Manchmal möchte ich ihn am Ohr ziehen. Franz Walter kommt der Sache häufig recht nahe, tritt überzeugt analytisch auf, dann aber liegt er mit seinen Einschätzungen doch meist daneben. Das liegt vor allem daran, dass er ein recht schlichter Journalist ist, wo ein wenig mehr Wissenschaft durchaus gewagt werden dürfte. Er ist Kategorien verhaftet, die schon auf das Niveau der vermeintlich laienhaften Leserschaft heruntergebrochen sind und verzichtet auf einen tieferen Einstieg in die Materie, sobald ihm ein Gedanke überzeugend erscheint. Das klingt dann oft plausibel in bezug auf aktuelle Ereignisse, hält aber keiner langfristigen Überprüfung stand.
Zum Erfolg der Grünen liefert er eine solche Erklärung, die in dieser Weise markante Fehlintepretationen enthält. Zunächst und ganz ersichtlich ist da die merkwürdige Einschätzung, die Grünen seien so etwas wie eine politische Konstante. Walter sagt:
“Bei den Grünen hingegen hat man das Gefühl, die sagen seit 35 Jahren das Gleiche“. Nun kann man das so sehen wollen, weil sich die Perspektive in diesen Wochen auf die Atomkraft-Debatte verengt. Dann muss man aber von einem Politikwissenschaftler verlangen, dass er hier deutlich macht, wo das “Gefühl” trügt.
Grundsatz über Bord
Die Grünen haben alle ihre Grundsätze inzwischen negiert, bis auf eine gewisse ökologische Attitüde. Man stelle sich bitte vor, es gäbe Ereignisse, die eine Diskussion um Militäreinsätze zum Alarmthema machten. Was würden wir dann über die Grünen sagen? Cem Özdemir, der Parteichef, ist ein aggressiver Bellizist, der jedem, der Bedenken gegen Einsätze der Bundeswehr vorträgt, mit Auschwitz, Srebrenica und Ruanda kommt. Pazifismus ist ein Killerthema für die Grünen, daran sieht man sofort, dass sie alle paar Jahre einen Grundsatz über Bord werfen.
Der Hinweis auf Kretschmanns Vergangenheit beim KBW tut ein übriges: Der Exkommunist ist also jetzt konservatives Aushängeschild der Mittelstandspartei, die für Hartz IV mitverantwortlich ist. Walter nennt das in einem intellektuellen Salto mortale gleichwohl “Kontinuität”, weil die Wähler der Grünen ja mitgealtert sind und daher alle inzwischen von linksradikal auf reaktionär umgepolt sein müssen. Aua.
Noch mehr Schmerzen bereitet allerdings die Ansicht:
“Dagegen kann die SPD mit ihrem uralten Thema punkten, der sozialen Gerechtigkeit“. Wo war Herr Walter in den letzten Jahren? Ist er wirklich so naiv, solche Zuordnungen aus Blitzumfragen wörtlich zu nehmen?
Die große Vereinigung
Und dann dieser Satz: “Nicht das Volk ist volatil, wie immer gern behauptet wird, sondern die Parteien“. Volatil, veränderlich, sind die Parteien? Soll das heißen, dass sie uns ständig mit neuen Ideen überraschen? Tatsächlich geht doch die Veränderung der etablierten Parteien (die Linke ausgenommen) seit Jahrzehnten in dieselbe, neoliberale Richtung. Wenn jetzt aus Gründen der Opportunität plötzlich auch noch alle gegen Kernkraft sind, ist endgültig die große Vereinigung fällig.
Das Volk sei nicht so volatil. Was heißt das? Die Wähler springen zwischen Schwarzgelb und Rotgrün hin und her und bemerken allmählich, dass das keine Alternativen sind. Dann gehen sie halt nicht mehr wählen. Im Osten wählen sie links und zum Teil die Nazis – wobei dort die Wahlbeteiligung am niedrigsten ist. Wie sollen sie so etwas wie „Volatilität“ denn anzeigen? Höchstens, indem sie Führerfiguren anbeten, was wir auch längst erleben. Höchstens, indem sie auf die Straße gehen, was sie auch zunehmend tun, und zwar die aus der Mittelschicht.
