Friedensangebot an den organisierten Journalismus
Posted by flatter under Journalismus , Netzwelt[18] Comments
28. Mai 2010 12:05
Bleiben wir noch für einen Moment im Schützengraben. Aus Sicht von Qualitätsbloggern ist dem Journalismus gar nicht drastisch genug vor Augen zu halten, wie arrogant, abgehoben, einäugig, tendeziös und inkompetent er daherkommt. Vom “Netz” haben Journalisten schon gar keine Ahnung, sind unfähig, einen brauchbaren Link zu setzen, hinken Bloggern hinterher und bedienen sich schamlos und ohne Angabe an deren Inhalten. Ansonsten schreiben sie eh alle nur dieselben Agenturmeldungen ab. Gern ungeprüft.
Aus Sicht der Journalisten sind Blogger bloß ihre Zweitverwerter, recherchieren nicht, es sei denn bei Google, wollen alles umsonst haben, sind aggressiv, extremistisch und ungehobelt, verbreiten mit Vorliebe Verschwörungstheorien und glauben, das Internet habe immer recht, egal, welcher Unsinn da anonym gezwitschert wird. Außerdem sind nur Journalisten wahre “Gatekeeper”, die ihren Lesern auf seriöse Weise die unübersichtlich Nachrichtenlage zurechtlegen. Blogger haben hingegen nur die eigene Meinung im Sinn.
Können wir besser
Tatsächlich treffen alle diese Vorwürfe zu. Sie treffen sogar in einem Maße zu, die bemühten Vertretern beider Seiten peinlich sein darf. Ein Grund, sich zu bessern und sich an denen hüben und drüben zu orientieren, auf die möglichst viele der genannten Vorwürfe eben nicht zutreffen.
Berufsjournalisten, die immer seltener werdenden Vertreter jedenfalls, die davon leben können, sind in einer komfortablen Situation. Sie werden eben für ihre Arbeit bezahlt. Es sollte sich verstehen, daß sie dafür entsprechende Qualität abliefern.
Blogger sind in einer komfortablen Situation. Niemand schmeißt sie raus, wenn sie etwas abliefern, das den Limbo unter der Türkante schafft. Niemand sagt ihnen, was und wie sie zu schreiben haben.
Die Organisation der Redaktionen mit Zugang zu Nachrichtengenturen und einer gewachsenen Arbeitsteilung versetzt sie in die Lage, täglich relevante Artikel zu veröffentlichen, die auf Lesergewohnheiten und -erwartungen abgestimmt sind.
Die Freiheit der Blogger ermöglicht ihnen, schnell und gezielt Stellung zu beziehen und abgeschliffene Routinen durch überzeugende persönliche Statements zu ergänzen, teilweise zu ersetzen.
Wir wollen gelesen werden
Eines eint beide Seiten: Wir wollen gelesen werden. Diejenigen unter uns, die ihr Handwerk verstehen, schaffen dabei den Spagat, zu informieren und Stellung zu beziehen. Beides ist erwünscht und nötig. Daß längst auf beiden Seiten Bericht nicht mehr von Meinung(smache) getrennt ist, kann nicht rückgängig gemacht werden. Es kommt darauf an, die Leser nicht zu belügen und auszutricksen. Die Meinung muß erkennbar sein. Das gelingt Journalisten und Bloggern durch handwerklich saubere Artikel und die Wiedererkennbarkeit der Autoren. Mit unterschiedlicher Gewichtung freilich. Wahre “Gatekeeper” zeichen sich gerade dadurch aus, daß sie ihre ganz persönliche Perspektive anbieten. Daran können sich Leser am besten orientieren.
Die unterirdische Qualität geifernder Rechthaber auf beiden Seiten kennen wir von Boulevard schon lange, darin unterscheidet er sich nicht von den beleidigenden Tiraden schlechter Blogger. Das muß sich niemand vorwerfen lassen, der erst nachdenkt und dann schreibt. Ein erster Tabakskrümel in der Friedenspfeife: Rauchen wir diejenigen darin, die so etwas für ihr Handwerk halten.
