Frank Schirrmacher hat mich überrascht. Nicht dass ich seinen viel diskutierten Artikel für journalistisch herausragend halte, aber Schirrmacher schließt sich als mächtiger Vertreter seiner Zunft einem grundlegenden Zweifel an, den ich ihm nicht zugetraut hätte. Es ist genau das, was guten Journalismus alter Schule immer ausgemacht hat: Der radikale Zweifel. Auch deshalb gehörte die FAZ nie zu meinen Favoriten, weil Konservative gemeinhin die letzten sind, die zweifeln. Dennoch wurde sie zunehmend lesbar, weil die anderen der routinierten Zustimmung zum Tun der Eliten längst verfallen waren – ohne dem eine Qualität hinzuzufügen wie konservative Gediegenheit.
Schirrmacher ist also der letzte, der zweifelt. Und er zweifelt doch. Im Schulterschluss mit Charles Moore umarmt er die Linke, die vielleicht doch recht hatte. Moore lobt eine “Analyse der Linken”, die erkannt hat, dass der Neoliberalismus sich nicht nur jeglicher materieller Ressourcen, sondern auch der Sprache hemmungslos bedient und diese beschädigt. Insbesondere die der Konservativen. Und dann die schreckliche Erkenntnis, die Schirrmacher und Moore nicht länger reflexhaft abwehren wollen: “Das politische System dient nur den Reichen” könnte ein wahrer Satz sein.
Und er zweifelt doch
Dem Zweifel jede gebührende Ehre, aber es sind nicht “die Linken”, die da recht haben. Um mal einen zu nennen: Hatte Marx recht? Dann geht das Problem sehr viel tiefer als dass der Kapitalismus nur den Reichen dient. Ich schätze, so weit will Schirrmacher nicht mitgehen.
Zählt er hingegen zu den “Linken” auch ‘linke’ Sozialdemokraten, nehmen wir einmal den von ihm erwähnten Albrecht Müller, so liegt der Fall völlig anders. Müller ist keiner, der quasi von Anfang an wusste, dass das System nur den Reichen dient. Er formuliert keine grundlegende Kritik am Kapitalismus, sondern nur an der Marschrichtung, die seit Reagan, Thatcher und Lambsdorff eingeschlagen wird. Er bleibt dabei freilich nicht dem Ökonomischen verhaftet, sondern kritisiert die moralische, politische und mediale Verkommenheit, die mit dieser Entwicklung einhergeht.
Zu widerprechen ist Schirrmacher, wo er glaubt:
“Es war ja nicht so, dass der Neoliberalismus wie eine Gehirnwäsche über die Gesellschaft kam.”
Doch, genau so war es. Es steht schon im Lambsdorff-Papier, dass über Wirtschaft auschließlich positiv zu sprechen sei, und die Think Tanks und Propagandisten der Neoliberalen, insbesondere die INSM, sind das lebendige Beispiel dafür. Der Terminus “Neusprech” oder “Zwiesprech” ist nicht zufällig Standard unter deren Kritikern. Allerdings bedient sich diese Dauerbeschallung der “liberal-konservativen” Erzählung über die “soziale Marktwirtschaft”. Die Konnotation ‘Marktwirtschaft-Freiheit-Demokratie’ war schon immer falsch. Umso leichter ist es für den Neoliberalismus, die ohnehin darin liegenden Widersprüche mit rosa Schaum auszukleiden, wo immer sie hervortreten.
Anfang oder Ende
Willige Helfer haben sie dabei in allen Redaktionsstuben der großen Medienhäuser, allen voran beim “Spiegel”, der sich gar nicht tief genug im Schlamm der Affirmation suhlen kann. Augsteins Erbe wurde in diesem Morast versenkt, und so recht wollte das kaum jemanden erschrecken. Im Gegenteil wähnte man sich als große Familie, man gehörte dazu, anstatt distanziert und kritisch zu denken – nämlich zu zweifeln.
Es ist nicht an mir, jemanden zurückzuweisen, der seinen Zweifel hoffentlich (wieder)entdeckt hat. Als ein Linker, der sich angesprochen fühlt, scheue ich allerdings vor einer allzu herzlichen Umarmung zurück. Ich hoffe auf mehr von diesem Zweifel, da geht noch eine ganze Menge. Das täte nicht nur dem Diskurs gut, es ist auch das, was ich an besseren Tagen von Journalisten erwarte. Frank Schirrmacher ist zu danken, dass er damit angefangen hat – wenn er damit nicht schon wieder am Ende ist.
August 15th, 2011 at 19:49
Ja nicht. Mal schauen, ob aus diesem Erkenntnisgewinn von Moore und Schirrmacher (häh! – wer?) auch ein Verständnisgewinn wird, und vor allem für wem.
August 15th, 2011 at 19:59
Ömpf. Wieso reiten jetzt eigentlich alle auf diesen Kommentierungen rum? Lest die Originale: https://www.nytimes.com/2011/07/19/opinion/19brooks.html?_r=1,
https://www.faz.net/artikel/C30923/erwin-teufel-ich-schweige-nicht-laenger-30476693.html, https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/Der-rechte-Abschied-von-der-Politik/story/22710602, https://www.nytimes.com/2011/08/15/opinion/stop-coddling-the-super-rich.html?_r=3&src=me&ref=general
Dä.
August 15th, 2011 at 20:19
Warten wir ab, wie die Reaktion des Stammtischs aussehen wird. Dort Zweifel zu säen wird schwer, wenn es denn überhaupt möglich ist. Und leider immer weniger selten habe ich das Gefühl,vom Stammtisch regelecht umschlossen zu sein, dass er überall ist, auch hier in meiner kleinen (noch) linken Enklave… Ein frommer Wunsch: Möge Schirrmacher der Erste sein, aber bitte nicht der Letzte.
August 15th, 2011 at 20:27
@ Fleur
Wieso willst Du am Stammtisch denn Zweifel säen? Mach’ Dich und die anderen doch nicht unglücklich. Es genügt doch völlig, den Anhängern diverser Stammtische final den Rücken zu kehren, statt ihnen auch noch nachzulaufen und wettzueifern.
