Nicht ganz zu Unrecht echauffiert sich die geschätzte Kollegin Vera Bunse über die Ignoranz der Abgeordneten des Deutschen Bundestages, die sich für “Konsequenzen für Deutschland aus der internationalen Internetüberwachung” offenbar nicht die Bohne interessieren. Nicht ganz zu Unrecht, denn ihre Kritik geht ein wenig am Gebaren der überbezahlten Adabeis und Container für Drittmittel vorbei.
Die sogenannten “Abgeordneten” nämlich sind Abgeordnete ihrer Fraktionsvorsitzenden, nicht etwa ihrer Wähler. Sie werden also von Spitzenfunktionären mit klarem Auftrag in den Plenarsaal geschickt. Dort haben sie an der Stelle die Hand zu heben, wo die Nomenklatura das vorsieht. Diese wiederum stellt zu diesem Zwecke – und da machen alle mit, einschließlich der sog. “Linken” – sicher, dass niemand zu viele Hanseln abordnet, sondern nur einen zuvor vereinbarten Teil, damit niemand die Veranstaltung für eine echte Debatte missbraucht und sich so einen unlauteren Wettbewerbsvorteil verschafft.
Ein Klo, ein Puff, ein Hinterhof
Der hier neulich schon als sympathischer Abmahner erwähnte politische Allzweckdödel Volker Beck brachte das heute auf den Punkt: “Früher in Bonn hätten wir tatsächlich bis halb neun getagt, da ging es oft mal bis in die Morgenstunden. In Berlin herrschen ein wenig andere Sitten, weil es auch mehr Alternativen zum Plenarsaal gibt“, plauderte er fröhlich aus. Nun, was stellt sich der Wähler dieser abgehobenen Snobs aus konzentriertem Parlamentarierersatzstoff vor unter “Alternativen zum Plenarsaal”? Ein Klo, ein Puff, ein Hinterhof? Völlig richtig! Verabredet wird also das Abstimmungsergebnis, das dann für die Idioten an den Fernsehschirmen so umgesetzt wird. “Reden” werden schriftlich eingereicht und gelten dann als gehalten, zu den Akten, zur Rundablage und ab zur Sonne zur Freiheit. Endlich Ferien!
Spulen wir kurz ein wenig zurück in die Zeit, als Artikel wie dieser hier noch nicht komplett überflüssig waren (ich sage dies, obwohl er vermutlich mehr Leser haben wird als die ungehaltenen Reden). Nein, nicht vor dem Krieg, auch nicht in der Nachkriegszeit, sagen wir so vor 20-30 Jahren nur. Da konnte noch jeder, der ab und an die Tagesschau geguckt hatte, zumindest mit ein wenig Mühe glauben, es gebe im Bundestag Abgeordnete (z.b. ihres Wahlkreises), die ihrem Gewissen verpflichtet Debatten folgen, um an deren Ende ihre Zustimmung oder Ablehnung kundzutun. Sie konnten das, weil sie anwesend waren. Weil sie abgestimmt haben. Nach Abschaffung der Anwesenheit wurde inzwischen aber auch die Abstimmung abgeschafft – für die meisten jedenfalls. Der Trick, wie ein abwesender Abgeordneter seinem Gewissen folgt, lässt sich sicher irgendwie erklären. Bedauerlicherweise fragt aber niemand danach.
Ersatzgewissen aus Gewissensersatz
Die Gewissensentscheidung von – sagen wir – Dr. Anton Hofreiter aus Oberhaching wird also von Cem Özdemir getroffen, bei Whisky und Zigarre mit seinen Freunden von Atlantikplanschverein, bei einer Line auf dem Bahnhofsklo oder einer Mörderlatte bei Macchiato im Café Einstein. Abstimmen darf dann einer, der gerade die Dienstschicht übernimmt. Was daran demokratisch sein soll, ist eine Frage, die es gar nicht erst in den Hals schafft, in dem sie stecken bleiben möchte. Sie ist bereits in die Keramik entfleucht. Überhaupt wird es seit Jahren zunehmend schwieriger, die demokratischen Elemente in den parlamentarischen Strukturen zu finden, selbst unter Zuhilfenahme eines Rastertunnelmikroskops. Das reicht aber noch nicht, um die Verachtung der Nomenklatura gegenüber den Resten einer Volksbeteiligung an ihrer Herrschaft hinreichend zum Ausdruck zu bringen.
Nein, der Parlamentarismus, den sie zur Bühne der Farce einer kapitalistischen Demokratiesimulation gemacht haben, ist nicht einmal mehr parlamentarisch. Nicht einmal annähernd. Es gibt für nichts eine Alternative, alle Entscheidungen liegen streng auf der Linie eines Sachzwangs, den das Kapital seinen Abgeordneten diktieren darf. Aber zum Plenarsaal, da gibt es gleich “viele Alternativen” für die Parlamentarier.
Wer sich da noch an Wahlen beteiligt, hat eigentlich kein Recht mehr, sich über die Zustände zu beschweren. So rum wird ein Schuh draus.
Juni 27th, 2013 at 21:54
Guckst du Twitterstream ab hier rückwärts.
Juni 27th, 2013 at 22:14
“Du weißt wie das Parlament arbeitet!” omg …
Juni 27th, 2013 at 23:32
Das Volk schläft, gerecht und in Erwartung des Untergangs?
Weltweit wurden Maßnahmen ergriffen, beschlossen, kein Info an das Volk und so weiter. Ablenkung wohin man schaut.
Es wird nun mal Zeit, dem ganzen ein Ende zu bereiten und sich zu zeigen. Vernetzt und real. Nothing to fear.
Juni 28th, 2013 at 00:00
@vera. Heftig.
padeluun antwortet Falk Steiner: “Du willst @kaffeebeimir nicht verstehen.”
Vielleicht hat er’s auch nie anders gelernt und nie anders verinnerlicht. Das macht heute also das Politikstudium aus einem. Wahlweise die Journalistenausbildung, die Politikerlaufbahn, die Juristerei und dergleichen mehr, zuweilen bunt gemischt. – Nicht aus jedem freilich aber typischerweise und aus den erfolgreichen besonders.
Und die ‘Peer-Group’ unter ihresgleichen bringt sie auch nicht groß weiter. Nichts, worüber sie ins Straucheln kämen. Ein eigenes Bild machen, eine Stimme entwickeln, Irritation; das stünde auch den Karriereplänen im Wege, und was man nicht kennt, das lässt sich auch nicht vermissen.
Cy Twombli, ein Maler, sagte einst sinngemäß, Elixier des Lebens sei das Stolpern, denn dieses Risiko bringt jeder Schritt ins Ungewohnte mit sich. Erst im Stolpern begreifen wir also das Leben.
Es gibt heute derart viel selbstreferentielle Wichtigtuerei, dass sie sich damit ungeniert in Watte packen kann.
Juni 28th, 2013 at 01:17
Es ist eine einzige Farce: In der späten Weimarer Republik hat man das Parlament noch als “Schwatzbude” verspottet, aber heute ist das Niveau so erbärmlich, dass nicht mal mehr geschwatzt, sondern lediglich zu Protokoll gegeben wird.
@flatter: Vor kurzem frug ich an dieser Stelle, welche Rolle es noch spiele, wer hier wen in irgendwelche Parlamente wähle, worauf du entgegnetest: “Magst du so sehen. Ich selbst bin noch nicht lange so weit, dass ich Wahlen als reine Volksbelustigung betrachte.”
Does not compute.
Juni 28th, 2013 at 04:53
Dieser Zirkus (Theater, Kabarett) gibt immerhin noch einer Mehrheit (70%) das Gefühl, in einer Demokratie zu leben. Die anderen 30% haben es durchschaut und emigrieren geistig.
