Eigenverantwortung – ein religiöses Bekenntnis
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
22. Jan 2010 23:48
Im Rahmen der Eroberung des öffentlichen Sprachgebrauchs durch die neoliberale Propaganda haben sich einige Vehikel durch stetige Wiederholung durchgesetzt, deren Funktion in der Aushöhlung von Sinn und Bedeutung ganz generell besteht. Die inhaltsleeren Floskeln werden an die Stelle einer ausdrucksfähigen Sprache gesetzt, um nur diejenigen Assoziationen zuzulassen, die das propagierte Weltbild stützen. Der Nichtbegriff der “Eigenverantwortung” transportiert die Behauptung, jeder sei seines Glückes Schmied, und wer sich seiner “Eigenverantwortung” entzöge, sei faul und verhalte sich parasitär. Er stehe damit seinem Glück und dem anderer im Wege. Genau dafür wird er “verantwortlich” gemacht: Er ist eben selbst schuld.
Auf diese Weise leugnet der Begriff jede Wirkung eines Systems. Die wirtschaftliche Lage und deren Entwicklung, Möglichkeiten und Hindernisse durch eine gesellschaftliche Struktur, die Verteilung von Vermögen und Einfluß – das alles wird durch dichten Nebel verhüllt, während unterstellt wird, jeder Einzelne könne frei entscheiden, ob er sein Schicksal selbst bestimmt oder sich auf den Schultern anderer tragen läßt.
Allein das Verhältnis offener Stellen zu möglichen Berwerbern überführt dieses Konstrukt bereits seiner Lächerlichkeit, soweit es um Arbeitslose geht. Noch krasser tritt der Widerspruch zwischen Propaganda und Realität zutage, wenn man zur Kenntnis nimmt, daß weitere Millionen nicht oder nur auf äußerst niedrigem wirtschaftlichem Niveau von ihrer Arbeit leben können. In welcher Welt leben diejenigen, die so tun, als seien “faule Arbeitslose” ein relevantes Problem?
Das ist freilich nur die eine Seite einer wahnhaft absurden Lüge. Noch irrwitziger wirkt der semantische Selbstmordanschlag “Eigenverantwortung”, wenn man die beschuldigten Marktversager denen am anderen Ende der ökonomischen Nahrungskette gegenüberstellt: Die “Leistungsträger” – womit nichts anderes gemeint ist als Bezieher hoher Einkommen, ganz gleich, was jemand dafür faktisch leistet – nehmen nämlich jederzeit jene Systemwirkung für sich in Anspruch, die sie sonst so vehement leugnen, und zwar, um sich selbst, ihr Verhalten, ihr Versagen und ihre Fehlentscheidungen damit reinzuwaschen.
Hohe Boni trotz riesiger Verluste, explodierende Vermögenszuwächse bei schrumpfender Wirtschaftsleistung, zweistellige Gewinne bei stetig sinkenden Reallöhnen – das ist halt ‘Business’, und ausgerechnet diejenigen, von deren Tun der Lauf dieser Dinge abhängt, sind dafür nicht ‘verantwortlich’. Dort ist es dann die Globalisierung und der Zwang des Wettbewerbs.
Dieser Wettberwerb soll nach derselben Ideologie allerdings stets gefördert werden, wobei der Zwang, der daraus resultiert, vor allem im Herdentrieb der Anleger und Investoren besteht. Diese sind ganz zufällig dieselben, die solchen Zwang immer behaupten, um ihn zu verlängern. Der Anspruch auf Rendite wird schließlich genau von solchen “Leistungsträgern” gestellt, die den ‘Eigenverantwortlichen’ da unten immer predigen, man müsse sich des Wachstums wegen eben nach der Decke strecken.
