Es gibt zwei Möglichkeiten, nach Weisheit im Neoliberalismus zu suchen, nach Wahrheiten, die in seinen Konzepten stecken: Entweder man hat sehr viel Geduld und interpretiert so lange herum, bis etwas Brauchbares herauskommt, oder man erstellt ein Negativ. Wenn man alle Kernaussagen umkehrt, kommt man der Wirklichkeit sehr nahe.
Zum Beispiel die Forderung nach “Entbürokratisierung”, die Teil des Konzeptes “schlanker Staat” ist. Zur ‘Verschlankung’ – Drücken der ‘Kosten’ und Privatisierung von Staatseigentum – ist an anderer Stelle bereits viel gesagt worden. Was nun die Entbürokratisierung angeht, so mag man ja jedem zustimmen, der gegen Papierkrieg und einen Dschungel sinnarmer Vorschriften ist. Allerdings sind die Segnungen der Bürokratie häufig das Resultat der Arbeit eben jener neoliberalen Lobby, die öffentlich so vehement dagegen spricht. Dazu nur zwei Beispiele:
Dem Amtsschimmel die Sporen geben
Wer sich einmal mit den Sozialgesetzbüchern befasst hat und der daraus resultierenden Praxis für die Antragsteller von Leistungen, wer also die Hartz-Gesetze kennt und den Alltag von Arbeitslosen, kann nur müde kichern, wenn von Entbürokratisierung die Rede ist. Hartz, McKinsey und Roland Berger haben eine Bürokratie in eine kontrollwütige Bürokratie umgewandelt.
Schaut man sich auf der anderen Seite das Marken- Patent- und Urheberrecht an, kann man nur verzweifeln angesichts der völlig unsinnigen Rechts- und Anspruchspraxis, des behördlichen und gerichtlichen Wütens auf Veranlassung durch private Unternehmen. Das Beispiel der Kartoffelsorte Linda ist da nur eines von tausenden. Es sind nicht die Bürger und der Staat, die hier dem Amtsschimmel die Sporen geben, es sind private Interessenvertreter.
Das ist ein weiteres Detail, anhand dessen sich belegen lässt, dass die Konzepte, Behauptungen und Slogans neoliberaler Weltanschauung einer Überprüfung in der Praxis nicht standhalten. Sie entpuppen sich vielmehr als Zerrbilder, als Karikatur einer politisch-wirtschaftlichen Wirklichkeit. Schlimmer wird es allerdings noch, wenn man sich mit den Leitmotiven befasst, vor allem mit der offensiven Lobpreisung sozialer Ungerechtigkeit. Auf die Spitze getrieben hat dies die glühende Antikommuistin und CDU-Politikerin Lengsfeld mit ihrem Motto “Freiheit statt Gerechtigkeit”.
Lob der Ungerechtigkeit
Der Popanz eines “Kommunismus” dient hier der Etablierung angeblicher Alternativlosigkeit: Die oder wir, so oder Schießbefehl. Dabei offenbart sich längst die Notwendigkeit (aus dieser Sicht) sozialistischer Elemente im Staatsgefüge, ohne die eine demokratische Gesellschaft ebenso wenig existieren kann wie eine Wirtschaft, die nicht offen in Sklavenhaltung übergeht. Eine bizarre Ironie, dass der Sozialismus aus den Ruinen des Neoliberalismus aufersteht.
Die vollständige Entsolidarisierung, der totale Wettbewerb, “Freiheit” in Form maximaler Ungleichheit, dieses Konzept ist nicht nur aus sozialer Perspektive eine Katastrophe, sondern ebenso aus wirtschaftlicher. Dass diese Ideologie nicht nur antisozialistisch ist, sondern ebenso anti-bürgerlich, können auch die semantischen Kunststückchen nicht kaschieren, die noch irgendwie von “Gerechtigkeit” oder “Gleichheit” als der von “Chancen” fabulieren. Das gleiche Recht, dem anderen auf den Kopf zu treten, ist nicht mehr gleich, wenn der Ameise ein Elefant gegenüber steht. Die Weigerung, den Wettbewerb als solchen zu beschränken und durch ausgleichende Elemente einzudämmen, ist der Untergang dieser Ideologie.