Gab es alles schon mal in der DDR.
Und so wird es auch enden – nur diesmal mit Blut und nicht friedlich.
Juni 28th, 2013 at 07:45
@maxim:
yep, ich erinner mich auch; wie siehts aus flatter, schliesst dich uns mittlerweile bekennenden nichtwählern jetzt doch an? dann müssen wa dit aber auch mal ordentlich spreaden, ich werd kurz vor sep. anfangen, wenigstens plakate zu kleben, “wahlboykott als alternativlose option” zb. noch kein kaffee intus, dementsprechend platter spruch; andere vorschläge?
Juni 28th, 2013 at 09:22
@ flatter
Sorry, einer Deiner schwächeren geistigen Ergüsse… Sich eine Debatte herauszupicken um dann daraus abzuleiten, “da machen alle mit” ist doch sonst nicht Dein Niveau. Und der Satz “Wer sich da noch an Wahlen beteiligt,…” klingt zwar nach Durchblick, ist aber in meinen Augen eher eine Kapitulation. Mir ist genau wie Dir klar, dass Wahlen dieses System nicht abschaffen werden, aber zumindest können sie Sand ins Getriebe streuen. Solltest Du jedoch Alternativen zur Hand haben, dann bitte her damit…
Juni 28th, 2013 at 09:46
Ich fordere Anwesenheitspflicht für alle Abgeordneten in Dienstanzügen ähnlich den Overalls von Formel-1-Rennfahrern. Auf denen sind dann die Logos der “Sponsoren” aufzunähen, deren Interessen vertreten werden: “Deutsche Bank”, “Siemens”, “Heckler und KOch”, “Daimler”, “VW”, RWE, BILD, RTL, “Mövenpack”, “Röhn-Kliniken”, INSM usw. Bei vielen wäre der Trägerstoff darunter kaum noch zu sehen.
Juni 28th, 2013 at 10:59
@Dirk
Mich hat’s in meiner Jugend versehentlich mal zu einer Berliner Bezirkstruppe der JU verschlagen. Als mir dann klar wurde, dass ich wohl eher zu den jungen Linken zu rechnen bin, habe ich es mit den Jusos probiert. Neben ein paar schmalen Unterschieden ist beiden Jugendorganisation gemein, dass sie reine Anpassungsmaschinen sind. Wer vom da aus “hoch kommen will” wird solange durch den Filter gedrückt, bis oben nur noch ankommt, was ankommen soll.
Ich glaube weder an diese Demokratie, und insbesondere nicht an ein Parteiensystem. Früher hätte ich es damit begründet, dass ich es für einen Fehler halte, einen Teil gesamtgesellschaftlicher Bedürfnisse per relativer Mehrheitsentscheidung einem parteilichen Dogma zu opfern. Dieser LinksRechtsUnfug ist eine Wurzel des Übels. Und mittlerweile spielt das alles nur noch eine emotionale Rolle auf dem Papier. Ob nun SPD oder CDU, die wesentlichen Entscheidungen werden nicht nur mehr an der Gesellschaft vorbei entschieden, sondern man schießt sie ihr direkt von hinten durch den Kopf, während sich CDU-Politiker nicht entblöden, mit christlichen Schwachssinnsargenten gegen die Berechtigung gleichgeschlechtlicher Beziehungen anzugehen.
Für mich wäre wesentlich interessanter zu erfahren, was die Puppenspielmischpoke macht, wenn sie sich aufgrund nicht mehr ausreichender, fundamentaler Wahlverweigerung gar nicht mehr formieren kann. Was dann? Notstandsregierung?
Ich habe bereits im letzten Jahre bedrohliche Stimmen aus der Politik gehört, die eine Wahlpflicht diskutieren wollten. Auch das wird kommen!
Juni 28th, 2013 at 11:15
Art 20(4) GG!!, sag ich seit Jahren.
Google: Max Uthoff Rechtsstaatslüge
auch die Leute aus der Anstalt sind langsam am resignieren.
Juni 28th, 2013 at 11:41
@Maxim (5): does compute. “Noch lange nicht” wäre ein Widerspruch gewesen. Was ich mit “noch nicht lange” meinte ist, dass man den Leuten Zeit geben muss. diese Erkenntnis zu erlangen. Dem Burks gebe ich keine mehr, der ist so weit ;-)
Juni 28th, 2013 at 11:43
@dkt (7): Sicher werde ich das noch deutlicher äußern, aber ich will dafür keine Werbung machen, weil das derselbe Zirkus ist, nur eine Variante.
Juni 28th, 2013 at 11:46
@Dirk(8): Wahlen “Sand ins Getriebe streuen”? Du meinst wie damals, als das rotgrüne Linksbündnis regierte? Oder die rotrote Kommunistenherrschaft in Berlin unter Sarrazin? Come on!
Ich picke mir auch kein Beispel heraus, das ist Usus in jeder derartigen “Debatte”, und auch die “Linken” machen das immer mit. Wach endlich auf!
Juni 28th, 2013 at 12:36
@flatter
yep, stimmt ooch wieder; stattdessen? mir gehn nämlich die ideen bzw motivation aus. sorry, brauch nochn kaffe. sonne kommt raus. Aah. endlich.
Juni 28th, 2013 at 14:59
daß Parlamente mittlerweile reine Schaubuden der Polemik, und langsam aber sicher unter Kindergarten-Niveau gesunken sind, kann wohl keiner bestreiten.
Aber sowas z.B.:
Diese wiederum stellt zu diesem Zwecke – und da machen alle mit, einschließlich der sog. “Linken” – sicher, dass niemand zu viele Hanseln abordnet, sondern nur einen zuvor vereinbarten Teil, damit niemand die Veranstaltung für eine echte Debatte missbraucht und sich so einen unlauteren Wettbewerbsvorteil verschafft.
soweit ich als Nicht-Politiker weiß, findet die wirkliche Abgeordneten-Arbeit außerhalb des Parlaments statt.
Natürlich schlecht für die Transparenz, aber abgesehn davon – solang die richtigen Größenverhältnisse dort vertreten sind, ist es im Grunde doch ziemlich egal, wieviele MdBs dort sitzen (solang sie nicht grad aus reiner Faulheit wegbleiben).
Ein Umstand, den scheinbar viele nicht gerafft haben, als sie nach der Verabschiedung des gekauften Meldegesetzes auf die LINKE einschlugen.
einen für mich als Nicht-Fachmann erhellenden Beitrag eines “Insiders” dazu hab ich hier (Frank H.) ff mal gefunden.
was Wählen / Nicht-Wählen angeht… aus meiner Sicht schon alles gesagt. Soll jeder halten wie er will.
aus strategischer Sicht ist es vllt sogar gar nicht so schlecht, wenn Merkel bleibt wo sie ist.
Aber ob z.B. die LINKE im kommenden Parlament noch vertreten ist oder nicht – was ziemlich knapp wird, wie’s derzeit aussieht – ist nicht nur ne Frage, ob & was sie verhindern kann; damit fällt dann (auch aus den Ausschüssen) ne Gruppierung weg, die mit Anfragen immer wieder interessante Sachverhalte an die Öffentlichkeit brachte.
So würde wenigstens verhindert, daß die “Blockparteien” i.d. Verteidigungs-, etc-Ausschüssen komplett unter sich bleiben.
PS. burks ist “schon soweit”, aber nicht als Nichtwähler…? oder hab ich ihn da falsch verstanden?
