Als ich zuletzt schrub, Aneignung stehe “in keinem logischen Zusammenhang mit Arbeit”, war das sehr wörtlich zu nehmen. Grundsätzlich steht zunächst nur Lohnarbeit im Zusammenhang mit dem Gegenteil, nämlich Enteignung. Dies zu betonen, ist keine akademische Übung, sondern ein fundamentaler Widerspruch zu dem, was gemeinhin von “Arbeit” – die zumeist (nicht immer!) Lohnarbeit meint, behauptet wird. Falsche Zuschreibungen sind u.a.:
- Wer arbeitet, bekommt eine Gegenleistung
- Wer mehr arbeitet, bekommt mehr
- Wer fleißig ist, kommt zu Wohlstand
- Wer faul ist, kommt nicht zu Wohlstand
- Wer nicht zu Wohlstand kommt, ist faul.
Letztere ist eine radikale These, die nicht von jedem vertreten wird, sich aber abscheulicher Beliebtheit erfreut und illustriert, wie ideologisch aufgeladen die Konnotationen zu “Arbeit” sind.
Arbeit war über eine kurze Periode für viele Menschen eine Möglichkeit, zu bescheidenem Wohlstand zu kommen. Es war hier zwischen den 50ern und 80ern möglich, als durchschnittlicher Werktätiger eine Familie zu ernähren, ein wenig zur Seite zu legen und im Alter eine auskömmliche Rente zu beziehen. Diese Zeiten sind passé, und es ist wieder wie in den Jahrzehnten zuvor so, dass das Gros der Beschäftigten gerade über die Runden kommt und im Alter von Armut bedroht ist. Minijobs, Leiharbeit, Zeiten von Arbeitslosigkeit, Niedriglöhne werden inzwischen als regulär akzeptiert. Davon kann man aber nicht leben.
Wem gehört der Fortschritt?
Die Entwicklung kann man aus unterschiedlichen Perspektiven beschreiben; hier soll die Enteignung der Werktätigen durch die Abkoppelung von der Produktivität betrachtet werden. Wer’s gern graphisch hat, möge z.B. hier, hier und hier schauen.
Nehmen wir an, es gäbe faire Löhne und diese seien einmal bezahlt worden. Dann wäre zu fragen, was hätte geschehen müssen, als die technische Entwicklung Arbeit effizienter gemacht hat. Wenn also ein Auto statt in 100 Stunden in 10 Stunden gebaut werden kann, wer hat dann etwas von der Verzehnfachung der Arbeitsleistung? Wer es für richtig hält, dass “Unternehmer” für Verbesserungen (wie z.B. das Anschaffen von Robotern) belohnt werden müssten, gesteht diesen also nicht nur zu, ihre Kosten für die neuen Maschinen zu amortisieren, sondern auch einen Anteil an der höheren Produktivität. Das muss man schon nicht so sehen, aber selbst dann müsste man fairerweise den Arbeitern zugestehen, einen Anteil auch ihren Löhnen zukommen zu lassen. Vielleicht einen weiteren für das höhere Risiko von Arbeitslosigkeit, weil weniger von ihnen gebraucht werden.
Dem ist aber nicht so, und dementsprechend wird der Kuchen bekanntlich aufgeteilt. Diese Zahlen sind das Manifest einer permanenten Enteignung. Dabei bilden sie aber einige der übelsten Details gar nicht ab. Schauen wir uns die “technische Entwicklung” an: Neuerungen in Produktionsanlagen und Abläufen, Erfindungen, Produktideen, Verbesserungen – werden die durch “Unternehmer” geleistet? Nein. Die Sphären sind im Kapitalismus geteilt zwischen Geldgebern und Produzierenden. Letztere bekommen wie gezeigt immer zu wenig vom Kuchen, wenn auch in unterschiedlicher Höhe. Für besonders Pfiffige, so wird behauptet, gäbe es aber den Weg in die “Selbständigkeit” oder “Unternehmensgründung”. Sie könnten auf diesem Wege reich werden.
Juristische Enteignung
Nun, es gibt Beispiele für solche Karrieren. Grundbedingungen dafür: Eine gute Idee, wenig Konkurrenz und das Glück, nicht von großen Rechteinhabern wahrgenommen zu werden, bis man selbst eine schlagkräftige juristische Abteilung beschäftigen kann. Das ist die traurige Rolle des Staates im höher entwickelten Kapitalismus: Dass er per Gesetz immer mehr Eigentumsansprüche schützt, vor allem gegen aufstrebende Konkurrenz, die sich gerichtliche Auseinandersetzungen schlicht nicht leisten kann. Wer “Glück” hat, wird aufgekauft. Auch darin besteht aber eine Enteignung übelster Sorte, denn fortan werden wieder jene kassieren, deren einzige Leistung darin besteht, schon viel Eigentum angehäuft zu haben.
Insofern sind Aneignung und Arbeit inzwischen beinahe Antagonismen. Sie sind es nicht grundsätzlich, wie die Nachkriegsjahre gezeigt haben. Auch seltene Einzelkarrieren und eine immer schmaler werdende Mittelschicht lassen Ausnahmen zu. Letztere ist wichtig, um noch Innovationen zu ermöglichen, aber gerade in solchen Prozessen ist neben dem wenigen, das sich Kreative und höhere Angestellte aneignen, die Enteignung in solchen Jobs oft am größten. Die Löhne, die hier gezahlt werden, sind oft ein Witz im Vergleich zu dem Zugewinnen, die solche Kreative schaffen.
Eine Ideologie, die entgegen diesen Fakten weiterhin mit der Behauptung, Fleiß und Arbeit seien der Weg zu Wohlstand, hantiert, ist im Kern faul. Die Neoliberalen behaupten aber tagein tagaus nichts anderes, was den Irrsinn auch aus dieser Perspektive offenlegt. Allerdings müssen auch deren Gegner, sofern sie einer “Marktwirtschaft” das Wort reden, erklären, wie derartige Entwicklungen wirksam verhindert werden könnten. Neben rein ökonomischen Fragen wäre da auch noch zu besprechen, wie ein Staat, der sich dem Schutz des Eigentums verpflichtet, den beschriebenen Prozess nicht geradezu provoziert – oder ob es eine Marktwirtschaft ohne solchen Eigentumsschutz werden soll.
November 17th, 2012 at 15:54
Gefunden:
Bespiele
November 17th, 2012 at 16:38
zwar OT, muß ich aber trotzdem mal los werden:
hatte eben was zu tun, im Hintergrund Phoenix am laufen. So kam ich zum Vergnügen, die live-Übertragung einer Grünen-Wahlveranstaltung mitzubekommen, inkl. Katrin-Göring-Eckhardt-Rede -
mein persönliches Highlight:
(kein Bock jetzt nen Link zu suchen, dürfte aber i-wo hier zu finden sein: https://www.bundestag.de/Mediathek/index.jsp)
“… wir wissen, wie es sich anfühlt, wenn man sich keine Winterschuhe für die Kinder leisten kann …”
Ohne Worte.
(das Gefühl des Arbeitgebers unter Konkurrenzdruck kennen sie übrigens genauso)
Erster Reflex auf son Geschwafel kann beim ø-Bürger doch nur sein, “Politik” komplett in die Tonne zu kloppen, inkl. nächstem Wahlzettel.
…aber ist ja vllt sogar bewußt einkalkuliert. Um so mehr Stimmanteil halt für “Wutrentner”, wie sie hier mal einer nannte (leicht ältere Semester, für die sogar die SPD “Kommunisten” sind), & Co.
November 17th, 2012 at 17:02
“Die traurige Rolle des Staates” ist nicht, dass er große Kapitale vor aufstrebender Konkurrenz schützt, sondern dass er überhaupt in dieser Form als bürgerlicher Staat mit Gewaltmonopol und Eigentumsgarantie besteht.
November 17th, 2012 at 17:38
Der theutsche Staat ist ein Staat des herrschenden Monopol – und Finanzkapitals, der nicht nur der Aufrechterhaltung der kapitalistischen Ordnung dient, sondern mit seinen Maßnahmen eine sich ständig weiter verschärfenden Ausbeutung und Unterdrückung der Bevölkerungsmehrheit begünstigt,weshalb auf der einen Seite die Massen immer mehr verelenden, während auf der anderen Seite der Reichtum der Besitzenden immer mehr zunimmt. Das ist die Realität die jeder , jederzeit einfach mit einem Blick in die Systemmedien nachprüfen kann …
..kurzum , bürgerlichen Demokratie meint : Die Macht üben stets diejenigen aus, die genug Geld haben, um die Politiker zu
bestechenfördern und Parteienfür ihre Zwecke einkaufenmit Spenden unterstützen ..November 17th, 2012 at 17:38
Das ist eben nun mal der Erfolg von 30 Jahren exzessiver Volksverdummung, diesen durch Fleiß und Arbeit kommt man zu Wohlstand Quatsch glaubt die normale Dumpfbacke nach wie vor, und wenn man ihn (sie) fragt, wieso er (sie) trotz Malochen daß die Schwarte kracht noch immer nicht wohlhabend ist, erntet man bestenfalls ein Schulterzucken oder Sprüche wie : weil der Staat so viele Steuern erhebt, und das glauben diese Pfosten mit Leib und Seele. Hab an meinem Arbeitsplatz (Gastronomie) schon lange aufgegeben, irgendwelche Zusammenhänge erklären zu wollen, meine Kollegen interessiert mehr, ob Heidi Klums Titten noch original oder Silikon sind.
MfG
November 17th, 2012 at 17:44
3+4 So grob geschnitzte Aussagen durchbrechen aber nicht die Propganda. Deren immanente Widersprüche sind in einer Diskussion wirksamere Hebel.
November 17th, 2012 at 17:58
flatter
Fein geschnitzte Aussagen können aber nicht aufgenommen werden wenn der Rahmen, der Grobschnitt nicht eingeht und bezweifelt wird .. oder einfacher, der Durchnittssystemgläubige riecht schon bei meinen groben Ausführungen Blasphemie da braucht man gar nicht in die Tiefe gehen .. daran krankt’s eben bei den Schafen …
November 17th, 2012 at 18:01
Den Durchnittssystemgläubigen erreiche ich eh nicht. Ich muss mich von außen nach innen durchfressen.
November 17th, 2012 at 18:07
Du kennst den Spruch … ->
John Maynard Keynes
“Bei anhaltender Inflation können Regierungen heimlich und unbeobachtet einen wichtigen Teil des Vermögens ihrer Staatsbürger konfiszieren. Es gibt keinen subtileren und sichereren Weg die bestehende Basis einer Gesellschaft zu umzustürzen, als die Währung zu verderben. Der Prozess bringt alle versteckten Kräfte wirtschaftlicher Gesetzmäßigkeiten, die sich auf der zerstörerischen Seite bieten, zusammen zum Wirken und tut dies auf eine Art und Weise, dass nicht ein Mensch von einer Million diesen diagnostizieren kann.”
geh’ und erkläre mal von Außen nach Innen .. ;-)
November 17th, 2012 at 18:10
Nö, das sehe ich vor allem schon mal anders. Ich bin hier aber nicht angetreten, Keynes zu widerlegen.
November 17th, 2012 at 18:14
Ich sehe nicht, wie sich Veränderungen an diesen Arbeitszuständen in der hier real existierenden “parlamentarischen Demokratie” bewerkstelligen lassen, solange immer noch so Linksblinker wie die deutschen Sozialdemokraten an die Hebel kommen und das Stimmvieh ihnen das mit dem Sozialetikett noch abkauft. Lese gerade das Schwarzbuch Sozialdemokratie. Da steht nochmal wunderschön beschrieben, wie diese “Arbeiterführer” die Novemberrevolution an das Monopolkapital und die Militärs über Geheimabsprachen verkauften und so mal eben tausende Arbeiter und Soldaten (Räte) per Standrecht über die Klinge springen ließen. Wie fangen wir das mit der Revolution also nochmal richtig an ?
November 17th, 2012 at 18:21
Natürlich nicht .. aber Unrecht hat er nicht wie du ueberall einfach nachprüfen kannst
Fakt ist, um es mit Jens Worten zu sagen …
Wir kritischen Geister, Blogger und Kommentatoren sind nun einmal in der Unterzahl, Das ist leider Fakt und lässt sich nicht schönreden.
Ich spreche jetzt für mich wenn ich sage : Ich kann nur in meinem Umfeld, bei Leuten die wenigstens die selbe Grundeinstellung zum Leben haben wie ich ,etwas bewegen,zur Aufklärung beitragen..der Rest lehnt mich schlichtweg ab. Ich kann keinen zum zuhören zwingen, und selbst wenn, kann ich keinen zwingen es zu verstehen .
Die Leute wollen nicht das sie ihre Welt kaputt gemacht bekommen, und wenn du sie soweit hast das sie merken .. Oh Scheiße , da könnte was dran sein was der sagt … versuchen sie so schnell als möglich zu vergessen, nur das ihre Welt morgen wieder so aussieht wie sie es gewohnt sind …
piet
Als allererstes ist die Aufgabe zu lösen die jetzt noch bestehende Herrschaft der Minderheit über die Mehrheit zu beseitigen.!!1!
Nur werden die ihre “Errungenschaften” nicht auf Grund einer “Wahl” aufgeben Muhahaha …. oder ..?
Die Kameraden müssen gesprungen werden… allerdings verfügen die über das bessere Equipment
November 17th, 2012 at 18:28
Zur juristischen Enteignung:
Ich vertrete die These, dass heutzutage die Herren Riegel, Oetker, Knorr & Co. nicht einmal ansatzweise ein Unternehmen gründen, geschweigen denn, es zur Konzerngröße bringen könnten.
Binnen einer Woche würden Berufsgenossenschaft, Gesundheitsamt, Finanzamt, Kammern, Kassen, Innungen, Gewerbeaufsicht und weitere Bedenkenträger auf der Matte stehen und den Laden mit Vorschriften und Verboten zuballern.
