Eine kleine Umschau:

Der “Standard” berichtet über den geplanten Umgang mit Asylbewerbern in EUsterreich. Da werden Menschen kaserniert und eingesperrt, die man als Exemplare betrachtet, welche aufgeteilt werden sollen, sanktioniert, wenn sie sich “der längerfristigen Internierung entziehen“, gegen die “Anwesenheitspflicht in Erstaufnahmezentren” verstoßen, bei deren “Zahlen [es] einen Einbruch gegeben hat” – der wohl willkommener ist als die Flüchtlinge – und Ähnliches. Wie verräterisch kann Sprache doch sein, nicht zuletzt, weil sie scheinheilig noch den Begriff “Lager” vermeidet. Ein Kommentar dazu findet sich dortselbst.

Wie Meinung ohne Umweg zu Geld gemacht wird und welche “Verflechtungen” auch in übernationalen Organisationen wie der UNO bestehen, die nichts Anderes sind als der Gipfel der Korruption, berichtet tagesschau.de. Lobend hervorzuheben ist die Formulierung “Journalisten und Politiker verfielen daraufhin einer globalen grippalen Hysterie“. Ein wenig Selbstkritik, immerhin.

Weniger kritisch fällt ein Kommentar zu Apples tollem Tablet durch Michael Wolff aus (Zitat TAZ):
Selbst wenn der traditionelle Content in neuer Form vom Verbraucher angenommen würde – woran er nicht glaubt – werde dies die Printmedien nicht retten. Eher werde es sie endgültig vernichten. Apple – das habe man bei der Musik gesehen – suche vor allem billige Inhalt(e), um ihre Geräte zu füllen.”
Ginge das heimliche Konzept der Printmedien auf, mehr Content mit weniger Einsatz zu poduzieren, wäre das doch genau die richtige Plattform. Thema verfehlt. Oder was war noch gerade “Qualitätsjournalismus”?

Die Phrase vom Wettbewerb, der ja gar nicht “unanständig” sein will, eimert Arne Storm durch sein Artikelchen, in dem er beinahe in Sichtweite einer fast-Kritik an ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen den Mindestlohn kippen möchte, weil doch der Monopolist Post dem guten “Geist des Wettbewerbs” im Wege steht. Das Waschlappengeschmiere zum PIN-Skandal ist preiswürdig:
Dass diese neue Gewerkschaft später vom Amtsgericht Köln wegen ihrer Verflechtungen mit der Arbeitgeberseite als »nicht tariffähig« eingestuft wurde, war in den Augen der Berliner Richter für die juristische Einschätzung irrelevant.”
Damit ist es das dann auch? Hier wäre eine deutliche Stellungnahme zur fatalen Schwächung der Arbeitnehmer in der ach so sozialen Marktwirtschaft die Mindestanforderung an einen brauchbaren Text gewesen. Aber Wachstum, Wettberwerb, Leistung und dergleichen Blabla sind halt noch immer journalistischer Standard. Das reicht allerdings nur dann aus, wenn man sein Gehalt aus dem Phrasenschwein bezieht.