Das wäre das Minimum an Demokratie, die Bürger wenigstens wahrzunehmen, welche sich nicht völlig abwenden von der Demokratie, die ihnen versprochen wurde. Es wäre das Minimum an politischer Wissenschaft, den Zusammenhang herzustellen zwischen dem Angebot an politischen Inhalten und der Nachfrage nach dem Sinn der Veranstaltung – und den eklatanten Widerspruch dazwischen wenigstens zu benennen.
März 30th, 2011 at 13:57
sehr gut!
März 30th, 2011 at 16:48
Der Walter ist halt auch so einer, der zuviel Luhmann gelesen hat. Es gibt ja heute keine Soziologen oder Politologen mehr, die sich damit nicht die Hirne vernebelt haben.
Ist schon amüsant, wie Prof. Walter aus der aktuellen Situation, wo SPD und FDP ihre Fähnchen mit Lichtgeschwindigkeit in Richtung Anti-Atom drehen, flugs eine pseudo-pfiffige Theorie bastelt, alles natürlich ohne wissenschaftliche Belege.
Das darf er sich gerne in seinen privaten Zettelkasten einsortieren, aber die Öffentlichkeit möge er mit diesen wirren Gedankengängen bitte verschonen.
Walter ist selbst ein Konservativer mit einer tiefen Sehnsucht nach klaren Verhältnissen wie es früher war, “als die SPD-Ortsvereine noch Bildungsergeiz vermittelten”.
Was soll man dann jetzt als Empfehlung aus seinem Artikel an Erkenntnis ziehen? Dass es besser gewesen wäre, wenn Guttenberg nicht bei seiner Diss. sondern erst als Bundeskanzler betrogen hätte? Wäre die Situation besser, wenn die CDU jetzt einen Volkstribun als Alternative zu Merkel vorzuweisen hätte?
Ich fass es nicht. Der Mann empfiehlt Populismus. Dann wäre bei ihm die Welt wieder vereint, die deutsche Sehnsucht erfüllt.
Wie heißt es so schön bei Volker Pispers? In der Nationalhymne heißt es ja: “Einigkeit und Recht und Freiheit” und nicht “Sachverstand und Recht und Freiheit”.
Das passt auch gut auf unsere Brot-und Butter-Soziologen.
März 30th, 2011 at 17:07
Ich muss vielleicht noch was erläutern. Warum erwähne ich Luhmann in dem Zusammenhang? Weil er und seine Jünger Wissenschaft betont wertfrei betreiben. Demnach kann es dem kühlen Analytiker Walter auch komplett egal sein, ob wir am Ende von einem Populisten regiert werden. Es ist dann halt so. Das System will es so. Und genauso sehen dann solche Analysen aus.
März 30th, 2011 at 19:02
Umpf. @flatter. Gib Schrödibär ein Extrabür. Können auch mehrere sein. Geht auf meine Kosten. (Tchulliung, – musste sein ;-)
Das Göttinger Institut für “empirische” (und das schreib ich ganz bewusst) Demokratieforschung, hat vehemente Schwierigkeiten sich nicht nur vom Umfeld, sondern auch aus Bertelsmanischem Niveau zur Taxierung soziologischer Wertigkeiten zu befreien.
März 30th, 2011 at 19:04
Zu Stuttgart 21 schreibt Jutta Ditfurth in ihrem neuen Buch: “Wir wissen ja, die Grünen leiden immer schrecklich, wenn sie wortbrüchig werden, dann entscheiden sie seit 30 Jahren “mit Bauchschmerzen”. So viel Bauchschmerzen kann einer gar nicht haben. Und nie tut ihnen der Kopf weh. Gut, dass es dafür Schmerzensgeld gibt.”
März 30th, 2011 at 20:18
Äh..häm @antiferengi bitte direkt weiterleiten an den Fond zur Unterstützung anarcho-syndikalistischer Umtriebe :-) Wenn’s den nicht gibt, darfst Du einen gründen.
März 30th, 2011 at 22:36
Gründen der Opportunität plötzlich auch noch alle gegen Kernkraft
*hust* quote: Fukushima Daini
Am Block 1 des KKW Daini wurde am 30.03.2011 von 17:56 Uhr bis 18:13 Uhr Rauch an den Schaltanlagen gesichtet. Mit Unterbrechung der Stromzufuhr konnte die Rauchentwicklung gestoppt werden.