Juni 28th, 2013 at 15:17
Nun, zunächst gehst uch du auf eines der wichtigsten Argumente nicht ein, nämlich die Entsorgung des Abgeordnetengewissens durch Reduzierung auf eine Zahl (Verhältnis). Im Parlament muss sich eigentlich jeder vor den anderen rechtfertigen, die können das kommentieren, Fragen stellen, ihrem gewissen folgend korrigieren und ablehnen. Was du da artikulierst, ist die Verinnerlichung eines reinen Abnickervereins. Schmeißen wir das GG also endlich weg, da steht eh nur Blödsinn drin?
Die Linke ist nur stark, wenn sie sich nicht dieser Farce anbiedert, sondern inhaltlich arbeitet und das ggf. parlamentarisch vertritt. Macht sie aber nicht. Wo sie mitregiert, wird einem übel. Ich halte eine APO für deutlich fruchtbarer, vor allem solange die PO sich verbiegt wie Weidenzweige, um mitspielen zu dürfen.
Burks: Er ist so weit, mit diesen Argument konfrontiert zu werden, dem muss ich nix schonend beibringen.
Juni 28th, 2013 at 15:45
I)m Bundestag wird überhaupt nichts entschieden. Dort wird nur darüber abgestimmt, was vorher in den Fachausschüssen mehrheitlicher Konsens war. Der Plenarsaal ist nur die Showbühne für die Inszenierung / Simulation von Demokratie vor laufenden Kameras. Und auch in den Fachausschüssen wird nichts entschieden. Das geschieht viel früher bei sogenannten Hintergrundgesprächen, Kabinettsitzungen, Lobbyistenbesuchen, Anhörungen, Fraktionssitzungen und beim Golfspiel. Fraktionsmitglieder müssen auch nicht von ihrem Abstimmungsverhalten “überzeugt” werden. Die haben so zu stimmen, wie es ihnen in Fraktionssitzungen “angedroht” wird.
Erfreulich an dem von der Opalkatze kritisierten Szenario ist die Vision davon, wie der Bundestag bei einer Wahlbeteiligung von 10 bis 20 % aussehen könnte.
Kann es leider nicht geben, weil immer 299 Direktmandate gesichert sind. Da reicht eine Stimme pro Wahlkreis.
Juni 28th, 2013 at 16:35
@flatter
das Problem hat dieser (angebliche) ex-Parlamentarier Frank H ja schon beschrieben: es gehn einfach viel zu viele & komplexe Gesetzesentwürfe ein. (ich geh jetzt einfach mal davon aus, daß stimmt was er sagt)
Die alle ausführlich im Bundestag zu diskutieren, ist schon zeitlich gar nicht möglich.
Deshalb werden die in den Ausschüssen “ausgearbeitet”, die dann Abstimmungsempfehlungen an die Fraktion geben.
Die andere Sache ist die schon genannte Komplexität – um ein Gesetz wirklich “reinen Gewissens” beurteilen zu können, muß man erstmal wissen, auf was das genau hinausläuft – jedes MdB müsste also ein Experte auf jedem Gebiet sein – was schlecht möglich ist.
In vielen Fällen bleibt wohl oder übel nicht viel übrig, als sich auf die Vorschläge er jeweiligen Fraktions-”Experten” zu verlassen.
Klar ist der BT so nur noch ein Abnickerverein – das Problem ist aber weniger ein moralisches, sondern eher “betriebs-technisches”.
Juni 28th, 2013 at 16:39
edit: «Wo sie mitregiert, wird einem übel.»
naja, die Gefahr ist im September wohl auch kaum gegeben…
nach aktuellen Umfragen läuft’s wohl eher drauf hinaus, ob die Linke es wenigstens schafft die 5%-Hürde zu knacken…
Und in der Opposition will ich die nicht vermissen.
Juni 28th, 2013 at 16:47
@18: Wenn die MdB nicht mehr wissen, was sie tun, weil das alles so komplex ist, gibt es 2 Möglichkeiten: Entweder man reduziert diese Komplexität oder man gibt den Parlamentarismus auf, denn der ist nicht verfasst, um die Interessen des Kapitals so zu organisieren, dass es auf dem je aktuellen Stand gesetzlichen Beistand erfährt. Denn nur das Kapital ist darauf angewiesen, dass es reibunnglos fließt. Die politische Organisation von Gesellschaft hat alle Zeit der Welt.
Juni 28th, 2013 at 16:51
@altautonomer
«Die haben so zu stimmen, wie es ihnen in Fraktionssitzungen “angedroht” wird.»
naja, eigtl nicht…
Es steht – zumindest theoretisch – jedem frei, seinem Gewissen zu folgen und “Nein” zu sagen… wer nicht das Glück hat, Direktmandat zu haben, läuft so natürlich Gefahr, einen ungünstigen Listenplatz zu bekommen – das entscheiden aber nicht die Bosse, sondern die Basis.
Daß die Basis entscheidet wie die Obrigkeit wünscht… ich glaube aber das ist weniger ein Problem des Systems, sondern daß in den Parteien der “ganz normale” Filz herrscht, wie in jedem größeren Betrieb eben – die durchschnittlichen PGs sind halt nicht besser als der “typisch deutsche Michel”:
anbiedern, mit dem Strom schwimmen, Radfahren, und “von oben” zum Abschuss freigegebene wegmobben, um sich wieder – anzubiedern… und so weiter und so fort.
edit: oder besser gesagt: ob das überhaupt ein “System-Problem” ist, ist halt die Frage
Juni 28th, 2013 at 17:40
Genau, das hat alles nichts mit einem System zu tun. Der Strom, mit dem man schwimmt, der Filz, das Kapital, alles nur so Randerscheinungen von … was jetzt genau?
Juni 28th, 2013 at 17:45
…oder man gibt den Parlamentarismus auf, denn der ist nicht verfasst, um die Interessen des Kapitals so zu organisieren, dass es auf dem je aktuellen Stand gesetzlichen Beistand erfährt.
Da melde ich mal Zweifel an. Und zwar in Form von 14(1). Da muss gar nicht unbedingt erst Herr Papier antreten und ausführen, dass dieser Artikel für die staatliche Verpflichtung steht, für optimale Kapitalverwertung zu sorgen. Sondern auch so muss jederzeit völlig klar sein, welches Stück Welt genau wessen Eigentum ist und was für andere Eigentümer daraus folgt. Das schafft allein dadurch eine immer größere Komplexität, dass es immer mehr Stücke Welt gibt, die sich in die klassisch-bürgerlichen Verhältnisse nicht mehr sauber einordnen lassen. Da scheitert sukzessive das ganze bürgerliche Recht, und in Folge dessen dann auch der Parlamentarismus.
Juni 28th, 2013 at 18:34
@Peinhart: So siehst du das, so sehe ich das, aber so sieht es die Parlakratie eben nicht. Also entweder haben wir recht und sie lassen uns weitermachen oder ihr offizielles Selbstverständnis stimmt, dann dürfen sie jetzt den Kapitalismus einstellen. Alles andere ist Kindertheater. Oh wait …
Juni 28th, 2013 at 18:39
@flatter
gab’s im real-existierenden Sozialismus keinen Filz? Oder kennst du irgendein “System”, in dem Vitamin B keine Rolle spielt?
Sogar bei den Naturvölkern wird man das finden, wenn halt auch mit weniger – System-bedingten – Konsequenzen verbunden…
Radfahrertum etc sind keine kapitalistischen, oder Erscheinungen der parlamentarischen Demokratie, sondern soziologische – jedenfalls meine bescheidene Meinung
—-
edit: bei Naturvölkern halt in der Form, beim Chef einschmeicheln, üble Nachrede etc.
daß Karrieredenken sowas fördert, ist mir auch klar – wird aber auch ohne Kapitalismus/ parl. Demokratie kaum verschwinden
Juni 28th, 2013 at 18:45
Genau, im real existierenden Sozialismus war das Wasser auch nass, deshalb kann der Kapitalismus keine systemischen Auswirkungen haben.
