Affäre Koch/Weimar: Gegenaufklärung in der SZ
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
05. Jan 2010 23:15
Es ist so ein Artikel, dessen aufgesetze “Ausgewogenheit” nur jemand erkennt, der über den geschilderten Sachverhalt schon ausreichend informiert ist. Während die Franfurter Rundschau immer auf der Höhe des Geschehens ist, präsentiert die Sueddeutsche ein seichtes Artikelchen zur Steuerfahnder-Affäre, das nach Schema F ein bißchen aninformiert, um dann auch “die andere Seite” zu Wort kommen zu lassen – womit der Informationsgehalt tief in den negativen Bereich vordringt.
“Für aufrechte Kämpfer halten übrigens längst nicht alle Kollegen die ehemaligen Fahnder“, desinformiert Marc Widman seine Leser und hängt den Opfern des Skandals den Ruch von Drückebergern und Querulanten an. Damit strickt er weiter an der ganz offenbar bestellten Legende, die vom inzwischen verurteilten Gefälligkeitsgutachter Thomas Holzmann amtsärztlich erlogen wurde.
Zitiert wird die stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Anne Schauer:
“Ihr kommt das Verhalten der Geschassten ‘etwas sonderbar’ vor. So meldeten sich zwei von ihnen, ein Ehepaar, am selben Tag krank. Alle seien schon mehr als ein Jahr krankgeschrieben gewesen, als die Untersuchung anberaumt wurde.”
Die müssen dann wohl arbeitsscheu oder tatsächlich verrückt sein, soll man da wohl denken? Was dahinter steckt, war in der FR u.a. im November 2009 nachzulesen. Die Frechheit, mit der da die “Gewerkschafterin” gegen ihre Kollegen nachtritt, erinnert an das Gebaren von Norbert Hansen. Man weiß nicht, wie die Belohnung in Euro und Cent aussieht, die diese feine Dame zu erwarten hat. Immerhin wurde sie bereits mit dem “Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland” behängt – von Finanzminister Karlheinz Weimar, dessen Rücktritt sehr zurecht von den Opfern des Skandals gefordert wird. Eingereicht wird der Vorschlag dazu übrigens bei der zuständigen Staatskanzlei. Deren Chef ist in diesem Fall Roland Koch.
Januar 5th, 2010 at 23:33
Gute Frage: Was hat Marc Widman für seine Schreibe erhalten?
Wenn das der ist….
https://marc-widmann.de/about_me.htm
wunder mich das nicht….so eine Schreibe abzuliefern, ja….anders kann er nicht…
Januar 5th, 2010 at 23:55
Ob er das ist – ich glaube nicht.
Januar 6th, 2010 at 10:50
Bester Flatter,
die ganze Angelegenheit ist ein Skandal, der zum Himmel stinkt, und die vorgeblich “neutrale” Berichterstattung der SZ nur ein weiteres Beispiel für die Anbiederung der Medien an der herrschenden Kaste – hat sich was mit vierter Gewalt.
Lebten wir in einem tatsächlichen Rechtsstaat mit integeren Staatsanwälten und parteiunabhängigen Gerichten, säße Weimar schon längst hinter schwedischen Gardinen, und Koch sowieso, seit Jahren. Dass dem nicht so ist, sagt genug über unser Land aus. Es ist längst privatisiert in einer Public-Private-Partnership, nehme ich an. Leider sind wir nicht die Partner.
Januar 6th, 2010 at 15:25
Ich verfolge seit Wochen die Berichterstattung der FR online zum Thema – eines der wenigen Glanzlichter in der heutigen Presselandschaft, weil die dran bleiben und nicht klein bei geben, ist selten geworden in diesem Land voller Journalistenfeiglinge.
Januar 6th, 2010 at 17:37
Mit Ostauge betrachtet kommt Wiedervereinigung allmählich auf Touren, kann ich nur sagen.
Nein, ich glaube nicht, dass ich das Thema verfehlt habe… Nur mein Blickwinkel ist ein etwas anderer.
Januar 6th, 2010 at 19:28
Die DStG ist alles andere als eine Gewerkschaft in meinen Augen, die Aussagen derer Vertreter passen für mich jedoch ins Bild, dass diese gelbe Gewerkschaft in meinen Augen hat. Ich mache seit gut 1,5 Jahren eine Ausbildung in der Finanzverwaltung in RLP. In den ersten Tagen hielten die auch eine Infoveranstaltung ab. Als allererstes wurde erst einmal gegen die Tarifforderungen von ver.di gehetzt – als einziger habe ich die Mitgliedschaft aus Überzeugung abgelehnt… Ohne ver.di hätten die Beamten im letzten Jahr keinen Cent mehr Bezüge bekommen… Jedenfalls findet man die Vertreter der DStG bis weit oben in den Führungssptzen der Verwaltung. Und fragt sich schon, wessen Interessen die eigentlich vertreten. Da passen solche Gefälligkeitsaussagen wie die von Frau Schauer nur zu gut ins Bild.
