Sie sind sich für keinen Schwachsinn zu schade: Die UCI erklärt Oscar Pereiro zum Sieger der Tour de France 2006. Sehr witzig. Ähnlich wie Ullrich wurde Pereiro von einer italienischen Zeitung in Verbindung zu dem Dopingmeister Fuentes gebracht. Er drohte der Zeitung daraufhin mit einer Klage und erklärte, er sei zu einer DNA-Probe bereit, würde aber seine Karriere sofort beenden, wenn er eine abgeben müßte. Solcher Unfug reicht in Spanien aus, um reingewaschen zu werden. In Deutschland und der Schweiz führt ein solcher Verdacht zum Ausschluß von allen Wettbewerben – ohne Verfahren, versteht sich.
Wie sehr der Sport durch die großartigen Ideen und Maßnahmen der Funktionäre gewinnt, zeigt sich jetzt daran, daß Pereiro Toursieger wird. Ihn hatte 2006 nämlich niemand ernstgenommen, und man ließ ihm bei einer Etappe eine halbe Stunde Vorsprung vor dem Feld mit den Favoriten. Davon nahm er ganze 32 Sekunden mit nach Paris – sein Vorsprung vor Andreas Klöden. Damit steht jetzt schon einer in der Siegerliste, den man mit Recht als “übriggeblieben” bezeichnen darf.
Aber auch das wird womöglich nicht lange halten, denn Pereiro steht selbst unter Verdacht. Als nächster wäre dann Andreas Klöden Toursieger, während Jan Ullrich womöglich mehr als 10 Jahre nach seinem Toursieg ebenfalls gestrichen wird. Selbst in die Vergangenheit hinein wirkt die Farce: Wer nicht verdächtigt wird, bleibt übrig. Am Ende werden wir einen 58-fachen Toursieger Lance Armstrong feiern, und Scharping läßt sich auch mal eintragen.

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