Juni 28th, 2013 at 18:50
Real existierender Sozialismus?
Da kenne ich mich aus.
Da kann ich Fragen beantworten.
Garfield – haben Sie auch dort gelebt?
Oder nur ein Soziologiestudium absolviert?
Juni 28th, 2013 at 18:52
hab ich irgendwo geschrieben daß der Kapitalismus keine Auswirkungen hat?
Bei “System” ging’s – da wo ich in dieser Diskussion stehen geblieben bin jedenfalls – noch um die parl. Demokratie, Parteien und deren Filz, Listenplätze, und das ganze Drumherum
Juni 28th, 2013 at 18:54
“hab ich irgendwo geschrieben daß der Kapitalismus keine Auswirkungen hat?” Nein, du behauptest nur überall dort, wo sich solche zeigen, der Kapitalismus habe nichts damit zu tun. Ein Troll der CSU könnte das nicht besser machen.
Juni 28th, 2013 at 18:54
@Franz Alleswisser
ich hab weder dort gelebt, noch überhaupt studiert. Ich bin nur ein ungebildeter Nixwisser, der die mittlere Reife verkackt hat
Juni 28th, 2013 at 18:55
Zu dem Vitamin B
In der DDR brauchtest du keine, um einen job zu bekommen. Das bedeutet – die Lebensgrundlage war ohne Beziehungen gesichert.
Das sieht hier anders aus.
Leute ab 50 bekommen nur durch Beziehungen einen Job.
Juni 28th, 2013 at 18:56
@Garfield
Dann fragen Sie mich – ich habe dort studiert und gearbeitet. Und ich habe hier studiert und arbeite immernoch.
Juni 28th, 2013 at 18:57
Nein, du behauptest nur überall dort, wo sich solche zeigen, der Kapitalismus habe nichts damit zu tun
ok, kannst du mir sicher ein paar Stellen zeigen?
Bevor ich hier raus bin, google ich selbst mal nach Feynsinn + Garfield + Kapitalismus, um sicher zu gehn. Mal sehn was ich finde
Juni 28th, 2013 at 19:00
edit: die 6hundertnochwas Ergebnisse durchzugehn könnte länger dauern, aber du müsstest bei so ner steilen These ja spontan ein paar Links auf Lager haben
Juni 28th, 2013 at 19:04
gut, Franz Alleswisser. In der DDR gab’s also nichts was man gewöhnlich so als “Filz” bezeichnet? Keine Hinterzimmerabsprachen oder Ähnliches? Keine Beziehungen nötig, um in der Partei nach vorn zu kommen?
Daß man bei offener Opposition zum Staat ein paar Nachteile bez. Ausbildung zu erwarten hatte, auch nur Mythen?
@flatter: das hier hat jetzt übrigens _nichts_ mit Kapitalismus zu tun.
Juni 28th, 2013 at 19:07
@32
gut, für Jobs – hier gings aber nochmal: um Parteien, Parlamente, und den ganzen Kram der dazu gehört.
Juni 28th, 2013 at 19:14
@Garfield
Offensichtlich gab es sowas nicht. Frau Merkel war in Opposition und durfte studieren, war an der Akademie der Wissenschaften, durfte in den Westen reisen…
Ich nicht. Ich habe nur studiert. Durfte keine Westreisen machen. Kam nicht bis in die Akademie.
Und was sagen Sie dazu?
Juni 28th, 2013 at 19:16
Parteien…Parlamente…
Ja.
Wichtig. Sauwichtig, wenn man nichts zu fressen hat.
Denken Sie mal an den Menschen, für den dieses Theater veranstaltet wird.
Oder doch nur Selbstzweck?
Sie sind bestimmt ein jüngerer Jahrgang.
Juni 28th, 2013 at 19:25
@Garfield (39): Um das mal zum Abschluss zu bringen, weil es in deinen Schädel vermutlich eh nicht reingeht. Selbstverständlich ist Korruption immer systemspezifisch, daher ist sie im Kapitalismus was? Richtig. Der K. selbst wiederum beruht auf dem Anhäufen von Ressourcen, was wiederum in welcher Beziehung zur Korruption steht?
Was du da treibst, ist Personalisierung, wenn auch abstrakt. Ablenken von den Zusammenhängen, oberflächliche assoziative Vergleiche, Leugnen der spezifischen Wirkungen gegebener Strukturen. Muss ich wirklich darauf hinweisen, dass das Ziel von Korruption, Machterhaltung, im K. bedeutet, die Macht des Kapitals, seiner Eigentümer und ihrer Infratruktur zu erhalten? Leugnest du das? Oder war das auch so im “real Existierenden”?
Dein Satz:
“Daß die Basis entscheidet wie die Obrigkeit wünscht… ich glaube aber das ist weniger ein Problem des Systems, sondern daß in den Parteien der “ganz normale” Filz herrscht,”
Filz ist System, Sytem ist Filz, und Zwar im K. übler als in jedem anderen. System und Filz auseinander zu dividieren, ist schlicht absurd. Für Propaganda aber allemal zu gebrauchen.
Habe fertig, ist mir zu dösig, das Ganze.
Juni 28th, 2013 at 19:29
Wichtig. Sauwichtig, wenn man nichts zu fressen hat.
was ist das für ne Aussage?
Wenn Thema von ner Diskusssion nun mal aktuell Parlamente & Demokratie sind- hat Fressen genau was mit dem Thema zu tun?
und Angela Merkel in der Opposition… da sag ich mal nix zu.
ich bin Jg. 80, und daß Sie gebildet sind + Rhetorik drauf haben, merkt man schon an dieser Rochade von Parl. Demokratie -> nix im Bauch…
weil mir beides fehlt, weiß ich nicht wie man diesen Kunstgriff fachmännisch bezeichnet, und nenne es daher einfach mal – “Rochade”.
ich könnte jetzt natürlich damit anfangen, wer von uns beiden das Gefühl “Hunger” wohl besser kennt… aber weil mir das hier zu niveaulos wird, sag ich einfach mal ciao!
Juni 28th, 2013 at 19:35
System und Filz auseinander zu dividieren, ist schlicht absurd. Für Propaganda aber allemal zu gebrauchen.
oh mann. mir wird das hier auch zu blöd, aber nur soviel:
daß A B fördert, heißt noch lange nicht, daß B ohne A nicht existieren kann.
Daß der Filz in der DDR andere Funktionen hatte, heißt nicht daß er nicht existiert hat, wie du ja selbst bestätigst.
Also Filz ist egal, nur der Zweck ist spielt ne Rolle…?
daß ich “abstrakte Personalisierung” betreibe, geht echt nicht in meinen Schädel rein. Ist aber vermutlich besser so.
ne offene Frage zum Schluß: meine Antwort auf Altautonomer (betraf parteiinternen Filz) hatte mit Kapitalismus jetzt was zu tun? vermutlich i-was abstraktes…
wie gesagt, ciao
Juni 28th, 2013 at 21:22
Nur weil ich den Kapitalismus kritisiere, heisst das noch lange nicht, dass ich ein Freund des Sozialismus bin. Oder um es mit den Worten vom (Ex)Teutonen zu sagen ‘Marxismus ist der Missbrauch einer zu diesem Zwecke erfundenen Terminologie’, ich habe es satt, mich in irgendeine Schublade stecken zu lassen, ich bin ein Mensch verfickte sch**sse nochmal, und ja, die BRiD hat die DDR längst überholt in ihrer Menschenverachtung. Ich habe oft genug hunger, das was ich esse ist voll mit Gift, ich muss betteln gehen, meine Zähne sind im A., es gibt tausend Ärtzte in meiner Stadt, aber keinem kann ich Vertrauen. Ok. ich komme nicht nach Bautzen, dafür geht mir der Richter andauernd mit irgendwelchen Lapalien auf die Nerven und an mein Existenzminimum(zb. 360€ für 0.7g thc, 760€ für nicht begangene Beamtenbeleidigung), während der Fanclub auch ohne Durchsuchungsbefehl ggelegentlich meine Tür eintritt und mich mit Pfefferspray besprüht, weil Hanfpflanzen auf dem Dach stehen. Wer glaubt ich übertreibe, kann gerne für 1-2 Monate mit mir tauschen.
