Es hat einen Government Shutdown in den USA. Geheimdienstheini James Clapper, Metachef einer Reihe von Spitzeldiensten (darunter CIA und NSA) sieht deshalb das Armageddon aufziehen. Die Situation sei irrsinnig gefährlich, weil 70% der Dienstler bis auf weiteres Urlaub haben. Wen schert’s? Anschläge können auch die restlichen 30% verüben, oder? Sinnlose Alarmmeldungen kann auch ein unbezahlter Praktikant tippen, richtig? Oder worin genau besteht nun die Gefahr?
Sicher nicht darin dass, dass der Turbanterrormann jetzt unbeobachtet das Land kaputtmacht. Worin aber dann? Möglicherweise in der gestörten Zusammenarbeit der staatlichen Mafia mit der nichtstaatlichen. Es könnte sich ggf. konkreter Erpressungsbedarf ergeben, für den sich keine Fußhupen finden, die wen anrufen, um ihn einzuschüchtern oder zu bestechen. Das kann schnell zu Milliardenverlusten bei befreundeten Konzernen führen.
70% weniger Stasi
Ja, so ist er, der Verschwörungstheoretiker, immer das Schlimmste annehmen. Dabei kommt das ganz von selbst. Wenn man zum Beispiel nicht auf den Lafontaine hört. Der hat nämlich alles gewusst und durfte das ein paar bedauernswerten Bänkern sagen. Immerhin gelang es ihm, den Herren deutlich zu machen, wer für die Verluste aufkommt, die ihresgleichen verursachen, wenn sie ihrem Tagesgeschäft nachgehen.
Leider nicht gelungen ist ihm ein Fingerzeig, dass die Entwicklung der sogenannten “Finanzmärkte” nicht nur Ursache für etwas sind, sondern auch Folgen von etwas. Eben nicht von Gier, Charakterschwäche und ein paar dummen Irrtümern, sondern – wissens’ scho – ausfallenden Profiten. Es ist nämlich nicht nur leichter für die Global Player, an der Börse Gewinne zu machen, es ist völlig alternativlos. Oder hat der Oskar vielleicht eine Idee, wie alle die Billionen in “Investitionen in die Realwirtschaft” verzaubert werden sollen? Auch nur irgendeine?
Da zitiere ich doch lieber einen, der nicht bei Marx losläuft und nachher bei Erhard auf dem Schoß landet, sondern den Blick in den “tiefen Abgrund” wirklich aushält:
Janz weit draußen
“Es ist menschlich und in gewisser Weise für Leute, die nur tagestaktisch zu denken in der Lage sind, auch politisch verständlich, aber dennoch grundfalsch, zu glauben, durch Eingrenzung der Spekulation die kapitalistische Krise beherrschen zu können. Das ist so als glaubte jemand, mit der Senkung des Fiebers alle Krankheiten beseitigen zu können.”
Der ist aber auch völlig politikuntauglich, ganz weit draußen und hat noch nicht einmal Lösungen parat, ehe wer das Problem erkannt hat. Da warten kaum Hoffnung, viel Arbeit und am Ende ein Weg ins Unbekannte:
“Es gibt keine gelingende revolutionäre Praxis ohne revolutionäre Theorie und wer glaubt,theoretische Arbeit ließe sich mal eben beim Bier erledigen, wird nach einigen Erfolgen im Effekthaschen von der Geschichte erledigt werden.”
Dann doch lieber einen Lafontaine, der früher immer recht hatte, heute ein paar Reparaturen verlangt und morgen keinem wirklich wehtut. Einen besseren Begrenzungspfosten für das, was linksaußen noch gedacht werden darf, kann man sich kaum wünschen.
Oktober 2nd, 2013 at 23:37
Ach, der Lafontaine ist ganz OK.
Er versucht den Zug in den Abgrund zu bremsen oder auch zu stoppen. Aber ich habe die Befürchtung, ein Großteil der Gesellschaft hält die immer schnellere Fahrt für Fortschritt oder auch Wohlstand.
Die Haushaltsstreitigkeiten in den USA sind doch auch ein Segen für diesen Planeten. Auch Neugier will bezahlt werden und die Nutznießer dieser Überwachung sind zu geizig um diese Schnüffelei zu unterstützen, auch wenn es ihren eigenen Nutzen konterkariert. Geiz ist eben geil.
Das Netz kommt auch ohne die “Dienste” aus.
Also nicht so viele Worte nutzen die Verdächtig sind, sonst muss der Präsident “O” vom Sozialen in die Überwachung umschichten.
Bitte keine Worte wie (Bombe, Präsident, Bin Laden usw.) nutzen, sonst geht es den armen Amis noch schlechter.
