Während die Beschützer rechtsextremer Rhetorik sich selbst in Kommentaren bei der TAZ gegen den Begriff (Rechts-)”Populist” verwahren, der sie in bezug auf Lafontaine nie gestört hat, zeigt SpOn einmal mehr, wie Propaganda geht. Ich bin zu müde für eine Analyse, daher nur der Schnelldurchlauf:

Sigmar Gabriel wettert zurecht gegen die Vermietung des Ministerpräsidenten Rüttgers. Wahlkampf hin oder her, aber man darf wohl kaum erwarten, daß er den Skandal auf sich beruhen läßt. Sebastian Fischer und Florian Gathmann sehen darin offenbar nichts weiter als die demagogische Attacke eines linken Verräters. War Lafontaine der “Populist”, wird Gabriel zum “Kampagnero”. Zitate:

Gabriel treibt die Genossen zur Jagd auf Rüttgers“;
Er rückt die umstrittene Sponsoring-Praxis von CDU-Ministerpräsident Rüttgers in den Mittelpunkt seiner Kampagne.”;
Immer schärfer werden Gabriels Attacken“;
Und legt nach, knöpft sich nun sogar Norbert Lammert vor, den zur Überparteilichkeit verpflichteten Bundestagspräsidenten, den zweiten Mann im deutschen Staat.”
Gabriel, der Kampagnero, kennt da keine Hemmungen“;
Damit nicht genug. Gabriel gibt den Saubermann

Ekelhaft, dieser Gabriel, widerlich seine Kampagne, die nicht einmal vor der Vizemajestät halt macht.
Dieser Gossenjournalismus, der sich im übrigen durchgängig einer Front- und Kriegsrhetorik bedient, richtet sich selbst und baumelt an dem Strick, den die verantwortlichen Propagandisten einem politischen Feind drehen wollen. Wenn der Eimer und die Tüten voll sind, wird halt auf den Teppich gereihert.

Das stilistische Massaker findet seinen Höhepunkt dann in der Bemühung, die Reaktion der Reaktion ins Lob der eisernen Jungfrau zu zwängen:

Parteichefin Angela Merkel schickt nun sogar einen Vertrauten in Rüttgers’ Wahlteam nach Düsseldorf: Joachim Koschnicke, bisher Leiter für Strategische Planung in der Berliner CDU-Zentrale, gilt als Experte für den Umgang mit Wahlumfragen, heißt es.”

Es heißt, er gilt. Und zwar als “Experte für den Umgang mit Wahlumfragen”. So einen schickt sie sogar.
Das ist so bitter dämlich, daß ich meinem Hirn die Gefahr einer weiteren Beschäftigung damit erspare.