Chermany – ein fataler Erfolg
Sozial oder sozialistisch sind hingegen Konzepte, die auf solchen Ausgleich bedacht sind. Nur die allerdümmsten denken dabei an eine totale Gleichheit, und von Orwell wissen wir ohnehin, dass dann immer noch manche “gleicher” sind. Sinnvoll ist hingegen ein liberaler Sozialismus, der seinen Bürgern die Freiheit gibt, sich zu engagieren und nach ihrer Fasson zu leben, dabei aber stets eine Balance im Auge hat, die nicht ganze Bevölkerungsschichten oder gar Völker entmachtet. Dabei ist es unerheblich, ob diese Macht militärischer, politischer, wirtschaftlicher oder sonstiger Art ist. Sie gehört eingeschränkt.
Was hingegen geschieht, wenn Wettbewerb unausgeglichen stattfindet, zeigen nicht bloß Einkommenspyramiden oder Machtverhältnisse, in denen verschwindende Minderheiten auf Kosten der Mehrheiten leben. Gerade die ganz unskandalösen und vordergründig als ‘Erfolg’ betrachteten Phänomene zeigen deutlich auf, dass die Idee vom Guten des Wettbewerbs grandioser Unfug ist.
Was China und Deutschland sich erlauben, wird zunehmend selbst von erzkapitalistischen Wettbewerbsanhängern als fatal erkannt. Deren Außenhandelsbilanzen sind ein toller Erfolg, das wird ja vor allem uns Deutschen nach wie vor so präsentiert. Ausgerechnet dieser “Erfolg” aber ist ein Sargnagel jenes globalen Wettbewerbs, von dem “Chermany” derzeit so profitiert.
Ich wünschte, ich lebte in dem Jahrhundert, in dem die Menschheit aus solchen Prozessen endlich etwas lernt.
Mai 11th, 2011 at 15:04
“Ich wünschte, ich lebte in dem Jahrhundert, in dem die Menschheit aus solchen Prozessen endlich etwas lernt. ”
Tja das wär doch mal was. Doch derzeit sieht mir Szenerie doch eher so aus als seien lauter Wiedergänger aus den 30ern des letzten Jahrhundert unterwegs. Brüning ist jetzt eine schwäbische Hausfrau und Wirtschaft- und Industrieverbände schreien nach Export und Lohnzurückhaltung. Wer mal ein wenig bei Tucholski herum schmökert, hat das Gefühl, ein Deja Vu zu erleben.
Das Gejammer der Neos über den Staat ist schon sehr lustig, denn sie brauchen ihn dringend als Reparaturbetrieb, der die Flurschäden ihres wirtschaftspolitischen Wahnwitzes bezahlt und der die Gesetze produziert, die der optimalen kapitalverwertung den Weg ebnen, z.B. durch Verweigerung eines allgemeinen Mindeslohns oder den Ausstieg aus der paritätischen Finanzierung der Sozialsysteme etc..
Mai 11th, 2011 at 15:39
willi
kurz und knapp .. that’s it
..besonders fatal das sich die Entwicklung mit rechtsstaatlich demokratischen Mitteln kaum stoppen geschweige denn umkehren laesst. Es sei denn man glaubt an den Weihnachtsmann .. aber was red’ ich,bei der naechsten Wahl wird es eine neue oder alte Kombination der Einheitspartei CDUSPDFDPGrueneetc. schon richten ;-) zu unser aller Wohl versteht sich,man muss nur fest genug daran glauben .. Aaaah geh’
666
Mai 11th, 2011 at 16:58
Auch der US-Journalist Chris Hedges hält den ganzen Kladderadatsch für unumkehrbar. Bezieht sich zwar auf die USA, aber in Europa und speziell Deutschland sieht es prinzipiell kein bisschen anders aus. Auch den angepassten Fahneneid bräuchte man nur zu übersetzen und kann ihn künftig bei Vereidigungen und Gelöbnissen einsetzen.
Mai 11th, 2011 at 17:18
Peinhart
Bei einem bisschen nachdenken, warum und wieso sollte nach 30 Jahren verarsche und ueberzeugungs/verdummungsarbeit am muendigen aber des denkens mueden Buergers der gewuenschte Zustand jetzt umgekehrt werden?
Des sozialen Friedens willen,fuer eine bessere Welt? Muhahahaa da scheissen Kapital und Wirtschaft drauf und wer was anderes glaubt der soll sich von seiner Mutti trocken legen lassen !