Die Sicherung des Reichtums ist eben wichtiger als die Beseitigung der Armut.
mfg
WW
Oktober 3rd, 2013 at 02:29
ich hab die tage ganz andere alpträume (wird jetzt ziemlich OT, obwohl…) vom ende allens; der “untergang” der zivilistation bereitet mir mental keine probleme, solange nur natürliches enviroment und paar menschen übrigbleiben (so neuanfang & so, wissense?). mir ist die tage nur klargeworden, daß selbst das wohl nur wunschtraum wäre (das was übrigbleibt, meine ich). was mich schon immer an endzeit-szenarien (filmisch wie gedruckt) gestört hat, war die meist vollständige negierung der AKWs; gesetzt dem fall, die stromversorgung weltweit (oder sogar nur europa plus nordamerika zb) würde ausfallen, nicht nur für tage, sondern wochen (EMP, mittelgrosser meteroit -> EMP, kriegsführung, viren, supervulkan, fetter sonnensturm, whatever); da sind nicht nur die kerne von 400 AKWs, die gekühlt werden müssen (ein ECHTER shutdown dauert monate), da sind auch noch die abklingbecken. das bedeutet doch, jegliche global-”katastrophe” die zeitnah genug passiert, bedeutet nicht nur ende der “zivillistation”, sondern das ende jeglichen lebens auf diesem planeten. jedenfalls solange diese von offensichtlich wahnsinnigen betriebene technologie in ihrer jetzigen form weiterexistiert. selbst wenns nur 50 geschmolzene kerne & ebensoviele trockene abklingbecken mit brennenden elementen sind; da ist dann endgültig schicht im schacht. totalausfall der weltweiten energieversorgung wird immer wieder thematisiert, aber die wirklich gruseligste folge nie; auslöschung jeglichen lebens. tut mir leid flatter, war total OT, aber mir geht diese scheiss-vorstellung seit tagen nich ausm kopp und war hier mal nur runtergeschrieben, bischen wirr, jaja, um…tja, whatever.
Die Sicherung des Reichtums ist anscheinend sogar wichtiger als das leben an sich.
“Bevor er die natürlichen Lebensgrundlagen unwiderruflich zerstören kann – auch dies zeichnet sich am Horizont unserer Zeit ja bereits ab – stößt er aufgrund seines eigenen Mechanismus auf seine innere Schranke.”
ha! AKWs als doomsday-system des kapitalismus.
Oktober 3rd, 2013 at 04:15
Die eierlegende Wollmilchsau gibt es leider immer noch nicht. Manfred Sohn ist ein genauso guter Theoretiker wie Oskar Lafontaine ein gewiefter Praktiker. Wären die Stärken ausgeglichener verteilt, gäbe es in der LINKEN wohl weniger Richtungsstreit und die Partei säße mit 10 Prozent der Wählerstimmen im Landtag von Niedersachsen. Die große Kunst besteht darin, Theorie UND Praxis produktiv zu verbinden. Eine Kunst, die Linke jedoch leider nicht besonders gut beherrschen. Letztendlich ist es das große Dilemma, Pragmatik im Sinne von Verbesserung der Verhältnisse im Hier und Jetzt versus den “großen Plan”. Ein Dilemma, in welchem sich Rechte von CDU über SPD bis zu den Grünen naturgemäß eher selten verstricken, weil sie das Problem mit den “Visionen” (Schmidt lässt grüßen) eher selten oder gar nicht haben.
Oktober 3rd, 2013 at 05:09
@DasKleineTeilchen
Ganz so schlimm ist das mit den unbeaufsichtigten AKWs nicht, weil es wohl so ist, dass es nur einen geringen Austausch der Nordhalbkugel-Atmosphäre mir der Südhalbkugel-Atmosphäre gibt (aus irgendwelchen strömungstechnischen Gründen bildet der Äquator da eine Barriere).
Und da sich fast alle AKWs auf der Nordhalbkugel befinden wird auch nur die in diesem schlimmsten Fall massiv verseucht.
Ausserdem ist auch sehr starke Radioaktivität nicht in der Lage das Leben vollständig auszurotten (auf dem Bikini-Atoll sollen immer noch unglaublich resistente Ratten leben).
Oktober 3rd, 2013 at 08:21
Nicht nur die theoretische Arbeit kann nicht bloß nach dem Bier erledigen. Größer war und ist vermutlich das Missverständnis bei der Praxis. Diese ist kein Ausguss erfolgreicher Theoriearbeit. Sie ist relativ unabhängig davon. Man kann sich getrost zurücklehnen: solange dieser Typ von Revolutionären besteht, die meinen, eine gute Theorie sei wie eine Mausefalle für die Praxis, solange wird keine Veränderung stattfinden. Es verhält sich vielmehr umgekehrt: die Kräfte der Praxis vereinnahmen jedesmal still und sanft die großen Theoretiker: im Nu praktizieren sie nicht mehr ihre glorreiche Theorie sondern alle Bestandteile einer von Herrschaft triefenden Praxis, an derem Vorderteil die glorreiche Theorie als Luftballon angehängt ist.
Oktober 3rd, 2013 at 09:51
@2 DKT
Solche und ähnliche Gedanken habe ich auch schon seit einiger Zeit und nicht erst seit Fuku. Da macht sich aber kaum jemand ‘nen Kopp drum, auch die “Linken” nicht. Wenn ich so manche Diskussionen verfolge, die sich sozusagen um “Henne oder Ei” drehen, haben wir scheinbar alle Zeit der Welt, die Karre endlich vom Abgrund weg zu steuern. Ich frage mich, ob es daran liegt, dass die Leute zuviel Angst vor der Wahrheit haben.
@flatter
“Anschläge können auch die restlichen 30% verüben”
YEAH!
cu
renée
Oktober 3rd, 2013 at 09:59
DKT 2: Ich empfehle Dir “Black Out” von Marc Elsberg, falls Du es nicht bereits kennst. https://www.blackout-das-buch.de/
Oktober 3rd, 2013 at 10:17
@1 Wolli:
Die Sicherung des Reichtums ist eben wichtiger als die Beseitigung der ARMEN.