Chemikalien in Tüten füllen? Bonbons in der Küche kochen? In diesem Land darf man ohne Meisterbrief nicht mal selbstgebackene Kekse verkaufen…
November 17th, 2012 at 18:32
Michael
Schon mal überlegt warum jeder die Tür hinter sich zuzumachen versucht … warum der Staat der Reichen den seinen dabei hilft ..das kein zweiter Chemikalien in Tüten füllt oder Bonbons in der Küche kocht?
Leistungsschutzrecht..? Patent ..? Einnahmesicherung …?!
November 17th, 2012 at 18:52
@Lazarus09
Die Motivation ist mir klar. Und dieser Protektionismus lässt sich vermutlich zurückverfolgen bis zu unseren soziokulturellen Anfängen.
In den Jahrtausenden haben wir also offensichtlich nichts dazugelernt. Muss man sich aber doch trotzdem nicht damit abfinden, oder?
@flatter
Dein Artikel-Kommentar-RSS-Feed hakt. Raus gibt er https://archiv.feynsinn.org/?feed=rss2&p=16264
Rausgeben sollte er https://archiv.feynsinn.org/?feed=comments-rss2&p=16264
November 17th, 2012 at 19:04
@Michael: Aha, mal wieder “zu viel Staat”, das die Kekse wegfressende gefräßige und “Unternehmergeist” lähmende Krümelmonster. Könnte so auch von einem aus der FDP kommen… (siehe auch Nr. 5 dildoldi)! Meinst du allen Ernstes, damals hätte es Bürokratie gar nicht oder in wesentlich geringerem Umfange gegeben…? Übrigens (wird immer gern vergessen) – grade größere Unternehmen funktionieren im Prinzip genauso wie Staaten – mit teils noch abstruseren bürokratischen Auswüchsen. Gähn.
November 17th, 2012 at 19:36
@Dennis82
Warte, ich lese meinen Beitrag nochmal… hmmm, nochmal… nein, da steht tatsächlich nichts von “zu viel Staat”.
Da steht – wenn auch zwischen den Zeilen – eher etwas von “zu viel Protektionismus”.
Es ist ein Trugschluss, dass “der Staat” hier lähmt und krümelt. Weil es “den Staat” als solches schon länger nicht mehr gibt. Es handelt sich wohl eher um eine Gemengelage aus lobby-, also unternehmensgesteuerten Mandatsträgern, willfährigen oder unfähigen Verwaltungsbeamten und kritiklosem Neo-Biedermeier-Mittelstand mit gesellschaftlichen Aufstiegsphantasien.
Die eine Seite steckt ihre Claims ab und verteidigt sie rechtsabgesichert, die andere Seite huldigt pflichtschuldigst der geltenden Doktrin.
Wir sollten also schon danach unterscheiden, wer warum welche Regeln macht, und wer aufgrund dieser Regeln auch mit Ideen und Unternehmergeist auf keinen ansatzweise grünen Zweig kommt. Das betrifft übrigens genauso den Angestellten, der sich für eine undankbare, stakeholdergesteuerte Unternehmensführung den Arsch aufreißt, wie den Selbstständigen, der gerne von der Umsetzung seiner Idee leben möchte.
November 17th, 2012 at 19:47
Dennis82
Vergleiche mal die Gründungsbedingungen in Deutschland mit dem Ausland …. Jaja ich weiß ,in Deutschland ist dafür aber auch alles besser, gell ;-)
November 17th, 2012 at 20:01
@Michael) Das mag jetzt spitzfindig sein, aber subsumiert man nicht das von dir Genannte eben landläufig unter “Staat”…?! Der die unternehmerische Freiheit fesselt, uns alle lähmt…?!
Wenn ich halt mal den Keks nicht gänzlich neu erfinde, wird es sicher schwer werden, irgendwann mal Bahlsen und Leibnitz Konkurrenz zu machen. Das liegt aber zu allerletzt am Keksbäckermeisterzwang, sondern an der Marktwirtschaft. ;) Und generell stimmt es doch auch nicht: wer irgend ne noch nicht bediente Idee vermarkten kann (z. B. “Neuer Markt”, Handys, Google, Fatzebuck) – der lässt sich sicher nicht von den von dir genannten Punkten abhalten oder einschränken…!
Zum Begriff “Staat”: Ja – ich kenn das auch aus den Kommentaren hier im Blog. ;) Das größte Problem ist, dass jeder was anderes drunter versteht… ;) Meine Meinung ist bekannt: Ich halte nicht den “Staat” als solchen (der ist nur ein an sich wertfreier Werkzeugkasten) für das Problem, sondern die, die bestimmen, für welche Zwecke das Zeug darin verwendet wird…! Wo wir sicher wieder zusammenfinden.
Leider legitmiert das wählende Dummvieh aber permanent die gegenwärtigen Zustände!
@Lazarus09: Kannst ja in die FDP eintreten und für mehr unternehmerische Freiheit kämpfen! ;) Ich-AG’s haben wir eh noch nicht genug!
November 17th, 2012 at 20:02
Arbeit war für eine kurze Zeit, für wenige Menschen in Westeuropa eine Möglichkeit, zu bescheidenem Wohlstand zu gelangen. Ein Arbeiter konnte in dieser kurzen Zeit seine Familie erhalten, den Kindern Winterschuhe kaufen und etwas zurück legen. Ja, eine unvergleichliche Zeit, nirgendwo konnte man ähnliches beobachten, die Überlegenheit des Kapitalismus über den Sozialismus wurde zelebriert. Ja und weiter? Der Sozialismus ist niedergerungen, jetzt haben wir business as usuell, den gepamperten Europäern wird der Wohlstand abgenommen, es wird hier, wie überall. Die Jahre zwischen 50 und 80 im vergangenen Jahrhundert sind vorbei.
November 17th, 2012 at 20:28
Dennis82
Ja, schon Recht … wenn du’s falsch verstehen willst, vielleicht gibt’s da was von ratiopharm ;-) .. oder ne App.
November 17th, 2012 at 20:33
@flatter #6 Ist schon wahr, dass Du mit den praktisch wirksamen und beobachtbaren Systemwidersprüchen besser argumentieren kannst, aber deshalb brauchst Du trotzdem nicht unpräzise Sachen schreiben wie diesen Satz:
“Das ist die traurige Rolle des Staates im höher entwickelten Kapitalismus: Dass er per Gesetz immer mehr Eigentumsansprüche schützt, vor allem gegen aufstrebende Konkurrenz, die sich gerichtliche Auseinandersetzungen schlicht nicht leisten kann. ”
Wenn dieses die wichtigste “traurige Rolle” des Staates ist, die Du einer Erwähnung für nötig befindest, so sind wir doch sehr viel weiter voneinander entfernt, als ich bisher annahm.
November 17th, 2012 at 20:37
@Dennis82
Es geht nicht darum, Kekskonzernen Konkurrenz zu machen, sondern, davon zu leben, wenn es die Idee hergibt, vielleicht noch ein, zwei Angestellte mit ins Boot zu holen und ihnen ein auskömmliches Einkommen zu ermöglichen.
Ok, das fällt bei Keksen jetzt schwer… nimm die Landwirtschaft und Saatgut. Man muss nicht zwingend studiert haben, um Weizen oder Kohl anzubauen. Mach einen Hofladen auf, kurve mit einem Bully durch die Vororte. Macht satt, nicht reich. Im nächsten Jahr neue Ernte mit Saatgut vom Vorjahr? Na-hein, Herr Oberforstrat! Musste neukaufen, oder Du bezahlst dem Saatgutkonzern eine “Nachbaugebühr”. Alte Sorten anbauen? Sind die gelistet? Nein? Tja, versuchen Sie es doch mal als Webdesigner. Werden immer gesucht. Haha.
Viele Zwänge entspringen nicht staatlicher, sondern unternehmerischer Denke (Meisterzwang, Patente etc.). Und so gibt es neben Keks und Kohl viele weitere Fälle, in denen eine Existenzgründung vorab zum Scheitern verurteilt ist.
Und es ist dabei eben oft nicht “der Staat” mit seinem Instrument “Gesetzgebung”, sondern “der Markt” mit seinen Abschottungs- und Gewinnmaximierungsmechanismen.
November 17th, 2012 at 20:45
Michael
Dennis82 will den von mir kurz, und von dir lang erklärten Aspekt nicht sehen, sondern verweist stattdessen auf die Spasspartei … Hätte er ein eigenes Geschäft mit Angestellten wüsste er vielleicht von was die Rede ist …
November 17th, 2012 at 20:45
Spässl gmacht. Du musst schon zugeben, dass bei der Grundaussage ein Jucken in den Fingern (und diesen Reiz werde ich mir sicher nicht medikamentös entfernen lassen) nicht ganz unberechtigt ist!
In Sachen Enteignung durch Arbeit: Da der Michel ja immer gerne auf der Lohnabrechnung den Raubzug des Staates beklagt, wäre es sicher mal ne lehrreiche Sache, wenn man (träum) die Unternehmen verpflichten würde, die Abzüge, die der Unternehmer vom erwirtschafteten Mehrwert vornimmt, ebenfalls auszuweisen! Wobei ich mir nicht sicher bin, was der Michel schlimmer finden würde…
“Arbeit” dient je mehr die Produktivität und Automatisierung steigen immer weniger der eigentlichen Profitmaximierung. Was stattdessen mehr zählt ist die Beschäftigung. Wer sich wöchentlich 40+ Stunden einsperren lässt, hat kaum Zeit, auf Dumme Gedanken zu kommen. Ich hatte letztens zu diesem Thema einen Disput mit einer alten Freundin, die meinte, ich solle endlich aufhören, sie politisieren zu wollen – sie sei einfach zu faul, zu müde, um sich nach ihrer Maoche noch mit so Sachen zu befassen…!
Zudem dienen dann die, die aufgrund fehlender Arbeit kein Einkommen mehr haben eben als abschreckende Beispiele. Marx’ens Reservearmee. Weshalb die Arbeitszeitverkürzung und -umverteilung auch munter bekämpft wird und im Gegenzug immer längere (Lebens)Arbeitszeiten gefordert werden.
November 17th, 2012 at 20:49
@SalvadorArachnor: Du zitierst mich bewusst falsch und beschwerst dich dann über dein Zitat: “wichtigste traurige Rolle” steht in meinem Artikel nicht. Ich schreibe über einen bestimmten Aspekt aus einer bestimmten Perspektive. Dies ist für jedermann nachvollziehbar formuliert. Ich schreibe nicht über deinen Libelingsaspekt aus deiner Perspektive.
November 17th, 2012 at 20:56
@flatter #26
1) Ich zitiere Dich nicht falsch, sondern ganz korrekt, wie mensch ja in meinem posting auch sehen kann, wo ich lediglich per C&P Deinen Satz eingefügt habe.
2) Wenn Deine erste Erwähnung der “traurigen Rolle” des Staates in einem posting darin besteht, Dich über die Protektion bestehender Oligopole zu beklagen, so finde ich es durchaus berechtig, dies im Anschluß an Dein Zitat so zu interpretieren, dass dies die wichtigste “traurige Rolle” ist, die Dir einfällt. Nichts anderes habe ich zitiert oder kritisiert, wie aus meinem posting sehr klar hervorgeht.
November 17th, 2012 at 21:07
Nee ist klar: meine erste Erwähnung der traurigen Rolle des Staates in über 2200 Artikeln. Was soll der Blödsinn?
Das wirklich Wichtigste ignorierst du krampfhaft: Ein Aspekt, eine Parspektive. Nirgends die Rede von “wichtigst”. Wenn du das nicht verstehst, unterstelle mir nicht, ich wüsste nicht, was ich sage. Das Problem ist deine Art zu lesen und Gewichtungen hinein zu interpretieren, die niemand außer dir vornimmt.
November 17th, 2012 at 21:40
hm, alles im esoterischen Brech?
November 17th, 2012 at 21:40
+++ OT +++
Und es wirkt ;-) ….begeisterte Sparer auch in Slowenien
BOAH guckt ma hier …Und derrr theutsche
LandserPatriot in Uniform marrrschiert gegen Syrien ..Ich stell ma den Eimer hier ab …
November 17th, 2012 at 22:16
@flatter #28
Habe nochmal nachgelesen, Du hast Recht.
Mein Problem scheint vor allem aus der Perspektivenverschiebung zu resultieren, die Du “for the sake of the argument” vornimmst.
November 17th, 2012 at 22:27
Fein. Sorry für die leicht genervte Ansprache. Ich glaub, ich brauch mal Urlaub ;-)
November 17th, 2012 at 22:29
@Lazarus: Lookitthat! Unfuckingdenkbar. [via daMax]
November 17th, 2012 at 22:35
Besteht nicht das Kernproblem darin, das über den Zinsseszins schon ein Enteignen stattfindet, unser Geldsystem an sich hatt schon einen gravierenden Fehler
hier sollte man als erstes ansetzen….. wenn überhaupt
Ein Banker sagte einst:
“Gib mir die Kontrolle über das Geld einer Nation und es interessiert mich nicht, wer dessen Gesetze macht.”
Mayer Amschel Bauer (später umbenannt in Rothschild, 1744-1812)
Ein Gegenpart:
“Unser Geld bedingt den Kapitalismus, den Zins, die Massenarmut, die Revolte und schließlich den Bürgerkrieg, der zur Barbarei zurückführt. Wer es vorzieht, seinen eigenen Kopf etwas anzustrengen statt fremde Köpfe einzuschlagen, der studiere das Geldwesen.”
