“Spiegel” sinkt noch tiefer
Im letzten Artikel zitierte ich bereits den tiefergelegten Anspruch des “Spiegel”- Chefredakteurs an die Qualität des ehemaligen Nachrichtenmagazins, heute lese ich eine Geschichte, die belegt, dass seit dem wütenden Abbau journalistischer Standards durch Stefan Aust die Lage keineswegs besser geworden ist. Aktuell brilliert das Kampagnenblatt durch Manipulationen und Contentklau ohne Angabe der Quelle. Offenbar scheuen die Kuhjournalisten aus der Hansestadt auch nicht davor zurück, einer Kollegin die Karriere zu ruinieren, indem sie diese in den Verdacht bringen, ‘Islamistin’ zu sein – was ihnen allerdings noch nicht gelungen ist.
Eine brutale Farce
Wie Schaulustige am Ort eines grausamen Unfalls erscheinen mir die ‘Berichterstatter’ von der Causa US-Rachejustiz vs. Julian Assange. Was ist das für eine blödsinnige Diskussion, ob dem Mann die Todesstrafe droht oder nicht? Offensichtlicher geht es gar nicht mehr, was da abläuft: Fingierte Vergewaltigungsvorwürfe, die ihn von England über Schweden in die USA entführen sollen, damit er dem dortigen Feindstrafrecht übergeben werden kann. Was ist das für eine Rechtskultur? Die britischen Pit Bulls können den Stiefel ihres Herrchens nicht leidenschaftlich genug lecken, um dafür mit den Knochen ihrer Feinde belohnt zu werden, und eine nicht weniger kriecherische Regierung in Schweden arbeitet dem emsig zu. Das ist nicht nur zutiefst widerlich, es zeigt auch, welche Prioritäten in Europa gelten. Mit Demokratie hat das nicht einmal mehr zum Schein etwas zu tun.
Flassbeck gibt’s auf
Apropos Europa, für mich eine Sensation: Heiner Flassbeck gibt den Euro auf und verlegt sich aufs Zusammenkehren der Scherben. Neulich habe ich noch beim Spiegelfechter – den ich den “Flying Flassbecks” zuordne – angefragt, ob er nicht allmählich “aus dem Hamsterrad” steigen wolle, weil es für eine ‘Rettung’ des Euro und seiner Wirtschaftszone zu spät sei. Der Vordenker seilt sich also schon mal ab.
Außenansicht
Al Jazeera zum deutschen “Leistungsschutzrecht”. Dort beobachtet man die Tendenz, dass das ganze Ding eine Totgeburt ist. Interessant am Rande: Der deutsche Printmarkt wird dort als vergleichsweise intakt beschrieben. Das sollte durchaus als Alarmsignal aufgenommen werden. Nach unten ist noch reichlich Luft im Print, während online die nackte Inkompetenz waltet.
August 21st, 2012 at 18:37
Man kann auch ruhig aktuellere Beiträge, wie diesen benutzen. Offenbar hat der Spiegel wieder neue “Sachbücher” im Shop, so dass die(braune) Esoschiene wieder gefeatured werden muss, obwohl in diesem Fall der Inhalt brauchbar erscheint. Das Problem sind die wahren Absichten die dahinter stecken. Von der diesjährigen Sommerlochepidemie Cholera hat man gottseidank weniger gelesen. Nicht mal dem Fromm ist das eine Fakeproduktion für die Nachrichtensender wert gewesen.
August 21st, 2012 at 19:53
Gefunden:
schaulustige am Ort eines grausames Unfalls
August 21st, 2012 at 20:07
Wie ist das möglich, was sich jetzt anbahnt. Heiner Flassbeck schmeißt die “Brocken” hin.
Gerald Hüther, den ich eigentlich für unpolitisch hielt, macht jetzt einen auf populistischen Wissenschaftler, mit einer erkennbaren politischen Tendenz. – Obgleich er doch im “Arbeiter und Bauernstaat” aufgewachsen ist……
Nur noch eine Frage, wann zieht A. Merkel wieder ihre FDJ Uniform an ? (Oder ist das auch schon Gotteslästerung ?) ;-)
August 21st, 2012 at 20:10
In meiner Lokalzeitung MZ las ich heute einen Kommentar einer Journalistin zum Thema Assange mit einschlägigem Tenor, Zitat: ” Besser wäre es für ihn und die Enthüllungsplattform Wikileaks, wenn er sich einem ordentlichen Verfahren in Schweden stellte. Er hat keinen Grund daran zu zweifeln, dass das Land ein Rechtsstaat ist. Und Washington hat bislang keinen Antrag auf eine Überstellung Assanges in die USA gestellt. Auch Wikileaks und sein Gründer stehen nicht außerhalb des Rechts.” Soviel Kopfschütteln war nichtmal bei Wacken.
@flatter: Deine Frage beim SF hatte ich auch gelesen. Hat sich Jens Berger mal dazu geäußert? Würde mich interessieren. Danke
August 21st, 2012 at 20:17
Nö, hat er nicht. Aber vielleicht weiß er auch keine Antwort.
August 21st, 2012 at 20:23
@ Hartmut unpolitisch ist fast immer rechts. Die Massen meinen auch, sie seien unpolitisch. Dafür haben sie aber eine sehr eindeutige Meinung, sofern man davon sprechen mag.
August 21st, 2012 at 20:30
@Klaus Augenzeuger: “Rechtsstaat Schweden”
Burks hat da was. Wenn das so stimmt, dann müßte die Anklage komplett fallen gelassen werden.
Die Positionen von Berger lassen sich nur so erklären, daß er nicht alles was er mal gelernt hat in die Tonne treten will. Ich bin nun nicht der größte Volkswirtschaftler vor dem Herrn, kann aber die Nichtinfragestellung von Wachstum und Zinsen nicht mehr nachvollziehen. Kurz: Seine Positionen sind mir zu wenig radikal und ich wünsche ihm 25% auf seinen Dispokredit und viel Spaß mit seiner angebots- und nachfragebestimmten Wirtschaft.
“unpolitisch ist fast immer rechts.”
Warum nur fast?
August 21st, 2012 at 20:32
Wovon sich die ‘Flying Flassbecks’ aber nicht verabschieden wollen, ist weiterhin Wachstumⁿ…
August 21st, 2012 at 20:47
R@iner
Die Positionen von Berger lassen sich nur so erklären, daß er nicht alles was er mal gelernt hat in die Tonne treten will…__… Seine Positionen sind mir zu wenig radikal
Ich schrieb schon vor einiger Zeit das Jens den Biss verloren hat .. er meinte zwar dem wäre nicht so , aber was soll er auch anderes sagen. Auch seine Geld-Zins-Erklärungen kommen mir so platt vor wie die von den Börsenexperten der Systemmedien. Aber vielleicht nur mein Eindruck …. Sei’s drum
August 21st, 2012 at 20:58
Wachstum könnte ohne weiteres schnell generiert werden, wenn das blöde Geld nicht überall fehlen würde.
Schauen sie sich doch mal in ihrer Stadt um, jedes 2te Haus brauchte einen neuen Anstrich bzw. ein neues Dach.
Von einer Wärmeisolierung oder neuen Fenstern ganz zu schweigen. Aber wo der Ölpreis doch gerade jetzt so schön hoch ist, wer will da schon auf den großen Reibach verzichten.
Auch die Kommunen müssten ihre Infrastruktur auf den neusten Stand bringen. Kaputte Straßen, kaputte Kanalisation, marode Schulen und und und..
Arbeit wäre genug da, nur bezahlen kann sie keiner mehr.
Und die Energiewende wird so manchen Bürger noch teuer zu stehen kommen, da er sich heute, mangels Geld, nicht auf eine Energiesparende Zukunft vorbereiten kann.
Merkel und ihre neoliberalen Boys und Girls wird es freuen.
August 21st, 2012 at 21:02
@R@iner
Danke, Burks hatte ich zwischenzeitlich schon über flatters favouriten verfolgt. Bester Beweis dafür, daß es doch schon lange nicht mehr um Vergewaltigung geht, wenn es denn jemals so war. Zu JB: Ich hab ihn eigentlich schon als ziemlich helle eingeschätzt, würde mich wundern, wenn er nicht weiter als Flassbecks Tellerrand geschaut hätte. Ich denke doch, daß JB auch regelmäßig hier mitliest. Soll nicht heißen, das Flassbeck nichts auf der Kirsche hätte.
August 21st, 2012 at 21:06
Nun, alle die nicht zahlen können einkasernieren wollen (wegen des abschreckenden Beispiels) wird dem Staat sicher teurer zu stehen kommen, als freie Abzahlungsmodalitäten zu ermöglichen. In jedem Fall werden die “Richtigen” zumindest nicht darben müssen.
August 21st, 2012 at 21:16
naja – flassbeck versucht sicherlich mit seinem publizistischen gewicht noch etwas zu beeinflussen – darauf kann jens berger (bei allem respekt) wohl eher nicht hoffen…
… und die EZB darf ja auch nach den oberheiligen statuten nicht am primärmarkt staatsanleihen kaufen. ich seh da auch keinen ausweg mehr…
schaut euch die die hockey-schläger selber an:
https://www.querschuesse.de/buba-bilanz-juli-2012/
August 21st, 2012 at 21:44
“Das ist nicht nur zutiefst widerlich, es zeigt auch, welche Prioritäten in Europa gelten. Mit Demokratie hat das nicht einmal mehr zum Schein etwas zu tun.”
Ich weiß nicht, wann ich in dieser Richtung Kritik in den Medien vernommen habe, ich meine so richtig direkte und deftige Kritik. Muß lange her sein. Oder meine Brille hat einen weg.
Zu Flassbeck: Nicht nur er gibt den Euro auf. Ein Bericht über Rothschild, Paulson und Soros gibt es auf blacklistednews/The Economic Collapse – sie wetten (…) gegen den Euro. Allein die Summe ist heftig.
Finnland hat bereits den Euro abgeschrieben, berichtete die Stimme Russlands. Mal sehen, was die Tage noch passiert.
Was ich derzeit in den HQ-Medien vermisse, ist das Merkel sich derzeit in Moldavien aufhalten soll, um zu europäisieren. Generaldirektor des Moskauer Zentrums für politische Konjunktur Sergej Michejew kritisierte dabei die Rolle der EU. Siehe Stimme Russlands vom 21.08. Das nur am Rande.
August 21st, 2012 at 22:52
@Presto
Die Demokratie in der BRD und allen anderen europäischen Ländern können wir (leider) vergessen…..
Die Kapital(Finanz)-Diktatur hat gesiegt…….
Vor gut einem Jahr las ich von einer promovierten Volkswissenschaftlerin, dass der Euro max. noch eine Überlebensdauer von 5 Jahren habe.
Der Schlußsatz in diesem Interview lautete sinngemäß: es gibt nur eine Rettung: wenn die Löhne erhöht würden; aber da das in der BRD nicht in Frage kommt ist und bleibt der Euro verloren.
August 21st, 2012 at 23:26
Zu Flassbeck: Was ist an Wachstum so falsch?
