“Spiegel” sinkt noch tiefer

Im letzten Artikel zitierte ich bereits den tiefergelegten Anspruch des “Spiegel”- Chefredakteurs an die Qualität des ehemaligen Nachrichtenmagazins, heute lese ich eine Geschichte, die belegt, dass seit dem wütenden Abbau journalistischer Standards durch Stefan Aust die Lage keineswegs besser geworden ist. Aktuell brilliert das Kampagnenblatt durch Manipulationen und Contentklau ohne Angabe der Quelle. Offenbar scheuen die Kuhjournalisten aus der Hansestadt auch nicht davor zurück, einer Kollegin die Karriere zu ruinieren, indem sie diese in den Verdacht bringen, ‘Islamistin’ zu sein – was ihnen allerdings noch nicht gelungen ist.

Eine brutale Farce

Wie Schaulustige am Ort eines grausamen Unfalls erscheinen mir die ‘Berichterstatter’ von der Causa US-Rachejustiz vs. Julian Assange. Was ist das für eine blödsinnige Diskussion, ob dem Mann die Todesstrafe droht oder nicht? Offensichtlicher geht es gar nicht mehr, was da abläuft: Fingierte Vergewaltigungsvorwürfe, die ihn von England über Schweden in die USA entführen sollen, damit er dem dortigen Feindstrafrecht übergeben werden kann. Was ist das für eine Rechtskultur? Die britischen Pit Bulls können den Stiefel ihres Herrchens nicht leidenschaftlich genug lecken, um dafür mit den Knochen ihrer Feinde belohnt zu werden, und eine nicht weniger kriecherische Regierung in Schweden arbeitet dem emsig zu. Das ist nicht nur zutiefst widerlich, es zeigt auch, welche Prioritäten in Europa gelten. Mit Demokratie hat das nicht einmal mehr zum Schein etwas zu tun.

Flassbeck gibt’s auf

Apropos Europa, für mich eine Sensation: Heiner Flassbeck gibt den Euro auf und verlegt sich aufs Zusammenkehren der Scherben. Neulich habe ich noch beim Spiegelfechter – den ich den “Flying Flassbecks” zuordne – angefragt, ob er nicht allmählich “aus dem Hamsterrad” steigen wolle, weil es für eine ‘Rettung’ des Euro und seiner Wirtschaftszone zu spät sei. Der Vordenker seilt sich also schon mal ab.

Außenansicht

Al Jazeera zum deutschen “Leistungsschutzrecht”. Dort beobachtet man die Tendenz, dass das ganze Ding eine Totgeburt ist. Interessant am Rande: Der deutsche Printmarkt wird dort als vergleichsweise intakt beschrieben. Das sollte durchaus als Alarmsignal aufgenommen werden. Nach unten ist noch reichlich Luft im Print, während online die nackte Inkompetenz waltet.