Juni 28th, 2013 at 22:43
Dirk, 8.
Das Sand im Getriebe, wer will, kann und darf es sein !?
Auf eine Antwort verzichte ich gerne, wenn dabei so etwas herauskommt, was schon meine Grosseltern und Eltern immer mit Leidenschaft als schlüssiges Argument in die Diskussion geworfen haben: ” Um Schlimmeres zu verhindern.”
Manchmal hörte ich auch so etwas wie: “Wenn die an der Regierung sind, die werden auch was dafür tun, dass es uns besser geht.
Und so haben sie den kleinen Happen geschluckt, den man ihnen als Versprechen angeboten hat.
Und so haben sie sich immer wieder auf’s Neue zwischen Hoffnung und Enttäuschung bewegt und ihren Stimmzettel alle vier Jahre in die Wahlurne geworfen, um dem ewigen Kreislauf von Versprechung und Hoffnung zu folgen.
Nur zwischen dem Gestern und dem Heute gibt es doch eine nicht unwichtige Differenz. Das was Anno Tobak versprochen wurde, hatte manchmal auch politische Folgen.
Heute wird nichts mehr versprochen, weil es nichts zu versprechen gibt, was auch einzuhalten wäre.
Das, was noch stattfindet, ist allenfalls Inszenierung, ein willkommenes Ritual, was den Glauben befördern soll, der Stimmzettel mache die Demokratie aus und mit der Abgabe des Stimmzettels wäre ein Einfluss auf die Politik, auf Veränderung möglich.
Ja sicherlich! 5 Euro mehr für einen Hartzer, Mindestlohn 8 Euro oder 9 Euro. Na ja, dafür bin ich wohl zu konervativ. Dafür gebe ich meine Stimme nicht her, für so wenig linkes Engagement.
Juni 28th, 2013 at 23:04
@flatter
Ich empfinde den Umgangston auf Deiner Seite teilweise nicht mehr einladend, um sich noch zu äussern.
Brennen hier bei einigen etwa die linken Sicherungen durch?
Auch wenn die Themen polarisieren, was ich selber als anspornend empfinde, so wirken auf mich die Reaktionen zu Kommentaren anderer Nutzer häufig mehr als angefasst.
Juni 28th, 2013 at 23:17
Er ist teilweise nicht einladend, aber mit ein bisschen Gefluche und Emotion muss man m.E. leben. Wenn ich selbst jemanden deutlich anrempele, ist das eine Schwäche, die ich nicht immer umschiffen kann und will. Einiges ging mir heute schwer auf den Sack, weil es mit Diskussion nicht viel zu tun hatte und ich mich veranlasst sehe, hier gewissen Thesen deutlich entgegenzutreten. Wäre das, was heute teilweise abging, hier Standard, würde ich die Diskussion ganz beenden. Auf lange Sicht hat es sich aber immer eingependelt. Ich habe auch kein Problem damit, Leute, die Dauerhaft neben der Spur ‘argumentieren’ zu sperren, selbst wenn sie nicht ausrasten. Das ist ein Ritt auf der Rasierklinge, und manchmal würde ich gern jemandem den Schlüssel geben und Urlaub machen.
Juni 29th, 2013 at 03:16
Ich finde letztlich schon die Argumentation schwierig, dass man nicht alle Abgeordneten über einen Kamm scheren darf. Ähnlich elend wird mir, wenn ich lese wie schwierig doch die ganze Entscheidungsbildung im Parlament zu sein scheint, gibt es doch diese ganze Flut von Gesetzen. Ja, ja… das ist schon eine Plage. Oder?
Fakt ist, dass für die Gesellschaft an sich einen Dreck getan wird. Statt einem würdigen Bildungssystem, das wirklich jedem Chancen und auch die Zeit für Entwicklung gibt, fahren wir auf ein elitäres, gestrafftes Durchpauken ab. Wer das nicht packt, darf baden gehen. Wohnraum und Flächen überlassen wir Luxusspekulanten, Kieze verelenden und saufen ab. Wohin die Menschen gehen und was die resultierende soziale Isolation bedeutet, scheint egal. Kieze wie die Schillerpromenade in Berlin, wo seit einem Jahrhundert sich ganze Generationen gegenseitig selber helfen, werden in grossen Schritten verdrängt. Hartz IV zerstört den Arbeitsmarkt nachhaltig und wird immer noch gefeiert als Arbeitsplatzgenerator. Und Nachrichtendienste sind so schmierig verwickelt in Skandale wie den der NSU und wohl auch der RAF, dass man nicht mehr wissen möchte, in wie weit sie wohl auch in 9/11 verwickelt waren.
Man könnte ein vielseitiges Pamphlet verfassen, wenn man all diese schmierigen Umstände zusammen wollen würde.
Jaaa, und mittendrin ganz, ganz viele Abgeordnete, die mal deutliche ihre Meinung sagen. Und dann auch dazu stehen!
Sorry, wären all diese Kasperköpfe aufrichtige Menschen die ihre Aufgabe wirklich begreifen würden, sie würden sich diesem sinnfreien Gewusel verweigern und einfordern, dass zunächst die wesentlichen Probleme diesen Landes angefasst werden.
All das ist nur noch eine riesige Schmierenkomödie. Und wer da in der Opposition steht, und ein paar Anträglein stellt, die uns ja alle so sehr erhellen, ist mir so sackegal, weil es so gar nichts an der Realität ändert.
SEINE STIMME UNGÜLTIG zu MACHEN ist nicht dumm, es ist ein Grundrecht, das wir aus gutem Grund bekommen haben!
Juni 29th, 2013 at 04:36
Wie amüsant, gestern abend saß ich noch vor dem Bildschirm und überlegte, ob es sich lohnen könnte, in die Diskussion dieses blogposts einzusteigen…
Juni 29th, 2013 at 08:02
Herr Liebreiz 47: Auf den Punkt gebracht.
flatter: Der Eingangstext ist mal wieder ein rhetorischer Höhenflug und sehr originell in seiner Polemik.
Das macht unter anderem die Attraktivität diese Blogs aus.
Juni 29th, 2013 at 10:05
Für Georg Fülberth ist die Sache klar: »’Die Linke’ hat gegen alle Scheußlichkeiten gestimmt, Kleine und Große Anfragen gestellt und ist immer wieder einmal vors Bundesverfassungsgericht gezogen. Sie ist die einzige Partei, von der ausgeschlossen werden kann, daß sie in der nächsten Bundesregierung vertreten sein wird. Das genügt.« Quelle
Dem werde ich mich in drei Monaten wohl auch noch anschliessen, auch auf die Gefahr hin, die ‘Protokollbude’ dadurch ungebührlich aufzuwerten. Ansonsten kommt das große Kreuz quer über alle ‘Alternativen’…
Bei der Gelegenheit mal eine klitzekleine Lanze – so etwa Zahnstocher – für den Föderalismus. Wenn wir nicht wenigstens den hätten, ginge das Regieren wohl völlig reibungsfrei und lautlos über die Bretter, die den Staat bedeuten. Und die Tagesmärchen könnten gleich mit Fussball aufmachen.