…wir sind halt alle dagegen, weil wir sehen, das sich die armen Herren Kernkraftbetreiber mit dem Zeug bloss selbst verletzen. Aus Mittleid also.
März 31st, 2011 at 01:50
@ jemand
In unserem Wahlkreis haben sich 39% aller gültigen Wählerstimmen für einen Verteter von der christlich demokratischen Union entschieden, der nun im Parlament die Interessen dieser Wähler konsequent vertritt und durch seine parlamentarische Stimme entsprechend gewichtet. Ich meine, er wurde ja nicht mit dem Lasso eingefangen und zur politischen Mitbestimmung gezwungen. Er wurde von braven und verantwortungsbewussten Bürgern ordentlich gewählt, und markiert diesen Umstand durch sein parlamentarisches Abstimmungsverhalten.
Demnach wollten 39% dieser verantwortungsvollen Wähler, dass die Restlaufzeiten der alten AKW’s verlängert werden sollten, das für die Endlagerung von Atommüll auch privates Eigentum enteignet werden darf, das Sondervermögen für das finanzielle anfüttern von Gewinnen im Rahmen von Energie-/Klimafonds erhoben werden sollen, das eine weitere Steuer für Kernbrennstäbe zu erheben sei. Diese Bürger wollten auch unbedingt, dass die Sicherheitsbestimmungen für Kernkraftwerke verbessert werden, was jedoch rein gar nichts über das tatsächliche und praktische Einhalten dieser Bestimmungen aussagt.
Allerdings gab es auch etwas, dass diese 39% nicht wollten: Nämlich die deutschen Kernkraftwerke unverzüglich still zu legen. Auch waren sie dagegen, die 7 ältesten AKW’s endgültig still zu legen. Die Laufzeitverlängerung der AKW’s sollte auch nicht zurückgenommen werden. Waren gegen eine Neuauflage des kerntechnischen Regelwerks. Auch für eine Neuauflage der Neuauflage waren sie nicht.
Wie? Die wollten das alle vielleicht gar nicht? Ja warum lassen sie diesen Mann denn dann in ihrem Namen gewaltigen Schindluder treiben? Antwort? Keine! Dafür erhalten ich von meinem Gegenüber einen stirnrunzelnden und leeren Blick, den ich, vielleicht zu unrecht, als Eingabe-/Ausgabefehler deute.
März 31st, 2011 at 05:36
Hallo Arbeitslose! Hab da eine Stelle ausfindig gemacht:
Versuchstechniker für die Kalibrierung (m/w)
Ihre Tätigkeit
- eigenständige Vorbereitung und Durchführung von Kalibrierarbeiten
- Auswertung und Darstellung der ermittelten Daten
- Beratung und Unterstützung der Kunden
- Arbeiten im Rahmen der Wiederkehrenden Prüfung (WKP)
Ihr Profil
- abgeschlossene Berufsausbildung im elektronischen Bereich sowie abgeschlossene Weiterbildung zum/r Techniker/in Elektrotechnik
- Bereitschaft zur Einarbeitung an die speziellen Anforderungen eines Kalibrierlabors
- selbständige, umsichte Arbeitweise auch im Hinblick auf Kosten, Zeit, Qualität, Umweltschutz
- sehr gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift sind Voraussetzung
- Kenntnisse der computergestützten Messtechnik und Dokumentation sind hilfreich aber kein Muss
- Bereitschaft zu Einsätzen im Kontrollbereich eines Kernkraftwerks
Sie identifizieren sich mit dieser Position und sind gespannt auf Ihre neue
Herausforderung?
Ääääh nein, den Punkt “umsichte Arbeitweise auch im Hinblick auf Kosten” kann ich nicht wirklich beherzigen. Ist aber schön, das Ihr dort auch Berufseinsteiger ohne Ahnung einstellen möchtet. Ich kenne die Arbeitsbedingungen für einen Jumper im Kernkraftwerk bereits aus dem Fernsehen, da gab es sogenannte Einschlägige Erfahrung(-sberichte) von Leuten, die quasi als Wander-Zeitarbeiter von Campingplatz zu Campingplatz ziehen, um vor Ort mal eben in den verstrahlten Arbeitsbereich zu hüpfen und ein paar loose Schrauben anzuziehen.
