicht ursächlich für diese ganze Anhäuferei, das liegt nun mal bereits im Wesen des Kapitals. Dieser Suchttypus ist nur prädestiniert, als ‘Charaktermaske’ des Kapitals besonders erfolgreich zu sein. Und ja, Suchtverhalten in seiner Maß- und Grenzenlosigkeit hat schon etwas verdammt brunzdummes.
August 3rd, 2013 at 20:17
@maguscarolus(57):
“Zins und Zinseszins und das daraus resultierende Kreditunwesen sind wohl so was wie die Wurzel des Übels.”
Das Gegenteil ist der Fall, wenn man eine Marktwirtschaft haben will. Ich bin übrigens kaum weniger schlecht auf “Zinskritik” zu sprechen als Jens Berger. Das Problem mit dem Geld ist die Geldschöpfung. Wenn ich etwas herstelle und das verkaufen will, poppt vor mir nicht plötzlich das dafür nötige Geld auf, daher repräsenteirt Geld niemals auch nur den Wert der Waren, nicht einmal die Summe ihrer Preise. Das muss anders geregelt werden, und die Kreditsysteme sind ziemlich ausgeklügelt, das muss man ihnen lassen. Sie tragen dazu bei, dass ‘Marktwirtschaft’ überhaupt funktioniert. Geld u verleihen, wird derweil ohnehin nicht zu verhindern sein, also wirst du auch Zinsen nicht unterdrücken können, wo es Geld gibt.
Und noch einmal: Die Krise entsteht immer an den realen Absatzmärkten, weil die nicht mehr genug “Gewinn” i.e. Profit versprechen. Gäbe man dem Kapital jetzt keine Ausweichmöglichkeiten (wie die des neoliberalen Managements, z.B. “Finanzmärkte”), müssten sich die ‘Investoren’ – vom Großindustriellen bis zum Sparbuchinhaber – mit Profiten zufrieden geben, die asymptotisch gegen 0 gehen. Damit kommt das Agens des Systems zum Erliegen und die Leute machen nix mehr – was eigentlich das Erstaunlichste ist an den Kapitalismuskrisen: Inmitten unfassbarer Produktivität und ebensolcher Ressourcen verhungern die Leute. Ich möchte nichts mehr haben, dass auch nur noch grobe Ähnlichkeit mit diesem System hat.
[edit: Was an den Finanzmärkten dann geschieht, verlängert und vergößert das Elend wie gesagt nur, denn dort finden in erster Linie Konzentrationsprozesse statt.]
August 3rd, 2013 at 20:43
Was an den Finanzmärkten dann geschieht, verlängert und vergößert das Elend wie gesagt nur, denn dort finden in erster Linie Konzentrationsprozesse statt.
Und die schiere Masse des eigentlich längst zur ‘Ent-Wertung’ anstehenden ‘fiktiven’ Kapitals explodiert derart, dass bei einer tatsächlichen Entwertung – der genuin systemkonformen ‘Krisenlösung’ – schließlich das ganze System implodieren würde. Und genau da stehen wir jetzt… weitere Verschuldung ist dann tatsächlich ‘alternativlos’, wenn ansonsten nur noch der Kollaps zu haben ist. Dumm nur, dass unendliche Verschuldung eben auch nicht möglich ist.
August 3rd, 2013 at 20:43
Der “Terrorismus” dient meiner Meinung nach hier nur als Vehikel. Tatsächlich geht es den Reichen und Mächtigen um ihre blanke Existenz.
Leider sind sie keine dummen Idioten, sondern äußerst intelligente Personen, die teilweise seit Generationen wissen, wie man an den Positionen von Macht und Geld bleibt.
Ich glaube nicht daran, dass die Geheimdienste außerhalb der Kontrolle stehen. Vielmehr machen sie genau das, was sie sollen: Das Einführen, Vervollkommnen, Verbessern und Ausüben der totalen Kontrolle.