Die Kampflyrik des Neoliberalismus, die in solchen Begriffen gerinnt, bewirkt solchermaßen die Moralisierung gegebener Verhältnisse. Diese entfaltet eine doppelte Wirkung:
Erstens wird die Realität beliebig drehbar und Fakten jederzeit im Sinne der Ideologie interpretierbar. Zweitens steht von vornherein fest: Jeder kriegt, was er verdient. Reichtum und Armut sind von Gott und der Marktwirtschaft nach ihrem Vorbild so geschaffen worden. Wer keine einträgliche Arbeit hat, lebt eben nicht gottgefällig. Schlimmer sind noch die, die nicht arbeiten wollen. Sie sind Heiden und fallen der Verdammnis anheim. Am schlimmsten aber sind diejenigen, die nicht bloß leugnen oder sündigen, sondern die heilige Mutter Marktwirtschaft anzweifeln und ihren Namen mißbrauchen. Sie sind die Ketzer, denen jede Erlösung und der Zutritt zum Tempel vewehrt bleibt.
[update: epikur hat einen Hinweis auf seinen Artikel zum Thema gut versteckt. Ich fand ihn dennoch.]
Januar 23rd, 2010 at 00:09
Dialektik. Punkt.
Meinetwegen die der Aufklärung.
Wäre Dialektik überhaupt nötig (immer) oder auch nur möglich:
Warum dieser von Dir gerade beschriebene Epic Fail?
Die von Dir vermisste Begriffsfindung ist keine, sie ist eine Ohnmacht,die einer Begriffs-Vergessenheit folgt.
Vulgo: Kein Schwein interessierts.
Oder glaubst Du wirklich, Du würdest dies als erster denken?
Januar 23rd, 2010 at 00:16
Ich vermisse keine Begriffsfindung, im Gegenteil.
Ich glaube wenig und habe selten die Absicht, etwas als erster zu denken.
Mal sehen, wen es interessiert.
Sonst alles tacco?
Januar 23rd, 2010 at 00:26
welcher gesellschaftlichen klasse gehörte eigentlich oblomow an?
Januar 23rd, 2010 at 00:29
Dem Adelsprekariat?
Januar 23rd, 2010 at 00:32
[...] https://archiv.feynsinn.org/?p=2412 [...]
Januar 23rd, 2010 at 00:45
lec sagte einst: Jede Klasse hat ihr Spießbürgertum. Aktualisiert: Jede Klasse hat ihre parasitären Charaktere.
Januar 23rd, 2010 at 00:48
Seltsam nur, daß die unten “Parasiten” heißen und die oben immer solche sind, gelle?
Januar 23rd, 2010 at 01:35
Ja, das ist die Eindimensionalität dieser Gesellschaft: nur noch das bestehende System wird als das einzig überhaupt mögliche dargestellt.
In der Politik beruft man sich nur noch auf angebliche Sachzwänge, die dem Menschen anonymisiert entgegenstehen und die eigentlichen Interessen dahinter verbergen.
Januar 23rd, 2010 at 01:47
Ich kam aufgrund meiner Eigenverantortung, auch Eigeninitiative gennannt sogar schoma inne Buildzeitung, guckst du hier
Januar 23rd, 2010 at 02:18
och, verantwortung übernehmen wär doch schön. das *eigen* kann man auch weglassen, wer übernimmt schon verantwortung die nicht in den eigenen verantwortungsbereich fällt.
fakt:
niemand übernimmt für nix verantwortung. und wenn es einen roten faden gibt, der sich durch dieses land schleppt, dann ist es dieser.
ja, durch alle klassen, schichten etc.
von unten wird gefordert, dass sich manager und politiker ihrer verantwortung stellen. tun sie nicht.
von oben wird gefordert, dass sich arbeitslose und sonstiges gesocks selbst am schopf packt und aus dem sumpf zieht.
wenn ich irgendwo die kacke am dampfen sehe, egal wo: keiner war’s. KEINER.
schwarzer-peter-pingpong egal wo. das ganze land krankt an verantwortungsflucht. die, die den kürzesten strohhalm bei der ziehung erwischt haben, bleiben drauf sitzen. aber faszinierenderweise, selbst dort, wo nur 0,001% der verantwortung zu verorten sind, selbst dort wird dieser bruchteil weit von sich gewiesen. hat ja tradition.
don’t mention the v-word.