Es geht bei Wachstum ja nicht unbedingt um das 3. Fernsehgerät, das 5. Mobiltlefon und das 3. Auto…
Wachstum kann auch sein: Bessere Altenpflege durch zusätzliche Pflegekräfte, die Sanierung des Abwasserkanals im Dorf (der ist nun schon 60 Jahre alt und leckt), die Renovierung der alten Schule im Stadtbezirk. Es kommt doch darauf an wie dieses Wachstum aussieht.
Zu Flassbecks Euroskepis:
Leider bin ich mir nicht sicher ob der Zynismus der Mächtigen in Südeuropa nicht stärker ist als Volkes Wille dort. Motto der dortigen Mächtigen: Volk kann Bluten, für meinen Daimler aus Deutschland reicht es immer noch.
August 21st, 2012 at 23:37
@Schorschel: Waxtum kann auch sein, in 20 Jahren 80 Prozent mehr als jetzt zu leisten – vulgo die Produktivität zu steigern -, um den heutigen Standard zu halten. Wer steuert die Inflation und wer bestimmt die Zinsen? Wer hat etwas davon? Was bedeutet es, einem Fetisch zu folgen?
August 21st, 2012 at 23:53
Glaubt hier wirklich jemand, dass der riesen Aufwand deswegen getrieben wird, um Assange loszuwerden? Dazu hätte man ihn simpel in einem Verkehrsunfall ums Leben kommen lassen können und hätte sich den jahrelangen kontraproduktiven Medienrummel erspart.
August 21st, 2012 at 23:59
@Schnorschel: “Was ist an Wachstum so falsch?”
Es geht nichtum das Wachstum von Gras oder Blumen, es geht um das “Wachstum” des BIP, vordergründig, der Sicherung von Profiten hintergründig. Leider steht dem jede Logik im Wege.
August 22nd, 2012 at 00:01
@Zeblo: Die Welt ist kein Roman. Assange steht 24/7 in der Öffentlichkeit. Wichtiger noch: Es geht darum, ein Exempel zu statuieren. Du bist ein Verbrecher und sie kriegen dich, völlig “”legal”".
August 22nd, 2012 at 00:31
Ach Leute, ich kann Euren Optimismus nicht teilen. Früher oder später kommt es zum Krieg. Über 70 Jahre ohne das zumindest ein paar hunderttausend gescheit ins Gras gebissen haben, sind ja auch ein bisschen lang für das bleigießende Publikum. Freuen wir uns also auf Kevin zusammen mit Cindy Kate, die am Hindukusch die verbrecherischen Stromtarife von Flexstrom und EOn verteidigen, während die Familie hungert. Juhu! Das macht doch erst den Spaß im Leben aus oder ist es doch nur der faule Kopf an der Spitze, der alles erstinkt?
August 22nd, 2012 at 00:41
Gegen Mascolo und seine Auffassung vom “Sturmgeschütz der Demokratie” war Aust in meinen Augen wenigstens überhaupt noch ein “Journalist”, jetzt muß ich bei Wiki lesen, der Mann hat einen “Medienpreis” an Angela Merkel verliehen?
Spiegelfechters Einstellung ist hauptsächlich wohl einfach auf sein (mWn) VWL-Studium zurückzuführen… vielleicht hab ich einfach keinen Durchblick, aber seit Artikeln wie diesem wird mir Jens Berger auch immer suspekter. Ökonomisch mag das ja schlüssig sein – genauso wie geplante Obsoleszenz – wie sinnvoll so eine “Ökonomie” dann aber überhaupt noch ist, geht mir trotzdem nicht ganz auf.
Assange, da passt das MLK-Zitat doch auch wieder gut.
Der Typ ist mir wenig sympathisch und MMN ein reiner Selbstdarsteller, aber der ganze Fall ist ein Witz.
“Vergewaltigung” bedeutet hier nicht “Nötigung zum Sex”, sondern “unverabredet kein Kondom benutzt zu haben”, und sogar diese Vorwürfe waren schon mal eingestellt. Mit steigender Aufmerksamkeit hielt eine Staatsanwältin den Fall aber wohl für Karriere-förderlich, und rollte ihn wieder auf.
Eine Auslieferung durch das “neutrale” Schweden würde sich natürlich viel besser machen. Den Briten ist aber auch keine Schublade zu tief. Wer zu den Guten gehört, dem ist halt alles “Recht”
https://www.taz.de/!99741/
August 22nd, 2012 at 01:32
eike
volle Zustimmung. Allein daß die Leute überhaupt noch die Zeit haben sich zu beschweren, zeigt doch schon denen gehts viel zu gut.
Ein anständiger Krieg müsste mal wieder her… Wissenschaft und Industrie würden aufblühen und die Überbevölkerung ging zurück.
V.A. könnten die Überlebenden danach wieder ein anständiges Wachstum hinlegen. Und diese verwöhnten Aufwiegler würden endlich wieder lernen, die kleinen Dinge zu schätzen, wie unverseuchtes Land, oder trinkbares Wasser.
August 22nd, 2012 at 02:51
Der Q-Journalismus breitet sich aus!
August 22nd, 2012 at 06:27
@Schorschel #16:
Wachstum kann auch sein: Bessere Altenpflege durch zusätzliche Pflegekräfte
Was wäre, wenn Angehörige, Freunde und Bekannte mehr Zeit und Muße hätten, weil sie nicht dem Geld nachhetzen müssten?
,die Sanierung des Abwasserkanals im Dorf (der ist nun schon 60 Jahre alt und leckt), die Renovierung der alten Schule im Stadtbezirk
Was ist, wenn das erledigt ist, und zwar möglichst langlebig und ohne Pfusch? Darf man sich dann auf die faule Haut legen?
Und was ist mit dem ganzen übrigen unnötigen/überflüssigen/schädlichen Kram, den diese Wirtschaft weiterhin ausstößt?
August 22nd, 2012 at 07:12
Ich stimme Flassbeck absolut zu. Dass der eigentliche Wurm in Deutschland bohrt, war von Anfang an nicht zu übersehen. Dass die Einkommen der Bevölkerung mehr als zehn Jahre lang stagnierten, hatte doch einen Sinn, nämlich den, die Hegemonie über Europa zu gewinnen. Ich frage mich allen Ernstes, von welchen Traumtänzern dieses Land regiert wird. Sie haben va banque gespielt und verloren. Nun müssen sie wenigstens den Mut haben, das den Völkern einzugestehen. Aber das ist von diesen Leuten nicht zu erwarten, sie werden weiterwurschteln bis zum Sankt-Nimmerleinstag. Und wir sind es, die Völker Europas, sind es, die diese Lustknaben und -damen am Werkeln erhalten. Indem wir sie immer wieder wählen. Indem wir widerspruchslos jeden Schwachsinn hinnehmen, als käme er aus dem Orakel von Delphi.
August 22nd, 2012 at 07:48
Ja, der ökonomische Mainstream
Die Neoklassik, populär als Neoliberalismus
Eine der größten Idiotien der westlichen Zivilisation, das Niveau der Inquisition und der Kreuzzüge
Und die EU hat sich vorgenommen, ihre rrr-Eliten, diese idiotische Theorie auf Teufel komm raus durchzusetzen
Der Neoliberalismus
Ein intellektuelles Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Die Bezeichnung neoliberal täuscht. Sie erweckt den Eindruck, es würde sich um eine Weiterentwicklung der ursprünglichen liberalen Theorie handeln. Davon kann keine Rede sein. Der Neoliberalismus ist etwas völlig anderes. Er ist in “theoretischer” Hinsicht ein realitätsfremdes und steriles akademisches Geschwafel, in politischer Hinsicht eine rechtsstaatlich organisierte Räuberei und in ethischer Hinsicht ein sozialer Genozid. Knapp gefasst: Der Neoliberalismus ist ein geistiger Kannibalismus. Als solcher ist er ein kompletter Verrat am ursprünglichen Liberalismus, der sich den humanistischen und aufklärerischen Idealen der europäischen Moderne verpflichtet sah.
Der Ökonom mit dem Hammer
August 22nd, 2012 at 08:51
“Die britischen Pit Bulls …”
Pit Bulls?? Pudel! Puudel!
August 22nd, 2012 at 08:58
“Der Vordenker [Flassbeck] seilt sich also schon mal ab.”
Es scheint noch mehr zu geben, von was der Vordenker sich abseilen sollte.
August 22nd, 2012 at 09:06
@vogel
Gero Jenner soll bei seiner “Sprachwissenschaft” bleiben, bei
Die poetischen Figuren der Inder von Bhamaha bis Mammata
usw
Und nicht davon labern, wovon er keine Ahnung hat
August 22nd, 2012 at 09:39
@schorschel #16
Es geht bei Wachstum ja nicht unbedingt um das 3. Fernsehgerät, das 5. Mobiltlefon und das 3. Auto… Wachstum kann auch sein: Bessere Altenpflege durch zusätzliche Pflegekräfte, die Sanierung des Abwasserkanals im Dorf (der ist nun schon 60 Jahre alt und leckt), die Renovierung der alten Schule im Stadtbezirk. Es kommt doch darauf an wie dieses Wachstum aussieht.
Es ist sicher kein Zufall, dass du hier Tätigkeiten anführst, die im Sinne des Kapitals ‘unproduktiv’ sind, dh ‘gesamtkapitalistisch’ keinen Mehrwert produzieren, sondern umgekehrt daraus alimentiert werden müssten. Und genau deshalb unterbleiben sie auch, bzw sind finanziell lausig ausgestattet. Dh weiter, dass die Voraussetzung, um diese Tätigkeiten wiederzubeleben, erstmal selbst weiteres (Mehr-) Wertwachstum ist. Und das läuft im Kern dann doch wieder auf Auto, TV und Co hinaus. Wobei auch von diesen sukzessive immer mehr produziert und abgesetzt werden müssten, weil durch Produktivitätssteigerung und Rationalisierung auch dabei immer weniger ‘wertbildende’ Arbeit vernutzt wird. Der Hausherr hat es schon zusammengefasst: es entbehrt mittlerweile jeder Logik. Eine ‘Epoche’ geht zu Ende – und das immerhin hat ein Miegel schon mal kapiert.
Leider bin ich mir nicht sicher ob der Zynismus der Mächtigen in Südeuropa nicht stärker ist als Volkes Wille dort. Motto der dortigen Mächtigen: Volk kann Bluten, für meinen Daimler aus Deutschland reicht es immer noch.
Diesen Zynismus kannst du hierzulande ganz genauso feststellen. Warum in die Ferne schweifen?
August 22nd, 2012 at 09:58
Siehe dazu auch diesen NDS-Eintrag und den im Grunde völlig richtigen Zusatzkommentar. Nur verrät er uns eben auch nicht, wie angesichts teilweise atemberaubender Produktivitätszuwächse (im Autobau 10-20% mit jedem neuen Modell!) immer weiter die notwendige Nachfrage entstehen könnte.