Lass noch mal gute hundert Jahre ins Land ziehen, die Weltbevölkerung weiter wachsen, die Ressourcen noch effizienter ausbeuten … das wird in globalen militärischen Auseinandersetzungen um Wasser und Nahrung enden und genau auf diesen Moment bereitet sich die Elite der Welt vor. Und um möglichst viele Konfliktherde gar nicht erst entstehen zu lassen braucht es effektive und vor allem globale Überwachung. Diesem Zweck dienen PRISM, FUCK’N'SHIT und wie sie alle heißen.
August 3rd, 2013 at 21:18
Mit höherem Herzschlag würde ich gern einen Beitrag oder Kommentar lesen, der in seinen Überlegungen zum Wirtschaftssystem / Geldsystem schlüssig bleibt bis zur letzten Zeile. (Ich weiß, dass die Ursache durchaus bei mir liegen kann, wenn ich das kaum mal hinbekomme.)
Innerhalb des vorgefundenen Systems ist es zwingend notwendig, Mitbewerber auszustechen, da man als Teilnehmer andernfalls selbst ausgebootet wird. Das heißt nichts anderes, als zwanghaft die verfügbaren Mittel zum Betrug möglichst auszuweiten. Anders gesagt, es ist überlebenswichtig, die eigenen Waffen unablässig zu verbessern, da man sonst zurückgedrängt wird und verliert. Inzwischen ist es nahezu egal, ob man als Schräubchen oder Rädchen plötzlich funktionslos aus dem System herausfliegt oder als Teilchen einer automatisierten Kette, die als Ganzes herausgenommen wird.
Nach meiner Auffassung ist der Punkt längst überschritten und selbst in der Rückschau nicht mehr erkennbar, zu dem es möglich gewesen wäre, hier irgendwie ordnend einzugreifen. Ein jedes fliegende Teilchen muss deshalb durch den Wirbel hindurch und sehen, wo es landet.
Man sollte Blogbeiträge schreiben mit Blick auf die heutige Zeit, so als läge sie lange, lange zurück und man könne sie immer noch nicht verstehen.
Nachtrag
Vielleicht kann der Hausherr auch mal darüber nachdenken, dass die beiden Geldfunktionen Zins und Zinseszins völlig unterschiedliche Wirkungen haben.
August 3rd, 2013 at 21:29
Der ‘Witz’ an der Sache ist, daß, würde ordnend in dieses System eingegriffen, dieses System ad absurdum geführt würde.
… ordnend in dieses System zu dessen dauerhaften Erhalt eingreifen, ist nicht möglich, für einen zeitweiligen schon – Streichholz dran – auf Deutsch: Krieg.
Oft versucht, vielmals gelungen, aber die Zeitabstände des Erhalts werden kürzer, die Produktivkrafteinwicklung/die Produktivität geht ja nicht auf Null zurück, alle Eigentumstitel ebenfalls nicht – damit beginnt die ‘große Stunde NULL’ niemals bei Null; immer höher als es vorher war.
August 3rd, 2013 at 21:36
@Bruchmüller:
“dass die beiden Geldfunktionen Zins und Zinseszins völlig unterschiedliche Wirkungen haben.” Haben sie? Sehe ich nicht, weder mathematisch noch ökonomisch (wie die Summe zum Produkt, so das Produkt zur Potenz; überdies ist der “Zinseszins” gemeinhin ein Zins auf bereits Verzinstes, also schlicht die nächste Runde des Profits), vor allem keine relevanten.
Ist auch schlicht nicht mein Thema, ebenso wenig wie Vermögensarten, Renetenmodelle oder sonstige Binnendetails eines depperten Systems.