@2 DasKleineTeilchen
Da kann ich am Tag der deutschen Einheit (LOL) aber mal so richtig Optimismus versprühen.
Insekten vertragen um ein vielfaches besser Radioaktivität als Säugetiere. Skorpione angeblich um den Faktor 100. https://de.wikipedia.org/wiki/Strahlenkrankheit
Und das hier ist der biologische King of the Hill:
Creature Survives Naked in Space
In the first test of its kind, researchers exposed the hardy segmented creatures, called “water bears,” to the open and harsh vacuum of space, with all its deadly radiation, on a spacecraft in low-Earth orbit. Many of them survived.
https://www.space.com/5817-creature-survives-naked-space.html
Bärtierchen leben weltweit auf allen Kontinenten einschließlich Antarktika und in allen Ozeanen. Sie finden sich sowohl in mitteleuropäischen Regenrinnen als auch in regelmäßig vereisten arktischen Tümpeln oder tropischen Regenwäldern, in mehr als 6000 Metern Höhe im Himalaja-Gebirge, auf abgelegenen Inseln wie den Südsandwich-Inseln, in der 4690 Meter tief gelegenen abyssalen Zone auf dem Boden des Indischen Ozeans oder mitten im Atlantik auf treibenden Braunalgen. Obwohl sie in allen Klimazonen vorkommen, besteht ein Verbreitungsschwerpunkt in polaren und gemäßigten Breiten.
https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%A4rtierchen
Ich glaube ca. 90-200 Jahre nach dem Ableben der “Krone der Schöpfung” fängt die Besiedlung der radioaktiven Todeszonen mit Insekten wieder an.
In 600 Millionen Jahren ist der Evolutionsirrtum komplett vergessen gemacht.
Oktober 3rd, 2013 at 10:25
“Vor Jahren schrieb der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Rolf-E. Breuer, in der Wochenzeitschrift Die Zeit: »Die gegenwärtige Struktur der globalen Finanzmärkte spiegelt den Wertekanon der westlichen Industriegesellschaft wider.« Davor bewahre uns Gott. Es wäre traurig, wenn Verantwortungslosigkeit, Maßlosigkeit, Untreue, Betrug und Selbstsucht, von den entfesselten Finanzmärkten freigesetzt, unsere Gesellschaft prägen würden.”
Soweit Oskar. Nun haben aber ‘Verantwortungslosigkeit, Maßlosigkeit, Untreue, Betrug und Selbstsucht’ diese Gesellschaft schon immer geprägt, sie wurden und werden auch jederzeit von der sogenannten ‘Realwirtschaft’ im großen Stil freigesetzt. Kein Konzern dieser Welt, welcher Branche auch immer, hätte ohne ein gerüttelt Maß dieser wundervollen Eigenschaften entstehen, geschweige denn bestehen können. Die gängige Rechtfertigungsformel zum hemmungslosen Einsatz der Selbstsucht wurde denn auch schon von Adam Smith formuliert.
Im übrigen ähnelt sein Fazit verblüffend dem von Ulrike Herrmann: wir wissen zwar, dass der Kapitalismus im Grunde längst unhaltbar geworden ist, dass unsere ‘entwickelte’ Lebensweise schon lange nicht mehr verallgemeinerbar ist und die Äthiopier ewig auf ihr fließend Wasser warten können – aber wir stabilisieren ihn erstmal schön und sehen dann weiter. Alle Zeit der Welt… wir sollten sie nutzen, um auch noch Schizophrenie mit in die Liste aufnehmen. Und ja, immer noch mehr Angst vor der ‘Wahrheit’ als vor der ‘Zukunft’…
Oktober 3rd, 2013 at 11:42
@flavo(5): Du hast mit deinem Hinweis natürlich völlig recht, aber Praxis stellt sich immer ein, während Theorie gedacht und gemacht werden muss. Wenn Theorie nicht praxistauglich ist, scheitert sie. Das bedeutet auch, dass gesetzte Ziele, die schon theoretisch mit der damit verbundenen Strategie nicht erreicht werden können und dennoch angestrebt werden, ein Fehler in der Theorie sind. Das ist das, was man den meisten Linken vorwerfen muss. Da der Kapitalismus die Praxis bestimmt, muss die Debatte also über mögliche Strategien ihn zu überwinden geführt werden. Alles andere ist Käse, den wir schon hatten.
Oktober 3rd, 2013 at 12:04
Dafür müsste jedoch das Ziel definiert werden. Wer sollte sich da etwas anderes als Kapitalismus vorstellen, erst recht, wenn er gut dabei verdient?
Oktober 3rd, 2013 at 12:13
Die reine Praxis ist daher weit überlegen: Mit Konzepten wie “Weiter so”, “Uns geht’s gut” und “Sie kennen mich” geht alles. Heute dies und morgen das Gegenteil.
Oktober 3rd, 2013 at 12:14
“Vor allem aber wird sie weiblicher sein als alles an politischen Organisationen, die wir bisher kennen. Seit dem Sieg des Patriachats, dieser historischen Niederlage des weiblichen Geschlechts, sind Frauen politisch an den Rand der Ereignisse gedrückt worden. In die Mitte des Geschehens haben sie – in Paris und in Rußland die dortigen revolutionären Ereignisse einläutend – immer dann gedrängt, wenn und solange sie begründete Hoffnung hatten, daß sie im Zuge des Umbruchs den ihr gebührenden Platz im Zentrum aller das Leben prägender Entscheidungen wieder einnehmen können. Das wird auch im kommenden Umbruch so sein oder es wird keine neue Gesellschaft geben, die diesen Namen verdienen würde.”