Also manchmal verstehe ich einige Interaktionen gar nicht. Sicher deshalb, weil sie mit Verstand auch nicht zu erklären sind.
August 15th, 2011 at 20:33
…ein Frühling macht noch keine Schwalbe!
Wenn jetzt plötzlich “echte” Konservative entdecken, das die als, neoliberal bezeichnete Wirtschaftsreligion, vom all-seligem und allseits selig-machendem, dereguliertem Markt, dem schlanken Staat und den Wunderheiligen, genannt: Investoren, zu nichts anderem führt als, das die größten Hechte im Karpfenteich alles fressen, um am Ende über sich selbst herzufallen, ist das zwar nicht schlecht. Aber das Licht hätte ihnen, doch wohl spätestens mit Platzen der CDS/ABS- Spekulationsblase und der grandiosen Bankenrettung àla Merkel/Steinbrück, aufgehen müssen!
Man sollte genau hingucken, ob es Staubt, wenn sie etwas gegen den bösen Neoliberalismus sagen… -es könnte Kreide sein.
August 15th, 2011 at 20:40
Darf ich Leuten wie Schirrmacher trotzdem entgegnen, dass ich sie für nicht glaubwürdig zu halte?
Klar, wer seine Fehler eingesteht, dem ist dafür Respekt zu zollen, obwohl DAS eigentlich normal sein sollte.
Aber haben solche Sinneswandelungen für Leute wie Schirrmacher irgendwelche Konsequenzen? Hatten die damaligen Äußerungen, mit denen sie den neoliberalen Orakelsprüchen huldigten, irgendwelche Konsequenzen?
Ehrlich, konsequent und glaubhaft wären Schirrmacher, Moore und Co., wenn sie ihre Stühle räumen und sich aktiv dafür einsetzen würden, dass anders Denkende dort positioniert werden.
In dem Falle würde ich mich zu einer Gratulation und Ehrerbietung hinreißen lassen. Aber so, wie das jetzt passiert, sind’s für mich Leute, die morgen schon wieder etwas anderes schwafeln würden.
Ehrlich gesagt find’ ich es sogar zynisch, all jenen gegenüber, die schon so lange die “neu entdeckten” Missstände im Auge hatten und deutlich benannten. Die sich von Leuten wie Schirrmacher und Co. als ökonomische Laien beschimpfen lassen mussten.
Die Kritiker(innen) kamen und kommen einfach nicht vorwärts, weil irgend ein fetter Arsch nicht vom Fleck weg kommt, den Weg bewusst blockiert und beim Aufstehen gleich den ganzen Stuhl mitzunehmen droht …
Arbo
August 15th, 2011 at 20:41
Warum sollte Schirrmacher der letzte sein…
Neo-Lib bedroht immer merkbarer die Interessen des sich so verstehenden Bildungsbürgertums, ja auch die Interessen inländischer (nur nationaler) Kapitalisten – zu viel Neo-Lib geht mehr und mehr auch zu ihren Lasten.
Die Finanzwirtschaft, meinen sie wohl, nimmt ihnen die Gelder weg, die sie selbst zum ‘arbeiten’ brauchen – da wird Banken- und Länder-gerettet und gerettet – aber den Neo-Libs fällt nur ein: sie (die o.g.) sollen dafür zahlen.
Dabei haben sie selbst immer geringere Einnahmen…
Also frag ich mich, bei gleichzeitiger Überraschung:
Was soll das werden, was wird das?^^
‘Nationale Einigung’?
Btw. Oder sehe ich schon hinter jedem Busch ‘nen Dieb?
August 15th, 2011 at 21:07
@ Meister flatter
Du verweist auf Albrecht Müller, der nichts anderes tut als du. Ihr kritisiert in ungezählten Blogbeiträgen die „moralische, politische und mediale Verkommenheit, die mit dieser Entwicklung einhergeht“. Gemeint ist doch wohl der nun ausufernde Neoliberalismus, und Reagan, Thatcher, Lambsdorff werden ja genannt.
Stelle dich einmal der Frage, ob moralische, politische und mediale Verkommenheit Bedingungen dieser Entwicklung gewesen sind. Sowie der unmittelbar anschließenden Frage, welche Entwicklung bei Fehlen von moralischer, politischer und medialer Verkommenheit du erwartet hättest.
Zwangsläufig kommst du bald zu den Ursachen der Verkommenheit.
Ich weiß, dass ich hier nicht sonderlich beliebt bin, und das wird sicher so bleiben, wenn ich die Ungemütlichkeit noch etwas weiter treibe. Du schreibst: „Er (Müller) bleibt dabei freilich nicht dem Ökonomischen verhaftet.“ Wow! Er will quasi über das Ökonomische hinweg, willst du sagen? Macht kehrt, ihr beiden. Steigt tief in das Ökonomische hinab. Vertieft euch da hinein. Dort liegt der mit aller Kunstfertigkeit vielfach verbogene Schlüssel.
Er liegt nicht bei den Skandalen und den moralisch, politisch, medial verkommenen Figuren, die ihr nicht einmal aufzuzählen rechtzeitig fertig werden könnt.
August 15th, 2011 at 21:17
Mal ganz blöd gefragt:
Ist es für die “Erkenntnis” nicht etwas spät?
Das System der entfesseltend Hochfinanz lässt sich wohl kaum durch ein oder zwei alte zweifelnde Säcke aufhalten oder irre ich mich da?
Die Scheiße ist am Laufen und alles was wir tun können ist dafür zu sorgen, dass es nicht am Ende wieder Leute büßen müssen, welche ebenso Opfer waren und sind wie die abgehängte Mittelschicht der Freiheitler.