August 3rd, 2013 at 21:47
Zins hin, Zins her, das Geld hat seine Wertbasis längst verloren, es wird nur noch von fiktiven Werten – uneinbringlichen Forderungen – am `Leben` gehalten. Die kleinste Erschütterung kann das Lügengebäude inzwischen zum Einsturz bringen. Da hat Schäuble schon recht mit seiner Kettenreaktion. Die Kredite dürfen nicht mehr ausgebucht werden. Jetzt heists weiterspielen bis zum bitteren Ende, oder doch gezielte Überwindung der bestehenden Verhältnisse…
@flatter: Hast ma nen Bild vom Nordpol, das obige hat keine Kühlwirkung mehr…
August 3rd, 2013 at 21:49
@62 Bruchmüller Würde mich auch interessieren, welche unterschiedlichen Wirkungen du da meinst. Erklär doch bitte mal.
August 3rd, 2013 at 23:00
@61 Paul Herzog
“gute hundert Jahre”
Das nenne ich mal “unerschütterlichen Optimismus”!
Der Gaul ist m.E. so gut wie tot, der zappelt in 100 Jahren bestimmt nicht mehr. Das Verhältnis Finanzmärkte zu “Realwirtschaft” hat sich in den letzten Stücker 10 Jahren etwa verdoppelt, neben einigen anderen “Schwächeleien”.
Tja, der Kapitalismuss beruht auf Waxstum, derzeit wachsen besonders gut so Sachen wie Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung, Umweltverschmutzung, Verelendung und Kriegsgefahr. Und dabei immer schön das globale Bild betrachten, schließlich bezahlen “wir” “unseren” Exportweltmeisterstatus zu einem guten Teil selber.
Aber wie ich schon seit einigen Jahren sage: keie Angst, das wird bald noch viel schlimmer!
cu
renée
August 4th, 2013 at 13:33
Man möge es mir nachsehen, aber da Uena nachgefragt hat, möchte ich meine Sichtweise in aller Kürze erklären. Den Zins halte ich schlicht für eine Gebühr. Die kann selbst im Umfeld eines solidarischen Handelns gerechtfertigt sein. Beim Zins auf den aufgelaufenen Zins zahlt der Schuldner hingegen für etwas, das er nie ausgeliehen hat.
Ich habe hier über einen längeren Zeitraum nur sporadisch mitgelesen; in letzter Zeit wieder etwas mehr. Mir scheint, dass der Betreiber der Seite nach einem Weg sucht, Gesellschaft und Wirtschaft in der Gesellschaft zusammen zu bringen und dabei die Geldfunktionen aus diesem Zusammenwirken zu eliminieren. Bei aller Naivität, die ich mir bewusst auch weiterhin bewahren möchte, und bei aller Phantasie, die ich in ausreichendem Maß zu besitzen glaube, reicht mein Vorstellungsvermögen dazu nicht aus. Eine solche Ökonomie ist allenfalls zwischen einer lieben Oma und ihren lieben Enkeln möglich. Denkt man die Oma weg, glaubt schon der, der bei der letzten Bonbonverteilung nicht anwesend war, dass er einen vollstreckbaren Titel in der Hand hat.
August 4th, 2013 at 14:09
Der notwendige ‘Wandel im Bewusstsein’ ist in der Tat ein Problem, wenn nicht das Hauptproblem. Erwarten kann man ihn eigentlich nur von denen, die eingesehen haben, dass und warum dieses System an die Wand gefahren ist. Eine freiwillig kooperative Gesellschaft ist mit der ‘Ich bin doch nicht blöd’-Mentalität kaum zu machen. Noch weniger machbar scheint mir der Weg, erstmal die ‘Basis’ neu aufzubauen und dann darauf zu warten, dass der ‘Überbau’ samt Bewusstsein ‘nachzieht’. Da bliebe dann tatsächlich nur der ‘harte Weg’ eines ‘alternativlosen Zusammenbruchs’…
August 4th, 2013 at 14:59
@Bruchmüller: Der Begriff “Zins/Verzinsung” meint in der Regel wie gesagt den Zugewinn/Aufschlag/Profit. Wer sein Geld anlegt, will einen Zins erwirtschaften; ihm ist dabei egal, woher das Geld kommt, es wird suggeriert, das “arbeite”. Tatsächlich muss das irgendwo erwirtschaftet werden, am Ende durch Schulden. Der Zinseszins kann also auch so verstanden werden, dass das vemehrte Kapital (ursprüngliches Kapital+Zins) jetzt weitere Verzinsung erwartet. Das ist wie gesagt schon beim Sparbuch so. Man kann das gar nicht ändern, sonst hieße das ja, man dürfte nur einmal im Leben Zinsgewinn einstreichen, danach ist nämlich alles Zinseszins. Das betrifft eben nicht nur Schuldner, die in die Bredouille geraten – für die gibt es eh noch Verzugszinsen obendrauf. Es kann keinen Kapitalismus ohne Zinseszins geben, auch nicht als sog. “Marktwirtschaft”.
