Allmählich stellt sich wieder etwas mehr Ordnung ein in der deutschen Medienlandschaft. Durch die Bankenkrise haben einige Medien, die jahrelang keinen Knall gehört haben, immerhin ein paar Trümmer gesehen und schwenken hier und da von der neoliberalen Kampflinie ab. Einige wenige dürfen sogar mit Recht als “kritisch” eingestuft werden.
Und weil derlei Normalität einkehrt, sind auch die Produkte des Springer-Verlags wieder besser erkennbar in ihrem billigen Kunsthandwerk des Verblendens und Verblödens.

Was die “Welt” da heute auftischt, schwitzt schon ideologische Verzweiflung aus. Ein “Segen” sei der neue Sklavenmarkt aus Leiharbeit, Arbeitszwang und Hungerlöhnen. Der ökonomische “Erfolg” der Lohndrückerei wird anhand unbelegter, erlogener und wirr interpretierter Zahlen als die übliche Brühe serviert. Soweit kann man sich das Lesen wie immer sparen.

Bemerkenswert merkbefreit ist allerdings das Totlachargument, mit dem den glücklichen Sklaven der Segen vom Kloster Axel Cäsar erteilt wird:

Arbeit ist ein Wert für sich. Studien zeigen: Menschen, die arbeiten, sind glücklicher als Menschen, die arbeitslos sind. Selbst wenn es nur ein Ein-Euro-Job ist – sie werden wieder gebraucht.

Arbeit macht glücklich, egal welche. Wer nicht arbeitet, muß auch nicht essen, wird verhetzt und zum Parasiten erklärt. Wer sich der Knute beugt, sich ausbeuten läßt und sich ohne jede Hoffnung auf ein Leben ohne Kummer abstrampelt, ist ab sofort glücklich.

Es wäre nicht das Schlechteste, wenn dieser Herrenmenschenzynismus in Zukunft wieder exklusiv bei Springers seine Heimat fände. Dort waren sie schon immer braun.
Der Rest der Medienwelt darf jetzt ein einträgliches Geschäft in lautem Fremdschämen suchen. Das sollte doch machbar sein.