Silvio Gesell (1862-1930), Kaufmann, Finanztheoretiker, Sozialreformer und Begründer der Freiwirtschaftslehre
November 17th, 2012 at 22:37
@ 33:
“We are here to tell the government that security has to be its priority…in socially convulsive times, we need an adequate police response,”
Doch, ich kann’s mir eigentlich schon denken…
November 17th, 2012 at 22:55
…flatter 33
austerity measures, including frozen pensions and the elimination of their Christmas bonuses.
wtf. ?
“Citizens! Forgive us for not arresting those truly responsible for this crisis: bankers and politicians,” read one banner.
Then do your fucking duty !!
In Theutschland Unfuckingdenkbar .. 100%
Ich hoffe die Bullen erinnern sich bei anderer Gelegenheit an die Aktion .. wir werden sehen ;-)
November 17th, 2012 at 22:57
Brissante
“Die Wenigen, die das System verstehen, werden so sehr an seinen Profiten interessiert oder so abhängig sein von der Gunst des Systems, dass aus deren Reihen nie eine Opposition hervorgehen wird. Die große Masse der Leute aber, mental unfähig zu begreifen, wird seine Last ohne Murren tragen, vielleicht sogar ohne zu mutmaßen, dass das System ihren Interessen feindlich ist.” *
*Rothschild
November 17th, 2012 at 23:18
@lazarus
Die ham noch mehr so Zeug rausgehauen, offentsichtlich hatts damals nur keiner richtig verstanden ^^
Das der Karren (Kapitalismus) gegen die Wand fährt wissen wir, Zeitpunkt steht noch nicht fest ist aber absehbar. Muss es dann nicht heissen den Fehler zu beheben, nennt mich ruhig einfältig aber ich bin der meinung das 90% aller Probleme die wir hier so auf der Kugel vor uns herschieben auf die beschaffenheit unserer Währungen zurückzuführen ist. Auch das heut von flatter angesprochene.
November 17th, 2012 at 23:38
Die Eigentumsbeschränkung für Privatpersonen und juristische Personen wäre eine mögliche Lösung. Dies wäre Grundgesetzkonform umsetzbar. Es fehlt also mal wieder nur an kompetenten Politikern. Schließlich heißt es im Grundgesetz der BRD:
Artikel 14
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
November 17th, 2012 at 23:47
Brissante
offentsichtlich hatts damals nur keiner richtig verstanden
Damals ..?
Niemand sollte weitere ..blabla .. Friede und Wohlstand für selbstverständlich halten ..
…sagt “unsere” Kanzlerette ..!!1!
Es ist Klassenkampf..blabla meine Klasse die der Reichen gewinnt
…. sagt der Massenverichtungs-Derivate Ami Buffett
“Am 09.11.1989 haben wir mit der Maueröffnung auch die Abrissbirne gegen den Sozialstaat in Position gebracht. Hartz V bis Vlll werden demnächst folgen. Es ist Klassenkampf und es ist gut so, dass der Gegner auf der anderen Seite kaum wahrzunehmen ist.”Michael Rogowski, Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) am 16.12.2004 auf PHOENIX
Eine Kriegserklärung nach der anderen ..der Michel nimmt’s gelassen statt den Fehdehandschuh endlich aufzunehmen … Er schwafelt und glaubt lieber an Demokratie™ und freiheitlich demokratische Bürgerrechte™ .. IDIOTEN !!1!
Schorschel
Alles Feigenblatt Paragraphen .. die konnten nicht schreiben ‘wir beuten euch aus ihr Arschlöcher und schauen das ihr schön ruhig dabei bleibt, immerhin haben wir ja Gesetze für euch , und falls ihr Idioten doch Lunte riecht dann gibt Bürger in Uniform gegen euch ‘ … ;-)
November 17th, 2012 at 23:50
@Lazarus09
100% Zuspruch. Da kann ich mir heute meine Kommmentare verkneifen.
November 18th, 2012 at 00:09
@Brissante (34ff) Och nee, nicht die nächste Alles-hat-nur-einen Grund-Nummer, und schon gar nicht Gesell. Widerholung #12543: Ohne Kredit kein Kapital, ohne Zinsen kein Kredit.
ABER! ich bespreche hier die ideologische Bedeutung von “Arbeit” und nicht die Weltformel zum Heil der Menschen.
November 18th, 2012 at 00:12
@ Lazi # 40
„“Am 09.11.1989 haben wir …“
Falsches Zitat aber kollektiver Schwarz-Grüner Sinn.
Rogowski und Schlauch haben nur den heutigen Status quo einer kommenden Schwarz-Grünen Sozialabbau-Koalition vorausgesehen. :-(
November 18th, 2012 at 00:21
Manfred Peters
….wieder was dazugelernt ..cheers
November 18th, 2012 at 00:45
@piet(11)
“Wie fangen wir das mit der Revolution also nochmal richtig an ?”
Vorschlag:
Indem wir das, was wir noch arbeiten müssen, anders versuchen zu bewerkstelligen – nämlich nicht über Lohnarbeit.
Das ist ‘Deine’ Revolution und zwar nachhaltig und ohne ‘hinterher’ Aufgeknüpfte.
Und eben gerade nicht, wie:
@Michael (34)
“Es geht nicht darum, Kekskonzernen Konkurrenz zu machen, sondern, davon zu leben, wenn es die Idee hergibt, vielleicht noch ein, zwei Angestellte mit ins Boot zu holen und ihnen ein auskömmliches Einkommen zu ermöglichen.”
Denn dann bleibt alles beim Alten, Du hast möglicherweise nur Deinen Status als Diener in einen umgewandelt, der selbst Diener hat!
Ich für meinen Teil gehe davon aus, daß das sicherste Mittel nie wieder Diener eines mir Essen gebenden Herrn sein zu müssen, der ist, ‘dafür zu sorgen’, daß niemals mehr auch nur irgendwer Diener sein muß.
Also Lohnarbeit in die Tonne und dafür etwas anderes her, mit dem die Mittel (Lebensmittel, Güter etc.), die wir zum Leben brauchen (wollen), da sind und trotzdem niemand übervorteilt wird.
Klar ist (mir), Geld darf es dann also mindestens schon einmal nicht (mehr) geben und privates Eigentum an Produktionsmitteln auch nicht.
November 18th, 2012 at 03:32
Eine wettbewerbsbasierte Marktwirtschaft lehne ich selbst ab und mache auch nur widerwillig bei diesem Slapstick mit. Ich halte es für durchweg falsch, sozialisierte Individuen, innerhalb einer geteilten Arbeitswelt, als Wettbewerber gegeneinander antreten zu lassen.
Arbeit und Leben gehören zusammen wie Leben und Arbeit. Irgendwer muss die ganzen Annehmlichkeiten ja herstellen, die mich umgeben.
Wenn die Beschäftigten in den Betrieben Dinge herstellen, in deren Genuss sie niemals kommen, trotz Arbeit, dann stimmt mit diesem System grundsätzlich etwas nicht. Zum Teufel, mit dieser grässlichen Marktwirtschaft, die ständig Überschüsse produziert und dennoch nicht alle Marktteilnehmer erreicht.
November 18th, 2012 at 03:47
Sehr schoen auf den Punkt gebracht. Das Ganze laesst sich fuer diejenigen mit mathematischen Neigungen, mit Mathematik ebenfalls schluessig nachweisen. Um einen materiellen Konzentrationsprozess auszuloesen, an dessen Ende einige wenige nahezu Alles haben und die ueberwiegende, arbeitende Mehrheit nahezu Nichts hat, bedarf es nur:
1.) Menschen, die mit ihrer Arbeit Ueberschuesse, also mehr als sie benoetigen, erarbeiten koennen.
2.) Die Idee diese Ueberschuesse dazu einzusetzen, die eigene Produktivitaet weiter zu erhoehen, um sich so einen Weg in eine “bessere” Zukunft zu eroeffnen.
3.) Sowohl ueber Zeit wie auch ueber die so agierende Population hinweg zufaellig streuender Erfolg bei der Umsetzung dieser Idee.
Diese Dinge erscheinen mir so elementar, dass man sie den Menschen wohl nicht wird austreiben koennen. Was man machen kann, ist aufzuzeigen und anzuerkennen, das es so ist und dann zum einen die zerstoererischen Wirkungen, die daraus entstehen klar machen und nach Massnahmen suchen, die diese Entwicklung hemmen/stoppen bzw. foerdern.
Das neoliberale Programm fokusiert sich irrsinnigerweise auf Massnahmen, die diesen Konzentrationsprozess beschleunigen/foerdern. Einige Massnahmen, nicht alle, aus dem “sozialistischen” Massnahmenkatalog hemmen diese Entwicklung. Stoppen kann man ihn meiner Meinung nach nur, wenn man bereit ist exzessive Rechte an exklusivem Eigentum ueber Generationen hinweg in Frage zu stellen und in der Lage ist einen klugen Konsens ueber das “optimale” / maximal erlaubte Mass von Ungleichverteilung herzustellen, dessen Umsetzung dann auch als kluge Strategie zur Wahrung von gesellschaftlicher Kohaesion respektiert wird. Dazu sehe ich aber im aktuellen Umfeld, bestehehend aus “Eliten”, die das genaue Gegenteil betreiben und einer breiten Masse die dem folgen, obwohl die daraus entstehenden Probleme bereits eskalieren, kaum eine Chance.
Ich vermute sogar, dass weiten Teilen der neoliberalen Gefolgschaft nicht klar ist, was da ablaeuft und was es bewirkt. Denn es bewirkt z.B. ein instabil werdendes Finanzsystem.
https://georgtsapereaude.blogspot.com/2011/11/wie-sich-das-system-selbst-zerstoert.html
So gesehen ist es also Dummheit = Unfaehigkeit aus Beobachtungen zutreffende Schluesse zu ziehen, was diese Gesellschaft zerstoert.
Viele Gruesse
GT
November 18th, 2012 at 11:04
# 33
Eine Polizisten-Demo gab es vor ein paar Tagen in Potsdam auch.
Ob nun in Madrid oder Potsdam oder sonstwo in Europa, ich finde es generell gut, dass auch Polizisten für ihre Interessen auf die Straße gehen. Nur hinterlässt ein Aspekt bei mir einen mehr als faden Beigeschmack, einer der besonders in Madrid deutlich wird. Ich frage mich, wieviel der demonstrierenden Cops drei Tage zuvor während des Generalstreiks brutal gegen die streikende Bevölkerung vorgegangen sind – z.Bsp. mit Gummigeschossen…
Dramaturgisch gesehen finde ich es eine durchtriebene Meisterleistung, die Polizisten erst auf ihresgleichen einprügeln zu lassen, um ihnen dann ein paar Tage später ein Extrasüppchen an Protest zu genehmigen – also Teile und Herrsche statt Schulterschluß.
November 18th, 2012 at 11:10
Frank F.
…wie in 36 schon geschrieben macht es in Spain mehr den Eindruck das der Motor “frozen pensions and the elimination..blabla.” ist, also eher die eigenen Belange anstatt echte Systemkritik und Solidarität mit der todgesparten Bevölkerung …
Rivolta dei pretoriani ..?
November 18th, 2012 at 11:48
@flatter (42) Erschlag mich nich gleich ;)
Ja du schreibst über Arbeit, die ich für GELD verrichte, das vorher über Schuld erzeugt und mit Zins und Zinseszins zum Wachstum und ich damit zur weniger bezahlten Mehrarbeit gezwungen werde, um noch Profit zu realisieren, da hast du deinen Bezug.
Mann kann sicherlich nicht jedes Problem lösen aber zumindest die die direkt mit Geld in Verbindung stehn, das der Nazi am ende den Türken mag nicht.
Ohne Kredit kein Kapital, ohne Zinsen kein Kredit.(stimmt in der Neoliberalen Welt der Rothschilds is das so ^^)
Schätze was da ist, emitiere dieses “Urgeld” zinsfrei, sorge dafür das sich Geldhorten nicht lohnt. Halte die Geldmenge in Bezug auf die pruduzierten Güter konstant, problem solved.
Ich geh davon aus das du Gesell gelesen hast, is bei weitem nicht perfekt weil nicht 1:1 auf unsere Zeit übertragbar aber ein Ansatz.
November 18th, 2012 at 12:08
Aber aller Anfang findet sich im privaten Grundbesitz .. dem Anspruch zu behaupten Gott oder sonstwer hat ihm persönlich diesen Berg,diese Quelle,dieses Stück Land zur alleinigen persönlichen Bereicherung übergeben eventuell incl. aller Kreaturen darauf ..!1! Mit Anerkennung dieser Sicherheit gibt ein Rothschild Kredit als Kapital und will Zinsen …
Es ist einig die Anerkennung eines Besitzes und das Rechts zur Bewirtschaftung aller darauf befindlichen Kreaturen durch die geknechteten IDIOTEN !!1!!
November 18th, 2012 at 12:12
EDIT .. so generiert sich aus Landbesitz, Kapital und Geld und durch Geld wiederum Landbesitz.
Wenn die elitären Taugenichtse nicht mehr Herr über Grund und Produktionsgüter sind .. ist das Faustpfand zur Erpressung und Bewirtschaftung der Massen flöten …
November 18th, 2012 at 13:40
@Lazarus – 51. – 52.) Kurz und bündig gut erklärt. Sollte eigentlich auch nen Tumbmichel verstehen.
zu 30.) Auf den ersten Kasernenhöfen erschallt beim Gleichschritttraining nicht mehr die alte Landserweise “Oh Du schöner Westerwald”, sondern schonmal, von wg. embedded und so, “Allahu Akkbar”!Geht Alles….
November 18th, 2012 at 13:52
Genau, kurz und bündig, so wie: “Wären wir damals gleich nach Moskau durchmarschiert”. Passt auch auf jedes Thema.