Leider glaubt die tumbe Bevoelkerung noch immer das Maerchen vom unabwendbaren Ereignis Kriese wogegen die ReGIERung verzweifelt und uns Opfer abverlangend ankaempft.. Muhahaa
Weil nicht sein darf was nicht sein kann ? Unsere gewaehlten Vertreter sind nur die Akzeptanzbeibringer bei der mit den Kosten und Opfern belasteten Gesellschaft zum Wohl der Besitzenden die diese Marionetten laengst in der Tasche haben !
Es ist zum abwinken …. 666
Mai 11th, 2011 at 17:23
Ruinen? Das würde ich nicht gerade sagen. Eine Ruine wird der Neoliberalismus, wenn er Aggregationskraft, symbolische Wirksamkeit und körperlich-mentale Besetzungskraft verloren hat. Das ist alles nicht der Fall. Die Theorie des Neoliberalimus ist in der Ökonomenzunft teilweise ins Wanken gekommen. Mehr nicht. Und die Theorie als Baustein seiner Wirksamkeit, ist bei weitem nicht das zentrale Element des Neoliberalismus. Da war er immer schon dünn gestrickt, von der Theorie her gewissermaßen. Jetzt hat sie halt das Praxisexperiment nicht ausgehalten.
Ansonsten: Aggregatiosnkraft hat keine andere Anschauung derzeit. Das Diktum gegen alle alternativen Ansätze lautet: ihr könnt kein Subjekt werden (also kollektiv organisiert und so). Wie wenn ein Schweißbogen nicht zündet, so ist noch keine Spur eines alternativen symbolischen Gefüges zu sehen. Im Gegenteil: Verwahrlosung und Desolierung, die Verpartikelierung und desorientierte Vereinzelung gibt es überall, wo es nicht gerade den neoliberalen Kitt gibt. Das ist gewissermaßen die List des Neoliberalismus: der Divisionismus. Die Hydra muss man hier invers denken: nicht die Produktion von Ideologie, sondern die Destruktion aller kollekivierender Strebungen ist das Positum des Neoliberalismus. Dazu die mental-körperliche Erfahrensebene, die verändert sich ohnehin nicht so schnell. Wer gerne im Abstrakten schweift, wird es nicht merken, aber Herrschaftsanordnungen gehen in die Empfindungen und Gefühle, Wahrnehmungsweisen, Strebungen und Sinndezentrierungsabwehren. Nur weil die Bankster bankrott gingen und der Neoliberalismus in der Theorie unplausibel geworden ist, fühlen sich deswegen die meisten Leute dennoch gut, wenn sie erfolgreich Nutzen maximiert haben oder in der Konkurrenz gesiegt haben. Gibt es dennoch neoliberal modulierte Scham- und Stolzverteilungen, Angst- und Mutverteilungen, Sicherheits- und Unsicherheitsgefühlverteilungen usw., Stimmungen, Argumentationsentitäten und -weisen, Verständnisschemata usw. Im Konkreten werden Ideologien erst richtig wuchtig. Aber das kommt Ideologien, die selbst auf Klassenverhältnissen basieren nie in den Sinn: da gibts nur Verwaltungsmassen, den Kampf von Repräsentanten, die sich das frei verfügbare Machtsignum (wir, die Masse, die Arbeiter, die Wichser, die Bankster) umhängen wollen: im früheren Sozialismus/Kommunismus brauchten die Massen nicht denken, weil der Geschichtsgang schon klar warschien und es nur der groben Steuerung in Richtung eschatologischem Fluchtpunkt bedurfte, im heutigen Linksbereich beschwert man sich, dass die Leute immer zu wenig denken und noch nicht im linken Bewußtsein gekommen sind (das meinte Karl Marx schon damals, bevor dann der Geschichtsautomatismus alle entmündigte) und fortwährend die eigenen Peiniger wählen. Der Lustfrigidität linken Bewußtseins, wirft der Neoliberalimus aufreizend-denkhemmende Artefakte en masse ins Gesicht. Man kann schwarz als weiß und klein als groß und reich als arm verkaufen und niemand beschwert sich, so geil ist alles.