Januar 23rd, 2010 at 04:24
Weil es (mal wieder) so schön passt, ein Kommentar dazu von mir (ursprünglich zu dem Beitrag der NachDenkSeiten “Die unendliche Leistungsträgerlüge”):
“Zum Begriff des ‘Leistungsträgers’ ist schon viel gesagt worden, auch hier in diesem Blog. Es ist skandalös, dass die herrschenden Kreise diesen Begriff noch immer am erzielten Gehalt festmachen – so als sei ein Casino-Banker oder ein Heuschreckenmanager in irgendeiner Weise sinnvoller, wichtiger oder weniger verzichtbar für unsere Gemeinschaft als eine Krankenschwester, ein Altenpfleger oder eine Kindergärtnerin. ‘Leistung’ messen diese Leute einzig an Geld – und nicht an der Sinnhaftigkeit der erbrachten Arbeit. Das ist neoliberale (Un-)Logik, wie sie deutlicher nicht sein könnte.”
https://narrenschiffsbruecke.blogspot.com/2010/01/die-unendliche-leistungstragerluge.html
Und auch zur “Eigenverantwortung” ist schon viel gesagt und geschrieben worden. Ich verkürze das neoliberale Dogma daher einfach auf den folgenden Satz: “Wenn jeder nur an sich selber denkt, kommt doch niemand zu kurz.” – Diese Perversion alles Humanistischen und Sozialen beherrscht uns heute.
Aber sie beten weiter.
Januar 23rd, 2010 at 09:47
Hab noch so einen:
“Subventionsabbau”
In diesem Zusammenhang werden sehr oft die Pendlerpauschale und die Steuerfreiheit der Nacht- und Feiertagszuschläge genannt, was aber mit Subvention im eigentlichen Wortsinne überhaupt nichts zu tun hat. Schöne Verdrehung.
Januar 23rd, 2010 at 10:16
es gibt übrigens eine schöne Sendung auf Bayern2:
Sozusagen – Bemerkungen zur deutschen Sprache
https://www.br-online.de/bayern2/sozusagen/index.xml;jsessionid=R4JJSRKNL3IOICSBUKSCM4Q
Auch als Podcast.
Die Genealogie des Worts ‘Leistungsträger’ wurde auch mal untersucht. War ja ursprünglich amtsdeutsch.
Den Seehofer’schen Versuch, als er mal wieder als Robin Hood unterwegs war, ‘Leistungsträger’ durch ‘Lastenträger’ zu ersetzen, fand ich schon amüsant.
Aber da hat er wohl vor seiner eigenen Courage Angst bekommen.
Januar 23rd, 2010 at 10:26
und natürlich Christoph Süß als podcast:
https://www.br-online.de/podcast/mp3-download/bayern2/mp3-download-podcast-suess-stoff-der-woche.shtml
Januar 23rd, 2010 at 12:56
Das erinnert mich an eine Doku, die über diesen größten Finanzbetrüger aller Zeiten “Madoff” im Fernsehen kam. Interessant war vor allem das Interview mit einem seiner Helfer. Madoff selbst hatte ja nur ein Buchhaltungsbüro, das für seine Kunden die Kontoauszüge mit den fiktiven Renditen ausdruckte. Die Akquisition von Neukunden machten dagegen fast nur diese beiden Helfer. Soviel ich weiß, wurden die nicht bestraft, weil sie angeblich nichts von den Betrügereien wussten. Allerdings haben sie mit Provisionen aus dem Betrug beide ein Millionen-Vermögen gemacht, das ihnen auch nicht wieder weggenommen werden konnte. Einer von diesen Vertriebs-Hiwis wurde also gefragt, was er denn dazu sage würde, dass er auf diese Weise soviel Geld verdient habe. Da hat der Mann doch tatsächlich darauf geantwortet: “Ja, ich habe lange selbst über diese Frage nachgedacht. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass Gott es so gewollt hat, dass ich soviel Glück hatte.”