Auch der immer wieder gepredigte Rückzug auf den Binnenmarkt bringt insgesamt keine Lösung, da auch der Weltmarkt nichts als die Summe der Binnenmärkte ist. Sicher ist es so, dass gerade Deutschland mit seinem Lohndumping andere ‘Standorte’ niederkonkurriert, aber insgesamt ginge deren Wachstum dann natürlich zu Lasten des deutschen, dessen Wirtschaft kontraktieren müsste. Insofern ist auch die Überschrift des zitierten Artikels ein Brüller – der Wirtschaftskrieg läuft doch längst… Nur einen ‘Sieger’ wird es insgesamt nicht mehr geben. Nur die Niedergangsgeschwindigkeit steht noch zur Debatte, die finale Bauchlandung hingegen ist garantiert.
August 22nd, 2012 at 10:41
Assange & Co: All das Theater wird nur gespielt, um zu zeigen, dass derlei nicht geduldet wird und es immer einen Weg gibt solche Kritiker “legal” zu ruinieren und Mundtot zu machen. Abschreckung vom Besten und da Assange ein echter Medientyp ist, sucht er sich mit großer Medienaufmerksamkeit Partner, die ihn helfen zu überleben und um weiter machen zu können. So zweifelhaft, wie ich den Typen finde, aber eines muß man ihm lassen: Er schafft es immer wieder gegen zu halten, zwingt die Pudel des Imperiums sich zu entblößen, ob es nun eine unhaltbare Anklage ist oder Androhung der Mißachtung diplomatischer Grundregeln. So schön klar konnte man lange nicht sehen, daß der Umgang mit “Nestbeschmutzern” überall gleich ist. Nur das der Q-Journalismus da keine Parallelen zieht sondern schön obrigkeitshörig differenziert: Wir = die Guten, ihr = die bösen.
August 22nd, 2012 at 10:49
@ Flatter
Was soll diese Stichelei gegen den Spiegelfechter? Du widmest ihm 3 Zeilen in deinem Artikel über den “Q-Journalismus”. Die Folge davon war, dass in vielen Kommentaren der Spiegelfechter thematisiert wurde. (Im letzten Artikel hattest du noch bemerkt, dass Pussy Riot nicht das Thema wäre, obwohl diese Frauenband auch in deinem Text vorkam.)
Du bist doch nicht etwa gekränkt, weil dir der Spiegelfechter nicht auf deine Hamsterrad-Frage geantwortet hatte?
August 22nd, 2012 at 11:14
@Peinhart
Ja, das stört mich auch, dass ich irgendwie das “noch ein paar Schritte weiter denken” bei der Argumenation mit der erhöhten Binnennachfrage in Deutschland vermisse. Wie du richtig schreibst wird es bei noch mehr Globalisierung bald keine nationale Binnennachfrage im klassischen Sinne geben. Natürlich wäre das trotzdem erstmal sinnvoll um zumindest die soziale Spaltung ein wenig aufzuhalten oder gar vielleicht sogar umzudrehen und uns somit erstmal Zeit zu “erkaufen”.
Wenn wir uns aber so irrational verhalten und trotz stetig wachsender Produktivität und somit immer weniger Personen notwendig sind um die primären Bedüfrnisse zu stillen und die Gesellschaft am Laufen zu halten, aber dafür im Gegenzug in vielen Bereichen künstliche Knappheit herstellen, da sie nicht im Interesse des Profits sind und an anderen Stellen Blasen entstehen lasen und die Widersprüche immer grösser werden, dann merkt man was passiert wenn man nicht Rahmenbedingunngen für die gesamte Bevölkerung macht, sondern für irgendwelche obskuren Partikularinteressen, die auch noch oft rationaler Logik widersprechen.
Auch wenn ich Berger seine Artikel wegen ihrer argumentativen Nachvollziehbarkeit schätze und er in meinen Augen auch sehr viel richtig analysiert, so bewegt er sich doch, wie schon von vielen hier richtig angemerkt, immer nur im Kreis der schon bestehenden Ideen und Systeme und versucht diese nur zu korrigieren, aber das ist nun mal nix anderes, wie sich von vornherein Scheuklappen aufzusetzen und in Sozialwissenschaften kann sowas eben zu gefährlichem “alternativlos” Denken führen, was aber teilweise nicht mal mehr in naturwissenschaftlichen Bereichen gemacht wird (siehe z.B. die neuen Thesen zu Gravitation).
August 22nd, 2012 at 11:30
@Umdenker
Natürlich wäre das trotzdem erstmal sinnvoll um zumindest die soziale Spaltung ein wenig aufzuhalten oder gar vielleicht sogar umzudrehen und uns somit erstmal Zeit zu “erkaufen”.
Völlig richtig. Es muss aber klar sein, dass es mehr erstmal nicht ist, schon gar keine ‘Lösung’ der eigentlichen Probleme. Die Debatte darf da nicht enden, sondern muss im Gegenteil dann erst wirklich beginnen.
Auch deine Meinung zu Berger teile ich – wir könnten sozusagen heilfroh sein, wenn wir ‘wenigstens’ schon mal diese Qualität im Mainstream-Journalismus hätten.
August 22nd, 2012 at 12:23
@systemfrager #30
Sei Dir da mal nich so sicher. Er belegt was er sagt einwandfrei (BuBa, Destatis etc.) und zieht nachvolziehbare Schlüsse.Tante Wiki weißt ihn als Sprach- und Wirtschaftswissenschaftler aus, letzteres kann ich nachvollziehen.
KEINER von uns hat die Wahrheit alleine, gelle?
August 22nd, 2012 at 12:38
Melebert – seh ich genau so… mit Assange haben sie den Gegner gekriegt, den sie sich verdient haben.
Assanges Persönlichkeit muß erstmal nichts über seine Arbeit sagen – spätestens mit diesem Security-File ging meine Meinung aber ziemlich steil unten…
wenn kein Fake auf übelstem Hollywood-Niveau, frag ich mich, warum grad so “hochbrisante” Sachen, statt geleakt, versteckt werden müssen. Mehr als Publicity hat sich Assange davon wohl selbst nicht versprochen.
Er wußte sich in Szene zu setzen, Arbeit & Risiko hatten im Endeffekt aber diejenigen, die Wikileaks Daten anvertraut haben. Und wer weiß, wer außer Manning noch alles Konseqeuenzen zu tragen hatte.
Dementsprechend find ich dann auch leicht, “fragwürdig”, daß Veröffentlichungen zurückgehalten/ verschoben wurden, um Vertragspartnern (wie z.B. Spiegel) gerecht zu werden (find jetzt auf die Schnelle keine Quelle, aber Fakt).
Um mehr Spenden einzutreiben wurde der Server kurzzeitig auch mal ganz stillgelegt, so daß die Leaks komplett auf der Strecke blieben.
Assange hat gern pathetische Phrasen wie “Freiheit” etc. benutzt, Hemmungen daraus ein Geschäft zu machen hatte er jedenfalls nicht. Wenn Wikileaks Freiheitskämpfer sind, dann sehr auf “american way”
Aber scheinbar gehts heutzutage auch nicht anders. Es gab Leaking-Sites schon vor WL, aber keine hats geschafft, das Imperium so auf die Palme zu bringen.
Mit Assange haben sie jedenfalls einen Gegner ganz auf ihrem Niveau. Wie dieser Kerl es schafft, die Mächtigen dazu zu bringen, ihre Fratze in ganzer Häßlichkeit zu zeigen, ist schon bemerkenswert.
August 22nd, 2012 at 13:28
@Herr Karl
Du bist doch nicht etwa gekränkt, weil dir der Spiegelfechter nicht auf deine Hamsterrad-Frage geantwortet hatte?
Flatters 3 Zeilen waren vllt der Anlaß, das gerade hier zu äußern, aber die Kommentare hier zeigen ja, daß diese “Verstimmung” vorher schon schon da war.
Wie schon gesagt, Berger’s Ansichten sind mir teilweise auch suspekt – bzw. die Ökonomie, die dahinter steht. Kann an meinem Unverständnis liegen, aber mittlerweile haben wir ja gelernt, daß in der Ökonomie sogar Professoren eher “deuten” als “wissen”…
Berger bewegt sich wohl einfach in seinen bekannten Bahnen, die sich bisher ja auch mehr oder weniger bewährt haben…
Kritisieren ist natürlich immer einfach, v.A. wenn man nicht in der Pflicht ist Alternativen zu präsentieren.
Andererseits wär natürlich gerade unter “befreundeten (Seiten)” eine Atmosphäre wichtig, in der man konstruktive Kritik äußern und ab und an ein offenes Wort sagen kann.
Gerade um SF wärs jedenfalls schade, weil er einerseits viele Leute erreicht, und andererseits wir immer noch froh sein könnten, wenn die MSM sein Niveau hätten, wie Peinhart schon sagte.
August 22nd, 2012 at 14:54
Wenn ich die Wochenrückblick-Liste um einen Punkt ergänzen darf:
Umwandlung Schlecker in Tante-Emma-Läden als Genossenschaft.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schlecker-pleite-letzte-hoffnung-genossenschaft-1.1404623
Wenn die Bloggosphäre, insbesondere der linke Teil derselben, tatsächlich gesellschaftlich zu neuen Ufern aufbrechen möchte, dann ergibt sich hier jetzt eine Riesen-Chance, mal was alternatives zu promoten.
Vielleicht schicke Genossenschafts-Kopfbedeckungen stricken, damit Denkmäler bekleiden, Solidaritätsvideos drehen und Raps dichten: Lecker, Schlecker, alles geht jetzt dort zum Bäcker, oder so.
Aber leider sind Initiativen im Web nie strategisch, sondern meist zufällig und damit gesellschaftlich wirkungslos (es sei denn, es geht irgendwie um Datenschutz,Computer, Apple oder so).
August 22nd, 2012 at 16:00
Eigentlich lese ich gerne bei flatter, bei ihm und seinen Kommentatoren. Ab heute lese ich darin sicher etwas kritischer.
Der Grund ist einfach. So deutlich ist mir noch nie aufgefallen, dass hier eigentlich nur Kritik geübt wird, konstruktive Vorschläge aber völlig fehlen. Irgendwie gehe ich aber davon aus, dass die Schreiber hier doch alle eine Vorstellung haben dürften, wie sie sich eine funktionierende Gesellschaft vorstellen.
Jedenfalls sammelt Jens Berger hier dicke Pluspunkte bei mir, auch wenn ich nicht alles so sehe (und manchmal auch nicht durchschaue).
Also meine Herren und Damen (sind es glaub ich wenige hier im Blog), nicht immer nur meckern, hebt das Visier und sagt, wie ihr euch die Gesellschaft vorstellt.
August 22nd, 2012 at 16:17
Mohnstriezel dürfen nicht fehlen. Und Fassbier.
Alles andere is Wurscht.
August 22nd, 2012 at 16:20
Gerade in letzter Zeit hat es hier dazu einige Threads gegeben – deine konstruktiven Vorschläge darin sind mir jetzt grad auch nicht erinnerlich…
Davon abgesehen: eine fundierte und gründliche Kritik der ‘herrschenden Zustände’ – also erst einmal zu wissen, was man nicht will und vor allem auch warum – ist nun einmal die nicht hintergehbare Voraussetzung jeder Vorstellung von etwas Neuem, Anderen. Jede Nachlässigkeit hier kann sich später bitter rächen, wenn man sich durch die Hintertür wieder einfängt, was man als Symptom loswerden wollte. Darüber hinaus haben natürlich alle, die sich erklärter oder unerklärter Weise nur des vorhandenen Instrumentariums bedienen wollen, einen simplen ‘Heimvorteil’, indem sie sich über etwas Neues eben keine Gedanken machen müssen. Wenn dann allerdings die überwiegend hier geäußerte Ansicht bzw Kritik, dieses System sei mit seinen Bordmitteln und seinem Latein am Ende, zutreffen sollte – dann übersetzen sich die vermeintlichen Pluspunkte eben leider auch nur noch in leeren Aktionismus.