Obwohl ich keine “Feministin” bin, habe ich schon länger die Idee, dass es mehr Frauen als treibende Kraft braucht.
@10 flatter
mit “mögliche Strategie” meintest du da Strategien? Denn es wird wohl mehrere parallel laufende geben müssen. Vor allem sollten die ständigen gegenseitigen Angriffe und Abwertungen aufhören. So lange dieses Konkurrenzgebaren gepflegt wird, statt sich möglichst wohlwollend gegenseitig zuzuhören oder zu unterstützen, wird da nichts Wesentliches in Richtung Überwindung des Kapitalismus passieren.
Mir geht dieses sich ständig im Kreis drehen langsam gehörig auf den Wecker.
cu
renée
Oktober 3rd, 2013 at 12:16
Ähm, da steht schon der Plural …
[edit:] Naja, und was die “Konkurrenz anbetrifft, da geht es ja nicht bloß um Eitelkeit. Wenn wer meint, er könne “den Kapitalismus an die Kette legen“, dann kann ich mit dem kaum einen gemeinsamen Weg beschreiten. Das muss erst mal ausgefochten werden. So lange kann man sich eventuell über Maßnahmen einigen, die auch realistischen Zielen dienen. Solche Kompromisse taugen aber wenig und sind dennoch sehr schwer zu finden.
[edit2:] Ich bin davon überzeugt, dass eine deutlich stärkere Beteiligung von Frauen an den maßgeblichen Diskussionen und Entscheidungen unbedingt notwendig ist für ein Vorankommen. Nur, wer überzeugt die Frauen davon?
Oktober 3rd, 2013 at 12:42
@14 flatter
Ok, ich hatte “mit den damit verbundenen Strategie” gelesen, entweder ich habe was mit den Augen, oder der Säzzer hat es geändert (blöder Säzzer ;-) ). Jezz isses aber ” mit der damit verbundenen Strategie”. Hm, egal.
Nein, ich meine nicht diejenigen, die jemand an die Kette legen wollen, sondern die “Überwinder”. Die kloppen sich auch permanent als gäb’s kein Morgen. Gerade die haben sich wegen jedem Punkt und Komma in der Wolle, die anderen sind sich in ihrer beengten Sicht relativ einig.
“Die Frauen” gibt es so wenig, wie es “die Männer” gibt. Aber viele von ihnen müssen vielleicht weniger überzeugt werden, Mann sollte ihnen nur mal deutlicher “das Feld überlassen”. Frauen sind meistens überraschend kreativ, wenn sie mal “ran” kommen können dürfen. Das Dominanzverhalten verhindert da so einiges. Sorry, Scheiß-Sozialisation. Frauen, die sich nicht unterordnen, werden auch heute noch “abgestraft”, fällt ihnen halt erst auf, wenn sie es mal tun.
cu
renée
Oktober 3rd, 2013 at 13:15
Hihi, okay, da steht einmal ein SIngular, aber gerade bei den “möglichen” sind’s mehrere. Oft ist ja genau das Problem, dass da einer ne einfache Lösung hat und losmarschiert. Ist dann meist doch keine Lösung.
(btw: Ich korrigiere meist noch in den ersten Minuten nach Veröffentlichung)
Bei den Überwindern gibt es z.B. aber auch ‘Zinskritiker’, Gesellianer, Nationalisten … die braucht nicht jeder; oder es geht um Strategien: Avantgarde vs. Emanzipation usw.. Das ist so lange Mumpitz, wie es eh keinen sprichwörtlich bewegt. Theorie ist m.E. die Kunst, Fragen zu stellen und aus der einen Frage die nächste zu entwickeln. Je passender die Fragen, desto mehr Orientierung bietet der Prozess. Es kommen dabei durchaus auch Antworten zuwege (über alte Fragen), die wiederum Wirklichkeit beschreiben. Manchmal fragt man sich z.B. wie oft manche Leuz dasselbe erleben wollen, ehe sie eine Regelmäßigkeit darin erkennen. Das hat u.a. mit historischem Bewusstsein zu tun, das furchtbar vielen abgeht – auch Linken.
Zu den Frauen: Ich verstehe die genauso wenig wie die Männer. Wieso lassen die sich das alles gefallen? Warum überlassen sie den Wichshähnchen das Terrain, sobald die sich aufplustern? Mal ganz abgesehen davon, dass sie sich als Lohnviech noch übler ausbeuten lassen als die Kerle. Und dann gehen die hin (genau wie die schwanztragenden Sklaven) und suchen Schuld, anstatt nach Ursachen zu fragen.
Oktober 3rd, 2013 at 13:20
Unterdessen geht auch die Redefinition insbesondere aller positiv besetzten Begriffe in eine neue Runde. Das ist durchaus keine vordergründige oder nur ärgerliche Angelegenheit, sondern macht allein schon die notwendige Verständigung auf positive Ziele zunehmend unmöglich. Chance, Solidarität, Miteinander, Gemeinsinn etcpp – mittlerweile allesamt vergiftete Begriffe, die man selbst mit Gummihandschuhen kaum noch anfassen mag. Ganz zu schweigen von den Huntzungen, die schon die ‘ganz normale Werbung’ anrichtet. Zweifelhaft, ob da noch was zu ‘bewahren’ ist – oder ob die Schaffung quasi einer neuen Sprache nicht ganz oben auf der ‘Agenda’ (kann man auch nicht mehr verwenden) stünde…
Oktober 3rd, 2013 at 13:25
Die Begriffe werden wir nicht abgeben dürfen, sonst können wir nur noch schweigen. Eine ‘neue Sprache’ ist etwa so realistisch wie ein neues Universum.