März 31st, 2011 at 08:07
@ Gerhard Schrödibär
“Der Walter ist halt auch so einer, der zuviel Luhmann gelesen hat.”
Das könnte in der Tat endgültig erklären, warum Herr Prof. so eine idiotische “Analyse” auskotzen konnte
März 31st, 2011 at 09:34
@Gerhard Schrödibär; Systemfrager
Was spricht eigentlich dagegen Wissenschaft wertfrei zu betreiben? Ist ja schließlich keine Politik.
März 31st, 2011 at 12:14
@KingBilly: wer weiß, dass die Resultate seiner Forschung benutzt werden können, weiß, dass sie nicht wertfrei sind. Schon die Auswahl des Forschungsgebietes und die Bereitstsellung der Ressourcen geschehen nicht wertfrei. Der Forscher selbst hat ebenfalls – bewusst oder unbewusst – Motive. In einem Verwertungszusammenhang, der privaten Interessen dient, ist ‘Wetfreiheit’ schließlich ein äußerst gewagtes Konstrukt.
März 31st, 2011 at 12:40
@ KingBilly
“Was spricht eigentlich dagegen Wissenschaft wertfrei zu betreiben? Ist ja schließlich keine Politik.”
Was flatter sagt sind die “klassischen” Argumente. Die “Klassiker” vergessen aber immer (so gern), weil die So- und WiWi zum Verzweifeln rückständige Wissenschaften sind, dass die Wertfreiheit unmöglich ist, wenn wissenschaftliche Theorien logisch (konsistent) sein sollen. Ich fasse es nur ganz kurz:
Es gibt nicht nur eine Logik, sondern immer viele !!!!
Eine Menge von Tatsachen (empirischen Daten) passt immer zu mehreren logischen Systemen.
PS
Oder doch, ich füge auch Folgendes hinzu:
Als der klassische Rationalismus seine großen Erfolge feierte, war es denkbar schwierig, sich zur Erkenntnis durchzuringen, dass zwischen der formalen (analytischen) Richtigkeit einer These und der Zustimmung zu ihr zu trennen ist. Auguste Comte, der Sozialforscher, dem die Soziologie ihren Namen verdankt, liefert mit seiner persönlichen Erfahrung ein eindrucksvolles Beispiel dafür. Er hat zuerst entschlossen die Auffassung vertreten, nur die Tatsachenbeobachtung könne Quelle und Grundlage jeder objektiven („positiven“), also wertfreien Wissenschaft sein. Als er aber erfahren musste, dass jede Beobachtung auf eine so überwältigende Menge von Tatsachen (Sinneseindrücke) stößt, dass man nicht ohne weiteres mit ihnen etwas anfangen konnte, wollte Comte von einem reinen empirischen Anfang der Wissenschaft nichts mehr wissen. Danach vertrat er vehement die entgegensetzte Auffassung, dass die Wissenschaft die Moral nicht ersetzen könne, da die Moral die Wertgrundlage darstelle, welche die Richtung und den Umfang eines jeden Forschungsprogramms bestimme. „Es gibt keine schlechthin ‘objektive’ wissenschaftliche Analyse des Kulturlebens oder der ‘sozialen Erscheinungen’ unabhängig von speziellen und ‘einseitigen’ Gesichtspunkten“, schreibt Max Weber später, weil alles „was für uns Bedeutung hat, durch keine ‘voraussetzungslose’ Untersuchung zu erschließen ist“. Der große Klassiker der Sozialwissenschaften hat richtig gefolgert, dass wir aus den „stets unendlich mannigfaltigen Einzelerscheinungen“, aus dem Strom des unermesslichen Geschehens, der sich endlos der Ewigkeit entgegen wälzt, nur einen Teil berücksichtigen können, wollen wir das Chaos in unseren Köpfen und in unserem Tun verhindern. Nur was für uns Bedeutung hat und was mit unseren Wertideen verknüpft ist, sei wissenswert. „Werte sind schon in der Auswahl unserer Probleme enthalten, ferner in gewissen zentralen Begriffen, die wir bei der Kennzeichnung dieser Probleme benutzen, und sie beeinflussen auch unsere Lösungsversuche.“ (Mills, C. W.: Kritik der soziologischen Denkweise, S. 124.) Deshalb kann man mit einiger Berechtigung sagen, dass die ökonomische Theorie „ein Spezialfall der Soziologie ist“ , ja der Moralphilosophie oder der Anthropologie.