November 18th, 2012 at 14:27
54 flatter
Aller Anfang war nicht die Inbesitznahme von Land .. ? Interessante Auffassung .. und deine Bank leiht dir Geld, wenn keiner deine Arbeitskraft braucht und du sonst auch nichts anderes hast. Ja klar,flatter ..komm , sicher sind die Zusammenhänge komplexer aber wie schon gesagt, wenn schon die Basics angezweifelt und bagatellisiert werden wieso soll man dann auf Level 10 einsteigen ..
November 18th, 2012 at 14:30
Genau. Wenn man nicht jedesmal die Grunderechenarten durchkaut, ist Algebra völlig sinnlos.
November 18th, 2012 at 14:45
Das soll also wohl von deiner Seite heißen das privater Grundbesitz weder der Anfang von Besitz noch ein Problem ist ..? Das zu Anfang also auch nicht die Macht des zuerst körperlich Stärkeren um seine Besitzansprüche zu sichern stand . In der Industrialisierung kamen später auch andere Faktoren zum tragen gewiss. Aber von Arbeit kam noch etwas , hinter jedem großen Besitz steht ein großes Verbrechen ..
Nie und zu keiner Zeit konntest du ehrlich aus nichts ein großes Vermögen machen .. du konntest satt werden aber nicht reich
November 18th, 2012 at 15:12
Das wohl von meiner Seite heißen, was da oben steht. Es soll weiterhin heißen, dass es nicht immer und in jedem Posting mein Problem ist. Die 1500. Wiederholung des Problems “Landbesitz” hatte bei mir bereits verfangen.
p.s.: Erinnert mich an das hier (siehe Schmidt und Scholl-Latour)
November 18th, 2012 at 15:49
mit 54 machst du es aber zu deinem Problem .. scheint wir sind in der Sache verschiedener Meinung ;-)
Lerchenzungen ? Otternnasen ? Ozelothmilch ?
Ich muss los
November 18th, 2012 at 15:53
too greedy.
November 18th, 2012 at 16:15
@piet #11: “Ich sehe nicht, wie sich Veränderungen an diesen Arbeitszuständen in der hier real existierenden “parlamentarischen Demokratie” bewerkstelligen lassen, solange immer noch so Linksblinker wie die deutschen Sozialdemokraten an die Hebel kommen und das Stimmvieh ihnen das mit dem Sozialetikett noch abkauft.”
Deine ‘Klage’ greift etwas zu kurz, wie ich meine, deshalb eine kleine OT-Anmerkung von mir (und auch, um mich hier mal wieder blicken zu lassen ;-)):
Die “parlamentarische Demokratie”, oder sozialhistorisch formuliert die ‘bürgerliche Demokratie’, verwaltet das antagonistische Prinzip Herrschaft und Elend, flatter beschreibt das genau richtig. Das hat nur bedingt etwas mit der Parteifarbe zu tun, lediglich insofern, wie der Antagonismus abgemildert oder verschärft werden kann, nicht aber ihn auszusetzen. Da darf man sich nicht darüber hinwegtäuschen!
Die Steuerungsinstrumente politischen Handelns sind der sog. Einnahmen- und Ausgabenstaat. D.h., der (bürgerliche) Staat funktioniert zwingend entlang der Marktlogik. Nun haben wir längst einen hochglobalisierten und weitläufig erschlossenen Markt. Das ist gegen jeden Nationalstaat ein weiteres Erpressungsmittel: pariert dieser nicht im Interesse des Kapitals, wandert das Kapital ab und sucht sich einen geeigneteren Standort (z.B. Stichwort: BRICS). Standortfaktoren sind keine bloß wirtschaftlichen Größen sondern sind für nationalorganisierte Staatengebilde im globalisierten Umfeld ein markterpresserisches Politikum.
Auf eine Partei zu hoffen, die im geschilderten Kontext alles zum besten wendet, hat nichts mit linker Strategie zu tun, das ist, mit Verlaub, bürgerlich-nationalistisches Denken. Widerstand im linken Sinne hat global zu operieren, oder gar nicht; darunter, also national begrenzt geht heute gar nichts mehr. Dabei kann sicher auch eine Partei helfen, keine Frage, aber eine Partei allein kann unter Garantie nichts mehr wenden.
November 18th, 2012 at 16:27
Reinplatzer
Auf eine Partei zu hoffen, …___… keine Frage, aber eine Partei allein kann unter Garantie nichts mehr wenden.
Willkommen auf der Friedhofsbank :D
November 18th, 2012 at 16:53
Du gehörst auf ne andere Friedhofsbank. So tot wie die SPD ist eh kein Friedhof.
November 18th, 2012 at 17:07
Flatter, dass du beklagst, dass sich der Kapitalist schnöde den Mehrwert einsteckt, den Arbeitern aber viel zuwenig abgibt, ist witzig. Denn das ist die eigentliche Basis des Kapitalismus. Und nun zu glauben, wenn er ein bisschen weniger einsteckt und mehr an die Arbeiter verteilt, dann würde Gerechtigkeit herrschen, ist nicht nur Wunschdenken. Das war bis etwa 1980 der Fall. War die Gesellschaft in dieser Zeit gerechter organisiert? Ja, die Löhne waren etwas höher, das heißt aber, der Kapitalist war gezwungen, höhere Löhne zu zahlen. Freiwillig hätte der das niemals getan. Jetzt aber ist da niemand mehr, dem man noch imponieren muss (Stichwort DDR), also zahlt man sowenig an die Arbeiter, dass sie sich gerade mal so noch am Leben halten können. Und der Staat schafft dafür die Gesetze und Verhaltensregeln. So funktioniert Kapitalismus nun mal, sich darüber aufzuregen, halte ich für absolut müßig, wenn man nicht gleichzeitig den Widerstand gegen Kapital und Anhängsel Staat akzeptiert.
November 18th, 2012 at 17:24
“wenn man nicht gleichzeitig den Widerstand gegen Kapital und Anhängsel Staat akzeptiert” – wo hast du das denn gelesen? Und wo hast du gelesen, dass ich mich beklage, weil “sich der Kapitalist schnöde den Mehrwert einsteckt, den Arbeitern aber viel zuwenig abgibt“?
Oder anders gefragt: Wie kann es dir gelingen zu überlesen, dass ich hier den Kapitalismus als solchen für eine depperte Veranstaltung halte, die beendet gehört?
Btw: Wenn du “den Widerstand gegen Kapital und Anhängsel Staat” findest, schick mir doch bitte ne Karte!
November 18th, 2012 at 17:29
@64 Sylvia:
Das Grundprinzip des Kapitalismus muss man ja nicht ändern. Es genügte, dass der Staat auf Seiten des Volkes stünde und sinnvolle Regeln definierte um diesen Kapitalismus an die Leine zu nehmen. Dies ist jedoch in Deutschland nicht der Fall. Hier steht der Kapitalismus auf der Seite der 0,01% der Superreichen. Das ist doch aber nicht das Volk, oder etwa doch?
November 18th, 2012 at 17:32
Sylvia
Die Leute sind zu faul und blöd um beizeiten aufzumucken das lässt sich nicht schönreden. Und klar, versuchen die Profiteure den Zustand solange es geht zu fördern und aufrecht zu halten durch tägliche Weichspül-Hirnwäsche …
Und ja , wenn du dem Kapital morgen ermöglichst 90% Gewinn zu machen und alles was dazu nötig ist legalisiert und unterstützt , dann macht keiner mehr was drunter …
oder anders, wenn ich unserem Kater das Fressen nicht “reguliere” frisst der bis dass er platzt , aus Sicht des Katers ist die Regulierung beschissen und wenn er könnte würde er “Deregulierung” fordern .. auch wenn es böse für ihn ausgehen würde :D Hahahaha
666
Schorsch
Dies ist jedoch in Deutschland nicht der Fall.
Das ist nirgends der Fall, weil der Staat das Instrument der Besitzenden ist … die Bürger sind nur die zu bewirtschaftende Herde .. Schäfer Hund und Wölfe stecken unter einer Decke sie sind die selbe Person
November 18th, 2012 at 17:39
flatter
Hier Alter, PMS oder Valium ausgegangen ..? Was fozte hier so rum auch wenn du der Hausherr bist .. Scheißlaune oder was ?
mach dich ma locker ….
November 18th, 2012 at 17:51
Ich bin locker. Lesehilfe mit Blümchen gibt’s nur gegen mehr Mühe.
[edit:]Btw: Wenn du so ne Pussy bist, mach hier keinen riot. :-P
November 18th, 2012 at 17:55
@Schorschel (66):
“sinnvolle Regeln [definieren,] um diesen Kapitalismus an die Leine zu nehmen” wird nicht funktionieren. Wenn die Profitraten ein gewisses Maß unterschreiten, ist Asche mit Regeln. Dann gibt es nur Regeln ohne Kapitalismus oder Kapitalismus ohne Regeln.
November 18th, 2012 at 18:02
come on me auld flower :-P
Ich werf’ ne Runde Otternasen ….
November 18th, 2012 at 18:23
@flatter(70):
Woher nimmst du den Glauben, dass bei unterschreiten einer gewissen Prozentrate der Kapitalismus stirbt?
Das Problem zur Zeit ist doch vielmehr das Gegenteil: Die privaten Geldgeber beharren auf einer Profitrate, die am Markt nicht erzielt werden kann.
So war es auch in dem Unternhemen, in dem ich (noch) arbeite. Die privaten Geldgeber wollten 8% Umsatzrendite. Erzielt hat man sie nie. Aber inzwischen hat man 10000 Mitarbeiter entlassen und sich aus ganzen Produktsegmenten komplett zurückgezogen.
Eine Lösung wäre, dass der Staat selbst Geld schöpft und zinsgünstige Darlehen über staatliche Banken an die Realwirtschaft vergibt und dies nicht der Privatwirtschaft überlässt. Das ist dann immer noch Kapitlismus, aber mit staatlichem Rahmen.
Politiker müssten dies aber wollen. Was sie aber wollen ist das: Die Privatbanken fördern (indem man keine staatliche Banken als Konkurrenz schafft) und bei diesen Privatbanken für Vorträge 10000€ kassieren. Ich nenne hier jetzt keine Namen…
November 18th, 2012 at 18:34
@flatter #70: “Wenn die Profitrate ein gewisses Maß unterschreitet, ist Asche mit Regeln. Dann gibt es nur Regeln ohne Kapitalismus oder Kapitalismus ohne Regeln.”
Zu letzterem: Kürzlich las ich einen Bericht, nachdem die USA ihre größten Schiefervorkommen abbaut, um an Gas zu kommen. Das wird von der Presse weitgehend als großer Wurf zur Energie-Autarkie gewertet, tatsächlich soll die Ausbeute aber nur wenige Jahre reichen – optimistisch geschätzt. Die Umweltverschmutzung durch das technische Gewinnungsverfahren, genannt Fracking, ist immens und die Folgen zeitlich *nicht* absehbar. Was für ein Hohn.
Um des Waxtums willen wird langsam aber sicher der gesamte Globus verspeist, Stück für Stück, incl. seiner Insassen. Der Fortschritt des Rückschritts lässt sich regelrecht täglich verfolgen, in fast jeder Region des Planeten.
Alle Ökomaßnahmen zur Nachhaltigkeit, wie Förderung regenerativer Energien usw., sind daher auch nur dürftiger Aufschub, taugt nicht mal mittelfristig und befriedigt nur kurzsichtige Gewinnmargen, solange die Ressourcen-Gefräßigkeit der globalen Verschuldungslast unbeirrt weiter wütet … Ganz abgesehen von den sozialen Folgen.
Mein Diktum: Schokolade als Tauschmittel! Sofort! °|o
November 18th, 2012 at 18:44
@Schroschel;
“Woher nimmst du den Glauben, dass bei unterschreiten einer gewissen Prozentrate der Kapitalismus stirbt?”
Weil es a) logisch ist: Wenn es sich nicht mehr lohnt zu investieren und der Absatz stockt, kollabiert das System. Das hatten wir b) historisch inzwischen auch schon so oft, dass ich das nicht immer wieder neu erleben muss.
Der kapitalistische Weg aus solchen “krisen” ist c) immer der gewesen, alles zu kapitalisieren, was irgendwie Profit abwirft. Bis alles in Scherben fällt, ohne Rücksicht auf irgendwas.
Willst du das verhindern, musst du an punkt x|y hingegehn und sagen: Okay, die Privatwirtschaft schafft keine ausreichenden Gewinne und stellt das System vor die Wahl entweder siehe oben oder alle Räder stehen still, dann müsste die Gemeinschaft/der Staat übernehmen. Was soll ich dann aber überhaupt mit einem scheiß Kapitalismus? Dann kann ich das Experiment gleich lassen und gehe das todsichere Risiko nicht ein, dass die Herren mit den Krawatten nicht die schönen “Regeln” durch Korruption unterwandern.
November 18th, 2012 at 18:53
@flatter (74):
Was ist objektiv gesehen ein ausreichender Gewinn?
Sind das 3%, 8% oder 15%?
Zwischen einem Gewinn von 3% und 8% kann der Untergang eines Privatunternehmens stehen.
Die Frage nach der Gewinnhöhe ist also eine wesentliche in unserem Wirtschaftssystem.
Diese Frage taucht leider in der Volkswirtschaftslehre gar nicht auf und wird da auch nicht beantwortet.
Wir sind also hier auf einem wissenschaftlich schlecht beackerten Gebiet.
Und das ist für mich auch einer der Hauptgründe der Misere: Man überlässt die Gewinnhöhe der Moral und nicht der Wissenschaft. Da kann man es auch gleich der Kirche (und somit dem Glauben) überlassen…
November 18th, 2012 at 19:42
Weder noch. Die Margen, die das Kapitals haben will, müssen eben durchgesetzt werden. Die Regularien betreffend, ist das eine Frage des Drucks, des Einflusses, den die Vertreter des Kapitals ausüben. Dazu sind “Krisen” praktisch immer der Anlass. Wegen der Kolonien, der Ölpreise, der Engländer, Japaner, Chinesen, globalem Wettbewerb etcetera. Wenn es überhaupt Regulierungen gibt, Es ist eine Frage des Maßes an Korruption, des Forschritts der Plutokratie. Die aber hat sich noch immer eingestellt im Kapitalismus.
edit: Mit jeder “Krise”, jedem Anlass, den Druck durch Regularien zu lockern, werden die GRenzen eben weiter. Sie werden danach nie wieder verengt, und so geht es eben voran mit der Eroberung.
