Es ist so ein Artikel, dessen aufgesetze “Ausgewogenheit” nur jemand erkennt, der über den geschilderten Sachverhalt schon ausreichend informiert ist. Während die Franfurter Rundschau immer auf der Höhe des Geschehens ist, präsentiert die Sueddeutsche ein seichtes Artikelchen zur Steuerfahnder-Affäre, das nach Schema F ein bißchen aninformiert, um dann auch “die andere Seite” zu Wort kommen zu lassen – womit der Informationsgehalt tief in den negativen Bereich vordringt.

Für aufrechte Kämpfer halten übrigens längst nicht alle Kollegen die ehemaligen Fahnder“, desinformiert Marc Widman seine Leser und hängt den Opfern des Skandals den Ruch von Drückebergern und Querulanten an. Damit strickt er weiter an der ganz offenbar bestellten Legende, die vom inzwischen verurteilten Gefälligkeitsgutachter Thomas Holzmann amtsärztlich erlogen wurde.

Zitiert wird die stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Anne Schauer:

Ihr kommt das Verhalten der Geschassten ‘etwas sonderbar’ vor. So meldeten sich zwei von ihnen, ein Ehepaar, am selben Tag krank. Alle seien schon mehr als ein Jahr krankgeschrieben gewesen, als die Untersuchung anberaumt wurde.

Die müssen dann wohl arbeitsscheu oder tatsächlich verrückt sein, soll man da wohl denken? Was dahinter steckt, war in der FR u.a. im November 2009 nachzulesen. Die Frechheit, mit der da die “Gewerkschafterin” gegen ihre Kollegen nachtritt, erinnert an das Gebaren von Norbert Hansen. Man weiß nicht, wie die Belohnung in Euro und Cent aussieht, die diese feine Dame zu erwarten hat. Immerhin wurde sie bereits mit dem “Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland” behängt – von Finanzminister Karlheinz Weimar, dessen Rücktritt sehr zurecht von den Opfern des Skandals gefordert wird. Eingereicht wird der Vorschlag dazu übrigens bei der zuständigen Staatskanzlei. Deren Chef ist in diesem Fall Roland Koch.