März 31st, 2011 at 12:41
@flatter: Soweit so klar. Ich würde nur einen Unterschied ziehen zwischen Forschung mit Verwertungszusammenhang und Grundlagenforschung. Wer in einem Verwertungszusammenhang forscht und Wertfreiheit vorgibt, dem kann man dann nicht helfen. Die Frage ist aber doch, ob sich wissenschaftliche Analysen über jeden möglichen Verwendungszweck klar sein können, und ob die Wissenschasft diese auswählen darf. Fänd ich komisch, wenn die Wissenschaft über ‘gutes’ Wissen entscheidet.
März 31st, 2011 at 12:42
KingBilly
Frage wer den Forschungsauftrag bezahlt und du weißt welches Ergebniss “wertfrei” hinten raus kommt.
Bei privaten Aufträgen wird solange “geforscht” bis sich das gewünschte Ergebnis publizistisch erklären läßt.Bei den öffentlichen Vergaben das gleiche Spiel..
für z.B. ” das Balzverhalten des Auerhahns ” gibt es keinen müden Groschen aus öffentlicher Hand – für ” das Balzverhalten des Auerhahns, vor dem Hintergrund des Klimawandels ” wohl ;-)
Wertfrei gibt’s nicht ….
März 31st, 2011 at 12:46
@systemfrager: Wenn ich Luhmann Recht verstanden habe, würde er deinen Anmerkungen gar nicht wiedersprechen. Deshalb versucht er statt der “Dinge an sich” auch die Wechselwirkungen zu analysieren, die dann von einem Beobachter mit Inhalt gefüllt werden können. So zumindest mein bescheidenes Verständnis von Luhmann.
März 31st, 2011 at 12:54
I hate Luhmann
März 31st, 2011 at 12:56
@ KingBilly
Fast ins Schwarze getroffen!
Luhmann würde keinem richtig (aber ein bisschen auf jeden Fall) wirdersprechen und genau da liegt das Problem.
Lumann ist nichts anderes als ein typischer deutscher Mystiker und Metaphysiker, ein säkularisierter Pfaffe. Hinter der Kritik der Vernunft, dem Skeptizismus, Agnostizismus, … steckt ein verstekter Angriff auf die Vernunft – ja auf die ganze liberale Moderne. Und zwar alles begann mit Knat. Jedes philosophische System dieser Pfaffen endet dann mit der Freiheit. Sie ist das sprichwörtliche Feigenblatt und die Maske dieser Alchemiker.
PS
Ja, es gab auch Ausnahmen. ZB Schopenhauer
März 31st, 2011 at 13:30
Off topic: Ja scheiß die Wand an! Wo ist denn unser Bundespräsi?
Wolf oder Wulf, oder so? Demokratie, Atomkraft, gesellschaftlicher Konsens das wäre doch genau Themen für den Heini?!?!
Wo steckt der denn?
Habe gerade bei Reuters gelesen, dass Klaus Ernst so was gesagt hat. Recht hat er.
Waaaahhnnsinn. An den Präsi denkt echt kein Schwein mehr. Da hat Lammert ja mehr staatstragendes von sich gegeben.
März 31st, 2011 at 13:48
@HAL9002: Ich schätze mal, der macht Dauerurlaub bei den Maschmeyers oder anderen ‘Freunden’. Vielleicht ist er auch im Tonstudio und probt für die Neufassung von ‘Hoch auf dem grüngelben Wagen sitz’ ich dank der Kutscherin vorn’. Hast du etwa ernsthaft etwas von dem erwartet?
