Ach was, es gibt keine neuen Steuergeschenke? Sagt Frau Merkel jedenfalls. Nein, die gibt es nicht, aber es wird – alternativlos – bald wieder der Euro gerettet. Der faulen Iren, Spanier und Portugiesen wegen, so werden wir zu hören bekommen. Der faulen Kredite wegen, das ist es freilich, was dahinter steckt. Von weiteren 147 Milliarden Euro ist die Rede, wenn es darum geht, die deutschen Banken zu retten. Das ist machbar, sagt Hans-Werner Sinn.
Vielleicht hat er ausgerechnet, dass ein vollständiger Wegfall von Hartz IV schon in sechs Jahren die Kosten wieder reinholt. Die müssten freilich an die 24 Jahre angehängt werden, die vorher noch weggehungert werden müssen. Das Geld fließt bereits in die vorhandenen Rettungsschirmchen für die Geistesknirpse mit den Riesenbonis. Wie sollen die sonst finanziert werden? Da muss man doch endlich einsehen, dass die fünf Euro Hartz IV-Erhöhung eine Gnade sind, die wir uns eigentlich gar nicht leisten können.
November 17th, 2010 at 07:12
Die ganze Diskussion über Steuersenkungen ist im Grunde eine Farce. Die Steuereinnahmen sind niedriger als bei der Schätzung 2008, aber höher als bei der Schätzung 2009. Aus diesem Grund kann man die Steuern dann senken?! Ich bin absolut für Drogenverbote im Bundestag.
November 17th, 2010 at 08:09
Wenn ich mal ganz scharf nachdenke, dann kenne ich persönlich niemanden, dem in den letzten 20 Jahren eine Bank von Nutzen war. Ich weiß, wahrscheinlich hänge ich nur im falschen sozialen Umfeld ab, aber mal ehrlich: kennt ihr wirklich jemanden für den eine Bank in den letzten Jahren noch mehr war, als ein virtueller Geldstrumpf mit mafiösen Dispokonditionen, eigennütziger Anlagebelügner oder bestenfalls ein Kleinkreditkrake? Und glaubt bitte nicht, dass es in größerem Maßstab, also da wo nicht mein soziales Umfeld sein tut, so viel anders ist.
Meinetwegen können also alle (!) Banken die nicht aus eigener Kraft existenzfähig sind, in die Insolvenz gehen. Systemrelevant? Dass ich nicht lache. Wahrscheinlich werden dann ein Haufen Kreditnehmer auf einen Schlag wieder liquide.
November 17th, 2010 at 09:24
banken schottern. (kleiner scherz.)
November 17th, 2010 at 09:50
“Das Geld fließt bereits in die vorhandenen Rettungsschirmchen für die Geistesknirpse mit den Riesenbonis.”
YMMD
November 17th, 2010 at 10:01
Man stopfte den Bauernhof Irland voll mit Geld. Der Bauer sollte Schlösser bauen. Der Bauer verließ seine Felder und baute Euroscheunen und Kartenhäuser. Da kam ein Hauch. Der Hauch war ein als Hauch verkleideter Windstoß, der die Häuschen samt Inhalt ins Meer hinaus wehte.
Nun kamen die Nadelgestreiften und wollten Geld zurück und Rendite, um es nicht Zins zu nennen. Der Bauer aber hatte nur Hunger und sonst nichts. Die Gestreiften taten aufgeregt und konstruierten ihre immer gleiche Konstruktion. Sie schufen Geld aus dem Nichts, für das die Enkelurenkel später würden arbeiten müssen und die Mütter und Väter jetzt schon sparen.
Der Bauer auf dem Bauernhof Irland sollte das Geld als Schulden nehmen, um alte Schulden plus Rendite, um es nicht Zins zu nennen, endlich stottern zu können. Der halb verhungerte Bauer aber war sehr dumm und wollte das nicht.
Da nun kamen die Finantschminischter und setzten sich hin und suchten nach gutem Rat.
November 17th, 2010 at 10:58
Es gilt immer eine Erfahrung, vermutlich so Alt wie die Menschheit.