Januar 23rd, 2010 at 13:11
@Schrödibär.
Zu meiner Zeit (lang ists her) gab es in der Informatik das ‘Nil-device’, das dann später durch die Papierkorb-Metapher ersetzt wurde.
Die religiöse Variante ist halt ‘Gott’ oder ‘Kismet’.
Im Gegensatz zum ‘Nil-device’ kann man da auch wieder was rausnehmen.
Januar 23rd, 2010 at 15:18
Würden unsere selbsternannten Eliten Eigenverantwortung tatsächlich ernstnehmen und mit Ehre verknüpfen, müßten sie sich aufgrund ihres Versagens reihenweise erschießen – da sie das nicht tun, kann mir die Eigenverantwortung den Buckel runterrutschen.
Januar 23rd, 2010 at 15:51
@t Groo
Kismet ist das eben nicht. Kismet oder Religio ist der Weg aus dem System. Wer den gehen will muss sanktioniert werden.
Januar 23rd, 2010 at 15:55
Ach verdammt…das Comment sollte eigentlich hier her. Nun hast es zweimal. Seis drum. Also:
Falls ich nicht schon mal darauf hingeweisen habe: Eigenverantwortung-das neue Leitprinzip ;)
Januar 23rd, 2010 at 17:24
@1:
Wer als erster etwas denkt, hat noch lange nichts Wichtiges zu sagen. Wer nachgedacht hat, mitunter schon. Wahrheiten leiern nicht aus.
Januar 23rd, 2010 at 18:07
Heute Mittag hatte ich das Mißvergnügen, im Radio auf DS-Kultur einem Interview der Fraktions-Vorsitzenden der FDP Homburger zu lauschen. Die Frau hat tasächlich eine ganze halbe Stunde am Stück durchgelogen, verschleiert und verschwiegen.
Diese von jeder Bedeutung entkernten Phrasen von “Leistungsträgern, Gerechtigkeit, Freiheit, Steuersenkung, Sicherheit durch Wachstum” und was da sonst noch für rattenschwänziger Bullshit präsentiert wurden, dienen momentan klar nur der Vernebelung der bereits geplanten sozialen Brutalitäten.
Frau Homburger möchte z.B. “an den Strukturen” sparen, weil da ja oft Dinge doppelt geleistet und verwaltet werden und nein, sie möchte jetzt noch kein konkretes Beispiel nennen (obwohl sie ja einige im Kopf hätte), weil das dann doch nur zerredet werden würde und deshalb würde man in den nächsten Monaten an diesen Reformen arbeiten und das Ganze dann als schlüssiges Gesamtpaket präsentieren und nein, mit den NRW-Wahlen hätte dieser Zeitplan nichts zu tun, hahahaha.
Januar 23rd, 2010 at 18:31
@geheimrätin #18
ich muss gestehen, dass mir da der samstägliche Gaul durchgegangen ist.
(https://en.wikipedia.org/wiki/Destiny)
…Many Greek legends and tales teach the futility of trying to outmaneuver an inexorable fate that has been correctly predicted. This form of irony is important in Greek tragedy, …
Ich möchte aber trotzdem darauf bestehen, dass ‘Kismet’ eine Form der Kapitulation ist.
Kannst Du bitte beschreiben, inwiefern es ein ‘…Weg aus…’ sein könnte?
‘Re-ligio’ ist nach meinem Verständnis eine Methode der Rück-Bindung an ein diffuses Etwas,
das ich salopp mit dem ‘Nil-device’ in Verbindung bringe.