Heißt “Meinung”, ist meine
“Meinung” ist allerdings etwas, das man sich erarbeiten muß. Journalisten müssen sie sich offenbar leisten können, es sei denn, sie wabert im Mainstream. Gewisse Professoren und ihre ruinösen Weisheiten werden unkritisch oder unkenntlich bis zum Eimern zitiert. Blogger wissen hingegen etwa, daß Marx immer Recht hat. Was soll das? Meine Meinung heißt so, weil sie meine ist. Zweiter Vorschlag: Schreibt das, was ihr selber denkt, macht es kenntlich. Laßt es zu, fördert es, daß Eure Angestellten auch so verfahren, zitiert höchstens in jedem zehnten Artikel oder Kommentar denselben Guru. Werdet euch darüber klar, woher ihr eure Weisheiten bezieht.
Es liegt eine gähnende stilitistische Kluft zwischen holzmedial sozialisierten Journalisten und meinungsstarken Freischreibern. Die einen sind z.T. bis zur Totenstarre seriös, die anderen schlagen schon beim virtuellen Wetterbericht gern über den Strang. Beides hat seine Attraktivität, kann aber auch abschrecken. Lassen wir das sich doch einfach entwickeln. Journalisten brauchen viel mehr Mut, um nicht stilsitisch völlig zu veröden. Blogger viel mehr Beherrschung, um aus dem persönlichen Engagement einen Stil zu entwickeln und nicht bloß ihren Unmut heraus zu rotzen.
Zum Abschluß eines unvollkommenen Artikels habe ich einen Vorschlag an die angestellten Schreiber bezüglich des Umgangs mit “uns” und dem mit dem großen Netz. Da könnt und müßt ihr noch eine Menge lernen. Ich bin im Gegenzug sehr geneigt, mir fundierte Kritik von der anderen Seite anzuhören.
Lernt endlich, Links zu setzen! Derzeit ist die Sueddeutsche ganz vorn bei einem Slapstick, den SpOn vorgemacht hat, nämlich völlig sinnfrei zufällige Verlinkungen in ihren Artikeln zu streuen, die auf preiswürdig irrelevante Suchabfragen der eigenen Site verweisen. Wen etwa interessiert das Thema “Rücken” bei der Lektüre eines Artikels zur Politik, bloß weil das Wort dort auftaucht?
Autorenprinzip, ja bitte!
Lest Blogs, wie Blogger Zeitungen lesen, verlinkt sie und würdigt unsere Arbeit, wie wir eure würdigen. Ganz en passant könnt ihr dabei diejenigen fördern, die eben nicht bloß pöbeln. Stellt eure Qualität heraus, indem ihr uns in Grund und Boden schreibt. Wenn die Kriterien, die zur Anwendung kommen, nachvollziehbar sind, kann dadurch ein gegenseitiger Lernprozeß in Gang kommen, von dem die Publizistik allgemein profitiert.
Und trennt euch von dem Vorurteil, den doofen Bloggern damit zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Wer nur einmal erwähnt wird, weil er Schrott gepostet hat, ist damit wahrlich nicht geadelt. Und das aktuelle Beispiel zeigt mir, daß ihr gigantischen Nachholbedarf habt. Eure Leser klicken Links nämlich kaum an, weil sie offenbar gar keine relevante Information erwarten. Keine hundert Leser sind dem Link zu meinem Blog im Leitartikel der von mir sonst sehr geschätzten Frankfurter Rundschau gefolgt. Wenn ich selbst verlinke, kommt da erfahrungsgemäß wesentlich mehr zusammen, obwohl ich deutlich weniger Leser haben dürfte.
Ich bin es leid, entweder pauschal als pöbelnder Nerd behandelt oder – wenn es einer gut mit mir meint – als auch-Journalist vereinnahmt zu werden. Unser Endgegner Jörges spricht vom “Autorenprinzip“, das wäre ein guter Ansatz, könnte ich der ausgesprochenen Absicht nur vertrauen. Ich will ihm und den Kollegen gern Kredit geben. Machen wir was draus!
Mai 28th, 2010 at 12:27
Ein wortreiches Nachdenk- und Friedensangebot!
Bleibt zu hoffen, daß “dem Journalismus” überhaupt die Freiheit gegeben ist darüber auch nur nachzudenken…
Ich bin da eher skeptisch – nicht zuletzt, weil ja üblicherweise ‘der Große dem Kleinen die Hand reicht’, wobei es klar sein dürfte, zu welcher Seite zugehörig sich die Journaille betrachtet.
Mai 28th, 2010 at 12:56
Ich bin ein großer Fan deiner Seite und lese deine
Artikel gerne.
Dein “Friedensangebot” in Ehren. Aber du vergisst WER
HINTER den Journalisten steht und in welchem Umfeld die meisten von ihnen arbeiten!