Juni 29th, 2013 at 11:15
Abhören im Adenauer-Deutschland und in Neuland
https://www.heise.de/tp/artikel/39/39408/1.html
Spannender Artikel – nur als Einschub.
Allen ein schönes WE!
Juni 29th, 2013 at 12:45
@ flatter #14
Keine Sorge, ich bin hellwach… Sind SPD und Grüne für Dich jetzt wieder “links”? Ich redete von der LINKEN und da ich dort etwas mehr Einblick als Du habe, kann ich Dir versichern, dass es natürlich auch bei uns “Spezialdemokraten” gibt, die für die Macht so einiges bereit sind zu tun. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille, die andere unterschlägst Du einfach mal so. Bei uns tagen sämtliche Gremien fast immer öffentlich, kannst gerne mal vorbeischauen und Dir dann Deine Meinung bilden. Dieses ewige Genörgel ala “Die sind auch nicht anders” oder “Die machen immer mit” geht mir auf den Senkel, erst recht, wenn es von Leuten kommt, die von der Materie keine Ahnung haben. Was nicht heißt, dass ich der Meinung bin, bei uns wäre alles in bester Ordnung. Im Gegenteil, es gab und gibt sehr vieles zu kritisieren, angefangen bei den “Rot”-Roten Regierungen bis hin zur immer noch arg verbesserungswürdigen Einbindung der Basis in die Entscheidungsfindungen. Über diese Probleme wird aber diskutiert und nicht selten fliegen die Fetzen. Und solange das noch so ist, lasse ich mich von “außen” nicht in eine Ecke stellen, in die ich und die meisten meiner Mitstreiter und Mitstreiterinnen nach wie vor nicht gehören.
Juni 29th, 2013 at 12:59
Wenn dir das “Die machen immer mit” nicht passt, dann nenne mir Beispiele dafür, dass die “Linke” sich dem Prozedere der Rumpfdebatten im Bundestag verweigert hätte. Das ist nämlich keine Interpretation, sondern Fakt.
Meine Erfahrung – ich hatte seit deren Gründung bis zur Schröderei engen Kontakt zu ihnen – mit den Grünen ist nicht nur die, dass es bei ihnen “Spezialdemokraten” gab, sondern auch dass diese eine winzige Minderheit waren. Die Parteistruktur war auf strikte Begrenzung von Macht angelegt und die Diskussions-”Kultur” legendär. Seit Fischer sind sie eine Führer-und Kaderpartei. Die Ansätze bei der “Linken” sind noch schlimmer, weil sich die Nomenklatura nicht einmal traut, eine halbwegs brauchbare Analyse der Lage zu formulieren, weil sie dann zu linksradikal rüberkommen (Hat der etwa “Marx” gesagt?). Die Erfahrungen mit deren Regierungsbeteiligungen sind desaströs.
Ich soll also darauf vertrauen, dass alles gut wird? Du schläfst immer noch, sorry.
Juni 29th, 2013 at 14:13
Hi,
ist der Umgangston in letzter Zeit immer so deftig?
Ich möchte nur einige Gedanken hinsichtlich des “Filz” und der “Illusion vom ‘Primat der Politik’” (Marx) loswerden.
Hinsichtlich des “Filz” hat dies @flatter bereits zutreffend beschrieben…ich möchte auf einen mehr als 10 Jahre alten Text hinweisen:
“Anmerkungen zum strukturellen Zusammenhang von Korruption und Kapitalismus”, vll ist er @Garfield hilfreich, dass eben nicht in “den Parteien der “ganz normale” Filz herrscht” und das damit “Personalisierung” (40) betrieben wird.
https://tinyurl.com/ouwa8w8
Hinsichtlich der Kritik am pol. System ist Folgendes zu fragen:
Warum auf der einen Seite durch vorgetragene Kritik ein bürgerlich-demokratisches Politikverständnis pflegen und damit Staat/ökonomisches System affirmieren, indem vom politischen Prozess die mögliche Tätigkeit im Sinne des Gemeinwohls impliziert wird, auf der anderen Seite aber bereits die Einsicht haben, dass Wahlen nur “Volksbelustigung” und damit “sinnlos” seien?
Ich möchte an der Stelle eine zu diskutierende außerparlamentarische Vorgehensweise vorschlagen:
“Der Bruch mit der kapitalistischen Interessenform, die man nicht ablegen kann wie ein Hemd, ist nur möglich durch eine Transformation des sozialen Interessenkampfes selbst, nicht durch dessen abstrakte Negation. Es
bedarf einer komplexen historischen Gegenvermittlung, um die in Jahrhunderten ausentwickelte destruktive Reproduktionsform der “Verwertung des Werts” (Marx) aufzurollen. Dazu gehört, daß soziale Bewegungen nicht mehr den aussichtslos gewordenen politischen Dienstweg gehen, sondern
sich außerparlamentarisch formieren. Notwendig ist es auch, den immanenten sozialen Interessenkampf und Widerstand gegen die kapitalistische Krisenverwaltung mit Momenten eines Lebens jenseits von “abstrakter Arbeit”, Warenform und Geld anzureichern. Das wäre herauszufinden”
(Kurz, “Aneignung” als Modebegriff einer verkürzten Kapitalismuskritik, 2004).
Juni 29th, 2013 at 14:15
flatter
eigentlich wollte ich dich ja mit meiner Anwesenheit verschonen – nach dem hier muß ich aber doch noch einen Abschiedskommentar da lassen…
Du hast studiert, promoviert, wasweißichnochalles…
meine Bildung reicht – wenn’s hoch kommt – vllt zu 3 % an deine heran.
Trotzdem hast du’s geschafft mir das Gefühl zu geben, mit einem trotzigen Kind zu diskutieren.
mit ner derart ausgefeilten Argumentationsweise kannst du das Sperrinstrument wohl getrost stecken lassen, glaube ich.
So offensichtlich C zu lesen, wo ich A schreibe, und mir dann noch xyz in den Mund zu legen – ok…
aber danach noch von “neben der Spur ‘argumentieren’” zu reden – das zeugt schon von Nerven.
Wenn jmd schreibt, daß auch in den USA mal die Sonne scheint, verleugnet der deiner Logik nach vermutlich auch den Imperialismus.
ein (ehrlich) gut gemeinter Tipp zum Abschied: vllt machst du echt besser mal Urlaub. Sonst sitzt du irgendwann noch allein mit Kommentaren à la “die DDR-Oppositionelle Merkel” hier.
Juni 29th, 2013 at 14:38
@Garfield: (Das gilt allgemein, nicht nur für dich). So wenig ich hier irgendwem die Qualifikation zur Teilnahme an der Diskussion per se abspreche, weil ich so gebüldet wäre, so wenig lasse ich mir hier einen Klotz ans Bein binden, weil ich angeblich gebildeter sei als irgendwer. Das ist – im übrigen recht geschickt verpackt – ein Anwurf auf der persönlichen Ebene, den du dir klemmen kannst, ebenso wie der Vorwurf, ich sei infantil aufgetreten. Deinen “Abschied” nehme ich so ernst wie den von gestern, sei aber gewiss: Den nächsten Kommentar dieser Art werde ich samt deines Nicks ohnehin in die Rundablage routen.
Adieu!
Juni 29th, 2013 at 14:46
@BorisGruschenko: Ich verstehe diese Texte, wer noch? Der von dir verlinkte ist inhaltlich ganz gut bis auf “Casinokapitalismus”, der nichts anderes ist als der andere auch. Die Terminologie aber ist schlicht abschreckend, nicht weil sie schwierig ist, sondern unagemessen sperrig. Das gilt auch für das Zitat.
“Transformation des sozialen Interessenkampfes selbst, nicht durch dessen abstrakte Negation“.