Du bist sicher herzlich eingeladen, uns dazu deine – kritischen wie konstruktiven – Gedanken zugänglich zu machen. :)
August 22nd, 2012 at 16:22
@Reinplatzer – hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass es ‘Wuascht’ heissen muss…?
August 22nd, 2012 at 16:25
@ 41: Um mal eine Lanze für die wenigen Damen hier zu brechen, gerade die haben sich in letzter Zeit ordentlich engagiert, was konstruktive Diskussionen angeht (denke da z.B. an @Wat und Frau Lehmann). Und flatter vorzuwerfen, dass er nur kritisiert und wenig Konstruktives leistet, halte ich auch für sehr gewagt.
Ich habe dennoch ein bisschen Verständnis und verteile hier als mittlerweile doch schon seit recht langer Zeit Mitlesende einen großmütterlichen Rat: Den Blog hier muss man mit der Zeit erst lesen lernen. Die konstruktive Seite versteckt sich in der Tat ein bisschen hinter der kritischen. Das liegt imho daran, dass hier ein großer Fokus auf aktuellen Themen liegt. Dort kann man eigentlich nur kritisieren, konstruktive Vorschläge endeten wohl oft nur in Herumdoktorei an Symptomen (siehe die hier geäußerte Kritik am SF). Aber ich finde, dass gerade in diesem Jahr ziemlich viel Konstruktives rumgekommen ist. Dass das dennoch im unbefriedigenden Bereich bleibt, liegt wohl an der Natur der Sache (gibt da keine Rezepte, die man bloß nachkochen muss) und der Natur des Mediums (recht unverbindlich, zerfranst, anonym) und nicht an den Qualitäten des Bloggers oder der Kommentatoren (wobei es da auch in meinen Augen Qualitätsunterschiede gibt).
Edit: Und dann waren die Herren der Schöpfung auch noch schneller als ich :P
August 22nd, 2012 at 16:48
@hajomueller: Es liegt nicht vorderhand an fehlenden Ideen, sieh dich um! – 1001 Blogs, auch dieser, kommen immer wieder auf passable (Teil-)konzepte. Was willste mehr? Ein neues Gesellschaftskonzept lässt sich nicht auf dem Reißbrett konstruieren, so denken durchgeknallte Sozialtechnokraten und manche Ökonomen. Es ist vielmehr eine Genese aus Umwälzungen, teils affektiv, teils geplant, mit je auch immer unberechenbaren Teilergebnissen, die wiederum der Kritik und Justierung bedürfen.
Nein, es liegt an fehlender Bereitschaft umwälzender Kräfte, sich auf eine Weise zu inszenieren, die auch bereit ist, die Schwelle der Legalität zu überschreiten. Diese Schwelle zu verdeutlichen und sie durch Erhöhung der Legitimität zu senken, ist Aufgabe auch von Kritik, die hier immer wieder aufs Feynste geschliffen wird.
So, jetzt war ich wieder schön Meta-OT :-/
P.S. @Peinhart: Mein interner semantischer Reformalgorithmus muss es wieder rekalibriert haben – hab’s jetzt wieder umcodiert.
August 22nd, 2012 at 18:02
@hajomueller (41)
Öhmmm, – ,nur eine Frage. Was meinst du mit;
wie sie sich eine funktionierende Gesellschaft vorstellen.
…. funktionieren?
August 22nd, 2012 at 18:02
@34 Herr Karl
“Was soll diese Stichelei gegen den Spiegelfechter? Du widmest ihm 3 Zeilen in deinem Artikel über den “Q-Journalismus”. Die Folge davon war, dass in vielen Kommentaren der Spiegelfechter thematisiert wurde.”
Wo genau siehst du Stichelei? Frag ich jetzt ernsthaft. Habe ich überhaupt nicht so gelesen.
Den Spiegelfechter den “Flying Flassbecks” (find ich gut ;o) ) zuzuordnen, ist doch vollkommen legitim. Und dass hier vielfach mehr gefordert wird, eine ganz andere Denke, ist auch kein Geheimnis. Die Frage nach dem: Was könnte denn sein, wenn man die gewohnten Bahnen verlässt? ist sogar grundlegend, auch wenn man die Bahnen nicht verlassen möchte/muss oder kann.
Schlussfolgernd ist es auch logisch, dass hier über das Thema diskutiert wird. Aber das war doch eher feststellend als stichelnd.
Ich bin selber vielleicht auch ein Flying Flassbeck. Ich bin weit davon entfernt, mir alles immer selber erklären zu können und mir schwebt auch keine konstruktive Idee zur neuen Gesellschaftsordnung vor, an die ich wirklich glauben könnte. Insofern finde ich schon Ansätze erfreulich, die in die richtige Richtung gehen. Klar, ist alles Stückwerk, ist alles gefesselt in vielen falschen Strukturen.
Deswegen ist es nicht nichts. Sehen viele hier anders, ist ja auch völlig ok.
Das größte Problem, dass man bei sachverständigem Denken und Kritisieren dazu neigen kann, sich in Details zu verlieren, eben das Ganze aus den Augen zu verlieren. Den Vorwurf kann man einem Flassbeck nicht machen, finde ich. Er ist Ökonom, betrachtet aus diesem Winkel die Welt und argumentiert auch entsprechend. Diese Perspektive für sich selbst und seine eigene Weltsicht zu nutzen (oder eben auch nicht) steht doch auf nem ganz anderen Blatt.
«hajomueller Und genau an dem Punkt setzt deine Kritik an. Ich kann dich verstehen. Aber wie schon erwähnt, waren es gerade in letzter Zeit viele Diskussionen zum Thema, konstruktive Diskussionen. Und wer diese ganzen Beiträge verfolgt hat, hat sicher ein Gefühl dafür bekommen, wie unglaublich schwierig es sein kann, sich gedanklich dadurch zu kämpfen. Da kommt halt leider am Ende kein: Aha! Ja, das isses! So machen wer das!
Trotzdem fehlt’s mir auch manchmal. Wär ja mal schön, wenigstens nen Silberstreif am Horizont zu denken. ;o)
August 22nd, 2012 at 18:44
@ 47 eb
Eine funktionierende Gesellschaft, man könnte auch eine bessere, gerechtere Gesellschaft dazu sagen. Allerdings, wenn ich in meinem Bekanntenkreis auf diesen Blog aufmerksam mache, laufe ich Gefahr, als durchgeknallter Spinner eingestuft zu werden. Es tut mir leid, aber mit diesen Beiträgen salben wir uns selbst, überzeugen keinen, der vielleicht merkt, in diesem Staat stimmt was nicht. Zuviel Theorie, wie zu Dutschkes Zeiten, mit dem weder Intellektuelle noch die Arbeiterklasse was anfangen kann/will.
Weil die praktische Seite soviel unendlich schwieriger ist wie die theoretische, tut sich auch praktisch so gut wie nichts, die Menschen möchten wissen, wie sie morgen noch anständig über die Runden kommen.
Wer da konkrete Vorschläge unterbreitet, wie etwa Jens Berger, kommt zwangsläufig in die Schusslinie.
Recherchiert mal bei Stuttgart 21, wie schwierig es ist, selbst in diesem konkreten Fall, die linke/kritische Szene unter einen Hut zu bekommen.
August 22nd, 2012 at 18:52
Ich bin mir ziemlich sicher, daß das jetzt unglaublich platt klingt, aber: Wer selbst (noch) keinen Silberstreif am Horizont sehen will, kann ihn mE erst recht nicht denken.
Er ist erst zu denken, wenn es ihn (unbedingt) geben muß. Und dieses “Muß” legt jeder nur für sich selbst fest und kann auch nur jeder für sich selbst festlegen.
Ich denke mir, daß der eigene Körper so seine ‘Schutzfunktionen’ hat – die agieren und reagieren oder vielleicht sage ich besser: sie korrespondieren – mit der eigenen Hoffnung/Hoffnungslosigkeit.
Dh. wenn ein Weg gebraucht wird, ein Licht am Ende des Tunnels, das nicht vom entgegen kommenden Zug zu sein verspricht – dann beginnt die intensiv(st)e Suche danach… und dann ist es plötzlich auch da.
Ich hab da (für mich) schon eine ‘richtige’ Sonne, nicht nur einen Silberstreif ;-)
Allerdings liegt ‘meine Sonne’ gerade darauf gerichtet, daß ‘andere’ ihre eigenen Vorstellungen entwickeln, daß wir dann aus unseren (vielleicht sehr) verschiedenen einen gemeinsamen, dicken, fetten Lichtstrahl machen können.
Es geht eben nur gemeinsam und die persönlich unterschiedlichen Zeitabläufe brauchen Geduld, in dem Fall eben von mir.
Und die hab ich – weiß ich doch nicht, wie schön(er) vielleicht die ‘Sonnen’ der anderen sind – meine muß ihnen ja nicht gefallen (müssen).
Aber wir alle wollen es hell und warm haben – und das werden wir – wenn wir mal ‘richtig’ “wir” sind.
Daraus folgt als erste und vielleicht einzige Aufgabe: Wir müssen es zu einem WIR schaffen, der (große) ‘Rest’ ist dann wirklich nur noch “PillePalle”.
@Amike: Danke Dir für Deine #45 – bin zZt mit Blog-Kommentar-Zeit sehr knapp dran (intensiver Lehrgang unter der Woche) und kann hier nicht so, wie ich gern möchten würde – dieser Post war darum mal so was wie mein “Wort zum Sonntag” odda so *schmunzel*
August 22nd, 2012 at 18:58
@ hajomueller
Was für eine Gesell(en)schaft soll das dann sein, die solche besseren und gerechteren Strukturen mit Menschen schafft? Was schwebt Dir vor? Eine Gesellschaft mit oder ohne beschränkter Haftung? Gemeinnützig gar? Aktien- oder Kommandit-Gesellschaft?
August 22nd, 2012 at 19:19
hajomueller
Schreiber hier doch alle eine Vorstellung haben dürften, wie sie sich eine funktionierende Gesellschaft vorstellen.
Für wen funktionierend ?
* Für die Besitzenden haben wir ja gerade und …es funktioniert, es ging den Besitzenden nie besser als heute !
* Für die Habenichtse .. das wäre das erste mal in der Geschichte der Menschheit, und warum sollten das die Besitzenden tun wo sie doch auf Kosten der Habenichtse ihre leistungslosen Einkommen generieren .
* Für Alle … Kommt Leute wo ist denn da der Anreiz™ zur Leistung™ ;-) selbst der Ärmste der Armen möchte gerne Macht über andere haben .. und sein Besitz so er denn dazu kommt für sich arbeiten lassen ;-)
Also wie soll’s jetzt funktionieren fuer die Gesellschaft™ ..?