Was die Utopie anbetrifft, so trage ich im Hinterkopf einen Kompromiss, für den mich sicher z.B. Wat. schelten wird, nämlich ein Mehrkreislaufsystem. Energie, Nahrungsmittel, Wohung, Land, und Wasser müssen strikt Gemeineigentum sein, dann kann man den Rest zum Spielen dem Markt überlassen. Dieser wird allerdings ähnnliche Probleme erleben wie heute schon, mit einem entscheidenden Unterschied: Man kann ihn kollabieren lassen, ohne dass das ein Elend auslöst. Die Adepten der ‘Marktwirtschaft’ werden hier natürlich behaupten, es fehle dann jeder ‘Anreiz’, weil die Menschen nicht mehr verhungern, wenn sie sich nicht versklaven lassen.
August 4th, 2013 at 16:00
@70: Was die Utopie anbetrifft, so trage ich im Hinterkopf einen Kompromiss, für den mich sicher z.B. Wat. schelten wird, nämlich ein Mehrkreislaufsystem.
Eine genossenschaftliche Wirtschaft für die lebenswichtigen Grundlagen.
Eine Art Casino für die Finanzwirtschaft – ein Sandkasten für böse Kinder ;)
Das klingt verlockend, wäre aber nur realisierbar, wenn sicher gestellt wäre, dass das Geld die Barriere nicht überschreiten kann. Eigentlich müssten zwei Geldbereiche ohne Konvertierungsmöglichkeit nebeneinander bestehen, denn weder dürfte Geld ins Casino abfließen, noch dürfte Geld aus dem Casino die genossenschaftliche Wirtschaft korrumpieren. Jedenfalls müsste jeder Geldtransfer zwischen den Bereichen “brutalstmöglich” überwacht werden.
… Oder wie stellst du dir das vor?
August 4th, 2013 at 16:10
@maguscarolus: Wie gesagt, zumindest für den vitalen Bereich darf und soll es gar kein Geld geben. Du kannst weder ein Kraftwerk kaufen noch Ländereien oder die Grundnahrungsmittel. Die sind frei und werden nach Kriterien verteilt, die nicht dem Erwerb und dem gegenseitigen Übervorteilen folgen.
Selbst für den Restmarkt bräuchte es kein Geld, da sich aber erfahrungsgemäß Schwarzmärkte und Ersatzwährungen bilden, kann man dafür welches bereitstellen.
August 4th, 2013 at 16:28
Das setzt einen Staat voraus, der sich nicht korrumpieren lässt, und über die Trennung der beiden Bereiche wacht. Hmm, da wird man auch die strukturelle Konzeption von Staat neu zu denken haben.
August 4th, 2013 at 16:30
@Peinhart,69.
Ein Bewusstseinswandel lässt sich schon feststellen, er ist anzutreffen, wenn auch eher selten und dann viel zu häufig aus einem unguten Bauchgefühl.
Da wir hier im Süden Frankreichs einen kleinen Kommerz betreiben, sehr abhängig sind von Touristen, wie die gesamte Region, äussert sich das bewusste Sein darin, nach kleinen Preisen zu schauen. Wenn der Lohn keine Zuwächse mehr hat, dann sollen gefälligt die Preise fallen, um daraus einen Zuwachs zu erzielen.
