Gleich zum Chef avanciert der Freund sparsamer Leistungsträger, Roland Koch, bei Bilfinger Berger. Hatten wir in den Kommentaren zuletzt spekuliert, ob er bei der Commerzbank einsteigt (der die wahnsinnigen Steuerfahnder vom Hals gehalten wurden) oder wieder bei Fraport (als Lohn für den Flughafenausbau, die PR dafür und frühere Wohltaten), so kam es jetzt ganz anders.
Ganz anders? Von wegen! Kurze Rückblende: Das Wort vom “Wortbruch” entstammt eigentlich der Schelte gegen Kochs Lüge, es werde ein Nachtflugverbot geben bei einem Ausbau des Frankfurter Flughafens. Koch wird aber von vornherein gewusst haben, daß sich der Ausbau dann kaum gelohnt hätte.
Nachdem er so also das Projekt zur Freude der Investoren vorangebracht hat, darf er jetzt bei denen einsteigen, die (mit ihren Tochterfirmen) ein ganz großes Rad drehen bei den Bauarbeiten und dem Drumherum. Eine Schnellrecherche förderte dies, dies und dies hier zutage. Unterstützung für Bilfinger Berger ist übrigens bitter nötig, denn der Pfusch am Bau hat die Firma eigentlich jegliches Vertrauen in der Öffentlichkeit gekostet. Da kommt der brutale Aufklärer ja genau rechtzeitig.
Oktober 24th, 2010 at 14:51
Darf überhaupt in diesem Kontext das Böse Wort “Korruption” benutzt werden, oder riskiert man damit, dass ein übereifriger Staatsanwalt die beschmutzte “Ehre” eines “ehrenwerten” ehemaligen Politikers wieder mit juristischen Waschmittel wieder rein bekommen will.
Honni soit qui mal y pense!
Oktober 24th, 2010 at 15:03
Na eben. Zu Bilfinger Berger passt der brutalstmögliche Koch doch wie A…. auf Eimer.
Oktober 24th, 2010 at 15:27
Koch fährt die Ernte ein…., genauer läßt es sich wohl kaum noch sagen.
Aber müssen wir darüber noch verwundert sein? Es ist doch schon normal geworden….
Oktober 24th, 2010 at 15:39
Man sieht jedenfalls, daß martwirtschaftliche Prinzipien in der Politik nicht greifen. Schaut man sich nämlich das Angebot an ‘Persönlichkeiten’ an, das uns da zur Verfügung steht, müßte doch längst eine überlegene Konkurrenz an den Start gegangen sein und diese Hanswurste abgelöst haben. Offenbar ist dieses Geschäft aber inzwischen allen halbwegs respektablen Menschen zu schmierig geworden. Oder die werden gnadenlos von den Hütern der Charakerlosigkeit außen vor gehalten. Oder beides.
Oktober 24th, 2010 at 15:53
Diese “marktwirtschaftlichen Prinzipien”…., verlassen wir doch mal einfach alle “volkswirtschaftlichen”, abstrakten, abgehobenen “Diskussionen” und schauen ganz einfach, auf wessen Rücken diese “Prinzipien” zu wessen Wohle so gnadenlos ausgetragen werden.
Ob Billiglöhner oder Prekäre bei uns, Textilarbeiterinnen in Bangladesh und anderswo für 25-30 EUR Monatslohn, Millionen chinesischer Wanderarbeiter.., zahllose andere Billiglöhner weltweit, andererseits die weltweit(!) wachsende Zahl an Millionären, Milliardären…., sollte das uns nicht mehr als genug sagen über alle “marktwirtschaftlichen Prinzipien”?
Oktober 24th, 2010 at 16:07
Nö, das Irre ist doch, daß die überall greifen, nur nicht bei denen, die sie anbeten.
Oktober 24th, 2010 at 16:34
Greifen diese “marktwirtschaftlichen Prinzipien” z.B. noch bei unserer deutschen “VIERERBANDE”, der Energiemafia, oder der Pharma- Apotheker-Lobby, oder bei den kassenärtzlichen Vereinigungen?
Selbst auf dem Wohnungsmarkt wurden und werden die “marktwirtschaftlichen Prinzipien” zu Gunsten der Immobilieneigentümer und Banken schon seit Jahrzehnten außer Kraft gesetzt.
Im gesamten öffentlichen Dienst gab es noch nie bei der Vergabe wirklich einträchtiger Pöstchen “marktwirtschaftliche Prinzipien”, entschieden ganz andere Dinge darüber wer warum welchen Posten zu welcher Zeit “besetzen” kann….
Und die Discounter, auf wessen Kosten führten sie ihre gnadenlose Konkurrenz eigentlich aus?