Frei, im Sinne von wirklicher Meinungsfreiheit, sind
nur noch vereinzelte Journalisten und sie werden
täglich weniger, bzw diejenigen die es noch sind,
werden täglich mehr unter Druck gesetzt “die Dinge
doch realistisch zu sehen”..
Meine These besagt, dass sich die Journaille deshalb
über die Bloggerszene so aufregt, weil die halt das
schreiben was sie wahrnehmen, als ungerecht empfinden
und anprangern was anzuprangern ist! Das dürfen doch
viele von denen gar nicht mehr!
Ich glaube das in Bezug auf den Journalismus in
Deutschland, wie in Bezug auf andere wesentliche
Bereiche ( z.B. Politik) des öffentlichen Interesses
die Lage noch viel schlimmer ist als wir hier wohl
annehmen!Ausserdem sind viele Dinge mittlerweile
schon so fest in den meisten Köpfen verankert, das
hier kein Erkennen von Defiziten erwartet werden kann!
Armes Deutschland!
Mai 28th, 2010 at 13:18
Was für Blogger das Internet ist, sind für die bürgerlichen Medien die Nachrichtenagenturen. Denn jeder seriöse Journalist denkt nämlich auch, dass die Agenturen immer Recht haben. Beides darf zu Recht bezweifelt werden.
Würden die Mainstream-Medien und ihre Journalisten ihre Arbeit “gut” machen, wären wir politischen Blogger doch überflüssig, oder nicht? Wer würde uns Blogger denn lesen, wenn es wirklich eine großflächige, unabhängige, authentische, pluralistische und freie Presselandschaft geben würde?
Mai 28th, 2010 at 13:58
Wäre doch interessant hier die Meinung derer zu lesen, denen da ein Friedensangebot unterbreitet wurde.
Mai 28th, 2010 at 13:59
Sehr guter Artikel, flatter. Ich bin gespannt, ob sich aus “dem” Journalismus (d.h. Print und deren Online-Auftritte) irgendetwas dazu regen wird – immerhin weiß ja wenigstens die FR inzwischen, wo dein Blog zu finden ist.
Bitte mehr solcher fundierten Meinungen findet
Frank
- Und was macht die Revolution?
Mai 28th, 2010 at 14:01
Ist so wie @epikur schreibt.
Eine Gesellschaft mit einer vielfältigen, und ganz wichtig, vor allem anderen, “unmanipulativen”, Medienlandschaft braucht blogger eigentlich gar nicht. Da tuns durchaus auch die alten Medien. Glaubt irgendjemand, das mir das Spass macht? Ich könnte mich dann endlich auf meine Science-Fiction, oder sonstigen Interessen konzentrieren. Das war mal Sinn der Geschichte. Aber der Großteil der, oft ungewollt, “politischen” Blogs, geht doch langsam schon auf den Knien, weil allen bewusst ist, das sie gegen einen gigantischen Moloch einer einzigen Manipulation ankämpfen. Und das auch ohne eine große Verschwörung dahinter zu sehen, sondern weil es zur Normalität des schnellen Zeitungsvertriebs gehört, mal eben Weisheiten aus der Konservendose zu zitieren, um auch ja jeder nicht absatzorientierten möglichen Verantwortung aus dem Weg zu gehen. Da muss erst mal guter Wille von der anderen Seite rüber wachsen, bevor ich meine Pöbelei einschränke. Die ist wenigstens ehrlich und uneigennützig. Das schmierige ist doch, das ständig versucht wird, Banales und Manipulation unter Seriösität zu verstecken.
Mai 28th, 2010 at 14:19
@Frank Powers: Ich muß erst noch ein paar Lampen putzen ;-)
Mai 28th, 2010 at 15:55
Nach 35 Jahren S….. und 30 Jahren KStA hab’ ich’s kapiert wie Journalismus funktioniert: So!
Öhm?!
Beste Grüße
Mai 28th, 2010 at 18:55
>>Wen etwa interessiert das Thema “Rücken” bei der Lektüre eines Artikels zur Politik, bloß weil das Wort dort auftaucht?<<
Mich. Da ich von der Last inhumaner Politik derartige Rückenschmerzen habe, dass ich gern wüsste, wie ich sie wieder wegkriege.
Wichtig wäre dann schon, darauf hinzuweisen, dass die Kasse bei Rückenschmerzen Akupunktur bezahlt.
Und schon können wir wieder ein klein wenig durchatmen.