Im übrigen gibt es auch weitere Gründe, warum das Verhältnis von Kapital und Profit sich zuunginsten des Profits entwickelt. Siehe Marx (Tendenzieller Fall der Profitraten), dessen These ich für eingeschränkt richtig halte.
November 18th, 2012 at 20:05
@ll: Ich finde das ganz witzig, dass ich genau hier zwischen den Fronten stehe. Die einen sehen (nur) tiefergründige Ursachen für das Problem, die anderen versuchen, genau das ‘Narrativ’, die große Erzählung weiter zu spinnen, die von der schönen gebändigten Marktwirtschaft.
Damit stehe ich genau da, wo ich hingehöre. Diese Erzählung muss widerlegt werden. Sie muss in ihren wichtigen Details auf die Lügen und Irrtümer zurückgeführt werden, auf denen sie aufbaut. Die Mär vom Wohlstand durch Arbeit ist dabei eines der wichtigsten Kapitel.
November 18th, 2012 at 20:21
Aber alle sehen das dieses System nicht für die Mehrheit funktioniert sondern nur ein paar hundert Familien und darauf kommt es mir an .!11!
Das die einen glauben mit mehr Regeln würde es funktionieren aber andere ein ganz neues System wollen ist erst einmal egal, du musst erst die Stiefel ausziehen ehe du sie reparieren oder wechseln kannst ;-)
666
November 18th, 2012 at 20:31
Sweetheart, ich weiß, dass es dir darauf ankommt. Aber du gehst auf die 6k Kommentare zu und da scheiß ich dich fröhlich an, wenn du wieder in deiner eigenen Metaebene unterwegs bist, weil ich auch mal was anderes diskutieren will, ohne das mir Oppa Scholl-Latour dazwischen nuschelt, die Paschtunen seien schon immer so gewesen. Oder soll ich dir die Maischberger machen, du Lustgreis?
November 18th, 2012 at 20:39
@flatter #79
Nach dem von der Kombination Maischberger + “Lustgreis” Scholl Latour evozierten geistigen Bild brauch ich ne Gehirnwäsche. Danke, Mr. Flatter.
November 18th, 2012 at 20:54
Ohh hört hört … was erlauben flatter ? Das wäre jetzt der Moment wo’s im richtigen Leben brettert mein Freund ..andere Meinung ist eine Sache , respektlos eine andere.
Was konkret, willst du mit wem diskutieren, wenn du die einen verlachst die meinen eine gescheite Regelung würde was bringen, und die anderen verlachst die tiefergründige Ursachen verantwortlich machen ? Und das sind schon die welche wenigstens merken das hier was faul ist ….. wen willst du überzeugen der meint es wäre soweit BILD ..
willst du gepflegte Selbstgespräche .. dann setz’ deinen Blog auf privat und lade dir deine Illusteren Papageien ein und mach denen die Maischberger..
Hast du die Weisheit mit dem Löffel gefressen, dann raus damit ….
November 18th, 2012 at 21:12
Hä? Also geh mal zuerst ein Ründchen in den Keller, vielleicht kannst du da ja lachen.
“Verlacht” hab ich hier niemanden. Aber viellieicht glaubst du ja gerade, du stündest außerhalb jeder Kritik und hättest das Recht, hier täglich ein Dutzend Kommentare abzulassen und dich hundertfach zu wiederholen, ohne dass jemand dich darauf anspricht. Da wird er dann dünnhäutig? “Respekt” hat damit gerade mal gar nix zu tun, ist bei dir btw auch ein tendenziell inflationär gebrauchter Begriff.
November 18th, 2012 at 22:00
Also Kompliment!
Der Kommentarzwirn hier ist an manchen Stellen besser als Monty Python. *duckundweg*
November 18th, 2012 at 22:04
@77 Da hatten wir es ja auch schon von. Ich denk da auch anders. Du bist der Meinung, dass Regulierung nichts bringt, da es immer wieder an den Punkt kommt, wo es sich nicht mehr regulieren lässt. Ist ne Meinung und sicher nicht ganz verkehrt.
Ich habe allerdings die pragmatische Hoffnung mit Änderungen auch wirklich Bewegung in die Sache bringen zu können. Möglichst breit getragen. Ich zum Beispiel bin nicht der Meinung, man müsse immer direkt das Non plus ultra vorab festlegen, weil man dann darin gefangen ist.
Erste, ernsthafte Schritte bedeuten ja nicht, auf dem Weg stecken zu bleiben. Stecken bleiben, scheitern, das kannst du immer. Da wo alle pennen und denen das Feld überlassen, deren Interessen rein egoistischer Natur sind. Denn keine Errungenschaft ist in Stein gemeißelt. Also festlegen, umsetzen und sich dann auf ewig zurücklehnen ist eh nicht.
November 18th, 2012 at 22:08
@83 Jo, hat was davon. ;o)
edit: Wobei ich Monty Python echt nicht Unrecht tun möchte.
edit2: Maischberger muss übrigens ein schlimmeres Schlimmwort sein als ich wusste. *g*
November 18th, 2012 at 22:10
@Uena: Ich fürchte, du unterschätzt die dunkle Seite der Macht.
November 18th, 2012 at 22:16
Nee, nix, Falter. Ich BIN die dunkle Seite der Macht. ;o)
Aber im Ernst, die wirste doch nicht los. Egal in welcher Verpackung. Obacht geben musste immer, wirst du immer müssen.
Ich versteh dich ja. Aber ich glaub, damit ist nix gewonnen. Ich glaube wie gesagt daran, dass Bewegung schon eine Menge bringen kann und natürlich dann leider auch in jede Richtung.
November 18th, 2012 at 22:34
@ all ab # 79
Wollte mich an der esoterischen gesellschaftlichen Umbaudiskussion eigentlich nicht beteiligen.
Da es aber ab Kommentar 61868 so richtig lustig wird und es zwischen Keller und Metaebene „maischbergert“, empfehle ich zur Beruhigung der Gemüter erst einmal ein
Standardmittel/-werk für den Keller. ;-)
Nach der Abfrage, ob alle es verstanden haben, können wir ja sachlich weiter diskutieren. Ostsozialisierte mit der Gnade der frühen Geburt sind davon ausgenommen, da durch
Vielfach-Rotlichtbestrahlung schon im kommunistischen Theoriehimmel.
@ Maischberger :-(
November 18th, 2012 at 22:43
Soll ich nich wagen was zu sagen? Ja doch, was kann schon passieren … ;)
Glaub nicht, daß durch mehr Regulierung das System dauerhaft besser wird, weil:
- zB. Micro$hit durch Patches/Updates auch nicht besser wird, meißt werden für 1 gefixten Bug, 5 neue erzeugt oder generell nur verschlimmbessert.
- die Micro$hit-User intuitiv auch vermuten oder sogar wissen, daß das System selber der eigentliche Bug ist. Trotzdem drücken sie immer wieder den Reset anstatt ein besseres System zu installieren.
Warum? Weil die Mehrheit der User inzwischen so mit dem System samt Bugs vertraut ist, daß sie sich gar nicht vorstellen kann, es gäbe was besseres.
- 650000 Menschen inzwischen Portugal verlassen haben, anstatt die verantwortlichen endlich zu verjagen. Bei einem gut 10Mio Volk ist das ein ordentlicher Prozentsatz.
- ich nicht an intelligentes Leben auf unserer Erde glaube und daher ein bekennender Pessimist bin.
November 18th, 2012 at 22:54
artikulant, ja nu, kann auch alles sein. Aber was bedeutet das in letzter Konsequenz für dich? Was schlussfolgerst du daraus?
Und wie oben schon erwähnt, dauerhaft besser ist auch nicht unbedingt das Ziel. Sich irgendwohin bewegen, um dann evtl. zu sehen, dass man sich noch mehr bewegen kann… ohne das dauerhaft genau da kleben zu bleiben.
Die große Gefahr bekannte “Seuchen” mitzuschleppen ist mir durchaus bewusst. Ich fürchte nur, es wird so dennoch eher über die Bühne gehen können (wenn überhaupt) als nen Nullpunkt-Strichdrunter-Neuanfang mit ganz anderen Parametern.
Und nicht zuletzt muss man die Menschen mitnehmen, wenn es Bestand haben soll. Davon irgendwen irgendwohin mitzunehmen ist ja egal welche Theorie, neue Idee noch meilenweit entfernt.
November 18th, 2012 at 23:53
@ Uena
“dauerhaft besser ist auch nicht unbedingt das Ziel. Sich irgendwohin bewegen, um dann evtl. zu sehen, dass man sich noch mehr bewegen kann… ohne das dauerhaft genau da kleben zu bleiben.”
Die Logik erschließt sich mir in keinster Weise. Was sollte dagegen sprechen, dass es dauerhaft besser werden müsste? Entweder schlechter, gleichbleibend oder besser – wofür lohnt es sich, sich zu entscheiden? Das hat mit dann irgendwo kleben bleiben doch erstmal nichts zu tun. Wenn sich etwas bewegt, dann doch hoffentlich immer und immer weiter zum Besseren, oder? Im Moment kleben wir doch, oder nennst du das etwa Bewegung, was da ganz alternativlos immer mehr forciert und mit den alten Heilsversprechungen Freiheit und Wohlstand und Demokratie verkauft wird, obwohl es doch längst nicht mehr gilt?
Wo soll denn der Hebel angesetzt werden, rückgängig zu machen, was an Sozial- und Demokratieabbau betrieben wurde und durch wen, der Möglichkeit, Wille und Macht dazu hätte? Wer soll denn daran glauben, dass überhaupt jemals irgendetwas zurückgenommen würde? Ist das denn jemals geschehen? Ich kann den Wunsch ja verstehen und auch die Angst vor Unbekanntem, aber genau das ist ein Hauptgrund, warum so viele Menschen sich an die immer schwieriger und unsicherer werdenden Bedingungen anpassen statt sich zu wehren. Genau das ist ja auch gewollt und bleibt dennoch eine Lüge: Sei für alle eine schwierige Zeit, Krise eben, da helfe nur eins: Gürtel enger schnallen und durch durch die Krise, die gehe vorbei, dann gehe es wieder aufwärts… Dabei werden wir Stück für Stück gewöhnt und es wird uns eingeredet, dass es so und nicht anders gut und richtig ist. DAS nenne ich gesellschaftlichen Stillstand.
November 19th, 2012 at 00:07
Frau Lehmann, neee, da haste mich jetzt missgelesen. Ich sprach von Bewegung und dass es nicht nur dann Bewegung geben müsse, wenn das Ergebnis garantiert dauerhafte Stabilität im Topzustand gewährleistet.
November 19th, 2012 at 00:34
Kein Ergebnis ist dauerhaft – mE – niemals.
Und daß ohne Bewegung durch Bewegte nichts geht, das unterschreibe ich (trotzdem) prompt @Uena.
… dabei ist die ‘Richtung’ so offen und so geschlossen, wie die Bewegten, die sich bewegen.
November 19th, 2012 at 00:45
So ist es, Wat. Und den Punkt, dass man eh immer in Bewegung ist, sollte man sich sehr deutlich machen. Entweder wird man bewegt, durch Umstände und Entwicklungen oder man versucht selber zu bewegen, Richtungen und Impulse zu geben.
November 19th, 2012 at 01:16
Ich liebe euch ALLE !!!
(nein nich weil ich grad besoffen bin)
Ihr gebt mir mit diesen Diskussionen Hoffnung, das auf dem Planeten nicht alles verloren ist, oder alle bescheuert sind !!!
SO beginnt ES ^^
November 19th, 2012 at 07:08
@90, Uena:
artikulant, ja nu, kann auch alles sein. Aber was bedeutet das in letzter Konsequenz für dich? Was schlussfolgerst du daraus?
Oh, ich dachte meine Schlussfolgerung wäre zwischen den Zeilen sowieso schon erkennbar.
Da da (lol Dada passt hier gut), also da da nix wissenschaftliches an meinen Aussagen klebt, haben Schlussfolgerungen dieser Art eher was mit Hypothesen, Annahmen, Kartenlegen, Prophezeihungen zu tun. Und Prophezeihungen haben was mit Glaube & Religion zu tun, was für mich uA. ebenso eine Ursache für den momentanen Zustand unserer Gesellschaft ist. Weil ebendiese verschiedenen Glaubensrichtungen aus niederen Beweggründen gegeneinander ausgespielt werden.
Da ich aber doch “glaube” was ich mir so zusammenreime, nun kurz und prägnant meine Schlussfolgerung:
-> Kollaps (mit Blutvergiessen)
-> Reboot im selben System
Wie gesagt ich “glaube” nicht, daß Menschen in der Lage sind, ihren Verstand für “höheres” als Profit und Ego zu benutzen.
Und nicht zuletzt muss man die Menschen mitnehmen, wenn es Bestand haben soll.
Sollte ich mich irren und es gibt ein besseres System, egal ob mit oder ohne Kollaps davor, will ich genau das NICHT!
Ich würde mich weigern wollen, diejenigen mitzunehmen, die “unsere” Erde immer “diese” Erde nennen, als ob da in absehbarer Zeit noch eine andere wäre, die sie heuschreckenmäßig überfallen, ausbeuten und mit exponentiellem, kapitalhörigem Wachstum zugrunderichten könnten.