Die Sprache erlaubt uns, Abstraktes und Konkretes locker in einem ‘flachen’ Satz zusamenzubinden.
Deshalb verwende ich Apostrophe, um die Ebenen wenigstens andeutungsweise zu trennen.
Aber ich höre gerne zu, wie Du Dein Konzept verteidigst.
Januar 23rd, 2010 at 19:18
@ geheimrätin
das habe ich heute -vage- zum Thema ausgeschwitzt:
https://chatatkins.blogger.de/stories/1567608/#comments
Der Sargnagel arbeitet in Überlichtgechwindigkeit.
Er macht mich fertig.
Januar 23rd, 2010 at 19:34
@ Groo
Ein System, das Menschen gefangen hält, manipuliert, spaltet und unterdrückt, ist kein Schicksal und schon gar nicht von irgendeinem Gott auferlegt, es dient den Interssen einiger weniger Profituere auf Kosten der Allgemeinheit, es wurde aus Eigeninteresse anstelle von Solidarität geschaffen und immer weiter ausgebaut und es hält die ganze Welt von Ost nach West, Norden nach Süden wie eine Krake in seinem Würgegriff.
Kismet, Schicksal oder Leben, welches jedem Menschen von Geburt an gegeben wurde kann sich in diesem System nicht entfalten. Somit dürfte klar sein, dass erst matrielle Lebensbedingungen geschaffen werden müssen, die es jedem Menschen erlauben, sein Leben auch zu leben. Religio – nicht zu irgendetwas diffusem, sondern zur Essenz, zum Leben.
Jean Liedloff hat es mal mit “der Natur erlauben, erfolgreich zu wirken” bezeichnet, anhand eines Beispiels einer balinesischen Familie, bei welcher in ihrem sozialem Miteinander, die uns so vertrauten Techniken der Manipulation einfach nicht auf der “Agenda” stehen. zu lesen hier:
https://www.continuum-concept.de/Bali1.htm
Januar 23rd, 2010 at 20:33
Seid Ihr eigentlich alle doof?
Ich bin ein ganz normaler Arbeiter. Auf die Frage nach den Steuern, bekomme ich irgendwelche programmierten Antworten.
Neun von Zehn der Mitglieder meiner Kaste sind nicht zurechnungsfähig. Oder was glaubt ihr, wer so doof war, die FDP zu wählen?
Das waren Arbeiter und kleine Angestellte.
Flatter glaubt, es könnte eine Diskussion geben, die dem richtigen Leben im Falschem nahe kommt?
Dann möge er doch bitte andere Themen abdecken, die anständige Männer beschäftigen:
Liebe. Tod. Und Arschlöcher.
Alles andere scheint mir sehr überflüssig.
Januar 23rd, 2010 at 20:49
Was ich glaube, werter Herr Eimerer, hast du offenbar in neun von zehn Fällen nicht verstanden.
Was ich nicht verstehe, ist, wieso du das hier ständig liest und kommentierst, wenn es doch überflüssig ist. Ich sage das nicht, weil ich beleidigt bin oder Angst habe, daß du das Internet leer liest, sondern weil ich mich das wirklich frage.
Ich will übrigens kein Richtiges im Falschen. Die von dir genannte Dialektik der Aufklärung lehrt doch gerade eines: Du kannst nur das Falsche gegens Falsche wenden. Damit wird es nicht richtig (wie Hegel das quasi konstruiert hat), aber es ist ein Steinchen zwischen den Zahnrädern. Mag sein, daß das überflüssig ist.
Ich mag mich aber immer noch nicht auf den Friedhof setzen und warten, bis ich dran bin. Schon gar nicht bei diesem Wetter.
Januar 23rd, 2010 at 20:54
hey kotzt,
was meinst Du?
“Neun von Zehn der Mitglieder meiner Kaste sind nicht zurechnungsfähig…”
Was ist ‘Deine Kaste’ und was meinst Du, sie sind ‘nicht zurechnungsfähig’?