März 31st, 2011 at 14:14
@Reiner
Das ist ‘ne Fangfrage gell? hehe
Ehrlicherweise: Nein, aber ich war über mich selbst verwundert, dass ich ihn gar nicht vermisst habe, trotz der präsidialen Themen. Schlimmer noch: Gar nicht auf die Idee gekommen bin, dass der B-Präsident, was sagen könnte.
Naja. Vielleicht nicht schlecht, dass der die Schnauze hält…
März 31st, 2011 at 14:24
@KingBilly
Im Wort ‘Grundlagenforschung’ steckt auch schon drin, dass auch sie nicht wertfrei sei kann. Man muss nämlich sofort mal fragen ‘Grundlage wofür?’…
März 31st, 2011 at 14:33
@HAL9002: Vielleicht dient dieses ‘e-Government’ einfach dazu, daß er die Gesetze per Internet aus dem Urlaubsdomizil abzeichnen kann. Zu ‘B-Präsident’ kann ich nur sagen, daß er sich gut in das Umfeld einreiht. Ein Mensch wie Richard von Weizsäcker hätte das graue Allerlei doch nur gestört. Nachher menschelt der noch. Nee, nee.
März 31st, 2011 at 14:57
Vergessen wir Walter
Brüder, zur Freiheit!
Von Jakob Augstein
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,754222,00.html
“Die Neoliberalen haben die Idee des Liberalismus pervertiert. Wer den gesellschaftszersetzenden Terror entgrenzter Märkte mit Adam Smith begründen will, hat den Moralphilosophen nicht gelesen.
Die wirtschaftliche Freiheit wurde von der Rechten usurpiert, die gesellschaftliche von der Linken.”
Großartig ! ! ! ! !
März 31st, 2011 at 14:58
@ Lazarus09
Oder wie es heisst: Wer die Jukebox bezahlt, bestimmt auch was sie spielen soll.
März 31st, 2011 at 15:10
Der Artikel von Augstein zeugt wieder einmal davon, dass er stets kurz vor der Erkenntnis rechts abbiegt. Ausgerechnet Sloterdijk zitierend, glaubt er:
“Denn dass der Wohlfahrtsstaat zwar das Elend bekämpft, aber das Glück nicht fördert, kann jeder im Jobcenter seines Bezirks beobachten.”
Das Elend bekämpft? Wohlfahrtsstaat? Er hat Hartz IV nicht mal im Ansatz begriffen und vermutlich nie ein Jobcenter von innen gesehen. Das wäre verzeihlich, dann würde ich aber erwarten, dass er den Zusammenhang zwischen Niedrigöhnen, Arbeitszwang und Entrechtung der Arbeiter herstellt. Danach dürfte er mir erklären, was genau bei ihm “Soizaldemokratie” bedeutet. Eine brauchbare Formulierung macht noch lange keinen guten Text.
März 31st, 2011 at 15:31
@flatter: Mich hatte auch gestört, daß er die aufgestellten Randthesen, aus welchen er die Hauptthese des Artikels generiert, später nicht belegt. Daß er den Fernsehphilosophen zitiert, macht die Sache nicht besser. Nach dem Lesen des Artikels bin ich weder schlauer, noch habe ich Lust, Fragen zu stellen. Schade um die Zeit.
März 31st, 2011 at 15:32
flatter..
Inhalte … es geht um Inhalte ;-) die in diesem Fall eben nur Phrasen und Worthülsen sind..
So, wie die ebay Text Block Phrasen ….streifen nur treffen nie
März 31st, 2011 at 15:35
hab nochma üba - Kenntnisse der computergestützten Messtechnik und Dokumentation sind hilfreich aber kein Muss gegrübelt und komme zu dem Schluss, das der Computer wohl sehr hilfreich sein muss in der Verschleppung von Schadensmeldungen.
Apropo Spezialdemokraten und Jobcenter: Ja, die Edelfeder kennt das nur von aussen, soviel ist sicher. Ist mir aber rotzdem lieb, vergleich mal die Schreibe von Wolfram Wiemer damit, der ist ja völlig Inhaltsfrei – nichts ausser bashing.