Januar 6th, 2010 at 21:33
@flatter
Danke, dass Du uns jezz auch noch in Sachen SZ auf’s Pferd hilfst. Nun also auch die SZ! Was bleibt? Feynsinn, Spiegelfechter, Freitag und der Auto-Antropophage … oder ‘n Strick?
Beste Grüße
PS.: Verfolge die Sache schon länger. Der SZ-Artikel iss unterirdisch – FR zum Thema die erste Quelle!
Januar 6th, 2010 at 22:34
Es ist eine Schande, dass dieses ganze hessische Polit-Gesocks seit Jahren auf allen Ebenen tricksen kann und nur andere in den Abgrund schickt, ohne selbst mit unterzugehen.
Aber trotz SZ und Konsorten wird eines Tages der Tag der Abrechnung kommen, alles nur eine Frage der Zeit (wenn auch eine lange…)
Januar 7th, 2010 at 10:26
Selbst “politisch korrekt” heißt es in bestimmtem Bezug doch Kollegenschweine oder Nestbeschmutzer…
Leider kann man diese Spezies gerade in Gewerkschaften der öffentlichen Verwaltung sehr häufig beobachten. Da bildet die DStG keine Ausnahme. Wer tritt schon gern seinem Vorgesetzten (noch dazu offiziell) auf die Zehen.
Zum eher unterirdischen Artikel in der SZ erspare ich mir jeglichen Kommentar. Warum wahrheitsferne Informationen von uninformierten Medien nutzen, wenn man sie über die FR inoffiziell aus “erster Hand” bekommen kann.
;-)
Januar 7th, 2010 at 12:20
Moin!
@ben
Wo kommst Du denn her?Aus Hessen wohl nicht.
Ich sachs mal so:
Das schwarze Lördchen Koch regiert noch 15 Jahre durch,dann vererbt
er Hessen seinem Bub,dem Dirki.Der Dirki ist nämlich auch in der CDU,wie sein Babba,und studiert auch Jura,wie sein Babba.
Dann geht das Lördchen nach Berlin und wird Bundespräsident.
Kanzler ist dann der geharnischte Karl-Theodor.
Und abgerechnet wird dann nur mit ungehörigen Untertanen…
Grüße Hagnum
Januar 7th, 2010 at 12:26
[...] Affäre Koch/Weimar: Gegenaufklärung in der SZ [...]
Januar 8th, 2010 at 04:21
@ Frank (4):
Du verkennst da etwas – nicht “die Journalisten” sind Feiglinge, sondern die Struktur der Zeitungsverlage ist das Hauptproblem. Wenige Reiche besitzen immer mehr Zeitungsverlage, und da ist es nicht die Ausnahme, sondern die Regel, dass Journalisten vorgeschrieben bekommen, was sie zu schreiben haben und was nicht. Bestimmt gibt es auch korrupte Journalisten, die sich gerne von fremder Seite bezahlen lassen für ihre Worte. Aber die Mehrheit dürfte schlicht und ergreifend gefangen im System sein.
Dass es zum Glück noch immer rühmliche Ausnahmen gibt, ändert nichts an dieser Regel.
Wenn Du also Deine vollkommen berechtigte Schelte richtig adressieren möchtest, dann musst Du dich an die Inhaber der Zeitungsverlage wenden, und nicht an die Angestellten des jeweiligen Verlages.
Die richtige Frage müsste also nicht lauten: “Wieso hat Herr Widmann einen so peinlichen Artikel verfasst?”, sondern: “Wieso haben die Entscheidungsbefugten der Süddeutschen so entschieden, dass dieser Artikel tatsächlich veröffentlicht wird?”
Die Antworten auf diese richtige Frage wären bedeutend interessanter und aufschlussreicher als die Motive des Autors.
Januar 8th, 2010 at 17:21
@carlo
du solltest gründlicher recherchieren, z.B. hier:
https://jetzt.sueddeutsche.de/jetztpage/marc-widmann
oder https://www.goethe.de/prs/mif/m08/nov/de3847222.htm
Ich nahm zuerst an, dass es sich um einen aus der bekannt neoliberalen SZ-Wirtschafts-Redaktion handelt. Tatsächlich schreibt der eher Reportagen über Polit-Themen und ist tatsächlich Redaktionsmitglied.
Im Durchschnitt ist die SZ deutlich besser als die FR, ich lese szonline oft. Aber seit sie den Stuttgartern gehört, tauchen auch vermehrt neoliberale Töner dort auf.
Januar 11th, 2010 at 23:26
@Hagnum
Ei horschema, Bub, wo hasde dann dess her? Hesse iss doch zwar kei Duodezfirsdedum, abber der Roland handeld hald nach dem bekannde Spruch: Isch bin fir die Monarschie, da kann zwar enne Schwachsinnische uff de Drohn, dess iss abber nur meschlisch – in de Demokradie, do isses wahrscheinlisch! Gell!
Beste Grüße
(von ‘nem ehemalische Hessebub [aus Zinn's Zeide: "Hessen vorn!"])