Macht korumpiert, totalte Macht korumpiert total.
Geld IST Macht, das Geldsystem IST koruppt. Und viele Menschen prostituieren sich um an Geld zu gelangen. Da steigen sie bei den schlimmsten “Arbeitgebern” ein, und verkaufen ihre Seele, an die sie nicht wirklich glauben.
Moses brauchte noch zehn Gebote, um die Menschen zu manipulieren. Kant nur ein Gebot – den kategorischen Imperativ.
So ein Pech, die Menschen halten sich an keine der für ein friedliches Miteinander nowendigen Regeln.
Je höher, desto platsch – würde normalerweise gelten, aber wenn der Masse ein “Sprungtuch” zur Rettung der stürzenden Bankster aufgezwungen wird, halten sie das auch noch. Die Dummheit ist eben unendlich. Ich würde mit wünschen, ALLE Bürger würden sich weigern, diese Spieler noch zu retten.
Pelzig hat ja gestern eine nette Idee, die Posten sollten ausgelost werden, ich wäre auch dafür. Und noch einen Zusatz, wer einmal ausgelost wurde, wird aus der Lostrommel der nächsten Wahl entfernt. Keine Dauermacht, das würde schon vieles verhindern, hoffe ich jedenfalls.
November 17th, 2010 at 12:21
Ich kann diese Steuerdiskussionen schon nicht mehr hören und lesen.
Ständig neue und höhere Steuern für die Leistungsträger, Fleißigen, Frühaufsteher, sparsamen untadeligen Erben, alles nur Neid und Mißgunst der linken Meinungsführer und ihrer Trojanischen Pferde in den demokratischen Parteien!
Es sollten alle Einkommensteurn, Lohnsteurn, Erbschaftssteurn, Kapitalertragssteuern, Grundbesitzsteuern, überhaupt alle Unternehmenssteuern – (einschließlich aller grausamen Lohnnebenkosten!) – welche unsere Firmen so sehr knechten, Not leiden lassen, unverzüglich abgeschafft werden und ihnen mindestens alle in den letzten 25 Jahren abgepressten Steuern unverzüglich durch die Finanzämter wieder erstattet werden.
Sollte ich auch nur eine Steuer, welche unsere Leistungsträger so sehr in ihrem Fleiß beeinträchtigen, vergessen haben, so bitte ich um schnellste Korrektur, Bitte!
So. Nun aber zur Frage der Finanzierung.
Ganz einfach.
Es gibt nur noch eine einzige Steuer in Deutschland: Die Mehrwertsteuer! Ja!
Wenn diese um mindestenss 500%, besser gleich 1000% angehoben würde, so könnte unser Land wieder erblühen, würden überall Firmen wie Pilze aus dem Boden schießen, die laut letzter Statistik noch verbliebenen WENIGEN Arbeitslosen auf dem Arbeitsmarkt weggehen wie warme Semmeln.
Und für alle Faulen wäre so auch ganz nebenbei ein sehr gutes Bürgergeld von mindestens 250 EUR pro Monat sofort möglich.
Selbst die so bürgerfeindliche, leistungsfeindliche Rentenversicherung könnte so sofort auf dem Müllhaufen der Geschichte landen, da so völlig überflüssig.(Wer ginge noch freiwillig in die Rente, wenn Brutto = Netto wäre???)
So Freunde, nun bin ich fertig mit meinen revolutionären Ideen.
Jetzt werde ich mich unverzüglich zeitgleich bei der CDU, der CSU, der SPD, (besonders hoffnungsvoll?)der FDP und den Grünen als VORDENKER und PARTEIVORSITZENDER bewerben.
Mal sehen, welche Partei als erste so einen genialen Kopf an ihrer Spitze haben möchte!
November 17th, 2010 at 12:27
“Von weiteren 147 Milliarden Euro ist die Rede”
Dabei handelt es sich doch um Kredite. Vermutlich auch noch zu höheren Zinsen, als sie Deutschland bezahlt. Ich verstehe immer noch nicht, warum dieser Bailout der deutschen Staatskasse schadet. Klärt mich einer auf?