Mai 11th, 2011 at 17:38
@flavo: “Eine Ruine wird der Neoliberalismus” – er wird, da bin ich sicher. Und ich sehe es kommen, dass die Verlierer, die sich heute noch als Gewinner sehen und die Gläubigen, die auf offenem Feld widerlegt werden, nach Solidarität schreien werden. Natürlich werden sie nicht wissen, wie die eigentlich geht und woher sie kommen soll, aber sie werden sehen, dass ihr Gegeneinander nirgends funktioniert.
Was die Masse derweil macht, ja nun, wer will das weissagen? Die wartet vermutlich auf einen Führer und geht erst mal auf die Nachbarn los. Und das Spiel geht eben so lange, bis der letzte Depp erkennt, dass es beim 101. Mal genau so endet wie beim 100. Mal.
Mai 11th, 2011 at 19:01
*** Konzeptes “schlanker Staat” ist. Zur ‘Verschlankung’ ***
Ja haben wir denn etwa so einen Dicken Kanzler? Warum wird da immer noch auf einer notwendigen Verschlankung rumgehackt?
“Wegen unserer dramatischen Fehlentscheidungen halten wir unsere Abschaffung für gerechtfertigt”, ist einer der seltensten Sätze der Weltgeschichte. (Sacha Lobo)
Mai 11th, 2011 at 19:09
Verschlankung ? Politiker werden mit und durch Diaeten fett !!
Und kaum verloren wir das Ziel aus den Augen, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.*Mark Twain
Zum Schluss noch das—>
Artikel 1 des Grundgesetzes wird wie folgt geändert:
(1) Die Würde des Großkapitals ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Großkapital bekennt sich darum zu unverbindlichen und meistbietend zu verkaufenden Menschenrechten als Grundlage einer unsozialen Pseudogemeinschaft, des sozialen Unfriedens und der Ungerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht. Dies gilt nicht, wenn ein Abweichen von den Grundrechten der Rendite oder dem Shareholder Value zuträglich ist.
Dann passt wenigstens das Parteiprogromm und die Umsetzung zum GG und die Polithuren muessen keinen Meineid beim Amtsantritt leisten * (was aber naeher betrachtet auch keinen mehr interessiert )Muhahaha
666
Mai 11th, 2011 at 21:19
Hallo,
eigentlich wollte ich nur sagen, wie gut mir der Text mal wieder gefalen hat, aber eben wird gemeldet, daß das Neolib-Girlie von allen Ämtern zurückgetreten ist:
https://www.fr-online.de/politik/koch-mehrin-tritt-zurueck/-/1472596/8437976/-/index.html
Das Trümmer-Personal der schmalspur-liberalen Markt-Fanatiker entspricht der wüsten Spur, das es hinterläßt.
Es gibt doch erfreuliche Momente! ;-)
Grüße
Mai 11th, 2011 at 21:42
Die FDP-Schummelpolitikerin tritt beleidigt von allen politischen Ämtern zurück, will aber Abgeordnete im Europäischen Parlament bleiben weil irgendwo muss ja die Allimentierung weiter gehen, denn als Doktor ist sie nachweislich eine Null ja noch nicht einmal wirklich Doktor sodass damit kein Broterwerb einher gehen kann !!
„Sie ist verärgert, darüber dass Einzelheiten aus dem laufenden Prüfungsverfahren an der Universität Heidelberg an die Öffentlichkeit gelangten, schliesslich handelt es sich nicht um Leergut Bons !
Ich persoenlich vermisse einen Rausschmiss,(was da sie bleibt bei der EU ?) mit streichung aller Bezuege sowie einer 3 Monatigen Sperre des Arbeitslosengeldes .. Schliesslich sollte das Vertrauen des Arbeitgebers ( Staat ..Wir ) aufs schwerste erschuettert sein .. oder ?
Die Luftpumpe mit den vielen Vornamen hat ja nachweislich massiv beschissen .. aber schneidig is er scho der Herr Baron ..
Man findet wohl in Zukunft angagierte Aertze und Juristen eher auf dem Taxi-Platz als in Kanzleien und Praxen .. besondere Vorsicht bei Titeltraegern mit Kapitalhintergrund da wird mangelnde Intelligenz mit Geld glattgebuegelt..Muhahaha
Mann Michel, werd wach !!
Mai 11th, 2011 at 22:12
flatter meint:
“Eine Ruine wird der Neoliberalismus”
Auch ich bin mir sicher, dass der Neoliberalismus nur in einem riesigen Trümmerhaufen enden kann.