Müssen sich die Herren Albrecht oder Schwarz oder die Helden von Zeeman, KIK u.v.a. wegen ihrer “Preissenkungen”, Billigangebote von Hartz 4 Regelsätzen ernähren?
Jeder, wirklich jeder entzieht sich bei uns und anderwo wenn immer die Möglichkeit, das Geld, die Macht dazu ausreichen PERSÖNLICH diesen “marktwirtschaftlichen Prinzipien”, lässt diese aber ganz genüßlich und ganz selbstverständlich von anderen, die diesen gesellschaftlich unterworfen sind und keine Möglichkeit haben sich diesen zu entziehen ausbaden.
Ja, die “marktwirtschaftlichen Prinzipien” … “greifen” in der Tat, oder besser: Beißen in der Tat überall und allen in den Arsch, die eben nur zur Verfügungsmasse der Eliten gehören!
Oktober 24th, 2010 at 16:43
Du wirfst da einiges durcheinander. Selbst eingefleischte Marktradikale würden einräumen, daß Monopole den “Wettberwerb” außer Kraft setzen.
Tatsächlich darf man davon ausgehen, daß höhere Preise verlang werden, wo diese sich durchsetzen – fehlende Konkurrenz ist eine Bedingung dafür.
Ich sehe diese mangelnde Komkurrenz durchaus nicht für die politische Kaste. Die nötgen “Kompetenzen” hätten weit mehr Menschen, als sich politisch organisieren. Ich frage mich, warum ihnen keine Konkurrenz erwächst.
Bei aller Ideologie ist nicht jedes Theorem, mit der die Ökonomie handelt, frei erfunden.
Oktober 24th, 2010 at 17:17
Ist es nicht sonderbar, dass so viele “Marktradikale” politisch z.B. die Entstehung der heutigen Strommonopole “begleitet”, mitgefördert haben? Dass viele diese Politiker heute nach dem Ausscheiden aus der Politik von diesen belohnt werden ist so auch kein Wunder.
Was die fehlende Konkurrenz in der Politik angeht, also ich kann diese beim besten Willen nicht ausmachen.
Waren die Jugendorganisationen der etablierten Parteien je etwas anderes als Sprungbretter für Polit-Karrieren?
Wäre es anders, warum gehen alle diese “Julis”, “Jusos”, “JungUnionisten” nicht einfach zu den Pfadfindern und wärmen ihre Hände an Lagerfeuern, singen, tanzen, küssen oder saufen dort ganz einfach?
Nein flatter, in der Politik gibt es genug Konkurrenz, und der größte Feind und Rivale eines jeden Politikers ist noch immer der “politische Freund” und “Mitstreiter” – aus der eigenen Partei!(kann man mittlerweile sogar bei der Linkspartei zunehmend beobachten)
Als der “Große Dicke” 16 lange Jahre unverückbar auf dem Thron hockte, wie viele seiner “politischen Freunde” mögen sich da ihre Beißerchen an seinem Stuhl abgewetzt haben?
Doch erst NACH seiner verlorenen Wahl 1998 krochen seine langjährigen und insgeheimen “Kritiker” allmählich aus ihren Löchern hervor, eine dieser “Kritikerinnen” hieß damals Angela….auch ein zuvor meist so schweigsamer gelernter JESUIT tat sich alsbald medienwirksam hervor….
Es mangelt keinesfalls an Ambitionen, aber es mangelt ganz naturgemäß an ausreichend Posten, Pöstchen für alle diese Aspiranten und Gierigen nach “politischer Verantwortung”!
Oktober 24th, 2010 at 17:35
Die Anlyse ist ja nicht falsch, aber ich nehme dennoch eine Erosion neuen Ausmaßes wahr, ohne daß da allzuviel nachwächst.
Oktober 24th, 2010 at 17:45
Das Ansehen der Politik überhaupt, von Politikern nimmt nach meinen ganz persönlichen Beobachtungen allein in meinem engeren Umfeld seit Jahren rapide ab.
Wahrscheinlich auch eine der Gründe, warum die Linkspartei nach einer anfänglichen Euphorie einfach nicht aus ihren 10, 11, 12% Getto bei Wahlen und Umfragen herauskommt.., vermute ich jedenfalls!
Das mag man beklagen, doch dass Mißtrauen so vieler Menschen, es ist ja nicht vom Himmel gefallen, hat sehr konkrete Ursachen, leitet sich aus so vielen schlechten Erfahrungen ab. (zahllose gebrochene Wahlversprechen, Lügen, Korruption, Heuchelei, asoziale Politik, und, und, und…)
Oktober 24th, 2010 at 18:45
[...] Berger: Koch fährt die Ernte ein Dieser Artikel wurde am 24. Oktober 2010 (Sonntag) um 18:40 Uhr geschriebenund ist abgelegt [...]