Es bedarf daher einer konsistenten Erzählung, das finde ich gar nicht so schwierig. Dass hinter “Fördern und Fordern” der nackte Zwang steht, weiß doch jeder. Dass eine “Bank Ihres Vertrauens” eine Drohung ist, auch. Die gebrochene Semantik macht die Menschen müde und mürbe, aber sie überzeugt niemanden von gar nichts.
Oktober 3rd, 2013 at 13:35
Ich sehe das zwar sehr ähnlich, dass durch eine weiblichere Prägung die Strukturen ein Chance hätten, sich zu wandeln. Allerdings ist bislang für Frauen ja eher Erfolgsgarant, wenn sie eben weibliche Eigenschaften verstärkt ablegen und sich dem Diktat der sogenannten Notwendigkeiten noch mehr unterwerfen als die männlichen Mitstreiter.
Mehr Frauen würden also nicht automatisch zu positiven Effekten führen. Natürlich lässt sich ohnehin vortrefflich streiten über weibliche und männliche Eigenschaften und die Tatsache, dass diese immer sehr individuell anzutreffen sind.
Vornehmlich ist es wohl der Aspekt der Fürsorge, der Frauen zugeschrieben wird und in unserem gesellschaftlichen Kontext zunehmend negativ belegt ist, wenn es den rein privaten Rahmen verlässt. Und selbst innerhalb des privaten Rahmens keinerlei gesellschaftliche Anerkennung erfährt. Eine marktkonforme Demokratie steht dem gegenüber, eine Gesellschaft, die sich der fürsorglichen Bande entledigt… witzigerweise mit ‘Mutti’ an der Spitze.
Mehr Frauen müssten dann mehr Frauen sein, die sich diesem Diktat nicht unterwerfen wollen, sondern sich trauen, andere Wege zu denken und zu gehen.
Den Beweis anzutreten, dass fürsorgliche Strukturen erfolgreich und beständig sein können, ist die eigentliche Aufgabe.
Bemerkenswert an dieser Stelle finde ich übrigens immer den Punkt, dass man schlussfolgernd unser System als männlich umreißen müsste, da es ohne nennenswerten weiblichen Einfluss entstanden ist. Konkurrenzorientierte Ellbogengesellschaft mit fragwürdigem Belohnungssystem.
Ich denke nicht, dass viele Männer das ernsthaft auf ihrer Wunschliste haben. Das System stellt die Anforderungen, der Mensch funktioniert. Würden Frauen sich dem widersetzen? Bis jetzt nicht… noch nicht mal ansatzweise erkennbar.
Vielleicht bin ich zu pessimistisch, aber ich glaube allerhöchstens an Impulse seitens der Frauen. Und das auch nur, wenn ein breites Bewusstsein wachsen würde ob der tatsächlichen Anforderungen dieser Zeit.
Oktober 3rd, 2013 at 13:48
Sein wir halt mal frech wie Oskar! Was mich verärgert, ist, daß sein Freund Tomi Ungerer nichts zum Wahlkampf beigetragen hat.
Oktober 3rd, 2013 at 13:52
Die gebrochene Semantik macht die Menschen müde und mürbe, aber sie überzeugt niemanden von gar nichts.
Eben das wäre meine Befürchtung auch für die ‘Erzählung’. Natürlich ist eine komplett ‘neue Sprache’ illusorisch – oder höchstens mit diesem Modell zu haben – aber der Kampf um Begriffe wie ‘Freiheit’ scheint mir manchmal auch schon aussichtslos. Vielleicht bin ich heute auch zu pessimistisch, vielleicht ist es auch dieser ‘Feiertag’ – wieder kein Aufstand in der ‘BRD’, ganz wie mit dem alten… ;)
Edith meint, dieser Trennalgorithmus wäre auch nicht wirklich überz-eugend…
Oktober 3rd, 2013 at 14:39
ein Quicky
Happy Birthday
23 Jahre Wiederverarschung
Oktober 3rd, 2013 at 14:46
Ich wollte schon einen langatmigen Kommentar bezüglich der Rolle der Frauen in einer möglichen zukünftigen Bewegung verfassen, aber Uena ist mir zuvorgekommen.
Einige Ergänzungen dazu: Der Wille zu Emanzipation ist bei (jungen) Frauen ja durchaus vorhanden, ich würde sogar fast sagen, es ist zum Pflichtprogramm geworden, irgendwie feministisch und emanzipiert zu sein.
Leider äußert sich diese Einstellung bei den meisten (zumindest meiner Erfahrung nach) dadurch, dass Frauen sich tunlichst nicht von Männern abhängig zu machen haben. Ist im Kern eine vollkommen legitime Forderung. Aber anstatt sich Gedanken dazu zu machen, wie man sich letztendlich tatsächlich emanzipieren könnte – zwangsläufig muss man dazu die Ebene der persönlichen Situation verlassen und sich dann eben doch mal ein, zwei Gedanken über Gesellschaftsformen machen, evtl. sich sogar ein bisschen extra Bildung, die nicht direkt verwertet werden kann, draufschaffen – tauscht die emanzipierte Frau letztendlich nur eine Abhängigkeit gegen die andere ein. Statt abhängig vom Ehegatten ist man eben lieber lohnabhängig.