Da es sich für diese (Menschen?) immer um “diesen” Planeten handelt, vermute ich sowieso daß es sich um Aliens handelt. Und “diese” Aliens sollten endlich verjagt und dorthin zurückgeschossen werden, wo sie herkommen. Besser noch einige 1000 Lichtjahre weiter weg.
- guten Morgen
November 19th, 2012 at 08:01
Noch ein Nachtrag:
Die Politik wird es ebenso nicht verbessern, obwohl inzwischen alternativlos. Es ist, wie in der Medizin auch, immer eine Politik der Symptombekämpfung und niemals eine der Ursachenbekämpfung. Tritt ein Problem an die Oberfläche wird ein neues Gesetzt verabschiedet oder ein Loch mit einem anderen gestopft, oder die Poliz-Eier mal schnell zum Verprügeln rausgeschickt. Ich bezweifle, daß diese Methoden oder Gesetzte wirklich Probleme lösen. Gesetzte unterdrücken Probleme nur eine gewisse Zeit lang. Überall da, wo sich Probleme anhäufen, gibts dann dafür auch ein Ministerium. So etwa für Gesundheit, Inneres, Äüsseres, Wirtschaft (LOL), Frauen, Verteidigung (oder besser Krieg), Verkehr, Arbeit (LOL), etc.
In Österreich auch schon einen “Integrationsbeauftragten” für Ausländer und Migrantenprobleme, also wahrscheinlich bald auch ein eigenes Ministerium dafür. Alle diese Ministerien funktionieren “modular” also etwa wie eine “Blackbox”. Es kommt vorne (oder manchmal auch hinten) was rein und (meist) hinten was raus. Wie das passiert, daß da was rauskommt ist nicht transparent. So eine Blackbox kümmert sich nur um die eigenen Angelegenheiten. Scheixegal ob das was rauskommt womöglich andere Blackboxen beeinträchtigt. Keinem kommt in den Sinn, mal die Dinge “als Ganzes” zu betrachten. Keiner kommt auf die Idee, daß womöglich alles irgendwie miteinander verbunden und voneinander abhängig ist.
Wäre ein Bewußtsein dafür vorhanden, wäre keine Geldsystem mehr nötig. Man sollte mal bedenken, daß alle Kriminellen (außer den Geisteskranken) ihre Verbrechen wegen Geld und ihre Gier danach verüben. Natürlich auch wegen Macht, aber Macht ist ja auch wieder nur Geld.
Keine Geld mehr -> 95% weniger Verbrechen.
November 19th, 2012 at 08:45
Siehe Marx (Tendenzieller Fall der Profitraten), dessen These ich für eingeschränkt richtig halte.
Worin besteht diese Einschränkung? Darin, dass der tendenzielle Fall durch Ausweitung der Wert- und damit Profitmasse (vulgo Waxtum) kompensiert werden kann? Was ja etwas anderes ist als die temporäre Erholung der Rate durch Innovation…
Ich fürchte, du unterschätzt die dunkle Seite der Macht.
Da habe ich doch zufällig gerade gestern abend auf einer ollen Kassette diesen Film gefunden – sehenswertes ‘Lehrmaterial’ in dieser Hinsicht.
November 19th, 2012 at 09:59
@95 Brissante ;o)
@Artikulant Hatte ich jetzt in der Deutlichkeit nicht zwischen den Zeilen gelesen.
Ich kann dein Menschenbild, deine Prophezeiungen auch gut nachvollziehen. Ich weiger mich aber standhaft, so zu tun, als wäre nichts möglich. Menschen sind Gewohnheitstiere, voller Ängste und die allermeisten wahrscheinlich auch vollends mit sich und ihrem kleinen Leben beschäftigt (was ich auch gut verstehe, ist schließlich meistens nicht ganz so einfach).
Wenn ich davon ausgehen müsste, so gut wie alle Menschen seien zu nichts anderem in der Lage als genau so zu funktionieren, wie sie es jetzt gerade tun, dann sieht es allerdings mau aus. Ich bin aber überzeugt, dass die allermeisten Menschen durch Umstände gelenkt werden. Und in ihrem Denken im Kleinklein hängenbleiben. Jahrhunderte von Konkurrenz und darauf beruhenden Lebensentwürfen bleiben gesellschaftlich nicht in den Klamotten hängen. Wir sind so geprägt. Wirklich freier wären Generationen, die ohne diese Antisolidarität aufwachsen können.
Aber wir konnten das nicht und sehen dennoch alternative Lebensweisen und wünschen uns eine gerechtere und intelligentere Form des Zusammenlebens und Wirtschaftens.
In meinem Gefühl tut man Menschen Unrecht, wenn man sie auf das reduziert, was gerade ist und ein “was möglich wäre” abspricht.
Die stecken fest, das stimmt, aber die Gründe warum liegen nicht im finstren menschlichen Sein. In uns ist alles angelegt und alles möglich. Derzeit nutzen wir es nur leider überhaupt nicht.
November 19th, 2012 at 10:14
@Schorschel #75
“Und das ist für mich auch einer der Hauptgründe der Misere: Man überlässt die Gewinnhöhe der Moral und nicht der Wissenschaft. Da kann man es auch gleich der Kirche (und somit dem Glauben) überlassen…”
Du denkst wenn man diesen Punkt “wissenschaftlich” angeht, dann löst es die Widersprüche des Kapitalismus? Dieser Logik kann ich nicht folgen. Ich versuche es mal mit einem Beispiel aus dem heutigen Markt.
Nehmen wir die Sparte Mobiltelefonie. Nehmen wir die fünf grössten Unternehmen (also die den grössten Teil der Marktes ausmachen und die meisten Konsumenten auf sich vereinen). Du stellt also die Theorie auf, würde man einen bestimmte Gewinnhöhe festsetzen, würden sich einige Probleme von allein lösen. Der Rest muss investiert, in höhere Löhne, Steuern oder was auch immer fliessen (sonst könnte man es ja nicht zwingend festsetzen).
Jedes Unternehmen (entspricht ja der Marktlogik) wird natürlich versuchen seine Marktmacht auszubauen, denn die Mitarbeiter werden ja höhere Löhne wollen (wieder Marktlogik), die Investoren höhere “absolute” Gewinne (prozentuell 2% bei doppeltem Umsatz bedeutet autom. doppelter Gewinn). Ist der Markt gesättigt (alle haben 1-2 Smartphones), muss man sich was einfallen lassen.
Es beginnt beim Optimieren der Prozesse, Kosteneinsparungen, Fusionen, und und und. Verstehst du worauf ich hinaus will? Mit der Definition einer bestimmten Gewinnhöhe ist es nicht getan, ausser du hast damit kein Problem, dass irgendwann Oligopole oder gar Monopole entstehen. Doch genau das wird ja im Kapitalismus verbrämt und gilt als Tod des Wettbewerbs, weil irgendwann in jeder Sparte der Zustand erreicht wird wo sich die Teilnehmer in Punkto Innovation, Angebot, etc… immer mehr ähneln, weil nunmal niemand das Rad “neu erfinden” kann.
Also kommen protektionistische Massnahmen wie Zölle, Patente, Gesetze, usw. doch auch das hat irgendwann sein Limit. Und nun kommen wir zu dem, was wir eben heute beobachten. Das Geld sucht sich sein Heil in der Finanzwelt und in fragwürdigen Produkten aus dieser Sparte, weil es eben nicht einmal mehr die 2% in der Realwirtschaft gibt.
Und so Probleme wie unnötige Überschüsse (also Ressorucenverschwendung durch Überangebot, Umweltverschmutzung, Arbeitslosigkeit (ist in meinen Augen kein Problem, aber viele definieren sich nunmal durch “Karriere”, warum auch immer) habe ich dabei noch nicht mal “in the game” eingebracht.
Achja, noch eine Sache die ich schon letztens als Kommentar beim Spiegelfechter als “Denkanstoss” gegeben habe. Nehmt doch mal alle die Abstraktion von “Staat” oder “Markt” weg und betrachtet nur die dahinter handelnden Menschen. Wenn diese zu 90% an die aktuelle Ideologie des Neoliberalismus glauben und ihr Handeln danach richten, worin unterscheiden sie sich dann genau?
November 19th, 2012 at 11:29
Zitat:
“Als ich zuletzt schrub, Aneignung stehe “in keinem logischen Zusammenhang mit Arbeit”, war das sehr wörtlich zu nehmen. Grundsätzlich steht zunächst nur Lohnarbeit im Zusammenhang mit dem Gegenteil, nämlich Enteignung. Dies zu betonen, ist keine akademische Übung, sondern ein fundamentaler Widerspruch zu dem, was gemeinhin von “Arbeit” – die zumeist (nicht immer!) Lohnarbeit meint, behauptet wird. …”
Es ist völlig richtig, dass Sie diese Frage diskutieren und den üblichen falschen Zuschreibungen dabei nichts abgewinnen können. Aber vielleicht sollten Sie an dieser Stelle dann eben doch mal eine begriffliche Hilfestellung von Marx ins Auge fassen. ;)
“Enteignet” wird an der Stelle nämlich nichts. Die produzierten Waren gehören im Kapitalismus (bürgerliches Recht) selbstverständlich dem Unternehmer/Kapitalisten. Im Arbeitsvertrag verständigt man sich nicht über den Anteil des Lohnarbeiters am Ertrag, an den produzierten Waren. Sondern man verhandelt über den Preis der Ware/Ressource Arbeitskraft, die der Unternehmer nachfolgend möglichst effektiv ausbeutet, so wie er es auch gegenüber jeder anderen Produktionsressource zu tun bemüht ist.
(Und Ende 1999 haben sich die Gewerkschaften im “Bündnis für Arbeit” verpflichtet, den Preis der Ware Arbeitskraft zu drücken. -> Lohnstückkosten)
(Einschub: Der Begriff “Ausbeutung” ist von Marx noch rein deskriptiv verwendet worden, so wie ich es oben getan habe. Der ist erst nachfolgend von der Arbeiterbewegung moralisch aufgeladen worden. Wenig überraschend.)
In grundsätzlicher Weise haben Sie allerdings Recht mit dem Begriff “Enteignung”, nämlich wenn Sie “von außen” auf die “Produktionsverhältnisse” (!) blicken, jenseits der Logik des bürgerlichen Rechts.
Dann kann man nämlich sagen, dass Sie mit dem Abschluss des Arbeitsvertrags schon Ihrer Enteignung zugestimmt haben, zugestimmt haben, dass alle von Ihnen produzierten Waren dem Unternehmer gehören.
Betrachtet man die Dinge so, so wird auch deutlich, dass das bürgerliche Recht in seinem Kern eben nicht neutral ist. Und es wird deutlich, wie zentral die Frage der Eigentumsverhältnisse letztlich ist.
Die Waren werden gesellschaftlich/gemeinschaftlich produziert und (anschließend) privat angeeignet.
Das ist eine der Definitionen von Kapitalismus.
Grüsse und weiter viel Erfolg
Holzbank
P.S.
Es ist gerade ein sehr guter Begleitband zum “Kapital” frisch herausgekommen.
David Harvey “Marx’ ‘Kapital’ lesen”
Auf dessen Website finden sich auch gute Seminarmitschnitte.
November 19th, 2012 at 11:59
@Peinhart(98): In dieser Ecke, ja. Dabei muss ich z.B. die Strategien zur Kompensation gar nicht unterscheiden. Die Basisargumentation, dass sich die Profite in Relation zum Kapital vermindern – was Marx als mathematische Relation darstellt – ist m.E. irrelevant und kommt so auf dem ‘Markt’ auch nie vor. Der scheinbare Ausweg in Wachstum und höhere Produktivität ist das entscheidende Moment. Nennen wir es “Wachstumszwang”. Das W. stößt auf Grenzen, und an diesen grenzen bricht der Profit ein. Das haben wir gerade in konzentrierter Form: Keine Märkte mehr zu erobern auf dem Planeten, und die Produktivität ist schon auf einem Niveau, das zum Fluch wird. Von daher nix mehr drin in der Realwirtschaft. Das ist keine Krise, das musste so kommen.
November 19th, 2012 at 12:07
@DJHolzbank(101): Schon richtig, aber psst … sage nicht immer “Marx”, das macht die Pferde scheu ;-)
Klar: Wenn man das so sieht, dass der Mehrwert halt dem ‘Investor’ gehört, dann ist das so, und die ‘Investoren’ wissen das auch. Sie sagen es aber bedauerlicherweise niemandem. Das Problem (das ich ggf. noch einmal aufgreifen werde) liegt da. wo die Menschlein “mein Geld” sagen. Sie glauben das ja wirklich: Sie haben da zwei Mark, die haben sie “verdient”, die “gehören” ihnen. Damit ist das gesamte Verhältnis Geld/Eigentum/Eigentümer ausgedrückt. Nix Kapital. Und deshalb glauben sie auch, Arbeit wäre ein Prozess, in dem sie sich etwas aneignen, ohne je aufs Gegenteil zu kommen.
November 19th, 2012 at 12:25
++++ Nicht der Rede wert: Peer Steinbrück unzufrieden mit Nebeneinkünften ++++
November 19th, 2012 at 12:38
Auch OT: “Wenn Steinbrück „Urwahl“ hört, ruft der ‘Rolex!’ ”
(Friedrich Küppersbusch)
November 19th, 2012 at 12:57
> @DJHolzbank(101): Schon richtig, aber psst … sage nicht immer “Marx”, das macht die Pferde scheu ;-)
Das befürchte ich auch, aber es hilft ja alles nichts. :)
Ich bin auch kein Anhänger von name dropping oder oder einer selbstgefälligen, hermetischen Sektensprache. Aber die Ergebnisse Deines berechtigten Versuchs, diese Fragen angemessen zu behandeln, zeigen eben wieder mal, dass wir hier kein Neuland betreten, sondern auf den verschlungenen, sich kreuzenden Trampelpfaden der Ahnen wandeln.