Horrido.
Mai 28th, 2010 at 19:20
zum begriff meinung ein kleines zitat von hegel. das, was ich sage, was ich meine, gehört mir als diesem besonderen subjekt an. sprache aber ist allgemein. deshalb kann ich nicht sagen, was ich bloß meine.
Mai 28th, 2010 at 19:29
Schönes Beispiel für die Sprachkunst der großen Genies, die beizeiten grammatikalische Verwüstungen sind. Der Satz ist m.E. völliger Schwachsinn. Hegel war ein Meister solchen Blablas, in dem ihm nur noch Heidegger die Stirn bot. Nicht verwunderlich, daß er nachher nicht mehr wußte, was Identität war und was Differenz. Immerhin hat Adorno ihm einen passenden Rollstuhl gezimmert.
Mai 28th, 2010 at 22:06
Mal ein paar “Hintergrund-Infos” zum Qualitätsjournalismus gefällig?
https://www3.ndr.de/sendungen/zapp/archiv/medien_wirtschaft/prberater102.html
Und das von Qualitätsjournalisten. ;-)
Mai 29th, 2010 at 03:08
Flatter, ich schätze deine Deinung, und deshalb lese ich dich. :-)
Mai 29th, 2010 at 05:07
@ flatter:
Der “Kritiker des Bösen” hat es bereits angesprochen: Ein “freie Meinung” oder irgendeine Entscheidung dafür oder dagegen gibt es bei Journalisten nicht. In der Regel handelt es sich dabei (noch) um lohnabhängig Beschäftigte, die genau das zu schreiben haben, was der Chef von ihnen fordert. In den Verlagen herrscht kein anderer Geist als in der übrigen Wirtschaft.
Es mag vereinzelte Ausnahmen von dieser Regel geben – z.B. bei Journalisten, die “prominent” genug sind, um sich eine “eigene Meinung” leisten zu können, aber die können ja nicht die Adressaten Deines “Friedensangebotes” sein. Und die so genannten “freien Journalisten” sind da noch viel mehr unter Druck, da sie darauf angewiesen sind, dass ihre Texte von den Auftraggebern auch wirklich abgenommen und bezahlt werden.
Es ist also vollkommen müßig, auf “die Journalisten” einzudreschen – es sei denn, Du würdest dasselbe auch tun, wenn beispielsweise irgendein Ford-Arbeiter zu Mehrarbeit ohne Lohnerhöhung getrieben wird, weil ihm ansonsten die Kündigung droht.
Und mit Verlaub: Dein Vorwurf in Bezug auf die alberne Linksetzung am Beispiel der Süddeutschen ist doch wirklich absurd. Warst du bisher tatsächlich der Auffassung, dass der Autor eines Artikels, der ihn (egal ob als Angestellter oder Freier) im Online-Angebot einer Zeitung wiederfindet, irgendeinen Einfluss darauf hat, in welchem Erscheinungsbild er zu sehen ist oder mit welchen textinternen Links er bestückt wird? So viel Naivität hätte ich Dir wirklich nicht zugetraut. :-) – Die Wirklichkeit sieht so aus: Der Journalist schreibt den Text, schickt ihn an die Redaktionsleitung, bekommt dann eine Reaktion, ob das ok ist bzw. was alles zu ändern ist, schreibt den Text um, schickt ihn erneut – und das war’s dann für den Journalisten. Den Rest erledigt eine komplett andere Abteilung – und das Ergebnis (das durchaus auch weitere, nicht vom Journalisten zu verantwortende Änderungen im Text beinhalten kann) erscheint dann in der Zeitung und/oder im Internet.
Ich schrieb das schon einmal: Nicht die Journalisten sind hier anzugreifen oder zu kritisieren – einmal mehr sind es die Konzerne, bei denen diese Journalisten angestellt sind bzw. von denen sie bezahlt werden und die ihnen diktieren, was sie zu schreiben haben. Es mag ja nicht in Dein blumiges Weltbild passen – aber es bleibt dennoch wahr: Die Stellung, die Blogger (in der Regel) beziehen, ist ihre eigene. Die Stellung, die Journalisten (in der Regel) beziehen, ist die vom Konzern vorgegebene (wenn auch oft – und das mit Bedacht – personalisiert formuliert, um eben das zu verschleiern).
Und das ist keine Verschwörungstheorie, sondern Alltag für tausende von Journalisten jeden Tag aufs Neue. Vor diesem Hintergrund ist Dein heutiger Text Makulatur.