Dass sie FDP Wähler sind oder was?
Ich finde das wichtig!
Wirst lachen. Ich kann sogar noch eine Faust machen.
Januar 23rd, 2010 at 21:02
@geheimrätin #24
ich hab’s immer noch nicht verstanden.
(bin dem Link nicht gefolgt, sondern reagiere nur auf das was Du sagst.)
Ich interpretiere Dich so, dass Du die Bedingungen für einen ‘Flow’ schaffen willst, und der Flow dann seine innere Notwendigkeit entfaltet, die Du ‘Kismet’ nennst.
Ist es das?
Januar 23rd, 2010 at 22:03
erst in diesem moment fällt mir das buch von hans jonas ein: Das Prinzip Verantwortung. Was er darin entwickelt, wird von keinem der Leistungsträger auch nur im geringsten berücksichtigt. Eine verantwortungslose Clique fordert von ihren Opfern Verantwortung. Lächerlich.
Januar 23rd, 2010 at 22:25
@ hans baum
Jonas habe ich auch hier herumliegen.
Jonas ist hardcore Zionist.
…
Im August 1933 wanderte Hans Jonas nach London aus, von dort 1935 nach Jerusalem, wo er der Haganah beitrat. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges formulierte er einen Kriegsaufruf unter dem Titel „Unsere Teilnahme an diesem Kriege. Ein Wort an jüdische Männer“…
(https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Jonas)
Bevor Du mich verdächigst: Hannah Arendt liegt bei mir im Bett.
zZ als ‘Vom Leben des Geistes’.
Januar 23rd, 2010 at 23:59
groo, derartig persönliche hintergründe waren mir unbekannt, ich habe nur sein buch gelesen und ich fand es im kontext meines wissen von 1980 über ökologische probleme einsichtig, nachvollziehbar, oder so herum gesagt, jonas hat mich in all dem bestätigt , was ich damals eh schon wußte – und ich bin kein zionist.
Januar 24th, 2010 at 00:52
@ Groo
äh, ich weiss jetzt gar nicht genau was das ist, “einen Flow schaffen der seine innere Notwendigkeit entfaltet.” Ich bin ein wenig einfach gestrickt und mit 16 von der schule verwiesen worden. volkswirtschaftlich bin ich auch nicht wirklich auf Draht. Und das mit dem Cash-flow hat bei mir bislang auch nur sporadisch geklappt. Von dem her, keine Ahnung was das ist, von dem du sprichst. sorry!
viell. folgst du ja auch doch noch dem link.
lg
G.
Januar 25th, 2010 at 11:09
Hierzu passt doch eigentlich bestens das Video vom Neusprech-Vortrag vom 25C3. Ist zwar recht lang, aber sehr sehenswert.
https://chaosradio.ccc.de/25c3_m4v_2860.html
Januar 28th, 2010 at 11:21
[...] Quelle: Feynsinn [...]
Februar 1st, 2010 at 13:21
[...] Eigenverantwortung – ein religiöses Bekenntnis Im Rahmen der Eroberung des öffentlichen Sprachgebrauchs durch die neoliberale Propaganda haben sich einige Vehikel durch stetige Wiederholung durchgesetzt, deren Funktion in der Aushöhlung von Sinn und Bedeutung ganz generell besteht. Die inhaltsleeren Floskeln werden an die Stelle einer ausdrucksfähigen Sprache gesetzt, um nur diejenigen Assoziationen zuzulassen, die das propagierte Weltbild stützen. Der Nichtbegriff der “Eigenverantwortung” transportiert die Behauptung, jeder sei seines Glückes Schmied, und wer sich seiner “Eigenverantwortung” entzöge, sei faul und verhalte sich parasitär. Er stehe damit seinem Glück und dem anderer im Wege. Genau dafür wird er “verantwortlich” gemacht: Er ist eben selbst schuld. [...]