Also werden wir beschimpft, das unsere Produktivität noch nicht auf China-Ware angelangt ist.
Und das, ich staune nicht darüber, fast mehrheitlich von unseren Landsleuten.
Dein letzter Satz! Ich tendiere auch dazu. Mag aber nicht darüber nachdenken, wie das dann mit dem herrschenden Bewusstsein weitergeht.
August 4th, 2013 at 16:32
@Reinplatzer(73): Das setzt Menschen voraus, die sich nicht mehr wegnehmen lassen, was ihnen allen gehört.
August 4th, 2013 at 16:36
#75: Wenn wir die haben, brauchen wir aber auch keine zwei Bereiche, die staatliche Überwachung erfordern :-P
August 4th, 2013 at 16:42
Ihr seid mir soweit voraus in der Zukunft, wo ich immer noch dabei bin zu denken, ob der Kapitalismus uns nicht beweisen will, dass nach ihm nichts anderes mehr kommt.
August 4th, 2013 at 16:44
@Troptard: Das haben die Saurier schon versucht ;-)
August 4th, 2013 at 17:01
@flatter(70)
Wie kann ich Dich denn für Deine Utopie schelten. Ist doch Deine, muß ja nicht meine sein ;-)
Sag mir bitte a) wie Du die beiden Bereiche dauerhaft trennen willst und wie Du b) dazu kommst, daß alles wirklich wichtige kostenfrei zur Verfügung steht.
Kostenfrei holen ist ja nicht das Problem, kostenfrei machen schon. Wenn Du aber kostenfrei machen/herstellen kannst, daß die Grundbedürfnisse ‘geklärt’ sind (wo ist die Grenze bei Grundbedürfnissen, wer legt die auf welchem Niveau fest, etc), wo toben sich ‘Finanzen’ aus, wo und wozu gibt es die dann, daß da einer mehr von will…
August 4th, 2013 at 19:16
Letztere Frage ist nie nicht mein Problem. Man trennt die Bereiche, indem man zur Verfügung stellt, was die Menschen zum Leben brauchen. Wie schon einmal skizziert, ist das Sinn und Zweck der Gemeinschaft, die für sich bestimmt, was sie braucht. Kuckucksuhren werden gemeinhin nicht dazu gehören, eine Wasserversorgung schon. Die Bereiche bleiben getrennt, weil und indem die vitalen Bereiche eben unveräußerlich sind. Kein Tausch von 10000 Kuckucksuhren gegen eine Wasserversrogung mehr. Nicht einmal gegen Gold. Alles, was nicht allen gehört, kann eben getauscht werden; Zahnbürste gegen Wischmopp, Sessel gegen Schrank; mir egal. Wenn man z.B, feststellt, es fehlen Möbel vorn und hinten, gehört immer noch der Wald allen, aus dem das Holz ebenfalls nur mit dem Einverständnis der Gemeinde geholt werden kann. Das muss sich entwickeln. Ich halte es für völlig überflüssig, daneben noch eine Geldwirtschaft zu haben, aber wenn ein paar ganz Schlaue dann doch mit Dollars daherkommen, macht man entweder eine eigene, um sie zu ärgern oder schaut sich halt an, was dabei herauskommt. Wie gesagt: Die Leuz haben schon mit Kippen gehandelt. Sollen sie halt.