Regularien ..??!!! Aber wer setzt die durch in einer Korrupten Welt in der die meisten nur nach Macht und Besitz streben und mehr Mehr MEHR !!!
Na dann bastelt mal Modelle … :D
August 22nd, 2012 at 19:20
@hajomueller(49)
“Weil die praktische Seite soviel unendlich schwieriger ist wie die theoretische, tut sich auch praktisch so gut wie nichts, die Menschen möchten wissen, wie sie morgen noch anständig über die Runden kommen.”
Ich übersetz das mal in mein Deutsch: Klugsch… kann jeder, “machen” ist eine andere Hausnummer” ;-)
Scheint mir doch eine Illusion zu sein zu meinen, daß, so eine genauere Handlungsanweisung da wäre, es sich dann schon alles richten würde…
Nee, ‘tut’ es mit Sicherheit nicht, gerade weil Menschen wissen möchten, wie sie Morgen anständig über die Runden kommen.
Sie werden sich mE auf nichts anderes einlassen (können), so lange sie in dem Weg, den sie eingeschlagen haben, noch Hoffnung haben, daß es ‘schon gut werden wird’.
Da könnteste mE sabbeln bis zum Abwinken…
Darum, daß Du meinst, so geht es nicht weiter, meint das ein anderer (für sich) noch lange nicht.
Die “Warum-Fragen” (warum ist das so, nicht anders, wie kam es dazu, wie gehts doch und dann erst vieeeeel später: wie gehts anders) muß sich jemand selbst stellen, die sind (leider oder zum Glück) nicht implementierbar, die kannste niemandem einreden.
Und so lange diese nicht “da” sind, brauchste auch mit niemandem herum zu akkadieren.
Vielleicht kannst Du diese Fragen beim ihm(!) provozieren, falls Du es schaffst, daß er Dir zuhört, wenn Du Zusammenhänge zu erklären versuchst – mehr ist nicht drin.
Und wenn Du keine Diktatur(en) in der Zukunft möchtest, belasse es bitte auch dabei.
Praktisch kannst Du mE nur am konkreten Fall/Beispiel werden, das ist örtlich aber sehr verschieden, schon dabei hat das Medium iNet dann seine Grenzen, hier ist mE nur recht abstrakt diskutierbar – es muß dann immer noch auf die konkrete persönliche Situation ‘herunter gebrochen’ werden.
… da red ich dann auch ‘Straßen-Deutsch’, da kann ich das auch, nicht nur weil ich es muß. Hier im Blog klingt das vielleicht manchmal doch ‘geschwurbelter’ als ich es eigentlich möchte. Es fehlt dann ‘einfach’ die jeweilige ganz konkrete Situation.
Btw. Ein Rezept für alles und jeden kann es nicht geben, wenns kein ‘Gefängnis’ werden soll.
August 22nd, 2012 at 19:31
Das Problem sind die Besitzenden und deren Bewirtschaftungssystem™ … Alles beginnt beim Aggressivem Eigentum und einer Gesetzgebung in einem Rechtssystem das soviel wie möglich besitzlose Menschen zwingt dieses Eigentum zu einseitig frei abpressbaren Entgelten zu nutzen …!
Wer löst alle Boden-Besitztitel auf ..? So als Anfang ..?
denkt mal drüber nach …
August 22nd, 2012 at 19:46
@Herr Karl(34): Na, mal wieder fleißig in Sachen Projektion unterwegs? Deine Stichelei geht ins Leere. Ich habe Jens, wie es da teht “gefragt”. ich schrieb wörtlich “würde mich mal interessieren”. Was daran Stichelei sein soll, bleibt das Geheimnis eines kontrollierten Trolls. Ich verstehe mich recht gut mit Jens, habe aber einen anderen Fokus. Es ist doch wirklich eine interessante Frage, was die Keynesianer zu sagen haben, wenn sie sich einmal der These nähern, dass ihre Ansätze nicht mehr fruchten. Das frage ich auch nicht jeden Deppen, sondern Leute, deren Meinung mir wichtig ist.
August 22nd, 2012 at 19:50
was ist schon wichtig….
August 22nd, 2012 at 21:03
“quote=flatter55
Es ist doch wirklich eine interessante Frage, was die Keynesianer zu sagen haben,
wenn sie sich einmal der These nähern, dass ihre Ansätze nicht mehr fruchten.”
Ich kann in der aktuellen Wirtschftspolitik nur marginal (wenn überhaupt) keynesianische Ansätze entdecken.
Insofern kann da nix fruchten was garnicht gesät wurde.
IMHO – könnte man die schlimmsten Auswirkungen der “Staatsschulden-Krise” durch aufkaufen
von sovereignbonds am primärmarkt lindern, und so Zeit gewinnen um die bekannten Probleme
der €-Zone zu diskutieren/lösen.
Nun bin ich aber kein Kind mehr und glaube nicht das, dass das Ziel ist. Die Kapitaleigner
wollen ja die Zinsen möglichst hoch halten – die Zinsen sollen hoch sein aber der Kredit
darf auch nich ausfallen. short: hohe Risikoprämie ohne Risko.
…und genau deshalb darf die EZB hier nicht eingreifen – oder eben nur dann wenn das
Ausfallrisiko zu gross wird, und dann bitte nur am Sekundärmarkt – alles andere verdirbt die
Preise.
@spiegelfechter-kritik
die allermeisten Beiträge von Jens Berger kann ich inhaltlich unterschreiben – warum er sich in
seinem blog mit leuten wie Stefan Sasse* gemein machen muss kann ich allerdings nicht nachvollziehen.
*https://www.spiegelfechter.com/wordpress/5880/liebeserklarung-an-amerika#more-5880
August 22nd, 2012 at 21:04
hajomueller (49) Wat (50) Katze (51)
Da ja die Annahme gestellt wurde, dass jeder der Kommentatoren hier eine Vorstellung einer besseren Gesellschaft hat, müsste eigentlich schon klar sein, dass deren Vielfalt alleine schon, eine ganz besondere Form des “WIR” erfordert. Eine, – die sich mit herkömmlichen Homogenisierungsgelüsten (ob linke oder rechte, ist mir da jetzt vollkommen egal), – nicht erreichen lässt. Deshalb erlaube ich mir mal, – meine zu erläutern. Ganz unbedarft. Frei aus dem Herzen, – sozusagen. Den Ton, – bitte ich allerdings zu entschuldigen. Er ist weder gegen flatter, (Auf keinen Fall), noch irgendeinen Kommentator hier gemünzt. Er entspricht der eigenen, und sehr echten Wut. Zuerst einmal, – weg vom Systemdenken, – und wieder hin, – zu Lebenswelten. (Einfältiger, geht die ganze Systemscheiße gar nich mehr. Für unsereinen, – ist das ist wie, – endlose Deja-Vue Erlebnisse ohne Ende. Schließlich ist man kein zwanzigjähriger Marxleser und Gitarrenspieler mehr.) Dann den Kopf, wieder mit dem Körper verbinden. Geschichtsphilosophisch, – liegt für mich der Schnitt, wo das Ding zwischen den Schultern, vom Rest getrennt wurde, – bei Hegel. Und da hilft überhaupt kein Adorno. Ganz im Gegenteil. Es sein denn, – man mag Menschen, die wirklich was in der Birne haben, aber ansonsten Menschenhasser und Drübersteher sind. Und an diesem Punkt, gebe ich hajomueller absolut recht. Das ständige Zitieren und Auftrumpfen mit Denkerposen oder gewichtigen bzw. sonst-wie wichtigen Namen, – ist Banane. Und separiert nur von denen, die andere, – nicht die gleichen, – oder gar keine Bücher lesen. Trümmer ich jetzt den Bauarbeiter von nebenan, mit Adorno zu? Letztendlich, – auch nur eine indirekte Form von Intelligenzfaschismus und auch Ablesern, – die deren Autoren für zu wichtig halten, bzw. sich darüber selber konditionieren. Das Thema des Verlustes einer Linken von ihrer Basis, ist so alt wie ich selber. Und damit, auch so alt wie flatter. (Sorry)
Real betrachtet, können wir uns mit diesem etablierten Systemdenken, und auch dem endlosen Rezitieren von Philosophen, von einem Systemwechsel zum andern schleifen lassen. Und das Ende, wird immer gleich sein. Es wird ein Hurra und ein Hallo geben, – allen wird’s am Anfang vielleicht besser geh’n, – und zum Schluss, – oder wenn was schief geht, – wird ökonomisiert und selektiert, – dass es kracht. Das hat nicht mal was mit Kapital zu tun. Selbst ein neoliberales System, könnte menschlich mit Menschen umgehen, wenn die Menschen darin, ein Gefühl dafür hätten. Weder Marx noch Westerwelle, sind hier hilfreich, wenn sie den Begriff des Gutmenschen auch noch zehnmal zur Berechtigung der eigenen Hirnkälte verbiegen. Der große Fehler liegt für mich, im konventionellen Denkschema des gesamten Denkens der letzten dreißig Jahre. Der fehlende Mut, zur tatsächlichen Vielfalt, welche man systemisch immer wieder aufs Neue homogenisieren will, – aber trotzdem vollkommen doppelmoralin Vielfalt nennt. Und dies, ohne ihr überhaupt erst mal die Chance zu geben, – zu lernen, damit um zu gehen. Und an dem Punkt, bin ich mit hajomueller nicht einer Meinung. Natürlich, möchten die Menschen wissen, wie sie morgen über die Runden kommen. Aber es ist genau dieser Pragmatismus, der auch immer wieder aufs Neue, nur halbgare Lösungen der systemischen Sachlichkeit zulässt. Und dann echt schlimm, – für andere endet. “Man kann von Hitler sagen was man will, – aber er hat für Arbeit gesorgt.” Punkt. Da endet das dann. Der zweite, und prägnantere Fehler, ist tatsächlich technokratischer Natur. Ideologien und Systeme, ja selbst Religionen, – ohne eigene Basis, – sind die unlogischste Grütze aller Zeiten. Sie leben immer nur für sich selber. Und alles was drinnen ist, – für sie. Der letzte der das geblickt hat, war Habermas. Es muss also wieder eine Basis dafür geben. Im Denken, – wie im Fühlen. Und es gibt nur eine Basis für Menschen. Das sind sie selber. Nicht ihr System, nicht ihre Ideologie, nicht ihre Religion, – und schon mal gar nicht, – ihre Ökonomie. Ich will, dass diese Systemgeigen, – mit all ihren Ökonomen und sonstigen kalten Denkern, – sich zum Humanismus bekennen. Nein, – nicht nur bekennen. Es zur Prämisse, – und wieder zur Ethik ihrer selber machen. Das ist keine Ideologie, kein System, keine Religion, keine Wirtschaftsordnung, – sondern pure Existenz. Und damit ist endlich mal wieder die Existenz aller gemeint. Und alles andere, – hat dem zu folgen. Erst, wenn sich wieder ein humanes Gefühl etabliert hat, – wieder zum Mainstream geworden ist, – ist das System fast egal. Denn dann, – hat die Maschine plötzlich wieder einen Nutzen außer sich selber. Der Rest, ist ökonomische Tunnelfahrerei. Was das mit J.B. vom Spiegelfechter soll, ist mir vollkommen schleierhaft. Der Mann ist Betriebswirt. Und dafür behandelt er das Thema ausgesprochen unkomform und offen. Überhaupt nicht schlecht. Aber mehr wie Ökonomie, is einfach nich drinne.