Warum nicht “Veränderung” oder “Umwandlung” statt Transformation, “Ablehnung” oder “Leugnen” statt “abstrakte Negation”? Das ist hier kein Forum, in dem man diese Terminologie einfach draufhat, dein Beitrag wird vielmehr kopschüttelnd übersprungen und man merkt sich: Das ist so ein Dogmatiker, lohnt sich nicht, den zu lesen. Die Kernaussage kann man übersetzen, das wäre sinnvoll in einer Diskussion, die kein politologisches Seminar ist.
Juni 29th, 2013 at 15:08
@flatter
Hehe…schön, dass du für deine Leser gleich “übersetzt” hast, vielleicht solltest du ihnen einfach zutrauen Texte zu lesen und bei Verständnisproblemen nachzufragen (so ist es doch gedacht).
Eine Diskussion über den in der Frage “hinsichtlich der Kritik am pol. System” dargestellten Widerspruch finde ich allerdings spannender.
Juni 29th, 2013 at 15:24
“solltest du ihnen einfach zutrauen Texte zu lesen”
Das tue ich uneingeschränkt, ich glaube aber, dass sie das nicht wollen, auch wenn sie es können. Ich habe noch nie in einem marxistischen Forum mitdiskutiert. Nicht, weil mich die Theman nicht interessieren oder wegen einer Leseschwäche, aber weil die Terminologie untrennbar mit einer unerträglichen Attitüde verbunden ist. Deshalb rate ich dringend dazu, dieselben Inhalte dem Auditorium angemessen zu formulieren.
edit: Da muss ich einfach mal den Genossen Peinhart loben, der das unnachahmlich zelebriert.
Juni 29th, 2013 at 16:21
Durch den “Berlin Innovation ConSensus” wird deutlich, was demokratischer Fortschritt zukünftig bedeutet: Profitsteigerung von Großunternehmen in Zeiten der Ressourcenknappheit durch bürgernahe Ideen-Wettbewerbe. Mehr nicht.
Hierzu ein Kommentar der jw.
Juni 29th, 2013 at 16:47
@59 flatter
;-)
“… weil die Terminologie untrennbar mit einer unerträglichen Attitüde verbunden ist.”
Ich lese oft Texte aus diversen Bereichen, u.a. Physik, Biologie, Psychologie, Witschaft und einigen Technikkram, manchmal auch in Englisch. Soziologie und Artverwandtes lasse ich lieber aus, da die Autoren anscheinend darin konkurrieren, wer das undurchdringlichste Wort-Dornengestrüpp produzieren kann. Was sie m.E. darüber hinaus noch mit vielen Marxisten gemeinsam haben, dass sie anscheinend jenseits ihres Fachgebietes oft über wenig substanzielles Wissen verfügen.
Wenn Marxisten der Allgemeinheit gegenüber quasi mit ihrem “Herrschaftswissen” auftrumpfen wollen, dann dürfen sie sich nicht wundern, wenn ihnen keiner zuhören mag. Ihre vorgebliche Motivation, die “armen Proletarier” im Kampf gegen Ausbeutung zu unterstützen, anzuführen oder was auch immer, kann ich bei dieser Attitüde auch nur als (Selbst-)Verarschung interpretieren.
Leider kommt bei einigen der “alten Garde” zu der seit Jahrzehnten persistierenden mangelnden Flexibilität auch noch der Altersstarrsinn hinzu.
Vielen Dank an alle, auf die mein Rant nicht zutrifft.
cu
renée
Juni 29th, 2013 at 17:37
“Wann werden es die Menschen endlich kapieren, Demokratie funktioniert einfach nicht” – Homer Jay Simpson
Demokratie ist die Legitimation der Tyrannen durch die irregeleitete und hirngef… Masse PUNKT.
Man kann ja in einer Demokratie alles zur Frage machen, bis hin zum Leben oder Tod, was aber in unserer verlogenen Zeit nicht Krieg genannt werden darf und kann und soll sondern “militärische Lösung” oder “Flugverbotszone”
Warum nicht mal eine Republik mit Verfassung und all die Bürokraten in die Wüste; voll nazi, ich weiß…
Ich habe einen Traum; am Wahltag machen alle ihren Stimmzettel ungültig oder bleiben zuhause.
Die dummen Fr… am Wahlabend möchte ich sehen! Ha!
Klarer Wählerauftrag, hm?! Wohl doch nicht so…
Ich spinn nur rum…
Juni 29th, 2013 at 18:06
@52/Dirk: das beste Argument gegen die herrschende Demokratie lieferst gerade Du mir. Wenn nicht mal “Die Linke” in der Lage ist, den Endruck ernsthafter demokratischer Demokratiewilligkeit beim billig denkenden Betrachter zu erzeugen (und hier wird weder billig gedacht noch geschaut)… wer dann?
Juni 29th, 2013 at 18:24
@flatter #59 – Ich erröte billigst. ;) Das kommt bei mir aber auch einfach daher, dass ich ebenfalls nie einer war, Genosse meine ich. Es stimmt leider – keine Gruppe hat die Menschen erfolgreicher von Marx ferngehalten als die sogenannten Marxisten mit ihrem ganz speziellen Tonfall. Schon der Alte selbst wollte ja nie einer sein…
Juni 29th, 2013 at 19:24
@ flatter
„Der K. selbst wiederum… Machterhaltung, im K. bedeutet…und zwar im K. übler als in jedem anderen System…“
Wenn Du den Kapitalismus als „K.“ bezeichnest, kreierst Du eine Formelsprache, die sicher nicht Deinen Absichten entspricht. Ich würde ihn, den K., auch nicht mehr als Kapitalismus bezeichnen, denn auch dieser Begriff ist längst eine im Grunde unbrauchbare Hülse geworden. Sprich doch von der heutigen Wirtschaftsweise. Das schließt dann ein, dass es eine zukünftige Wirtschaftsweise geben kann und ganz sicher geben wird. Ob das allerdings das absolute und katastrophale Ende des K. voraussetzt, vermag wohl jetzt noch niemand zu sagen.
Juni 29th, 2013 at 19:35
Die heutigen Wirtschaftsweise ist aber Kapitalismus, also werde ich ihn fröhlich weiter so nennen, schon allein als Kontrapunkt zu der hässlich absurden Chimäre Soziale Marktwirtschaft®. Dass ich mit K. abgekürzt habe, war kein Problem, da ich ihn in demselben Kommentar schon benannt hatte und keinerlei Verwechslungsgefahr bestand, das hat mit Formelsprache nix zu tun, aber sehr wohl mit vielen Kommentaren, die ich stets an der Schmerzgrenze zu beantworten hatte.
Juni 29th, 2013 at 19:40
@ 46 + 47
“Er ist teilweise nicht einladend,…” Er ist bestens. Wer die Hitz’ nicht verträgt soll nich inne Küche, nöch!
Update: Ich habe weitergelesen. Freunde, was soll das? Imho trampeln hier einige dem Hausherrn tatsächlich auf der Hutschnur rum, dass es eine Freude hat. Verschwurbelte Texte, subtile Vorhalte, absichtliche(?) Missverständnisse. Ich bin hier auch mit’ner Herzensangelegenheit – pflege diese immer noch – eingegangen. Und? Die Kugel dreht sich immer noch, Feynsinn iss, Gottseidank, immer noch munter!!
Weiter so – einige Kommentatoren ‘n bischen vorsichtiger.
Juni 29th, 2013 at 19:48
Mal kurz zu den Prioritäten, wir stehen ja fest im Bündnis.