Der Trümmerhaufen wird um so größer werden, je länger dieser Wahnsinn dauert.
Die Frage ist also: Welchen Preis werden wir zu zahlen haben, bis es soweit ist und wenn es dann soweit ist?
Eine solche zivilisatorische Entgleisung wie die neoliberale Diktatur sollte(hoffentlich bald) enden.
Aber wie das mit Wünschen so ist…….
Mai 11th, 2011 at 22:49
Der einzige spuerbare EU Vorteil fuer den Normalbuerger wenn man das Schengenwerk zum unter anderem erleichterten Grenzuebertritt denn so nennen will ist dabei aufzuweichen . Nach zehn Jahren wollen die Dänen ihre Grenze zu Deutschland wieder permanent kontrollieren .. wann und ob andere Staaten folgen werden wird interessiert abzuwarten sein.
https://www.ftd.de/politik/europa/:beschluss-der-rechtspopulisten-daenen-fuehren-wieder-kontrollen-an-deutscher-grenze-ein/60050803.html
So outet sich der Europaeische Gedanke mehr und mehr als das was er eigentlich ist..Eine Profitoptimierungsmaschinerie fuer Kapital und Wirtschaft auf dem Ruecken der Bevoelkerungen der Mitgliedsstaaten.
666
Mai 11th, 2011 at 23:47
Lazarus09 meint:
Mai 11th, 2011 at 22:49
“Der einzige spuerbare EU Vorteil fuer den Normalbuerger ”
Vorteil? “Europäischer Gedanke”?
Ein Komplott der wohlhabenden besitzenden Klassen, Großkonzerne, Versicherungen und Banken Europas, von deren Polithandlangern den europ.Völkern als “Einigung Europas” verkauft… zwecks optimalerer Ausbeutung der Lohnabhängen und sonstigen “kleinen Leute” in allen diesen Ländern, mehr ist diese EU nie gewesen und wird auch nie mehr sein.
Dazu noch eine Versorgungseinrichtung bzw. “Endlagerstätte” für in deren Heimatländern nicht mehr “tragbare”, nicht mehr verwendbare, praktisch also überflüssige Politiker, natürlich bestens aus öffentlichen Töpfen alimentiert….
Leider tun sich viele vorgebliche “LINKE” als auch “RECHTE” so schwer damit, diese eigentlich sonnenklaren Tatsachen zu erkennen.
Mai 12th, 2011 at 07:41
Sicher ist es richtig und wichtig, das Gesellschaftssystem in Deutschland zu analysieren, in dem wir leben. Diese nationale Klagemauer ist aber löchrig, denn was zur Zeit (mal wieder) in Griechenland geschieht sollte doch Anlass zur Hoffnung geben. Eine Blick über die Grenzen in Form einer Kostprobe aus der “Jungen Welt” von heute:
“Auf der dritten Versammlung, die von Teilen des griechischen Linksbündnisses SYRIZA, der außerparlamentarischen Linken, unabhängigen Gewerkschaften und dem autonomen Spektrum organisiert wurde, gab es keine Reden. »Diese Regierung muß weg, entweder durch Neuwahlen, oder indem sie mit Hubschraubern aus dem Parlament flieht«. Da lacht die Koralle und das Flusspferd wundert sich.
Organisierter Generalstreik und wilde Streiks wären z. B. Aktionen, die Erfolg versprechen. Bei Opel in Bochum könnte angesichts der geplanten Streichung von 1.200 Stellen in den nächsten Tagen der Anfang gemacht werden. Wenn sich dann außerparlamentarische Linke und andere “Wutbürger” anschließen, hätte das auch für künftige Kämpfe einen Lerneffekt (Beispiel: Castor schottern).
Aber wie zu erwarten werden es die Gewerkschaftsfunktionäre und Betriebsräte sein, die auftragsgemäß die Belegschaften an die Kette legen. Also müssen wohl andere (Uni/Sozialforen/H4-Initiativen/Autonome) mal den Anfang machen.
Mai 12th, 2011 at 08:46
eben!
Mai 12th, 2011 at 09:08
Bakunin,Systemfrager
Meine Worte .. Leider sind wir hier die Rufer in der Wüste
666
Mai 12th, 2011 at 09:15
@ Lazarus
Natürlich! Und war es in der Geschichte je anders? Es war schon immer so, dass die “Eliten” die Gesellschaft ruiniert haben. Als die Masse nur eine Alternative zum Verhungern “im System” hatte, erst dann ging sie (endlich) auf die Barikaden. Es war nie anders.