Und einen “schönen guten Morgen, Schlafmütze” an Herrn Schirrmacher
…der nebenbei auch ein Scharfmacher war und Generationen aufeinander gehetzt hat mit seiner Schwarte, bloß weil teile und herrsche nicht so prollig ist wie Brot und Spiele macht ihn das noch nicht besser als die Spackos von RTL wie Dieter Bohlen
Aber egal…
August 15th, 2011 at 21:22
@Benjamin
Wenn man seine ‘eigenen’ ökonomischen Gesetze nicht kennt, sogar verneint, daß es da überhaupt welche geben könnte, nach denen Kapitalismus ‘funktioniert’ – und falls doch, man die ja mit diesen und jenen Mittelchen in den Griff bekommt…
dann kann man schon überrascht sein…
August 15th, 2011 at 21:38
Tja, möglicherweise sind Schirrmachers Zweifel glaubwürdig (Wachsamkeit ist natürlich angezeigt). Ich kann mir gut vorstellen, dass er – nach regelmäßiger NachDenkSeiten-Lektüre, versteht sich – feststellen musste, dass ein Konservatismus, wie er z.B. vom CDU-Arbeitnehmerflügel um Norbert Blüm immer vertreten wurde, obwohl näher an linken Positionen, im besseren Sinne konservativ ist, als das Superreichen-Gepamper zu Lasten vieler, das sich die regierenden ‘Bürgerlichen’ auf die Fahnen geschrieben haben. Möglicherweise ist ihm auch (endlich) aufgegangen, wie es im Artikel auch angeklungen ist, dass eine weitere Machtübernahme der Finanzmärkte letztlich dazu führt, dass Demokratien ernsthaft in Gefahr geraten. Auch Warren Buffett und Und dass Schirrmacher Demokrat und Citoyen ist, steht für mich, trotz oft gegenläufiger politischer Meinungen, außer Frage.
Möglicherweise leben wir in spannenden Zeiten. Zeit würde es.
August 15th, 2011 at 21:43
Der schlimmste aller neobileralen Hofmusikanten und Dampfplauderer: Marc Beise.
Wegen dem mußte ich schon 2008 den “Neoliberalen Beobachter”, der früher mal die “Süddeutsche Zeitung” war, angewidert abbestellen.
Wäre zu schön, wenn derlei Schwätzer jetzt von der eigenen Medizin kosten müßten, die sie allen anderen Berufsgruppen jahrelang von oben herab glaubten vorschreiben zu müssen.
August 15th, 2011 at 22:03
nu seid mal nicht zu streng mit unserer ökonomisch-philosophischen “Elite”! Die existieren alle durch die Medien mit den Medien also im real-life überhaupt nicht. Das ist normalerweise ein geschlossener circuit, selten dass da einer ausbricht, so wie jetzt. Glaubt mir, die kriegen den da zu fassen, wo es am meisten weh tut!
August 15th, 2011 at 22:04
Oh, da habe ich wohl zu schnell auf “abschicken” geklickt… Ich meninte natürlich: Auch Warren Buffett hat sich heute in der New York Times ähnlich geäußert.
August 15th, 2011 at 22:06
@FF: Der Beise wird der letzte sein, der es immer noch nicht merkt. Wenn der den Kehrum macht, weißt du, dass sie ihn schon suchen.
August 15th, 2011 at 22:12
@Kaluptikus
Gegen den Neoliberalismus kriegste hier locker eine Mehrheit zusammen^^ – sogar hier im Blog.
Er wird als eine Entartung des Kapitalismus gesehen, einem, der den Märkten freies Agieren gestattet hat – ohne zu sehen, daß Kapitalismus Marktwirtschaft ist – und Neoliberalismus und die Entwicklung zum Finanzkapitalismus logische Konsequenz.
Das meinte wohl auch @HelminKa, den ich in dieser Ansicht dann voll unterstütze, ich hätte es nur nicht so ad hominem festgemacht.
August 15th, 2011 at 22:47
Es ist nicht an mir, jemanden zurückzuweisen, der seinen Zweifel hoffentlich (wieder)entdeckt hat. Als ein Linker, der sich angesprochen fühlt, scheue ich allerdings vor einer allzu herzlichen Umarmung zurück. Ich hoffe auf mehr von diesem Zweifel, da geht noch eine ganze Menge.
@flatter. Da lass ich mich doch glatt von dir beraten. Meine erste Reaktion auf Ge-Schirrmachers Arie war;
….. was für ein A….
Für einen Möchtegernintelligenten Zweifler, hat er für meinen Geschmack etwas zu lange den Zweifel auf Eis gelegt. Aber ok, – wir werden sehen…..
August 15th, 2011 at 22:58
Der Artikel hat mich ebenso angenehm überrascht, da ich soviel Ehrlichkeit nicht erwartet hätte. Man ist ja längst gewöhnt, dass bestimmte Medien die neoliberale Mantra tagaus tagein runterbeten. Obwohl die gravierenden Fehlentwicklungen der globalen Wirtschaftsordnung ja inzwischen dem letzten Simpleton auffallen müsste.
Zweifel ist doch mal ein erster Schritt zur Läuterung.
August 15th, 2011 at 23:08
@antiferengi: Es gibt viele Sichtweisen auf einen Diskurs. Mich interssieren da sehr die Verwerfungen, unter die ich auch besagte(n) Artikel einordne. Da ist eine ‘konservative’ publizistische Macht, die vor allem ihr Publikum mit anderen Denkmöglichkeiten konfrontiert. Das ist mehr als ich oft zu hoffen wage. Wenn ich diese Hand schlage, kann ich das moralisch gut begründen. Aber dann kann ich auch eine Kirche gründen für die, die es immer besser wissen. Ich bin nicht naiv, aber ich bin auch nicht gnadenlos.
@HelminKa: Ach Jott … also dass ich dasselbe mache wie der Albrecht Müller, das wüsste ich wohl. Und wenn du hier regelmäßig liest, dann weißt du, dass ich knietief auch im Ökonomischen wate. Ich diskutiere hier laufend Möglichkeiten einer alternativen Ökonomie. Ich bin aber nicht der Hohepriester des rechten Weges. Ich brauche auch und gerade einen Zugang zu denen, die gar nicht ökonomisch denken. Es bringt überhaupt nichts, bloß das Pappschild zu heben, auf dem “Kpitalismus ist böse” steht. Es ist mir z.B. auch zu eindimensional, über ein Zinsverbot zu lamentieren. Das erreicht niemanden, der nicht längst die zu vermittelnden Zusammenhänge sieht. Überdies ist eine andere Wirtschaftsform noch lange nichts Besseres. Wer so argumentiert, den haut die Stalinismuskeule ganz fix vom Pferd, und er darf sich dann nicht einmal beschweren.