Oktober 24th, 2010 at 19:24
…ja bakunin..(9)……die kommen erst aus ihren Löchern, wenn der “King” schwächelt….das kann man auch als Feigheit vor dem “Feind/Freund” bezeichnen…..
warum hat keiner von denen mal den Mut die Wahrheit zu sagen….nach vielen Jahren hat man doch genügend finanzielle Sicherheit…..
Oktober 25th, 2010 at 09:54
Persönlich nehme ich immer noch die Aussage des Prinzen zu Sayn-
Wittgenstein ernst, die Schwarzgelder der Hessen-CDU stammten aus dem “Vermächtnis im Ausland verstorbener Juden”. Sogar die FAZ, so erinnere ich mich, verwies damals in einem Artikel auf der Frontseite darauf, dass der erste hessische Nachkriegsschatzmeister aufgrund seines vorherigen Tätigkeitsfeldes Zugang zu Zahngold hatte. Seit wann die Gelder in der Schweiz gebunkert waren, ließ sich nie ermitteln. Die “brutalstmögliche Aufklärung”, die R.K. versprach, mag ja sogar stattgefunden haben, doch sind solchen Recherchen über so lange Zeiträume hinweg “natürliche Grenzen” gesetzt.
Und sonst? Klasse-Recherche, flatter, ein Riesenkompliment für dies, dies und dies…
Oktober 25th, 2010 at 10:17
@flatter
“Die Anlyse ist ja nicht falsch, aber ich nehme dennoch eine Erosion neuen Ausmaßes wahr, ohne daß da allzuviel nachwächst.”
Ungefähr seit Schröders Gerd und Fischers Josef wird nicht einmal mehr der Schein gewahrt. Ich sach ja, man sollte die Stamokap-Theorie mal wieder ausgraben. Die hat zwar unbestreitbar Schwächen, aber auch ein ebenso unbestreitbares Potential. Laut Nachruf von Dieter Dehm in der jW konnte der Atomdeal zuletzt sogar noch Hermann Scheer überzeugen… ;)
Oktober 25th, 2010 at 10:19
Einen weiteren Beleg für deutsche Korruption steht heut auf den nachdenkseiten verlinkt und stammt von lobbycontrol. Die Tätigkeit des Grube für den Projektentwickler, der am meisten von S21 profitiert, fehlt im öffentlich gemachten Lebenslauf. Da lassen sich Leute die Augen aus dem Kopf spritzen, damit es Leuten wie Grube, Koch et.al. gut geht.
Das ist gute BRD-Tradition. Anlässlich des Lockheed-Skandal kam es zwar zu Amtsrücktritten von Ministern und sogar Ministerpräsidenten in Belgien und Japan, doch in Deutschland war F.J.S. sakrosankt. Nööö, der doch nicht, der war ja noch nie zuvor auch nur irgendwie in leisesten Verdacht geraten…
Oktober 25th, 2010 at 16:30
Angesichts der Skandale um Bilfinger Berger bei den U-Bahnstrecken in Köln und Düsseldorf kann diese Firma einen brutalsmöglichen Lügner ääähhh Aufklärer sicher ganz gut gebrauchen. Und wenn sie ihn nur irgendwo zur Stabilisierung der mangelhaften Schlitzwände verbuddeln…
Oktober 26th, 2010 at 01:34
[...] fehlen: Video: Georg Schramm bei der Montagsdemo gegen Stuttgart 21 Wie immer: Sensationell!! Roland Koch (CDU) wird Chef bei Bilfinger Berger: Man fährt die Ernte ein Nachdem Roland Koch (CDU) als hessischer Regierungschef den Flughafenausbau zur Freude der [...]
Oktober 27th, 2010 at 12:22
[...] Diesen habe Bilfinger Berger in Kochs Regierungszeit erhalten. Wenn ich mir so anschaue, wie eng Fraport und Bilfinger Berger ‘kooperieren”, nehme ich an, daß das nicht alles [...]
Oktober 28th, 2010 at 02:52
eingefleischte marktradikale, (ka, ich glaube chicagoer school) sehen kein problem in monopolen. denn dass sei ja “erarbeitet”.
November 1st, 2010 at 13:42
[...] Flughafens drin, der mit Kochs Lüge zum Nachtflugverbot mächtig forciert wurde (https://archiv.feynsinn.org/?p=5353). Irgendwie passt das, scheint es mir doch die Fortsetzung des Koch’schen Politik mit anderen [...]