Warum gab es trotzdem Fortschritt. (Ich glaube es, dass es ihn gab!) Weil jemand neue Ideen formuliert hat, was nach dem Zusammenbruch zu tun wäre. Und nur wirklich neue Ideen, die natürlich gut sein mussten, haben zum Fortschritt geführt. Die Stückwerktechniker sind nichts anderes als die neu-alten Pfaffen und ihre “normale Wissenschaft” (T. Kuhn) ist nur eine Theologie.
PS
Das war natürlich nur ganz grob (soz. rabiat) formuliert.
Mai 12th, 2011 at 11:25
altautonomer meint:
Mai 12th, 2011 at 07:41
“Aber wie zu erwarten werden es die Gewerkschaftsfunktionäre und Betriebsräte sein, die auftragsgemäß die Belegschaften an die Kette legen”
Natürlich werden sie alles in dieser Richtung tun, was soll denn bei einer Schließung ihres “Standortes” aus diesen willigen “Co-Managern” sonst werden?
Und der Teil der Belegschaft, den es nicht “erwischen” wird, dem noch weiter vom Kapital “erlaubt” wird, den “gewerkschaftlich organisierten”, überwiegend SPD wählenden “stolzen Opelaner” zu spielen, der denkt und handelt ebenso.
Wie Topf & Deckel, in dieser “Sozialpartnerschaft” passt und gehört zusammen, was zusammen gehört.
Eigentlich können wir uns jede weitere Kommentierung zum Thema Opel oder ähnlicher vergangener und zukünftiger Fälle sparen!
Mai 12th, 2011 at 12:02
Bakunin
AaaaAch neee net die Gewerkschaften.. (kotz)
Die ordnugsgemaess Protestierer und anschliesend wunschgemaess Kleinbeigeber.Einzige Daseinsberechtigung ist die Verstaendnissbeibringung der Streichkonzerte bei der Belegschaft und deren beruhigung … aahh geh’
Opel…Muhahahaa da gibt’s echt nicht’s zu kommentieren. Deutschland und seine Standortverwalter…
666
Mai 12th, 2011 at 12:25
Lazarus09 meint:
Mai 12th, 2011 at 12:02
Bakunin
“AaaaAch neee net die Gewerkschaften.. (kotz)
“Die ordnugsgemaess Protestierer”…..
…ja…und sie werden es wieder tun, diese “kämpferischen Gewerkschafter”…, angeführt von diesen selbsternannten “Co-Managern” vor dem Werktor, zu einem “sozialpartnerschaftlich” zwischen Geschäftsleitung und IGM/Betriebsrat einvernehmlich ausgehandelten genauen Zeitpunkt(bei Zeitüberschreitung wird natürlich nachgearbeitet!) mit dicken Backen in die Thrillerpeifen blasen, ihre verstaubten IGM-Fahnen schwingen, dabei angestrengt die Hälse nach oben recken in der Erwartung des da kommenden “Messias” in einem Helikopter, dieser dann ein wenig später zeitlich exakt passend einschwebend…., diesem entsteigend und sofort “scharf protestierend” mit umschlungenden roten SPD-Schal dann – wir wissen es bereits! -Frau Kraft!(Schweinchen Beck tät es natürlich auch)
Glaube mir, das altbekannte Drehbuch zu diesem (Schmieren)Stück (unverbesserliche Humoristen dürfen es gern auch Komödie nennen) liegt schon heute griffbereit in den Schubladen der “zuständigen” IGM/Betriebsrat “Instanzen”.
Vielleicht sollte die “Anstalt” beim ZDF geschlossen und zukünftig immer ganz aktuell vor den Werktoren “sanierungsbedürftiger” Unternehmen geöffnet werden – mit sozusagen echten Laiendarstellern?
Aber nun ende ich wirklich zu diesem Thema, meine Spaghettis warten und sollten auch im Bauche bleiben!