November 17th, 2010 at 12:44
memoon meint: “Klärt mich einer auf?”
Aber gern! Siehe mein Programm!
November 17th, 2010 at 12:59
Memoon: Nein, es handelt sich bei weitem nicht nur um Kredite. Wenn die ‘Bürgschaften’ zuschlagen, heißt es schlicht zahlen, und wer glaubt, dass mit Bad Banks und “Bailouts” den Staaten Gewinne entstehen, bei dem kommt der Weihnachtsmann wohl persönlich vorbei. Längst wird ja übrigens der Staatshaushalt für abgestellte Kosten verschmälert. Was ist denn das für eine Frage?
Im übrigen wird das alles nichts nutzen. Dieses System ist nicht mehr zu retten, und allmählich neige ich dazu, Franz Hörmann zuzustimmen.
November 17th, 2010 at 13:32
@chriwi “Aus diesem Grund kann man die Steuern dann senken?! Ich bin absolut für Drogenverbote im Bundestag.”
Die Eliten, besonders die Banker, befinden sich längst im Modus “nach uns die Sintflut”.
November 17th, 2010 at 13:40
[...] Als Ergänzung zu Robertos Beitrag: Konservativ, progressiv – diese Unterscheidung wird täglich dümmer! und Feynsinns Steuergeschenke [...]
November 17th, 2010 at 13:57
@flatter
hab noch etwas gegraben. Die FR sagt:
“Doch steht fest: Deutschland muss nicht sparen und Milliarden nach Dublin überweisen. Der Hilfsmechanismus funktioniert so: Der EFSF leiht sich Geld an den Finanzmärkten für einen Zins von etwa 2,6 Prozent und leiht das Geld weiter an Irland für etwa fünf Prozent. Damit erzielte der Fonds sogar ein Gewinn. Die EU-Staaten bürgen jedoch für die Schulden des EFSF. Direkte Kosten entstünden nur, wenn Irland seine Schulden nicht bedienen kann. Dann würde die Bürgschaft fällig.”
Ich glaub ja auch nicht, dass die Schulden je zurüchgezahlt werden. Allerdings kann man den Zustand der Abhängigkeit solange aufrecht erhalten, wie D billig Kredite bekommt. Und im Ernstfall halte ich es für wahrscheinlich, dass die Gläubiger sich aus der Insolvenzmasse schadlos halten, sofern die Iren nicht ihr revolutionäres Gen entdecken. Mit anderen Worten, es scheint eher ein Skandal, was den Iren angetan wird. Der Deutsche hält in der einen Faust die Griechen und bald die Iren in der anderen Faust im Würgegriff. Die Portugiesen werden wir wahrscheinlich den Franzosen überlassen, weil wir alle Hände voll haben.
November 17th, 2010 at 14:18
Wenn ich es im Falle Irlands richtig kapiert habe, dann suchen sich die Unternehmen, denen um deren Ansiedlung Willen die Subventionen (Steuermittel) in den Allerwertesten geblasen wurden und die jahrelang von den Steuererleichterungen profitierten, einfach wieder neue Länder aus, die ihnen entsprechende Avancen machen. Das wurde uns dann jahrelang als beispielhaftes Wachstum verkauft.
Zugunsten eines kurzfristigen Wachstums sollen sich alle Europäer in der Zukunft so von Ast zu Ast hangeln. Eine Lebensplanung für mehr als 10 Jahre ist dadurch unmöglich.
Das stinkt einfach fürchterlich nach Korruption. Es hätte mich auch im Falle von Nokia/Bochum interessiert, wer aus der Politik reich beschenkt wurde. Eine einzige Lachnummer war es, als Politiker die Hersteller ihrer Mobiltelefone wechselten.
-> unbequemer(6): Pelzigs Idee finde ich auch gut. Vor allem gefielen mir seine Argumente, warum das im Einzelfall auch schief gehen könnte. Würfeln ohne zurücklegen. Mann, das wäre traumhaft. Endlich nicht mehr jahrzehntelang die Keine-Ahnung-Was-Ich-Hier-Eigentlich-Mache-Aber-Ich-Habe-Einen-Gut-Ausgebildeten-Klammerreflex-Und-Bin-Jurist-Fratzen ertragen müssen.