August 4th, 2013 at 19:27
Ich bohre ja nicht nur mal eben so…
Daß ich das im Ergebnis nicht schlecht finde, dürfte einigermaßen klar sein. Nur – wie dahin kommen…
Das Zeugs, was die Leut’ da für lau bekommen sollen, kann nach meiner Auffassung dann auch nur für lau gemacht werden – also drüber reden und einigen, was die Leut’ (wir) haben wollen. Mit Kippen handeln kannste nur, wenn de welche hast, wo kämen die für lau her – bauen wir den Tabak gemeinsam an, daß die Suchtkranken was fürs Schmöken haben, wer würde die dann an wen tauschen wollen… gibts die auf Zuteilung, daß die Nichtraucher das loswerden können (wollen/müssen) – oder bauen wir keinen an – wie dann daber zu dem Zeug kommen, wenn der Boden dafür von der Gemeinschaft aus nicht genutzt werden kann. Wo das ‘gewünschte’ Tauschmittel herbekommen – mußt ja auch was haben fürs Tauschen der Kippen (Für die älteste Währung werd ich langsam zu alt)
… ich mein ja mal nur – hängt ja alles mit allem zusammen – paßt zusammen oder fliegt beim Niesen auseinander ;-)
August 4th, 2013 at 19:32
Richtig, und wer jedes Problem vorab lösen will, wird scheitern. Es ist ja noch reichlich da an Ressourcen und Arbeitskraft, wenn das Nötigste da ist. Da fängt dann Wünsch-dir-was an. Land für Inititativen ist genau so da wie welches zur privaten Nutzung. Niemand sollte Rechenschaft ablegen, was er in seinem Garten anbaut. Obendrein wird es auch Außenhandel geben, da wird dann eh getauscht, und man muss halt schauen, wer was gern hätte. Kann man mit Geld machen oder ohne.
August 4th, 2013 at 20:02
@flatter, es hat nichts damit zu tun, daß ich jedes Problem vorab lösen will, iwo…
Was ist das nötigste!
Wer legt das fest?
(Ist ja auch so was wie eine ‘Niveau-Frage’, Trockenbrot und Wasser machen auch satt und nen Zelt ist auch ein Dach über dem Kopf)
Ich denke mal, das ist der Knackpunkt, der entscheidet, obs überhaupt Geld braucht(!), obs eine ‘geteilte’ Wirtschaft braucht/gibt/entsteht etc.
August 4th, 2013 at 20:20
Das wird sich im Innersten nie ändern: Was man zum Überleben braucht. Alles andere ist verhandelbar, und wenn die Menschen sich einig sind, dass sie kein Wasser zum Leben brauchen, dann ist das halt Handelsware. So ist das ja heute auch, allerdiings vermutlich, weil man sie nicht gefragt hat.
Es geht um ein überzeugendes Konzept, dem die meisten quasi zustimmen müssen, wenn sie gefragt werden. Wenn man also zur Debatte stellt, ob man sich für die Zukunft vor dem Zusammenbruch der vitalen Infrastruktur schützen will, indem man diese vor Spekulation und Erpressung bewahrt, dann muss eine große Mehrheit dem Zustimmen, sonst sind wir eh noch nicht so weit. Und wenn wir dann so weit sind, dann wird es sicher keine Debatten um Wasser und Brot geben, für die jeder ne halbe Stunde die Woche sich kümmern muss. Ob man dann aber noch 10 Stunden draufpackt für Kuckucksuhren, Glasperlen und Heimatfilme, da werden die Meinungen dann auseinander driften.
August 4th, 2013 at 20:26
Ok, wer fragt sie/uns (wann).
August 4th, 2013 at 20:59
Wir selbst. Wenn kein Stein mehr auf dem anderen steht.
August 4th, 2013 at 21:12
Das Hauptproblem ist und wird immer sein, dass sich persönliche Ansprüche nicht per Consens normieren lassen – auch tatsächlich stark differieren. Wo der/die Eine mit nem Bier und Schweinebraten zufrieden ist plus bisserl Gaudi, da will der/die Andere ein feines Essen und einen Theaterbesuch etc. etc.
Ich sehe da das Hauptproblem.
August 4th, 2013 at 21:36
Wenn wir mal die unverschämten sogenannten “Bedürfnisse” des einen Prozents Herrenmenschen weglassen, ist das ja auch gar kein Problem.