Erfolgsmodell ist der Doppelverdienerhaushalt, wobei Kochen, Putzen, Waschen natürlich streng aufgeteilt werden zwischen den Geschlechtern. Dass frau dabei immer noch den halben Laden am Laufen halten muss und dazu dann zusätzlich noch ne Vollzeitstelle an der Backe hat, kommt dabei keiner in den Sinn.
Bestenfalls stimmt das Gehalt ja dann auch soweit, dass man die lästige Hausarbeit externalisieren kann und dann eben eine andere Frau – bestenfalls auf Minijob-Basis, meistens jedoch schwarz für ein paar Euro die Stunde – die Reproduktionsarbeit leistet. Die hätte ja auch ne Uni besuchen und sich dann nen ordentlichen Job suchen können, nicht wahr? Selber schuld.
Die Solidarität unter Frauen ist m.E. in etwa genauso groß wie die zwischen Lohnarbeitenden und Arbeitslosen – erbärmlich eben.
Fragt sich nur – was tun? Meine bisherigen Versuche, mich mal heranzutasten, ob die Lebensentwürfe der Menschen in meiner Umgebung denn tatsächlich dem entsprechen, was sie sich wünschen, hat bisher zu eher mageren Ergebnissen geführt. Ich habe langsam den Eindruck, den Menschen ist komplett die Fähigkeit sich etwas zu wünschen oder gar von etwas zu träumen, abhanden gekommen.
Zu dem verlinkten Text hätte ich außerdem eine Frage: Manfred Sohn schreibt “Um eine Ware zu produzieren, sind die Vorlaufzeiten heute um Jahre und Jahrzehnte länger als noch im 19. Jahrhundert. Flugzeuge, die uns heute transportieren, sind in ihren ersten Skizzen vor Jahrzehnten geplant worden.”
Ist das so? Und wenn ja, warum? Erscheint mir irgendwie kontraintuitiv, wo doch mittlerweile in so ziemlich alles Elektronik verbaut wird und die ja doch recht schnell veraltet ist.
Oktober 3rd, 2013 at 15:15
“Ich wollte schon einen langatmigen Kommentar bezüglich der Rolle der Frauen in einer möglichen zukünftigen Bewegung verfassen, aber Uena ist mir zuvorgekommen.”
*kicher* Jo, super! Ich hab also den langatmigen Kommentar verfasst. Sag doch gleich: Zum Glück hat die Olle schon den ganzen Langweilerkrams geschrieben, da komm ich direkt zum spannenden Teil! :o)
Was deine Beobachtungen angeht, das geht mit meinen völlig konform. Selbst bei Menschen (egal ob Männlein oder Weiblein), die für sich in Anspruch nehmen besonders freiheitsliebend zu sein, beschränkt sich das bedachte Ausmaß der Freiheit auf eine sehr relative Möglichkeit an Entscheidungen innerhalb eines sehr eng regulierten Systems. Der Gedanke, dass Leben auch ganz anders gestaltet werden könnte, der kommt gar nicht oder ist nur was für Hardcore-Ökos.
Oktober 3rd, 2013 at 15:20
Was mir aufgefallen ist, dass in den letzten Jahren eine absurde Bedeutungsumstellung für die Begriffe “Sozialismus/Kommunismus” oder auch “sozialistisch/kommuniatisch” vollzogen wurde. Vor ca. 2000 wäre wohl kaum jemand auf die Idee gekommen, die EU oder die heutige Politik in den USA als “sozialistisch” zu bezeichnen. Oder habe ich was verpasst?
Es kommt mir so vor, als wäre dies gezielt gesteuert passiert (nach einer “Agenda”?), jedenfalls herrscht hier auch eine üble Begriffsverwirrung. Wer noch wenig darüber weiß, kann eigentlich gar nichts mehr mit “Sozialismus” anfangen, wenn von überall her tönt, die EU sei sozialistisch. Ob man da jetzt noch dagegen ankommt, ob eine “konsistente Erzählung” dafür noch ausreicht?
Ich gehe mal davon aus, dass diese “Umwidmung” nicht zufällig passiert ist.
cu
renée
Oktober 3rd, 2013 at 15:23
@ Uena: In der Tat, der Satz ist selten dämlich formuliert. Eigentlich meinte ich, dass du das schön auf den Punkt gebracht hast und darum der Rest der Menschheit erleichtert aufatmen darf und nicht mit meinem umfangreichen Sulz dazu belästigt wird. :)
Manchmal frage ich mich, ob vielleicht die etwas gehässige Bemerkung “Wenn ich dich so reden höre, dann muss ich immer denken, ob du wohl eines Tages auf dem Totenbett sagen wirst: ‘Dieser eine Tag, an dem ich Überstunden geschoben habe, weil wieder irrsinnig viel Papierkram zu erledigen war, als ich dann abends um acht den Kleinen aus der Kita abgeholt hab und die Erzieherin mir von seinem ersten Wort erzählt hat – ich wünschte ich hätte mehr solche Tage gehabt!’?” irgendeinen Erfolg hätte. Vermutlich nur einen zeitlich sehr begrenzten. Wie flatter kürzlich schon bemerkte, du kannst dir ja den Mund fusselig reden und am Ende stimmt dir jemand in allen Belangen zu. In der Konsequenz bedeutet das dann allerdings trotzdem nix.