August 15th, 2011 at 23:12
Herr Schirrmacher wird bestimmt nicht der einzige Bürgerkopf sein, dem es langsam mulmig wird in diesen krisenhaften Zeiten.
Ich frage mich aber, ob die heutigen Regierungen, die ja schon seit langer Zeit alle an den Strippen des Finanzkapitals hängen(das US-Finanzministerium gilt schon lange als Filiale von Goldman & Sachs, im deutschen Finanzministerium hockt schon seit Schröders Tagen so eine Spinne…Berlusconi ist eh ALLES in einer Person, Sarko vertritt die frz. Großbanken..), überhaupt die Möglichkeit und Kraft dazu hätten, das Ruder wieder herum zu werfen.
Auf welche Kräfte, die dem Finanzkapital Paroli bieten könnten,könnte sich denn wirklich handlungswillige Regierungen überhaupt stützen?
Der schlaff und kraftlose Mittelstand? Überhaupt auf diese ganzen diffusen “Mitten” der Gesellschaften? Gar auf Gewerkschaften?
Auf die ohnehin eng mit der Finanzwirtschaft engstens verbundene Groß- und Exportindustrien? Bauern?
Auf die Braauereien oder Milchbauern? Doch Scherz beiseite, so wie die Dinge praktisch überall liegen sehe ich wenig echte Handlungsmöglichkeiten.
Was bleibt da also übrig als irgendwie weiterzuwursteln nach dem Prinzip Hoffnung? Überall.
Soeben habe ich gelesen, die FDP will bei einer Einführung von Eurobonds die Koalitionsfrage stellen, der Chef des Deutschen Außenhandelsverbandes und andere Wirtschaftsvertreter fordern aber diese Eurobonds, ebenso die SPD ganz laut, Schäuble gibt langsam nach…., Frau Merkel schweigt noch….
Sieht alles nach ziemlicher Konfusion aus!
August 15th, 2011 at 23:15
@vera (2): Ich reite darauf herum, weil Schirrmachers Erleuchtung vor dem Hintergrund seiner Stellung in den hiesigen Medien für mich das Interessanteste daran ist. Wen interessiert schon Erwin Teufel?
(btw: Zu viele Links bestraft der Spamfilter.)
August 15th, 2011 at 23:16
Das da ein zwei Konservative auf die Idee gekommen sind, den Kopf auch mal zum Denken zu benutzen ist erfreulich -aber wohl kaum mehr als die Schwalbe, die nicht für einen ganzen Sommer reicht.
Als 2008 das Finanzsystem kurz vor der Kernschmelze stand wurde auch in der FAZ “die Systemfrage gestellt”. Wie wir wissen hinterließ dieser kurze Schwächeanfall keine bleibenden Schäden bei der Besatzung und man fand schnell die Contenance wieder und spätestens als Heinsohn oder Sloterdijk ob der Leiden der Reichen wegen der Kosten des Sozialstaats wieder öffentlich in Tränen ausbrachen, war klar, das alles noch mal gut gegangen war.
Viel interessanter finde ich, wieso die, die sich für eher links halten, so aus dem Häuschen sind, weil ein paar der blinden Hühner auf ein Korn gestoßen sind. Was sagt das über das Selbstbewustein oder auch den Frust der Linken aus, dass sie die Erkenntnis, dass nicht einmal die Konservativen zu 100% aus Vollidioten bestehen, so in Verzückung versetzt.
Ich würde raten: Ball flach halten. Noch ist kein WIWI-Lehrbuch auf dem Müll gelandet und der Verfassungsschutz beobachtet nach wie vor die Linke und nicht den BDI, INSM oder andere kriminellen Vereinigungen aus dem Umfeld.
August 15th, 2011 at 23:16
er ist für eines gut: er transportiert die Nachricht an viele neoliberale Dummköpfe weiter. Zwar nicht an die, zu weit oben in der Nahrungskette sind, aber an jene, die nicht zu weit unten sind , um die FAZ nicht zu kennen.
August 15th, 2011 at 23:18
@Bakunin(20): Konfusion? Doch nicht in der intellektuellen wirtschafts- und ordnungspolitischen Großmacht FDP!
August 15th, 2011 at 23:19
Das ging schon mal über “schaffendes” und “raffendes” Kapital…
… und wo steht, daß die Regierung diejenige sein muß, die damit anfängt.
August 15th, 2011 at 23:22
# flatter meint:
August 15th, 2011 at 23:18
“@Bakunin(20): Konfusion? Doch nicht in der intellektuellen wirtschafts- und ordnungspolitischen Großmacht FDP!”
Doch sind wir mal ehrlich, wer hätte ausgerechnet der FDP so einen Mini-Aufstand zugetraut? Kaum zu glauben!
August 15th, 2011 at 23:25
@willi: Ja aber. Wenn ein Schirrmacher so mutig ist, sich einen Ring durch die Nase zu ziehen, muss ich ihn nicht doch nicht sofort daran durchs Dorf zerren. Ich bin nicht verzückt, sondern durchaus erfreut und dabei wachsam. Sollte ich bald wieder völlig anderes lesen, finde ich hier meinen Artikel wieder und kann den Ring dann immer noch zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen. Bis dahin bin ich bereit, dem Mann zu glauben, der auch genau so lange dafür Respekt verdient hat. Mancher macht sich keine Vorstelluneg davon, was es heißt derart über seinen Schatten zu springen.
August 15th, 2011 at 23:26
@Bakunin(26): Die machen doch das, was sie immer machen, den dümmst möglichen neoliberalen Dauerkarneval. Was sonst soll ich denen zutrauen?
August 15th, 2011 at 23:28
@Rainer(23): Das ist ein äußerst wichtiger Aspekt dabei.
August 15th, 2011 at 23:40
Weil oben so oft der Stammtisch erwähnt wurde, fällt mir noch ein Pispers ein: “Wo der gemeine Mensch ein Stammhirn hat, da hat der Deutsche einen Stammtisch”.