Mai 29th, 2010 at 11:10
Zum Thema Angestellte Journalisten:
Kurze Version: Wes’ Brot ich ess, des’ Lied ich sing.
Längere Version: abgesehen davon, daß der Großteil der Journalisten in den “Qualitätsmedien” wirklich arme Schlucker sind, und für wenig Geld genau das rüberbringen müssen, was ihnen der Herr Chefredakteur abnickt, gibt es sicher so einige “Top”schreiberlinge, die genau wissen was sie tun, voll auf schwarz-gelber Linie liegen, fernab jeglicher Realität zu leben scheinen (wie unsere “Leistungselite” im BT und sämtlichen LTs) und dann ihren Quark auch noch übers ganze Land und in die Welt schwurbeln dürfen!
Du wirst es nicht glauben, flatter, aber ich hab auch mal zu den Lesern gehört, die der Meinung waren, daß das was in der Zeitung stehe, stimme auch…. für diesen Irrglauben schäme ich mich noch heute, jawoll ja! :-(
Aber diese Denke ist weiter verbreitet als so manch einer glauben mag.
Und deshalb ist es ja so fürchterlich wirksam, was zB. ein Herr Marc Beise in der SZ so verbreiten darf. Die Leute draußen glauben dem! Und wenn dann noch Schmarotzer wie ein Herr Sinn (Professor!!, “oh,oh, wenn der das sagt, dann wird das schon stimmen”, denkt sich jetzt der deutsche Michel…) dafür kämpft und propagiert, daß Leute nicht von ihrer Arbeit leben können müssen, tja dann ist das in meinen Augen Terror gegen die kleinen Leute.
Ich sehe die Bloggerszene, den nicht-organisierten Journalismus mittlerweile als absolut notwendiges Korrektiv an. Korrektiv für die seit Jahren anhaltende Verdummung der Massen.
Und das mit den Links kommt mir auch etwas albern vor. Erstens kann so was ja mal passieren, und die Jungs in der Online-Redaktion werden auch noch dazulernen, und zum anderen können die Journalisten selbst nichts dafür, in welchen Zusammenhang ihre Texte veröffentlicht werden. Im schlimmsten Fall passiert dann halt so was wie in der Lüneburger Landeszeitung im Jahre 2006, bei der neben den Artikel über das KZ Auschwitz eine Anzeige von EON-Gas platziert wurde.
https://karl-heinz-heubaum.homepage.t-online.de/31e-on.jpg
Charlie, #14, ist nichts weiter hinzuzufügen! Volles Einverständnis! Ich schreibe/wir schreiben hier als Betroffene(r) – andere schreiben, weil sie Geld verdienen müssen. Jeder halt so, wie es seine Realität zulässt…
Gruß vom
Klaus
PS: darf ich hier eigentlich noch kotzen, oder ist das unhöflich und stört womöglich den einen oder anderen Top-Journalisten auf Wolke 7?
Mai 29th, 2010 at 12:20
@Charlie: Ich richte mich an die Redakteure.
Was das Thema “Links” anbetrifft, so stimmt das nicht flächendeckend, und meine Empfehlung kann sich nur an die Autoren richten, weil nur die wissen, wohin man sionnvoll verlinken kann. Es ist dies ein Qualitätsanspruch, den Blogger schließlich erfüllen.
Es war Jörges, der das Autorenprinzip als Qualitätmerkmal hochhält. Ich nehme in ernst. Leute wie er sind am Zug, die entsprechenden Bedingungen dafür zu schaffen. Mir ist vollkommen klar, daß ich vermutlich nichts bewegen werde, aber mir ist daran gelegen, die Ankündigung auf Duchführung zu hinterfragen.
Im übrigen sind deine Urteile nach wie vor zu pauschal. Ausgerechnet die FAZ etwa läßt Strobl und Meyer schreiben – unzensiert.
Mai 29th, 2010 at 15:42
Hey Feynsin: ich bin beides… Journalist und Blogger und ich weiß durchaus, was ein Link ist. Und was nun?
Mai 29th, 2010 at 16:41
Gehören Sie in die Jörgessche Schnittmenge und sind ergo Journalist, Herr Burks. Oder ein Paradoxon. Im Großen und Ganzen aber einfach nicht in der Weise “organisiert”, daß es der Distanzierung bedarf. Nein, ich bin nicht der Meinung, alle Journalisten seien Kreter.