Und wer sich schon durch stigmatisierte Bezeichnungen oder Namen derart verschrecken lässt, dass er daraufhin sofort das Weite sucht, der wird ohnehin Schwierigkeiten haben, etwas zu verstehen.
> Das Problem (das ich ggf. noch einmal aufgreifen werde) liegt da. wo die Menschlein “mein Geld” sagen. Sie glauben das ja wirklich: Sie haben da zwei Mark, die haben sie “verdient”, die “gehören” ihnen. Damit ist das gesamte Verhältnis Geld/Eigentum/Eigentümer ausgedrückt.
Ja. Und kaum passt man mal nicht auf und es geschehen irgendwelche Krisen, die man nicht versteht (hat anscheinend immer irgendwas mit Geld und “Finanzindustrie” zu tun), dann ist das “sauer verdiente Geld” weg.
Also muss anscheinend der Goldstandard her, denn Gold kann man anfassen, das kann nicht verschwinden.
Oder die gute alte “Realwirtschaft”, die kann sich auch nicht in Luft auflösen.
Und doch gehen ständig Betriebe “bankrott”, obwohl die Maschinen noch in der Halle stehen?! Na gut, die sind ab diesem Zeitpunkt halt “marode”.
Kompliziert das Ganze.
November 19th, 2012 at 13:16
Ohne Marx, dafür mit Ratz und Rübe – Vom Arbeiten müssen (youtube, 9 Minuten Bildungsfernsehen)
November 19th, 2012 at 14:17
Holzbank #101, flatter #103 – Manchmal bekommt man eine Ahnung vom Umfang der ‘Enteignung’. Als das Bochumer Nokia-Werk bekannt verzogen wurde, kursierten irgendwann später Zahlen, nach denen pro dort ausgebeutetem Menschlein 96.000€ Gewinn/Jahr gemacht wurde. Es dürften wenige gewesen sein, die so viel pro Jahr ‘verdient’ haben…
November 19th, 2012 at 14:20
Neulich einen jungen Menschen kennengelernt, nicht dumm, der sich in fast hündischer Ergebenheit dem AG andient. 900.- Netto, 35 Std./Woche heißt, 5 Tage/Woche täglich 9 Std. Die unvermeidlich entstehenden Überstunden werden nicht ausbezahlt, aber abbummeln kann man sie auch nur, wenn der AG bei Bedarfslosigkeit einfach mal nach Hause schickt.
Sein Kommentar: das ist halt so heute. Er denkt noch drüber nach, womit man das große Geld machen kann.
November 19th, 2012 at 16:46
Empfehle ihm Drogen & Auftragsmorde. Das geht immer und ist krisensicher.
November 19th, 2012 at 17:03
@ Umdenker (100):
Es geht nicht darum eine Gewinnhöhe fest zu setzen. Es geht darum klar zu beantworten, was passiert in einer Volkswirtschaft, wenn die Gewinne derart gesteigert werden. Dann kann keiner sagen, er hätte das nicht gewußt. Die Politik sollte dann diese Erkenntnisse aufgreifen und endlich auch einmal an die Vernunft der Unternehmenslenker appellieren anstatt denen in den Arsch zu kriechen.
Es geht hier in der Politik zu wie im Wirtshaus. Sogenannte Wirtschaftsexperten sind zu 99% Abgeordnete, die im Hauptberuf Lehrer, Juristen oder Beamte sind. Volkswirtschaftliches Hintergrundwissen ist bei 99% der Abgeordneten Fehlanzeige. Hier wird die Gewinnhöhe nur vom Thema Moral bestimmt, aber nicht sachlich mit Fakten argumentiert, was eine Gewinnsteigerung bei allen Unternehmen für die gesamt e Volkswirtschaft bedeutet.
Die volkswirtschaftliche Frage der möglichen Gewinnsteigerung hängt damit zusammen, wie der jährliche Produktivitätszuwachs in der Gesellschaft aufgeteilt wird: Fließt dieser zum Kapital (in Form von Gewinnen) oder an die Arbeit (in Form von Löhnen).
Ich gebe dir bei einer Sache recht: Gäbe es KEINEN Produktivitätszuwachs, dann gäbe es auch nichts zu verteilen.
Aber: In der BRD hat es die letzten 20 Jahre jedes Jahr einen Produktivitätszuwachs von mehr als 1% gegeben und dieser wurde seit mindestens 10 Jahren stets der Kapitalseite (in Form von überhöhten Gewinnen) zugeschlagen.
Und im betriebswirtschaftlichen Kontext ist, wie du bereits gesagt hast, eine Gewinnsteigerung von 3% auf 8% meist zu Lasten der Arbeitnehmer gegangen. Warum? Weil sich die Produktivität in einem Jahr in einem Betrieb nicht in dem Maße steigern ließ, dass sich daraus eine solche Gewinnerhöhung ergeben hätte können, sich die Kostenposition “Arbeit” jedoch in einem Jahr dermaßen senken ließ, dass man der Hoffnung war, den Umsatz in diesem Zeitraum konstant halten zu können, und dadurch die Gewinnerhöhung hinzubekommen. Hat leider in der Firma, in der ich arbeite nie geklappt. Immer sind im gleichen Jahr auch entsprechend Absätze weggebrochen, da man mit den entlassenen Mitarbeitern auch Produkte und damit Teilmärkte abgeben musste.
Ich muss deiner Wachstumskritischen Betrachtung also folgendes entgegen halten: Gibt es in der gesamten Volkswirtschaft eine Produltivitätszuwachs sind auch Lohnerhöhungen bzw. Gewinnsteigerungen aufgrund eben dieser möglich ohne die Menschen zu unterdrücken und zu tyrannisieren (Stichwort: Gewinne aufgrund von Sklaverei und Ausbeutung). Gibt es diese nicht (z.B. in einem Entwicklungsland, in dem stets mit der gleichen Produktivität gearbeitet wird), dann ist da auch keine Lohnerhöhung bzw. Gewinnsteigerung drinnen ohne Sklaverei und Menschenschinderei.
Und bei einem muss ich dir auch recht geben: Wenn es keine Produktivitätssteigerung mehr gibt, dann gibt es auch nichts mehr zu verteilen (also auch keine Löhnerhöhungen und Gewinnsteigerungen). Hier Maße ich mir allerdings nicht an, irgend etwas über die Zukunft aussagen zu können!
November 19th, 2012 at 17:47
Das Modell bricht sich schon an der Vorstellung, Produktivität sei immer steigerbar und das sei auch noch positiv. Im Gegenteil ist das Maß an Produktivität längst destruktiv, weil es zu Produktion für die Tonne, nicht aufgefangenen Arbeitszeitsenkungen und irrsinnigem Ressourcenverbrauch geführt hat.
Abgeschöpft wird auch nicht Produktivität, sondern Mehrwert.
Es gäbe im Prinzip an vielen Details etwas zu schrauben, etwa durch Gewinn-, Einkommens-, Erbschafts- und Vernögenssteuern. Nun fragt sich aber: Warum soll ich erst den gesellschaftlichen Reichtum asymmetrisch verteilen und ihn dann wieder umverteilen? Vor allem aber: Wenn das hier schon eine “Demokratie” ist und die Mehrheit etwas davon hätte, warum wird es dann nicht gemacht? Ist das Zufall, dass die Interessen der Kapitalisten vor denen der Mehrheit geschützt werden? Wohl kaum. Darum sind solche Modelle nicht zu gebrauchen. Der gesellschaftliche Reichtum muss von vornherein geteilt werden und nicht erst der Aneignung überantwortet werden, um dann zu versuchen, die logischen Folgen zu ‘korrigieren’.
November 19th, 2012 at 18:18
@ flatter(112):
“Das Modell bricht sich schon an der Vorstellung, Produktivität sei immer steigerbar und das sei auch noch positiv.”
Wie gesagt, niemand kann keine Aussage über die Zukunft machen. Es ist auch möglich, dass die Produktivität stagniert oder zurückgeht.
Die Produktivitätssteigerung führte doch in Deutschland zu folgendem: Eine Personengruppe von 10 Personen produzierte in der gleichen Zeit mehr. Wenn der Kundenbedarf jedoch gleich bleibt (und dies wird meistens der Fall sein), brauche ich weniger Personen, um diesen Bedarf zu decken.
Damit genügten 8 Personen. 2 Personen kann ich nun für andere Dinge einsetzen. Die entscheidende Frage ist für was. In Deutschland hat sich die Politik dafür entschieden, diese 2 Personen als Arbeitslose in einer deutschen ARGE weiter zu bilden bis in alle Ewigkeit und auf den privatwirtschaftlichen Unternehmermessias zu hoffen. Dieser Unternehmermessias zockt aber lieber an den Finanzmärkten als seiner göttlichen Sendung als Messias nachzukommen. Und was ist der Grund: Es besteht an den Finanzmärkten die Möglichkeit höhere Gewinne zu erzielen als mit der Beschäftigung von Mitarbeitern und hat man sich total verzockt rettet einem die Bleierne (und das nicht nur einmal). Daher bleiben die 2 Nasen auf der ARGE sitzen, sind frustriert und stammeln etwas von “Scheiss Produktivitätssteigerung” und “Früher war alles besser!”. Aus ihrer Sicht vollkommen richtig.
Daher: Das Kasino muss geschlossen werden. Nur dann haben die 2 Nasen eine Chance beschäftigt zu werden!
Übrigens: Der Marktwirtschaft würde dies guttun!
November 19th, 2012 at 18:36
@Schorschel Nro.113:
Ich als eine dieser `Nasen`will aber keine `Beschäftigung`in der eigentumsbasierten, gewinnorientierten, privaten Konkurrenzwirtschaft. Die
Damen und Herren Unternehmerinnen und Unternehmer werden wohl oder übel auf meine Mitarbeit verzichten müssen.
Wie wäre es mit folgendem Modell: gleiche Rechte, gleiche Pflichten, gleiche Anteile. Kooperation statt Konkurrenz auf der Basis von Ressoucenbilanzen, nix Marktwirtschaft, Bedarfsökonomie. Und wenn dann noch Zeit und Ressoucen über sind klappts auch mit nem bescheidenen kleinen Luxus, für alle versteht sich,
nicht nur für wenige.
edit: “gleiche Rechte, gleiche Pflichten, gleiche Anteile” – Hausaufgabe, was kostet wohl so ein `Arbeitsplatz`…
November 19th, 2012 at 18:46
@Schorschel(113): Das ist immer noch der Holzweg. Warum sollten “mehr Arbeitsplätze geschaffen werden”, wie die Propaganda immer meint? Warum noch mehr produziert, verhökert, Roshstoffe verpulvert? Selbst in diesem Modell (“Marktwirtschaft”) wäre der Ausweg Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Da waren wir in den 80ern auch mal, es sollte über die 35- zur 30-Stunden-Woche gehen. Dann wurde die nächste Stufe gezündet, aka “Neoliberalismus”.
Selbst das wäre aber keine Lösung mehr und das Schlimmste wäre “die Casinos (zu) schließen“. Was passiert denn dann mit dem Kapital? Bestenfalls in noch mehr kurzlebigen Irrsinn investiert, um den Planeten binnen 5 Jahren plattzumachen, anderenfalls in den Konsum. Alles kaufen, was irgendeinen Wert hat. Würde als Gigainflation in die Geschichte eingehen. Vergiss es. Das System ist nicht zu retten.
November 19th, 2012 at 18:57
@ langlode44 (114):
Was verstehst du unter Konkurrenzwirtschaft? Den heiligen Wettbewerb, der uns im Fernsehen immer vorgebetet wird? Das ist doch Volksverdummung!
Es ist eben nicht alles Wettbewerb (oder Konkurrenz). In einer Gesellschaft ist das Miteinander (also die Kooperation) ebenso wichtig. Das weiss jeder aus eigener Erfahrung.
Ok, in der deutschen Wirtchaftspolitik geht es darum nicht. Hier ist alles Wettbewerb. Ob sinnvoll oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Ist wie mit dem Thema Freihandel. Das sind die heiligen Kühe vieler Volkswirtschaftler und vieler Wirtschaftspolitiker: Wettbewerb und Freihandel.
Wenn was nicht klappt, lag das bei den Wirtschaftspolitikern immer am fehlenden Wettbewerb oder am mangelnden Freihandel (also an zu viel Staat). Ist wie in der Kirche: Da liegt alles Schlechte immer am Satan.
November 19th, 2012 at 19:02
@ flatter (115):
Neben der Güterproduktion (dem 10ten Handy) gibt es auch die Möglichkeit die neuen Arbeitsplätze in der Altenpflege, der Krankenpflege, dem Straßenbau, der Renovierung meiner geschätzten Fachhochschule in Karlsruhe (Gebäude aus dem Jahre 1970 in “morderatem” Zustand) oder ähnliches zu investieren. Bitte nicht nur in materiellen GÜTERn denken!
November 19th, 2012 at 20:05
@ Schorschel 117: Also, wenn du in der Altenpflege investierst, lohnt sich das nur (wir Investoren machens ja nich unter 2stelligem Prozentbereich, is klar, ne) wenn du eben nicht in die Arbeitskräfte investierst. Viel schöner ist es z.B. die Berufsschule unter Druck zu setzen, die Zeit für Praktika zu halbieren, damit man auch ordentlich Arbeitskraft von den Azubis bekommt, die man für 600 brutto mitnimmt, wir wollen ja was davon haben. Wenn die nach drei Jahren nicht gut ausgebildet sind, macht das ja nix, weil die Qualität der Altenpflegeeinrichtung zeigt sich ja in der Hochglanzbroschüre und den guten Noten vom MDK und nicht etwa in der tatsächlich geleisteten Arbeit.
Halloho, das is Kapitalismus hier und kein Ponyhof!
