Es gibt Zusammenhänge, die man sich erarbeiten muß. Zum Beispiel den zwischen gewissen Steckenpferden der Stromwirtschaft und faktischer Sklaverei.
Während mir mein letzter Stromlieferant noch vorlog, die “Beschaffungspreise” seien gestiegen (Vielleicht meinten sie den Preis für Munition), zeichnet sich mitunter ein ganz anderes Bild ab. Da kostet Strom plötzlich weniger als nichts. Jedenfalls ist festzustellen, daß vor allem Windenergie zu einer mehr als guten Versorgung beiträgt. Ein Gestrüpp von Lügen und einseitigen Interpretationen von Angebot und Nachfrage führt dennoch dazu, daß die Endpreise nicht sinken. Da hört Marktwirtschaft nämlich auf – und das Kartell schlägt zu.

windstrom

Nachdem die Energieproduktion “privatisiert” ist und somit den Stromgiganten überlassen wurde, will sich so recht kein “Markt” einstellen, der es besser könnte als der Staat. Im Gegenteil werden die Bürger als Stromkunden ausgepreßt, und dennoch bedrohen gerade die erneuerbaren Energien das “Wachstum” genau in den Fällen, in denen sie effizient sind. Deshalb liebt die Stromwirtschaft auch Kohle und Kernenergie. Die Wirtschaftskrise auf dem Energiesektor bedeutet, daß es kein “Wachstum” mehr gibt, weil die Kuh einfach nicht mehr Milch gibt – die auch keiner mehr braucht. Jede Steigerung der Effizienz ist daher dem Geschäft abträglich.

Die Bürger haben kein Interesse daran, daß jemand mit Strom Geld verdient. Im Gegenteil. Im Sinne der Umwelt ist es schon gar nicht, wenn es auf dem Energiemarkt “Wachstum” gibt.
Es ist wie an anderen Baustellen auch: Der Markt bedroht die Demokratie, das Interesse der Anbieter steht der großen Mehrheit der Abnehmer diametral entgegen.
Besonders absurd wird eine solche Situation aus Sicht eines Ein-Euro-Jobbers oder Minijobbers. HartzIV deckt die Energiekosten nicht ab, d.h. diese müssen vom Regelsatz beglichen werden. Wenn nun jemand in einen “prekäres” Arbeitsverhältnis gezwungen wird, so muß er also unfreiwillig einen Job tun, von dem er nicht leben kann, aber für den Umsatz der Stromriesen sorgt. Noch witziger wird das Szenario, wenn er für einen solchen arbeitet.

Aus dieser Perspektive, die eben den Konflikt zwischen Demokratie und Marktwirtschaft, den Interessen der Bürger und denen der Rendite-Empfänger beleuchtet, versteht man, was Angela Merkel meinte, als sie mitten in der Krise vom “Bekenntnis zur Marktwirtschaft” sprach.
Die Alternative wäre ein Bekenntnis zur Demokratie gewesen.