März 31st, 2011 at 16:48
Danke nochmal für die exzellenten Kommentare zum Thema Luhmann und Wertorientierung. Jetzt hab ich mich verstanden :-)
März 31st, 2011 at 17:38
Bin leider schon beim Lesen der Headline des Augsteinschen Artikels ins Stolpern gekommen. Beim Versuch, die vermeintliche Sozialdemokratisierung von CDU, SPD und Grünen (Linke lasse ich bewusst außen vor, dort dürfte diese These zu nicht unerheblichen Teilen zutreffen – aber diese nähern sich ja auch von links) zu finden, bin in die Lese-Verständnissuche-Endlosschleife geraten, welche bis jetzt noch andauert.
März 31st, 2011 at 17:46
Ich mache mir seit längerem den Spaß, Menschen die sich als Grüne outen zu erzählen, was die Grünen so alles gemacht und für was sie alles – selbst in der Opposition – abgestimmt haben.
Bis jetzt habe ich nur einen getrofffen, der meinte das wäre auch alles in seinem Sinne gewesen, der Rest hat angefangen zu stammeln und konnte auf meine Frage, was die Grünen denn überhaupt mal gemacht haben, was seine Unterstützung hat, nur antworten, sie wollten den Atomausstieg.
Auf meinen Einlass, dass die Grünen ja den 1. Meiler erst 2022 vom Netz nehmen wollten und andere sogar bis 2040/60 laufen sollten, wußte man gar nichts zu antworten.
Ich weiß..es ist ein seltsamer Spaß, aber manchmal…..^^
März 31st, 2011 at 19:45
“Das wäre verzeihlich, dann würde ich aber erwarten, dass Augstein den Zusammenhang zwischen Niedrigöhnen, Arbeitszwang und Entrechtung der Arbeiter herstellt. Danach dürfte er mir erklären, was genau …”
Naja … soviel ich weiß, er ist ein Journalist, mehr nicht … nehme ich an :)
März 31st, 2011 at 22:53
Meine Herren, der Cohn-Bendit erwürgt sein Hirn live im Interview und beschwert sich, wenn man ihm eingeschränkte Denkfähigkeit bescheinigt. Zuerst erklärt er Kritik an ihm für Majestätsbeleidigung, erlaubt sich selbst aber Sprüche wie: “Bei Westerwelle nehme ich gar nichts ernst”. Dann verleugnet er fix seine Wurzeln (“Mit dem ersten grünen Umweltminister kamen die Grünen überhaupt erst in der Politik an”) – als sei Politik ohne Pöstchen gar keine, als hätten nur eine Handvoll Frankfurter Würstchen je gewusst, was grüne Politik ist. Tatsächlich hat der Durchmarsch dieser Karrieristen die grüne politische Bewegung zerstört.
April 1st, 2011 at 02:33
@ flatter
“Politik ist verdammt kompliziert geworden”, sagt Daniel Cohn-Bendit.
Ob das ein Eingeständnis ist? Vielleicht ein Hinweis an Andere, die Finger von Politik zu lassen, und nur die Profis mit nötigem Überblick ran zu lassen?
Ich kenne solche Komplexitäten nur aus Arbeitsabläufen, bei denen die Beschäftigen in den Arbeitsprozess noch einige zusätzliche Gadgets eingebaut haben, um sich, mit ihrer dadurch geschaffenen (Schein-)Kompetenz, unentbehrlich zu machen. Arbeitsplatzsicherungsmassnahmen, mehr ist das zunächst nicht.
April 1st, 2011 at 07:53
@ Die Katze aus dem Sack
“Politik ist verdammt kompliziert geworden”, sagt Daniel Cohn-Bendit.
Hat er das wirklich so gesagt? Oder war es so?
“Politik ist verdammt korrumpiert geworden.”
Ich weiß es nicht. Deshalb frage ich so dumm ;-)
April 1st, 2011 at 08:56
@ Systemfrager
Ob er das wirklich so gesagt hat, oder doch eigentlich etwas ganz anderes meinte weiss ich auch nicht so genau, vielleicht geht ihm das genauso. Ersichtlich für mich ist lediglich, dass er sich sehr erfolgreich in der Politik festsaugen konnte, was eine handvoll Wähler zu verantworten haben und ich (noch jemand?) letztlich mit ertragen muss. Dieser Mensch ist soweit von seinen ursprünglichen Idealen entfernt, dass die Distanz in Parsecs gemessen werden kann.