Der Stern hat festgestellt, daß Herr Steinmeier gar nicht der glänzende Retter der SPD ist, sondern in etwa das Gegenteil: Ein kreuzlangweiliger braver Verwalter seiner selbst, der als Bremsklotz in der politischen Landschaft herumliegt und dem neuen Parteivorsitzenden nur im Weg ist.
Überhaupt sei das alte Personal der SPD, das aus der Schröder-Zeit noch übrig ist, ein Ladenhüter, untauglich für eine Aufarbeitung der Vergangenheit oder die Gestaltung einer Zukunft. Sogar Lafontaines Flucht vor der Schröderia wird in diesem Zusammenhang neu bewertet. “Den Lafo machen”, wie der Stern das prekariatstauglich nennt, bedeutet demnach die Einsicht, daß die Führung einen nicht mehr braucht und man vor der Wahl steht, die Überzeugung zu wechseln oder zu gehen.
Die FTD, die ich nicht wirklich als “die treuesten Knappen des Ordo Neoliberalis” bezeichnen würde, falls Chat Atkins das so meinte, gibt gar jede Zurückhaltung auf und tritt der Merkelschen Gurkentruppe zünftig in den Hintern. Thomas Schmoll redet Tacheles:
“Die Liberalen brauchten keine 100 Tage zur Selbstdemontage” und
“Die CDU-Vorsitzende hat das System Kohl des Aussitzens und beharrlichen Schweigens perfektioniert. Bloß nicht festlegen und wenn doch, dann mit Hintertür oder Notausgang“.
Pinkwart und Rüttgers wirft er gar (zurecht) “Populismus” vor, und bedient sich damit jener Vokabel, die bislang für Oskar Lafontaine reserviert war.
Allmählich kollabiert tatsächlich die Front der Schönschreiber einer Einheitsmeinung, die bislang stets dieselben Helden und Schurken kannte und deren sprachliches Instrumentarium entsprechend festgelegt war. Inzwischen findet lustvolle Majestätsbeleidigung statt, und die Entzauberung der vorgeblich ewig Rechthabenden grenzt an Bildersturm. Einige sind offenbar ihrer eigenen öden Propaganda überdrüssig geworden und probieren etwas Neues. Das kann ich nur begrüßen. Ein frischer Wind ist das zwar noch nicht, aber der übelste Gestank konzentriert sich wieder auf den Halden, die schon immer den gärenden Müll von vorgestern gepflegt haben.
Februar 5th, 2010 at 08:49
Weil selbst diese Schreiberlinge langsam merken, dass es aucg für sie ans eingemachte geht. Je weniger Abstand nach unten ist desto unsicherer sind auch sie.
Februar 5th, 2010 at 09:23
Merkend, dass Rot-Rot-Grün mit der FDP schneller kommt, als sie sich im Schlaf vor Schreck umdrehen können, säbeln sie jetzt am Ast der FDP, um das Problem chirugirsch zu beheben um dann mit Verve im nächsten Schritt eine Schwarz-Grüne-Koalition zu implantieren.
Februar 5th, 2010 at 10:14
Ja, selbst die Kollegen von der ARD, speziell der smarte Herr Schönenborn, sind ja schon fast überzeugt, dass Schwarz-Olivgrün die neue Modefarbe werden wird.
https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/deutschlandtrend994.html
Dass Rot-Rot-Grün medial allenfalls eine schöne Träumerei ist, dafür sorgen die Möchtegern-Journalisten schon.
Allerdings fällt mir als regelmäßigem Nachdenkseiten-Konsumenten die zunehmende Zahl von Hinweisen auf FTD-Artikel bei gleichzeitig nachlassenden kritischen Anmerkungen an selbigen auf. Sehr oft bin ich bei der Lektüre dann selbst überrascht, wie warm mir plötzlich ums Herz wird angesichts der oft großen Übereinstimmung mit meinen eigenen kritischen Ansichten zu diesem stümperhaft gemachten Kapitalismus-Experiment. Doch noch nicht alles verloren…?
Februar 5th, 2010 at 11:13
Ich meinte mit meinen ‘Wende-Knappen’ eher den ideologischen 180°-Powerslide allgemein, den die Wirtschaftspresse derzeit unüberlesbar vollzieht. Insofern hat die FDP an der Macht doch auch etwas entlarvend Gutes: Sie zeigt per Elchtest, was alles nicht funktioniert …
Februar 5th, 2010 at 12:17
Ach was. Die Lohnschreiber biedern sich nur dem Volk an! Wenns ans Eingemachte geht, stehen die schon wieder stramm.
Wie meint der grosse Dichter Marc-Uwe Kling:
Die Gruenen gehen den Weg aller Bananen: Heute gruen, morgen gelb, uebermorgen schwarz! :-)
https://www.youtube.com/watch?v=5qaNJPeo9V8&feature=player_embedded
Februar 5th, 2010 at 12:43
Die Lohnschreiber biedern sich nicht an, sie erfüllen nur ihren Auftrag. Kritik an den miserablen Entscheidungen der Regierung kommt doch beim ” Pöbel” immer gut an. Was auffällt ist die Demontage von der Kanzlerin Merkel. Hier wird wahrscheinlich ein Kanzlerwechsel vorbereitet. Koch steht doch schon in den Startlöchern. Und die Grünen, die ich bedauerlicherweise bis zur letzten Wahl immer wählte, ist es doch egal mit wem und was sie regieren. Mit denen kann man doch, von Angriffskriegen und Aushebelung der Freiheitsrechte ( Öko- und Gesundheitssfaschismus) alles machen, wenn der Preis stimmt.
Februar 5th, 2010 at 13:31
bojenberg Says:
“Die Gruenen gehen den Weg aller Bananen: Heute gruen, morgen gelb, uebermorgen schwarz! :-) ”
Einer der schönsten und wahrsten Sätze, die ich jemals über diese Oliv – “Grünen” gelesen oder gehört habe.
Danke für dieses Zitat!!!
mfg Bakunin
Februar 5th, 2010 at 18:44
Schon wieder freuen sich bestimmte Leute zu früh.
Die “Neo-Liberalen” in der Presse, in den Medien, werden nicht die Seiten wechseln. Dafür ist zu spät. Nur weil es gerade offensichtlich nicht so läuft und ein wenig Kritik zur Beruhigung des Michels angesagt ist, heißt es noch lange nicht, hier sehen wir eine Trendwende, eine Wende zur politischen, wirtschaftlichen “Vernunft”!
Februar 5th, 2010 at 19:37
Hab ich ja auch schon prognostiziert :)
Februar 14th, 2010 at 17:26
Der FTD Kommentar ist recht treffend, das eigentlich noch lustigere daran ist aber die Bewertung der Leser darüber, 83% haben ihn mit grottenschlecht bewertet. Tut doch wohl irgendwie weh dass man die Idioten an die Macht gebracht hat ;)