August 4th, 2013 at 21:50
Wenn ich mich vor die Wahl gestellt sehe zwischen einer verhandelbaren Zukunft, einer absolut beschissenen Zukunft oder gar keiner Zukunft, dann wees ick irjendwie, wat ick lieba hätte.
Trotzdem, die “Utopie” von flatter reicht bei mir nur für vorläufig, wenn die Leutz erst mal damit anfangen, fällt denen bestimmt bald auf, dass der “Laden” ohne Konkurrenzverhalten effizienter läuft.
cu
renée
August 4th, 2013 at 21:57
PS: Das Hauptproblem sind m.E. die vielen Bedenkenträger mit der Schere im Kopf. Vielleicht muss es wirklich krachen, damit die Leute endlich zur Besinnung kommen, die Kacke ist nur, je länger dieser Zeitpunkt noch hinausgezögert wird, desto ekliger wird es für uns. Sowohl vor dem Crash als auch danach.
Nen perfektes System wird es eh nie geben.
cu
renée
August 4th, 2013 at 22:10
‘Um Himmelswillen’ in einem perfekten System muß ich ja auch perfekt sein, abgesehen davon, daß ich das nicht hinkriege, wär dat grottenlangweilig, nee, ich wäre noch langweiliger^^
August 4th, 2013 at 22:27
Renee,90.
Nur als Ergänzung zu Deinen Befürchtungen, wobei ich hier die verzweifelte Ausbeutung aller vorhanden Ressourcen mal ausgelassen habe.
“Laut einer innerhalb der Klimawissenschaft dominanten Hypothese wird ab einer CO2-Konzentration von mehr als 450 ppm – die einem globalen Temperaturanstieg von zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter enspricht- der Klimawandel irreversibel beschleunigt, da ab diesem Grenzwert ein Tipping Point (Kipppunkt) des Klimasystems erreicht werde, der eine Kaskade sich selbstverstärkender Rückkopplungseffekte auslösen würde…”
Zitiert aus: Wofür kämpfen wir, Plädoyer für eine realistische Utopie von Tomasz Konicz
August 4th, 2013 at 23:17
@92 Troptard
Oooch, mir reicht schon, was uns als Resultate von Grundwasserverseuchung und Dürre durch Fracking, Lecks in KKWs, Plastik-Kontinente in den Ozeanen, vor sich hin marodierende Infrastruktur und weiteren Irrsinn zum Wegräumen hinterlassen wird. Da wird uns wenigstens nicht langweilig nach einem evtl. Systemwechsel, gelle!
Auf die Feinheiten oder auch Streitereien wg. CO2 möchte ich mich gar nicht einlassen, genau so wenig wie auf die Frage, wer genau die Strippen zieht oder warum (Bilderberger etc.), das lenkt nur vom Wesentlichen ab: DAS System muss weg. Ich befürchte nämlich, dass “DIE” mittlerweile selber ihre Spielzeuge nicht mehr völlig unter Kontrolle haben, aber auf Teufel komm raus weiter spielen müssen. Vorne in der Lok sitzt kein Lokführer mehr, nur noch Heizer, wie lange wollen wir noch auf den Abgrund zurasen? ;-)
cu
renée
August 4th, 2013 at 23:27
“DAS System muss weg.” Wer ist noch dafür ?
August 4th, 2013 at 23:42
Flatter, ich weiß nicht. Generell finde ich die Idee der mehrfachen Kreisläufe gut und ich halte wie Du die Anreizvermutung für ein widerlegtes Märchen. Ich denke, dass der Mitwirkungswille des Menschen an seiner Gesellschaft mehrheitlich vorhanden ist. Gemeineigentum an Land, Wohnraum, Nahrung, Energie und Gesundheit bedingt allerdings auch gemeinschaftliche Fortführung ((Pflege, Aufbau, Neubau, Produktion etc). Auskoppeln lassen sich auch nicht wesentliche Bindeglieder wie Transport (nur als kleines Beispiel)). Eine sachgerechte “Pflege” aller gemeinschaftlichen Güter und Aufgaben würde weitaus mehr Kräfte binden als derzeit gebunden werden, was erstmal keinen Schaden darstellt. Offen bleibt die Frage, wenn wir uns in einem Staat der Freiheit und der freien Wahl befinden, eine Mitwirkung also nicht erzwingbar ist, wieviele sich durch Arbeit für Konsum korrumpieren lassen würden.