Oktober 3rd, 2013 at 15:38
@Amike: Je größer und komplexer die Ware ist, umso vielfältiger und detailreicher muß die Zulassung solcher Dinge sein. Die einzelnen Komponenten müssen geprüft werden, deren Zusammenspiel ebenso und am Ende noch Tests über Tests, bis weitestgehend sichergestellt ist, daß man ‘an alles gedacht’ hat und Ausfälle vermeidbar sind. Wenn dann noch ältere Komponenten gegen neuere getauscht werden sollen geht das Spiel fast nochmal von vorne los. Nimmt man ein Flugzeug als Beispiel, wird auch schnell nachvollziehbar warum das gut so ist, schließlich will niemand noch mehr Angst haben mit so einem Teil auf ‘die letzte Reise’ zu gehen.
Was Schnellschüsse mit mangelhafter Prüfung angeht, ist die EuroDrohne ein Beispiel aus der jüngeren Zeit wie man es nicht macht (ganz abgesehen davon, was für ein Scheiß diese Technik im Hinblick auf ihr Einsatzgebiet eh ist). Wenn ich mich recht entsinne wurden da ja an die 500 Millionen € Steuergelder in den Sand gesetzt.
Contergan wäre auch ein Beispiel: 3 Jahre nach der Entdeckung als Schlaf-/Beruhigungsmittel auf den Markt gebracht und (hinterher ist man halt schlauer) ungenügend getestet. Die Auswirkungen sind bekannt.
Oktober 3rd, 2013 at 16:19
Ich finde den Einwand gegen die angeblich lämgere Fertigungszeit dennoch berechtigt. Ob Kölner Dom oder Pyramiden, das hat schon auch ne Weile gedauert.
Oktober 3rd, 2013 at 16:49
Eigentlich schade, daß die gelben Marktbefreier nen Tritt in ihr Lobbyistenloch bekommen haben. Mit einer völligen Deregulierung stände das System wohl schneller vor seinem Ende, so pfeift der Patient auf dem letzten Loch und wird nur noch künstlich am Leben gehalten. Man kann bestenfalls hoffen, daß von dieser Welt noch was über bleibt, wenn der Exitus letztlich eingetreten ist.
Oktober 3rd, 2013 at 17:24
@flatter #28 – die Fertigungszeiten sind in der Tat nicht nur kein Problem, sondern sogar signifikant gesunken. Wenn das Baumuster erstmal klar ist, können auch Flugzeuge erstaunlich schnell rausgehauen werden. Die Vorlaufzeiten bei ‘Forschung und Entwicklung’ sind es – ein Kumpel von mir forscht allein seit über an Jahr nur an der Akustik(!) eines neuen 8-Gang-Automatikgetriebes herum…
Oktober 3rd, 2013 at 17:30
Ich hab nen Looper, vielleicht kann ich ihm ein geiles Sample backen.
Okay, Produkte sind heute komplexer, heißt aber was? Dass sich das unbedingt so fortsetzen muss? Ist das in dem Zusammenhang überhaupt relevant?
[edit:] Ich sehe das überhaupt nicht, dass langfristige Projekte typisch sind für die Bindung von Kapital. Die gibt es in allen Taktungen und Vorlaufzeiten, es gibt sogar bedeutende Änderung gerade im hochfrequenten Bereich, siehe gleichnamigen Handel.
Oktober 3rd, 2013 at 17:54
@flatter #31 – Also erschtemal ist ‘Sound-Design’ dann doch noch wieder was andres, das greift eher bei Wiener Würstchen und so. Zum zweiten würd’ ich meinen – aber zugegeben mehr aus dem Bauch heraus als tatsächlich empirisch untermauert – dass die Entwicklung neuer ‘Realprodukte’ heute tatsächlich mehr Kapital erfordert und bindet als früher. Und im Gegensatz zum Hochfrequenzhandel wird da tatsächlich auch noch ‘Wert geschaffen’, und genau da liegt ja das Problem. Folgt man jedenfalls Kurz – und auf den beruft sich Sohn ja – dann ist es gar nicht so sehr die sinkende Profitrate, sondern vielmehr – oder besser bereits – das ‘Abschmelzen der Wertmasse’ selbst.
Oktober 3rd, 2013 at 18:12
Nun ist das schon da nicht richtig, wo eben Design als ‘Innovation’ einspringt und ‘neue’ Produkte aus dem Ärmel schüttelt. Da ist PR übrigens tatsächlich im kapitalistischen Sinne produktiv.
Mit den Profitraten, das hatten wir neulich schon, als ich darauf hinwies, im einzelnen (Konzentrationsprozess) ließen sich die Profitraten halten, aber nicht gleichzeitig in der Breite; was “Abschmelzen der Wertmasse” vermutlich bedeutet. Marx hat aber genau das ja beschrieben, dass sinkende Profitraten u.a. zu Konzentrationsprozessen/Monoplbildung führt. Daran ist nichts Neues, man muss es aber in die Gegenwart übersetzen. Ob ich dazu wieder einen sperrigen Begriff brauche, weiß ich nicht.