So, – jetzt bin ich gespannt, wie viele der Überzeugten einer besseren Welt, – mich für einen Spinner halten. Dass, ist dann die Vielfalt, – die ich selber wiederum liebe. Wenn auch vielleicht, – mit etwas unzeitgemäßen Worten.
August 22nd, 2012 at 21:39
Für einen Spinner muß man Ihn nicht halten, aber die Latte liegt scheiße hoch ;-)
August 22nd, 2012 at 21:40
Na @eb(58) gemeinhin bin ich doch hier der größte Spinner vor dem Herrn, odda so ;-)
Wenn ich meine, wir müssen es zu einem WIR schaffen, dann meine ich mE so ungefähr das, was Du anmerkst – ich umschreibe das zwar nicht mit “Humanismus” – das Wort hat bei mir (wahrscheinlich) eine andere Bedeutung – wenn Du damit aber ‘nur’ so etwas wie Mitmenschlichkeit meinst, bin ich voll bei Dir.
Ich meine mit WIR auch nicht, daß wir alle gleich Denken und Fühlen können.
Wie sollte das denn gehen, ich bin nicht Du und Du könntest niemals (wie) ich sein, nicht mal, wenn Du das irrsinnigerweise wollen würdest.
Wir könnten uns aber als viele Ichs auf ein Wir im Handeln ‘einigen’ – das geht bestimmt nur, indem wir uns zusammen raufen, und auch das erst, wenn (fast) jedes einzelne Ich merkt, daß es allein keine Lebensumwelt hat. Die Lebens(um)welt sind ja immer die anderen, die im ähnlichen ‘Bezug’ zu ihrer Lebensumwelt stehen…
Da Menschen aber immer wissen müssen ‘möchten’, wie sie Morgen leben, werden sie dieses nicht dauerhaft einem ‘Schicksal’ überlassen (können).
Sie werden es auch nicht.
Menschen träumen und das ist gut so – denn in Träumen entstehen die Ideen für eine gute Lebens(um)welt.
… ich würd nur eben gern ein wenig dafür tun wollen, daß der Traum sich nicht im Lottogewinn erschöpft und ‘ihnen’ gern den kleinen Floh, daß es anders ginge ins Ohr setzen. Meine Achtung vor dem anderen ist aber zu groß, als daß ich meinen würde, ich hätte der Weisheit letzten Schluß. Ich weiß nur, daß es anders ginge, wie es anders ginge, da brauche ich tatsächlich Hilfe… von den vielen anderen.
Guten Abend für Heute.
August 22nd, 2012 at 21:40
@G4st01: Das mit dem Zeitschinden, wie du schreibst, nu is es tatsächlich alternativlos. Die EZB – Europäische Zauber Bude – soll Geld drucken, gut für uns.
Um Zinsen gehts nur noch den Deppen in diesem Scheissspiel, die werden zu den Verlierern gehören. Es
geht nur noch um die Herrschaftsfrage, und die entscheiden wir…? Ich hör ja schon auf zu träumen.
Noch mal … schinden…:
https://s14.directupload.net/file/d/2990/zdpe7p24_jpg.htm
Die Probleme sind nicht neu, nur jetzt müssen se wirklich gelöst werden.
August 22nd, 2012 at 21:53
@flatter
>>> Es ist doch wirklich eine interessante Frage, was die Keynesianer zu sagen haben, wenn sie sich einmal der These nähern, dass ihre Ansätze nicht mehr fruchten.
Ich habe ein noch größeres Problem. Flassbeck hätte eigentlich ein Keynesianer sein sollen, ich habe das von ihm schon lange nicht mehr gehört. Was er in den letzten Jahren vorführt (was ich größenteils für richtig halte) hat mit dem Keynesianismus kaum was zu tun. Gar nichts!
Irgendwie kommt mir dieser Herr immer mehr “flach” vor.
August 22nd, 2012 at 21:58
Naja, was halt so unter Keynesianismus verbucht wird. Die hier so gescholten werden – da gehört Flassbeck dazu – sind zuletzt in verzweifelter Hoffnung den Realitäten hinterhergelaufen. Das ging von “Ihr solltet besser” über “ihr müsst jetzt endlich” bis zum finalen “hättet ihr doch”. Wenn sie jetzt erkennen, dass es zu spät ist, können sie ihre Köpfe frei machen für etwas, das ‘danach’ kommt.
August 22nd, 2012 at 22:02
@flatter 63: “Wenn sie jetzt erkennen, dass es zu spät ist, können sie ihre Köpfe frei machen für etwas, das ‘danach’ kommt.”
Können sie nicht, die Erde ist eine Scheibe…
https://www.umwaelzung.de/aaktuell.html
gelegentlich schau ich da rein…
August 22nd, 2012 at 22:30
Wenn erst TARGET2-Salden uneinbringlich werden verliert die Bundesbank massiv an Aktiva.Forderungen der deutschen Geschäftsbanken gegen die Bundesbank werden entwertet dank der “alternativlosen” Rettungs-Politik winkt die nächste Bankenrettungen … mit Basel3 wird weiterhin Liquidität in der Realwirtschaft vorenthalten bis verweigert und dank Schuldenbremse im Grundgesetz darf der Staat nicht mit Mittel einspringen wenn die Institute sie verweigern.
Ade’ Inlandsnachfrage, ade’ Kleine Betriebe bis 10 Mitarbeiter, ade’ Exportweltmeister …. quo vadis Euro.. quo vadis Theutschland..
Der Euro is fucked … holt euch Popcorn
August 22nd, 2012 at 22:33
@flatter #63
Der beste Kommentar dazu! Chapeau!!
August 22nd, 2012 at 22:36
@58 eb
Wieso Spinner? Eigentlich wäre doch eher jeder spinnert, der es großartig anders wollen würde. Und ich seh das genau wie du, es geht überhaupt nicht um Schniekendriet-Ichweißwas-Theorie-Durchgekaue. Gleitet es gerne mal hin ab, auch hier. Da kann man sich ewig im Kreis drehen mit. Macht vielleicht lustig schwummerig im Kopp, aber sonst auch nüscht. Klar hilft das was, wenn man Prinzipien versteht. Muss man auch. Unsere Prinzipien, unsere Fehler, unsere Systembahnen sind allerdings nicht so kompliziert, dass man das nicht auf sehr breite und einfache Füße stellen könnte.
Humanismus, Menschlichkeit im Großen… halt ein Wir. Ohne das wird es nicht gehen, nie gehen. Du beziehst dich in deinem Text auf “wie es früher einmal war”. War es denn jemals so? Besser? Ich würde sagen, dass nicht, noch nie.
August 22nd, 2012 at 22:38
@Lazarus09 #65
Jau, auf das Ende der “T2-Klamotte” bin ich auch gespannt. Der eine sacht so, der annere sacht so. Das kann imho nich einfach auf ‘nem Ewigkeitskonto verschwinden oder einfach ausgebucht, gegengebucht, umgebucht, drumerumgebucht … werden.
Ich hol’ mir schon ‘mal Popcorn! :-D
August 22nd, 2012 at 22:40
@eb
Erst mal alle Achtung und danke für diese Gedanken! So ziemlich alles, was außerhalb des Funktionierens (in irgendeinem System)geäußert wird, gilt dem System und seinen “Vertretern” wohl als Spinnerei.
Einiges möchte ich, die ich mich in keinem System beheimatet fühle, dann doch dazu sagen, auch wenn ichs als sehr komplex empfinde und ein ausführlicher Kommentar wohl den Rahmen hier sprengen würde.
“Selbst ein neoliberales System, könnte menschlich mit Menschen umgehen, wenn die Menschen darin, ein Gefühl dafür hätten.”
Das glaube ich allerings nicht, denn das neoliberale System trägt den inhumanen Gedanken bereits in sich. Dafür kann kein Mensch ein GEFÜHL entwickeln. Wenn dennoch an einigen Stellen Menschen menschlich miteinaner umgehen, hat es etwas mit den Menschen zu tun, die andere Menschen als MENSCHEN BEHANDELN, was das Unmenschliche des Systems, da, wo Menschen am Werk sind, die sich noch als solche verstehen, nur abmildert (Für “das System” ist das aber mit Sicherheit ineffizient.)
Was du ansprichst, ist die Entfremdung des Menschen von sich selbst, richtig?
Ich sehe auch als größtes Problem, dass eine Mehrzahl der Menschen sich, selbst wenn sie unzufrieden ist, nicht von dem systemischen Denken lösen kann, was dazu führt, dass viele, Lazarus09 sagt das immer so “schön”, dazu über gehen, ihren eigenen A… zu retten oder sich “Techniken” zuzulegen, mit denen sie lernen, die Widersprüche besser zu ertragen, was einer Gemeinschaft aber nur am Rande zu Gute kommt.
“Es muss also wieder eine Basis dafür geben. Im Denken, – wie im Fühlen. Und es gibt nur eine Basis für Menschen. Das sind sie selber. Nicht ihr System, nicht ihre Ideologie, nicht ihre Religion, – und schon mal gar nicht, – ihre Ökonomie. Ich will, dass diese Systemgeigen, – mit all ihren Ökonomen und sonstigen kalten Denkern, – sich zum Humanismus bekennen. Nein, – nicht nur bekennen. Es zur Prämisse, – und wieder zur Ethik ihrer selber machen.”
Das ist für mich der Kerngedanke, dem ich vorbehaltlos zustimme. Dafür müssten wir aber alle (wieder) erkennen, dass niemand in erster Linie niemandes Rivale und Konkurrent ist, sondern Mensch. Was ich kaum noch finde, ist dieses Vertrauen.
Was so einfach klingt ist wohl das Schwierigste überhaupt. Aber wenn ich mir überlege, wie schnell es funktíoniert hat, die neoliberalen und ökonomischen Geanken in die Gehirne zu pflanzen, wer weiß …
Danke, @Amike.
August 22nd, 2012 at 22:48
@Lazarus: ….hole mir morgen ne große Vorratspackung Popcorn.
Samaras hat lt. einer deutschen ZEITung versprochen, so hoch und heilig, jeden Cent in Euro zurückzuzahlen – 30 Mrd. in 4 Jahren; mal so als Richtschnur. Prust. Bis dahin ist GR ein Haufen Scherben.
August 22nd, 2012 at 23:03
Presto
Samaras hat lt. einer deutschen ZEITung versprochen, so hoch und heilig, jeden Cent in Euro zurückzuzahlen
Der wird doch inzwischen behandelt wie ein Schulbub der sein Taschengeld verjubelt hat … die Alternativlosigkeit™ von GR bröckelt im Eiltempo .. ausgewrungen eben ;-)
Das hätten die doch früher haben können bevor sich die Anleger die Säckel voll gemacht haben, die Bevölkerung verelendet und das Staatseigentum zum verscherbeln Sturmreif geschossen war .. aber die Bereicherung der Anleger™ war ja der Zweck der Alternativlosigkeit™ ..dazu gilt aber strikte Denksperre :D nur nicht Nach oder Hinterfragen ..!!