Ich jedenfalls hätte es niemals für möglich gehalten, dass ein Schirrmacher Albrecht Müller und die Nachdenkseiten in der FAZ lobend erwähnen würde. Allein das ist schon nahezu revolutionär…
Vielleicht ist es ja wirklich nur eine Frage des Zeitpunkts, bis es jemandem wie Schuppen von den Augen fällt. Eine Grenze, bis zu der der alltägliche neoliberale Wahnsinn noch geglaubt wird. Aber dann irgendwann der Tropfen hineintropft, der das Fass nicht zum überlaufen, sondern zum umkippen bringt. Bei mir (und ich denke mal vielen anderen hier) war es auch ähnlich, auch ich habe anfangs vor den NDS auch vielen Schwachsinn geglaubt und wiedergekäut. Nur war bei mir die Schwelle angesichts der wachsenden Widersprüche und Ungereimtheiten schneller erreicht. Als ich mich dann doch zu fragen begann: “Sag mal, irgendwas stimmt da doch nicht”.
“Welcome to the real world, neo”! ;)
August 15th, 2011 at 23:49
@Dennis82
Wenn 82 Dein Geburtsjahr sein sollte, so hab’ ich Hoffnung, dass die deutsche Jugend doch noch etwas spürt. Denn bisher erlebe ich nur Agonie.
August 15th, 2011 at 23:58
@flatter 19
Kein Grund, dich zu begründen. Tausend Möglichkeiten etwas zu sagen, zu schreiben, zu denken. Wenn es nur ehrlich ist und der menschlichen Vielfalt entspricht. Dass letzte was ich wohl will, ist eine Kirche. Davon haben wir wirklich mehr als genug. Mein Kommentar war ehrlich gemeint. Vom Enttäuschten gelesen, der sich gerne beraten lässt, wieder Hoffnung zu sehen. Mein Grundgefühl entspricht aber mehr dem von @willie (22). Es hat zu viele Blumen, als Nahrung für den Rasenmäher gegeben. Und bisher, war es immer der Rasenmäher, der sie gesät hat. So bleibt es bei deinem Ratschlag. Da ist noch eine ganze Menge mehr drin. – Bis es glaubhaft wird.
August 16th, 2011 at 00:26
@Rainer 31: Danke, dass ich mit 29 noch zur “Jugend” zähle hört man kurz vor dem 30. gerne! ;) Was meine Altersgenossen angeht bin ich aber leider auch sehr skeptisch – zumindest sind so meine persönlichen Erfahrungen (und nur darauf beziehe ich mich jetzt mal, ich will ja nicht verallgemeinern). Trotz eines gewissen, bewahrten Optimismus hole ich mir immer wieder eine Desillusionierung nach der anderen ab; weil wirklich NIE jemand dabei ist, der auch nur annähernd mitreden kann.
Die meisten interessieren sich wirklich nicht für Politik. Oft auch noch vorsätzlich. Was aber nicht heißt, dass sie das allgegenwärtige Neoliberale nicht verinnerlicht hätten – was bei der Ansprache von Signalwörtern wie “Hartz IV-Empfänger” dann an die Oberfläche quillt. Nach oben buckeln und nach unten treten ist grade bei der Generation der 20-30-jährigen meiner Meinung nach besonders ausgeprägt.
August 16th, 2011 at 00:35
Schirrmacher weint Krokodilstränen – ihm geht wohl mittlerweile die Muffe, und nun positioniert er sich schon mal vorsichtig in die andere Richtung, um dann später so tun zu können, als hätte er zu den harschesten Kritikern dieses Scheiss-Systems gehört, dem er jahrzehntelang in den Arsch kroch.
Meine Meinung.
August 16th, 2011 at 00:37
Dennis82 meint:
August 16th, 2011 at 00:26
” 33.
“Nach oben buckeln und nach unten treten ist grade bei der Generation der 20-30-jährigen meiner Meinung nach besonders ausgeprägt.”
Kann man ihnen das verdenken, und von WEM haben sie es gelernt?
Man gehe in eine Firma, auf ein Amt…., da “glitscht” es überall, ebenso im Verhältnis von Schulleitern und Lehrern…, Lehrern und “prominenten” Eltern…
Nee, die heute 20-30 Jährigen gehören nicht als erste auf die Anklagebank, denn die Party begann schon 1982!
August 16th, 2011 at 00:40
@34: Meinst du, dass Schirrmacher nach der Revolution auch Kabarett-Eintrittskarten zu Auftritten von Volker Pispers vorlegen kann? ;)
Immerhin kann man diese vorsichtige Umorientierung gewisser Köpfe auch als Gradmesser dafür ansehen, wie kurz dieses System scheinbar vor dem Kollaps steht. Bin einmal gespannt, wer alles auf diesen Zug aufspringen wird…
August 16th, 2011 at 00:46
@35: Dass sollte keine Anklage sein und das habe ich auch nicht so gemeint: Es ist gerade die Generation, die es eigentlich nicht anders kennt. Ich hab auch gerade deshalb ja ein gewisses Verständnis – auch wenn es mich immer wieder frustriert, wenn diese sich nicht aus ihrer politischen Unmündigkeit befreien lassen wollen.
Wobei ich mir schwer damit tue, den Grad der “Schuld” pauschal an irgendwelchen Altersgruppen festzumachen.
August 16th, 2011 at 00:47
@ Dennis82: garantiert wird er Karten vorzeigen können (ob er selbst jemals da war oder nicht – die Verlogenheit/der Selbstbetrug dieser “Elite” ist ja grenzenlos und der Charakter in sich verfault genug.
Und was die egoistische Jugend angeht – da stimme ich mit Bakunin überein – ich kann mir nicht ausmalen, was es bedeutet, in so ein verkommenes System hineingeboren zu werden und aufzuuwachsen. Wo soll was anderes herkommen? Es waren immer schon höchstens 5 %, die selbst ans Denken gekommen sind, zu jeder Zeit, in jedem System.
August 16th, 2011 at 01:07
” Er formuliert keine grundlegende Kritik am Kapitalismus, sondern nur an der Marschrichtung, die seit Reagan, Thatcher und Lambsdorff eingeschlagen wird.”
Jo, is doch OK?
Man muss den Kapitalismus nicht per se verteufeln, um zu erkennen was gerade schief läuft.
Wir hatten bspw. lange Zeit einen funktionierenden Sozialstaat, trotz Kapitalismus.