Juni 29th, 2013 at 20:05
Ich bin grad gaaaanz vorsichtig…
Juni 29th, 2013 at 20:11
Da ergiesst sich wohl immer noch Hobbes über uns. Es braucht einen Souverän über dem ganzen Volksgesocks. Es muss zwar kein erblicher Monarch mehr sein, die ‘Gechichte’ hat gezeigt, dass es regelmässige Stimmabgabe auch tut. Hochverdichtet wird das dann sogar lupenrein…
Juni 29th, 2013 at 22:25
@ Peinhart, 50.
Georg Fülberth habe ich persönlich auf dem Konkret-Kongress “Nie wieder Deutschland” kennengelernt. Viel Vernünftiges von ihm gelesen, etwas von ihm in meinem Bücherschrank, worauf ich gerne zurückgreife. Ein symphatischer Mensch!
Was ich nie verstanden habe, dass er Mitglied in der DKP ist/war? Nicht deshalb, weil ich persönliche Entscheidungen kritiesieren mag, sondern deshalb, weil ich während meiner Studienzeit sowohl studentische DKP-Mitglieder als auch Professoren kennengelernt habe.
Die waren für mich immer so handzahm. Erschien ihnen Kritik am System zu überzogen, kam wie bestellt die Replik: “Man müsste doch auch sehen, was alles schon erreicht wurde.”
Was Georg Fülberth gerne ausklammert, ist das, was die Linke so treibt, wenn sie denn in der Politik “Verantwortung tragen darf”. Und das die Partei “Die Linke” nicht in der nächsten Bundesregierung vertreten sein wird, mag wohl auch daran liegen, dass sie unbequem sein kann.
Für mich aber eher damit, ins öffentliche Bewusstsein zu hämmern, das alle Versuche in Deutschland linke Politik zu machen und zu denken, nicht geduldet werden.
@ Boris Gruschenko, 54.
Zu Deinem Zitat von Robert Kurz.
Der Bruch mit der kapitalistischen Interessenform hätte allerdings zur Voraussetzung, dass die Linke ihre eigenen Fehler schonunglos aufdeckt.
Ich sehe nicht, dass sie dazu bereit wäre, nachdem man den “Ollen Marx” doch unter grossem theoretischen Aufwand endlich vom Kopf auf die Füsse gestellt hat, ihn endlich von seiner Wert- und Krisentheorie befreit hat, um im nächsten Schritt die Diskussion um die Chancen für die persönliche Selbstverwirklichung im krisenfreien Kapitalismus zu eröffnen.
Wie jetzt damit umgehen? Kritik am Kapitalismus ist nicht nur in der Krise möglich, sondern unabhängig von dieser. Was jetzt folgt bleibt weitgehend Reaktion auf eine Krise und die Überraschung wie hartnäckig sich diese ausbildet und mit welcher Leichtigkeit diese Krise zum Abbau aller sozialen Errungenschaften genutzt wird.
Ich würde sagen, die Linke wurde mal wieder auf dem falschen Fuss erwischt.
Juni 29th, 2013 at 22:28
Die Partei ist vielleicht eine sinnvolle Alternative.
Nichtwählen oder ungültig geht doch eh’ unter, das wird m.E. gar nicht wahrgenommen. Ich habe Wählen bisher eher als Meinungsäußerung betrachtet, nicht weil mir an irgend einer Herrschaft über mich gelegen wäre. Was ist an nicht oder ungültig wählen denn besser als meine Version?
Nicht missverstehen, ich glaube trotzdem nicht, dass ich damit was “ändern” kann, höchstens meinen Unmut äußern. Garnicht erst hingehen ist natürlich bequemer.
cu
renée
PS: Wir könnten ja auch die Partei “APO” gründen …
Juni 29th, 2013 at 22:50
@71 Troptard
Was ist davon zu halten, wenn jemand erst durch die Krise die Kritik am Kapitalismus (wieder)entdeckt? Fehlt es da nicht an einem wirklichen Verständnis?
“Kritik am Kapitalismus ist nicht nur in der Krise möglich, sondern unabhängig von dieser.”
Nicht nur “möglich”, sondern unabhängig von seinem jeweiligen “Wohlergehen” jederzeit dringend nötig! Dieses System ist auch mit ein bisschen mehr Verteilungsgerechtigkeit oder “Mitspracherecht” ein nicht hinnehmbarer Zustand.
cu
renée
Juni 29th, 2013 at 23:32
@Wat:: Jetzt sei mal ganz vorsichtig!
Juni 30th, 2013 at 08:19
https://ich-will-wat.de/: Warum?
Juni 30th, 2013 at 09:32
Wie “Mediendemokratie” funktioniert, kann morgen in der aktuellen Sendung “Hart aber fair” beobachtet werden. Während selbst die SPD diskutiert, im Fall einer rotgrünen Mehrheit am 22.09.2013 die Rente mit 67 zu modifizieren, d. h. für betimmte Berufsgruppen und Personenkreise eine frühere Rente zu ermöglichen, schiebt der grime-preis-verzierte “Inlandskorrespondent” Frank Plasberg schon mal den “Rente mit 70-Diksurs” an, um frühzeitig die Akzeptanz des “Sachzwanges” in der Bevölkerung zu verankern.
Wer will sich denn einem Ergebnis der sachlichen Abwägungen des Für und Wider eines öffentlich-rechtlichen Argumenteaustausches verschließen? Solchs Talks erleichtern dann die spätere Erkenntnis der Notwendigkeit derartiger sozialer Einschnitte und die das Gesetzgebungsverfahren ölende mediale Begleitung.
Und wenn im Vorspann der Sendung schon gefragt wird: “Wer kann und will so lange schuften? Und wie muss sich Arbeit dafür ändern?” wird deutlich, welche subtil manipulative Absicht mit einer derartigen Talkshow verfolgt wird. Über die Gäste will ich mal besser nicht sagen: Michael Hüter (INSM), Johannes Vogel (FDP, 31), Thomas Selter (67) Familienunternehmer. Hab nämlich schon gefrühstückt.
Juni 30th, 2013 at 09:44
Och, es gibt noch anderes.
Juni 30th, 2013 at 14:15
Taken down; hier ist die Story nochmal.
Juni 30th, 2013 at 23:33
guardian:
“A spokesman for the European commission said: “We have immediately been in contact with the US authorities in Washington and in Brussels and have confronted them with the press reports. They have told us they are checking on the accuracy of the information released yesterday and will come back to us.”
“they are checking the accuracy of information”; merken die üb-er-haupt noch was? pure satire. “brazil” war n witz dagegen. tuttle? buttle? shuttle? “alles ist mit allem verbunden, alles! daß ist das schöne an unserer arbeit”.
Juli 1st, 2013 at 00:06
Rente mit 100 nach 95 Beitragsjahren, what else?
else sagt lma! Diesen Ageigen sollte man mal das Hirn lüften.
cu
renée
Türkei, Brasilien, Ägypten die 2., was kommt nächstes dran?
Juli 1st, 2013 at 05:58
Bei Klaus Baum sind die Kommentare z.Z. leider abgeschaltet, ein kurzer Hinweis auf ein 1975er Interview mit Erich Fromm könnte vielleicht auch für die Leser dieses Blogs nützlich sein (es geht u.a. um Bedingungen und Möglichkeiten des Widerstands):
https://www.youtube.com/watch?v=ZwkMkdVZTqo
Man könnte sich überlegen, warum das mit der parlamentarischen Demokratie nicht funktioniert.
Sorry if that seems to be too much OT…
Juli 1st, 2013 at 12:07
Danke mal wieder an alle für die vielen interessanten Beiträge und Hinweise!
Ich bin so frei
https://www.taz.de/Die-Hoehlen-von-Lascaux/!118935/
Der Mensch ist also doch zu Feinsinn fähig
*sosmileytipp*
Auch der letzte Satz ist interessant.
Juli 1st, 2013 at 21:02
Man kann aber auch mal so tun, als wäre man interessiert…