666
August 22nd, 2012 at 23:17
…sehr guter Artikel, jedoch beim Lesen der Kommentare hat sich bei mir eine Sehschwäche eingestellt.
August 22nd, 2012 at 23:39
gecko
Ja echt, wird Zeit das flatter die Kommentarfunktion abstellt ;-)
August 23rd, 2012 at 06:36
@flatter
>>> Naja, was halt so unter Keynesianismus verbucht wird.
Eigentlich sehr viel:
Es ist aber so, dass in den nicht Naturwissenschaften desto mehr Text kommt, je weniger man die Sache versteht.
Also nichts:
Das Problem des Keynesianismus, dass Keynes auf der Grundlage der Neoklassik ein neues Paradigma austellen wollte. Geht nicht!
Im Klartext:
Der Keynesianismus hat keine tragbare eigene analytische Grundlage. (So ist auch Flassbeck ein Ökonom des gesunden Menschenverstandes – und das ist verdammt wenig.)
Was ich daraus folgere:
Tja, offensichtlich gibt es keine Wissenschaft, die ein Stückwerk ist, die kein System ist. (Da hatte Kant recht.)
Aber:
Nicht jedes System ist eine Wissenschaft. Das System der klassischen Mechanik ist zB in der WiWi (Neoklassik) keine Wissenschaft, sondern nur eine Idiotie.
Schließlich:
Ich halte auch Flassbeck für keinen Wissenschaftler.
Aber:
In der WiWi muss man die Maßstäbe verdammt niedrig halten. (Deshalb ist es doch schlüssig, wenn ich mich als überzeugter Keynesianer deklariere. Keynes war der sprichwörtiliche Einäugige zwischen den Blinden.)
August 23rd, 2012 at 06:52
@hajomueller
Kritik/konstruktiven Vorschläge – Die Frage ist was einem Blog überhaupt möglich ist, MMN beschränkt sich das sowieso eher auf Aufklärung/Meinungsaustausch – was aber allein schon viel wert ist, v.A. bei unseren Medien heutzutage…
dann ist jede Seite nochmal ne eigene Baustelle, und gerade diese hier hab ich bisher so verstanden, daß er’s den Leuten über Humor eher einfach machen will…
also ist das hier vllt eh die falsche Seite Seite um nach Alternativen zu suchen. Dafür wäre ein Forum eh geigneter.
nochmal zu Assange – “Schweden schließt Auslieferung bei Gefahr der Hinrichtung aus”
https://www.zeit.de/politik/ausland/2012-08/assange-schweden-auslieferung
was aber genauso heißen kann, wenn er “nur” lebenslänglich kriegt wird er ausgeliefert.
Schwedens Antrag auf Auslieferung ist rechtlich halt legitim, ganz egal wie haltlos die Vorwürfe sind.
Das perfide ist – bis jetzt haben die USA keinen Auslieferungsantrag gestellt, den sie ja genauso an GB hätten stellen können, die ihn ja schließlich schon “hatten”… die USA brauchten noch nicht mal tätig zu werden, damit jeder davon redet, “wer sich mit der CIA anlegt hat verloren”, und Assange spielt denen bei ihrem “Show of Force” sogar noch in die Hände. Ob das Ganze berechtigt o. nur heiße Luft war, kann man erst hinterher sagen, “Verlierer” sind bis jetzt nur GB und Schweden.
Sorry ich kann mich schlecht ausdrücken, aber vllt is klar was ich meine.
August 23rd, 2012 at 07:26
@75 Wieso macht Humor Dinge einfach? Humor ist nur eine Facette, wie man sich Dingen annähert, sie betrachtet.
Über Zustände zu lachen, bedeutet nicht, sie nicht ernst zu nehmen. Meiner Meinung nach sogar gegenteilig.
Humor öffnet Hirn und Herz, schafft eine gemeinsame Ebene… na ja, kann eine gemeinsame Ebene schaffen… und eine (wie ich finde) gesunde Distanz zum Thema.
In unserer Kultur ist seriös immer noch bierernst, halt nur ohne Bier. Dabei geht es doch oft genug um den gespielten Witz in Reinform.
@50 Wat
“Ich bin mir ziemlich sicher, daß das jetzt unglaublich platt klingt, aber: Wer selbst (noch) keinen Silberstreif am Horizont sehen will, kann ihn mE erst recht nicht denken.”
Klingt doch hübsch. ;o) Ich versteh’s nur nicht. Wahrscheinlich schreiben wir aneinander vorbei mit unseren Silberstreifen. Ich für meinen Teil kann mir so einige Silberstreifen denken, ohne dafür geringste Anzeichen des Auftauchens zu beobachten. Deiner Logik folgernd müsste eine Entwicklung ja erst vorhanden sein, damit unsereins anfängt zu denken, zu wünschen, zu hoffen.
@gecko Deswegen schreiben wir ja auch nur die Kommentare, nicht die Artikel. Wobei deiner natürlich ne ziemliche Perle ist. ;o)
August 23rd, 2012 at 07:38
damit wollte ich auch nicht sagen, daß die Dinge hier “verflacht” werden oder platt dargestellt, aber statt die Leute mit großen Namen und Fachchinesisch zu verschrecken, versucht Flatter die Texte mit ein bißchen Humor/Zynismus/was auch immer dem Leser halt zugänglicher zu machen – jedenfalls mein Eindruck
August 23rd, 2012 at 08:15
@eb (58.) & Frau Lehmann (69.):
ich denke das ist eine allzu idealistische ansicht des menschen. befreit von systemen, ideologien und religionen quasi ‘natürlich’(?) gut, edel, humanistisch? der mensch, schon und vor allem als einzelner, hat doch ‘alles’ in sich, das gute wie das schlechte (böse) und daraus sind doch erst die systeme und ideologien (religionen sicher auch, aber die spar ich ab jetzt mal aus) entstanden. sie entstehen und entwickeln sich (bzw. werden entwickelt) und über erziehung und sozialisation weitergegeben. ich glaube auch das sie (egal was man von den einzelnen halten mag) notwendig sind, als ordnende kraft, organisation vs. chaos sozusagen.
aus dieser perspektive ist der humanismus imho auch nichts anderes als system/ideologie, insofern er aus dem potential des ‘alles’ gewisse aspekte als wünschenwert herausnimmt und andere ablehnt. der mensch auf sich selbst als basis zurückgeworfen, befreit von all diesem ‘überbauten’, wäre dann letztlich doch wieder nur das wesen, das ‘alles’ (zumindest potenziell) in sich trägt. als basis für den aufbau einer besseren gesellschaft kann ich das nicht sehen.
eine funktionierende gesellschaft bedarf einer gewissen ordnung, jede größer sie ist um so besser muß imho die organisation sein und das bedeutet doch wiederum, daß aus all dem facetten- und nuancenreichtum des potenzials des menschen vereinfachungen und verallgemeinerungen abgeleitet werden müssen, die zu einem ‘du sollst’ und ‘du darfst nicht’ führen, welche den einzelnen menschen einschränken. solange gewisse instinkte, triebe begierden aber dem menschen immanent sind, werden diese sich, trotz bester erziehung, irgendwann wieder durchsetzen und in neuen (eig. alten) systemen/ideologien niederschlagen.
für eine wirklich bessere gesellschaft, in einem humanistischen sinne, bedarf es meiner meinung nach einem evolutionären sprung in der entwicklung des menschen, die gewisse eigenschaften aus dem pool seiner potentiale entfernt. denn das dies allein über erziehung und selbstmäßigung erfolgen kann, wage ich eher zu bezweifeln.
August 23rd, 2012 at 09:35
@eb
Selbst ein neoliberales System, könnte menschlich mit Menschen umgehen, wenn die Menschen darin, ein Gefühl dafür hätten.
Die klugscheißende Frage, ob der Neoliberalismus ein System sei oder nur ein (unzulänglicher) Versuch der Erklärung eines solchen, mal beiseite – würde und müsste es nicht vielmehr zusammenbrechen, wenn sich die Menschen darin tatsächlich ‘menschlich’ zueinander verhielten bzw verhalten wollten? Oder, wenn nicht, wie würde deiner Meinung nach ein ‘menschlicher’ Umgang miteinander konkret stattfinden, ohne die ‘Imperative’ des Systems – allen voran ‘verkauf dich (anderen) als Mittel zum Zweck und lass deinen Wert vom Markt bestimmen’ – zu verletzen? Ganz ernstgemeinte Frage.
August 23rd, 2012 at 10:06
@stony
Genau diese These verfolge ich auch schon länger, aber selbst in diesem Blog wird diese Sicht meist zu allgemein und radikal gesehen, aber wenn ich mir die Geschichte der Menschen ansehe, dann ist unsere Zvilisation in Ihrer jetzigen Form und besonders alles was nach der industr. Revolutiuon kam doch erst in den Kinderschuhen.
Was ich mich aber dennoch frage, kann man hier den Gaul wirklich nur von hinten aufziehen, also müssten wir alle erst viel reifer und differenzierter in unserem Denken und Handeln (besonders die soziale Interaktion) werden, damit dann gute Systeme entstehen ODER könnten wir mit einem gut durchdachten System gar diese Entwicklung induzieren. Ist irgendwie so ein Henne-Ei Ding, weil wie soll man auf Ideen kommen, von denen man gar nicht weiss, dass sie existieren, weil unser Geist hierfür zu beschränkt ist.
August 23rd, 2012 at 10:15
@Umdenker
»Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel anders setzen.«
Aristoteles
Alles andere ist ein dummes Zeug:
»Sie glauben dergestalt etwas Erhabenes zu tun und den Gipfel der Weißheit zu erreichen, wenn sie nur gelernt haben, eine menschliche Natur, die es nirgendwo gibt, in höchsten Tönen zu loben, und diejenige, wie sie wirklich ist, herunterzureden. Sie stellen sich freilich die Menschen nicht vor, wie sie sind, sondern wie sie haben möchten; und so ist es gekommen, daß sie statt einer Ethik meistens eine Satire geschrieben und niemals eine Politik-Theorie konzipiert haben, die sich auf das wirkliche Leben anwenden ließe; produziert haben sie nur etwas, das als eine Chimäre anzusehen ist oder das man in Utopia oder in jedem goldenen Zeitalter der Dichter, wo dies führwahr am wenigsten erforderlich war, hätte errichtet können.«
Spinoza
»Die Menschen sind zu allen Zeiten und an allen Orten so sehr die gleichen, daß uns die Geschichte auf diesem Gebiete nichts Neues oder Unvertrautes berichten kann.«
Hume
August 23rd, 2012 at 10:46
Nun, der Satz von Hume ist Bedingung. Menschen leben gerne wie Maschinen. Für alles gibt es einstudierte Pattern, die man jeden Tag zur selben Uhrzeit abspult.
Al Unglück wird dann definiert, wenn die Routine sich verzögert oder nicht klappt.