Ich sehe das Ganze mal wieder ganz unintellektuell:
Mittlerweile schwant halt einigen Polit Marionetten, dass die ehrenwerte Geselschaft, in deren Interesse sie Politik gemacht haben, n´ dicken Furz auf sie gibt ;-)
Das kennt man doch aus jedem Action Film: Da hat der skrupellose Oberfiesling immer nen Henchman, der am Ende merkt, dass er übers Ohr gehauen wurde/seine Seele verkauft hat und sich dann gegen seinen Herren stellt. Meistens wird der Henchman dann eiskalt abserviert.
August 16th, 2011 at 04:22
@ öööh
Diese ehrenwerte Gesellschaft wird neue, frische und unverbrauchte Polit-Marionetten aus den Orts- und Landesverbänden beschaffen und zur Wahl positionieren. Die Motive derer zu bedienen, die sich dazu extra in Verbänden, Aufsichtsräten und anderen Veranstaltungen haben parken lassen ist jetzt nicht so schwer. Denn die Aussicht auf Anerkennung, Machtwille und Leistungsorientierung sind Attribute, die sich doch alle, (un)sortiert, auf ihre jeweilige Wetterfahne geschrieben haben.
August 16th, 2011 at 06:52
Ich find es witzig, dass so ein Sermon um das Geschriebsel gemacht wird.
Denkt hier ernsthaft jemand, das würde etwas ändern? Es würde auch nur einen der (verantwortlichen, an den Hebeln der Schaltzentrale sitzenden) Vollpfosten oder Nachfolgevollpfosten tatsächlich zum Nachdenken oder gar Handeln bewegen? Nee, ne!?
“Schirrmacher, was´n mit dem los? Bestimmt nur ´nen schlechten Tag. Werd ihm wohl mal wieder was überweisen müssen…”
Ich sehe da weder ein Signal, noch eine wirklich besonders erwähnenswerte Fußnote.
August 16th, 2011 at 07:52
@ ThomasX
Einige denken schon darüber nach. Aber zu welchem Handeln sollte sie dies bewegen? Was verlangst Du von diesen Vollpfosten und Nachfolgevollpfosten zu tun?
August 16th, 2011 at 08:50
Ich äußere mich zum Thema nur über meine Anwalt und zwar nachdem auch Jan Fleischhauer und Franz-Josef Wagner gleichlautende Bekenntnisse zu ihrer bisherigen kognitiven Dissonanz abgelegt haben.
August 16th, 2011 at 09:05
Man kann ja über alles mögliche diskutieren.
Hier ist eine Stellungnahme zum Thema. How does it feel…
https://www.wzforum.de/forum2/read.php?9,2236945,2237033#msg-2237033
August 16th, 2011 at 09:12
Vielleicht ein Überdenken der strategischen Lage?
“Hey Leute,wir haben die Karre gegen die Wand gefahren,sorry.”
” Aber wiso sollten wir auch was ändern,uns in Richistan ging es doch gut.”
Ob jetzt andere Blätter auf diesen Zug aufspringen und das im Ansatzt Festgestellte von F.S. von der Faz verständlich weiter zuverbreite r n und versuchen
ihren Club zu resozialisieren und ob Phrasen drescher wie der hier z.B. bereits erwähnte M.B. von der SZ einen synaptischen reboot vollziehen können,wage ich heute noch zu bezweifeln.
Aber ohne Hoffnung gehts ja auch nicht.
August 16th, 2011 at 09:33
Nur noch mal zur Erinnerung, welch Geistes Kind Herr Schirrmacher ist:
https://www.faz.net/artikel/C31315/laudatio-auf-tom-cruise-ein-mann-der-courage-30107272.html
Burda – Scientologie – Opferdiskurs.
August 16th, 2011 at 09:40
[...] https://archiv.feynsinn.org/?p=9634 [...]
August 16th, 2011 at 10:21
Schirrmacher = Teil der Elite; Elite kann man auch als Eitel umschreiben; Erkenntnis: wups, aufs falsche Pferd gesetzt, schnell wechseln, bevor die Wette verloren ist.
Immerhin etwas.
August 16th, 2011 at 10:51
fremder beobachter meint:
August 16th, 2011 at 10:21
“Schirrmacher = Teil der Elite;”
Ich würde Leute wie Schirrmacher und viele andere aus seiner Zunft keinesfalls der Elite zurechnen.
Dass sie sich selbst in vielen Fällen dieser Elite zugehörig fühlen, diese Illusion teilen sie mit vielen anderen Zugehörigkeits- FÜHLERN in dieser Gesellschaft, ganz besonders, wenn’s um die ominöse “Mitte” geht.
August 16th, 2011 at 11:13
Eigentlich wollte ich nicht … aber…
Der SF sagt: Sicherlich muss man vor Schirrmacher und Moore den Hut ziehen. Es ist keinesfalls selbstverständlich, dass intellektuelle Vordenker zu ihren Fehlern stehen und dem jahrelangen Gegner Recht geben.
Ich sage : Davon abgesehen das es da nicht’s zu ziehen gibt,bestenfalls vor der Dummheit der Bürger sieht’s doch so aus das nach dem “Schuldnererweiterungprogramm” EURO-BOND der an dem ruinösen Tun der “Märkte” gar nicht ändert außer das die Souveränität oder der letzte Rest davon letztendlich beim Teufel geht,ist langsam abzusehen wann das Monopoly Brett wegen Zahlungsunfähigkeit zusammen geklappt werden muß.
So lansam glaubt man seinen Ohren nicht zu trauen gestern auch im 3Sat (Geht der Kapitalismus an sich selbst zu Grunde )man wandelt vom Saulus zum Paulus auf einmal höhrt man den Scheiß von “Öffentlicher Stelle” den man in diversen Foren schon seit Jahren schreibt .. !
Die LINKEN freunen sich ,sie werden gebauchpinselt sie hätten schon immer Recht gehabt ..
Es wurde solange erfolgreich geblendet und geleugnet bis jeder der zu recht Bescholtenen seine Gewinne auf kosten ganzer Staaten ja den ganzen Raubzug mit Maximal Redite beendet haben und dann … sagt man kleinlaut wenn alles im Arsch ist,die Lebensgrundlage und Zukunft von Millionen zerstört ..