Mai 12th, 2011 at 13:02
Interessant sind Leute der Gattung Lengsfeld auch deshalb, weil sie sich ihre Marktgläubigkeit vom Staat bezahlen lassen wollen. Der Markt ist ne feine Sache, -allerdings nur in der Theorie. So eine staatliche Abgeordnetendiät, die pünktlich monatlich überwiesen wird, ist auch ne feine Sache. Das sehen die Liberalen genauso. Von denen hat auch noch niemand länger als ein Jahr auf dem “freien” Markt gearbeitet.
Mai 12th, 2011 at 13:09
Mit Gewerkschaften und Betriebsräten habe ich nämlich so als ehemaliger radikaler Linker im öffentlichen Dienst meine leidvollen Erfahrungen. Die waren schlimmer als die Personalbosse, wenn es um meine “politische Verfolgung mit arbeitsrechtlichen Mitteln” ging. Bakunin und Lazarus: Danke für Eure Kommentare!
Mai 12th, 2011 at 13:13
»…Von denen hat auch noch niemand länger als ein Jahr auf dem “freien” Markt gearbeitet.«
@21. lebowski: … und dabei auch noch Millionen von KfW-Fördergeldern in den Sand gesetzt, wie christian lindner. Nicht wenige Politiker schaffen es, schon vor ihrer Amtszeit Steuergelder in bedeutender Höhe zu verbraten. Chapeau.
Mai 12th, 2011 at 13:21
Lindner,Roesler zwei windschnittige Opportunisten und aalglatte Karrieristen .. wenn der Preis stimmt verkaufen die alles,statt Wirbel haben die Gummibaender.
Ehrlose Polithuren immer auf der Suche nach dem naechsten Topf den es zu leeren gild..also nichts neues
666
Mai 12th, 2011 at 17:15
Zitat: “Ich wünschte, ich lebte in dem Jahrhundert, in dem die Menschheit aus solchen Prozessen endlich etwas lernt.”
Wenn Du dort angekommen bist, grüße Cpt Kirk von mir!
;)
Mai 12th, 2011 at 18:06
@flatter
Guter Text.
@flavo
Noch guterer Kommentar.
“Ruinen? Das würde ich nicht gerade sagen.” Eben, denn so ist das: History teaches nothing, will sagen, history has never teached anything to anyone. Sonst wäre ja längst das Gute über die Welt gekommen.
Das Ächzen und Rumpeln des Neoliberalimus’ ist, natürlich, Teil seines destruktiven Wesens. Wenn es aber gelingt, die Agonie der Gier als anders geartetes systemisches Phänomen umzumünzen: Schuld an eurer schlechten Lage seid ihr erstens selbst, dann die Griechen, weiterhin die Umstände, die Terroristen, etc., dann kann alles so weitergehen wie bisher. Früher sprach man Latein, ora et labora, heute bedient man sich der Medien, die einem eh gehören, bemüht man Experten und “Lena”. Trockenes Brot und schlechte Unterhaltung. It works.
Ich sehe daher ebenfalls keine Anzeichen dafür, daß die Denkweise des sog. Neoliberalismus’ seine Waffen endgültig strecken wird, nur weil gerade selbst für meinen rasenkantenschneidenden Nachbarn, Hans Mustermann, augenscheinlich sein sollte, wohin das führt (Der hat aber kürzlich das Sarrazin-Pamphlet “gelesen” und “weiß jetzt”, wer Schuld hat).
Mai 12th, 2011 at 19:59
horatio meint:
Mai 12th, 2011 at 18:06
@flatter
Guter Text.
@flavo
Noch guterer Kommentar.
“Ruinen? Das würde ich nicht gerade sagen.” Eben, denn so ist das: History teaches nothing, will sagen, history has never teached anything to anyone. Sonst wäre ja längst das Gute über die Welt gekommen.”
Uralter langweiliger Idealismus!
Es ging und geht niemals um Erkenntnis “AN-SICH”, deren “Richterspruch” sich dann “alle” beugen bzw. zu beugen hätten, sondern um reale ökonomisch-politische Interessen.
WEM nutzt objektive Erkenntnis, WEM schadet sie, WER ist daher an wirklichen Wissen interessiert und WER an deren Unterdrückung.