August 23rd, 2012 at 11:02
@ flatter 55)
Du hast mich hier in diesem Q-Blog nun wiederholt einen Troll genannt. Liegt das an meiner fehlenden Lobhudelei oder eher an deiner zunehmenden Dünnhäutigkeit?
“Wer gerne austeilt, sollte auch einstecken können”
(in der Schweiz bekanntes Sprichwort)
August 23rd, 2012 at 11:24
@ hajomueller 41)
“So deutlich ist mir noch nie aufgefallen, dass hier eigentlich nur Kritik geübt wird, konstruktive Vorschläge aber völlig fehlen.”
Es ist nicht so, dass Flatter gar kein Konzept hätte. Er formulierte unlängst seine Lösung für die Probleme dieser Welt wie folgt:
““Liberal” als Grundsatz bedeutet, ein Höchstmaß an Freiheit zu ermöglichen. Eine liberale Gesinnung, eine liberale Gesellschaft sorgt sich darum, dass allen Menschen ein Leben in Würde und frei von Unterdrückung gewährt wird. Niemand darf zu Tätigkeiten gezwungen oder in seiner Bewegungsfreiheit beeinträchtigt werden.
Dies verweist unmittelbar auf eine Gesinnung und Gesellschaft, die “sozial” sein muss, in dem Sinne, dass niemand Not zu leiden hat. Die erste Aufgabe des Wirtschaftens muss darin bestehen, alle Menschen mit Unterkunft, Nahrung und Energie zu versorgen, ohne dass ihnen daraus eine Schuld erwächst. An dieser Aufgabe haben sich die Bürger nach ihren Möglichkeiten und unter weitestgehender Berücksichtigung ihrer Neigungen zu beteiligen.
Alle weiteren Ziele und Forderungen leiten sich aus diesen Grundsätzen ab.”
https://archiv.feynsinn.org/?p=14740#comments
Aber ein bisschen Revolution muss schon sein…
August 23rd, 2012 at 11:29
der Herr Karl
Du hast mich..__.. nun wiederholt einen Troll genannt. Liegt das..__.. an deiner zunehmenden Dünnhäutigkeit?
Vielleicht liegt es an deiner das du dich darüber beklagst ;-)
August 23rd, 2012 at 15:11
@ Eike #82
Nein, das glaube ich nicht. Die Menschen leben nicht GERNE wie Maschinen, selbst wenn sie es tun (weil es ihnen, aus welchen Gründen auch immer, möglicherweise nicht bewusst ist).
Aber sie können und wollen sich auch nicht ständig neu erfinden. Sie brauchen Orientierungspunkte, Gewissheiten, Planbares, zumindest ab einem bestimmten Zeitpunkt.
Gewohnheiten machen zugegebener Maßen einen Großteil unseres Lebens aus und es ist schwer sie abzulegen. Aber meiner Meinung nach muss das nichts Negatives sein. Schließlich richten wir uns in unserem Leben irgendwie alle ein, werden sozusagen sesshaft, wenn es uns die Umstände und wir es uns erlauben. Ist das nicht dennoch und vor allem Leben?
Maschinenhaft wird es, wenn ich funktioniere, wenn da kein eigener Antrieb ist, wenn ich einen Anspruch erfülle, weil er eben erfüllt werden muss, nicht weil ich es für wichtig oder richtig erachte, sondern weil ich ein Teil einer Maschinerie bin, ohne diese begreifen zu wollen, können, und/oder zu müssen.
Wir können nun wirklich nicht alle Genies sein und erst recht können wir uns der menschlichen Gemeinschaft und Beeinflussung nicht gänzlich entziehen.
Wer hat das Recht, von oben auf die “gewöhnlichen” Menschen herab zu schauen?
August 23rd, 2012 at 15:16
@ Frau Lehmann
Nur Gott hat das Recht, von oben auf die gewöhnlichen Menschen herab zu schauen. Genau aus diesem Grunde hat man ihn ja auch erfunden.
August 23rd, 2012 at 16:25
@ Die Katze aus dem Sack
… und instrumentalisiert, ja.
August 23rd, 2012 at 17:22
Erfunden und instrumentalisiert. Das ist ja mal ein Ding. ;-)
August 23rd, 2012 at 18:08
@Uena(76)
“@50 Wat
“Ich bin mir ziemlich sicher, daß das jetzt unglaublich platt klingt, aber: Wer selbst (noch) keinen Silberstreif am Horizont sehen will, kann ihn mE erst recht nicht denken.”
Klingt doch hübsch. ;o) Ich versteh’s nur nicht. Wahrscheinlich schreiben wir aneinander vorbei mit unseren Silberstreifen. Ich für meinen Teil kann mir so einige Silberstreifen denken, ohne dafür geringste Anzeichen des Auftauchens zu beobachten. Deiner Logik folgernd müsste eine Entwicklung ja erst vorhanden sein, damit unsereins anfängt zu denken, zu wünschen, zu hoffen.”
Hübsch reicht leider nicht, wenn ich mich nicht verständlich machen konnte…
Wozu bräuchte jemand einen “Silberstreifen am Horizont”, wenn für ihn alles ‘tutti paletti’ ist. Er wird ihn nicht sehen, weil er ihn gar nicht braucht.
Das heißt im Umkehrschluß nun nicht so unbedingt, daß Du ihn siehst, wenn Du ihn brauchst, so simple ist es leider doch nicht.
Aber wenn Du ihn brauchst, wirst Du ihn finden (wollen).
Du gehst dann in den aktiven ‘Part’ über. Du bist dann mE überhaupt ersteinmal so etwas wie empfänglich für anderes. Ob von anderen oder für Selbsterdachtes werf ich da mal, auch wenns nicht ganz das gleiche ist, in einen Topf.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Dieser Satz scheint es mir nicht zu unrecht in die Volksweisheiten geschafft zu haben…
Wenn Du Dir Silberstreifen denken kannst, dann also mE nur, weil irgendetwas Dir sagt: Ich brauch da mal was.
Ihn zu denken und nicht zu sehen – wie geht das denn?
Weil Du Dir von vornherein sicher bist, andere wollen diesen oder können diesen ja nicht so wollen?
Warum meinst Du das denn?
Dein Silberstreif scheint Dir vielleicht nicht kompatible. Weißt Du das schon so oder hast Du Dir dafür schon mal versucht ‘Verbündete’ (tatsächlich) zu suchen. Hast Du so schnell ‘aufgegeben’ war es wohl dann doch nicht der Silberstreifen für Dich und Du selbst nicht wirklich von ihm ‘überzeugt’.
Aus dem Handeln kommt das Denken, aus dem (gesellschaftlichen) Sein das Bewußtsein. Das ‘schaukelt’ sich gegenseitig hoch.
(Falls hier wieder einer meinen möchte, ich will hier Ei-Henne diskutieren, will ich nicht)
Aus Deinem jetzt so “nicht weiterkommen” kommt Dein (neues) Denken für Dein (neues) Handeln.
August 23rd, 2012 at 18:08
@R@ainer: “Erfunden und instrumentalisiert. Das ist ja mal ein Ding. ;-)”
Da ist was dran. G0tt ist auch nur ein Mensch und letzterer erfindet sich selber und instrumentalisieren tut er sich auch. Das ist auch alles in Ordnung sofern sein Gebrauch von sich als Instrument dem Erfinden seines Wesens entspricht. Andere Zwecke als dieser sind sein Verhängnis, und seine Tragödie ist, seinem Verhängnis mehr zu trauen als seinem Wesen. [klugscheiss off]
August 23rd, 2012 at 18:10
@ R@iner
Der Mensch – das faszinierndste Wesen eben :)
August 23rd, 2012 at 18:19
@Herr Karl: Trolle nenne ich Leute, deren Beiträge vornehmlich aus Provokationen bestehen, wobei Projektion eine der wichtigsten Techniken darstellt, weil sie einerseits unmittelbar zur Antwort reizt, andererseits aber impliziert, dass eine Diskussion im Grunde zwecklos ist, weil der Provokateur gar nicht wahrnehmen will oder kann, wie die Dinge liegen.
Bezüglich Dünnhäutigkeit liegst du gar nicht falsch. Du stehst kurz vor dem Rauswurf. Das passiert allen Trollen irgendwann hier.
August 23rd, 2012 at 21:37
Systemfrager meint:
August 23rd, 2012 at 06:36
“Schließlich:
Ich halte auch Flassbeck für keinen Wissenschaftler.”
Eine ziemlich klare Aussage, immerhin.
Und für was hälst du ihn wirklich?
August 23rd, 2012 at 22:22
@ Frau Lehmann #86 Ich beobachte nur, die Wertung “gerne” am Anfang diente mir zur plastischen Illustration. Meine beobachtungne ergaben, dass die Menschen sehr wohl darin aufgehen Freitags Ihr Autoli um 14 Uhr auf Hochglanz zu trimmen. Genau, wie bei vielen anderen Dingen,die ich weder nachvollziehen kann oder will und wo ich ich mir sage, dass das wirkliche komplett abseits jedes Funfactors ist. Mit von oben herab kann das auch nix zu tun haben. Ich glotze von der Unter- in die mittlerweile weniger starke Mittelschicht und wundere mich über Ihr Treiben, Trends, Ihre Floskeln und Ihre “Traditionen”, die einen Streit um die Vorhaut schon komplett ad absurdum führen könnten. Ja – es ist wahr, ich mag genauso wenig Mitmenschen, wie mich Mitmenschen mögen. Das ist allerdings gut so!
August 23rd, 2012 at 23:50
Und nun? Neue Erkenntnisse hier aus all dem vielen Gesagten?
August 24th, 2012 at 00:10
Nö, aber ein schöner Austausch von Floskeln. Fast wie bei Lanz.
August 24th, 2012 at 04:33
OT — einen Blog erkennt man an seinen Trollen ;-)
August 24th, 2012 at 09:22
Herr Berger versucht doch noch einmal, einen ‘Weckruf‘ in Sachen Euro ertönen zu lassen, und der SoVD macht Vorschläge zur Sicherung der ‘Sicherungssysteme’ und zur Verringerung der ‘sozialen Spaltung’. Beider Hoffnung ist realistisch gering, beide sind aber offenbar auch immer noch nicht willens, mehr als eine Krise des politischen Personals dahinter zu erkennen. Dass wir nicht nur in postdemokratischen, sondern längst in ‘postpolitischen’ Zeiten leben, in denen ‘alternativlos’ tatsächlich alle Hemmungen fallen müssen, um in dieser fundamentalen Krise der ‘Marktwirtschaft’ die kümmerlichen Reste der Wertverwertung um jeden Preis und trotzdem ‘umsonst’, dh vergeblich aufrecht zu erhalten – das kommt ihnen leider immer noch nicht in den Sinn.
August 24th, 2012 at 11:00
@Peinhart: Weckruf? Bullshitbingo mit anderer Sortierung der Worte. Begründung u.a.: So unfähig sind doch “die Eliten” gar nicht.
August 24th, 2012 at 13:35
Ich würde meinen, dass “unfähig” einfach nur vorgetäuscht ist. Das andere wäre nämlich böswillig.