Eine offene Frage bleibt mir, wie man den sehr heterogenen Wohnraum, dessen Gestaltung oft keine einfachen Rückschlüsse nach Kriterien wie 2 Zimmer 1-2 Menschen, 3 Zimmer 2 1/2 Menschen etc. zulässt. Rückbau? Restrukturierung? Diese Fragen haben sich auch in der sozialistischen/kommunistischen Architektur weltweit ausgewirkt. Werden diese Lösungen den Menschen gerecht (die Frage ist offen und unpolemisch)?
Auch Pharmakonzerne müssten zwingend in das Gemeineigentum. Ich mache mir keinerlei Sorgen über Kompetenz oder Forschungswillen. Jedoch steht in diesem wie auch vielen anderen Bereichen die Frage der Rohstoffbeschaffung offen. Eine der Fragen, die die DDR (scheinbar? offensichtlich?) in eine erdrückende Abhängigkeit mit westlichen Staaten gebracht hat.
Medien sind ein wesentlicher Faktor in der heutigen Zeit. Die geschickte Mischung aus täglicher Tretmühle und Isolation in kleinste Einheiten führt dazu, dass sich ein Großteil der Gesellschaft in ihrer Selbst- und Gesamtempfindung nur noch über der publizierte Zerrbild reflektiert. Bedrohnung oder Mangel sind dementsprechend subjektive Bedrohungsszenarien, die sich bewusst gesteuert werden. Welche Rolle nehmen diese Medien in einer neuen Welt ein?
August 4th, 2013 at 23:44
@renée
Nachtrag!
Ehrlich gesagt fühle ich mich auch nicht mehr verantwortlich.
Sollen die doch die Scheisse auslöffeln, die sie uns eingebrockt haben.
Hier bin ich voll und ganz für das Verursacherprinzip!
August 5th, 2013 at 00:00
@Herr Liebreiz: Du hast völlig recht; ich hatte noch überlegt ob ich “Infrastruktur” mit in die Liste nehme, aber Fragen diesbezüglich wären schwieriger zu beantworten gewesen als deine Korrektur (die ich erwartet hatte). Ich erwäge schwach, darüber ein Buch zu schreiben. Derzeit bin ich ein wenig schreibgelähmt, was man hier vermutlich nicht so recht bemerkt.
August 5th, 2013 at 10:07
@88: … die unverschämten sogenannten “Bedürfnisse” …
Du denkst hier, hoffe ich mal, an das “Champagnerbad” oder die autarke Drittvilla auf der Klippe über der Karibik samt Yachtliege – und Hubschrauberlande-platz.
Ich dachte mehr an die unterschiedlichen körperlichen und geistigen Bedürfnisse je nach Temperament, Neigungen und Bildung.
Im Übrigen sehe ich aber nicht, wie eine so verfasste Gesellschaft neue selbstdefinierte “Eliten” verhindern kann
August 5th, 2013 at 10:12
@96 Troptard
Meinst du, von “denen” macht das einer?
Nee, wir müssen beides wegmachen, “die” und deren Scheiße, sonst sitzen wir in letzterer bis ewig.
cu
renée
August 5th, 2013 at 12:29
@maguscarolus: Vielleicht bilden sich ja Kompetenzeliten. Entscheidungseliten können sich dort nicht bilden, wo alle mitentscheiden. Es sei denn, sie verzichten auf ihre Entscheidungsbefugnis. Dagegen kan man nichts machen.
August 6th, 2013 at 13:49
Magische Schwelle erreicht – Thema tot. Das ist das Problem. Nicht nur hier – überall!