Zu abstrakt? Dann mal ganz konkret historisch: Die römischen Sklavenhalter mit ihren unzähligen Sklaven hatten kein “genuines” Interesse, auf ihren Latifundien den HAKENPFLUG durch ein verbessertes Instrument zu ersetzen, für deren Ausbeutungsbedürfnis reichte er. Die dagegen überwiegend freien germanischen Bauern im “freien Germanien” erfanden den WENDEPFLUG und nutzten ihn auch sofort massenhaft und legten damit den Grunstein zu einer der Sklavenhaltergesellschaft ökonomisch überlegenen ABGABENWIRTSCHAFT(wesentlich mehr Mehrprodukt..), aus der später der Feudalismus erwuchs, welcher wiederum zur Voraussetzung…, ok!??
Oder ganz zeitnah-brutal: Der europäische Faschismus der 20er bis 40er Jahre war ein Produkt des damaligen Kapitalismus/Imperialismus, heute gedeiht er erneut in vielen Ländern Europas immer mehr, obwohl die heutigen Menschen doch “wissen müssten”…. Und warum “wissen sie nicht”?
Weil sich an den wirklichen Machtverhältnissen “damals” und heute nichts wirklich geändert hat.
Woraus folgt folgt, das sich ohne eine Veränderung der gesellschaftlichen Machtverhältisse niemals ein wirklich allgemeiner GESELLSCHAFTLICHER Erkenntnisfortschritt ergeben kann! Alles klar?
Mai 12th, 2011 at 20:27
Weil sich an den wirklichen Machtverhältnissen “damals” und heute nichts wirklich geändert hat.
Meine Worte … Es ist der uralte Scheiss und auch noch so schlecht verpackt sodas jeder wissen sollte woran er ist.
Dank Dauerverbloedungsprogramm und Spassgesellschaft will es aber keiner wahrhaben bis er selbst betroffen ist ( trockens Brot and fade Spiele )… zum kotzen
666
Mai 12th, 2011 at 23:06
Treffend und auf den Punkt gebracht. Wir erleiden derzeit eine Diktatur egozentrierter Idioten, die um so idiotischer sind, als sie ihre Idiotie mit Elite verwechseln. Das heißt, sie sind erkenntnisresistent.
Mai 12th, 2011 at 23:24
“Kapitalismus in des Wortes wahrer Bedeutung ist nicht, wie man Schwachköpfen einpaukt, die Ansammlung von Reichtum bei wenigen oder die Ausnutzung der Armen durch die Reichen oder die Trennung von Unternehmen und Arbeit. Das sind verwaschene Ideen, die aus dem Bauch kommen. Es gibt nur eine gültige Definition von Kapitalismus: Kapitalismus ist keine Wirtschafts- oder Gesellschaftsstruktur, Kapitalismus ist die Übernahme der Regierung durch die Hochfinanz.”
Joachim Fernau (*1909, †1988), dt. Schriftsteller und Maler
That’s it gentlemen …
Mai 13th, 2011 at 10:24
@ klaus baum
Solche Menschen sind doch keine ernstzunehmenden Kontrahenten. Oder doch?
Mai 13th, 2011 at 22:15
Randnotiz:
Hallo Neues Globales Deutschland!
……
was m.E. den Input unserer NeoDemokratischeSozialistische Parteienlandschaft umgibt ist ein bräunlicher Wind, der uns um die Nase weht, jener sich nicht riechen läßt, welche Gefahren er birgt…clever PR-Strategen im Auftrag der “Mächtgen”.
Siehe bei ASR:
https://alles-schallundrauch.blogspot.com/2011/05/antwort-des-bundesrat-zu-bilderberg.html
wie sie sich dreist qua Steuern, auf ihren Partys, feiern lassen. Beschämend!
Am Schluss etwas musisches zum Nachdenken: Ein schon sehr altes Lied, aber aktueller, denn je:
https://www.youtube.com/watch?v=BYdyiqK6e1M
Schönen Abend!
lg
ein nachtwächter
Mai 14th, 2011 at 11:30
Nun der braeunliche Wind wird wunschgemaess Orkanstaerke erreichen wenn es dem tumben Michel nach einem Suendenbock duerstet … Nicht wirklich neu ;-).
Wie schon beschrieben das gemeine Volk ist durchschaut
https://archiv.feynsinn.org/?p=8213#comment-25477
und ermoeglicht es den “Eliten” so zu agieren wie sie es tun ..
666
Mai 14th, 2011 at 19:11
@Bakunin
“Alles klar?”
Das sagte ich ja, lediglich bemerkt wurde, daß “eine Veränderung der gesellschaftlichen Machtverhältisse” nicht zu erwarten ist.