November 19th, 2012 at 20:43
@Schorschel Nro.116:
Es ist das Geld was zwischen den Menschen steht. Es ist der Zwang Kohle machen zu müssen um seine Existenz
zu rechtfertigen denn die Kohle steht nicht unbegrenzt
zur Verfügung. Jeder gegen jeden ist die Devise. Auf allen Ebenen.
Ohne die gewinnorientierten Unternehmer irgendwie in Schutz nehmen zu wollen, sie dürfen keine Empathie zeigen wenn der `Mitbewerber`den Bach runter geht. Im Gegenteil sie werden den Bankrottierten sogar öffentlich bedauern im nachhinein – “Oh wenn ich das nur rechtzeitig gewusst hätte!” – Aber beim Ausschlachten der Reste, da sind se alle da.
Es ist mörderische Konkurrenz und kein `Wettbewerb`.
Nebenbei auch beim W. gibts nur einen Sieger, der Rest bezahlt.
November 19th, 2012 at 21:09
Der ganze Zirkus erinnert mich sehr an dem Goethe seinen Zauberlehrling (Wer die modernen Zauberlehrlinge sind und wo sie sitzen kann sich jeder selber denken):
Die ich rief die Geister
Werd ich nun nicht los
und auch an Friedrich Nietzsche der da sagte:
Viele sind hartnäckig in Bezug auf den einmal eingeschlagenen Weg, wenige in Bezug auf das Ziel.
November 19th, 2012 at 21:13
@Schorschel(117); Ist das dein Ernst? Wir stecken jetzt zig Billionen in Altenpflege und Straßenbau? Und das wirft dann feine Renditen ab oder wie?
Dann sollen wir neue Straßen bauen, auch Häuser, wieder einreißen und neu bauen? Das wäre selbst dann kompletter Unfug, wenn irgendwelche Aliens das alles kaufen und bezahlen würden. Es funzt nicht, es ist sinnlos, warum zur Hölle sollte das jemand tun?
[edit:]“Bitte nicht nur in materiellen GÜTERn denken!” Ömm, ich fragte, was mit dem Kapital passieren soll, wenn man die Casinos schließt und du meinst, ich soll dabei siehe oben? Hm. Ob das Kapital das auch so sehen wird?
November 20th, 2012 at 08:49
Neben der Güterproduktion (dem 10ten Handy) gibt es auch die Möglichkeit die neuen Arbeitsplätze in der Altenpflege, der Krankenpflege, dem Straßenbau, der Renovierung meiner geschätzten Fachhochschule in Karlsruhe (Gebäude aus dem Jahre 1970 in “morderatem” Zustand) oder ähnliches zu investieren.
Für das jeweilige private Einzelkapital, dass diese ‘Arbeitsplätze investiert’ mag das sogar gewinnbringend sein, für die gesamtkapitalistische Entwicklung jedoch ist das eben keine sinnvolle Verwertung, sondern im Gegenteil ein Abzug vom Gesamtprofit. Nicht zufällig werden diese Dinge aus Steuern und Abgaben bestritten, das Geld, was da ‘verbraten’ wird, fehlt sofort im gewinnbringenden realwirtschaftlichen Güterkreislauf. Woran sich auch nichts ändert, wenn diese Dinge aus den jeweiligen Privatschatullen der Konsumbürger finanziert würden. Es ist kein Wunder dass die Handyproduktion sich überschlägt, während genau diese ‘humanitär’ und infrastrukturell wichtigen Dinge darniederliegen. Offenbar ist es bei dir mit der Differenzierung betriebs- und volkswirtschaftlich auch nicht so weit her.
November 20th, 2012 at 13:23
@ Peinhart (108)
Die von Dir angegebenen Gewinnmargen aus dem Bochumer Nokia-Werk zeigen so nebenbei auch, dass mehr als genug Kohle für eine DEUTLICHE Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich vorhanden ist.
Wodurch die Arbeitslosigkeit gesenkt würde, die vielzitierte ‘Binnenkonjunktur’ gestärkt würde, dem Finanzkasino Geld entzogen würde, der Rentenversicherung Geld zugeführt würde etc. pp.
Es hängt eben alles zusammen. ;)
Man schaue nur mal auf die Zahlen zur schrittweisen Senkung der Wochenarbeitszeit in der BRD:
1950: 48 Stunden
1956: Übergang zur 5-Tage-Woche
1965: 40 Stunden (Druckindustrie)
1967: 40 Stunden (Metallindustrie)
1984: 38,5 Stunden (Metallindustrie, Druckindustrie)
1995: 35 Stunden (Druck-, Metall- und Elektroindustrie)
Nun sind aber seit Mitte der 90-er Jahre schrittweise die Flächentarifverträge durchlöchert worden und 1999 haben die großen Gewerkschaften im “Bündnis für Arbeit” einer Politik der “Lohnzurückhaltung”, faktisch dem Reallohnverlust (plus Leiharbeit, Beschäftigung von Praktikanten etc. pp.), zugestimmt. Dazu kommt das Schieben von Überstunden.
Schaut man sich die oben abgebildete, schrittweise Verkürzung der Arbeitszeit an, so sieht man m.E. recht deutlich, dass eigentlich angesichts der Produktivitätszuwächse in den letzten 17 Jahren eine Arbeitszeitverkürzung auf der Tagesordnung stünde.
Stattdessen aber wird wild über das liberale Surrogat BGE diskutiert.
Aber das alles ist natürlich eine Folge der grundsätzlichen politischen Schwäche der deutschen Linken (nicht nur der Partei gelichen Namens), bzw. des Rechtsrucks in der Bundesrepublik seit 1990 insgesamt. Im Schatten des ‘Systemkonflikts’ konnten auch die reformistischen Gewerkschaften noch relativ unwidersprochen (vom Kapital) das Maul aufreißen. Nun zeigt sich, wieviel ‘Kampfgeist’ dahinter stand.
Liberale und Konservative werden aber nicht für eine Arbeitszeitverkürzung eintreten, obwohl diese selbst aus systeminternen Gründen geboten wäre.
“EINSTIEG IN DIE 25/30-STUNDENWOCHE BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH JETZT” muss die Losung lauten!
Ernsthaft.
Und nun entspannt euch wieder.
War ja nur ein Forums-Posting. ;)
November 20th, 2012 at 14:13
Hallo!
Beim Lesen von Nr.112 habe ich an den Peter Kafka, einen
Astrophysiker, denken müssen; der war 1999 zu Gast in der
Sendung ” Zwischentöne ” im DLF, moderiert von M.Langer…
(neben “Essay&Diskurs” sonntags um 9.30 und das ein oder an-
dere “Feature” unter der Woche sind die “Zwischentöne” eine
der ganzganz wenigen Sendungen, die man sich im DLF ohne
Qual anhören kann; zu ca. 90% ist dieses “Flagschiff” leider
ein Sprachrohr des neoliberalen quasireligiösen Wahn-Kar-
tells, oder so…)..
naja, jedenfalls im letzten Viertel dieses Gesprächs
kommt er (der Herr Kafka) dann in einfachen Worten sehr
schön zur Sache: wie man gezwungen ist, einer Arbeit nach-
zugehen, egal, wie schädlich sie ist; dass es fast nur
schädliche Arbeit gibt;die Abschaffung aller Steuern und
Einführung einer sog. “Minderwert”-bzw.”Entropiesteuer”;
das Problem der Kapitalrendite, das Bedienen der Ansprüche
der “Leistungslosen Einkommens-Inhaber”…
eine Abschrift des Interviews ist zu finden auf
http://www.langelieder.de..leider kein audio,vielleicht woanders
findbar..
(ich hab damals diesen letzten Teil des Gesprächs auf Kassette mitgeschnitten, bei Interesse mach ich ne Kopie
und schick zu…)
Alles Gute, und vielen Dank.
“Wir brau-chen kei-nen Anlaß mehehr – für den Weltaufstand.”
der plan
November 20th, 2012 at 15:10
Der Link lautet korrekt:
https://www.langelieder.de/kafka-dlf.html
Nur ist zB diese Idee der ‘Minderwertsteuer’ nicht wirklich sinnvoll, sie leidet wie alle derartigen Steuern (prominentes Beispiel Tabaksteuer) an dem grundlegenden Konflikt zwischen Geldbeschaffungs- und Steuerungsfunktion. Klappt’s mit der Steuerung ist das Aufkommen mau und umgekehrt. In einem hat er aber natürlich recht: der ‘Raum der Möglichkeiten’ ist riesig – wenn man die herrschende Paradigma erstmal in Frage stellt. Aber genau das wird im Einheitsbrei erstickt.
November 20th, 2012 at 15:31
@kroken
Dieser Denkansatz wird aber (man soll ja niemals nie sagen, aber ich habe da wenig Hoffnung) nie kommen. Ich habe heute mal wieder genau diesen Tenor im BGE “ja/nein” Artikel wie auch in den Kommentaren beim Spiegelfechter gelesen.
Genau das gleiche “wir müssen nur fairer umverteilen” Mantra wie immer. Ich sage ja auch gar nicht, dass dies nicht ein erster guter Schritt wäre, ABER es ist (wenn man einfach mal rationale Logik und Vernunft anwendet) nicht anderes als ein Erkaufen von Zeit, nicht mehr und nicht weniger.
Es ist dennoch das typische Bild vom Homo Ökonomikus und alles andere wird als Sozialromantik oder Utopie verbrämt. Vielleicht liege ich falsch, vielleicht kann der Mensch wirklich nicht anders, aber dann macht dieser ganze Blog auch kein Sinn mehr. In meinen Augen würde das einfach nur zu 200-300 Jahre weiterwurschteln führen, anstatt der jetzigen (gefühlten) 50 bis zum Crash gegen die Wand. Ich habe das wieder und wieder durchgekaut und mit dem jetzigen System (wie ja auch flatter in #112 richtig erklärt) muss es zwangsläufig zu den genannten Problemen kommen.
Wir haben uns durch die Marktlogik als Naturgesetz des Menschen ein soz. eigenes “Gefängniss” im Kopf aufgebaut und ich weiss nicht wie ich andere dazu ermutigen kann mal daraus auszubrechen. Das müsste auch gar nicht dazu führen, dass wir unsere Individualität aufgeben müssen (das wäre sogar tödlich, da Pluralismus uns zwar auch Nachteile bringt, aber die Vorteile überwiegen). Uns fehlt ein Riesenbatzen kollektivem Bewusstsein und was wie zusammenhängt und wie es für eine richtig lange und gute Zukunft notwendig ist.
Ein paar Stellschrauben in der Wohlstandsverteilung (unabhängig davon ob möglichst symmetrisch mit wenig Umverteilung oder asymmetrisch und viel Umverteilung) sollen also (so gut wie) alle Probleme lösen, aber ich soll naiv sein? Wo bleibt der zweite, dritte, vierte Schritt? Wie arrogant es auch klingen mag, das ist Niveau Mittelalter (oder noch früher).
Wir müssen uns von Vegleichen mit alten Modellen lösen. Diese können höchstens als “so gehts nicht” Beispiele dienen und für “einige Aspekte könnte man übernehmen”. Man muss ja das Rad nicht überall neu efinden. Wir müssen die Bildung “geistig entrümpeln”. Wir müssen die Erziehung hinterfragen. Das wird schwer, es wird Rückschläge geben, es muss immer wieder angepasst werden (also dynamisch bleiben, sonst wird es nur wieder ein “von oben” und “alternativlos” werden). Wir müssen immer wieder reflektieren, zweifeln, kritisieren. Nicht dieser Weg ist einfach, sondern der, den z.B. ein Spiegelfechter oder auch NDS vorgeben. Es sind aber alles nur Aufschübe, ein doktern an den Symptomen und nicht an den Ursachen.
November 20th, 2012 at 16:47
Vielleicht wäre es aber auch kein Erkaufen von Zeit, wie auch die ‘unmittelbar einleuchtende’ Forderung nach Arbeitszeitverkürzung nicht. Es könnte immerhin sein, dass die ‘realwirtschaftliche’ Profitmasse bereits so abgeschmolzen ist, dass es dadurch zum ‘Kapitalstreik’ kommt. Und wenn die (größtenteils eh nur noch halluzinierte, aber immerhin noch grundsätzlich vorhandene) realwirtschaftliche Basis wegbricht, brechen natürlich erst recht auch alle Kreditkonstruktionen, alles ‘fiktive Kapital’ weg.
Was nicht heissen soll, dass zB die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung ‘falsch’ sei. Im Gegenteil, sie muss erhoben werden. Erstens sind überhaupt ‘gravierende’ Forderungen zu erheben, um klarzumachen, dass sich etwas ändern muss, und nicht nur auf den nächsten ‘Aufschwung’, der nie (an-) kommt gewartet wird, zweitens ist eben gerade diese Forderung so einleuchtend, dass man gerne die schlagenden Gegenargumente hören möchte…
November 20th, 2012 at 22:05
Es müssen mE vor allem gemeinsame Forderungen von Menschen erhoben werden, ob die dann ‘nur’ ein kleiner oder der erste Schritt wären, ist völlig belanglos.
Gemeinsam von mehreren, von vielen – und wenn da eben kleine Schritte gefordert werden, sei’s drum – es sind gemeinsame Schritte!
… auch Solidarität will wieder gelernt und geübt sein, die fang ich nicht an zu üben bei unüberwindlichen Bergen, aber mit ganz kleinen Hügeln können die Erfolgserlebnisse für das “Gemeinsam schaffen wir was” zu kriegen sein.
… und ist das “Gemeinsam schaffen wir was” wieder da – nehmen wir eines Tages auch den Mont Everest – wenn wir den dann nehmen wollen. Und den wollen wir dann nehmen, weil wir wissen: “Gemeinsam schaffen wir das”.
Edit: Umdenker(100) wollte noch erwähnen, daß mir Dein Beitrag sehr gut gefallen hat.