Jooo ..ihr hattet Recht …! Und die LINKE kläppert sich einen ..
Mann Mann Mann da greif ich mir an’s Hirn …
666
August 16th, 2011 at 11:24
@altautonomer(46): Da hat er sich aber mal gefreut, der Frank. Tom Cruise. Tom Cruise! TOM CRUISE!!1! Da muss ich unbedingt mal rein.
Hier übrigens noch mal ein Link zu dem phänomenalen Anfall des Scientologen, boomblasting!
August 16th, 2011 at 12:25
flatter 51: Am Ende des Interviews scheint die Droge ihre volle Wirkung zu entfalten.
August 16th, 2011 at 13:27
@ altautonomer, #52:
Droge?
Massenneurose!
Der Hubbard hat genau gewußt, auf was für Hirnverblödungen sich Religionen und ähnliche Gesellschaftsphänomene stützen.
Dieses Wissen in gesellschaftskritische Science-Fiction-Romane zu gießen, das kann jeder halbwegs talentierte Autor, aber eine eigene Religion (!) hinbasteln?
Respekt.
Wenn es nicht so verdammt beschämend wäre, wie gut seine perfide Realsatire funzt, könnte man sich glatt einschiffen vor Lachen.
Man könnte auch sagen:
Der wirtschaftliche Erfolg hat ihm recht gegeben. XD
August 16th, 2011 at 13:32
@ flatter 19
Kurzmitteilung
Liege jetzt unter dem Pferd.(:-(
August 16th, 2011 at 17:02
Ich freue mich, dass drei (seriöse und recht gewichtige) Konservative von ihrem bisherigen Weltbild abrücken.
August 16th, 2011 at 17:19
Also bin da eher skeptisch was den Herrn Schirrmacher angeht,lasse mich aber gern eines besseren belehren,warten wir´s mal ab.Was ich allerdings äusserst belustigend finde, ist wie der rechte Flügel teilweise heftigst auf die Barrikaden geht.Da muss man sich nur mal die Kommentare bei der FAZ anschauen.Ich höre sie allenthalben “friendly fire” rufen.Aus dem eigenen Lager und dann auch noch von hinten,völlig unerwartet,das geht doch nicht!Hab mich zumindest eine halbe Stunde köstlich amüsiert,allein das macht den Artikel in der FAZ für mich schon lesenswert.Man muss ihn ihn Zusammenhang mit den Kommentaren einfach als Satire verstehen ;)
August 16th, 2011 at 17:24
Jeeves
Ja,klar nun nachdem der Fischzug des Kapitals mit Hilfe des europäisches Kommissionsregimes und seiner korrupten Staats Marionetten geglückt ist kann man sich jovial grinsend hinstellen und von seinem Konservativen Weltbild abrücken,getreu dem :
“….ok ,ihr hattet Recht (Aber wir alles im Sack );-)
oder : Ihr habt Recht und ich meine Ruhe ( und tue noch etwas zu meiner Reputationsrettung )
Und jeder der es seit Jahren predigt kläppert sich einen das er Recht hatte ?… und die lachen sich weg ..?
Mich für meinen Teil freut das nicht, da es erstens zu spät kommt und zweitens auch gar keine Folgen für die Verursacher und Abnicker hat ….
666
August 16th, 2011 at 22:38
Wolfgang Michal interpretiert Schirrmachers Artikel etwas anders:
https://www.wolfgangmichal.de/?p=730
August 16th, 2011 at 23:16
Luerbberding hat in bezug auf meine Kritik an Hefty
gefragt, warum Journalisten ihre Hilflosigkeit nicht dokumentieren dürften. Ich war dazu der Ansicht, dass der Mann alles andere als das geleistet hatte. Schirrmacher mag genau das getan haben – mit einer wie auch immer fragwürdigen Respektsbezeugung vor “der Linken”. Dies wiederum ist mir eines Lobes wert. Natürlich ist die Kritik Michals berechtigt, aber ich mag keine Türen zuschlagen mit dem Argument, das würden die anderen eh bei der nächsten Gelegenheit selbst tun.
August 17th, 2011 at 08:49
Ich sehe das wie Lazarus. Sieht mir eher nach Beschwichtigung aus. Die kritischen (was das mit links zu tun hat, sei mal aussen vor, da ich mich nicht links sondern “rational” sehe und die Definition was links/rechts ist, sich sowieso jede 15 Min ändert) Stimmen können dann mit stolzer Brust “HA, habs ich net schon immer gesagt” verlautbaren und merken gar nich wie Ihnen weiterhin lächelnd aus deren Taschen bald auch die Menschenwürde geklaut wird. Ich folge da dem Trend des Neusprechs und nenne das nun “umgekehrter Populismus”. Worte sind geduldig, die sollen Taten folgen lassen, dann kömma gerne über das Licht am Horizont diskutieren.
An den Kommentaren (wie schon von Mad Dog festgestellt) sieht man auch schön was bei vielen in den Köpfchen vorgeht. Da werden von vielen (mit angenehmen differenzierten Ausnahmen) die Ideologien in extremer Form ausgepackt und verglichen. Die meisten merken nicht mal, dass eine Politik für eine kleine Elite nichts mit der gerade angesagten Ideologie gemein hat, sondern viel tiefer sitzt und etwas mit menschlicher Psychologie (Neid, Gier, Egoismus, etc…) zu tun hat und wir hier evolutionstechnisch vom Geist her schon seit 2000 (oder mehr) Jahren stagnieren. So viel Verschwendung von Energie, so viele Reibungsverluste, weil wir (da nehm ich mich nicht aus) uns alle noch auf Kindergarten Niveau bewegen.
August 17th, 2011 at 10:59
@49 Bakunin: Ja, sicher! Natürlich. Daher Elite = Eitel.
August 17th, 2011 at 11:13
Nun ist die Diskussion zwar schon ganz wo anders, aber ich würde gerne nochmal auf R@iner (31) zurückkommen.
Als Zugehörige zur Generation 20-30 muss ich zunächst leider ebenfalls bekunden, dass politisches Bewusstsein da eher eine Randerscheinung ist (ganz unabhängig vom Bildungsstand).