Oktober 3rd, 2013 at 18:41
Nach meinem Verständnis bedeutet das, dass das (Gesamt-) Kapital sich nicht einmal mehr selbst (als Ware) reproduzieren kann, geschweige denn noch wächst. Es geht nicht mehr um sinkende Margen, sondern längst um die Substanz. Ich bin mir nicht sicher, ob eine ‘negative Profitrate’ wirklich das gleiche ausdrücken würde, und selbst wenn, ob das dann nicht seinerseits sperriger und weniger anschaulich wäre.
Oktober 3rd, 2013 at 19:05
Sagen wir doch einfach “rien ne vas plus”.
[edit:] Das wa ja erst vor 3 Wochen, da hatten wir so etwas hier schon mal.
Oktober 3rd, 2013 at 22:32
@34 Peinhart
Die Infrastruktur gehört ja auch zur Substanz, auch wenn sie nicht einem bestimmten Kapitalisten zugeordnet werden kann. Zufällig läuft ja auch einiges an Transport über Bahn und Straßen. Derzeit sind diese und andere Teile der Infrastruktur am verrotten, mir speziell bekannt aus USA und BRD, anderswo wird es auch nicht besser aussehen.
Dann soll es “der Staat” wieder richten, nur, was da an Instandhaltung nötig wäre sprengt das Budget. Die “Konjunktur” wird per Phantasiezahlen am Leben gehalten, die “Börsen” platzen aus allen Nähten – klar, die Bits und Bytes namens Geld, welche in der “Realwirtschaft” keinen Gewinn mehr machen, müssen ja irgendwo hin.
Tja, “rien ne vas plus” ruft’s aus allen Ecken, aber die scheinen taub zu sein. Wahrscheinlich muss ihnen der “Spieltisch” um die Ohren fliegen, vorher hören die nicht auf.
cu
renée
Oktober 3rd, 2013 at 22:35
@22 private gebrauch
Ich möchte mir aber keinen runterladen, auch keinen Quickie.
cu
renée
Oktober 3rd, 2013 at 22:47
@renée(36): Ob sie dann aufhören? Bauen sie sich nen neuen Spieltisch, odda so…
Der neue Spieltisch ist dann vielleicht ökologisch hergestellt, es dürfen Männer und Frauen dran sitzen, vielleicht dürfen sie sogar über das Besteck und die Servietten bestimmen.
Spieltisch wäre es immer noch.
Es ist ja nicht so, daß uns Menschen nach einem Knall immer das gleiche vorgesetzt wurde, so blöde waren wir dann doch nicht – die Spieltischbetreiber mußten sich schon was einfallen lassen, uns wieder einzusacken.
Historisches Gedächtnis ist schon da, aber eben für den Schein/ die Erscheinung, nicht aber für das Wesen/ die Ursache und die Wirkung.
Btw. wieviele wollen es nur gerechter, ohne Finanzmärkte, ja es gibt auch einige, die wollen es nur ohne Kapitalisten. Ich wills ohne fremde Bestimmer – denn sie sind immer allein dadurch schon Ausbeuter.
… und brauchen Spieltische.
Oktober 3rd, 2013 at 23:04
Dazu passt der Neue, ein bisschen Geschichte aus Wessi-Sicht.
Oktober 4th, 2013 at 08:15
@38 Wat.
Wenn ich darauf warte, was mir vorgesetzt wird, hat das aber mit Emanzipation nix zu tun. Die mit den Spieltischen sollen sich von mir aus nach Alpha Centauri verkrümeln und dort weiterspielen. Ökologie, Emanzipation, Frieden, Freiheit etc. geht mit “Spieltisch” nicht zusammen, egal in welcher Farbe der gepinselt ist.
Leider fehlt es anscheinend den meisten an Phantasie oder überhaupt der Idee, was Leben eigentlich sein könnte, statt dessen betet alles den Götzen “Spieltisch” an. Ich will keinen Spieltisch, auch nicht mit “gerechteren” oder netteren Spielbestimmern, ich will leben und nicht “gelebt werden”. Dieser absurde Unfug hat keine Daseinsberechtigung mehr und gehört auf den Müll.
cu
renée
Oktober 4th, 2013 at 09:20
@renée – Die Infrastruktur gehört ja auch zur Substanz, auch wenn sie nicht einem bestimmten Kapitalisten zugeordnet werden kann.
Genau das ist die Krux – das Versagen wird hier ‘dem Staat’ zugerechnet, nicht ‘der Wirtschaft’. Dass die beiden eine untrennbare Einheit bilden, fällt unter den Spieltisch. Und dann muss eben der Staat als ‘halluzinierte Sondereinheit’ ganz alleine ‘sparen’.
@Wat. – Ich wills ohne fremde Bestimmer – denn sie sind immer allein dadurch schon Ausbeuter.
Marx sah darin ja sogar noch einen bestimmten ‘historischen Zweck’ – die Gesellschaft ‘leistet’ sich eine Klasse, die, von der Arbeit befreit, den Kopf frei hat für die weitere geistige und wissenschaftlich-technische Entwicklung. Selbst wenn man das mal nicht in Frage stellt – er hat auch erkannt, dass der Zweck dieses Mittel heute längst nicht mehr braucht, dass es im Gegenteil längst hinderlich ist. Wir könnten alle den Kopf frei genug haben.
Man könnte ‘Willy’ vielleicht als vorsichtigen Schritt in diese Richtung sehen. Aber leider eben auch als Rechnung ohne Wirt.
@flatter – Sorry für die erneuten Abschweifungen…