Haben Sie noch alle Gondeln am Seil? Sind Sie Verschwörungstheoretiker? In der Schule nicht zugehört? Den Struck verpaßt? Die Seite gewechselt? Blubberwasser genascht?

Allerdings müsse Deutschland mit seiner Außenhandelsabhängigkeit zur Wahrung seiner Interessen im Zweifel auch zu militärischen Mitteln greifen. Als Beispiel für diese Interessen nannte Köhler ‘freie Handelswege’. Es gelte, Zitat ‘ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auf unsere Chancen zurückschlagen’ und sich somit negativ auf Handel und Arbeitsplätze auswirkten. Köhler hatte auf der Rückreise von China einen Zwischenstopp in Afghanistan eingelegt.

Ach so ist das. Bislang hatte ja jeder, der so etwas dachte und im politischen Establishment etwas zu sagen hat, wenigstens die Disziplin es nicht auszuplaudern, schon gar nicht im Zusammenhang mit unseren Brunnen bohrenden Demokratie-Aufbauhelfern. Und jetzt das!
Köhler, Sie sind raus.

[Update:]

Interessant: Während unter “Nachrichten” beim dradio die Meldung noch zu lesen ist, wurde die zitierte Stelle sowohl aus dem Audiostream als auch aus der “Dokumentation” des Interviews entfernt. Ich habe mir das Original inzwischen angehört und gesichert – soweit ist das schon gekommen, daß man die Äußerungen des Staatsoberhaupts privat niederlegen muß, weil die Medien zurechtmanipuliert werden.

Das verlorene Zitat:

Meine Einschätzung ist aber, daß insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, daß ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muß, daß im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern , die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg”.

Während die einen sich Gedanken machen um einen “Unrechtsstaat” DDR und dessen Einfluß auf NRW, geht der Präsident hin, erklärt in verfassungsfeindlicher Weise Kriege zu einer legitimen Wahrung wirtschaftlicher Interessen und läßt diese Information in Nachhinein unterdrücken. Wäre dies ein demokratischer Rechtsstaat, müßte er sofort zurücktreten.
Mal sehen, wie lange die Staats- und Konzernmedien brauchen, um zu erkennen, daß der Korken sich nicht mehr in die Flasche stopfen läßt und endlich auch wieder berichten.

[Update 2:] Es gibt auch beim dradio drei Versionen des Audiostreams, wobei zwei um die Stelle gekürzt sind, die in der “dokumentierten” Textversion fehlt. Entweder sind die Damen und Herren erfrischend blöde oder ebenso klug – jedenfalls ist derzeit der manipulierende Eingriff dortselbst dokumentiert.