Und wenn sich dann doch mal jemand findet, der zumindest bereit ist, politische Diskussionen zu führen oder sich selbst als politisch bezeichnet, dann sind diese Leute zu meinem Entsetzen ziemlich oft neoliberal bis rechtslastig eingestellt, teilweise so schlimm, dass ich mir ernsthafte Diskussionen wirklich nicht zumuten mag.
Linkes (ich weiß, der Begriff ist schwammig, ich benutz ihn jetzt trotzdem mal) Bewusstsein beschränkt sich meistens darauf, St. Pauli Fan (zumindest hier in Hamburg) zu sein und Nazis doof zu finden. Glaube nicht, dass das in irgendeiner Hinsicht fruchtbar ist.
Das Problem ist in meinen Augen, dass das Denken nicht von allein kommt. Als junger Mensch denkt man meistens erstmal in verkürzten Zusammenhängen. Mal ein Beispiel: Ich hätte mit 16 durchaus FDP gewählt. Warum? Politiker waren für mich alles alte Säcke, die sich überhaupt nicht um junge Leute scheren, bei der FDP gabs mehr jüngere Gesichter, da dacht ich mir, die kann man ja dann mal wählen.
Ich hatte das große Glück, einen Lehrer – ja, tatsächlich an der Schule – zu haben, der großen Wert auf die politische Bildung seiner Schüler legte und noch dazu ziemlich links war (er hat mal erzählt, er sei in den 70ern aus der SPD ausgetreten, weil die ihm zu rechts geworden sei). Sein Unterricht hat mich ziemlich geprägt. Aber hätte ich nicht dieses Glück gehabt, dann wüsste ich nicht, wo mein politisches Bewusstsein heute wäre.
Meine Generation wächst tatsächlich in einer Welt auf, in der politisches Bewusstsein und kritisches Denken für den Einzelnen äußerst verzichtbar sind (wenn sie auch gesellschaftlich gesehen äußerst wichtig wären, vllt wichtiger denn je). Es gibt genug Möglichkeiten, sich abzulenken und eigentlich hat ja jeder auch genug eigene Probleme. Da kommt dann wieder das Denken in verkürzten Zusammenhängen ins Spiel. Dass “genug eigene Probleme” evtl auf größere Missstände hindeuten könnte, soweit gehts bei vielen halt einfach nicht. Und bei denen, die mit dem Spiegel unterm Arm rumlaufen und sich für superpolitisch halten, sind die Schuldigen schnell gefunden: griechische Rentner.
Also mal an der Ü-30 Verein hier, Zipperlein hin, Zipperlein her, der Aufstand wird mit großer Wahrscheinlichkeit eher von euch ausgehen als von uns, sorry.
August 17th, 2011 at 20:29
Herr Schirrmacher rührt die Werbetrommel für sein Blatt, indem er seine neokonservativen und neoliberalen in Fleisch-und Blut übergangene Brainsosse etwas in “ROT” färben will. Glaubwürdig?
Er spürt die Skepsis der Leser….und die sinkenden Verkaufszahlen seines jetzt ge-brain-washten “linken” NeoCon-Blattes.
Als ehemals führender Feuilltonist nach Reich-Ran…. in Diensten der Neo-Cons, hat S. schon damals die Kultur der Superreichen beschworen bei seiner geliebten FAZ neoliberale Maxime immer lauthals “heraussgeschrieben”. Kultur für die Reichen!! Denn heute sind sämtlichen Kulturen des Anstands, der sozialen Vernantwortung, Kultur des Dialogs mit allen Bevölkerungsschichten, Kultur der Tranparenz zwischen Staat und Konzernen auf “Augenhöhe”, Kultur des Hinschauens, Kuktur zur Wahrheit, Kultur der Transparenz der Regierenden in einem “Nichts” verloren gegangen…nichts war von ihm jene Sichtweise zu beschreiben – fernab jeglicher Konzernphilosophien, zu vernehmen. Vielleicht irre ich….aber diesen meinigen Eindruck, verstärkt eher die Unglaubwürdigkeit seines verfassten Artikels.
Und deshalb befürchte ich: Reflexion oder gar Reflektion was sein inneres Weltbild anbetrift traue ich diesem Herrn nicht zu. Und was wir da zu lesen bekommen haben…dazu später..!
Beispiele seiner eigen Vermarktungsstrategien:
Siehe seine PR für diverse selbstverfassten Bücher bis 2009: wer “durfte” werben für ihn?: Die BLÖD-Postille und der “Schmiergel” und wen supporten diese Blätter?? Inklusive seine damaligen, ja fast schon inflationären Auftritte aller TV-Medien, “nebst” Buchpräsentation, versteht sich!!LOL
Ein Schelm der dabei böses denkt!
Aber ich vermute, dass Schirrmacher, uns demnächst erneut einer seiner “Samenergüsse” in schrifticher Form überfrachten möchte.
Oder aber die Verkaufszahlen der FAZ sind im letzten Quartal so in den Keller gerast, das einer seiner “Bosse” ihn zum Hnadeln auf eine unorthodoxe Weise gezwungen hat, und S. diesen Schritt gehen “musste”.
Und zu seinem “revidierten” neoliberalen Meinungswechsel:
Das wäre in etwa so zu vergleichen mit:
Markwort, das andere Sprachrohr unserer Potentaten der Finanz- und Konzernwelt, würde ab morgen bei St. Pauli unter den “Ultras” sitzen und die Pauli-Fahne schwingen.:)))
Fakt ist: er, S. ist mal wieder in aller Munde, der narzisstische “rotgewaschene” Beamtensohn…..
…. braucht mal wieder seine “Bühne”, wie bei Präsentationen seiner eigenen Bücher: wo er von TV-Kanal zu TV-Kanal gereicht wird, und dies auch noch zelebriert…ich kann man mich noch seinerzeit an diverse “Auftritte” von Selbigem erinnern. omg!!
Im übrigen jedes seiner Bücher wurden daraufhin “Bestseller´s”.
Für wie dumm hält uns eigentlich Schirrmacher und Co.? Wenn er es ernst meinen würde, hätte er Konsequenzen gezogen. Rückzug o.ä. das wäre glaubwürdig.Wes Brot ich ess….!
lg