-> flatter(10): Man kann nicht immer Optimist sein. ;-)
Edit: Oben schrieb ich Zukunft. Das ist natürlich für viele längst die Realität.
November 17th, 2010 at 14:20
@memoon: Das ist denkbar, enthält aber mehrere Unbekannte. U.a. die völlig zurecht erwähnte Kreditwürdigkeit Deutschlands. Europa baut hier aber ausgerechnet auf die labilste ‘Konstante’, die von der nächsten (Manifstestation der) Weltwirtschaftskrise zuerst die Breitseite bekommt. Die Exporte der BRD werden fürchterlich einbrechen, gleichzeitig werden die Bürgschaften fällig. Das ist mein Szenario, aber ich bin halt ein “Optimist, der nachgedacht hat”.
November 17th, 2010 at 14:54
Esch isch ein endloses Spiel, das immer weiter geht bis zu seinem Ende, und vor dem Ende immer öfter mal quietscht. Kann am Ölpreis liegen. Oder am Preis für die seltenen Erden. Mein Ratschlag: Deckt euch mit seltenen Erden ein, Leute.
November 17th, 2010 at 15:27
@snozin: ich habe bisher immer die seltsame Erde investiert, das scheint sich aber nicht mehr zu lohnen.
Jetzt mach in humanoider Klugheit, wegen der extremen Seltenheit wird mich das zu exorbitanten Renditen führen.
November 17th, 2010 at 15:30
Diese Entwicklung war seit dem Frühjahr 2009 absehbar.
Damals empfahl unter anderem der Finanzmarktteil der FAZ cds als Anlage – das sind Kreditversicherungen auf Staatsanleihen mit Hebelwirkung, die als Wertpapiere gehandelt werden – berichtete dann noch mehrmals über deren Preissteigerungen. Dem war bereits eine Spekulation mit Terminkontrakten auf Grundnahrungsmitteln vorausgegangen, die in Schwellenländern zu Hungeraufständen führte, deren Ursache anschließend als vermehrte Nachfrage nach regenerativen Energien umgelogen wurde. Das Geld, das für diese Spekulationen verwendet wurde, war jenes Geld, das Steinbrück den Spekulanten in den Arsch schob, als er “systemrelevante Banken rettete”, sprich betrügerisch geschöpftes Geld, das es so nie gab, mit realem Geld unterlegte, für das wir uns in Zukunft abschuften werden müssen. Die eigentlich notwendige Wertberichtigung wurde vermieden. Jetzt haben wir intakte Großbanken und erneuten Bedarf an Füllspachtelmasse für die nächsten Löcher, die geplatzte Spekulationsblasen im Beton hinterlassen.
Es lebe die Betonkopfpolitik!
November 17th, 2010 at 16:18
Apropos Steuergeschenke: Guckt euch mal an, was das in der Schwyz schon wieder läuft:
https://www.woz.ch/artikel/2010/nr45/schweiz/20024.html
ps Diese Demokratur wird mir von tag zu tag unheimlicher. Beam me up, Scotty!!!
November 17th, 2010 at 16:58
“Dieses System ist nicht mehr zu retten,…”
Wow! ;)
“…und allmählich neige ich dazu, Franz Hörmann zuzustimmen.”
Seinen Optimismus vermag ich allerdings nicht recht zu teilen. Hier noch ein aktuelles Interview.
November 17th, 2010 at 21:40
Die wahren Schmarotzer des Systems .. unsere Eliten.
November 18th, 2010 at 00:17
November 18th, 2010 at 01:56
[...] das nennt die FDP dann "Vereinfachung". Merkel rudert auch prompt durch alle Medien und verkündet: "Es gibt keine Steuergeschenke." Axel E. Fischer (CDU) fordert übrigens Servolenkungen als Steuererleichterung. Drei Millionen [...]